Sherlock Holmes - 61. Die Spuren auf der Treppe

Sherlock Holmes – 60. Der zehnte Earl

Sherlock Holmes – 59. Gottes Mühlen

Sherlock Holmes – 58. Das Musikzimmer

Sherlock Holmes – 57. Die vierte Flasche

Sherlock Holmes – 56. Der Mann im Speisewagen

Sherlock Holmes – 55. Geheimsache Styles Court

Sherlock Holmes - 54. Tod eines Giftforschers

Sherlock Holmes – 53. Der maskierte Tod

Sherlock Holmes – 52. Der stille Tod

Sherlock Holmes – 51. Was das Feuer übrigließ

Sherlock Holmes – 50. Ludwig II. – Der Tod im Würmsee

Sherlock Holmes – 49. Das Grauen von Old Hall

Sherlock Holmes - 48. Der Gezeitenstrom

Sherlock Holmes – 47. Das verlassene Haus

Sherlock Holmes – 46. Der Mann in Gelb

Sherlock Holmes – 45. Harry Price und der Fall Rosalie

Sherlock Holmes – 44. Der zweite Hund

Sherlock Holmes – 43. Der Zuträger

Sherlock Holmes – 42. Der Tote im Extra-Waggon

Sherlock Holmes - 41. Mayerling

Sherlock Holmes – 40. Die dritte Botschaft

Sherlock Holmes – 39. Eine Frage des Teers

Sherlock Holmes – 38. Das Haus mit den Zwingern

Sherlock Holmes – 37. Der verschwundene Kutscher

Sherlock Holmes – 36. Das unheimliche Pfarrhaus

Sherlock Holmes – 35. Der Hund der Baskervilles

Sherlock Holmes – 34. Die quietschende Tür

Sherlock Holmes – 33. Das graue Haus

Sherlock Holmes – 32. Der griechische Dolmetscher

Sherlock Holmes – 31. Der Dauer-Patient

Sherlock Holmes – Box 2

Sherlock Holmes – 30. Der bucklige Mann

Sherlock Holmes – 29. Die Junker von Reigate

Sherlock Holmes – 28. Eine Studie in Scharlachrot

Sherlock Holmes – 27. Das Musgrave-Ritual

Sherlock Holmes – 26. Die Gloria Scott

Sherlock Holmes – 25. Der Angestellte des Börsenmaklers

Sherlock Holmes – 24. Das gelbe Gesicht

Sherlock Holmes – 23. Silberblesse

Sherlock Holmes – 22. Das Haus bei den Blutbuchen

Sherlock Holmes – 21. Die Beryll-Krone

Sherlock Holmes – 20. Der adlige Junggeselle

Sherlock Holmes – 19. Der Daumen des Ingenieurs

Sherlock Holmes – 18. Der Mann mit der entstellten Lippe

Sherlock Holmes – 17. Die fünf Orangenkerne

Sherlock Holmes – 16. Der blaue Karfunkel

Sherlock Holmes – 15. Das Rätsel von Boscombe Valley

Sherlock Holmes – 14. Eine Frage der Identität

Sherlock Holmes – 13. Der Bund der Rotschöpfe

Sherlock Holmes – 12. Ein Skandal in Böhmen

Sherlock Holmes – 11. Das Zeichen der Vier

Sherlock Holmes – 10. Der Vampir von Sussex u.a.

Sherlock Holmes – 9. Die Elfen von Cottingley

Sherlock Holmes – 8. Walpurgisnacht

Sherlock Holmes – 7. Der Smaragd des Todes

Sherlock Holmes – 6. Spurlos verschwunden

Sherlock Holmes – 5. Die Affenfrau

Sherlock Holmes – 4. Der Engel von Hampstead

Sherlock Holmes – 3. Das entwendete Fallbeil

Sherlock Holmes – 2. Spuk im Pfarrhaus

Sherlock Holmes – 1. Im Schatten des Rippers

Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs – Box 1



Sherlock Holmes - 61. Die Spuren auf der Treppe



Mr. Ivolsky bekommt ein lukratives Angebot: 50 englische Pfund, nur damit er ein paar Sätze ins Ungarische übersetzt. Doch die Umstände sind ihm alles andere als geheuer, da er in die angeblichen Verhandlungen eines gewöhnlichen Geschäfts auch einige Drohungen aussprechen muss. Und so sucht er im Anschluss Sherlock Holmes und Dr. Watson in der Baker Street auf, die direkt einige Ungereimtheiten in Ivolskys Bericht bemerken...

Der Schatz an Geschichten von Herman Cyril McNeile, die Titania Medien für ihre Sherlock Holmes-Reihe umsetzen können, neigen sich nun endgültig ihrem Ende zu, "Die Spuren auf der Treppe" ist aber noch ein weiterer starker Fall aus dessen Feder. Dabei beginnt die Episode klassisch mit einer kleinen Szene in der Baker Street, in der Holmes, Watson und Mrs. Hudson in ein kurzweiliges und humoriges Gsüräch verwickelt sind. Danach geht es mit dem längeren Bericht des neuen Mandanten weiter, die mit einigen Spielszenen unterlegt sind. Das wirkt nicht nur lebendig, sondern liefert auch gleich die ersten wichtigen Hinweise. Gelungen ist auch, wie Holmes anschließend die vielen Widersprüche aufdeckt, bevor es an die eigentlichen Ermittlungen geht. Das Tempo dieser ist nicht allzu schnell, sondern lässt auch viel Raum für zwischenmenschliche Momente, bedrohliche Situationen und ungewöhnliche Beobachtungen. Dabei wird ein Komplott aufgedeckt, das weitreicheder ist, als es einem zunächst vorkommen mag. Das ist vielleicht nicht ganz so trickreich oder umfassend durchdacht wie andere Folgen der Serie, macht aber dennoch einen sehr überzeugenden Gesamteindruck.

Helmut Zierl ist in dieser Episode als Mr. Ivolsky zu hören und legt viel Energie in seiner Stimme, passt sich gekonnt an die verschiedenen Szenerien an und hinterlässt so einen lebendigen und realistischen Eindruck. Sein Auftraggeber Alfred Smithson bekommt durch die tiefe Stimme von Bodo Primus geliehen, der sehr markant, betont und eingängig spricht und dabei verschiedene Facetten seiner Figur beleuchtet. Regina Lemnitz hat als Mrs. Hudson wieder einen kurzen, dafür aber sehr ausdrucksstarken Auftritt, ihre präsente Art und die kleinen Kabbeleien mit Holmes haben mir auch hier wieder äußerst gut gefallen. Auch Dirk Petrick, Bert Stevens und Marc Gruppe sind zu hören.

Wie gewohnt ist die akustische Umsetzung der Epsiode sehr stimmig geraten, die melodiöse Geigenmusik zu Beginn wird durch einige weitere Musikstücke ergänzt, die die Übergänge zwischen den Szenen lebendiger gestalten. Die Geräuschkulissen sind sehreingängig geraten, ohne sich zu sehr in den Fokus zu drängen. Alles ist dabei an seinem Platz und unterstützt die Szenen in ihrer Wirkung auf sehr überzeugende Weise.

Die Titelillustration besticht durch ihre lebendige Farbgebung mit dem satten Orange einer untergehenden Sonne im Herbst, was die Londoner Szenerie in einer faszinierenden Farbgebung strahlen lässt. Die beiden Mäner, die durch ein metallenes Tor gehen, hinterlassen dabei einen melancholischen und geheimnisvollen Eindruck, was sich sehr gut an die Rahmengestaltung anpasst.

Fazit: "Die Spuren auf der Treppe" ist ein unterhaltsamer Kriminalfall, bei dem auch die zwischenmenschlichen Komponenten nicht zu kurz kommen und immer wieder für einen humorvollen Einschub sorgen. Die langsam aufgebauten Entwicklungen fördern immer neue Erkenntnisse zutage, sodass ein gelungener Erzählfluss entstanden ist.

VÖ: 22. März 2024
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785786413

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Sherlock Holmes – 60. Der zehnte Earl



Kitty Renelagh, geboren als Bürgerliche, ist mittlerweile durch eine Heirat in Adelskreise aufgestiegen. Doch ihr neues Leben missfällt ihr, insbesondere weil die Familie ihres Mannes offensichtlich einige Geheimnisse vor ihr verbirgt. Selbst ihr Gatte Henry Earl of Renelagh lügt ihr offen ins Gesicht. Als sie dann zufällig ihren alten Freund Dr. John Watson wiedertrifft, wittert sie die Chance, endlich alles zu erfahren – sofern dieser seinen Partner Sherlock Holmes davon überzeugend kann, denn Fall zu übernehmen…

Authentische, zeitgemäße Fälle aus dem viktorianischen Zeitalter für einen Detektiv und seinen Begleiter – das trifft nicht nur auf die Sherlock Holmes-Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle, sondern auch auf die Fälle von Herman Cyril McNeile zu. Titania Medien verbinden die bekannten Hauptfiguren mit einem für sie neuen Fall auch in der 60. Episode der hauseigenen Krimiserie, „Der zehnte Earl“ lässt die damalige Zeit besonders gut auferstehen, da hinter die Vorgänge einer Adelsfamilie geblickt wird. Standesunterschiede, eine unerfüllte Liebe, gut gehütete Geheimnisse in einem alten Gemäuer – schon die ersten Minuten der Episode wirken sehr stimmungsvoll, was auch danach nicht nachlässt. Mir gefällt, wie immer mehr Anhaltspunkte eingebracht werden und auch die Ermittlungen und Beobachtungen von Holmes lange Zeit nur wenig Licht ins Dunkel bringen. Das steigert den Reiz und die ruhige Spannung der Episode immer weiter, bis in einem ebenso ungewöhnlichen wie emotionalen Finale alles aufgelöst wird. Auch das passt hervorragend in den Holms-Kosmos und fügt sich nahtlos in den ursprünglichen Kanon ein. Ein facettenreicher Fall voller Geheimnisse und versteckter Hinweise, der mich dank der dichten Atmosphäre voll überzeugt hat.

Katharina von Keller ist in der Rolle der Lady Kitty Renelagh zu hören und passt sich sehr gekonnt an die verschiedenen Szenerien an. Wie sie Neugier, Misstrauen, Verletztheit, Ratlosigkeit und kühle Distanziertheit umsetzt, ist sehr authentisch geraten. Peter Lontzek spricht ihren Ehegatten Henry ebenso glaubwürdig und eingängig, seine spontan wirkende Sprechweise und das sehr gelungene Timing sorgen für einen sehr runden und überzeugenden Eindruck. Ingeborg Kallweit bringt mit ihrer lebendigen, angenehm gealterten Stimme die Rolle von Henrys Schwester Muriel noch einmal eine andere Note mit ein, sie bringt ein paar humorige Momente ein und passt wunderbar in die Atmosphäre der Episode. Auch Jürgen Thormann, Lutz Mackensy und Marc Gruppe sind zu hören.

Auch für diese Geschichte hat das Team von Titania Medien eine sehr eingängige Szenerie geschaffen, wobei sich verschiedene Elemente gekonnt verbinden. Die musikalische Begleitung ist klassisch, düster und sogar ein wenig bedrohlich, setzt aber nicht durchgängig ein und betont so besonders spannende Momente. Ansonsten herrscht eine authentische und vielseitige Geräuschkulisse, die die Atmosphäre in dem riesigen Herrenhaus gekonnt einfängt.

Ertugrul Edirne hat auf dem Cover das Gesicht von Lady Kitty Renelagh sehr gekonnt eingefangen. Ihre edlen Züge wirken durch die gekonnte Beleuchtung und das interessante Spiel von Licht und Schatten besonders reizvoll, der Kerzenschein wirkt zudem warm und deutet den Hintergrund nur dezent an. Gepaart mit dem edel wirkenden Rahmen ist ein sehr ansehnliches Titelbild entstanden, das sehr gut zur Episode passt.

Fazit: „Der zehnte Earl“ ist ein sehr geheimnisvolle Fall, der zunächst sehr ausführlich die Grundsituation beschreibt und dabei eine dichte Atmosphäre mit unterhaltsamen Elementen erzeugt. Die mysteriösen Hintergründe lösen sich nach einigen unterhaltsamen Ermittlungen in einer markanten Szene auf, die ebenso unerwartet wie passend wirkt. Schön, dass man dabei so intensiv in das viktorianische Zeitalter eintauchen kann.

VÖ: 24. November 2023
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785785942


Sherlock Holmes – 59. Gottes Mühlen



Aus der Zeitung erfährt Doctor Watson von dem unerwarteten Tod von Sir Peter Denne, der nach einem üblichen Arbeitsessen mit einem Kopfschuss ermordet wird. Sherlock Holmes war ihm mal wieder einen Schritt voraus: Muriel Padson, Nichte des Opfers, hat sich bereits an den Privatdetektiv gewandt und bittet um Hilfe in dem Fall. Denn Inspector Lestrade hat mal wieder voreilige Schlüsse gezogen und hält Charles Denne für den Täter…

Es ist immer wieder erstaunlich, wie nahtlos sich die bekannten Figuren aus den Sherlock Holmes-Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle auch in die Krimis von Herman Cyril McNeile einfügen – Marc Gruppe und Stephan Bosenius haben für die Serie von Titania Medien schon zahlreiche Vorlagen derart adaptiert. Auch in „Gottes Mühlen“ sind keine Nahtstellen zu spüren, selbst die Rivalität mit Lestrade, die Rolle von Haushälterin Mrs. Hudson oder die Neckereien zwischen Watson und Holmes fühlen sich vollkommen authentisch ein. Mit über 70 Minuten Laufzeit ist diese Episode recht lang geraten, wobei auch die Dynamik etwas zurücksteht. So ist ein sehr langer Part zu Beginn dem Bericht von Muriel Padson gewidmet, der nur selten durch einen kurzen Dialog mit dem Detektivgespann unterbrochen wird, auch Spielszenen sind in ihren Ausführungen kaum eingebaut, was etwas trockener wirkt als man es von der Serie gewohnt ist. Ansonsten gefällt mir die ausführliche und eher langsame Erzählweise sehr gut, da Geheimnisse und Rätsel gekonnt aufgebaut werden und Zusammenhänge dadurch klarer werden. Die Verstrickungen zwischen den Figuren sind dann auch reizvoll genug, um über die gesamte Laufzeit zu tragen und für eine spannende Handlung zu sorgen – inklusive eines ausführlichen Finales, in dem Holmes den Täter auf seine einzigartige Weise überführt.

Jesse Grimm spricht die Rolle des Charles Denne sehr überzeugend und legt viel Energie in seine Stimme, reagiert auf die verschiedenen Szenen sehr lebendig und bringt dabei authentisch wirkende Emotionen ein. Auch Fabienne Hesse ist in dieser Episode sehr ausdrucksstark, der Bericht der Muriel Padston bekommt durch sie eine eingängige Ausstrahlung. Wie sie die Sorge und die Aufgebrachtheit der jungen Frau umsetzt, hat mir sehr gefallen. Lutz Reichert punktet als Inspector Lestrade einmal mehr mit seinem vierschrötigen und einfältigen Auftreten, schafft es aber dennoch, der Rolle auch sympathische und zugängliche Aspekte abzugewinnen. David Berton, Ferdi Özten und Thomas Balou Martin sind zu hören.

Die gediegene und eingängige akustische Gestaltung der vorigen Episoden findet natürlich auch hier wieder Anwendung und sorgt für eine gelungene Atmosphäre. Auch wenn viele Dialoge für sich allein stehen, ist Musik eine stetige Begleitung und sorgt für eine dichte Wirkung und sanftere Übergänge. Die eingebundenen Geräusche sind vollkommen passgenau und lebendig, sodass sie den Dialogen einen gelungenen Rahmen verschaffen.

Ertugrul Edirne hat für diese Episode mit dem christlichen Titel eine einfache, aber umso effektivere Idee umgesetzt: Holmes zündet sich gerade mit einem Streichholz eine Pfeife an. Aber nicht nur die typischen Attribute des Meisterdetektivs, sondern insbesondere das lebendige Spiel zwischen Licht und Schatten sorgen für einen sehr intensiven Ausdruck – sehr ansehnlich. Im Inneren gibt es neben den Mitwirkenden auch eine Übersicht der bisherigen Episoden der Serie zu finden.

Fazit: „Gottes Mühlen“ baut sich langsam auf und bringt im anfänglichen Bericht vielleicht eine Spur zu wenig Dynamik oder Interaktion ein, ist aber dennoch durchgängig unterhaltsam. Gerade durch die ruhige und fokussierte Erzählweise kommen so viele gelungene Details zur Geltung, die die komplexe Geschichte gelungen ausschmücken. Eine hörenswerte Episode, in der langsam ein interessantes Beziehungsgeflecht aufgedeckt wird.

VÖ: 27. Oktober 2023
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785785935


Sherlock Holmes – 58. Das Musikzimmer



Sherlock Holmes und Dr. Watson sind zu Gast im alten Herrenhaus der Familie Crawsham, in dem vor vierzig Jahre ein Mann ermordet wurde. Natürlich ist die Beweislage hierfür sehr dürftig, insbesondere weil die Familie erst vor einigen Jahren dort eingezogen ist. Sherlock Holmes fühlt sich dennoch herausgefordert und stellt nach einigen Untersuchungen eine erste Theorie auf. Doch bald wird aus dem Gedankenspiel bitterer Ernst, denn auch in der Gegenwart kommt ein Mensch zu Tode…

Herman Cyril McNeile hat schon einige sehr interessante Kriminalfälle für seine Ermittler geschrieben, die mit cleveren Ideen für Abwechslung sorgen. Da die Geschichten gerade hierzulande eher unbekannt sind, kann man sich davon in der „Sherlock Holmes“-Serie von Titania Medien überzeugen. Auch in der 58. Episode mit dem Titel „Das Musikzimmer“ gibt es sehr gelungene Aspekte, die für eine reizvolle Stimmung sorgen. Zunächst ist da einmal die Idee eines seit Jahrzehnten ungelösten Mordfalls (heute würde man wohl „Cold Case“ dazu sagen), aber auch die Verknüpfung mit der Gegenwart der Figuren ist sehr gelungen. Denn auch hier ist die Beweislast des Todesfalls äußerst dürftig und wird sogar erst einige Wochen später komplett aufgelöst, wenn Holmes neue Informationen erhält. Ich mag diese Art von Zeitverzögerung sehr gern, aber auch andere Elemente der Handlung sind sehr gelungen und außergewöhnlich geraten. Toll ist auch die vorherrschende Stimmung, mit der familiären und freundlichen Atmosphäre zu Beginn und der düsteren, sinistren Auflösung am Ende. Das bildet einen sehr gelungenen Kontrast und sorgt für Dynamik innerhalb der Episode. Und auch wenn die Auflösung zu großen Teilen in einem Dialog zwischen Holmes und Watson nacherzählt wird, ist auch das Finale mit seinen vielen Details und Überraschungen gekonnt umgesetzt – insbesondere mit dem brutalen und eingängigen Finale.

Als Sir John Crawsham ist Hans Bayer zu hören, der mit seiner sehr präsenten Art und eingängiger Sprechweise für eine präsente Figur sorgt. Wie er dabei auf die verschiedenen Szenen sehr authentisch reagiert, hat mir sehr gefallen. Arianne Borbach spricht die Rolle der Mary Crawsham und lässt dabei eine weitere Facette ihrer wandlungsfähigen Stimme erklingen, bringt aber auch hier den ihr eigenen, fesselnden Klang mit ein. Und natürlich ist Joachim Tennstedt als Sherlock Holmes wieder mit dabei, seine Freude an der Rolle und ihren Spitzfindigkeiten ist ihm deutlich anzumerken. Auch Martin May, Ferdi Ötzen und Uschi Hugo sind zu hören.

Der eher nüchterne Charakter der Hauptfigur und die sehr logisch aufgebaute Handlung wird durch eine zurückhaltende Umsetzung betont. Dabei sind nur wenige Musikstücke zu hören, dafür werden die Dialoge an passenden Stellen mit Geräuschen begleitet. Und auch wenn dies nicht übermäßig der Fall ist, ist der betriebene Aufwand und die passgenaue Arbeit deutlich herauszuhören.

Ertugrul Edirne hat auch für diese Episode ein sehr ansehnliches Titelbild geschaffen, das gelungen auf die Handlung zugeschnitten ist. Durch die detailreiche Zeichenweise wirkt auch der Kachelofen des Hauses im Vordergrund sehr ansehnlich, während der Tote neben dem herangestürzten Kerzenleuchter gelungen auf die Handlung anspielt.

Fazit: Mit „Das Musikzimmer“ wurde eine ungewöhnliche und deswegen sehr reizvolle Geschichte um Sherlock Holmes umgesetzt, die mit ihrem angenehmen Erzähltempo und sehr überzeugenden Sprechern punktet. Die Idee einen lange zurückliegenden Mord mit einem aktuellen und trickreichen Verbrechen zu verknüpfen, ist sehr reizvoll umgesetzt. Schön, dass die Figuren auch hier wieder gut zur Geltung kommen und ihren Charme mit einbringen.

VÖ: 29. September 2023
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785785928


Sherlock Holmes – 57. Die vierte Flasche



Sherlock Holes und Dr. Watson begleiten Mrs. Hudson und ihre Cousine Margery spontan (und im Fall des Meisterdetektivs nicht ganz freiwillig) in ein Londoner Edellokal. Dabei bahnt sich eine Katastrophe an: John Forfar taucht mit einem leichten Mädchen auf und benimmt sich ordentlich daneben – ganz zum Missfallen seines Intimfeinds Tony Elgin, der in Forfars Gattin verliebt ist. Kurz nach einem heftigen Streit ist einer der Beteiligten tot…

Bei Titania Medien wird in der hauseigenen „Sherlock Holmes“-Reihe nicht nur Wert auf stimmige und spannende Fälle gelegt, sondern auch auf die zwischenmenschliche Ebene der Figuren. Dies ist besonders in der 57. Episode zu bemerken, in der die bereits früher bekannte Figur der Margery Mapleton wieder einen größeren Auftritt hat. So wird in einer sehr langen Introszene auch auf ihr schrulliges und markantes Auftreten eingegangen, der Besuch in dem angesagten Restaurant nimmt zunächst viel Raum ein. Das ist unterhaltsam und kurzweilig geraten, zumal die Zusammenstellung der Figuren sehr gut funktioniert und für viele witzige Momente sorgt. Dabei vergeht recht viel Zeit, bis es zum Kern der Handlung geht, dafür bekommen die Zuhörenden dann einen sehr direkten Blick auf den Konflikt der beiden Männer. Auch der Mord wird sehr unmittelbar dargestellt und mit vielen Details aufgeladen, wobei die Umstände Rätsel aufgeben. Trotz des offensichtlichen Verdachtes ermittelt Holmes (im Gegensatz zu Scotland Yard) anschließend noch weiter und findet einige erstaunliche Wendungen heraus. Die Ästhetik der Episode ist dabei noch einmal anders als zuvor – eben weil die so heiteren Introszenen in starken Kontrast mit der düsteren Wirkung des Mordes stehen. Auch di Auflösung des Ganzes funktioniert hervorragend, sodass eine hörenswerte Episode entstanden ist, auch wenn für meinen Geschmack der Fokus etwas zu sehr auf dem Besuch des Restaurants von dem Vierergespann liegt.

Philine Peters-Arnolds ist wieder in der Rolle der aufdringlichen Margery Mapleton zu hören und lässt ihre kratzige Stimme sehr aufgedreht klingen, sodass der Humor der Figur sehr gut herüberkommt. John Forfar wird von Patrick Bach herrlich unsympathisch und ungehobelt portraitiert und poltert sich so durch die Handlung, dass ich ihn zunächst gar nicht erkannt habe – sehr authentisch! Auch Christian Stark macht seine Sache als Tony Elgin sehr überzeugend und lässt seine Szenen durch seine präzise und lebendige Sprechweise noch intensiver wirken. Auch Eva Michaelis, Jean Paul Baeck und Lutz Reichert sind zu hören.

Auch akustisch wird die Episode besonders umgesetzt. Natürlich gibt es auch hier wieder passende Melodien, die die damalige Zeit lebendig werden lassen und eine lebendige Geräuschkulisse, die gut auf die Dialoge abgestimmt sind. Nur wirkt beides in entscheidenden Szenen intensiver. So sind beispielsweise das Stimmgewirr im Restaurant oder die düstere Musik beim Leichenfind kraftvoller und markanter geraten und stechen dabei positiv hervor.

Ein goldener Handlauf mit zahlreichen, verschnörkelten Ornamenten, ein ebenso opulenter Kronleuchter und ein rot-schwarzer Hintergrund – das Ambiente auf dem Titelbild wirkt edel, während ach die beiden Menschen in der üblichen Kleidung der damaligen Zeit von Ertugrul Edirne sehr gekonnt in Szene gesetzt wurden.

Fazit: „Die vierte Flasche“ ist ein weiterer Fall aus der Feder von Herman Cyril McNeile, der von Titania Medien sehr gekonnt adaptiert wurde. Die Introszenen um den Restaurantbesuch sind zwar etwas ausführlich, aber dennoch unterhaltsam und humorvoll geraten. Der Fall wird dann sehr unmittelbar erzählt und mit vielen reizvollen Details aufgeladen, sodass eine hörenswerte Episode entstanden ist.

VÖ: 26. Mai 2023
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785785324


Sherlock Holmes – 56. Der Mann im Speisewagen



Phillip Hardy, ein alter Bekannter von Sherlock Holmes und Dr. Watson, kommt mit einem äußerst seltsamen Fall in der Baker Street 221b. Auf einer Zugfahrt fällt ihm ein geheimnisvoller Code in die Hände, den er direkt auswendig lernt – und diese Reaktion war goldrichtig, denn noch an Bord schlägt ihm eine bedrohliche Stimmung entgegen…

Mit „Der Mann im Speisewagen“ hat Herman Cyril McNeile einen eher ungewöhnlichen Kriminalfall für seinen Ermittler geschrieben, der einen ganz anderen Ansatz verfolgt. Titania Medien hat die Geschichte nun auch für die „Sherlock Holmes“-Hörspielserie adaptiert und an den bekannten Ermittler angepasst. Und das ist natürlich wieder äußerst feinfühlig geraten, sodass alles nahtlos ineinandergreift. Ein großer Teil der Episode ist dabei mit dem Bericht von Phillip Hardy angefüllt, sodass die Zuhörenden die merkwürdigen Ereignisse auf der Zugfahrt hautnah miterleben können. Sowohl die Umstände als auch die auffälligen Charaktere und der geheimnisvolle Code sorgen dabei für Interesse, die vielen kleinen Details lassen sich dort noch nicht zu einem Gesamtbild zusammensetzen. Genau daraus entsteht die Spannung, da auch die nachfolgenden Ausführungen und Ermittlungen nur langsam voranschreiten. Dabei hat man immer wieder den Eindruck, etwas mehr von der Auflösung erahnen zu können, ohne jedoch bereits den kompletten Hintergrund erschließen zu können. Erst kurz vor Schluss wird dann in einer gelungenen und schlüssigen, aber eben auch überraschenden Szene alles aufgedeckt. Die rätselhafte Stimmung des Hörspiels hat mir sehr gefallen – zumal auch die Umsetzung wieder äußerst gelungen ist.

Jonas Minthe spricht in dieser Episode die Rolle des Phillip Hardy und wirkt dabei sehr lebendig und authentisch. Mir gefällt, wie variabel er in den verschiedenen Szenen klingt und so immer überzeugend die vorherrschende Stimmung aufgreift. Bodo Primus hat eine sehr interessante Rolle, die er facettenreich und sehr treffend spricht, sodass eine markante Aura von der Figur ausgeht und der Episode einen sehr reizvollen Anstrich verleiht. Reinhilt Schneider spricht die einzige weibliche Rolle dieser Geschichte und bringt dabei wie immer viel Ausdruck und einen eingängigen Klang mit. Auch Matthias Lühn, Helmut Zierl und Lutz Reichert sind zu hören.

Die komplette Serie wird von Titania Medien ja eher zurückhaltend umgesetzt, wobei es natürlich immer sehr melodieöse Musikstücke mit klassischem Anklang sowie eine Vielzahl von passenden Geräuschen gibt. Auch hier fügt sich wieder alles sehr gut ineinander, das ungewöhnliche Thema, die rätselhafte Stimmung und natürlich die Bahnfahrt waren aber Vorlagen, die vom Produktionsteam aufgegriffen wurden, um eine vielseitigere und prägnantere Stimmung zu erschaffen, die dennoch sehr gut in die Serie passt.

Das Titelbild zeigt im portraithaften Zeichenstil von Ertugrul Edirne Holmes und Watson vor einem Fenster mit Blick auf London. Die Kleidung ist passend zum viktorianischen Zeitalter gewählt, auch die anderen Elemente sorgen für einen sehr runden und ansehnlichen Ausdruck – gleichwohl ohne offensichtlichen Bezug zur Handlung.

Fazit: „Der Mann im Speisewagen“ ist zwar ein ziemlich klassischer Kriminalfall, der deswegen auch wunderbar zu Sherlock Holmes und Dr. Watson als Ermittler passt. Doch einige Elemente verleihen der Episode einen besonderen und ungewöhnlichen Ausdruck, was sie noch aufregender macht. Mir gefällt die geheimnisvolle und bedrohliche Stimmung sehr gut, ebenso wie die markanten Figuren – sehr hörenswert!

VÖ: 28. April 2023
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785785317


Sherlock Holmes – 55. Geheimsache Styles Court



In Styles Court werden von den Delegierten brisante Themen besprochen, die unbedingt vertraulich bleiben müssen. Doch es scheint einen Maulwurf zu geben, sodass die wichtige Arbeit des Gremiums bedroht ist. Sir James Lilybrook will die politischen Konferenzen in dem ehrwürdigen Saal jedoch unbedingt retten und engagiert Sherlock Holmes, der den Verräter ausmachen soll…

Neben privaten Fällen ermittelt Sherlock Holmes bei Sir Arthur Conan Doyle auch immer wieder in politischen Fällen. Interessanterweise hat sich Herman Cyril McNeile für seinen Ermittler eine solche Geschichte verfasst, was wunderbar mit der Holmes-Serie von Titania Medien harmoniert. „Geheimsache Styles Court“ spielt dabei mit politisch brisanten Themen, die oft aber nur angedeutet werden – ein gelungener Kniff, den auch Doyle oft angewendet hat, um die Spannung zu erhöhen, ohne explizit zu werden. Der Beginn ist recht klassisch, in der Baker Street erzählt Sir Lilybrook von den bisherigen Ereignissen um den scheinbaren Maulwurf, bevor es zu den eigentlichen Ermittlungen geht. Mir gefällt der Start dennoch sehr gut, da die Konstellation sehr reizvoll dargestellt ist und mit vielen Rückblenden umgesetzt wurde. Auch danach geht es abwechslungsreich weiter, stückchenweise bekommen die Zuhörenden neue Hinweise und Zusammenhänge präsentiert. Die verschiedenen Verflechtungen kommen dabei gut zur Geltung und werden intensiv beleuchtet. Das führt zu einer eher langsamen Erzählweise, die aber bis zum Ende ansprechend und interessant bleibt – inklusive eines clever durchdachten Finales.

Matthias Lühn spricht die Rolle des Sir James Lilybrook sehr überzeugend und authentisch. Mir gefällt, wie er die hochgestochene Sprechweise dennoch sehr lebendig klingen lässt und trotz leichter adeliger Überheblichkeit dennoch einen sympathischen Eindruck hinterlässt. Horst Naumann hat mich als Mr. Bignor ebenfalls überzeugt, seine eingängige Sprechweise und sein gelungenes Timing lassen ihn flüssig und lebendig wirken. Peter Weis ist in einer eher kleinen Nebenrolle zu hören, die er wegen seiner einprägsamen Stimme dennoch einzigartig wirken lässt. Joachim Tennstedt, Detlef Bierstedt und Lutz Reichert sind ebenfalls wieder zu hören.

Das Produktionsteam um Marc Gruppe und Stephan Bosenius hat hier mal einige Experimente bei der akustischen Umsetzung gewagt, die sehr gelungen sind. So sind einige Melodien zu hören, die ich so in dieser Serie nicht erwartet hätte und die für neuen Schwung sorgen, aber eben nicht zu außerhalb der bisherigen Umsetzungen liegen. Die Geräuschkulisse ist erneut ruhig, aber lebendig und ausdrucksstark geraten.

Die Illustration des Titelbilds stammt einmal mehr von Ertugrul Edirne und überzeugt mit seinen kräftigen Farben: Der dunkelgelbe Mantel, eine violette Weste, ein bläulicher Hintergrund – das wirkt alles sehr stimmig. Und natürlich kommt das viktorianische Zeitalter mit der Kleidung der die diskutierenden Männer ebenfalls wieder gut zur Geltung.

Fazit: „Geheimsache Styles Court“ hat mir wegen seiner politischen Brisanz sehr gut gefallen, zumal einige interessante Verflechtungen eingebunden sind. Die ruhige, aber intensive Erzählweise mit der stetigen Weiterentwicklung ist unterhaltsam geraten, während auch der leise Humor der Figuren wieder gut zur Geltung kommt. Schön, dass die Adaption der Geschichte wieder so nahtlos wirkt wie eh und je.

VÖ: 31. März 2023
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785785300


Sherlock Holmes - 54. Tod eines Giftforschers



Alfred Humbler, ein renommierter Rechtsanwalt, sucht den Rat von Sherlock Holmes. Einer seiner Mandanten, der sich mit verschiedensten Giften beschäftigt hat, wurde von seinem Neffen tot in seinem Arbeitszimmer aufgefunden. Alles sieht wie ein Selbstmord aus – und in diesem Fall würde eine hochdotierte Lebensversicherung nicht ausgezahlt werden. Holmes soll beweisen, dass es sich um einen Unfall oder eine Verwechslung handelt, doch der Detektiv hat schon bald einen anderen Verdacht…

Titania Medien hat ja schon einige Geschichten von Herman Cyril McNeile adaptiert und den eigentlichen Ermittler gegen den bekannten Detektiv „Sherlock Holmes“ in der nach ihm benannte Serie ausgetauscht. Das ist bislang immer gut gelungen, doch „Tod eines Giftforschers“ wirkt noch mehr so wie ein Original von Sir Arthur Conan Doyle. Der Aufbau der Handlung, die Charaktere, die trickreiche Auflösung – das alles passt perfekt zu der Stimmung um den bekannten Ermittler. Zunächst gibt es eine klassische Szene, in dem Holmes und Watson in der Baker Street Besch von dem Mandanten bekommen und mit ersten Informationen versorgt werden. Geschickt ist dabei, dass dieser selbst noch nichts aus erster Hand weiß und vieles noch im Unklaren bleibt, das vermeidet Wiederholungen und sorgt dafür, dass die Details erst nach und nach bei den Ermittlungen vor Ort aufgedeckt werden. Dabei macht es Spaß zu hören, wie Holmes seinen Mitmenschen immer einen Schritt voraus zu sein scheint und mit nebulösen Ankündigungen oder kleinen Tricks für einen spannenden Verlauf sorgt. Und auch wenn die Zuhörenden bald eine Ahnung davon bekommen, wer für den Tod verantwortlich ist, sind die näheren Umstände und die Auflösung bis ins Detail inklusive eines genauen Ablaufs immer noch überraschend und können mit gelungenen Feinheiten punkten. Eine sehr starke Episode, die mir äußerst gut gefallen hat.

Es sind nur wenige Stimmen zu hören, die dafür umso mehr Eindruck hinterlassen. Neben der Stammbesetzung aus Joachim Tennstedt, Detlef Bierstedt und Regina Lemnitz ist Torsten Münchow zu hören, der seiner Stimme einen sehr ernsten und ausdrucksstarken Klang verleiht und in seinen Szenen sehr authentisch wirkt. Auch Pascal Breuer hat mir sehr gut gefallen, er formt mit seiner Stimme einen sehr präsenten Charakter, der bestens in die dichte Szenerie der Episode passt. Thomas Balou Martin zeigt eine weitere Facette seines Könnens und wandelt seine Stimme noch einmal deutlich. Ich mag, mit wie viel Einsatz er seiner Figur Leben einhaucht.

Der Spannungsbogen der Handlung ist konstant, bietet aber wenige wirkliche Höhepunkte, sodass auch die akustische Gestaltung wie immer in dieser Serie eher zurückgenommen ist. Doch die Elemente, die eingebaut wurden, sind wieder sehr überzeugend. Die klassisch anmutende Musik begleitet die Dialoge und Erzähltexte dezent, aber stimmungsvoll, während die Geräusche perfekt an die Handlungen der Charaktere angepasst sind.

Die düstere Szenerie auf dem Titelbild mit den dunklen Blau- und Grüntönen ist sehr ausdrucksstark geraten, und sticht aus der bisherigen Covergalerie damit noch einmal hervor. Wie Holmes und Watson dabei inmitten der Chemikalien genauere Untersuchungen anstellen, ist ebenso simpel wie effektiv. Gepaart mit der edel wirkenden Rahmengestaltung ist ein ansprechendes Cover entstanden.

Fazit: „Tod eines Giftforschers“ passt wunderbar in die Serie und wirkt mehr denn je wie eine Originalgeschichte von Arthur Conan Doyle. Der Fall ist ebenso simpel wie trickreich, die wenigen Figuren ausdrucksstark und prägnant, der Ablauf durchgängig unterhaltsam und mit sehr geschliffenen Dialogen versehen. Dabei sind so einige Tricks und Überraschungen eingebaut, was sehr überzeugend geraten ist.

VÖ: 25. November 2022
Label: Titania Medien


Sherlock Holmes – 53. Der maskierte Tod



Sheila Darby ist am Boden zerstört, als ihr Verlobter unerwartet verstirbt. Inspector Lestrade geht von einem Unfall aus, doch Sheila ist überzeugt, dass es sich um ein Verbrechen handelt. Und so sucht sie Sherlock Holmes in der Baker Street auf und bittet ihn um Mithilfe. Sie hat Raymond Tranton in Verdacht, für den Tod ihres Verlobten verantwortlich zu sein, gibt dieser doch vor, eng mit ihm befreundet gewesen zu sein…

Auch schon bei Sir Arthur Conan Doyle liefen die Fälle von seiner berühmten Figur Sherlock Holmes eher langsam und gediegen denn actionbetont ab. Und das ist in der Umsetzung von Titania Medien natürlich auch der Fall, was sich in „Der maskierte Tod“ einmal mehr zeigt. Weite Teile der Episode spielen mit ruhigen, fokussierten Gesprächen, in denen Sherlock Holmes in Begleitung von Doktor Watson mit Auftraggeberin, Zeugen, Verdächtigen oder Polizei sprechen. Mehr als drei Personen auf einmal sind dabei nur selten zu hören, doch auch das übt seinen ganz besonderen Reiz auf: Man kann sich ohne Ablenkung auf die Person und ihre Aussagen fokussieren, dabei auch kleine Details entdecken und versucht unweigerlich, Widersprüche oder Ungereimtheiten aufzudecken, wie Holmes es immer wieder so gekonnt tut. Und obwohl die Auflösung für mich in vielen Aspekten durchaus überraschend kam, erschließt sich das große Ganze sehr logisch. Zugegeben: Man kann schon aufgrund der Struktur der Handlung ein paar Rückschlüsse ziehen – schließlich wird kaum ein anderer Verdächtiger präsentiert. Doch wie sich alles zusammensetzt, ist dann doch clever geraten. Und wieder ist es so, dass die Vorlage von Herman Cyril McNeile perfekt ausgewählt und an die bekannten Figuren angepasst wurde, sodass sie sich nahtlos in das ursprüngliche Werk eingliedern würde.

Kristine Walther ist in der Rolle der Sheila Darby zu hören und hat mich mit ihrer lebendigen und glaubwürdigen Art vollkommen überzeugt. Der Charme, den sie der jungen Frau verleiht, wirkt sicherlich nicht nur auf Watson sehr anziehend. Claus Thull-Emden ist als Raymond Tranton zu hören, seine raue Sprechweise und der unsympathische Unterton lassen ihn direkt suspekt wirken und verleihen der Figur eine markante Aura. Sehr gut gefallen hat mir wieder Lutz Reichert als Inspektor Lestrade, der einmal mehr für viel Witz sorgt und beim Konflikt mit Sherlock Holmes in geschliffenen Wortgefechten zum Scheitern verurteilt ist. Natürlich darf das Trio aus Joachim Tennstedt, Detlef Bierstedt und Regina Lemnitz nicht fehlen.

Durch die ruhige Szenerie mit nur wenigen wechselnden Schauplätzen und einer starken Konzentration auf die Dialoge ist auch die akustische Umsetzung recht zurückhaltend. Doch natürlich hat das Team um Marc Gruppe und Stephan Bosenius auch hier eine dichte Stimmung erzeugt, die mit passenden Geräuschen und einigen gediegenen Musikstücke die Handlung sanft begleitet.

Das Titelbild der Episode stammt einmal mehr von Ertugrul Edirne, der die Darstellung von Sherlock Holmes sehr klassisch und nostalgisch wirken lässt. Mit Pfeife, kariertem Umgang und typischer Mütze steht er beobachtend im Fokus, während die rötlich beleuchtete Treppe und Bogengänge für einen ansehnlichen Hintergrund sorgen.

Fazit: „Der maskierte Tod“ ist sehr ruhig erzählt, aber nicht minder spannend. Auch wenn der Täter im Prinzip schnell feststeht, besteht der Reiz darin, dies zu beweisen und die Zusammenhänge aufzudecken, was gut gelungen ist. Mir gefällt die dichte Atmosphäre und die Konzentration auf wenige, aber intensive Gespräche und Befragungen, sodass eine hörenswerte Episode gelungen ist.

VÖ: 28. Oktober 2022
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785784518


Sherlock Holmes – 52. Der stille Tod



Martha Hudson ist außer sich vor Aufregung, als sich prominenter Besuch in der Baker Street ankündigt: Sir Hubert Ardingley bittet Sherlock Holmes und Dr. John Watson um Hilfe in einer sehr privaten Angelegenheit. Mit der Verlobten seines Onkels ist er alles andere als einverstanden, hält sie für eine geldgierige Frau und möchte, dass die beiden den Familienwohnsitz schnellstmöglich verlassen. Doch ein Besuch vor Ort verläuft für den Meisterdetektiv ganz anders als gedacht…

Herman Cyril McNeile wurde auch für die 52. Episode der Sherlock Holmes-Serie von Titania Medien als Inspiration für die Handlung genommen. Seine Kurzgeschichte „Der stille Tod“ wurde jedoch natürlich an die bekannten Charaktere angepasst, was sich besonders in der äußerst amüsanten Eingangsszene zeigt. Die Zusammenstellung aus Mrs. Hudson, Dr. Watson und Sherlock Holmes wird mit einigen humorvollen Momenten und liebevollen Eigenheiten bedacht, doch schon hier gibt es auch zahlreiche Informationen zu dem eigentlichen Fall. Mir gefällt, wie sich die Umstände langsam und umfassend aufbauen, wie man viel über die Charaktere und ihre Lebensumstände lernt, was mit vielen interessanten Details angefüllt wurde. Ein markanter Wendepunkt sorgt dann dafür, dass die Geschichte eine ganz andere Richtung einschlägt und mehr Brisanz eingebracht wird, als man anfangs erwartet hätte. Dabei vereinen sich einige clevere Ideen mit der scharfsinnigen Kombinationsgabe von Holmes, werden persönliche Motive ergründet und Täuschungen aufgedeckt. Das ist sehr klassisch umgesetzt und ist mit ruhiger Ausstrahlung und viel Spannung versehen.

Regina Lemnitz tritt zwar nur am Anfang als Mrs. Hudson zu hören, füllt die Rolle mit ihrer prägnanten Stimme und der aufgeregten Art aber so umfassend und humorvoll aus, dass sie für viel Eindruck sorgt. Jean Paul Baek ist als Sir Hubert Ardingley ebenfalls sehr überzeugend, mit elegantem Auftreten und eingängiger Sprechweise schafft er einen real wirkenden Charakter, der sehr gut in das viktorianische Zeitalter passt. Reinhilt Schneider leiht in dieser Episode Violet Plessey die Stimme, ihrer hellen und klaren Stimme verleiht sie einen undurchdringlichen Unterton, was die Figur sehr reizvoll wirken lässt. Weitere Sprecher sind Valentin Stroh, Rolf Berg und Bodo Primus.

Auch die akustische Umsetzung der Episode entführt den Hörer ins viktorianische Zeitalter mit seinen Kutschen, knisternden Feuern und anderen lebendigen Geräuschen, was in sich sehr stimmig wirkt. Passend dazu ist auch die Musik ausgewählt, die vor allem in Watsons Erzähltexten und den Szenenübergängen zu hören ist und die Stimmung der Episode gekonnt aufgreift.

Ein Blick auf das Familienanwesen Petersdown Towers wird auf dem Cover gewährt. Weiß gestrichen, mit Säulen, Vorsprüngen und Balustraden wirkt es herrschaftlich und ansprechend. Dazu wurden Sherlock Holmes und Dr. Watson kombiniert, die einen Blick auf das einzige hell erleuchtete Fenster des Hauses. Der klassische Illustrationsstil von Ertugrul Edirne kommt dabei sehr gut zur Geltung und sorgt für ein ansprechendes Titelbild.

Fazit: „Der stille Tod“ baut sich ausführlich, langsam und sehr reizvoll auf – auch weil die drei wiederkehrenden Figuren aus der Baker Street mit einer sehr unterhaltsamen Szene die Episode eröffnen. Dass die Handlung mit einer markanten Wendung eine ganz andere Richtung einschlägt, sorgt dann für eine rätselhafte Ermittlung, die insbesondere auf privater Ebene sehr gut funktioniert.

VÖ: 30. September 2022
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785784501


Sherlock Holmes – 51. Was das Feuer übrigließ



Gähnende Langeweile hat sich bei Sherlock Holmes breitgemacht, da kommt ihm ein neuer Mandant gerade recht. Der junge Student Terence Parker sucht ihn in der Baker Street auf und berichtet ihm von den unerfreulichen Details vom Tod seines Vaters, aber auch von einer merkwürdigen Stellenanzeige, in der nach einem unverheirateten Mann gesucht wird, der eine gewisse Körpergröße nicht überschreiten soll...

Wer die Originalfälle von Sir Arthur Conan Doyle um seine Detektivfigur Sherlock Holmes kennt, dürfte bei der 51. Episode der Hörspielumsetzungen von Titania Medien gleich Erinnerungen an einen bestimmten Fall haben – und das, obwohl „Was das Feuer übrigließ“ nicht aus seiner, sondern aus der Feder von Herman Cyril McNeile stammt. Die Adaption von Marc Gruppe wirkt wieder sehr stimmig und geschliffen, vor allem liegt es aber an dem rätselhaften Fall: Eine scheinbar sinnlose Anstellung, eine fürstliche Bezahlung und bestimmte körperliche Attribute – da kommen Erinnerungen an „Der Club der Rothaarigen“ auf. Doch die Geschichte ist ansonsten fernab einer bloßen Kopie, sondern hat einen sehr eigenständigen Hintergrund – auch wenn die anfängliche Szene mit dem Bericht von Terence Parker sehr klassisch wirkt. Seine Erzählung beinhaltet einige sehr interessante Details, die für eine rätselhafte Stimmung sorgen, aber auch mit den nachfolgenden Ermittlungen und aktuellen Ereignissen ist unterhaltsam geraten. Sicherlich hat der Hörer ab einem gewissen Zeitpunkt eine Ahnung, wie alles zusammenhängen könnte, dazu deuten die Hinweise in eine bestimmte Richtung. Dennoch gibt es noch einige Überraschungen und Wendungen, die die Geschichte lebendig halten. Eine sehr solide Episode der Serie, die mit ihrer rätselhaften Stimmung punkten kann.

Neben der Stammbesetzung aus Joachim Tennstedt, Detlef Bierstedt und Regina Lemnitz ist auch die Besetzung der Episodenrollen gelungen. Tom Raczko spricht Terence Parker und übernimmt dabei nicht nur Dialoge, sondern auch einige Passagen in seinem Bericht, die an Erzähltexte erinnern. Beides gestaltet er lebendig, vielseitig und ausdrucksstark, wobei er sich gut an die verschiedenen Szenen anpasst. Hans Bayer ist als Carles Follit zu hören, er gestaltet seine Rolle sehr treffend und geheimnisvoll und unterstreicht dabei die Wirkung der Episode. Yens Rahba hat mir als James Palliser ebenfalls sehr gut gefallen, er bringt die unangenehme Art der Figur sehr gut zur Geltung und sorgt für einen prägnanten Ausdruck seiner Szenen.

Auch bei der akustischen Gestaltung hat sich das Team von Titania Medien wieder ins Zeug gelegt und eine sehr dichte Szenerie geschaffen. Besonders die musikalische Untermalung ist dabei sehr gelungen und sorgt mit vielen dräuenden Tönen für eine sehr intensive und rätselhaft-düstere Atmosphäre, die die mysteriöse Geschichte unterstreichen. Auch die Geräuschkulisse ist durchgängig überzeugend, und sorgt für passende Stimmungen.

Ein in hellen Flammen stehendes Haus, das Feuer hoch in den Nachthimmel steigend, davor schaurig beleuchtet Holmes und Watson, die sich um einen ohnmächtigen Mann einige Meter weiter kümmern – die Szene aus dem Hörspiel wurde von Ertugrul Edirne auf de Titelbild gekonnt in Szene gesetzt. Das ist stimmungsvoll geraten und wird durch die edle Rahmengestaltung in Schwarz und Gold gelungen ergänzt.

Fazit: „Was das Feuer übrigließ“ ist eine rätselhafte Folge, die mal wieder starke Erinnerungen an die Originalgeschichten weckt, aber auch sehr eigenständige Elemente enthält. Besonders die dramatische Wendung, die der Titel bereits andeutet, ist sehr gelungen, aber auch die prägnanten Figuren und die sehr stimmungsvolle Umsetzung haben mir gut gefallen. Der Daumen zeigt hier mal wieder nach oben.

VÖ: 27. Mai 2022
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785784310


Sherlock Holmes – 50. Ludwig II. – Der Tod im Würmsee



Kaiserin Elisabeth, die Sherlock Holmes vor einiger Zeit bei einem Pferderennen kennengelernt hat, ruft den Meisterdetektiv nach Bayern. Denn ein psychologisches Gutachten fällt für Ludwig II. äußerst ungünstig aus, er wird mit einer psychischen Krankheit für unzurechnungsfähig erklärt. Doch noch bevor Holmes das Gegenteil beweisen und die Hintergründe aufdecken kann, wird er ertrunken im Würmsee aufgefunden. Holmes ist sicher, dass es sich nicht um einen Unfall gehandelt hat…

Die ganz großen Fans von Jubiläen sind Titania Medien zwar nicht, die 50. Episode ihrer „Sherlock Holmes“-Reihe ist dennoch etwas ganz Besonderes. Denn Marc Gruppe hat es sich nicht nehmen lassen, seine große Leidenschaft für historische Kriminalfälle rund um die deutschen Königshäuser auch hier wieder auszuleben und Holmes wieder mit Kaiserin Elisabeth zusammenzubringen. Wie in „Mayerling“ bekommen die Zuhörenden auch hier wieder einen sehr gut recherchierten Fall präsentiert, der viele historische Details einbringt. Mir gefällt beispielsweise, wie die vielen Zusammenhänge zwischen den Figuren sehr lebendig dargestellt werden und man so in die Sphären des deutschen Adels eintauchen kann. Der Fall an sich wird langsam erzählt, die Handlung wird dennoch sehr flüssig erzählt. Durchgängig werden neue und auf die eine oder andere Art relevante Informationen präsentiert, werden Zusammenhänge klarer, neue Aspekte eingebracht oder weitere Fragen aufgeworfen. Mit über zwei Stunden Laufzeit ist die Handlung entsprechend komplex geraten, die Geschichte dringt tief in die eindringlich geschilderten Figuren vor und stellt diese sehr intensiv dar. Ebenso finden aber auch politisch brisante Themen Einzug, die dem geschichtlichen Hintergrund viele Feinheiten zu. Lobenswert ist auch, dass sich der Ablauf der Handlung deutlich von „Mayerling“ unterscheidet und trotz einiger Parallelen eine ganz eigene Atmosphäre entsteht, die mich wieder vollkommen fasziniert hat.

Das liegt natürlich auch wieder an den hervorragenden Stimmen, die den Figuren Leben einhauchen. So ist Daniela Bette erneut in der Rolle der Kaiserin Elisabeth zu hören und verleiht ihr einen ebenso kraftvollen wie leicht geheimnisvollen Klang, der an ihre erste Interpretation der Figur nahtlos anschließt. Dr. Franz Carl Müller wird von Tim Schwarzmaier gesprochen, der sich den geschliffenen Dialogen gekonnt anpasst und die damalige Zeit damit aufleben lässt, aber dennoch eine leicht zugängige Betonung einbringt. Bernd Kreibich bringt seine angenehm gealterte Stimme als Freiherr von Malsen gekonnt zur Geltung, lässt seinen natürlichen Charme dabei immer wieder durchblitzen und schafft einen weiteren interessanten Charakter. Auch Willi Röbke, Patrick Stahnke und Ursula Sieg sind zu hören.

Wie auch die anderen Episoden der Serie ist „Der Tod im Würmsee“ eher zurückhaltend untermalt, die eingesetzten Elemente sind aber durchaus effektvoll. So sorgen gediegene Melodien, die klassisch anmuten, für eine stimmungsvolle Atmosphäre. Die Geräusche sind sehr gut in die Dialoge integriert und lassen sie lebendiger wirken, wobei besonders die Hintergründe für eine passende Szenerie sorgen.

Ertugrul Edirne hat auch für dieses Hörspiel ein sehr ansehnliches Titelbild geschaffen, welches die damalige Zeit aufleben lässt. Die beiden Herren in der typischen Kleidung der damaligen Zeit, die durch einen herrschaftlichen Schlosspark spazieren, wirken durch die dunkle Farbgebung des Titelbilds recht geheimnisvoll. Das passt wieder besonders gut zu dem schwarz-goldenen Rahmen, der das Cover gelungen ergänzt.

Fazit: „Ludwig II. – Der Tod im Würmsee“ ist ein sehr gut recherchierter historischer Krimi, der eine mögliche Variante der realen Ereignisse präsentiert. Wie akkurat dies erzählt wurde, mit wie vielen Details alles ausgeschmückt ist und wie lebendig die Figuren dargestellt werden, sorgt für einen sehr eingängigen Ausdruck. Die Erzählweise ist sehr langsam, aber dafür umso tiefgreifender, sodass eine besondere und sehr gelungene Episode entstanden ist.

VÖ: 16. Dezember 2022
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785784303


Sherlock Holmes – 49. Das Grauen von Old Hall



Molly Tremayne, das Patenkind von Mrs. Hudson, wendet sich an Sherlock Holmes, nachdem es in dem Sitz der Familie ihres Verlobten Old Hall nicht mit rechten Dingen zuzugehen scheint. In kurzer Zeit sind sowohl ihr Vater als auch ihr Bruder gestorben, die Umstände waren geheimnisvoll. Die übrigen Bewohner von Old Hall gehen davon aus, dass es in dem alten Gemäuer nicht mit rechten Dingen zugeht. Doch der Meisterdetektiv glaubt nicht an eine übernatürliche Erklärung und nimmt den Fall sofort an…

Scheinbare Geistererscheinungen und übernatürliche Begebenheiten, für die ein Detektiv eine natürliche Erklärung findet – ein Motiv, das nicht nur Sir Arthur Conan Doyle für Sherlock Holmes einige Male verwendet hat, sondern auch Herman Cyril McNeile in seinen Kriminalgeschichten. Von ihm stammt auch die Vorlage zu „Das Grauen von Old Hall“, die Titania Medien als 49. Episode der hauseigenen Reihe um den Meisterdetektiv umgesetzt hat. Die verwandtschaftliche Beziehung von Holmes‘ Auftraggeberin zu seiner Haushälterin Mrs. Hudson erlaubt eine gelungene Variation des Intros, zumal man hier nur sehr grobe Umrisse der seltsamen Todesfälle zu hören bekommt. Diese werden nach und nach immer weiter verfeinert, durch Beobachtungen und Gespräche bekommt der Hörer einige weitere Puzzleteile, die jedoch erst einmal keinen Blick auf das Gesamtbild werfen lassen. Dieses ist erst ganz am Ende erkennbar, wenn Holmes mittels einer List den Täter überführt und in einer ruhigen, aber markanten Szene alle Details zusammenführt. Der klassische Aufbau wird durch eine dichte Atmosphäre begleitet, der Hauch des Übernatürlichen ist fein dosiert und fügt dennoch viel Reiz hinzu. Das ist alles stimmig zusammengefügt und über mehrere Ebenen gelungen erzählt, sodass es zu einigen gelungenen Wendungen kommt. Schön, dass dabei auch der Schauplatz von Old Hall seinen eigenen Charme versprüht.

Regine Lamster gibt hier ihr Sprecherdebut bei Titania Medien und ist in der Rolle der Molly Tremayne sehr gut aufgehoben. Mit ihrer markanten Stimme schafft sie für die junge Frau einen sehr überzeugenden Ausdruck, spricht lebendig und glaubhaft, lenkt aber auch die Aufmerksamkeit auf die spannenderen Momente. Ihr Verlobter William Mansfort wird von Valentin Stroh ebenfalls sehr gekonnt gesprochen, er bringt sowohl die kantige Seite des Mannes als auch die hochgestochene Art der damaligen Zeit sehr gut zur Geltung. Bert Stevens hat als Templeton ebenfalls einen sehr überzeugenden Auftritt, seine unverkennbare Stimme nimmt hier einen noch kratzigeren Klang an und bringt viel zusätzliche Atmosphäre mit ein. Weitere Sprecher sind Lutz Reichert, Ingeborg Kallweit und Regina Lemnitz.

Auch für diese Episode wurde wieder eine sehr gelungene szenische Gestaltung geschaffen, das perfekt auf die verschiedenen Stimmungen angepasst wurde. Insbesondere ist hier gefühlt mehr Musik im Einsatz als sonst, was die ruhigen, aber unheimlichen Momente gekonnt unterstreicht. In den Szenenübergängen und Erzähltexten, aber eben auch einigen Dialogen sorge sie für eine dichte Atmosphäre. Die Geräuschkulisse ist ebenfalls gut auf die Episode angepasst und hinterlässt einen lebendigen Ausdruck.

Ertugrul Edirne hat das Cover zu der Episode wieder sehr gelungen in Szene gesetzt, das ehrwürdige Treppenhaus von Old Hal ist in düsteren, blau-violetten Farbtönen ebenso gelungen umgesetzt wie die erschrocken wirkende Molly, deren viktorianische Kleidung perfekt in die Szenerie passt. Die restliche Gestaltung ist dezent und wirkt in der schwarz-goldenen Stimmung edel.

Fazit: „Das Grauen von Old Hall“ ist geschickt aufgebaut und entblättert langsam die Geschichte um die Todesfälle, verrät aber nie zu viel auf einmal und hält so einige Überraschungen für die Hörer parat. Zudem ist die Stimmung sehr dicht, die leisen, unheimlichen Elemente sind genau richtig dosiert und formen zudem einen gelungenen Schauplatz. Eine weitere sehr hörenswerte Episode!

VÖ: 25. März 2022
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785784297


Sherlock Holmes - 48. Der Gezeitenstrom



Mervyn Davidson, ein alter Schulfreund von Sherlock Holmes bittet diesen in einem persönlichen Fall um Hilfe. Nahe seinem Hause ist der allseits unbeliebte Mr. Yarrow ertrunken in einem kleinen Gezeitenstrom aufgefunden worden – und es stellt sich schnell heraus, dass es sich nicht um einen Unfall handelt, sondern der unfreundliche Mann niedergeschlagen wurde. Doch Sergeant Grayson nimmt vor Ort die Ermittlungen nicht allzu ernst und verhaftet vorschnell einen jungen Mann…

„Der Gezeitenstrom“ ist als 48. Episode der „Sherlock Holmes“-Serie von Titania Medien erneut eine Adaption einer Geschichte von Herman Cyril McNeile, in der die Hauptfiguren durch das bekannte Ermittlerduo aus Sherlock Holmes und Dr. Watson ausgetauscht wurde. Der Aufbau ist jedoch erstaunlich ähnlich wie bei Original-Geschichten, denn zunächst werden die Grundzüge des Falles in einem ruhigen Gespräch vom neuen Mandanten des Duos erklärt – zwar nicht am Kaminfeuer in der Baker Street, aber dennoch mit vielen Rückblenden. Hier werden schon zahlreiche Informationen eingestreut, vieles beiläufig, manches konkreter. Man ahnt schon, dass hier bereits viele Hinweise auf den tatsächlichen Tathergang eingebunden sind. Und da die Stimmung durchaus launig ist, ist ein interessanter erster Teil geschaffen worden. Etwa nach der Hälft der Laufzeit ermittelt Holmes dann auch vor Ort und kommt dem Verbrechen langsam auf die Spur. Die ganz große Spannung kommt dabei zwar nicht auf, der klassische Who-dunnit-Fall ist aber mit vielen reizvollen Spuren gespickt worden und bietet eine gediegene Atmosphäre mit interessanten Charakteren. Der Charme der beiden Hauptfiguren ist etwas dezenter gehalten als sonst, sorgt aber weiterhin für viele angenehm augenzwinkernde Momente. Die Auflösung dann doch trickreicher ist, als es zunächst den Anschein hat, sodass ein gelungener Abschluss der Geschichte entstanden ist.

Mervyn Davidson wird von Nicolas König gesprochen, der mit seiner ausdrucksstarken und gekonnt betonten Stimme für eine lebendige Sprechweise sorgt und seine Dialoge dabei lebendig wirken lässt. Auch Herbert Tennigkeit überzeugt als Sergeant Grayson mit gekonntem Ausdruck und einem leicht humorvollen Unterton, was der Figur eine gelungene Aura verleiht. Jonas Minthe spricht die Rolle des Christopher Stern lebhaft, gefühlsbetont und immer sehr glaubhaft, sodass er seinen Szenen viel Ausdruck verleiht. Weitere Sprecher sind Bernd Kreibich, Helmut Zierl und Sigrid Burkholder.

Die atmosphärische Gestaltung macht wieder einen sehr gediegenen Ausdruck, was den Hörer noch mehr in die Zeit des späten 19. Jahrhundert versetzt. Die ausgewählten Melodien sind dabei stimmungsvoll und gut an die verschiedenen Szenen angepasst. Auch die Geräuschkulisse ist dezent, aber sehr treffend, sodass man sich gut in die verschiedenen Situationen hineinfühlen kann.

Den ertrunkenen Mr. Yarrow hat Ertugrul Edirne mit seiner sehr speziellen Zeichentechnik auf dem Titelbild dargestellt, neben seiner Angelausrüstung liegt er kopfüber in dem niedrigen Wasserstand. Die Farben sind kraftvoller und prägnanter, was die harmonische Natur in gelungenen Kontrast zum Tod des Mannes setzt. Im Inneren sind die üblichen Angaben übersichtlich präsentiert.

Fazit: „Der Gezeitenstrom“ ist klassisch aufgebaut und startet mit einem Bericht über die Umstände eines Todesfalls, bevor Holmes selbst in die Ermittlungen eingreift. Das Tempo ist durchgängig eher bedächtig und die Erzählweise detailliert, sodass man tief in die Handlung eintauchen kann. Die Auflösung ist trickreich, sodass die Episode gelungen abgeschlossen wird.

VÖ: 17. Dezember 2021
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785783924


Sherlock Holmes – 47. Das verlassene Haus



Mr. Sinclair, ein altehrwürdiger Herr, hat sich bis zu seinem Ruhestand ein kleines Vermögen erarbeitet. Um seinen Ruhestand zu genießen, hat er sich gemeinsam mit seiner Schwester eine hübsche Doppelhaushälfte zur Miete ausgesucht. Doch als ein weiterer Mieter ebenfalls sein Interesse bekundet, kauft er kurzentschlossen das Haus. Doch dann wird er von einer heimtückischen Attacke heimgesucht und bittet bei Sherlock Holmes um Hilfe…

Herman Cyril McNeile steht schon seit einigen Episoden der „Sherlock Holmes“-Reihe von Titania Medien auf dem Titelbild neben Arthur Conan Doyle als Autor, dabei hat er zu seinen Lebzeiten keine Geschichten über den bekanntesten aller Detektive geschrieben. Doch auch „Das verlassene Haus“ stammt aus seiner Feder, allerdings noch mit anderen Ermittlern – Holmes und Watson wurden von Marc Gruppe dort hineingeschrieben. Und wieder passt dies perfekt, da der Aufbau zu den Originalen sehr ähnlich ist: Ein langer Bericht eines neuen Mandanten, überraschend wenige Ermittlungen, sondern schnelle Schlussfolgerungen nach den bereits bekannten Tatsachen. Für Abwechslung wird dabei durch viele eingebaute kleine Dialoge gesorgt, die den Bericht auflockern und mehr Leben einbringen. Und auch die Kommentare der beiden Hauptfiguren sorgen für viel Charme, insbesondere wenn ihr Humor hervorblitzt oder Watson immer wieder darauf anspielt, dass er eine ebenso wichtige Rolle spielt wie Holmes. Allerdings bemerken auch Holmes und Watson, dass sich der Bericht zu Anfang zieht, und diesen Eindruck habe ich durchaus geteilt – bis es zum Kern der Handlung kommt, dauert es ein wenig. Und auch dann ist das Tempo ruhig, fast gemächlich, auch wenn immer wieder Spannungsmomente eingebunden sind. Die Auflösung des Ganzen kommt zwar nicht gänzlich überraschend und lässt sich von geübten Krimihörern zumindest in Ansätzen erahnen, wird aber mit vielen gelungenen Details ausgeschmückt, beispielsweise durch einen gelungenen Trick, den Holmes anwendet oder einigen gefährlichen Situationen für die Figuren. Insgesamt ist eine hörenswerte Episode der Serie entstanden, die wieder einige interessante Facetten in die Serie einbringt.

Willi Röbke überzeugt in der Rolle des Mr. Sinclair und übernimmt dabei sogleich einen großen Teil der Handlung, seine leicht gebrochene Stimme nimmt mal einen scharfen, herrischen Ton an, dann klingt er wieder verzagt oder irritiert, was für eine sehr lebendige Wirkung sorgt. Seine Schwester wird von Anita Lochner gesprochen, die mir ebenfalls äußerst gut gefallen hat und eine energiegeladene, sehr präzise Sprechweise anbietet und in allen Szenen sehr authentisch agiert. Peter Weis ist in einigen kurzen Szenen als Makler zu hören, auch er passt wunderbar in die gediegene Atmosphäre der Serie und spricht seinen Text präzise und lebendig. Weitere Sprecher dieser Episode sind Nicolas König, Bernd Kreibich und Helmut Zierl.

Da große Teile der Handlung auf dem Dialog in Holmes‘ und Watsons Zimmer spielen, ist die atmosphärische Gestaltung eher ruhig, in den Übergängen zu den kleinen Spielszenen sind aber kleine Melodien eingesetzt, ebenso wie in den späteren, spannenderen Szenen. Auch die Ausstattung mit Geräuschen ist gelungen und eher etwas reduziert, aber durchgängig sehr passend.

Nur eine Hälfte des Hauses ist in der dämmrigen Stimmung beleuchtet, die alt Dame blickt aus dem Fenster, während der Rest halb verfallen wirkt und der Mann mit dem Aktenkoffer und dem wehenden Mantel davorsteht – die Beschreibung der anfänglichen Situation wird auf dem Cover sehr gelungen von Ertugrul Edirne eingefangen. Im Inneren ist eine komplette Übersicht der bisher erschienenen Episoden zu finden, ebenso wie die Mitwirkenden natürlich übersichtlich aufgelistet sind.

Fazit: „Das verlassene Haus“ braucht zwar etwas, um in Fahrt zu kommen, der anfängliche Dialog ist mit vielen Details aufgeladen. Doch auch hier bringen die Charaktere schon viel Charme ein, was auch den Rest der Folge gelungen fortgeführt wird. Das Ende wird dann deutlich dramatischer und packender, sodass eine hörenswerte Episode der Serie entstanden ist.

VÖ: 29. Oktober 2021
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785783917


Sherlock Holmes – 46. Der Mann in Gelb



Dr. John Watson bekommt von seiner Nichte Marjorie einen Brief mit der Bitte um ein Treffen – insbesondere scheint sie neugierig auf den Detektiv sein, mit dem ihr Onkel befreundet ist. Schon bald stellt sich heraus, warum das so ist: Ein geheimnisvolles Schreiben hat ihren anderen Onkel Henry, bei dem sie aufwächst und der ihre Heirat mit ihrem Verlobten noch verhindert, in Angst und Schrecken versetzt…

Die Geschichten von Herman Cyril McNeile dürften hierzulande nicht die größte Leserschaft haben, die Popularität anderer Autoren seiner Zeit hat der britische Autor nicht erlangt. Stephan Bosenius und Marc Gruppe von Titania Medien machen seine Krimis nun aber doch einem größeren Publikum zugänglich, indem sie diese für ihre „Sherlock Holmes“-Reihe adaptieren und den bekannten Ermittler „hineinbasteln“. Auch die 46. Episode mit dem Titel „Der Mann in Gelb“ ist eine solche Geschichte und stellt auch Dr. Watson in einem anderen Licht dar, indem seine familiäre Bande mit seiner Nichte Marjorie in den Vordergrund stellt. Die Geschichte lässt sich dabei Zeit, sich zu entwickeln, die äußeren Rahmenbedingungen abzustecken und dabei viele charmante Momente einzubringen, bevor auf den eigentlichen Kern der Handlung eingegangen wird. Dabei gibt es einen düsteren, fast schon unheimlichen Hintergrund und die Plünderung und Entweihung eines Tempels, was eine sehr gelungene Note einbringt. Doch natürlich bleibt die Geschichte im Grunde völlig logisch und ohne wirkliche übernatürliche Elemente. Und noch etwas erinnert stark an die originalen Geschichten um Sherlock Holmes: Vieles wird bei einem langen Bericht über die bisherigen Ereignisse erzählt, was allerdings immer wieder mit Spielszenen aufgelockert wird. Die ruhige Machart der Produktion ist im Grunde gut getroffen und ein wie immer gelungenes Stilmittel der Serie, schlägt aber ab und an zu sehr ins Gemächliche um – auch wenn davon in einer sehr packenden Schlussszene noch einige dramatische Überraschungen aufkommen. Ein wenig vorausahnen konnte man einige Elemente zwar, gelungen ist die Episode aber allemal.

Maximiliane Häcke ist in der Rolle der Marjorie Beaumont zu hören, ihre helle und klare Stimme passt gut zu der jungen Frau und sorgt mit dem nachdrücklichen und charmanten Ausdruck für einen sehr überzeugenden Eindruck. Ihr Onkel Henry wird von Manfred Liptow gesprochen, der mit seinem markanten Klang die Furcht des ehemaligen Militärs, seine Wut und seinen angsthaften Wahn gekonnt in die Handlung einbringt. Auch Jan Makino macht als Marjories Verlobter Bungo einen gelungenen Eindruck, spricht flüssig und authentisch, sodass eine vielschichtige Figur entstanden ist. Weitere Sprecher sind Kathryn McMenemy und natürlich das Duo aus Joachim Tennstedt und Detlef Bierstedt.

Für diese Episode wurden zahlreiche verschiedene Geräuschkulissen geschaffen, die für eine lebendige Stimmung sorgen. Dabei geht es auch mal etwas lebendiger zu, beispielsweise wenn Marjorie und Watson sich in einem Café treffen, aber auch wenn auf die Szenen am Tempel angespielt wird. Die Musik ist dazu stimmungsvoll, passend und abwechslungsreich ausgewählt, sodass die Atmosphäre und die Dynamik der Handlung gut zur Geltung kommen.

Ein düsteres Treppenhaus, nur von der Kerze einer Zofe erleuchtet, die den weghuschenden Schatten eines Menschen in gelber Kutte beobachtet – die Szene aus dem Hörspiel ist von Ertugrul Edirne gekonnt und nostalgisch in Szene gesetzt. Der edel wirkende, schwarz-goldene Rahmen und der hübsche Schriftzug ergänzen das Cover auf gelungene Weise.

Fazit: „Der Mann in Gelb“ wirkt mit der Reduktion auf einige wenige Charaktere und den Verlauf mit vielen recht langen Dialogen zwar manchmal etwas langsam, gefällt aber dennoch wegen der dichten Stimmung und einigen sehr interessanten Elementen. Besonders die mysteriöse Stimmung gefällt mir gut, wobei diese besonders im packend erzählten Finale zur Geltung kommt. Hörenswert!

VÖ: 26. August 2021
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785783900


Sherlock Holmes – 45. Harry Price und der Fall Rosalie



Der bekannte Parapsychologe Harry Price hat bereits einige Schwindler unter den vielen, angeblichen Medien enttarnt, doch die letzte Teilnahme an einer Seance lässt ihn doch glauben, dass er tatsächlich einen Geist gesehen haben könnte – zu glaubwürdig war das Erscheinen der jungen Frau. Er entschließt sich dazu, den bekannten Ermittler Sherlock Holmes zu Rate zu ziehen, der gegenüber dem Übernatürlichen noch skeptischer ist…

Nach eigens erdachten, vollkommen fiktiven Fällen, Originalgeschichten von Sir Arthur Conan Doyle und Erzählungen anderer historischer Autoren, die in der gleichen Zeit spielten, haben Stephan Bosenius und Marc Gruppe noch einen anderen Weg gefunden, neue Hörspielfolgen für den wohlbekannten Detektiv Sherlock Holmes zu erzählen. Wie bereits in „Meyerling“ ist auch die 45. Episode „Harry Price und der Fall Rosalie“ von einer realen Figur inspiriert, der Sherlock Holmes durchaus getroffen haben könnte (wenn dieser denn existiert hätte). Der wissenschaftlich anerkannte Harry Price ist dabei eine sehr interessante Figur, nicht nur wegen seines markanten Auftretens, sondern auch wegen der mit großer Skepsis verbundenem Interesse für das Übernatürliche. Dabei ist natürlich auch Holmes‘ Ablehnung gegen alles Mysteriöse thematisch eingebunden, was sich gerade in den ersten Szenen widerspiegelt, die wie immer sehr unterhaltsam und kurzweilig erzählt wurden. Danach folgt ein längerer Bericht von Harry Price um die Umstände der bereits erwähnten Seance, in der es mal analytisch, mal unheimlich, aber immer unterhaltsam zugeht. Diese Erzählweise erinnert stark an die Geschichten von Doyle, der den Klienten auch oft einen längeren Monolog angedichtet hat, durch die vielen Spielszenen bekommt dies hier aber einen sehr nahbaren Ausdruck. Schnell ist dabei schon über die Hälfte der Laufzeit vergangen, bis Holmes seine eigenen Recherchen anstellt und mit Kombinationen, die zunächst einmal etwas ungewöhnlich wirken, einer trickreichen Täuschung auf die Spur kommt. Es ist keine Überraschung, dass hier ein cleverer Betrug begangen wird, schließlich hält sich Titania Medien gerne eng an die sehr logische Stimmung der Geschichten, doch was dahintersteckt und warum dies so begangen wurde, birgt viele Überraschungen und kreative Einfälle. Eine sehr reizvolle Folge, insbesondere durch die Einbindung von der realen Figur des Harry Price und eines seiner Fälle, aber auch ansonsten stimmungsvoll, charmant und sehr gut durchdacht erzählt.

Hans-Georg Panczak spricht die Rolle des Harry Price mit gewählter Ausdrucksweise, freundlichem und ruhigen Auftreten und einer markanten Aura, sodass die Figur des Parapsychologen sehr gut zur Geltung kommt und eine sehr interessante Figur entsteht. Cornelia Meinhardt ist in der Rolle der Mrs. Mortimer zu hören, mit ihrer volltönenden Stimme und der sehr akkuraten Ausdrucksweise passt sie sehr gut in die gediegene und leicht unheimliche Atmosphäre der Episode. Auch Maximiliane Häckle ist als Ethel sehr überzeugend, ihre eingängige Betonung und das lebendige Auftreten sorgen für einen sehr gelungenen Gesamteindruck. Weitere Sprecher sind Rainer Gerlach, Daniela Thuar und Jannik Endemann.

Die Geräuschkulisse der Episode ist wieder vielseitig geraten und wirkt dennoch eher dezent, die Dialoge bekommen dadurch aber einen glaubwürdigen und eingängigen Ausdruck. Im Fokus stehen aber immer die Dialoge und die Sprecher, auch wenn die Musik dieses mal noch eine Spur atmosphärischer geraten ist und die Thematik des Hörspiel gekonnt aufgreift.

Eine geisterhafte Szene ist auf dem Titelbild zu sehen, die besonders durch die bläuliche, düstere Beleuchtung entsteht. Aber auch die zerbrechlich wirkende junge Frau und der sanft lächelnde Harry Price samt der restlichen Teilnehmer der Seance sind sehr ansehnlich dargestellt. Im Inneren sind wieder die bereits bekannten Zeichnungen zu finden, auch die Mitwirkenden sind wie immer übersichtlich aufgelistet. Eine weitergehende Ausstattung gibt es allerdings nicht.

Fazit: Wieder werden hier reale Ereignisse und Personen zu einem Kriminalfall für Sherlock Holmes verwoben, der trotz gelungener unheimlicher Stimmungen und einer dichten Atmosphäre doch sehr logisch und real aufgebaut ist. Die Figur des Harry Price ist gelungen eingebaut und hat eine interessante Aura, die die reizvolle Handlung noch weiter steigert. Das angenehm langsame Tempo ermöglicht viele gelungene Details, sodass eine sehr unterhaltsame Episode entstanden ist.

VÖ: 30. Juli 2021
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785783146


Sherlock Holmes – 44. Der zweite Hund



Als Sherlock Holmes und Dr. Watson ein vergnügliches Wochenende bei ihre Gastgeber Bill Maybury verbringen wollen, ereilt sie kurz nach ihrer verspäteten Ankunft die Nachricht des Mordes an Daniel Beton. Sofort hat der Täter gestanden, doch nicht nur, der als Caddy für ein anstehendes Golfturnier engagiert war. Doch sowohl Maybury als auch sein Butler Parker glauben nicht an seine Schuld – was Sherlock Holmes als Herausforderung sieht, trotz des Geständnisses entlastende Beweise zu suchen…

Der Name Herman Cyril McNeile dürfte aufmerksamen Hörern der „Sherlock Holmes“-Reihe von Titania Medien seit einiger Zeit bekannt vorkommen – schließlich hat er bereits mehrere Vorlagen für die neueren Folgen der Serie beigesteuert. Seine Geschichten hat er zwar mit anderen Ermittlern verfasst, Titania Medien hat diese jedoch umgeschrieben und die ungleich bekannten Figuren von Sir Arthur Conan Doyle eingepasst. Auch in „Der zweite Hund“ ist dies wieder nahtlos geraten, die Essenz der beiden Figuren und ihr ganz besonderer Charme kommt auch hier wieder sehr gut zur Geltung. Die Geschichte geht von einem reizvollen Ausgangspunkt aus, schließlich soll ein eindeutiges Geständnis eines (potentiellen) Mörders entkräftet werden. Die offensichtlichen Fragen, welches Motiv der gutmütige junge Mann haben könnte und warum er bei seinem Geständnis lügen sollte, werden schnell um weitere Rätsel erweitert, aber vor allem auch schon nach einer kurzen Introszene um einen ersten Einblick in das Leben des Ermordeten ergänzt. Hierauf liegt der Fokus der Geschichte, wird in vielen klassischen Ermittlungen, aber auch mit einigen ungewöhnlichen Elementen weite vertieft. Der Verlauf von über 70 Minuten gut ausgefüllt, das eher langsame Erzähltempo steht der Spannung durch den stetigen Informationsfluss und einige spannende Entwicklungen dabei nicht im Wege und offenbart dabei am Ende nicht nur einen Anklang an Gesellschaftskritik, sondern auch eine düstere und markante Wirkung.

Der Gastgeber von Sherlock Holmes und Dr. Watson, Bill Maybury wird von Martin May gesprochen, der mit seiner offenen und zugänglichen, aber auch etwas hochgestochenen Art eine überzeugende Figur aus dem englischen Adel abgibt und eine ausdrucksstarke Stimmung erzeugt. Bern Kreibich ist als Butler Parker ebenfalls sehr gut besetzt und spricht mit hochgestochenem Ausdruck und einer passenden Attitüde für einen zurückhaltenden Diener, wobei er viele gelungene Facetten einbringt. Für eine eindringliche Finalszene sorgt Christoph Jablonka, dessen raue Stimme er mit deutlicher Betonung und überzeugenden Gefühlsregungen gekonnt in die Handlung einbringt. Neben Michael Pan und Arianne Borbach sind natürlich auch Joachim Tennstedt und Detlef Bierstedt in den Hauptrollen zu hören.

Die akustische Umsetzung der Geschichte ist wieder dezent, aber vielseitig und gelungen geraten. Leise Hintergrundgeräusche sorgen für eine passende Kulisse. Das Ticken einer Uhr oder eine passende Naturumgebung werden dabei aber auch durch stimmungsvolle, orchestrale Melodien ergänzt, die gut auf die Stimmung der jeweiligen Szene angepasst sind und zurückhaltend im Hintergrund bleiben.

Der brutale Tod von Daniel Benton wird auf dem Cover eindrucksvoll, aber insgesamt glücklicherweise recht unblutig dargestellt. Zusammengekrümmt und mit grauer Hautfarbe liegt er mit verdrehten Gliedern auf dem Boden, von Waffen umgeben und in einem ansehnlichen Raum dargestellt. Im Inneren wird dies durch einige ansehnliche Illustrationen zu sehen, die noch vom mittlerweile verstorbenen Firuz Askin stammen.

Fazit: Auch der Transport dieser Geschichte in die Umgebung von Sherlock Holmes und Dr. Watson ist nahtlos gelungen, wobei auch die Vorlage sehr reizvoll umgesetzt wurde. Die Stimmung ist dicht und bringt im Laufe der Zeit viele unterschiedliche Nuancen mit ein, die Auflösung ist trickreich und emotional geraten. Eine hörenswerte Episode der Serie.

VÖ: 30. April 2021
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785783139


Sherlock Holmes – 43. Der Zuträger



Sir Archibald Maitland wird vom dem zwielichtigen Geschäftsmann Richard Mordon in einer äußerst prekären Situation erpresst, die nicht nur seine Reputation bedroht. Das Schriftstück, das seine Aussage untermauert, ist sicher im Safe seines Anwesens verwahrt. Doch er hat nicht damit gerechnet, das Achibald seinen Freund Sherlock Holmes in die Angelegenheit einweiht, der außer sich vor Wut ist und Mordon unter allen Umständen das Handwerk legen will…

Folge 43 der „Sherlock Holmes“-Reihe aus dem Hause Titania Medien folgt dem mittlerweile mehrfach bewährtem Konzept, eine Geschichte des englischen Autors Herman Cyril McNeile zu adaptieren und das von Sir Arthur Conan Doyle erdachte Ermittlergespann aus Sherlock Holmes und John Watson hineinzuschreiben – der ursprüngliche Ermittler findet unterdes keine Verwendung mehr. „Der Zuträger“ hat dabei nicht nur einen ungewöhnlichen Titel, sondern folgt auch einem anderen Rhythmus. Denn anstatt ein Verbrechen aufzuklären und die darum gestrickten Rätsel zu lösen, liegen die meisten Fakten hier von Anfang an auf dem Tisch und werden – noch eine Besonderheit – von Sherlock Holmes selbst berichtet. Dieser erzählt dem ehemaligen Militärarzt von seinem aktuellen Fall, aufgebrachter und emotionaler als gewohnt, was dem Fall schnell eine reizvolle Note und mehr Druck verleiht. Danach werden Szenen um den Erpresser mit den Handlungen von Holmes kombiniert, was einige dynamische und spannende Entwicklungen bietet. Dabei gefällt mir sehr, dass man kaum vorhersehen kann, was passieren wird und wie sich die Situation auflösen wird, eben weil der Ablauf so ungewohnt ist. Dass die Figuren dabei wieder sehr authentisch agieren und die verschiedenen Charaktere sehr gut herausgearbeitet werden, macht „Der Zuträger“ umso stärker.

Joachim Tennstedt hat hier noch einmal die Möglichkeit, der bekannten Figur des Sherlock Holmes eine andere Facette hinzuzufügen. Besonders in der Introszene spricht er deutlich energischer, aufgebrachter, mehr aus der Fassung als bisher, was er sehr glaubhaft mit dem analytischen Charakter zu verbinden versteht. Als Sir Archibald Maitland wird von Lutz Mackensy gesprochen, der seine Figur lebendig wirken lässt und der Szenerie so noch einmal mehr Ausdruck verleiht, wobei er zudem schnell die Sympathien des Zuhörers wecken kann. Joachim Kerzel ist dazu das genaue Gegenteil, den ebenso hochmütigen wie skrupellosen Richard Mordon setzt er ausdrucksstark in Szene und spricht mit sehr gut kanalisierter Energie. Weitere Sprecher sind Bernd Kreibich, Sascha von Zambelly und Rolf Berg.

Wie auch in vielen anderen Episoden der Serie sind viele Dialoge hier recht lang geraten und werden in ruhiger Manier vorgetragen, was durch die sanfte akustische Begleitung unterstrichen wird – das leise Ticken einer Uhr, das Knistern eines Feuers, das Rauschen von Wind oder der Ruf eines Nachtvogels, leise Melodien für die Übergänge. Trotz (oder genau wegen) dieser Reduktion auf das Wesentliche steht der Folge wieder sehr gut und bringt eine passende Stimmung mit sich.

Das Spiel mit dem dunkel beleuchtetem Gesicht von Holmes‘ Gegenüber auf dem Titelbild der Serie ist Ertugrul Edirne wieder äußerst gut gelungen, die schattenhafte Gestalt und das Holzgitter in der gediegenen Atmosphäre sind der Wirkung des Bildes sehr zuträglich, was sich zudem sehr ansehnlich in die bereits bekannte Rahmengestaltung einfügt. Wie immer ist auch die restliche Gestaltung ansehnlich und übersichtlich geraten.

Fazit: „Der Zuträger“ bringt noch einmal ganz andere Momente und ungewöhnliche Facetten in die erfolgreiche Serie mit ein, hat einen Verlauf, der sich frisch und ungewohnt anfühlt. Trotz recht langer Dialoge kommt zu keiner Zeit Leerlauf auf, da ein stetiger Informationsfluss mit einigen gelungenen Wendungen entsteht. Sehr hörenswert!

VÖ: 27. November 2020
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785782019


Sherlock Holmes – 42. Der Tote im Extra-Waggon



Es sollte ein gemütlicher Ausflug ins Grüne sein, doch warum Sherlock Holmes ausgerechnet Inspektor Lestrade eingeladen hat, die beiden zu begleiten, stößt bei Dr. Watson auf Unverständnis. Doch die Zugfahrt fällt aus, da in einem einfahrenden Zug ein Toter entdeckt wurde. Die drei nehmen sofort die Ermittlungen auf und finden bei der Begutachtung des Tatorts ein zerbrochenes rohes Ei vor…

Nach dem Mammut-Projekt, mit „Meyerling“ eine historisch akkurate Umsetzung realer Ereignisse mit den fiktiven Ermittlungen von Sherlock Holmes zu verbinden, hat Titania Medien in der 42. Episode der hauseigenen Reihe um den Detektiv wieder den Trick angewendet, eine bereits bestehende Geschichte eines anderen Autoren mit den Figuren von Sir Arthur Conan Doyle zu versehen – und da hat sich Herman Cyril McNeile wieder als verlässliche Inspiration erwiesen. In „Der Tote im Extra-Waggon“ hat mir sehr gefallen, dass zu Beginn wieder Zeit für ein wenig unterhaltsames Geplänkel ist, schnell aber auf die eigentliche Szenerie umgeschwenkt wird – und zwar keinesfalls durch einen trockenen Bericht des neuen Auftraggebers am knisternden Kaminfeuer, sondern direkt am Ort des Geschehens und kurz nach der Entdeckung des Todesopfers. Das wirkt sehr unmittelbar und spannend, da der Hörer die wesentlichen Beobachtungen aus erster Hand mitbekommt. Die Szenerie ist während der gesamten Zeit sehr verdichtet, lange halten sich die Charaktere am Tatort auf, untersuchen diesen oder Befragungen Zeugen und Verdächtige, sodass zu keiner Zeit Leerlauf aufkommt. Und ganz wie bei Conan Doyle selbst sind es die Kleinigkeiten, die zur Lösung des Falles beitragen, die auf unkonventionelle Weise eingebunden wurden und lange Zeit Rätsel aufgeben. Schön auch, dass der Humor in der Episode nicht zu kurz kommt, neben einer kleinen Referenz zu einem der bekanntesten Comedy-Momente überzeugen auch die Figuren mit ihren charmanten Eigenheiten. Mit 70 Minuten Laufzeit ist die Geschichte recht lang geraten, bietet aber auch die ganze Zeit genügend Potenzial für aufregende Entwicklungen.

Bei der Besetzung der Folge haben sich die Stephan Bosenius und Marc Gruppe wieder keinerlei Schwäche geleistet und haben ausschließlich gestandene und engagierte Sprecher vor dem Mikrofon versammelt. Die schneidende Stimme von Jürgen Thormann ist als Major Blackton mit viel Kraft im Einsatz, abweisend und abwertend klingt der Offizier und überträgt diese Stimmung hervorragend auf den Hörer. Ursula Wüsthof überzeugt als Mrs. Stocker mit angenehm gealteter und sehr ausdrucksstarker Sprechweise, die jede Szene perfekt in Szene gesetzt. Einen größeren Auftritt hat mal wieder Lutz Reichert als Inspektor Lestrade, den er zwar polternd, aber abgestuft in feinen Facetten umsetzt und so einen gelungenen Charakter schafft. Weitere Sprecher sind David Nathan, Patrick Bach und Horst Naumann.

Sehr stimmig ist die akustische Gestaltung der Folge, die genau das richtige Maß an Sounds findet, um die Szenen lebendig zu gestalten, aber nie die Dialoge zu überdecken. So geht es am Bahnhof reichlich lebendig zu, mit leisem Stimmgewirr und Klängen der Dampflokomotiven, aber auch die restlichen Szenen sind sehr gelungen umgesetzt. Auch die Musik ist wieder gekonnt eingebaut und untermauern die vorherrschende Stimmung.

Natürlich stammt auch dieses Cover wieder von Ertugrul Edirne, der eine klassische Darstellung von Holmes, Watson und einem aufgeregten Schaffner geschaffen hat und die erste Szene am Bahnhof stilecht umgesetzt hat. Sehr viel viktorianisches Flair kommt dabei zur Geltung, aber auch die Ausdrücke auf den Gesichtern der Männer ist sehr gelungen. Das Innere ist wie immer schlicht und ansehnlich gestaltet, wobei eine Folgenübersicht natürlich nicht fehlen darf.

Fazit: Wieder wurden Holmes und Watson sehr sorgfältig und passend in eine bestehende Geschichte hereingeschrieben, was nahtlos geschehen ist und den Charme der Figuren zu keiner Zeit zu kurz kommen lässt. Mir gefällt auch die Unmittelbarkeit der Handlung, der Hörer ist direkt eingebunden und wird im Laufe der Zeit mit vielen kleinen Feinheiten konfrontiert, die sich genau zusammenfügen. Eine sehr hörenswerte Episode – mal wieder.

VÖ: 30. Oktober 2020
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785782002


Sherlock Holmes - 41. Mayerling



Eine Aufführung von Richard Wagners Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen“ führt Sherlock Holmes und Dr. Watson nach einem hoch dotierten Auftrag für den Meisterdetektiv nach Wien - selbst wenn Mrs. Hudson pikiert ist, da sie Watson eigentlich aus seiner trüben Stimmung aufpäppeln wollte. Doch auch in der österreichischen Hauptstadt wartet ein neuer Fall auf das Duo, da Mery Vechera, die Tochter ihrer Sitznachbarin, die Holmes bereits aus einem früheren Fall kennt, leidet unter merkwürdigen Unpässlichkeiten. Ein zufällig belauschtes Gespräch deutet jedoch auf einen anderen Hintergrund hin als ein zartes Gemüt...

Für die 41. Episode der „Sherlock Holmes“ von Titania Medien hat Marc Gruppe nach langer Zeit wieder selbst eine Geschichte für die bekannten Figuren erdacht und vertont damit erstmals nach vielen Jahren einen Fall, der weder von Sir Arthur Conan Doyle stammt noch von einem anderen zeitgenössischen Autoren, in den die beiden Hauptfiguren hineingeschrieben wurden. Tatsächlich merkt man auch deutliche Unterschiede zu den anderen Episoden, allein die deutlich längere Laufzeit von deutlich über 150 Minuten deutet auf einen ganz anderen Ansatz hin. Unnützes Füllmaterial ist dabei aber nicht vorhanden, auch wenn Marc Gruppe viel Zeit darauf verwendet, auf die Charaktere einzugehen. So ist nicht nur die anfängliche Szene in der Baker Street sehr charmant und unterhaltsam geraten, auch in späteren Momenten bekommt der Hörer Dialoge geboten, die der Ausschmückung der Szenerie dienen. Denn auch eine andere Leidenschaft von Titania Medien ist prägnant eingebaut: Der Hang zur Kultur. Die Opern Richard Wagners, das Werk von Heinrich Heine, aber beispielsweise auch das Mysterium um die weltbekannte Königin Elisabeth alias Sissi sind auf vielfältige Weise eingebaut. Die historische Einbettung hört an dieser Stelle keinesfalls auf, sondern wird mit zahlreichen Fakten und Stimmungen untermauert. Die Entwicklung der Geschichte ist recht langsam, dafür umso betonter. Auch der ungewöhnliche Aufbau der Handlung ist bemerkenswert: So machen die beiden Hauptfiguren zunächst viele Beobachtungen und belauschen aufgebrachte Gespräche, bevor klar ist, worum sich die Episode eigentlich dreht. Erst gegen Ende der ersten CD offenbart sich, welche Brisanz der Fall mit sich bringt. Hier wird mit viel Liebe zum Detail und Hingabe für das Thema erzählt, weswegen eine ähnliche Affinität zu den eingebundenen Themen vorhanden sein sollte. Auch die Vorliebe von Titania Medien zu präsenten und exzentrischen Frauenrollen konnte durch das Verfassen eines eigenen Falles wieder ausgiebig gefrönt werden. So kehrt eine alte Bekannte der Serie zurück und bringt besonders Dr. Watson in Bedrängnis, was witzig geraten ist, manchmal aber auch etwas über das Ziel hinausschießt. Der enge historische Bezug mit vielen wahren Gegebenheiten, das opulent ausgeschmückte Ambiente und der spannende Verlauf sorgen aber für eine ganz besondere und hörenswerte Episode der Serie.

Die Sprecherliste ist hervorragend besetzt und liest mit über 25 Sprechern zudem sehr üppig, wobei jede Rolle wieder sehr sorgsam besetzt wurde. Als Mery Vechera überzeugt Sigrid Burkholder mit ihrer hellen und ausdrucksstarken Stimme, sodass besonders die aufgeregte Verzweiflung der jungen Adeligen ebenso wie ihre eigene Unsicherheit bestens zur Geltung kommt. Gräfin Larisch-Wallersee wird von Kristine Walther ebenfalls äußerst engagiert und ausdrucksstark umgesetzt. Hart, eigensinnig, aber auch geheimnisvoll wird eine sehr greifbare Stimmung um diesen vielschichtigen Charakter geschaffen. Auch Jonas Minthe ist als Kronprinz Rudolf hervorragend, mit viel Raffinesse und dem Sinn für das richtige Timing sorgt er für einen markanten Ausdruck der Figur. Doch auch alle anderen Sprecher wären ebenso erwähnens- und lohnenswert, beispielsweise Anja Kruse, Peter Weis und Philine Peters-Arnolds.

Die akustische Umsetzung der Geschichte hat das Team von Titania Medien dieses Mal etwas opulenter als sonst gestaltet. Die Musik wirkt vielseitiger und präsenter, auch das anfängliche Opernthema wird sanft aufgegriffen. Doch auch die Geräusche wirken prägnanter und vielseitiger, sodass nicht nur die winterliche Grundstimmung, sondern auch das Wien zur Zeit des beginnenden 20. Jahrhunderts bestens zur Geltung kommt.

Ertugrul Edirne hat erneut ein äußerst ansehnliches und passendes Titelbild geschaffen, welches die Atmosphäre des Falles bestens aufgreift. Nicht nur die beiden ernsten Gesichter zweier wichtigen Figuren aus der Handlung, sondern auch das winterlich verschneite Schloss sind dabei im herrlich nostalgischen und romantischen Stil gehalten. Neben einer ausführlichen Auflistung der zahlreichen Sprecher gibt es im Inneren des Booklets zahlreiche Informationen zu realen Persönlichkeiten, wobei hier klar zwischen Realität und Fiktion getrennt wurde.

Fazit: Eine Episode, die es in sich hat: Ein enger historischer Bezug, ein opulent ausgestattetes Ambiente, ein atmosphärisch erzählter Fall mit einigen Winkelzügen und charismatischen Charakteren. Die Laufzeit von mehr als zweieinhalb Stunden fühlt sich nie langwierig an, da die langsame Erzählweise mit vielen hörenswerten Details ausgeschmückt wurde. Ein Fall wie er nur von Titania Medien kommen kann.

VÖ: 31. Januar 2020
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785781418


Sherlock Holmes – 40. Die dritte Botschaft



Sherlock Holmes ist äußerst dankbar, als ein neuer Klient ihm die Langeweile der letzten Wochen vertreibt. Zudem wirkt der Fall mit den merkwürdigen Botschaften an den verstorbenen Onkel von Herbert Stavert ziemlich reizvoll für den Meisterdetektiv. Dafür muss er sich aber mit einem ziemlich unfähigen Inspector herumärgern, der die offensichtlichsten Spuren nicht zu deuten weiß...

Die Bücher für die neuen Fälle für Sherlock Holmes liefert momentan der britische Autor Herman Cyril McNeile, der bei seinem Tod im Jahr 1937 damit sicherlich nicht gerechnet hat. Seine Geschichten eignen sich aber hervorragend für Titania Medien, um den bekannten Meisterdetektiv als Hauptfigur einzusetzen und damit authentische Fälle der damaligen Zeit mit dem entsprechenden Ambiente zu transportieren. Auch die 40. Episode ist nach diesem Schema aufgebaut und startet schnell in die eigentliche Handlung, ohne eine kurzweilige Szene um die unterhaltsamen Zwiegespräche zwischen Holmes und Watson missen zu lassen. Auch der Bericht seines Auftraggebers ist hier recht schnell erzählt und zudem noch mit kleinen Spielszenen aufgelockert, der Start in die eigentlichen Ermittlungen ist dementsprechend kurzweilig geraten. Der Fall an sich ist mit einer ungewohnt brutalen Komponente versehen, die aber glücklicherweise nicht allzu explizit geraten ist und die gediegene Grundstimmung der Serie nicht vermissen lässt. Besonders gelungen ist die Figur des begriffsstutzigen Inspectors, der von Sherlock Holmes immer wieder aufgezogen und bloßgestellt wird. Die humorige Komponente, die dadurch entsteht, passt sehr gut in den mit vielen Details ausgeschmückten Fall, der über lange Zeit über rätselhaft bleibt und erst ganz am Ende in einer sehr prägnanten Szene aufgelöst. Das ist sehr unterhaltsam umgesetzt und punktet mit der Falle, die Holmes dem Täter stellt, aber auch vielen weiteren gelungenen Einfällen.

Die Sprecher der Episode sind erneut sorgsam ausgewählt und passen sehr gut zu ihren Rollen. Als Richard ist Dirk Petrick zu hören, der mit einer variantenreichen Stimme spricht und so jede Situation sehr treffend gestaltet. So kommt auch der Spannungsbogen der Folge gut zur Geltung, besonders gegen Ende steigert er noch einmal den Nachdruck in seiner Stimme. Auch Helmut Zierl hat mir in der Rolle des Herbert Stevert sehr gefallen, er setzt Holmes' jungen Auftraggeber lebendig um und passt sehr gut in das viktorianische Ambiente der Serie. Mit feinen Facetten punktet auch Rainer Gerlach, der dem reichlich schusseligen Inspector eine sehr witzige und markante Aura verleiht. Weitere Sprecher sind Peter Weis, Valentin Stroh und Christian Stark.

Die akustische Umsetzung des Hörspiels ist Titania Medien wieder sehr gut gelungen, da die Szenen feinsinnig und doch sehr vielseitig umgesetzt wurden. Es mag wie eine Kleinigkeit wirken, aber wenn Holmes und Watson durch den Tatort schreiten und in jedem Zimmer ein leicht anderer Klang herrscht, beim Gang nach draußen leises Vogelgezwitscher einsetzt oder die Schritte gerade bei der Nutzung eines Kopfhörers auch akustisch den Ort wechseln, macht das schon richtig Spaß.

Ein blutiger Totenschädel, schon alt und verwittert, liegt auf einer hübsch verzierten Sonnenuhr inmitten eines Strauches - das Cover zur Folge würde sich auch im Gruselkabinett hervorragend machen und überzeugt mit dem detailverliebten Zeichenstil von Ertugrul Edirne. Edel und stilvoll dazu wirkt wie immer der schwarze Hintergrund mit dem goldenen Rahmen.

Fazit: „Die dritte Botschaft“ ist eine trickreiche Geschichte mit einigen gelungenen Wendungen und einer dichten Stimmung, die dank des schusseligen Inspectors auch eine humorvolle Seite zeigt. Die ruhige Erzählweise wird auch bei einem brutalen Mord nicht verändert, sodass dennoch keine blutrünstige Stimmung entsteht. Schön, dass auch diese Geschichten den Geist von Sir Arthur Conan Doyle in sich tragen.

VÖ: 29. November 2019
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785780404


Sherlock Holmes – 39. Eine Frage des Teers



In Begleitung ihres Cousins sucht die junge Adelige Miss Beryl Fallconer Sherlock Holmes auf, um den glücklosen Hühnerfarmer Jack Dalton aus einer misslichen Lage zu befreien. Er wird verdächtigt, das unbezahlbare Diadem der Familie gestohlen zu haben. Nur wenige andere Personen kommen für den Diebstahl infrage, können jedoch alle eine deutlich größere Reputation aufweisen…

Auch in der 39. Episode ihrer Reihe um Sherlock Holmes haben Titania Medien den mittlerweile bewährten Trick angewendet, eine Kriminalgeschichte der damaligen Zeit eines anderen Autors für den bekannten Meisterdetektiv umzuschreiben. Auch hier ist der Versatz kaum zu merken, Atmosphäre, Verlauf der Handlung und den Nebenfiguren hätten genauso gut von Sir Arthur Conan Doyle selbst erdacht sein können. Die launige Stimmung zwischen Holmes und Watson wird zu Beginn wieder sehr treffend umgesetzt und bietet eine augenzwinkernde Einleitung. Der eigentliche Fall besteht vornehmlich aus dem ersten Treffen zwischen Miss Beryl Fallconer und dem bekannten Detektivgespann, wobei einige Spielszenen eingebaut sind. Das nimmt viel Zeit ein, wobei der Fall schnell mit zahlreichen Details ausgeschmückt wird, wobei viele Ansatzpunkte für Holmes Kombinationen geboten werden. Die anschließenden Ermittlungen der beiden Detektive sind sehr kurzweilig geraten, wobei auch nebensächlich wirkende Szenen mit ihrer humorvollen Ausstrahlung nicht nur für gute Unterhaltung sorgen, sondern auch die Handlung weiter vorantreiben. Mir gefällt die dadurch entstehende Stimmung äußerst gut, zumal einigen Vorahnungen des Hörers gelungene Überraschungen entgegengesetzt werden - so einfach, wie die Auflösung am Anfang scheint, ist es dann doch nicht. So ist eine weitere hörenswerte Episode der Serie entstanden, die mit ihrer gediegenen Grundstimmung und einigen heiteren Einschlägen punktet.

Die Rolle der Miss Beryl Fallconer wird von Fabienne Hesse übernommen, die mit ihrer klaren Stimme die gefühlvolle junge Dame gekonnt interpretiert und sowohl ihre Zuneigung für Jack als auch ihre durchaus energische Art greifbar macht. Ihr Cousin Harold Sanderson wird von Valentin Stroh gesprochen, der mit seiner deutlich ruppigeren Art einen passenden Gegenpol dazu bildet und ebenfalls sehr gut in die Szenerie der Folge passt. Das wunderbare Gespann aus Detlef Bierstedt und Joachim Tennstedt in den beiden Hauptrollen ist mit den neckischen Dialogen und der ausdrucksvollen Art wieder eine große Bereicherung für die Folge und überzeugt mit der sehr spontan wirkenden Sprechweise. Weitere Sprecher sind Gerhard Fehn, Christian Stark und Claudia Urbschat Mingues.

Die gediegene Atmosphäre, die bereit die Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle durchzogen hat, wurde von Titania Medien hervorragend in Szene gesetzt. Das leise Ticken einer Uhr und das Knistern des Feuers bei Sherlock Holmes, später aber auch vielfältige Geräuschkulissen und passend ausgewählte Musikstücke sorgen für eine Wer passende Umsetzung der Geschichte.

Nicht nur für das Gruselkabinett, sondern auch für diese Reihe schafft Ertugrul Edirne äußerst individuelle Cover. Hier zu sehen ist das wertvolle, verschwundene Schmuckstück, welches mit seiner detailreichen Darstellung sehr ansehnlich geraten ist. Die restliche Gestaltung ist erneut schlicht und übersichtlich geraten, wobei die dunkle Farbgebung auch im Inneren fortgesetzt wird.

Fazit: Die Vorlage von Herman Cyril McNeile steht auch dem Gespann aus Sherlock Holmes und Dr. Watson sehr gut, zumal auch deren besondere Beziehung in einigen heiteren Szenen eingebunden wurde. Die ruhige Erzählweise der Handlung und die gediegene Atmosphäre sorgen für eine stilsichere Umsetzung und einen Krimi des alten Stils, der mit heiteren Momenten und einigen Überraschungen punkten kann.

VÖ: 29. November 2019
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785780398


Sherlock Holmes – 38. Das Haus mit den Zwingern



Miss Nancy Millington sucht den bekannten Meisterdetektiv Sherlock Holmes auf, der eine gemeinsame Studienzeit mit ihrem Bruder Tom verbracht hat. Mit diesem wohnt Nancy in einem ruhigen Grundstück, direkt benachbart zu einem alten Pfarrhaus. Dort ist seit einiger Zeit die alte Mrs. Hamilton, die stets einen kühlen und abweisenden Eindruck macht. Nancy vermutet immer häufiger, dass mit den vielen neu gebauten Hundezwingern etwas nicht stimmt...

Herman Cyril McNeile hat sich in seinen Werken nie mit Sherlock Holmes beschäftigt, dennoch erscheinen in der Serie um den Meisterdetektiv von Titania Medien seit einiger Zeit Geschichten des britischen Autors. Denn Marc Gruppe und Stephan Bosenius haben die Figur von Sir Arthur Conan Doyle samt Dr. Watson und Inspector Lestrade mit den eigentlichen Figuren ausgetauscht, was auch in „Das Haus mit den Zwingern“ sehr gut funktioniert hat. Beides passt nahtlos zusammen und wirkt wie aus einem Guss, Holmes und Watson agieren in für sie sehr passender Manier und verbreiten dabei ihren typischen Charme. Und da die Handlung eben auch aus dem viktorianischen Zeitalter stammt, wirkt auch der Verlauf sehr authentisch und passend. Die Erzählweise ist eher ruhig und konzentriert sich auf viele Recherchen und Beobachtungen, wobei auch durchaus einige heitere Szenen zu sehen sind. Das Rätsel um die vielen Hundezwinger ist zwar nicht sonderlich komplex, einige Grundzüge der Auflösung kann man schon seit einiger Zeit zumindest erahnen. Das tut dem großen Unterhaltungswert dieses Hörspiels jedoch keinen Abbruch und sorgt für eine starke Folge der Serie.

Sigrid Burkholder ist in dieser Episode als Nancy Millington zu hören, ihre sanfte und helle Stimme passt sehr gut zu dem bezaubernden Charakter, wobei sie auch einen gewissen naiven Charme entfaltet. Im deutlichen Gegensatz dazu steht Ursula Siegs hart klingende und dunkle Stimme, die die Rolle der Mrs. Hamilton sehr intensiv wirken lässt und ihr einen geheimnisvollen Unterton verleiht. Auch Jean Paul Baeck macht als Tom Millington einen guten Eindruck und liefert eine sehr sympathische und bodenständige Leistung ab. Weitere Sprecher sind Matthias Lühn, Thomas Balou Martin und Bert Stevens.

Die Zwinger als zentrales Element der Folge mit den vielen darin gehaltenen Hunden kommen als akustisches Element nur selten zur Geltung, das Team von Titania Medien hat sich gegen ständiges Gebell entschieden und setzt dies nur sehr dosiert ein. Die Umsetzung ist wie immer eher ruhig und fokussiert sich damit voll auf die Dialoge, wobei einige eingebaute Melodien und viele Geräusche für eine sehr passende Atmosphäre sorgen.

So ein Vollmond tut so ziemlich jedem Cover gut, auch hier ist der Erdtrabant hell leuchtend und hinter einem hoch aufragenden Gebäude zu sehen. Die Szenerie ist dementsprechend eher düster und zeigt einen wild bellenden Hund mit gefletschten Zähnen in einem der titelgebenden Zähnen. Durch die schwarz-goldene Aufmachung wirkt die restliche Gestaltung wie immer schick und ansehnlich.

Fazit: Auch hier ist die Adaption der bereits bestehenden Geschichte gelungen, Fall und Charaktere funktionieren sehr gut zusammen. Der eher ruhige Aufbau und viele prägnante Szenen sorgen für einen stimmigen Aufbau und eine rätselhafte Szenerie, die immer wieder kleine Überraschungen bietet, selbst wenn sich einige Elemente schon vorausahnen lassen.

VÖ: 29. April 2019
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785759387


Sherlock Holmes – 37. Der verschwundene Kutscher



Der Duke of Dorset ist nicht nur gerade zufällig in London, sondern auch ein alter Schulfreund von Sherlock Holmes. Genau diesen sucht er dann auch auf, als sein sonst zu zuverlässiger Kutscher zufällig verschwindet – gerade zu der Zeit, als der Duke hohen Besuch aus Russland erwartet und auf seinen Angestellten angewiesen ist. Natürlich nimmt sich Holmes des Falles an und entdeckt einige ungewöhnliche Zusammenhänge...

Auch wenn der Vorrat an Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle für die Serie um Sherlock Holmes von Titania Medien noch lange nicht aufgebraucht sind, sorgt das Label mit einer sehr gelungenen Idee für Nachschub. In die Geschichten anderer Autoren der damaligen Zeit wird das bekannte Gespann aus Holmes und Watson herein geschrieben, was in den vergangenen beiden Fällen schon einmal gut funktioniert hat. Die 37. Episode „Der verschwundene Kutscher“ stammt ursprünglich aus der Feder von Herman Cyril McNeile und passt ebenfalls bestens in die Reihe, bringt aber auch einige eher ungewöhnliche Momente mit ein. Der Aufbau ist hingegen sehr klassisch, zunächst berichtet der Auftraggeber von dem seltsamen Vorfall, wonach sich eine ganze Kette von Ermittlungen anschließt, die logisch aufeinander aufbaut und dem Gesamtbild immer mehr Elemente hinzufügt. Doch es gibt eben schon in der Introszene etwas Ungewöhnliches zu erleben: Der ungezwungene Umgang samt Spitznamen aus der Jugendzeit lässt den Hörer Holmes von einer ganz anderen Seite erleben. Er wirkt bei weitem nicht mehr so reserviert wie sonst. Für meinen Geschmack weicht dies eine Spur zu sehr von der ursprünglichen Figur von Sir Arthur Conan Doyle ab. Das andere Novum hat mir da deutlich besser gefallen: Die Folge endet in einem actionreichen und dramatischen Finale, welches sehr viel Tempo einbringt. Und auch einige anzügliche Anspielungen mit fatalem Ausgang sind vorhanden, allerdings so stilvoll und nur gerade angedeutet, dass es immer noch sehr gut zu den Figuren und der Ausstrahlung der Serie passt. Eine weitere starke Episode, die mit ihren Neuerungen meinen Geschmack getroffen hat.

Jacques Breuer ist in der Rolle des Duke of Dorset zu hören und hinterlässt einen sehr positiven Eindruck, indem er sowohl die zurückhaltende Art seines Standes, die jugendlichen Kabbeleien mit seinem alten Schulfreund als auch die dramatischen Momente gleichermaßen glaubhaft spricht. Bert Stevens ist mit seiner eingängigen Stimme als Mr. Cheadale zu hören, den er lebendig und treffend umsetzt und dabei die Stimmung der Episode unterstreicht. Das Duo aus Joachim Tennstedt und Detlef Bierstedt in den Hauptrollen ist ebenfalls wieder in sehr guter Form und überzeugt mit dem gelungenen Zusammenspiel. Weitere Sprecher sind Daniela Bette, Matthias Lühn und Marc Gruppe.

Auch diese Folge der Serie ist atmosphärisch und eingängig geraten, Musik und Geräusche verbinden sich zu einem sehr gekonnten Klangteppich für die Szenen. In den späteren Momenten mit mehr Action und einer rasanten Jagd durch London wurden die Regler am Mischpult auch noch einmal hochgedreht, was die Szenen noch intensiver wirken lässt, doch auch hier liegt der Fokus immer auf den Sprechern und ihren Dialogen, wie es bei dieser Serie auch sein muss.

Ertugrul Edirne hat auch dieses Cover wieder sehr atmosphärisch und ansehnlich gezeichnet. Ein nebelverhangener Londoner Tag wird samt den typischen Droschken des ausgehenden 19. Jahrhunderts gezeigt, die von Holmes und Watson beobachtet werden, beide sind nur im Profil zu sehen, sind mit ihren typischen Merkmalen aber dennoch sofort zu identifizieren.

Fazit: Wieder wurden Sherlock Holmes und Dr. Watson sehr stimmig in eine andere Geschichte integriert und fügen sich fast nahtlos ein, nur manchmal etwas zu flapsige Ton von Holmes fällt anfangs ein wenig aus dem Rahmen. Doch die spannenden und unterhaltsamen Ermittlungen und das rasant erzählte Ende passen bestens zusammen und sorgen für einen sehr guten Gesamteindruck.

VÖ: 29. März 2019
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5727-7


Sherlock Holmes – 36. Das unheimliche Pfarrhaus



Es sollten ein paar entspannte Tage in malerischer Umgebung für Sherlock Holmes und Dr. Watson werden, doch auch an der beschaulichen englischen Küste wartet ein neuer Fall auf den Meisterdetektiv. Denn in dem Pfarrhaus des Städtchens ereignen sich Nacht für Nacht seltsame Geistererscheinungen, die die Bewohner in Angst und Schrecken versetzen...

Bereits zweimal sind Sherlock Holmes und sein Chronist Dr. Watson in Geschichten anderer Autoren eingetaucht, und auch die 36. Episode der Serie von Titania Medien stammt nicht aus der Feder von Sir Arthur Conan Doyle. Vielmehr haben Stephan Bosenius und Marc Gruppe eine Geschichte von Herman Cyril McNeile adaptiert und die beiden bekannten Figuren hineingeschrieben, was sehr nahtlos geschehen ist. Da die beiden Figuren wieder ihren vollen Charme entfalten können und ihre besonderen Eigenschaften gut aufgegriffen wurden, fügen sich beide gekonnt ein, ein Versatz ist an keiner Stelle zu merken – zumal mit Inspector Lestrade eine weitere Figur die Bühne betritt, die dem geneigten Hörer bestens bekannt ist. Andersherum funktioniert der Kniff übrigens genauso gut, tatsächlich ist der Aufbau den ursprünglichen Vorlagen nicht weit entfernt. Auch dass eine scheinbar übernatürliche Erscheinung aufgedeckt werden und dabei auf die kleinen Details geachtet werden muss, ist auch beim britischen Autor mehrfach vorgekommen. Die Stimmung ist zunächst gelöst und ziemlich charmant, bringt dann aber auch eine hübsch unheimliche Note mit ein. Die anschließenden Ermittlungen sind recht ausführlich geraten und legen Wert auf genaue Erläuterungen, was das Tempo der Folge etwas drosselt. Dennoch ist alles unterhaltsam geraten und punktet mit einem konsequent erzählten Verlauf mit gelungenem Spannungsaufbau. Die Auflösung des Ganzen kommt dann zwar nicht allzu überraschend, kleine Wendungen und ein sehr elegantes Finale sorgen aber dennoch für einen geschliffenen Eindruck der Folge.

Das Duo aus Joachim Tennstedt und Detlef Bierstedt hat mich in den beiden Hauptrollen wieder überzeugt, beide spielen sich gekonnt die Bälle zu und sorgen mit ihren kleinen Wortduellen für lockere und angenehme Unterhaltung. Hans Beyers markante Stimme passt gut zu der Rolle des Mr. Maxwell, den er mit viel Wucht und sehr präsent umsetzt, den anderen Figuren aber dennoch genügend Raum lässt. Jonas Baeck spricht in dieser Folge den jungen Maguire und legt dabei einige Finessen in seine Stimme, die einen weiteren passenden Charakter formen. Weitere Sprecher sind Lutz Reichert, Jean Paul Baeck und auch Marc Gruppe ist mal wieder selbst zu hören.

Große Experimente werden zumindest in akustischer Hinsicht nicht gewagt, sodass ein sehr gepflegter und gediegener Eindruck entsteht. So kann man gut abtauchen in die damalige Zeit, was sowohl in Sachen Geräusche als auch musikalisch einen stimmigen Eindruck ergibt. Die unheimlichen Szenen sind dabei recht dezent umgesetzt, sodass der Fokus eher auf den Ermittlungen liegt.

Auf dem Cover wird hingegen eher auf den gruseligen Aspekt des alten Pfarrhauses gelegt, welches sich inmitten eines Nebelfeldes vom dem ihn umgebenden verwitterten Friedhof erhebt und von einem riesigen Vollmond beschienen wird. Die spärliche Beleuchtung sorgt für einen gelungenen Gesamteindruck. Im Inneren gibt es die bereits bekannten, sehr hübschen Illustrationen von Holmes und Watson.

Fazit: Die Idee, Holmes und Watson in eine andere Geschichte hineinzuschreiben, funktioniert auch hier wieder bestens, die Handlung hätte gut und gerne auch von Sir Arthur Conan Doyle stammen. Die Erzählweise ist stellenweise vielleicht einen Tick zu langsam geraten, was durch viel Atmosphäre aber wieder ausgeglichen wird. Auch der Auftritt von Lestrade hat mir hier sehr gut gefallen.

VÖ: 26. Oktober 2018
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5726-0


Sherlock Holmes – 35. Der Hund der Baskervilles



Tief in den Mooren Dartmores liegt der Stammsitz der Familie Baskerville, auf der ein schrecklicher Fluch zu lasten scheint. Auch das Oberhaupt der Familie wurde nun von einem dämonischen Hund angefallen. Als Sherlock Holmes von dem merkwürdigen Fall erfährt, ist er direkt fasziniert und wild entschlossen, die Hintergründe aufzuklären – und natürlich gehört auch eine Reise in das unwirtliche Gelände dazu...

Nach zwei Ausflügen in andere Gefilde – zu Geschichten, die nicht von Sir Arthur Conan Doyle stammen – kehrt die Hörspiel-Umsetzung von Sherlock Holmes aus dem Hause Titania Medien direkt zu dem wohl bekanntesten Fall des Meisterdetektivs zurück: „Der Hund der Baslervilles“. Schon das ursprüngliche Werkt trieft nur so vor unheimlicher Atmosphäre, und das ist natürlich eine Steilvorlage für das Hörspiellabel, das seiner Bekanntheit insbesondere dem Gruselkabinett zu verdanken hat. So ist schon die Introszene mit der Begegnung von Charles Baskerville mit dem dämonischen Hund absolut packen geraten und stimmt sehr gut auf die kommende Handlung ein, auch ansonsten sind immer wieder sehr atmosphärisch dichte und markante Szenen zu hören. Die düstere Umgebung wird dabei gekonnt aufgegriffen und prägt die Handlung, die es ebenfalls in sich hat. Die reihen sich zahlreiche Rätsel aneinander, es wird an verschiedenen Stellen ermittelt, Beobachtungen werden angestellt – und dabei tut es gut, dass die beiden Hauptfiguren auch mal getrennt voneinander agieren. Vielen wird die Vorlage schon vorher bekannt sein, sei es als Buch oder in einer der vielen Umsetzungen, dennoch gibt es hier Neues zu entdecken. Denn auch Holmes und Watson kommen sehr gut zur Geltung, ihre sehr spezielle Beziehung zueinander wird vertieft, und auch für eine Portion sanften Humor ist hier Platz. Über zwei Stunden läuft diese Produktion, was sich als sehr lohnenswert entpuppt.

Joachim Tennstedt ist natürlich wieder als Sherlock Holmes zu hören, seine ganz eigene Interpretation des Charakters gefällt mir wieder sehr gut, indem er den Scharfsinn und den Humor nicht allzu überheblich klingen lässt und dabei sehr zugänglich wirkt. Jean Paul Baeck ist in der Rolle des Dr. James Mortimer zu hören, er gestaltet seine Passagen sehr kurzweilig und lebendig, wobei er einen sehr guten Sinn für das richtige Timing beweist. Sir Henry Baskerville passt sich sehr gut an die düstere Stimmung des Hörspiels an und setzt gekonnt Akzente. Weitere Sprecher sind Horst Naumann, Bodo Primus und Johannes Raspe.

Eine opulente Musikbegleitung eröffnet das Hörspiel in der Introszene, genauso wie viele besonders spannende Szenen sehr präsent untermalt sich. Es gibt aber natürlich auch wieder die typischen Klänge der Serie, wenn Watson von dem Fall berichtet oder ein langer Dialog am prasselnden Feuer geführt sind, sodass die Szenen sehr abwechslungsreich wirken und immer gut zur Geltung kommen.

Wenn es in einem Hörspiel schon so eine markante Figur wie den titelgebenden Hund der Baskervilles gibt, kann man diesen auch wunderbar auf dem Cover in Szene setzen. Das Bild stammt noch von dem wunderbaren Firuz Askin, der Augen und Mundhöhle grünlich leuchten lässt. Im Hintergrund ist noch das sanft beleuchtete Herrenhaus zu sehen, was ein stimmiges Gesamtbild ergibt.

Fazit: Titania Medien bringt die Düsternis in der Geschichte bestens zur Geltung, überzieht dabei aber nicht und betont auch spannende und heitere Szenen. Der Fall ist komplex und vielschichtig, die Szenerien immer wieder andere, sodass während der zwei Stunden Laufzeit keine Langeweile aufkommt. Das ist sehr stark umgesetzt und erfüllt die Erwartungen, die im Vorfeld an die Serie gestellt wurden.

VÖ: 28. September 2018
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5725-3


Sherlock Holmes – 34. Die quietschende Tür



Erster Eindruck: Eine kleine Notlüge...

Katherine Moody wendet sich mit einem Fall an Sherlock Holmes, von dem dieser bereits aus der Zeitung erfahren hat. Als er erfährt, dass er Katherines Verehrer vom Verdacht des Mordes an einem jungen Künstler befreien soll, ist er schnell mit einer Zusage dabei. Die quietschende Tür der Arbeitsstätte des Opfers erregt dabei sofort seine Aufmerksamkeit...

Mit dem Frühjahrsprogramm 2018 hat Titania Medien für eine Überraschung in ihrer Reihe um Sherlock Holmes gesorgt und zwei Fälle vertont, die eigentlich gar nicht für den bekannten Ermittler geschrieben wurden. Vielmehr wurden Holmes und Watson in die Geschichte hineingeschrieben und fügen sich dort völlig authentisch ein. Der Humor der beiden Figuren, Holmes Überheblichkeit und die charmante Ahnungslosigkeit von Watson verleihen der Geschichte viel Ausdruck und Witz, wobei auch der Fall an sich aus der Feder von Sir Arthur Conan Doyle stammen könnte. Diese beinhaltet nämlich einige lange Dialoge, in denen Sherlock Holmes von den Hintergründen des Mordes erfährt und dem wahren Täter so auf die Spur kommt. Diese sind immer wieder mit kleinen Rückblicken in gespielten Szenen gespickt, sodass ein dynamischer Eindruck entsteht. Auch sehr bezeichnend für die Serie ist, dass die Lösung hier an scheinbaren Kleinigkeiten ausgemacht wird, dass eine scharfe Beobachtungsgabe hilfreich ist – hat aber im Gegensatz zu einigen von Doyles Geschichten den Vorteil, dass Holmes keinen deutlichen Wissensvorsprung gegenüber den Hörern hat, dieser also selbst seine Schlüsse ziehen kann. Zwar ist irgendwann klar, weil die Ermittlungen in diese Richtung gehen und Holmes durch sein Verhalten seine Einschätzung preisgibt, doch es gilt dennoch, den Täter zu überführen und die letzten Details zu klären. Auch das ist noch sehr unterhaltsam und kurzweilig erzählt, zumal eine sehr dramatische Wendung für viel Aufregen sorgt. Die trickreiche und sehr gelungene Geschichte macht viel Spaß, zumal auch die Umsetzung wieder sehr gelungen ist.

Auch die Besetzung des Falles überzeugt auf ganzer Linie, es hat sich eine gute Mischung aus bekannten Stimmen und frischem Wind hinter dem Mikrofon versammelt. Besonders gefreut habe ich mich dabei, Janina Sachau mal wieder in einer großen Rolle zu hören, die sie in ihrer gewohnt lebendigen und treffsicheren Sprechweise ausfüllt. Jacques Breuer ist als John Playfair zu hören, auch er passt sehr gut zu seinem Charakter und gestaltet diesen eingängig und authentisch. Rolf Berg ist als Bernard Power zu hören, der sich jeder Situation gekonnt anpasst und dabei ebenfalls einen sehr positiven Eindruck hinterlässt. Weitere Sprecher sind Matthias Lühn, Louis Friedemann Thiele und Thomas Balou Martin.

Die Akustik dieser Folge ist sehr sauber umgesetzt, alles fügt sich sehr stimmig ineinander. Es sind dabei besonders die Geräusche, die dieser Folge viel Atmosphäre verleihen – beispielsweise natürlich das Quietschen der Tür, aber auch viele andere detailreiche Sounds. Musik tritt dabei eher in den Hintergrund, sorgt aber immer mal wieder für etwas Auflockerung.

Das hübsche Cover rundet den stimmigen Eindruck ab, viele Einzelheiten aus der Handlung sind hier eingebaut. Der blutüberströmte Tote fällt dabei als erstes ins Auge, aber auch das Portrait von Katherine Moody ist zu sehen und sorgt in der rötlichen Umgebung für einen gelungenen Eindruck. Im Inneren sind die bereits bekannten, immer noch sehr ansehnlichen Zeichnungen von Holmes und Watson zu sehen.

Fazit: Die Idee, Holmes und Watson in die Geschichte von Herman Cyril McNeile einzubauen, funktioniert hervorragend und ist eine sehr gelungene Alternative zu den bereits bekannten Geschichten. Denn neben der spannenden und sehr gut durchdachten Handlung gibt es eben auch ziemlich viel von der typischen Atmosphäre der Serie und der besonderen Beziehung zwischen den Hauptcharakteren zu spüren.

VÖ: 27. April 2018
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5630-0


Sherlock Holmes – 33. Das graue Haus



Erster Eindruck: Sherlock Holmes in fremder Geschichte

Fernab von seiner Heimatstadt London steht ein neuer Fall für Sherlock Holmes an, der das Geheimnis eines einsamen Hauses in einer ländlichen Gegend aufdecken soll. Denn gleich vier Menschen haben unter merkwürdigen Umständen dort den Tod gefunden, allesamt wurden erhängt, doch ein Strick war bei keiner der Leichen zu finden. Genau nimmt er den Tatort unter die Lupe...

Nachdem die ersten Folgen eigene Geschichten waren und sich einige Klassiker von Sir Arthur Conan Doyle angeschlossen haben, ist Titania Medien bei der 33. Folge der hauseigenen „Sherlock Holmes“-Serie einen ganz neuen Weg gegangen. Denn sie haben eine Geschichte von E. & H. Heron genommen und die Ermittler durch Holmes und Watson ersetzt. Man hört dem Hörspiel jedoch nicht an, dass es sich nicht um eine eigens für Holmes erdachte Folge handelt, denn schon die Introszene bietet wieder einige kurzweilige Dialoge zwischen den beiden Hauptfiguren, die die ganz besondere Stimmung zwischen den beiden betont. Der Fall an sich ist sehr reduziert, wie es die Originale von Doyle auch oft waren. Da gibt es insgesamt gerade einmal vier handelnde Personen, da finden die Dialoge größtenteils an einem Ort statt. Das führt dazu, dass die Folge von langen Berichten angefüllt ist, erst gegen Ende kommt dann mehr Leben in die Handlung. Doch es gibt auch feine Neuerungen, die frischen Wind mit einbringen, ohne das Grundkonstrukt zu erschüttern. Und das macht sich gerade in der Auflösung bemerkbar, denn es wird eben nicht alles bis ins Detail aufgeklärt, ein Hauch den Unfassbaren bleibt bestehen. Und so wird „Das graue Haus“ zu einer ruhigen, aber starken Folge der Serie, bei dem die Adaption der Geschichte sehr gut gelungen ist.

Bei gerade einmal vier Sprechern fällt dem Einzelnen natürlich deutlich mehr Bedeutung zu, was die hier versammelten starken Stimmen sehr gut auffangen. Allen voran natürlich Joachim Tennstedt und Detlef Bierstedt, die sich in den Hauptrollen hörbar wohlfühlen. Sie agieren gemeinsam vollkommen spontan und glaubwürdig, die besondere Beziehung zwischen den beiden wird ebenfalls sehr lebendig dargestellt. Michael-Che Koch ist als Dr. Fremantels zu hören, sein markanter Klang sorgt in der ruhigen Atmosphäre für einen sehr gelungenen Ausdruck und kann die Figur facettenreich darstellen. Bruno Winzen macht das Quartett dieser Folge komplett, auch er hinterlässt einen sehr positiven Eindruck und unterstreicht die dramatischeren Szenen gekonnt.

Wie man es von der Serie nicht anders gewohnt ist, ist die akustische Gestaltung recht zurückhaltend, wobei die wenigen eingesetzten Elemente umso stimmiger eingebaut sind. So erzeugen die Geräusche im Hintergrund verschiedene treffende Stimmungen, während die Musik während der Szenenübergänge gut ausgewählt wurde und einen sanfteren Übergang ermöglicht.

Natürlich wurde das Cover wieder von Ertugrul Edirne gestaltet, der klassische Zeichenstil verleiht dem Titelbild eine sehr nostalgische Note. Zu sehen ist Sherlock Hiolmes, in einem Fenster des titelgebenden grauen Hauses stehend, sehr genau alle Details inspizierend, wobei einige interessante Details aus der Handlung übernommen wurden.

Fazit: Die Adaption einer fremden Geschichte mit Sherlock Holmes und John Watson als Titelfiguren ist nicht nur eine reizvolle Idee, sondern wurde auch sehr stimmig umgesetzt. Die Reduktion der Geschichte, der Hauch des Mysteriösen über allem, eine Auflösung, die eben nicht alles lückenlos aufklärt und stimmige Charaktere sorgen hier für eine unterhaltsame Handlung.

VÖ: 29. März 2018
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5627-0


Sherlock Holmes – 32. Der griechische Dolmetscher



Erster Eindruck: Ein Auftrag mit unerwünschter Wendung

Mitten in der Nacht wird der griechische Dolmetscher Mr. Melas in seinem Haus aufgesucht, um einen neuen Auftrag anzunehmen. Doch auf der Kutschfahrt wird er plötzlich von seinem Auftraggeber überwältigt und an einen unbekannten Ort gebracht, wo er einige gefährliche Beobachtungen macht. Von diesem berichtet er seinem Nachbarn Mycroft, der gleichzeitig der Bruder des berühmten Detektivs Sherlock Holmes ist...

Titania Medien hält sich bei ihrer Interpretation der Geschichten um Sherlock Holmes nicht nur sehr eng an die Vorlagen, sondern geht auch chronologisch vor. So kommt es, dass Dr. Watson und Mycroft Holmes hier das erste mal aufeinander treffen, was zu Anfang in einem langen, aber auch unterhaltsamem Intro erzählt wird – inklusive dem Besuch in einem ungewöhnlichen Club, der nichts mit dem Fall zu tun hat, aber dennoch sehr reizvoll umgesetzt wurde. Der Bericht von Mr. Melas bildet dann den Einstieg in die eigentliche Handlung, was mit einer sehr lebendig und bedrohlich wirkenden Szene umgesetzt ist. Überhaupt ist diese Folge nicht nur von Dialogen und statischen Betrachtungen der bisherigen Ereignisse geprägt, sondern von weiteren, sich anschließenden Entwicklungen. Das hält die Geschichte sehr lebendig, aber auch spannend, da die Gefahr nicht ausgestanden, die Protagonisten keinesfalls in Sicherheit sind. So steigert sich die Stimmung bis zum Finale immer weiter, wobei alle Figuren sehr gut zur Geltung kommen. Die Auflösung ist dann recht komplex, wird aber in gelungenem Erzählstil dem Hörer näher gebracht, sodass man allem gut folgen kann. Eine trickreiche und atmosphärische Folge mit vielen gelungenen Momenten.

Thomas Balou Martin wurde als Sprecher des Mycroft Holmes ausgewählt und lässt den Charakter etwas sperrig wirken, wobei er die Rolle seines Bruder dabei gekonnt ergänzt und wie er so einiges an spröden Charme verbreitet. Georg Tryphon hat mir als Mr. Melas ebenfalls sehr gut gefallen, seine markante Stimme und die gradlinige Art wirken sehr passend, zumal er in jeder Situation glaubhaft agiert. Besonders das Finale gestaltet er sehr eingängig. Annina Braunmiller-Jest hat einen sehr prägnanten Auftritt als Sophia, den sie voller Energie und mit viel aufwallenden Emotionen spricht. Unter anderem sind noch Timmo Niesner, Helmut Winkelmann und Sascha von Zambelly zu hören.

Wie auch die anderen Folgen der Serie konzentriert sich diese Produktion voll auf die Dialoge, dennoch sind natürlich wieder einige Musikstücke zu hören. Diese gestalten insbesondere Szenenübergänge und die Erzähltexte von Dr. Watson stimmungsvoll und atmosphärisch, zumal die jeweilige Stimmung gekonnt aufgegriffen wird. Die Geräuschkulisse hält sich auch eher zurück, ist aber dennoch präsent und gestaltet die Dialoge lebendiger.

Eine der ersten Szenen aus dem Hörspiel wurde von Ertugrul Edirne für das Cover sehr gekonnt in Szene gesetzt. Nicht nur die opulente Kleidung und der detailreiche Zeichenstil wissen dabei zu überzeugen, sondern auch das gelungene Zusammenspiel von Licht und Schatten. Im Inneren werden die bereits bekannten Zeichnungen der beiden Hauptfiguren verwendet.

Fazit: „Der griechische Dolmetscher“ hat eine sehr lebendige Ausstrahlung, da nach dem heiteren Intro um Mycroft eine bedrohliche und sehr dynamische Szenerie aufbaut. Immer mehr Rätsel bauen sich auf, die dann auch nicht allzu offensichtlich sind und zu einer spannenden Auflösung führen. Bis dahin geht es sehr unterhaltsam zu, da immer neue Wendungen aufkommen.

VÖ: 24. November 2017
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5547-1


Sherlock Holmes – 31. Der Dauer-Patient



Erster Eindruck: Rätsel um einen großzügigen Gönner

Der junge, ambitionierte Arzt Dr. Trevelyan sucht die Hilfe von Sherlock Holmes in der Baker Street, nachdem er in seiner Praxis merkwürdigen Besuch von einem älteren Patienten und seinem Sohn bekommen hat. Auch sein reicher Gönner und Dauerpatient Mr. Bessington sorgt sich um die seltsamen Ereignisse, sodass der Meisterdetektiv schon bald einen Hausbesuch macht...

1893 hat Sir Arthur Conan Doyle eine recht trickreiche Geschichte veröffentlicht, die Titania Medien als 31. Folge der „Sherlock Holmes“-Serie vertont hat. Dabei wird noch mehr als sonst der Scharfsinn und die genaue Beobachtungsgabe der Hauptfigur in den Mittelpunkt gestellt, immer scheint er den anderen Protagonisten einen Schritt voraus zu sein. Das beginnt schon in der ersten Szene, in der Holmes noch vor dem Zusammentreffen mit Dr. Trevelyan sehr genaue Aussagen über seinen Berufsstand und einige weitere Details treffen kann, und solche Momente ziehen sich durch die gesamte Handlung. Das sorgt immer wieder für kleine überraschende Momente und Staunen, wirklich miträtseln kann man dabei aber nicht – zu viele Details, die die Figuren beobachten können, bleiben dem Hörer schließlich verborgen. In dieser Art ist auch die Auflösung gestrickt: Sinnvoll, treffend und mit gelungenem Effekt, aber eben nicht vorhersehbar. Schön ist, wie gut die Figuren zur Geltung kommen. Denn auch wenn Holmes meist wegen seiner überragenden Kenntnisse im Fokus steht, ist der charmante Dr. Watson ebenso gut getroffen wie der raubeinige und geheimniskrämerische Mr. Bessington oder der leicht überhebliche Lestrade.So ist ein gelungenes Hörspiel entstanden, welches mit der sehr guten Umsetzung, leisem Witz und Szenen, die vollends ausgekostet werden, überzeugen kann.

Sascha von Zambelly ist in der Rolle des Dr. Percy Trevelyan zu hören und gestaltet diese sehr lebendig. Er bietet dem Hörer eine breite wie treffende Gefühlspalette an und schafft so einen glaubhaften und stimmigen Charakter. Rolf Berg spricht den titelgebenden Dauer-Patienten mit abweisender und harter Stimme, poltert sich geradezu durch die Produktion und wirkt dabei immer sehr präsent – eine sehr gelungene Leistung! Auch Lutz Reichert hat mir als Inspektor Lestrade sehr gut gefallen, mit scharfem Witz und einer sehr gekonnten Aura sorgt er in seinen Szenen für einen gelungenen Kontrast zu den anderen Figuren. Weitere Sprecher sind Bruno Winzen, Joachim Tennstedt und Detlef Bierstedt.

Das Hörspiel besteht zu großen Teilen aus ruhigen Dialogen, was auch durch die akustische Gestaltung noch weiter betont wird. Der Einsatz von Musik beschränkt sich auf einige Szenenwechsel, in denen die Stimmung gut eingefangen wird. Auch Geräusche sind nur leise zu hören, beispielsweise das gemütliche Knistern eines Kaminfeuers zur Unterstreichung der Atmosphäre.

Ein Mann, an einem Strick aufgeknüpft und in ein schlichtes weißes Nachthemd gehüllt: Das ist das eigentliche Motiv des Covers und kommt schon gut zur Geltung. Doch auch die vielen weiteren, liebevoll eingebauten Details können überzeugen. Im Inneren gibt es neben den üblichen Produktionsinfos und den hübschen, bereits bekannten Illustrationen noch eine Folgenübersicht der Serie sowie des Gruselkabinetts.

Fazit: „Der Dauer-Patient“ ist eine ruhig erzählte Folge, in der der Scharfsinn von Sherlock Holmes besonders gut zur Geltung kommt. Immer wieder überrascht seine scharfe Beobachtungsgabe und seine konsequenten Schlussfolgerungen. Das Geschehen ist kurzweilig und unterhaltsam gestaltet, sodass eine gelungene Folge der Serie entstanden ist.

VÖ: 26. Oktober 2017
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5458-0


Sherlock Holmes – Box 2



Erster Eindruck: Bekannte Figuren in neuem Kontext

Als Sherlock Holmes erfährt, dass Watson in einem pikanten Fall verdächtigt wird, findet er nach einer depressiven Phase zu alter Stärke zurück. Und das muss er auch, denn er hat nun einen ebenso gefährlichen wie unberechenbaren Gegner... (Im Schatten des Rippers)
Das Fallbeil, mit dem einst Marie Antoinette enthauptet wurde, ist in einer Nacht aus dem berühmten Wachsfigurenkabinett von Madame Tussauds gestohlen worden. Zunächst vermutet Sherlock Holmes den Täter unter den entlassenen Mitarbeitern des Museums... (Das entwendete Fallbeil)
Eine seltsame Schar steht eines Tages vor der Tür von Sherlock Holmes und jagt Mrs. Hudson einen gehörigen Schreck ein. Sie stammen aus einer Kuriositätenshow des Rummels, der momentan in London gastiert... (Die Affenfrau)

Zu Anfang ihrer wundervollen Reihe um Sherlock Holmes hat Titania Medien noch eigens verfasste Geschichten vertont. Von diesen sind in der zweiten Box drei versammelt, die zu Anfang der Serie erschienen sind.
Den Anfang macht „Im Schatten des Rippers“, das den Mythos um den bekannten Serienmörder Jack the Ripper mit der bekannten Figur des Meisterdetektivs verbindet. Die beiden Themen passen nicht nur sehr gut zueinander, sondern sind auch ebenso geschickt miteinander verknüpft worden. Dabei weicht das Hörerlebnis schon von den originalen Geschichten ab, die scharfsinnige Ermittlungsweise wird hier zu einem erlebnisorientierten Handlungsverlauf. Sherlock wirkt nicht mehr wie ein Übermensch, die Lösung liegt auch für ihn nicht gleich auf der Hand – und gerade das macht diese Version menschlicher und zugänglicher, ermöglicht einen andere Spannungsbogen, der sich immer weiter steigert und zu einem überraschenden Finale führt.
Zu Anfang von „Das entwendete Fallbeil“ werden zunächst viele Fakten zu dem bekannten Wachsfigurenkabinett eingebaut, was etwas gezwungen wirkt, dem späteren spannenden Verlauf jedoch keinen Abbruch tut. Bei den Ermittlungen ist der Meisterdetektiv voll in seinem Element, und hier kann tatsächlich stark an die Vorlagen von Sir Athur Conan Doyle erinnert werden. Als Hörer rätselt man begeistert mit und hat selbst den einen oder anderen Verdachtsmoment – bis man einen großen Wissensvorsprung vor den Protagonisten erhält und schon einige Kapitel vor Schluss die eigentliche Lösung präsentiert bekommt. Schade, denn hier fällt die Spannung stark ab, das Unbekannte weicht aus der Folge und macht einer zwar kurzweilig erzählten, aber eben nicht mehr spannenden Schlusssequenz Platz.
„Die Affenfrau“ findet in einem recht ungewöhnlichen Ambiente statt, die Charaktere der „Freakshow“ geben eine sehr interessante Würze. Und das schon gleich am Anfang, als die Kuriositäten auf dem Rummel angepriesen werden, dass man sich sie sehr genau bildlich vorstellen kann. So geht es gleich stimmungsvoll los, und kurz darauf ist man schon mitten im Fall und darf die Zeit kurz nach der Entführung erleben anstatt sie, wie so oft, nur erzählt zu bekommen. Auch ist diese Folge nicht so vorhersehbar wie ihr Vorgänger, erst im späteren Verlauf kann man den Täter erahnen – und selbst da ist noch nicht alles aufgeklärt, eine Überraschung wird bis ganz zum Schluss aufgespart.

Joachim Tennstedt, Detlef Bierstedt und Regine Lemnitz in den Hauptrollen machen ihre Sache hervorragend und werden von ebenso engagierten Gastsprechern unterstützt. Nicodemus, ein Kleinwüchsiger, der Sherlock Holmes um Hilfe bittet, wird von Dirk Petrick gesprochen. Er klingt durchweg glaubwürdig und passt auch stimmlich gut zu dieser Rolle, mit seiner anfänglichen Rede sorgt er gleich zu Beginn für die richtige Atmosphäre und lässt die Jahrmarkt-Stimmung gut auf den Hörer wirken. Axel Lutter ist als Ripper zu hören und sorgt für zahlreiche unheimliche Momente, spielt insbesondere mit seiner Lautstärke. Till Endemann spricht die Rolle des John Tussaud und prägt das Bild des gradlinigen Charakters mit einer präzisen Aussprache und einer glaubhaften Anpassung an die jeweiligen Umstände.

Die akustische Gestaltung zeigt mal wieder, dass Titania Medien immer wieder unterschiedliche Stimmungen schaffen, die perfekt an die jeweilige Kulisse angepasst ist. So kommen die düsteren Straßen Whitechapels ebenso gut zur Geltung wie die Atmosphäre in dem ungewöhnlichen Museum oder der düsteren Freakshow.

Die drei CDs sind in einer dicken Plastikbox verpackt, die ein bekanntes Motiv aus der Serie zeigen. Sherlock Holmes und Doktor Watson sind darauf in einem Zugabteil zu sehen und kommen in der detailreichen Zeichnung mit den warmen Farben sehr gut zur Geltung. Ein Booklet liegt nicht bei, die Produktionsinformationen sind hinter den CDs abgedruckt.

Fazit: Auch wenn „Das entwendete Fallbeil“ wegen der etwas unglücklichen Erzählweise nicht vollkommen überzeugen kann, sind die beiden anderen Geschichten dieser Box sehr unterhaltsam und spannend. Toll bei allen drei Geschichten ist die hervorragende atmosphärische Gestaltung, die jedes mal eine unterschiedliche Stimmung aufkommen lässt.

VÖ: 29. September 2017
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5536-5


Sherlock Holmes – 30. Der bucklige Mann



Erster Eindruck: Klassische Motive in neuer Variation

Mitten in der Nacht steht Sherlock Holmes bei seinem treuen Chronisten vor der Tür und bittet um Einlass – denn natürlich hat er mal wieder einen neuen Fall und benötigt ein warmes Bett und die Mithilfe von Dr. Watson. Denn die Umstände, unter denen Colonel Barclay gestorben ist, deuten auf seine Frau Nancy als Mörderin hin. Doch Holmes ist von ihrer Unschuld überzeugt...

„Der bucklige Mann“ ist eine sehr klassische Geschichte aus der Feder von Sir Arthur Conan Doyle und enthält viele Elemente, die sich auch in anderen Erzählungen von ihm wiederfinden. Große Experimente werden hier nicht gewagt, dafür ist die Handlung sehr flüssig und kurzweilig geraten. Die Anpassung an das Medium Hörspiel ist dabei bestens gelungen, denn vieles, was vorher nur aus zweiter Hand berichtet wurde, ist mit zahlreichen Momentaufnahmen aufgelockert worden. Das sorgt für etwas Dynamik in der etwas steif wirkenden Geschichte. Der Fall selbst ist dabei verzwickter, als es zu Anfang den Anschein hat, und wird im Laufe der Zeit mit einigen gelungenen Elementen angereichert, wozu auch die titelgebende Figur gehört. Die undurchsichtigen Entwicklungen führen zu einen gut erzählten Ende, und auch das ist typisch für die Serie. Die ganz große Spannung bleibt dabei zwar aus, dafür gibt es eine solide erzählte Geschichte mit einigen Rätseln und einer trickreichen Auflösung, die gar nicht so leicht zu entschlüsseln ist.

Sabina Trooger ist in der Rolle der Nancy Barclay zu hören und setzt ihre Stimme sehr geschickt ein, um ihre Szenen lebendig wirken zu lassen. Auch Daniela Reidies hat mir sehr gut gefallen, ihre außergewöhnliche Stimme sticht hervor und sorgt für viel Aufmerksamkeit, die sie geschickt auszunutzen weiß. Philine Peters-Arnolds sorgt als Margery Mapleton wieder für einen sehr humorigen Effekt und stellt die Zimmerwirtin mit viel Charme dar. Weitere Sprecher sind Bodo Primus, Marianne Mosa und Bosse Koch.

Wie immer bei der Umsetzung der Holmes-Geschichten von Titania Medien ist die akustische Gestaltung eher zurückhaltend, wobei einige sanfte Melodien zur Auflockerung passgenau eingesetzt wurden. Auch die Geräuschkulisse ist stimmig und sorgt für eine angenehme Atmosphäre, alles passt dabei gut zusammen und ist auf die Handlung abgestimmt.

Natürlich ist der Bucklige auch auf dem Cover abgebildet, in seinen ärmlichen Klamotten und dem Gehstab weckt er Mitleid, während die beiden Damen in viktorianischer Kleidung ziemlich schockiert und angewidert aussehen. Das ist sehr detailreich ausgestaltet und wurde von Ertugrul Edirne mit viel Liebe gezeichnet, wozu auch der edel wirkende schwarze Rahmen passt.

Fazit: Viele der hier genutzten Ideen und Erzählweisen sind auch schon aus anderen Geschichten des Meisterdetektivs bekannt, wurden aber gekonnt variiert. Die Geschichte ist durchaus rätselhaft und ist gar nicht so einfach zu durchschauen. Die Umsetzung ist wie immer bei Titania Medien sehr stimmig geraten.

VÖ: 30. Juni 2017
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5456-6


Sherlock Holmes – 29. Die Junker von Reigate



Erster Eindruck: Dem Einbruch folgt der Mord...

Sherlock Holmes hat seinem Körper etwas zu viel zugemutet und bricht fast vollständig zusammen. Dr. Watson verordnet ihm konsequente Ruhe und einen Erholungsaufenthalt bei seinem alten Freund Colonel Hayter. Doch von Ruhe kann dort keine Rede sein, denn ein Einbruch mit ziemlich merkwürdigem Diebesgut sorgt gerade für Aufregung in dem kleinen Ort. Und dann fallen eines nachts einige Schüsse...

Titania Medien hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Fälle von Sherlock Holmes so detailgetreu wie möglich umzusetzen. Dies zeigt sich auch in der recht langen Introszene in der Umsetzung von „Die Junker von Reigate“, die bei anderen Labeln vielleicht dem Rotstift zum Opfer gefallen wäre, hier aber sehr gut auf das besondere Verhältnis zwischen Holmes und Watson eingeht. So ist die große Sorge des Doktors und das bedingungslose Vertrauen des Detektivs sehr deutlich zu spüren, und auch einige humorige Kommentare zur „Vertretung“ von Mrs. Hudson in Form ihrer Cousine Margery Mapleton geben den Figuren mehr Tiefe. Der eigentliche Fall beginnt also etwas zeitverzögert, nimmt dann aber recht schnell Fahrt auf. Schon beim Bericht über den Einbruch merkt der Hörer, die Holmes einzelne Schlüsse zieht und kombiniert, der Mord lässt dann auch nicht lange auf sich warten. Dann ist auch direkt das Fieber zu spüren, das Holmes packt, und auch wenn man nicht bei all seinen Ermittlungen dabei ist, wirkt die Handlung sehr dynamisch. In einer recht langen Szene auf dem Landsitz, auf dem der Mord stattgefunden hat, klärt sich dann langsam alles auf, Holmes setzt eine Menge Tricks ein, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Das ist nicht nur unterhaltsam, sondern auch spannend geraten, zumal die Figuren auch hier wieder bestens zur Geltung kommen.

Claus Thull-Emden ist in der Rolle des gutmütigen Colonel Hayter zu hören und überzeugt mit seiner angenehmen und ausdrucksstarken Stimme, mit der er die Berichte über den Einbruch sehr lebendig gestaltet. Rainer Gerlach spricht den Inspektor Forrester und liefert dabei eine sehr solide Leistung ab, die gut zu der Figur passt und sie authentisch wirken lässt. Lutz Riedel hat mich als Mr. Cunningham vollkommen überzeugt, sein sehr markanter Sprechstil mit den vielen, kleinen Variationen kommt auch hier wieder bestens zur Geltung. Weitere Sprecher sind Philine Peters-Arnolds, Matthias Lühn und Horst Naumann.

Die dezente Inszenierung der Serie funktioniert auch hier wieder bestens und lässt den Dialogen stets den Vortritt, die eingesetzen akustischen Elemente sind aber sehr gelungen eingefügt und sorgen für eine angenehme Atmosphäre. Die Musik ist zurückhaltend und ruhig, die Geräusche unaufgeregt und passend eingefügt, sodass sich ein sehr stimmiges Gesamtbild ergibt.

Eine Szene aus dem Wohnzimmer von Colonel Hayter ist auf dem Cover abgebildet, das wieder im Stil eines alten Ölgemäldes sehr ansehnlich geraten ist. Holmes in einem ausladenden Sessel, Watson und Hayter stehend vor dem prasselnden Kaminfeuer, die Waffensammler des ehemaligen Colonel betrachtend – das Bild strahlt viel Wärme aus und passt gut in die bisherige Covergalerie.

Fazit: Die Geschichte von Sir Arthur Conan Doyle wurde hier sehr detailliert und ausführlich erzählt, die Figuren kommen dabei wieder sehr gut zur Geltung. Die trickreiche Handlung deckt langsam das Verbrechen auf, der Hörer bekommt immer wieder kleine Informationen zugespielt, was die Spannung dabei noch erhöht.

VÖ: 26. Mai 2017
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5449-8


Sherlock Holmes – 28. Eine Studie in Scharlachrot



Erster Eindruck: Der Anfang einer ungewöhnlichen Freundschaft

Als Kriegsveteran kehrt Dr. John Watson nach London zurück, weiß aber zunächst nicht, wie er an eine bezahlbare Wohnung kommen soll. Über einen gemeinsamen Bekannten lernt er Sherlock Holmes kennen, und trotz der sehr unterschiedlichen Charaktere beschließen sie, zusammen zu ziehen. Was Watson noch nicht ahnt: Holmes arbeitet als Privatdetektiv und zieht auch ihn in seine Ermittlungen mit ein...

Das Gespann aus Sherlock Holmes und Dr. Watson ist so gut aufeinander abgestimmt, dass es auch dem Hörspielhörer so vorkommt, als sei es schon ewig miteinander verbandelt. Doch Sir Athur Conan Doyle, der Autor der Geschichten, hat auch das Kennenlernen der beiden Charaktere in einem Fall verarbeitet, der nun von Titania Medien als 28 Folge der fortlaufenden Serie umgesetzt wurde. Es ist kein klassischer Fall, der erzählt wird, dafür wird zu viel auf die beiden Charaktere eingegangen, Holmes zu sehr in seiner Person mit seinen Macken und Eigenheiten dargestellt. Der eigentliche Fall rückt da stellenweise schon etwas in den Hintergrund – was aber gar nicht schlimm ist, da der erzählerische Teil äußerst unterhaltsam geraten ist. Die Dialoge sind sehr spritzig und gehen sehr gut auf die ganz besondere Beziehung zwischen den beiden Hauptcharakteren ein, aber beispielsweise die Momente mit Mrs. Hudson als Vermieterin der beiden sorgen für eine große Portion Humor. Erst auf der zweiten CD des zweistündigen Hörspiels kommt der Fall in Schwung, und auch wenn es nicht die stärksten oder trickreichsten Ermittlungen des Gespanns sind, sind diese durchaus kurzweilig erzählt. Das liegt auch an dem sehr guten Drehbuch, das die Originalgeschichte sanft gestrafft hat und dennoch den Geist oder den Ausdruck nicht verändert hat. Eine tolle Umsetzung des Klassikers, wobei der Fokus hier mehr die Charaktere denn auf die Geschichte gelegt wurde.

Und diese kommen durch die hervorragenden Sprecher auch wieder bestens zur Geltung. Joachim Tennstedt hat seinen ganz eigenen Weg gefunden, den Sherlock Holmes zu sprechen, und dabei bringt er den feinen Humor sehr subtil zur Geltung, kann aber auch die etwas reservierte Art des Detektivs gut in Szene setzen. Detlef Bierstedt ist als Dr. Watson ebenso gut besetzt, er steht hier noch etwas mehr im Mittelpunkt als sonst und schafft eine sehr ausgewogene Umsetzung, wobei er mit seiner Stimme den Spannungsbogen der Handlung nachzeichnet und bestens mit Tennstedt harmoniert. Peter Reinhardt hat mir in der Rolle des Inspector Gregson sehr gut gefallen, mit bissiger Art und ausdrucksstarker Stimme sorgt er für ein gelungenes Element in der Handlung. Weitere Sprecher sind Patrick Bach, Wilfried Herbst und Marianne Mosa.

Titania Medien steht für eine sehr eingängige Umsetzung ihrer Produktionen. Auch hier ist alles sehr gut aufeinander abgestimmt, allerdings nicht so opulent wie beispielsweise beim Gruselkabinett. Dafür gibt es einige stimmungsvolle Melodien, die sich gut mit den Geräuschen verbinden und so die Geschichte lebendig wirken lassen.

Der junge Sherlock Holmes steht im Mittelpunkt des Cover und erinnert dabei unverkennbar an die Darstellung der Figur in einer populären TV-Serie, wie er mit dem vollen, leicht welligen Hauptharr und hochgeschlossener Kleidung seine Experimente durchführt. Die Laborumgebung und im Hintergrund Watson und der gemeinsame Freund werden stimmig dazu kombiniert.

Fazit: Eine ungewöhnliche Folge, da das Kennenlernen der beiden Freunde Holmes und Watson sehr im Mittelpunkt steht. Das ist sehr unterhaltsam und kurzweilig erzählt, und auch der ganz besondere Humor der Figuren kommt bestens zur Geltung. Die Umsetzung überzeugt mit stimmigen Dialogen und einer sehr gelungenen Charakterdarstellung.

VÖ: 16. März 2017
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5385-9


Sherlock Holmes – 27. Das Musgrave-Ritual



Erster Eindruck: Ein Blick zurück

Bisher hat sich Sherlock Holmes bei seinen Berichten seiner früheren Fälle gegenüber seinem Chronisten Dr. Watson sehr zurückhaltend gegeben. Doch als dieser beim Aufräumen auf einige alte Dokumente stößt, berichtet ihm der Meisterdetektiv von einem Rätsel, das ihm sein alter Studienkollege Reginald Musgrave aufgegeben hat, nachdem sowohl sein langjähriger Butler als auch sein Dienstmädchen verschwunden sind...

Neben dem bekannten Duo aus Sherlock Holmes und Dr. Watson nimmt auch deren Haushälterin Mrs. Hudson eine wichtige Rolle in der Serie von Titania Medien ein. Doch was tun, wenn die beiden letztgenannten in einer der Vorlagen von Sir Arthur Conan Doyle kaum vorkommen, weil die Geschichte in der Zeit spielt, bevor die Hauptfigur seine treuen Begleiter kennenlernt? Buchautor Marc Gruppe hat sich da einen sehr gelungenen Kniff einfallen lassen und lässt beide in der Introszene als Erzähler fungieren, die so nicht nur auf die Geschichte einstimmen, sondern auch auf höchst amüsante Art die Macken von Sherlock Holmes kommentieren. Dieses Intro ist dabei recht lang geraten, ist aber sehr unterhaltsam und kurzweilig geraten. Der Übergang zum eigentlichen Fall ist dann ebenso elegant gelöst, auch wenn es etwas dauert, bis dieser wirklich in Schwung kommt. Zwar wurde die Handlung von Doyle gekonnt gestrafft, dennoch hat dieser einfach gebraucht, um bei seiner Geschichte auf den Punkt zu kommen. Dabei steht ein altes Rätsel im Vordergrund, das mit einer gelungenen Hintergrundgeschichte vernüpft ist und Holmes durchaus herausfordert. Beschränkt auf nur wenige Figuren und fast ausschließlich auf dem alten Anwesen der Familie Musgrave spielend kommt die reduzierte Atmosphäre sehr gut zur Geltung, und auch die eher ruhige, aber klare Erzählweise haben mir gut gefallen.

Regina Lemnitz ist als Mrs. Hudson in der oben beschriebenen Introszene wieder sehr gut besetzt, sie ist sehr resolut und sorgt mit ihren bissigen Kommentaren für einige Lacher. Roman Wolko ist als Reginald Musgrave zu hören, seiner angenehme Stimme habe ich gern gelauscht, zumal er den jungen Mann mit einer überzeugenden Sprechweise ausstattet. Auch Julian Tennstedt, der wieder den jungen Sherlock Holmes spricht, macht seine Sache sehr gut und findet trotz der typischen Attribute des späteren Meisterdetektivs eine eigene Herangehensweise an den Charakter. Weitere Sprecher sind Axel Lutter, Kristine Walther und Detlef Bierstedt.

Auch akustisch wurde hier eine sehr saubere Leistung abgeliefert. Während die Dialoge meist ohne Hintergrundbegleitung umgesetzt sind und nur von passenden Geräuschen untermalt werden, ist die Musik in den Szenenübergängen sehr stimmungsvoll und unterstützt die Handlung in ihrer Wirkung. Das wirkt alles wie aus einem Guss und setzt den positiven Eindruck der Serie fort.

Auf dem Cover ist mal nicht die Hauptfigur der Serie zu sehen, sondern Reginald Musgrave, der in einer dunklen Nacht seinen Butler beim Studium einiger geheimner Dokumente beobachtet. Die düstere Beleuchtung mit nur wenigen Kerzen hinterlässt einen intensiven Eindruck, während auch die beachtliche Bibliothek der Musgraves gekonnt in Szene gesetzt wurde.

Fazit: Die Introszene sorgt für die sehr unterhaltsame Darstellung der Charaktere, die im weiteren Verlauf sehr in den Hintergrund treten. Die Entwicklung der Geschichte um Holmes Studienkollege ist recht langsam, aber durchaus unterhaltsam umgesetzt, während das spätere Rätsel den gelungenen Höhepunkt darstellt. Eine sehr solide Folge der Serie.

VÖ: 18. November 2016
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5383-5


Sherlock Holmes – 26. Die Gloria Scott



Erster Eindruck: Ein Blick zurück

Obwohl Sherlock Holmes und Dr. Watson bereits seit langer Zeit befreundet sind, hat der Mediziner und Chronist noch nicht vom ersten Fall des noch jungen Detektivs erfahren, was nun bei einer Kanne Tee von Mrs. Hudson nachgeholt werden soll. Und so berichtet Holmes von seinem Studienfreund Victor Trevor, dessen Vater und einem unwillkommenem Gast, der sich bei den Trevors im Haus einnistet...

Sherlock Holmes kennt man als abgeklärten Detektiv, den so leicht nichts mehr erschüttern kann, der sich in unzähligen Fällen bewähren konnte. Doch selbst Arthur Conan Doyle hat es gereizt, auch seine Jugend zu erkunden, sodass er mit „Die Gloria Scott“ eine Episode aus seinem Leben erzählt, in der er zum ersten mal seine Deduktionskünste nutzt. Titania Medien hat diese Geschichte nun als 26. Folge seiner erfolgreichen Serie um den Meisterdetektiv als Hörspiel umgesetzt. Der Einstieg ist etwas lang geraten – schließlich gilt es, neben der einleitenden Szene mit Watson und Mrs. Hudson auch noch die damaligen Lebensumstände von Holmes aufzudecken. Trotz dieser Länge sind die ersten Szenen sehr unterhaltsam gelungen, da man in der Tat einige gelungene Details entdeckt und eine angenehme Grundstimmung vorherrscht. Auch das Kennenlernen von Victor und den anderen Nebencharakteren der Folge geht recht gediegen von statten, Marc Gruppe und Stephan Bosenius lassen sich viel Zeit, um alles gründlich vorzustellen und legen auf eine umfangreiche Darstellungsweise wert. Für den Hörer gibt es derweil einiges zu errätseln, denn vieles liegt im Dunkeln und ist gar nicht so einfach in Zusammenhang zu setzen. Nur langsam lichtet sich das große Geheimnis und wird – ganz untypisch für die Erzählungen von Doyle – erst aufgeklärt, als es eigentlich schon zu spät ist. Keine spektakuläre Auflösung, bei dem Holmes in einem Geniestreich die Verdächtigen überführt, sondern eine fast schon stille Antwort auf die aufgeworfenen Fragen. Das führt die Handlung in eine ganz andere Richtung als bisher gedacht und hat mich sehr überzeugt, da mal andere Facetten als bisher im Vordergrund stehen und dennoch ein trickreicher Kriminalfall erzählt wird.

Julian Tennstedt hat nicht nur einen wohl bekannten Vater, der gerade den Hörern dieser Reihe etwas sagen dürfte, sondern spricht auch den jungen Sherlock Holmes in dieser Folge. Das macht er auf eine sehr charmante Weise und lässt die Grundzüge des schillernden Charakters durchklingen, findet aber seine ganz eigene und überzeugende Weise der Interpretation. Dirk Petrick ist als Victor Trevor zu hören, der sehr freundlich und agil klingt, er spricht sehr glaubhaft und mit eingängigem Rhythmus. Berd Rumpf hat mir als Hudson äußerst gut gefallen, seine laute und polternde Stimme sowie seine fordernde und unverschämte Art formen einen sehr ausdrucksstarken Charakter. Weitere Sprecher sind Jochen Schröder, Maximiliane Häcke und Jannik Endemann.

Auch wenn die Sprecher und ihre Dialoge hier stets im Mittelpunkt stehen und sich wegen der ruhigen Erzählweise sowieso keine hochtrabende akustische Umsetzung anbietet, wurde wieder ein feines Netz gewoben, das die Szenen in ihrer Wirkung sehr gut unterstützt und durch einige wohl platzierte Geräusche für eine lebendige Stimmung sorgt.

Wie ein altes Ölgemälde wirkt das Cover in seinem goldenen Rahmen und dem schwarzen Hintergrund, auch sind dieses mal keine menschlichen Gesichter zu sehen. Ein lodernd brennendes Segelschiff hat Ertugrul Edirne hier gezeichnet und es mit den dicken Rauchschwaden und den hellen Flammen sehr gekonnt in Szene gesetzt.

Fazit: Die Reise in die Jugend von Sherlock Holmes erreicht zwar nicht ganz den Witz, der sonst von Dr. Watson so liebevoll eingebracht wird, ist aber eine ungewöhnlich erzählte und sehr ruhige Folge, die mit ihrem langsamen Aufbau und den sich steigernden Spannungsbögen gut unterhalten kann und zudem einen interessanten Blick auf den jungen Holmes erlaubt.

VÖ: 14.Oktober 2016
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5380-4


Sherlock Holmes – 25. Der Angestellte des Börsenmaklers



Erster Eindruck: Denkaufgabe für Holmes und Hörer

Hall Pycroft hat gerade eine neue Anstellung als Börsenmakler bekommen, als ihm ein anderes, lukratives Angebot gemacht wird: Ein Unternehmen bietet ihm für die neu aufzubauende Niederlassung nicht nur eine hochdotierte Position, sondern auch gleich den Posten des stellvertretenden Geschäftsführers. Doch mit der Zeit kommen dem jungen Mann Zweifel an der Aufrichtigkeit seiner Arbeitgeber, sodass er sich an Sherlock Holmes wendet...

Mit „Der Angestellte des Börsenmaklers“ hat Titania Medien eine recht bekannte Geschichte um Sherlock Holmes als 25. Folge der gleichnamigen Serie vertont, die einige sehr klassische Grundzüge hat und den Scharfsinn des Meisterdetektivs sehr gut umreißt. Dabei findet das Geschehen ziemlich lang in den Gemächern von Holmes statt, wobei hier eine sehr sinnige Lösung für eine Auflockerung gefunden wurde: Statt eines einfachen Monologs ist der Bericht des neuen Mandanten so oft es geht als Dialog umgeformt worden, sodass ein durchaus lebendiger Eindruck entsteht. Zwar dauert es ein wenig, bis die Folge in Gang kommt, vor allem weil der anfängliche Dialog von Holmes und Watson eher gediegen denn spitzzüngig ist. Der Bericht von Pycroft fängt aber schon durchaus interessant an, dem Hörer wird dabei eine gelungene Denkaufgabe präsentiert – er kann durchaus Miträtseln und sich seinen eigenen Reim auf die Ereignisse machen. Der Verlauf ist dabei recht gleichförmig, da wenige Highlights oder dramatische Szenen in der Erzählung von Arthur Conan Doyle vorkommen, dennoch ist der Verlauf durchaus kurzweilig. Das Ende ist ungewöhnlich und konnte dabei bei mir voll punkten. Und da auch die Inszenierung des Klassikers gelungen ist, zeigt der Daumen bei der Bewertung nach oben!

Gerade einmal fünf Sprecher sind für die Vertonung der Geschichte notwendig, sodass bei jedem einzelnen natürlich viel Wert auf eine lebendige Darstellungsweise gelegt wird. Das wunderbare Duo aus Joachim Tennstedt und Detlef Bierstedt macht seine Sache wie immer äußert vergnüglich und eingängig, besonders im Zusammenspiel entfalten sie ihre komplette Stärke. Florian Jahr ist als Hall Pycroft zu hören, er setzt dabei gekonnte Akzente und kann mit einer glaubwürdigen Performance punkten. Matthias Lühn spricht Arthur Pinner mit einer sehr akzentuierten und betonten Stimme, die gut zu der Rolle passt. Auch die kurze Nebenrolle von Marc Gruppe konnte überzeugen.

Auch wenn sich das Produzententeam bei dieser Reihe etwas zurückhält, ist ein gewisser Hang zur Dramatik nicht abzusprechen. So ist die Musik, auch wenn sie nicht allzu häufig eingesetzt wurde, sehr stimmungsvoll und unterstützt die Szenen in ihrer Wirkung. Und auch die eingesetzten Geräusche treffen jeweils genau den richtigen Ton und bringen mehr Lebendigkeit mit ein.

Eine eingetretene Tür, Sherlock Holmes in dynamischer Läuferpose, Waston dicht hinter ihm, Hall Pycroft mit verdutztem Gesicht im Türrahmen – das Cover deutet mehr Action an, als dann in der Folge wirklich vorhanden ist. Dennoch sind die gedeckten Farben und der nostalgische Zeichenstil sehr passend gewählt und stimmen den Hörer gekonnt auf die Atmosphäre der Serie ein.

Fazit: „Der Angestellte des Börsenmaklers“ ist zwar nicht die aufregendste Geschichte aus dem Portfolio des Meisterdetektivs, punktet aber mit einer rätselhaften Handlung und markanten Szenen. Besonders das ungewöhnliche Ende konnte mich dabei überzeugen, und auch die Umsetzung von Titania Medien muss wieder lobens hervorgehoben werden.

VÖ: 12.August 2016
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5258-6


Sherlock Holmes – 24. Das gelbe Gesicht



Erster Eindruck: Ruhige, hörenswerte Folge

Jack Grant Munro wendet sich an Sherlock Holmes, da sich seine Frau äußerst merkwürdig verhalten hat. Nicht allein, dass sie ihren Gatten um eine große Menge Geld bittet, sie verschwindet auch immer wieder tagsüber für mehrere Stunden. Als Munro seiner Frau eines Tages zu einem Haus folgt, kann er im Fenster nur ein Gesicht erblicken, das ganz gelb ist...

Auch bei der Veröffentlichung von Sherlock Holmes von Titania sind in diesem Jahr kleine Vezögerungen aufgetreten, sodass die Folgen nun geballt in der zweiten Jahreshälfte erscheinen. Mit „Das gelbe Gesicht“ ist die nunmehr 24. Folge der Reihe mit einer klassischen, aber eher weniger bekannten Geschichte von Arthur Conan Doyle auf den Markt gebracht worden. Die Handlung präsentiert sich dabei angenehm unaufgeregt, auch der Ort der Handlung ist wieder recht begrenzt: Der Hauptteil der Handlung spielt in den Gemächern des Meisterdetektivs, der Bericht von Munro wird dabei gekonnt durch einige gespielte Szenen aufgelockert. So ist die Handlung recht flüssig geraten, ist mit einer guten dreiviertel Stunde auch nicht die längste Produktion der Serie, sodass keinerlei langwierige Stellen auftreten. Das Geheimnis von Munros Gattin wird auch lange Zeit im Verborgenen gehalten, sogar Holmes selbst tappt hier lange Zeit im Dunkeln und lässt sich sogar zu einer falschen Spekulation hinreißen. Umso interessanter ist dann die Auflösung des Falles geraten, die recht emotionale Züge trägt und damit eine ungewöhnliche Färbung in die Serie bringt.

Johannes Raspe kann sich auch in diesem Hörspiel gehaupten, seine Sprechweise als Jack Grant Munro sehr eingängig, wobei er gekonnte Akzente setzt und gerade am Ende noch einmal eine andere Seite von sich zeigen kann. Seine Ehefrau Effie wird von Melanie Hinze gesprochen, die in ihren kurzen Passagen einen bleibenden Eindruck hinterlassen kann, auch sie passt sich gut an die Atmosphäre der Serie an. Joachim Tennstedt und Detlef Bierstedt sind wieder kongenial als Holmes und Watson zu hören, mit viel Charme und einer dynamischen Sprechweise interpretieren sie ihre Rollen sehr eigenständig. Weitere Sprecher sind Regina Lemnitz, Anita Lochner und Clara Fischer.

Auch hier übt sich Titania Medien eher in Zurückhaltung, und gerade dadurch wirkt die erschaffene Szenerie so stimmig. Leise Hintergrundklänge untermalen die Dialoge und treten nur selten in den Vordergrund, Musik ist nur selten, dann aber sehr gezielt eingesetzt und die jeweilige Stimmung gekonnt unterstützend. Das wirkt alles sehr stimmig und wie aus einem Guss.

Die entscheidende Szene, in der Munro das gelbe Gesicht erblickt, ist auf dem Cover dargestellt, und dabei wird das viktorianische Ambiente durch seine Kleidung und das Haus sehr gut ausgekostet. Die eher blassen Farben können diesen Eindruck noch weiter hervorheben. Das Innenleben und die CD selbst sind mit den bereits bekannten Illustrationen ebenfalls stimmig gestaltet.

Fazit: Ein rätselhafter und angenehm unaufgeregter Fall für Holmes, bei dem weder politische Verstrickungen noch enormer Zeitdruck eine Rolle spielen. Vielmehr wird das Geheimnis einer Familie aufgedeckt, was über kleine falsche Fährten und eine flüssige Erzählweise zu einem emotionalen und sehr gelungenen Finale geführt wird.

VÖ: 14.Juli 2016
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5255-5


Sherlock Holmes – 23. Silberblesse



Erster Eindruck: Rätsel um ein verschwundenes Pferd

Kurz vor einem wichtigen Rennen verschwindet das Pferd Silberblesse spurlos, während sein Trainer tot im nahe gelegenen Moor aufgefunden wird. Sherlock Holmes wird zu dem Fall hinzugezogen, und sebstverständlich wird er von Dr. Watson begleitet. Auf der Zugfahrt tragen die beiden ihren gemeinsamen Wissensstand zusammen...

Titania Medien widmet sich weiterhin den originalen Geschichten über Sherlock Holmes und geht dabei in chronologischer Reihenfolge vor, sodass als 23. Folge „Silberblesse“ erschienen ist. Auch hier hält sich das Label in weiten Teilen sehr eng an die Vorlage von Arthur Conan Doyle, lediglich einige Kunstgriffe für die Übertragung ins Medium Hörspiel wurden vorgenommen. Gut gefällt mit vor allem, dass trotz der langen Szenen eine dynamische Stimmung entsteht. So wird der Dialog zwischen Holmes und Watson während der Zugfahrt zum Tatort immer wieder von kleinen Szenen unterbrochen, die den Hörer an die Hintergrunde des Falles herangeführt und mit viel Stimmung gut unterhalten werden. Das nimmt schon mal einen großen Teil des Hörspiels ein, doch auch danach geht es unterhaltsam und durchaus spannende weiter. Denn hier liegt ein Fall vor, in dem die Spuren nicht allzu offensichtlich gelegt wurden und der Täter nicht allzu schnell feststeht. Zudem ist die Handlung recht verzwickt, sodass die langsame Aufdröselung durch Holmes erneut sehr unterhaltsam gelungen ist. Hübsch auch wieder, wie gut die beiden Hauptcharaktere wieder ihre ganz speziellen Eigenschaften entfalten können. Silberblesse ist ein klassischer Fall für Holmes und Watson, der hier in einer atmosphärischen Umsetzung zu hören ist.

Jürgen Thormann ist in dieser Folge als Colonel Ross zu hören, seine kantige Stimme nimmt hier wieder eine individuelle Färbung an und sorgt für einige eindringliche Momente. Julia Stoepel spricht die Rolle der Edith Baxter sehr glaubhaft und mit einem eingängigen Sprechrhythmus, sodass eine in sich stimmige Figur entsteht. Marc Gruppe, einer der kreativen Köpfe hinter dem Label, ist als Fitzroy Simpson zu hören, auch dies meistert er gekonnt und macht eine wirklich gute Figur in der eher ungewohnten Rolle. Weitere Sprecher sind Pacal Breuer, Anita Lochner und Johannes Raspe.

Wieder einmal beweist Titania Medien, dass sie ihren Hörspielen einen sehr atmosphärischen Klang verleihen und die Geschichten damit erlebbar machen. Sei es das Wiehern von Pferden, das stetige Rattern eines Zuges oder das schaurige Schweigen im nahegelegenen Moor, jede Szene bekommt ihren unverkennbaren und sehr intensiven Klang, wobei Musik nur sehr sparsam eingesetzt wurde.

Das Cover zu dieser Folge ist ebenfalls bestens gelungen, Ertugrul Edirne hat wieder zum klassischen Zeichenwerkzeug gegriffen und eine stimmungsvolle Szenerie geschaffen. Die kühlen Blautöne lassen die nebenverhangene Nacht düster wirken, die ängstlich dreinblickende Frau mit der antiken Lampe und der sich ihr nähernde Gentleman sind wirklich gut umgesetzt.

Fazit: Auch diese Geschichte wurde sehr stimmig und atmosphärisch umgesetzt, wobei die Charaktere ebenso wie die düsteren Szenen gut zur Geltung kommen. Die Handlung ist durch kleine Rückblicke aufgefrischt und spannend erzählt, wobei die durchaus komplexe Handlung locker umgesetzt wurde.

VÖ: 10.Juni 2016
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5252-4


Sherlock Holmes – 22. Das Haus bei den Blutbuchen



Erster Eindruck: Komplexer als es erscheint...

Sherlock Holmes ist über seinen neuesten Auftrag alles andere als erfreut, zu banal erscheint ihm die Frage von Violet Hunter, ob sie eine Stelle als Gouvernante in einem abgelegenen Landsitz übernehmen soll. Doch bei seinen Ermittlungen merkt der Meisterdetektiv bald, dass hinter den Kulissen etwas ganz anderes abläuft als anfangs vermutet...

Dass sich Sherlock Holmes von manchen Fällen deutlich unterfordert fühlt, wird in den Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle ja des öfteren erwähnt. In einer sehr gelungenen Introszene, in der der Meisterdetektiv so richtig aus sich herausgeht, wird dies auch in der 22. Folge der entsprechenden Serie von Titania Medien thematisiert. Dieser sehr engagierte Start führt in einer nicht minder gelungene Geschichte, die im Laufe der Handlung immer komplexer wird und durch die bald ein sehr reizvolles Konstrukt hindurchscheint. Wie fast immer ist Sherlock Holmes seinen Hörern wie Dr. Watson einen Schritt voraus, was auch hier wieder für zusätzliche Spannung sorgt. Die prägnanten Charaktere kommen hier in kurzweiligen Dialogen gut zur Geltung und haben durchaus ihren Charme, die verzwickte Handlung erweitert sich um immer neue Facetten und prägt so ein in sich stimmiges und spannendes Bild. Schön, dass mit wenigen Änderungen auch hier sehr nah am Original umgesetzt wurde, die Dynamik allerdings besser an das Medium Hörspiel angepasst wurde.

Hörspielurgestein Reinhilt Schneider beweist, dass sie immer noch völlig glaubwürdig junge Frauenrollen übernehmen kann, Violet wirkt durch sie äußerst sympathisch und liebenswürdig, ihrer außergewöhnlichen Stimme habe ich in ihren Berichten wieder sehr gern gelauscht. Helmut Krauss kann als Jephro Rucastle ebenso überzeugen, sein unverwechselbarer Klang passt wunderbar in das Ambiente der Folge. Kaspar Eichel ist als Mr. Toller ein kleines Highlight, mit seinem rauen Klang und der vierschrötigen Art verleiht er dem Diener eine sehr präsente Note. Weitere Sprecher sind Dorothea Walder, Ulrike Möckel und Doris Gallart.

Wieder schaffen es Stephan Bosenius und Marc Gruppe, mit recht wenigen Geräuschen eine sehr stimmungsvolle Atmosphäre zu zaubern, die jede Szene ein eigenes Gewand gibt und sie sehr lebendig und nahbar wirken zu lassen. Auch die eingesetzte Musik verdient wieder großes Lob, sie trennt die Szenen harmonisch voneinander ab und kann dabei noch mehr Atmosphäre schaffen.

Eine ungewöhnliche Perspektive wird auf dem Cover geboten, durch ein Fenster des Landsitzes blickt man auf dessen Bewohner, die in heimeliger Atmosphäre beieinander sitzen. Sinnbildlich passt dies wunderbar zu der sehr begrenzten Kenntnis, die Violet über die dortigen Vorgänge hat. Die restliche Gestaltung ist wie immer eher schlicht gehalten, die verwendeten Grafiken sind bereits aus den vorigen Folgen bekannt.

Fazit: Ein typischer Fall für den Meisterdetektiv, der langsam recht komplexe Beziehungen aufdeckt und so wesentlich mehr zu Tage fördert, als man anfangs gedacht hätte. Die gelungene Erzählweise steigert dabei die Spannung, die ausdrucksstarken Charaktere sorgen für zusätzliches Interesse.

VÖ: 12.November 2015
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5172-5


Sherlock Holmes – 21. Die Beryll-Krone



Erster Eindruck: Ungewöhnliches Pfand

Alexander Holder, der Besitzer einer Londoner Bank, sucht Sherlock Holmes auf, da sein Anliegen in den Händen der Polizei deutlich zu viel Aufmerksamkeit erregt hätte, denn schließlich hat ein Mitglied der englischen Königsfamilie eine kostbare Krone mit Beryll-Steinen als Pfand für einen Kredit hinterlassen. Doch das wertvolle Stück wurde beschädigt, und der Verdacht fällt zunächst auf Holders Sohn Arthur...

Die mittlerweile auf den Ursprungsgeschichten von Sir Arthur Conan Doyle Reihe um Sherlock Holmes von Titania Medien geht mit „Die Beryll-Krone“ in die mittlerweile 21. Runde, und wieder zeigt sich, dass sich Marc Gruppe und Stephan Bosenius den Vorlagen mit viel Respekt nähern und diese sehr originalgetreu umsetzen, lediglich einige Anpassungen an das Medium Hörspiel werden vorgenommen. Und das tut auch dieser Geschichte sehr gut, die sich ziemlich temporeich anfühlt und viele Informationen in kurzer Zeit preisgibt – natürlich nicht, ohne weitere Fragen zur Steigerung der Spannung aufzuwerfen. Der Fall hat einen interessanten und reizvollen Ausgangspunkt, der mit der Konzentration auf wenige vorkommende Charaktere überraschend reduziert fortgeführt wird. Und genau darin liegt aus meiner Sicht die Stärke der Geschichte, die sich in einem überraschenden Finale noch einmal steigern kann. Der bestechende Witz der beiden Protagonisten und das wunderbar geschaffene Ambiente machen auch diese Umsetzung zu einer klaren Empfehlung für Freunde des klassischen Krimis.

Uli Krohm ist als Alexander Holder eine sehr gute Wahl, er wirkt in seiner Rolle recht gehetzt und kann die Verzweiflung des Mannes gelungen darstellen. Auch sein Sohn Arthur wird durch Jan Makino treffend dargestellt, mit Sinn für das richtige Timing und eine glaubhafte Aussprache kann er sich gut neben den bekannten Sprechern behaupten. Die wunderbare Maria Koschny zeigt hier mal wieder eine andere Facette ihrer Stimme, wirkt als Mary eher kühl und abweisend, was sehr gut zu der Rolle passt. Neben Joachim Tennstedt und Detlef Bierstedt ist auch Regina Lemnitz natürlich wieder mit dabei.

Durch den Einsatz recht weniger, aber prägnanter Hintergrundgeräusche hat Titania Medien wieder eine bestechende und glaubwürdige Kulisse für die Figuren geschaffen, in denen man sich dennoch voll auf die Dialoge konzentrieren kann. Auch die eingesetzte Musik hat wieder großes Lob verdient, die klassischen Instrumente können in lebendigen Arrangements für die richtige Stimmung sorgen.

Natürlich ist die titelgebende Beryll-Krone auch auf dem Cover dieser Folge zu sehen, reichlich verziert und detailreich steht die hier im Mittelpunkt, die nach ihr greifende Hand und der dezente Hintergrund ergeben ein weiteres ansehnliches Titelbild. Wie immer sind in der restlichen Gestaltung weitere Zeichnungen zu sehen, die schon aus den früheren Folgen bekannt sind.

Fazit: Eine sehr reduzierte Geschichte, die sich auf das Wesentliche konzentriert und die Handlung dabei schnell vorantreibt. Die Ermittlungen sind wieder spannend und mit dem gelungenen Detektivduo recht witzig umgesetzt, die wenigen handelnden Protagonisten bestens ausgewählt, die bringen die Handlung zum Atmen.

VÖ: 12.November 2015
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5169-5


Sherlock Holmes – 20. Der adlige Junggeselle



Erster Eindruck: Die verschwundene Braut

Lord Robert Saint Simon sucht Hilfe bei Sherlock Holmes, denn kurz nach seiner Hochzeit mit der reichen Amerikanerin Hatty Doran ist diese noch von der Feier verschwunden. Holmes Interesse ist geweckt, doch nach einigen Details scheint er die Sache schon völlig durchschaut zu haben, nur sein treuer Freund Dr. Watson kommt nicht so schnell auf die Lösung des Falles...

Neben zahlreichen anderen Serien mit neuen Fällen widmet sich Titania Medien dem Ursprungsmaterial über den wohl bekanntesten Detektiv Sherlock Holmes, Folge 20 der Reihe widmet sich Sir Arthur Conan Doyles Geschichte „Der adlige Junggeselle“. Die Handlung ist hier sehr ruhig und wird zu weiten Teilen von dem Dialogen zwischen Holmes und seinem Klienten Lord Saint Simon dominiert. Nach einer witzigen Introszene, in der auch Watsons Interesse an Klatschgeschichten thematisiert wird, taucht der Adlige recht schnell auf und berichtet von der Liason mit der reichen Hatty, der Hochzeitsfeier und dem anschließenden Verschwinden seiner Angetrauten. Dabei hat der Hörer wie so oft kaum eine Chance, dem Fall zu folgen, er hinkt Holmes immer einige Schritte hinterher, hat aber in Watson eine Romanfigur, der es ähnlich ergeht. Ich hätte mir an einigen Stellen eher eine Rückblende samt Dialogen statt eines einfachen Berichtes gewünscht, ansonsten ist diese Folge wieder nahe am Original und stimmig umgesetzt worden. Besonders das Ende, bei dem es ziemlich emotional wird, kann dabei überzeugen und klärt die vielen kleinen Spuren auf, die vorher so sorgsam gestreut wurden. Die Rolle des Inspector Lestrade wird hier etwas ruppiger und unfreundlicher umgesetzt als man es ansonsten gewohnt ist, was aber bestens in das Ambiente der Folge passt.

Simon Jäger ist als Lord Robert Saint Simon eine gute Wahl, mit seiner prägnanten Stimme und der eingängigen Betonung kann er den Adligen gekonnt in Szene setzen, wobei besonders die Gefühlsausbrüche zum Schluss sehr authentisch gelungen sind. Uschi Hugo ist als Hatty Doran zu hören, mit ihrer hellen und klaren Stimme kann sie in den kurzen Szenen gut zur Geltung kommen. Und auch Regina Lemnitz kann als Mrs. Hudson einmal mehr gefallen, ihre raue und kratzige Stimme strahlt wieder sehr viel Energie aus. Weitere Sprecher sind Lutz Reichert, Bodo Wolf und David Nathan.

Marc Gruppe und Stephan Besoenius haben auch für diese Folge einen sehr stimmigen und eingängigen Klangteppich geschaffen, der bestimmte Szenen gekonnt unterstreicht und insgesamt eine heimelige, manchmal sogar etwas mysteriöse Stimmung schafft. Besonders die eingebauten Melodien sind hierfür maßgeblich, doch auch einige geschickt platzierte Geräusche können zum Gelingen der Produktion beitragen.

Das Coverdesign wurde hier natürlich wieder übernommen – ein schwarzer Hintergrund mit einem rot-golden gefärbten Rahmen und einem ansehnlichen Schriftzug. Das eigentliche Motiv zeigt das zerrissene Hochzeitsfoto von Lord Saint Simon und seiner Braut, abgelegt auf einem dicken Stapel Zeitungen, die im Vorfeld mit Freude von der Hochzeit berichteten. Das Innere ist wie immer schlicht und übersichtlich gestaltet.

Fazit: Eine ruhige Folge um den Meisterdetektiv, die fast ausschließlich von langen Dialogen bestimmt wird. Der rätselhafte Fall und die emotionale Auflösung passen sehr gut zusammen, wobei auch die Charaktere stark in Szene gesetzt wurden. Besonders der grantige Inspector Lestrade kann dabei im Gedächtnis bleiben.

VÖ: 10.September 2015
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5166-4


Sherlock Holmes – 19. Der Daumen des Ingenieurs



Erster Eindruck: Ein unmoralisches Angebot

Mit einem blutigen Verband kreuzt Victor Hatherley bei Dr. Watson auf, sein Daumen wurde vor kurzem abgetrennt. Bei der Behandlung versucht der Arzt, mehr über den Hergang der Verletzung zu erfahren und merkt schnell, dass hier ein Fall für seinen Freund, Sherlock Holmes ansteht. Denn Hatherly, der als Ingenieur noch recht unerfahren ist, wurde mit einem sehr lukrativen Angebot in ein abseits gelegenes Haus gelockt...

Titania Medien veröffentlicht in erfreulicher Regelmäßigkeit die Originalfälle aus der Feder von Sir Arthur Conan Doyle, mittlerweile ist man bei „Der Daumen des Ingenieurs“ angekommen, einer sehr besonderer Fall – wie Dr. Watson in der kurzen Introszene selbst anmerkt. Denn ausnahmsweise macht er seinen Freund Sherlock Holmes selbst auf einen neuen Fall aufmerksam, und so hat der bekannte Detektiv hier auch recht wenig zu sagen. Der größte Teil der Handlung wird auf den Bericht der merkwürdigen Ereignisse verwendet und aus der Sicht von Victor Hatherley erzählt, was sehr kurzweilig und vergnüglich gelungen ist. Der Erzählstil ist dabei sehr flüssig, wobei dennoch viele Details mit eingeflossen sind. Die detailreichen Beschreibungen lassen die einzelnen Szenen sehr lebendig und greifbar werden, wobei auch die Gestaltung der Charaktere wieder sehr prägnant geworden ist. Das regt natürlich auch zum Miträtseln ein – nicht unbedingt wer die Täter sind, sondern was sie vorhaben und wie es mit Hatherley weitergeht - doch Holmes ist wie immer einige Schritte voraus – ein typisches Stilelement der Reihe. Ungewöhnlich auch, dass die Täter im Gegensatz zu den übrigen Geschichten hier nicht gefasst werden können, auch dies übt einen großen Reiz aus und bricht bekannte Grundstrukturen auf. Ein sehr solide erzählter Fall, bei dem auch einige eingebaute humorvolle Stellen nicht fehlen dürfen.

Patrick Bach wertet als sehr professioneller Sprecher auch dieses Hörspiel auf, wobei er als Victor Hatherley einen sehr großen Teil der Handlung übernimmt. Sehr überzeugend und mit eingängiger Sprechweise kann er einen glaubwürdigen Charakter erschaffen. Lutz Mackensy spricht Lysander Stark mit seiner sehr markanten Stimme und bringt dabei seine ganz eigene Note mit ein. Arianne Borbach hat mir als Elise ebenfalls sehr gut gefallen, die eingeschüchterte junge Frau bekommt durch sie gegen Ende eine gelungene Wendung. Weitere Sprecher sind Janina Sachau, Andreas Mannkopff und Christian Stark.

Auch dieser Geschichte haben Stephan Bosenius und Marc Gruppe ein maßgeschneidertes Kleid gefertigt und eine dichte Atmosphäre geschaffen. Zwar hält sich die Musik recht dezent im Hintergrund, beeinflusst aber dennoch die Stimmung wesentlich. Auch die Geräusche sind hier sehr passend eingebaut und lassen die Handlung lebendiger wirken.

Eine wesentliche Szene aus dem Hörspiel wird auch auf dem Cover präsentiert, wobei hier schon recht viel vom Inhalt verraten wurde, hier wurde für meinen Geschmack etwas zu viel vorgegriffen. Dennoch ist der Mann mit der erhobenen Axt vor dem Fenster, an dessen Sims sich der gut gekleidete Hatherley mit einer Hand klammert, durchaus stimmungsvoll in Szene gesetzt worden. Die restliche Gestaltung ist bereits bekannt, aber immer noch hübsch anzusehen.

Fazit: Die Geschichte um den Ingenieur Victor Hatherley steht hier im Mittelpunkt, an Ermittlungen oder gar der Überführung der Täter wurde nur wenig Zeit aufgewendet. Dennoch ist ein sehr unterhaltsames Hörspiel entstanden, das zudem noch perfekt inszeniert und mit vielen starken Sprechern auch in den Nebenrollen umgesetzt wurde.

VÖ: 15.Mai 2015
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5122-0


Sherlock Holmes – 18. Der Mann mit der entstellten Lippe



Erster Eindruck: Watsons Begegnung in der Opiumhöhle

Für eine Freundin seiner Gattin sucht Dr. Watson in einer Juninacht eine heruntergekommene Opiumhöhle in einer dunklen Ecke von London auf, weil dort deren Ehemann verschollen ist. Zwar ist der Vermisste schnell gefunden, doch Watson trifft dort auch Sherlock Holmes, der verdeckt in dem Fall eines weiteren verschwundenen Mannes ermittelt – und seinen Freund gleich in den Fall einweiht...

Es ist immer wieder erstaunlich, mit wie wenig Handlung Sir Arthur Conan Doyle seiner bekannten Romanfigur Sherlock Holmes spannende und kurzweilige Geschichten auf den Leib geschrieben hat. Und ebenso erstaunlich ist es, wie atmosphärisch dicht Titania Medien diese Fälle in der gleichnamigen Hörspielrehe erzählt. Der Inhalt von „Der Mann mit der entstellten Lippe“ ließe sich beispielsweise in wenigen Sätzen zusammenfassen, wobei der oben beschriebene Besuch in der Opiumhöhle zudem kein wirklicher Bestandteil des eigentlichen Falles darstellt, sondern eher als Einführung dient. Doch die Ermittlungen sind auf verschiedenen Zeitebenen erzählt, der Start in das Thema ist sehr dynamisch und kurzweilig geraten, die auftretenden Charaktere sind sehr lebendig dargestellt. Auch die Auflösung des Ganzen, die doch etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt als man es von dem Meisterdetektiv erwartet, kann mit einer interessanten Wendungen überzeugen. Besonders schön ist, dass sich die Macher sehr nah an die Vorlage gehalten haben und nur wenige Details verändert haben. So entsteht ein sehr rundes und gelungenes Hörspiel, in dem die Ermittlerarbeit von Holmes und Watson bestens zur Geltung kommt.

Lutz Riedel ist eine hervorragende Wahl für die Rolle des zwielichtigen Laksaren, der mit seiner harten und unnachgiebigen Stimme einige sehr stimmungsvolle Momente erzeugen kann. Jacques Breuer spricht die titelgebende Figur und kann diese mit viel Energie und einer variablen Klangfarbe sprechen. Die zauberhafte Janina Sachau ist als Watsons Ehefrau Mary zu hören, ihre helle und ausdrucksstarke Stimme kommt auch hier sehr gut zur Geltung. Weitere Sprecher sind Antje von der Ahe, Melanie Pukass und Hans Bayer.

Behutsam, aber doch sehr atmosphärisch ist die Umsetzung der Geschichte gelungen. Sanfte Melodien breiten sich im Hintergrund aus und beeinflussen von dort die Stimmung, legen einen warmen Klangteppich für die Dialoge aus. Auch die Geräusche werden nie drängend nach vorn gestellt, sondern verleihen den Szenen sanft eine passende Kulisse.

Sehr gelungen ist das Cover zu dieser Folge, die auf die anfängliche Szene in der Opiumhöhle anspielt. Während der Hintergrund in diffuses Licht getaucht und in Rottönen gehalten ist, sticht Watson aus der Masse an liegenden Männern deutlich hervor. Die restliche Gestaltung ist bereits bekannt und enthält einige Illustrationen zu Holmes und Watson.

Fazit: Der Klassiker von Arthur Conan Doyle besticht durch eine interessante und kurzweilige Geschichte, besonders aber durch eine intensive Stimmung, die durch die Umsetzung von Titania Medien noch weiter hervorgehoben wird. Die verschiedenen Zeitebenen und die geschickte Auflösung machen „Der Mann mit der entstellten Lippe“ zu einem lohnenswerten Hörspiel.

VÖ: 16.April 2015
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5121-3


Sherlock Holmes – 17. Die fünf Orangenkerne



Erster Eindruck: Ungewöhnliche Todesdrohung

John Openshaw fungiert als rechte Hand seines Onkels, sowohl in dessen Firma als auch im Haus arbeitet er eng mit ihm zusammen. Doch als der zurückgezogen lebende Mann einen geheimnisvollen Brief bekommt, der fünf Orangenkerne enthält, gerät er in Panik und verschließt sich seinem Neffen völlig. Nach einigen schrecklichen Ereignissen sucht John Openshaw schließlich den Meisterdetektiv Sherlock Holmes auf...

Mit „Die fünf Orangenkerne“ hat Titania Medien nun einen recht ungewöhnlichen Fall für die Sherlock Holmes-Reihe vertont. Auch hier wird wieder auf einen Originalfall von Sir Arthur Conan Doyle zurückgegriffen, der nur geringfügig an das Medium Hörspiel angepasst wurde. Der Anfang und der Mittelteil dieser Folge sind noch recht klassisch, ein kurzes Gespräch zwischen Holmes und Watson eröffnet die Handlung, danach kommt John Openshaw hinzu und berichtet recht ausführlich über die seltsamen Vorkommnisse bei seinem Vater. In diesen langen Dialog sind immer wieder Rückblenden eingebaut, was die Erzählung dennoch dynamisch wirken lässt – zumal die Ereignisse einige Rätsel aufgeben, die nicht allzu offensichtlich gelöst werden können. Ungewöhnlich ist jedoch insbesondere das Ende: Nach einigen Recherchen kommt Sherlock Holmes den Hintergründen auf die Spur, jedoch ohne die klassische Überführung eines Täters. Und auch das weitere Schicksal John Openshaws wird anders dargestellt als sonst – sehr gelungen und ein echter Leckerbissen für Krimifans. Die angesprochenen Themen und der starke Realitätsbezug können dabei für eine sehr präsente Stimmung sorgen – gerade gegen Ende.

Und auch die Sprecher sind hier wieder lobend zu erwähnen, zumal das ganze Stück mit gerade einmal sechs verschiedenen Rollen auskommt. Einen großen Part spricht Jannik Endemann als John Openshaw, der von den merkwürdigen Ereignissen berichtet und damit auch eine Art Erzähler darstellt. Das kann er mit seiner angenehmen und ruhigen Stimme sehr gut vermitteln und auch die aufkommende Besorgnis des jungen Mannes gekonnt darstellen. Elias Openshaw, Johns Onkel, wird sehr präsent von Horst Naumann gesprochen, der abweisend und grantig klingt und dem Kriegsveteranen so eine eingängige Persönlichkeit verleiht. Johns Vater Joseph wird von Max Schautzer gesprochen, der in dieser kurzen Rolle durchaus überzeugen kann. Natürlich sind auch Joachim Tenstedt, Detlef Bierstedt und Regina Lemnitz mit von der Partie.

Die akustische Gestaltung ist durchaus passend umgesetzt und beeinflusst die Stimmung der Folge, hält sich aber eher im Hintergrund und überlässt den Sprechern so den Großteil der Wirkung. Sanfte Melodien ziehen sich durch die gesamte Handlung und treten nur selten in den Vordergrund, während die Geräusche die Szenen lebendiger wirken lassen, aber selten als Hintergrundgeräusche auftreten.

Die Szene, in der John Openshaw die Vorgänge in seiner Familie schildert, ist sehr stimmig auf dem Cover umgesetzt worden. Beleuchtet vom Kaminfeuer und einigen Öllampen wird eine sehr heimelige Atmosphäre geschaffen, die gut zu der nostalgischen Ausstrahlung von Sherlock Holmes passt. Die restliche Gestaltung ist wieder auf das wesentliche beschränkt und enthält die bereits bekannten Zeichnungen zum Detektivduo.

Fazit: Ein sehr starker Fall für Holmes und Watson, der zwar klassisch beginnt und wieder einen recht langen, aber dynamisch umgesetzten Bericht eines neuen Klienten enthält, am Ende aber durch eine ungewohnte Auflösung ein sehr interessantes Bild zeichnet. Der starke Realitätsbezug weiß dabei ebenso zu überzeugen wie die recht dramatische Schlusssequenz. Sehr gelungen“

VÖ: 12.März 2015
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5120-6


Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs – Box 1



Erster Eindruck: Drei ausgewählte Folgen von Titania Medien

Sherlock Holmes und Dr. Watson sind ein eingespieltes Team und ermitteln immer wieder in Fällen, die für andere schier nicht zu lösen wären. So müssen sie die geisterhafte Gestalt in einem alten Kloster enttarnen, im Fall zahlreiche getöteter Menschen im Umfeld einer freundliche Dame ermitteln und ein verschwundenes Adoptivbaby aufspüren...

Sherlock Holmes, eine der bekanntesten fiktiven Figuren überhaupt, wurde von Sir Arthur Conan Doyle erdacht, doch gleich mehrere Hörspiellabels haben eigene Fälle für den Meisterdetektiv erdacht und vertont. Titania Medien setzt dabei insbesondere auf eine dichte Atmosphäre, was auch an der ersten Box mit bereits vorher einzeln erschienenen Folgen gesehen werden kann. So unterschiedlich die drei Fälle auch sein mögen – Thema, Erzählweise, Ausgang -, eine dichte und packende Stimmung können alle drei aufweisen. Dabei überzeugt „Spuk im Pfarrhaus“ zusätzlich mit einer sehr undurchsichtigen, spannenden Handlung, die mit einigen gelungenen Wendungen und einer mysteriösen Ausstrahlung zusätzlich überzeugen kann. „Der Engel von Heamstead“ hingegen präsentiert gleich zu Beginn recht offensichtlich den Täter, der Reiz wird hier eher durch die nebulösen Hintergründe und die Abgründe der menschlichen Psyche generiert. Auch in „Spurlos verschwunden“ wird der Täter nicht gerade verheimlicht, doch ist es unglaublich spannend, wie sich die Geschichte weiter entwickelt und ob am Ende das verschwundene Kind wiedergefunden werden kann. Das heftige und emotionale Thema wird gekonnt ausgebaut und entlädt sich in einem packenden Finale. Allen drei Hörspielen ist zudem das wunderbare Zusammenspiel der beiden Protagonisten gemein, sodass auch immer wieder heitere Szenen und sarkastische Kommentare die Handlung auflockern.

Gleich drei Sprecher haben in den Produktionen von Titania Medien eine entscheidende Rolle, neben den beiden Hauptcharakteren rückt auch noch die Haushälterin von Holmes, Mrs. Hudson, in den Mittelpunkt gesprochen wird sie von der wunderbaren Regina Lemnitz, die mit ihrer leicht brüchigen Stimme und dem präzisen, energiegeladenen Auftreten eine sehr gelungene Figur schafft. Joachim Tennstedt spricht Sherlock Holmes anders als gewohnt, ein wenig emotionaler und spitzzüngiger, er schafft damit eine ganz eigene und sehr passende Interpretation des Meisterdetektivs. Gut gefällt mir auch Detlef Bierstedt als Dr. Watson, der liebenswert und lebendig wirkt, wobei er auch die Erzählteile sehr kurzweilig und interessant gestaltet. Weitere Sprecher dieser drei Folgen sind Lutz Riedel, Anja Kruse und Reinhilt Schneider.

Wie oben bereits erwähnt stattet Titania Medien seine Hörspiele über Sherlock Holmes etwas opulenter aus als die oft nüchternen Umsetzung anderer Labels. So gibt es eine Vielzahl verschiedener Melodien, die auch während einiger Dialoge zu hören sind und so die Atmosphäre deutlich beeinflussen, jedoch ohne die Dialoge zu überdecken oder den Fokus abzulenken. Auch die eingebauten Geräusche verfehlen ihre Wirkung nicht und sind gut auf die Handlung abgestimmt.

Das Cover, das auch schon die Folge „Spurlos verschwunden“ zierte, wurde auch hier verwendet. Ein goldener Rahmen umgibt das aufwändig gezeichnete Motiv eines Zeitungsjungen im alten London, auf den der Schatten einen hochgewachsenen Mannes samt Zylinder fällt. Die restliche Gestaltung ist hier sehr schlicht und auf das Mindestmaß beschränkt, in der dicken Plastikhülle befindet sich als Bonus aber noch die Folge „Die Spinne“ aus der Serie Gruselkabinett – ebenfalls sehr lohnenswert!

Fazit: Die neu erdachten Fälle orientieren sich zwar an den Geschichte von Arthur Conan Doyle, gehen aber ganz eigene Wege. Die hier vereinten drei Folgen sind in ihrer Wirkung sehr unterschiedlich und zeugen von Kreativität und Gespür für gutes Timing. Besonders „Spurlos verschwunden“ kann dabei wegen der guten Inszenierung und des packenden Themas überzeugen.

VÖ: 21.November 2014
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5130-5


Sherlock Holmes – 16. Der blaue Karfunkel



Erster Eindruck: Ungewöhnliches Versteck zur Weihnachtszeit

Peterson, ein grundehrlicher Mann und mit Sherlock Holmes befreundet, wird kurz vor den Weihnachtsfeiertagen Zeuge davon, wie eine Gruppe junger Raufbolde einen einsamen Passanten bedrängen. Er kann diese in die Flucht schlagen, doch auch der Überfallene sucht schnell das Weite. Peterson nimmt den Hut und die Weihnachtsgans des Mannes an sich und bringt diese zu Sherlock Holmes, der schnell einige Indizien zur Identität des Unbekannten herausfindet...

Einen guten Monat vor Weihnachten 2014 erscheint bei Titania Medien quasi die „Weihnachtsfolge“ von Sherlock Holmes: Der blaue Karfunkel. Die Geschichte spielt auch schon in der Originalversion von Sir Arthur Conan Doyle zur Weihnachtszeit und wird hier gerade am Ende mit noch etwas mehr festlicher Stimmung versehen, auch die Handlung hat direkten Bezug zu diesem Thema – auch wenn es während der Handlung weitaus weniger besinnlich zugeht. Zu Anfang wird wieder Holmes Kombinationsgabe dargestellt, der aus dem Hut des überfallenen Henry Baker zahlreiche Details ablesen kann. Auch wenn dies in einigen Punkten etwas überzogen wirkt, ist damit ein gelungener Einstieg in die Handlung ermöglicht. Während der Ermittlungen von Holmes und Watson stehen die Dialoge im Vordergrund, die auch mal etwas länger ausfallen, aber immer unterhaltsam und kurzweilig gestaltet wurden. Immer weiter dringt das Detektivgespann in die Hintergründe des Falles vor, sodass der Hörer häppchenweise neue Hinweise bekommt und sich so ständig selbst fragt, worum es geht, später wer der Täter ist. Die gewitzten Tricks von Holmes, mit denen er an die gewünschten Informationen kommt, sind dabei sehr gut eingebunden und lockern die Stimmung immer wieder auf. Das gefällt und ist hier wie immer mit viel Liebe zum Detail und sehr stimmungsvoll umgesetzt.

Sascha Wussow hat mir als Henry Baker äußerst gut gefallen, seine Stimme nimmt einen sehr dunklen Klang an, er spricht langsam und betont, sodass der Mann, der viel seines Lebensmutes verloren hat, bestens zur Geltung kommt. Axel Malzacher spricht hier den Peterson angenehm unaufdringlich, kann seine Szenen aber dennoch sehr präsent und glaubwürdig gestalten. Tom Deininger ist hervorragend in der Rolle des unfreundlichen und abweisenden Händlers Mr. Breckinridge, durch seine ausdrucksstarke Inszenierung bleibt diese Szene länger im Gedächtnis nachhallen. Weitere Sprecher sind Marc Gruppe, Jochen Schröder und Johannes Berenz.

Akustisch ist Stephan Bosenius und Marc Gruppe von Titania Medien wieder ein kleines Glanzstück gelungen. Denn in die dichte, warme und dunkle Atmosphäre haben sie einige instrumentale Weihnachtslieder eingebaut, die man erst beim genauen Hinhören als solche identifiziert. Durch aufwändige Instrumentalisierung mit vielen klassischen Klängen entsteht diese ganz besondere Stimmung der Serie.

In dem dunklen Rahmen mit dem ansprechenden Schriftzug ist wieder ein detailverliebtes Bild aus der Feder von Firuz Askin zu sehen, das eine schlichte Szene zeigt. Sherlock Holmes steht dabei voll im Mittelpunkt und blickt mit finsterem Blick auf den blauen Karfunkel, während sein Zimmer das viktorianische Zeitalter andeutet, der Blick aus dem Fenster macht das verschneite London sichtbar.

Fazit: Titania Medien hält sich eng an die Vorlage von Sherlock Holmes und schafft dafür eine sehr dichte und stimmungsvolle Atmosphäre, die den rätselhaften Charakter der Geschichte unterstützt. Das langsame Aufdecken der Hintergründe ist gelungen und lässt den Hörer immer tiefer in die Handlung eintauchen.

VÖ: 14.November 2014
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5032-2


Sherlock Holmes – 15. Das Rätsel von Boscombe Valley

 

Erster Eindruck: Auf der Suche nach der Unschuld

Dr. Watson bekommt eine Einladung von Sherlock Holmes, diesen zu einem neuen Fall nach Westengland zu begleiten. Zwar hat sich der Meisterdetektiv durch verschiedene Zeitungsartikel einen Überblick über den Mord an Charles McCarthy machen können, doch er zweifelt an der Richtigkeit der Version der dortigen Polizei. Demnach soll McCarthys eigener Sohn nach einem heftigen Streit der Täter sein...

Titania Medien hat sich nach einigen selbstverfassten Fällen für den bekannten Detektiv Sherlock Holmes auf die Vorlagen von Sir Arthur Conan Doyle konzentriert und veröffentlicht diese in chronologischer Reihenfolge, sodass auch die Entwicklung der Charaktere, wie beispielsweise Dr. Watsons Ehe, mit eingebracht werden können. So orientiert sich auch die Vertonung von „Das Rätsel von Boscombe Valley“, die als Nummer 15 der Reihe erschienen ist, sehr nah am Originalwerk und wurde lediglich behutsam an das Medium Hörspiel angepasst. In einer der ersten Szenen, die die Zugfahrt zum Tatort thematisiert, wird der Hörer nicht nur in den Mordfall eingeführt und erhält erste Informationen, sondern wird auch durch die ganz besondere Beziehung zwischen Holmes und Watson bestens unterhalten. Langsam baut sich von diesem Ausgangspunkt die Handlung auf, die tatsächlich deutlich komplexer ist als es anfangs den Anschein hat. Das wird langsam, aber sehr kurzweilig und zielgerichtet aufgeklärt, das Bild setzt sich Schritt für Schritt zusammen – und immer ist Holmes den Hörern und den anderen Figuren ein Stück voraus. So entsteht ein typischer Holmes-Fall, der stimmig verfasst und gekonnt umgesetzt wurde.

Inspector Lestrade, dem Watson amüsanterweise nicht sonderlich zu vertrauen scheint, wird von Lutz Reichert gesprochen, der dem Mann noch mehr Tiefe verleiht als nur einen leicht schusseligen Ermittler und weitere, gelungene Facetten hinzufügt. James McCarthy wird von Julian Tennstedt gesprochen, dessen markante Stimme wohl in der Familie legt. Mit viel Nachdruck und passender Rhythmik wählt er eine passende Sprechweise für den Mordverdächtigen. Maximiliane Häckle hat mir auch hier sehr gut als Alice Turner gefallen, ihre helle Stimme passt sehr gut in das Ambiente der Folge und kann mit passendem Ausdruck überzeugen. Weitere Sprecher sind unter anderem Helmut Winkelmann, Frank-Otto Schenk und Janina Sachau.

Wunderbar auch wieder die Umsetzung des Hörspiel von Marc Gruppe und Stephan Bosenius, zusammen schaffen sie einen sehr gelungenen Mittelweg aus atmosphärischer Umsetzung und der nüchternen Betrachtungsweise des Meisterdetektivs, die sich auch in der Stimmung wiederfindet. So sind die Dialoge größtenteils ohne musikalische Untermalung gestaltet, die dafür in den Übergängen umso stimmiger wirken.

Auf dem Cover kommt ein sehr romantischer Zeichenstil zum Einsatz, der sehr gut zum viktorianischen Zeitalter passt, in dem die Geschichten des Meisterdetektivs spielen. Zu sehen sind Holmes, Watson und Inspector Lestrade vor der Haustür einen hübsch anzusehenden Fachwerkhauses, die Haushälterin steht in typischer Kleidung samt weißer Haube auf der Türschwelle. Weitere Einzelheiten spielen auf Details der Handlung an.

Fazit: Auch wenn der Fall recht schlicht beginnt, kann er dennoch mit einem gelungenen Spannungsbogen, einer kurzweiligen Erzählweise und einer sehr angenehmen Grundstimmung überzeugen. Kleine Wortgefechte und bissige Kommentare sorgen für weitere unterhaltsame Momente.

VÖ: 8.Oktober 2014
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5031-5


Sherlock Holmes – 14. Eine Frage der Identität



Erster Eindruck: Verzweifelte Verlobte auf der Suche

Bei einem der in letzter Zeit wieder häufigeren Besuche von Watson bei seinem Freund Sherlock Holmes trifft eine neue Mandantin der Meisterdetektivs ein. Mary Sutherland ist auf der verzweifelten Suche nach ihrem Verlobten, der am Tag ihrer Hochzeit aus seiner Kutsche verschwunden ist. Von ihrem herrischen Stiefvater und ihrer Mutter bekommt sie keine Unterstützung bei der Suche, und so ist Sherlock ihre letzte Hoffnung...

Titania Medien geht bei ihrer Serie über Sherlock Holmes weiter streng chronologisch in der Veröffentlichung von Arthur Conan Doyle vor, sodass als 14. Folge „Eine Frage der Identität“ erschienen ist. Besonders gefällt, dass eine leichte Rahmenhandlung in die Serie eingebaut wurde, die die Beziehung zwischen Holmes und Watson thematisiert, in anderen Produktionen ist dies oft nicht erwähnt worden. Der Fall an sich beginnt wieder auf die gewohnt charmante Weise, in der der Meisterdetektiv durch scheinbar unwichtige Details viel über seine neue Mandantin herausfindet. Die Geschichte an sich wird durch die Erzählungen von Mary begonnen, unterbrochen von einigen Nachfragen und Kommentaren des Ermittlergespanns. Dies nimmt einen großen Teil der Folge ein, und auch danach geht es sehr ruhig weiter, und doch (oder gerade deswegen?) liegt eine sehr spannende Episode vor. Viele Szenen, die in der Vergangenheit lagen, wurden als Dialoge erzählt, sodass dennoch eine sehr dynamische Stimmung entsteht. Schnell rätselt man mit, wie alles zusammenhängt, setzt die einzelnen Teile zusammen, doch Holmes scheint einem immer einen Schritt voraus zu sein. Selbst wenn man den Fall schon kennt, ist diese Umsetzung durch ihre atmosphärische Ausstrahlung und die sehr ruhige Erzählweise äußerst gelungen.

Auch die Sprecher machen ihre Sache ganz hervorragend, durch sie entstehen starke, einprägsame Charaktere. Solveig Duda ist mit ihrer zarten, verletzlichen Stimme als Mary Sutherland zu hören, ihr heller Klang passt wunderbar zu der Rolle. Johannes Steck ist wunderbar als ihr Stiefvater Mr. Windibank, der mit harter, schmieriger Stimme spricht und die verschiedenen Szenen sehr gekonnt umsetzt. Mrs. Windibank wird von Kathrin Ackermann gesprochen, die sich hinter diesen beiden hervorragenden Umsetzungen nicht zu verstecken braucht. Neben einer kleinen Nebenrolle von Manfred Lehmann besteht die sonstige Besetzung lediglich aus dem Hauptcast aus Joachim Tennstedt, Detlef Bierstedt und Regina Lemnitz.

Ganz wunderbar ist die akustische Umsetzung, die deutlich atmosphärischer ist als bei anderen Serien, mit einigen sehr passenden Musikstücken arbeitet, durch Geräusche gezielt Akzente setzt oder geflüsterte Worte sehr stimmungsvoll einbindet. So entsteht eine sehr dichte Atmosphäre, die die Geschichte sehr gut unterstützt und sich wohltuend von in die Gehörgänge schmiegt.

Die anfängliche Szene mit Mary Sutherland, die Sherlock Holmes und Dr. Watson von ihrer mysteriösen Geschichte berichtet, ist auch auf dem Cover zu sehen. Mit vielen Details, aufwändigen Kostümen und dem Sinn für eine sehr stimmungsvolle Optik hat Erugrul Edirne eine lebendig wirkende Szene gestellt. Ergänzt um den schlichten, aber wirkungsvollen Rahmen ist ein ansprechendes Cover entstanden.

Fazit: Die hervorragende Umsetzung des Falles mit einer sehr stimmigen Atmosphäre, dazu eine lebendige Erzählweise, die viele Rückblicke einbaut und zahlreiche rätselhafte Details offenbart, bis zur Auflösung spannend umgesetzt – so entsteht eine sehr gelungene Folge der Serie.

VÖ: 16.September 2014
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5030-8


Sherlock Holmes – 13. Der Bund der Rotschöpfe



Erster Eindruck: Weiterer Klassiker aus der Sammlung von Arthur Conan Doyle

Jabez Wilson, dessen Pfandleihe mehr schlecht als recht läuft, wird durch eine Zeitungsannonce auf ein lukratives Jobangebot aufmerksam. Lediglich vier Stunden am Tag muss er Einträge aus einem Lexikon abschreiben, hat aber ansonsten nur die Verpflichtung, die Büroräume nicht zu verlassen. Zunächst denkt er sich nichts dabei und freut sich über den hohen Nebenverdienst, doch als ihm Zweifel kommen schaltet er den Meisterdetektiv Sherlock Holmes ein...

Als dreizehnte Folge der Sherlock Holmes-Geschichten aus dem Hause Titania Medien haben sich Stephan Bosenius und Marc Gruppe eine der beliebtesten Erzählungen aus der Feder von Sir Arthur Conan Doyle ausgesucht: „Der Bund der Rotschöpfe“. Der Aufbau der Handlung ist dabei schon klassisch zu nennen, nach einer kurzen Kostprobe des Könnens von Sherlock Holmes - er analysiert eindrucksvoll diverse Details aus dem Leben seines neuen Auftraggebers – schildert Jabez Wilson den Fall. Seine liebevolle Naivität und Gutgläubigkeit macht dem Hörer schnell klar, dass bei der Sache etwas nicht stimmen kann und hat auch gleich einen Verdacht, wer der Übeltäter sein könnte – und liegt dabei goldrichtig. Doch wie sich dies alles zusammensetzt, finden Sherlock Holmes und Dr. Watson erst langsam im Verlauf der Handlung heraus, die überaus kurzweilig erzählt wurde und immer wieder neue Anhaltspunkte für die Lösung bietet. Die Überführung des Täters ist spannend in Szene gesetzt und führt alle losen Enden der Handlung geschickt zusammen. Dabei muss auch ein großes Lob an die Umsetzung des Labels geschehen, die die Handlung sanft auf etwa eine Stunde Laufzeit gekürzt und zahlreiche gelungene Elemente eingebaut haben. So entstand ein wirklich hörenswertes Hörspiel, dass mich wegen des sehr flüssigen Verlaufs begeistern konnte.

Jabez Wilson, der gutgläubige Rotschopf, wird von Guido Hoegel gesprochen, der seinem Charakter eine ordentliche Portion Kauzigkeit verleiht und den Fall sehr charmant schildern kann. Tobias Lelle spricht seinen Assistenten Vincent, der seine Figur markant und in den passenden Szenen mit Nachdruck umgesetzt hat. Hans Bayer ist als Inspector Jones zu hören, der in der letzten Szene mit seiner ausdrucksstarken Stimme und dem auffälligen Atmen für Aufmerksamkeit sorgt. Natürlich ist auch das Stammtrio aus Joachim Tennstedt, Detlef Bierstedt und Regina Lemnitz mit dabei.

Die szenische Gestaltung des Hörspiels ist erneut äußerst gut produziert worden und kann eine sehr eingängige Stimmung für die unterschiedlichen Szenen schaffen. Die Musik ist sanft eingebaut und beeinflusst die Atmosphäre aus dem Hintergrund, setzt manchmal leise Akzente anstatt vordergründig und drängend zu sein. Das lenkt den Fokus auf die Dialoge, was bestens zu den Geschichten um Holmes passt.

Eine Szene aus dem Hörspiel wird auf dem Cover dargestellt, das von Ertugrul Edine passend zu der Stimmung der Serie gezeichnet wurde. Jabez Wilson steht darauf vor der verschlossenen Tür zu seinem Büro, die wichtige Notiz, die er dort vorfindet, ist gut zu lesen. Der ansprechende Zeichenstil passt sehr gut zu dem schlichten Rahmen, der das Motiv einfasst. An der restlichen Gestaltung wurde nichts verändert.

Fazit: Von dem rätselhaften Ausgangspunkt, der von Jabez Wilson sehr unterhaltsam geschildert wurde, geht eine kurzweilige Geschichte aus, die immer mehr von den Hintergründen offenbart und langsam das Gesamtbild zusammenbaut. Im spannenden Finale entlädt sich dann die ausgebaute Stimmung, sodass eine sehr runde und gut erzählte Folge entstanden ist.

VÖ: 16.Mai 2014
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4971-5


Sherlock Holmes – 12. Ein Skandal in Böhmen



Erster Eindruck: Ebenbürtige Gegenspielerin für Holmes

Nach seiner Heirat ist Dr. Watson kein viel gesehener Gast mehr in der Baker Street. Doch nach einer zufälligen Begegnung mit Mrs. Hudson kehrt er bei seinem Freund Sherlock Holmes ein und wird gleich in einen neuen Fall hineingezogen: Ein Brief kündigt die Ankunft eines geheimnisvollen Besuchers an, den der Meisterdetektiv jedoch schnell identifizieren kann. Und er hat eine ungewöhnliche Bitte….

„Ein Skandal in Böhmen“ gehört zu den bekanntesten Erzählungen, die Sir Arthur Conan Doyle seiner Figur Sherlock Holmes auf den Leib geschneidert hat. In der Umsetzung von Titania Medien fällt auf, dass sich hier sehr eng an ebendiese Vorlage gehalten wird, beispielsweise wird Dr. Watsons Heirat hier nicht verschwiegen, sodass das Bild der ewigen Junggesellen nicht aufrechterhalten wird, und auch Holmes‘ Drogensucht wird hier ausführlich behandelt und nicht nur angedeutet. Der Einstieg in die Handlung ist sehr klassisch, nach der Begegnung mit Mrs. Hudson und einigen Sticheleien von Holmes trifft der Besucher ein und weiht das Gespann in die Rahmenbedingungen des Falles ein. Doch danach entwickelt die Handlung ganz eigene Elemente und geht insbesondere gegen Ende andere Wege als einige andere Fälle. Die Verkleidungskunst von Sherlock wird gefordert, ebenso sein detektivischer Scharfsinn, doch an seiner Gegenspielerin beißt er sich die Zähne aus. Sie scheint ihm immer einen halben Schritt voraus zu sein, und so kann der Fall auch nicht zur vollen Zufriedenheit gelöst werden. Das ist sehr kurzweilig und spannend erzählt, zumal auch der bissige Humor hier nicht zu kurz kommt. Das sehr gut geschriebene Dialogbuch mit dem flüssigen Verlauf kann vollkommen überzeugen und diese Umsetzung sehr gelungen wirken.

Hervorragend ist auch wieder die Besetzung der Sprecher. Pascal Breuer macht als unbekannter Besucher eine sehr gute Figur, mit Nachdruck und einem gelungenen Sprechrhythmus kann er die Figur sehr rund darstellen. Johannes Raspe spricht in einer Nebenrolle den Godfrey Norton, den er mit seiner volltönenden Stimme gekonnt in Szene setzt. Besonders gut gefallen hat mir jedoch Traudel Haas als Irene Adler, der Gegenspielerin dieser Geschichte. Mit einer sehr energischen und energiegeladenen Stimme kann sie ihr viele Facetten und zahlreiche Eigenschaften verleihen. Weitere Sprecher sind Tim Schwarzmaier, Liane Rudolph und Manfred Lehmann.

Dezent und unaufdringlich präsentiert sich auch hier wieder die akustische Gestaltung, die aber trotzdem ihre Wirkung nicht verfehlt und eine stimmige Atmosphäre schaffen kann. Dabei sind während der Szenenübergänge leise Melodien eingebaut worden, während die Dialoge durch passende und glaubhafte Geräusche untermalt werden. Dabei stehen die Gespräche der Protagonisten jedoch stets im Vordergrund.

Der Hintergrund des Cover ist reich verziert und zeigt das Zimmer des Meisterdetektivs, zahlreiche Details sind hier eingebaut worden, beispielsweise die Geige, die Holmes manchmal spielt. Das reichliche Zierwerk überdeckt aber nicht Holmes im Fokus des Bildes, der mit einer Lupe dem ihm überreichten Brief überprüft, während der geheimnisvolle Besucher im Sessel vor ihm nur halb von hinten zu sehen ist. Ein ansprechendes und gelungenes Cover.

Fazit: Die Geschichte wird hier sehr eingängig und lebendig umgesetzt, hält sich dabei nah an das Original und kann sowohl die spannende als auch die sarkastische Seite der Handlung betonen. Mit Irene Adler ist ein sehr gelungener Gegenspieler aufgetaucht, die jede Menge Würze mit einbringt und sehr eigenständige Elemente mit einbringt. Eine sehr gelungene Umsetzung!

VÖ: 15.April 2014
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4970-8


Sherlock Holmes – 11. Das Zeichen der Vier



Erster Eindruck: Geheimnisvolle Perlen und ein Blick in die Vergangenheit

Der Vater von Mary Morstan ist unter mysteriösen Umständen verschwunden, seitdem bekommt die junge Frau jährlich ein Paket mit einer wertvollen Perle. Als sie eines Tages eine weitere Nachricht von ihrem unbekannten Gönner bekommt und dieser sie zu einem Treffen auffordert, sucht Mary Hilfe bei Sherlock Holmes und seinem treuen Freund Dr. Watson, der der anmutigen Schönheit schnell verfallen ist…

Bei der Sherlock Holmes-Reihe von Titania Medien ist mit der elften Folge wieder ein Klassiker erschienen, der aus der Feder von Sir Arthur Conan Doyle stammt. „Das Zeichen der Vier“ ist zudem auch schon in den Anfängen des Labels in der Reihe „Krimi Klassiker“ erschienen, dort aber längst vergriffen. Die Geschichte um die rätselhaften Perlen wurde hierfür leicht überarbeitet und insbesondere mit neuer Musik versehen, dabei an akustisch an die neuen Folgen und den mittlerweile gestiegenen Produktionsstandart angepasst. Der Einstieg gerät mit der Schwärmerei von Dr. Watson recht launig, doch auch der Drogenkonsum des Meisterdetektivs, der in anderen Umsetzungen oft verschwiegen oder zumindest nicht so direkt angesprochen wird wie hier. Danach baut sich die Handlung langsam, aber stetig auf. Der erste Bericht von Mary Morstan gibt erste Hinweise, das Treffen mit dem geheimnisvollen Fremden gibt die Marschrichtung noch deutlich vor und enthüllt erste Hintergründe. Doch bis sich alles komplett aufgedröselt hat, vergehen über zwei Stunden, die sehr interessant und spannend aufbereitet wurden. Immer weitere Details werden dem Gesamtbild hinzugefügt, was eine klassische Krimistimmung ergibt. Interessante Figuren und geschliffene Dialoge runden diesen positiven Eindruck ab. Die Produktion ist sehr gelungen, sodass ein sehr rund wirkendes Gesamtbild entsteht.

Janina Sachau ist die Sprecherin, die die Rolle der Mary Morstan spricht und dabei nicht nur eine hohe Professionalität an den Tag legt, sondern auch die Figur sehr sympathisch und liebenswert darstellt. Besonders die kleinen, scheinbar unbewussten Flirts mit Watson werden durch Sachau gekonnt dargestellt. Detlef Bierstedt geht darauf ebenso gut ein, mit seinem lockeren, prägnanten Sprachstil lässt er neben den Dialogen auch die Erzählteile gekonnt wirken. Christian Rode, der in einer anderen Umsetzung des Stoffes die Hauptrolle gesprochen hat, ist hier als Inspector Jones zu hören und zeigt dabei seine Wandlungsfähigkeit, hier nimmt er sich mehr zurück und spricht auf einer eher sachlichen Ebene. Weitere Sprecher sind unter anderem Peer Augustinski, Jürg Löw und Heinz Ostermann.

Stephan Bosenius und Marc Gruppe haben wieder passende und stimmige Musik ausgewählt, die den typischen Stil des Labels unterstreicht und trotzdem eng auf diese Handlung angepasst ist. Es wird ein Klangteppich ausgerollt, der die Kulisse für die Dialoge darstellt, aber eher im Hintergrund bleibt und die Sprecher in den Vordergrund stellt. Auch die Geräusche sind vielfältig und gut eingefügt, ohne zu viel Raum einzunehmen.

Ein dunkler Rahmen umgibt das Titelmotiv zu dieser Folge, der zusätzlich noch einmal von einem goldenen Bilderrahmen umgeben scheint. Zu sehen sind Holmes und Watson, die in einer dunklen Nacht Fußabdrücke untersuchen. Die Szenerie wird von einer Laterne erleuchtet, was ein ansehnliches Wechselspiel von Licht und Schatten ergibt.

Fazit: Der klassische Holmes-Fall hat mit einer Länge von über 2 Stunden viel Raum sich zu entfalten und legt dabei auch auf Details großen Wert, ist dabei spannend und kurzweilig erzählt. Die Handlung entwickelt sich stetig weiter und fügt neue Informationen zum Gesamtbild hinzu. Durch die sehr gute Produktion und die hervorragenden Sprecher kommen auch die Figuren und die Dialoge bestens zur Geltung.

VÖ: 14.März 2014
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4969-2


Sherlock Holmes – 10. Der Vampir von Sussex u.a.



Erster Eindruck: Vier klassische Geschichten des Meisterdetektivs

Sherlock Holmes und Dr. Watson werden zu einem seltsamen Fall gerufen: Die neue Ehefrau des verwitweten Robert Ferguson scheint ihrem neugeborenen Kind das Blut auszusaugen. Ist sie wirklich ein Vampir? (Der Vampir von Sussex)
Kurz vor ihrer Hochzeit wird Julia Stoner tot von ihrer Zwillingsschwester aufgefunden. Mit ihren letzten Worten weist sie Helen auf das „gesprenkelte Band“ hin. Was hat das pfeifende Geräusch damit zu tun, das in der Todesnacht erklang? (Das gesprenkelte Band)
Lady Brackwell wird kurz vor ihrer Hochzeit von dem professionellen Verbrecher Charles Augustus Milverton erpresst. Holmes und Watson müssen zur Klärung des Falles selbst das Gesetz brechen… (Der Fall Milverton)
Eigentlich sollte Sherlock Holmes sich in seinem Urlaub gründlich erholen, doch als er von einem seltsamen Vorfall erfährt, ist sein Detektivsinn wieder geweckt: Nach einer langen Nacht sitzt eine Frau erstarrt und tot an einem Tisch, während ihre beide Brüder dem Wahnsinn verfallen sind… (Der Teufelsfuß)

In ihrer Serie über Sherlock Holmes haben Stefan Bosenius und Marc Gruppe bisher neu erdachte Fälle über den berühmtesten aller Meisterdetektive erzählt. Die zehnte Folge der Serie fällt aus diesem Schema und ist gleich in mehrfacher Hinsicht als klassisch zu bezeichnen: Einerseits werden hier vier der Originalgeschichten von Sir Arthur Conan Doyle erzählt, die lediglich als Hörspiel bearbeitet wurden. Andererseits wurden diese Episoden schon im Jahr 2005 vertont, damals noch in den „Krimi Klassikern“ des Labels. Da nun aber nach und nach weitere Originalwerke in die Serie aufgenommen werden sollen, ist diese Veröffentlichung der erste logische Schritt und dürfte insbesondere diejenigen erfreuen, die die Krimi Klassiker noch nicht kennen. Hier wurden vier sehr gelungene und vertrackte Fälle ausgewählt, die allesamt ihren eigenen Charme haben. In dreien von ihnen – Der Campir von Sussex, Das gesprenkelte Band und Der Teufelsfuß – werden scheinbar mysteriöse und unerklärliche Vorfälle in kleinlicher Detektivarbeit von Holmes aufgedeckt, der für alles eine sehr rationale Lösung findet. Hier geht es auch mal um menschliche Abgründe, insbesondere beim ersten Fall, was dem Hörer einige Gedankenanstöße liefert. Der Fall Milverton ist etwas anders gelagert, hat nicht diese mysteriöse Ausstrahlung, bringt Holmes aber auch in Gefahr und kann damit eine ähnlich packende Geschichte erzählen. Allen vier Geschichten ist die prägnante, auf das Wesentliche reduzierte Erzählstil, der sich nicht mit Nebensächlichkeiten aufhält und es so schafft, in 154 Minuten vier runde, spannende Fälle zu erzählen. Bleibt noch zu erwähnen dass man sich beim Label dazu entschlossen hat aus Ursprünglich zwei Einzel CDs nun eine Doppel CD zu machen und diese auch günstiger anzubieten.

Das wunderbare Gespann aus Detlef Bierstedt als Dr. Watson, der gleichzeitig Erzähler ist, und dem oft scharfzüngigen Joachim Tennstedt als Holme bildet auch hier wieder ein hervorragendes Gespann. Sie ergänzen sich sehr gut und spielen einander gekonnt die Bälle zu, treten deutlich in den Vordergrund ohne den Gegenpart zu überdecken. Auch die Nebenrollen sind hier gut besetzt, so ist beispielsweise Evelyn Maron als geheimnisvolle Isabelle Ferguson zu hören, die es weder Holmes noch dem Hörer allzu leicht macht, sie zu durchschauen. Arianne Borbach überzeugt als Helen Stoner mit ihrer sehr präsent wirkenden und markanten Stimme. Weitere Sprecher sind unter anderem Charles Rettinghaus, Heinz Ostermann und Christian Rode.

Die Aufnahmen aus dem Jahr 2005 wurden hier noch einmal überarbeitet. Zwar hat sich am Schnitt der Dialoge nichts geändert, dafür wurden neue Musikstücke eingefügt, die besser in das jetzige Konzept passen und insgesamt stimmiger und atmosphärischer wirken. Die Betonung liegt zwar auch hier wieder mehr auf den Dialogen, die leicht veränderten Nuancen wirken sich aber durchaus positiv aus.

Und natürlich wurde dem ganzen auch ein anderes, aufwändigeres Cover verliehen. In dem schlichten aber prägnanten Rahmen der Covergestaltung ist eine Szene aus der ersten Episode „Der Vampir von Sussex“ zu sehen. Isabelle Ferguson, die temperamentvolle und schwarzhaarige Sudamerikanerin hält hierauf ihr Baby über der Wiege und hat einen undeutbaren, aber sehr ernsten Blick. Die restliche Gestaltung ist schon von den restlichen Folgen bekannt.

Fazit: Vier klassische Detektivgeschichten von Sir Arthur Conan Doyle werden hier sehr gradlinig und ohne unnötige Nebenschauplätze erzählt. Die dabei entstandene Stimmung ist sehr atmosphärisch und rückt gern die mysteriöse Stimmung von drei der Geschichten in den Mittelpunkt. Bei dieser „Neuauflage“ wurden die Folgen neu Gemastert, Gemischt und zudem mit neuen Musikstücke unterlegt . So fügen sich die Folgen nun perfekt in die Serie ein.

VÖ: 22.November 2013
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4909-8


Sherlock Holmes – 9. Die Elfen von Cottingley



Erster Eindruck: Geistiger Vater zu Besuch

Die beiden Cousinen Elsie Wright und Frances Griffith sind trotz des Altersunterschieds von einigen Jahren sehr eng befreundet und verbringen ihre Zeit am liebsten am Flussufer. Da Elsies Mutter ihnen nicht glaubt, dass dort Elfen umherwandeln, nehmen sie ein Foto der ätherischen Wesen auf. Dieses bekommt Arthur Conan Doyle zu Gesicht und präsentiert es seinem alten Freund Dr. Watson und dem berühmten Detektiv Sherlock Holmes, um es auf Echtheit zu überprüfen…

Neben einigen anderen Labels hat auch Titania Medien momentan eine Sherlock Holmes-Reihe im Programm, in der dem berühmten Detektiv neue Fälle auf den Leib geschneidert werden. In der neunten Folge wird ein Experiment gewagt, das wirklich außergewöhnlich ist: Die beiden Romanfiguren Watson und Holmes treffen dabei auf ihren geistigen Vater und Schöpfer, Sir Arthur Conan Doyle persönlich. Er wird als alter Kriegskamerad von Watson vorgestellt, der die von Watson verfassten Geschichten veröffentlich und so einer breiten Masse zugänglich macht. Hier wurden durchaus gelungen einige Charaktereigenschaften der realen Figur eingebaut, die beweist, wie intensiv sich die Macher des Hörspiels mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Der Fall spielt nach einer kurzen Introszene, in der die beiden Cousinen vorgestellt werden, ausschließlich in den Gemächern des Meisterdetektivs, Szenen außerhalb kommen nicht vor, wie es auch in eingen der Originalgeschichten vorgekommen ist. Der Fall an sich startet recht interessant, da vom Hörer schnell die Existenz der Zauberwesen ausschließen kann, geht es hier eher darum, wie die beiden Mädchen einen klugen Kopf wie Arthur Conan Doyle zum Narren halten konnten. Die Auflösung des Ganzen ist dann nach den zahlreichen Gesprächen sehr ausführlich gehalten und bietet den einen oder anderen Aha-Effekt, der interessante Wendungen erlaubt. Bisher sicherlich die außergewöhnlichste Folge der Serie, die neue Wege beschreitet und neuen Elementen Platz macht. Eine pfiffige Idee , die neugierig macht.

Die Sprecher sind wieder sehr gut besetzt und spielen ihre Rollen sehr glaubwürdig. Sehr gut zusammen spielen Luisa Wietzorek und Maria Koschny als leicht aufgedrehte Cousinen Frances und Elsie, die mit ihrer spontanen und liebenswerten Art die beiden Mädchen gekonnt darstellen können. Elsies Mutter, Polly Wright, wird von Anita Lochner gesprochen, die hier einen recht harten Klang annimmt, ihre leicht raue, sich manchmal überschlagende Stimme passt gut zu der Rolle. Sir Arthur Conan Doyle wird von Sigmar Solbach gesprochen, der sich wunderbar in das Stammensemble einfügt und den beiden starken Stimmen – Joachim Tennstedt und Detlef Bierstedt - eine markante Modulation entgegensetzen kann.

Passend zu dem Elfenthema werden auch in der musikalischen Begleitung des Stückes sanftere, verspieltere Klänge eingesetzt als bisher gewohnt. Wieder wird dies mit einem klassischen Orchester umgesetzt und passend in die einzelnen Szenen eingebaut. So wirkt der recht lange Dialog in Sherlock Holmes‘ Zimmer deutlich aufgelockert, eine entspannte und leicht phantastische Stimmung entsteht.

Ebenso verträumt und romantisch wie die Träumereien der beiden Mädchen ist auch das Cover aus der Feder von Firuz Askin geflossen. Polly und Elsie sind darauf, wie sie von zahlreichen durchscheinenden Elfenwesen umschwirrt werden. Die Kleidung der Mädchen ist von reichlich Rüschen bedeckt und spielt damit auf die Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts an, in dem die Geschichten den Meisterdetektivs angesiedelt sind.

Fazit: Die Grundidee mit den Elfen ist gelungen und setzt, dadurch das hier eine historische Gesichte mit den fiktiven Doyle Figuren verwoben worden sind, andere Akzente als es in den Doyle Geschichten der Fall ist. Die hervorragenden Sprecher und die gute Inszenierung sind lobend zu erwähnen. Der Verlauf, die Dialoge und die facettenreiche Auflösung sind außergewöhnlich und gut durchdacht. Eine Folge die durch ihre Erzählweise punkten kann und dadurch ihren eigenen Charme entwickelt.

VÖ: 22.November 2013
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4818-3


Sherlock Holmes – 8. Walpurgisnacht



Erster Eindruck: Sein oder Nichtsein

Mary Anne Stirling, die Schauspiellehrerin von Meisterdetektiv Sherlock Holmes, tritt am Lyceum Theatre in London im Bühnenstück Faust zu sehen. Doch eine dramatische Reihe von Unglücksfällen während der Aufführungen versetzt die Schauspieler und Intendant Henry Irving in Angst und Schrecken - nun ist sogar eine der Hexen schwer verletzt worden. Natürlich wollen Holmes und Dr. Watson die Ereignisse aufklären…

Zu Anfang der „geheimen Fälle des Meisterdetektivs“, wie der Untertitel der Serie von Titania Medien zum berühmten Sherlock Holmes lautet, erklärt Dr. Watson, dass einige der Fälle des Meisterdetektivs auf Wunsch der Auftraggeber nicht der Öffentlichkeit preisgegeben wurden. Folge 8 präsentiert dazu ein interessantes Gedankenspiel und siedelt die fiktive Geschichte in dem äußerst realen Lyceum Theatre an, das von dem ebenso realen Henry Irving geführt wurde, der hier eine wichtige Rolle spielt. Die Verknüpfung von Realität und Fiktion ist sehr gut in Szene gesetzt worden, hier wird ein interessanter Fall um gefährliche Ereignisse auf der Theaterbühne gestrickt, der nicht gleich durchschaubar ist und mit interessanten Dialogen die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Dabei sind auch zahlreiche Szenen aus dem Faust von Goethe zu hören, der gerade an Irvings Theater aufgeführt wird. Diese sind von den Sprechern sehr gut umgesetzt worden, hätten aber zugunsten der Dynamik des Hörspiel kürzer ausfallen können. Die Schlussszene, in der Mrs. Hudson aus ihrer längeren Abwesenheit zurückkehrt, ist wiederum sehr heiter gehalten. Wieder eine sehr gelungene Folge der Serie, die trotz vieler Neuerungen den Geist der alten Holmes-Geschichten bewahren kann.

Hörspiellegende Dagmar von Kurmin spricht hier die Rolle der Mary Anne Stirling und zeigt, dass sie nicht nur in Hörspielrollen glänzen kann, sondern auch die Szenen aus dem Faust mit viel Leidenschaft und Talent darbietet. Friedrich Georg Beckhaus ist als Henry Irving zu hören, den man den strengen Intendanten absolut abnimmt und der standfest in seiner Rolle steht. Die interessante Rolle des jungen Bram Stoker, der mit Irving befreundet ist, wird von Kaspar Eichel gesprochen, auch er kann voll überzeugen. Weitere Sprecher sind Wolfgang Pampel, Kristine Walther und David Nathan.

Im Gegensatz zu den anderen Serien von Titania Medien ist hier die Ausstattung mit Musik und Geräuschen recht zurückgefahren, kann aber immer noch mit atmosphärischen Stücken und eindringlichen Momenten punkten. So sind gerade die Szenenübergänge sehr stimmig gehalten, aber auch die Bühnenaufführungen sind aufwändig und eindringlich wie gewohnt umgesetzt.

Das Titelbild ist sehr passend und kann die Lust auf das Hörspiel wecken. Zu sehen ist das Plakat zu der Theateraufführung, auf der Henry Irving in dramatischer Pose in rotem Anzug steht. Ein scharfer Dolch steckt darin und hält den Drohbrief fest, der auch im Hörspiel eine Rolle spielt. Die restliche Aufmachung ist bereits bekannt und enthält einige Zeichnungen, die Holmes und Watson zeigen.

Fazit: Faust und Henry Irving als Aufhänger, dazu eine spannende Geschichte mit einigen dramatischen Momenten und einer gut erzählten Auflösung – das ist moderne und gut gemachte Krimiunterhaltung.

VÖ: 17.Mai 2013
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4817-6


Sherlock Holmes – 7. Der Smaragd des Todes



Erster Eindruck: Schüsse auf die schöne Inderin

Mrs. Hudson musste für einige Tage verreisen, als Vertretung hat sie ihre Cousine Margery in die Bakerstreet geschickt, um Sherlock Holmes und Dr. Watson den Haushalt zu führen. Um der aufdringlichen Person zu entgehen, flüchten die beiden Männer in die Vorstellung der indischen Schönheit Tahi Swawi. Doch plötzlich fallen Schüsse – was hat der wertvolle Stein damit zu tun, den Tahi vor kurzem in eines ihrer Kostüme integriert hat?

Neben Sherlock Holmes und Dr. Watson haben sich Marc Gruppe und Stephan Bosenius dazu entschlossen, eine weitere Figur in den Mittelpunkt zu stellen und immer wieder in die Handlungen ihrer neuen Fälle des Meisterdetektivs zu integrieren: Die Haushälterin Mrs. Hudson. In Folge 7 der Serie kommt diese aber kaum vor, nur in einem kleinen Brief, der ihre Abwesenheit erklärt, ist ihre Stimme zu hören. Und so wird nach einer kleinen Introszene, in der Tahi Swawi vorgestellt wird, viel Zeit darauf verwendet, die neue Grundsituation mit Margery Mapleton zu erklären und zahlreiche heitere Momente zu diesem Thema einzubauen – was insgesamt sehr unterhaltsam ist und die Figuren noch mehr in den Mittelpunkt stellt. Erst nach etwa der Hälfte geht es dann richtig mit dem Fall los, der natürlich von dem scharfsinnigen Verstand von Sherlock Holmes geprägt ist. In einigen langen Dialogen kommt er der Tat langsam auf die Spur und scheint nicht den anderen Personen, sondern auch seinen Zuhörern immer einen Schritt voraus zu sein – wie es in den ursprünglichen Geschichten auch schon immer war. Das Ganze ist spannend erzählt, gut durchdacht und birgt einige Überraschungen. Eine sehr gelungene Folge, die erst die Figuren und dann den Fall in den Vordergrund stellt.

Sabine Jaeger ist hier als Tahi Swawi zu hören, sie verleiht der indischen Frau je nach Situation etwas Geheimnisvolles oder Nahbares verleiht, aber immer sehr sympathisch wirkt, sodass man mit ihr mitfiebert. Uwe Büschken spricht Prinzipal mit seiner einprägsamen und ausdrucksstarken Stimme, er fügt sich sehr gut in die Atmosphäre der Serie ein. Sehr gut gefallen hat mir Philine Peters-Arnolds als Margery Mapleton, die mit ihrer aufgekratzen und etwas überheblichen Art einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Weitere Sprecher sind Joachim Tennstedt, Detlef Bierstedt und Tayfun Bademsoy.

Titania Medien ist bekannt für seine dichten Atmosphären, die ihre Produktionen prägen. Auch hier wurde eine dichte Stimmung geschaffen, doch hier gibt es zahlreiche Momente, in denen „nur“ die Dialoge zu hören sind, sich alles auf die Sprecher konzentriert. Musik wurde eher als Szenenübergang eingesetzt, ist dann aber sehr stimmungsvoll gehalten. Geräusche sind passend eingefügt und gestalten die Szenen lebendiger.

Hübsch gelungen ist auch das Cover, auf dem die indische Schönheit Tahi Swawi in einem ihrer aufwändigen Kostüme zu sehen ist – natürlich samt dem wertvollen Smaragd des Todes auf ihrer Stirn. Im Hintergrund ist ebenfalls auf ihre orientalischen Auftritte mit Figuren und Säulen angespielt, während ein düsterer Mann mit Zylinder eher unauffällig bleibt – ganz so, wie im Hörspiel beschrieben.

Fazit: Mrs. Husons fehlen wird hier groß thematisiert, was dem Hörer die beiden Hauptfiguren noch näher bringt, während der eigentliche Fall mit Scharfsinn erzählt wird und mit spannenden Dialogen gut unterhalten kann.

VÖ: 17.Mai 2013
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4722-3


Sherlock Holmes – 6. Spurlos verschwunden



Erster Eindruck: Krimi-Drama mit heftigem Thema

Fanny Ross, die Cousine von Mrs. Hudson, tritt mit einem brisanten Fall an Sherlock Holmes und seinen Freund Dr. Watson heran. Eine Bekannte hat in großer Not ihr Neugeborenes zur Adoption freigegeben, doch kann die Adoptivmutter ihr bei einem Besuch nicht mehr das richtige Kind präsentieren. Sofort machen sich die beiden Detektive an die Ermittlungen und müssen auch ungewöhnliche Wege gehen, um der Sache auf die Spur zu kommen…

Im Intro zu jeder der neuen Sherlock Holmes-Folgen spricht Dr. Watson von den Gründen, warum diese Fälle bisher nicht der Öffentlichkeit bekannt waren: Sie sind zu brisant. Dies kann man vom sechsten Fall der Titania-Serie auch mit Fug und Recht behaupten, denn hier geht es um ein wirklich hartes Thema: Kindsentführungen, Menschenhandel, Zwangsadoption – besonders im späteren Verlauf gibt es dann auch einige Szenen, die richtig heftig sind und starke Emotionen mit sich bringen. Die Einbettung reeller Tatsachen, zum Beispiel von widersinnigen Gesetzen, ist dabei sehr gelungen und verleiht der Geschichte einen glaubhaften Hintergrund. Der Verlauf der Handlung ist spannend, auch wenn die Täterin von Anfang an offensichtlich preisgegeben wird. Hier kommt es mehr auf das Wie an, auf die Charakterstruktur der herzlosen Frau sowie das Mitfiebern mit der Auftraggeberin von Sherlock Holmes. Das am Ende dann eine derart intensive Auflösung erfolgt, kommt zwar nicht unerwartet, verfehlt seine Wirkung aber deswegen keinesfalls. Schön übrigens, dass selbst bei diesem sehr ernsten Thema einige heitere Szenen nicht fehlen dürfen sowie auch das tolle Detektivgespann noch weiter charakterisiert wird. Eine nachdrückliche Folge mit sehr ernstem Hintergrund, gut erzählt und mit grandiosen Sprecher in Szene gesetzt.

Sonja Deutsch spricht in dieser Folge die Amelia Dyer und hat damit die Rolle der kaltherzigen Übeltäterin übernommen. Ihre dunkle Stimme versieht sie mit einer harten Aussprache, kann aber auch die vorgespielte Freundlichkeit der alten Dame vortrefflich zeigen. Eine sehr intensive und eindringliche Interpretation. Ihre Tochter Polly wird von Reinhilt Schneider gesprochen, die alle Fröhlichkeit und Leichtigkeit aus ihrer Stimme verbannt hat und hier mal ganz anders klingt als gewohnt. Zu Beginn gibt es in einer heiteren Szene Anna Griesebach als Fanny Ross zu hören, die aufgedrehte Cousine vom Mrs. Hudson bekommt durch sie viel Pfiff verliehen. Weitere Sprecher sind Jessy Rameik, Henri Farber und Regina Lemnitz.

Wie gewohnt kann man hier wieder einem dichten Klangteppich lauschen, der sich dicht um die Handlung legt und so das typische Titania-Feeling verbreitet, das zu dem momentan besten Produktionen gehört. Die Ausgewählten Musikstücke sind eingängig und sehr passen zur Handlung ausgewählt, werden durch vielfältige und glaubwürdige Geräusche ergänzt, ohne jemals von den Dialogen abzulenken.

Das Cover zeigt einen erschreckten Zeitungsjungen, wie er in einer der ersten Szenen vorkommt, auf den der unheilvolle Schatten einen Mannes geworfen wird. Das hat nur bedingt mit der Folge zu tun, thematisiert aber immerhin das Thema Kindsentführung und gibt uns einen Eindruck vom London der damaligen Tage. Die übrigen Illustrationen sind schon von den anderen Folgen bekannt.

Fazit: Das Thema wird hier sehr ernst und eindringlich umgesetzt, die Ermittlungsarbeit tritt dabei ein wenig in den Hintergrund. Eine intensive und sehr gelungene Folge.

VÖ: 16. November 2012
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4721-6


Sherlock Holmes – 5. Die Affenfrau



Erster Eindruck: Ermittlungen auf dem Jahrmarkt

Eine seltsame Schar steht eines Tages vor der Tür von Sherlock Holmes und jagt Mrs. Hudson einen gehörigen Schreck ein. Sie stammen aus einer Kuriositätenshow des Rummels, der momentan in London gastiert. Doch ihr Besuch hat einen sehr ernsten Hintergrund: Die bekannte Affenfrau wurde entführt und bedroht den Erfolg der nächsten Shows...

Nachdem von der neuen Krimiserie um Sherlock Holmes zu Beginn gleich drei Folgen veröffentlicht wurden, folgen auf den nächsten Schlag wieder zwei neue Geschichten um den wohl berühmtesten Privatdetektiv aus London. Nummer fünf mit dem Titel „Die Affenfrau“ findet in einem recht ungewöhnlichen Ambiente statt, die Charaktere der „Freakshow“ geben eine sehr interessante Würze. Und das schon gleich am Anfang, als die Kuriositäten auf dem Rummel angepriesen werden, dass man sich sie sehr genau bildlich vorstellen kann. So geht es gleich stimmungsvoll los, und kurz darauf ist man schon mitten im Fall und darf die Zeit kurz nach der Entführung erleben anstatt sie, wie so oft, nur erzählt zu bekommen. Und auch danach geht es erst einmal recht schwungvoll weiter mit einer kurzen Szene um Holmes und Watson, die wieder sehr bezeichnend für deren Beziehung ist, bevor die außergewöhnlichen Charaktere wieder ihre ganz eigene Würze mit einbringen und so immer wieder für sehr gelungene Unterhaltung sorgen. Auch ist diese Folge nicht so vorhersehbar wie ihr Vorgänger, erst im späteren Verlauf kann man den Täter erahnen – und selbst da ist noch nicht alles aufgeklärt, eine Überraschung wird bis ganz zum Schluss aufgespart. Geschickt hat Autor Marc Gruppe hier eine Fährte gelegt, die er am Ende gut auskostet, die Spannung wird also auch über die Aufklärung der Tat aufrecht erhalten. Ein nettes Gimmcik: Toby, der Hund, der auch schon in einer der Originalgeschichten auftaucht, findet auch hier wieder seine Rolle. Die sehr präzise Übernahme der Hauptfiguren von den Vorlagen, die wunderbare Grundidee der Folge, die viele Spielereien zulässt, sowie die gut aufgebaute Geschichte lassen „Die Affenfrau“ zu einer der bisher besten Folgen der noch recht jungen Serie werden.

Nicodemus, ein Kleinwüchsiger, der Sherlock Holmes um Hilfe bittet, wird von Dirk Petrick gesprochen. Er klingt durchweg glaubwürdig und passt auch stimmlich gut zu dieser Rolle, mit seiner anfänglichen Rede sorgt er gleich zu Beginn für die richtige Atmosphäre und lässt die Jahrmarkt-Stimmung gut auf den Hörer wirken. Wie schon in „Die Maske des roten Todes“ aus dem Gruselkabinett spricht Daniela Reidies hier ebenfalls eine Kleinwüchsige, ihre sehr helle und klare Stimme setzt sie geschickt ein und klingt dabei sehr durchsetzungsfähig. Susanne Trempler ist als Zenora Pastrana ebenso gut besetzt, auch sie findet sich hörbar schnell in die Rolle ein. Weitere Sprecher sind Matthias Keller, Susanne Uhlen und Hildegard Meier.

Wie immer trägt auch die akustische Untermalung wesentlich zum Gelingen der Produktion bei. Hier wird nicht allzu viel Musik eingesetzt, die Dialoge bleiben zum größten Teil für sich stehen. Bei den Szenenübergängen und an einigen wichtigen Passagen sorgt sie aber für eine sehr angenehme Atmosphäre. Auch mit Geräuschen wird nicht allzu viel, dafür umso präziser gearbeitet: Wieder hat Titania Medien den Nagel auf den Kopf getroffen.

Interessant ist hier die Covergestaltung: Während dieses mal der Hintergrund, der eine Jahrmarktszene zeigt, hell beleuchtet ist, sind die Figuren im Vordergrund im Schatten und nur schwer zu erkennen. Die gerade entführte Affenfrau gibt dabei einen guten Eindruck von der Kuriositätenshow, ist aber ebenfalls in bunten Farben und hell gestaltet, sodass sie ein wenig fehl am Platze wirkt.

Fazit: Eine sehr gute Grundlage wird stimmig und spannend erzählt, sogar eine kleine Überraschung für den Schluss wird bereit gehalten. Eine richtig guter neuer Fall für den Meisterdetektiv.

VÖ: 18.Mai 2012
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4643-1


Sherlock Holmes – 4. Der Engel von Hampstead



Erster Eindruck: Merkwürdige Todesfälle und eine Schwärmerei

Sibyl Price ist verzweifelt, immer wieder sterben ihr nahe stehende Angehörige und Freunde. Als ihre Haushälterin und deren Tochter von einem schlimmen Fieber dahingerafft wurden, sucht sie den Rat des bekanntes Privatdetektivs Sherlock Holmes. Dr. Watson ist gleich bezaubert von der charmanten Art ihrer Auftraggeberin, doch Sherlock Holmes betrachtet die Sache skeptischer...

Seit einiger Zeit wird wieder eine Krimiserie von Titania Medien produziert und veröffentlicht, sie benutzt die bekannten Figuren von Sir Arthur Conan Doyle und seinen Geschichten um Sherlock Holmes, setzt aber neue Fälle des Privatdetektivs um, die meist ausführlicher sind als die eigentlichen Vorlagen. Auch „Der Engel vom Hampstead“ ist mit fast 75 Minuten kein kurzes Hörspiel, Langeweile kommt aufgrund der flüssigen Erzählweise und den sehr gut inszenierten Charakteren trotzdem nicht auf. Doch diese Folge besitzt ein Manko, das den weiteren Verlauf doch trübt: Schon gleich zu Beginn wird ein recht offensichtlicher Hinweis auf den Täter der Folge gestreut. So wird eigentlich fast jedem klar sein, wie die Geschichte enden wird, nur einige Details sind – aus Sicht des Hörers – noch zu klären. Holmes und Watson ermitteln sich aber ziemlich ausführlich durch das Umfeld von Sibyl Price, was recht unterhaltsam ist, aber aufgrund des klaren Ausgangs der Geschichte auch um einige Minuten hätte gekürzt werden können. Die Auflösung bringt dann ein wenig Fahrt in die Handlung, da einige Personen unerwartet handeln und wir in die seelischen Abgründe des Täters blicken dürfen. Was bietet aber ein Krimi, der durchschaubar ist und so jede Menge Spannung nimmt? Hier hätte man vielleicht noch eine kleine Wendung am Schluss einbauen können.

Regina Lemnitz kommt hier als Mrs. Hudson eine größere Rolle zu. Ihre unverkennbare Stimme passt wunderbar zu der energischen Haushälterin, ihre Eigenheiten kommen sehr gut zur Geltung. Anja Kruse legt als Sibyl Price einen verdammt guten Auftritt hin und kann die Spannung ihrer Figur die ganze Zeit halten – schön, dass Marc Gruppe und Stephan Bosenius sie für ihre Hörspiele entdeckt haben! Marcel Colle kommt als Vermieter Colin Foster eine etwas kleinere Rolle zu, die aber ebenso markant umgesetzt wurde. Joachim Tennstedt, Detlef Bierstedt und Uli Krohm sind ebenfalls zu hören.

Für die akustische Untermalung wurden wieder Musikstücke herangezogen, die nicht eigens für die Serie komponiert wurden. Dies merkt man auch im direkten Vergleich zu so produzierten Hörspielen nicht, so geschickt wurden die Melodien zusammengestellt und auf die Handlung angepasst. Auch die eingefügten Geräusche sind wie immer passend eingebaut.

Das Titelbild stammt von dem mittlerweile leider verstorbenen Firuz Askin und greift viele Aspekte des viktorianischen Zeitalters auf, sei es aufgrund von Kleidung, Architektur oder der Kutsche. Das melancholische Gesicht von Sibyl Price kommt dabei gut zur Geltung und vom Drumherum nur geschmückt, nicht überdeckt. Die restliche Aufmachung ist dabei ebenso stimmig.

Fazit: Eine durchaus interessante Folge mit gutem Ansatz, aber leider ist nach 10 Minuten klar wer hier für die gehäuften Todesfälle verantwortlich ist. Hier hätte man einige kluge Wendungen einbauen können.

VÖ: 18.Mai 2012
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4527-4


Sherlock Holmes – 3. Das entwendete Fallbeil



Erster Eindruck: Kopfloses Durcheinander

Das bekannte Wachsfigurenkabinett von Madame Tussauds, mittlerweile von ihrem Nachfahren John geführt, sucht die Hilfe von Sherlock Holmes, um einen Diebstahl diskret aufklären zu können. Das Fallbeil, mit dem einst Marie Antoinette enthauptet wurde, ist in einer Nacht gestohlen worden. Zunächst vermutet der Privatdetektiv den Täter unter den entlassenen Mitarbeitern des Museums...

Wie der erste Teil der noch recht jugendlichen Sherlock Holmes-Serie von Titania Medien spielt die dritte Folge mit bekannten Thema und bringt auch historische Fakten mit in die fiktive Handlung ein – dieses mal wird gerade zu Beginn auf die Geschichte des berühmten Wachsfigurenkabinetts von Madame Tussauds eingegangen, das sich auch heute noch großer Beliebtheit erfreut. Dieses einbringen von zahlreichen Fakten wirkt etwas gezwungen, was dem späteren spannenden Verlauf jedoch keinen Abbruch tut. Bei den Ermittlungen ist der Meisterdetektiv voll in seinem Element, und hier kann tatsächlich stark an die Vorlagen von Sir Athur Conan Doyle erinnert werden. Wissenschaftliche Analysen und scharfe Beobachtungsgabe führen Holmes und Watson langsam auf die richtig Spur, was sehr unterhaltsam dargestellt ist. Als Hörer rätselt man begeistert mit und hat selbst den einen oder anderen Verdachtsmoment – bis man einen großen Wissensvorsprung vor den Protagonisten erhält und schon einige Kapitel vor Schluss die eigentliche Lösung präsentiert bekommt. Schade, denn hier fällt die Spannung stark ab, das Unbekannte weicht aus der Folge und macht einer zwar kurzweilig erzählten, aber eben nicht mehr spannenden Schlusssequenz Platz. Hier hätte man mehr herausholen können, zumal das schlichte Weglassen eben jeder Szene definitiv noch mehr Verwirrung beim Hörer gestiftet hätte. Die ungewohnt gewalttätige Darstellung ist aber ein gelungener und unerwarteter Schockmoment. Lange Zeit kommt hier wirklich neben der tollen Atmosphäre der Gedanke an die klassischen Geschichten auf, bis diese leider doch noch einknickt.

Till Endemann spricht die Rolle des John Tussaud und prägt das Bild des gradlinigen Charakters mit einer präzisen Aussprache und einer glaubhaften Anpassung an die jeweiligen Umstände. Auch Marie Koschny macht eine gute Figur als Ellen Tussaud, die mal emotional gefühlvoll, mal sachlich und etwas kühl einen gelungenen Wandel vollzieht. Auch Michael Pan kann als Edward White überzeugen, seine prägnante Stimme sorgt auch hier wieder für einen hohen Wiedererkennungswert. Weitere Sprecher sind Simon Jäger, Axel Lutter und Christian Stark.

Passend zu den neuen, von Marc Gruppe verfassten Geschichten bekommt Sherlock Holmes auch akustisch ein neues Gewand geschneidert, das ihm sehr gut steht. Wie vom Label gewohnt geht es hier recht atmosphärisch zu, was insbesondere durch den Einsatz von zahlreichen Musikstücken erzielt wird. Dennoch drängen sich die Melodien hier keineswegs auf, sondern beeinflussen die Stimmung dezent aus dem Hintergrund.

Auf dem Cover, das wie immer von Firuz Askin stammt, ist Marie Antoinette zu sehen, das besagte entwendete Fallbeil ziert den Hintergrund. Wieder wurde hier eine hübsche Stimmung erzeugt, während der schlichte schwarze Rahmen und der unaufdringliche Schriftzug eher Sachlichkeit vermittelt. Die restliche Illustrationen auf CD und Booklet sind bekannt, aber auch hier hübsch anzusehen.

Fazit: Eigentlich ein typischer Sherlock Holmes-Fall, bis der Hörer durch eine zusätzliche Szene und nicht durch Holmes' Schlussfolgerungen den Täter präsentiert bekommt. Trotzdem gute Krimiunterhaltung.

VÖ: 11.November 2011
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4526-7


 Sherlock Holmes – 2. Spuk im Pfarrhaus



Erster Eindruck: Geist oder Gaunerei?

Reverend Bull sucht die Hilfe des bekannten Detektivs Sherlock Holmes und seines Freundes Dr. Watson. Sein Anwesen, das ehemals ein Kloster beherbergt hat, wird von einer geisterhaften Nonne heimgesucht. Nicht nur, dass die Töchter des Gottesmannes die Gestalt fürchten, sein Ansehen in der Gemeinde droht zu schwinden. Doch anfangs tappt der Meisterdetektiv im Dunkeln...

„Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs“ - so lautet der Untertitel der neuen Serie aus der Schmiede von Titania Medien, die neue Geschichten um Sherlock Holmes erzählt und zum Start gleich zwei Folgen veröffentlicht hat. Wie oft bei den Originalvorlagen von Sir Arthur Conan Doyle ist bei der Nummer 2 „Spuk im Pfarrhaus“ eine merkwürdige Erscheinung der Ausgangspunkt, die schon in der stimmungsvollen und sogar etwas gruseligen Introszene eingeführt wird. Das anschließende Gespräch mit dem Reverend klärt wichtige Fakten, doch danach dauert es ein wenig, bis die Geschichte richtig in Fahrt kommt. Nach der Ankunft auf dem alten Anwesen schließt Holmes erst einmal etliche mögliche Tathergänge aus, was deutlich Zeit einnimmt. Das ist durchaus unterhaltsam und macht Spaß, richtig gut wird die Folge aber erst ab dem Moment, an dem auch der Hörer eine Ahnung hat, was hinter dem Spuk stecken könnte. Diese Spur erweist sich dann auch als richtig und fast möchte man ein wenig denken „Hab ich's doch gewusst“ - bis dann am Ende in einer grandiosen Kehrtwende alles einen überraschenden Verlauf findet und den Hörer erstaunt zurücklässt. Der Ermittlungen liegen hier näher an der Vorlage als der erste Teil, dennoch wurden auch hier wieder eigene Wege eingeschlagen, was sich auch an dem emotionalen Ende ablesen lässt. Eine Folge, die richtig Spaß macht und an einigen Stellen richtig Spannung bietet.

Die Auswahl der Sprecher ist wieder mehr als geglückt, allesamt sorgen sie für ungetrübten und eingängigen Hörgenuss. Als Dr. Watson ist ist Detlef Bierstedt zu hören, mit viel Feingefühl und Gespür für das richtige Timing lässt er den stetigen Begleiter sehr lebendig und liebenswert erscheinen. Holmes Haushälterin Mrs. Hudson wird von der wunderbaren Regina Lemnitz gesprochen, ihr resoluter Unterton und die kräftige Stimme prägen so diese wunderbare Nebenrolle. Lutz Riedel spricht in dieser Folge den Reverend Bull, wieder beweist er seine Wandlungsfähigkeit und kann eine weitere Facette seines Könnens darbieten. Marianne Groß, Tobias Nath und Sarah Riedel sind ebenfalls zu hören.

Titania Medien hat hier einen gelungenen Kompromiss zwischen der eher nüchternen Stimmung in Sir Arthur Conan Doyles Vorlagen und ihren atmosphärischen Produktionen gefunden. So wirkt zwar alles sehr stimmungsvoll und fließend, behält aber immer noch den rationalen Charakter von Holmes bei.

Die geisterhafte Nonne wurde auf dem Cover gekonnt in Szene gesetzt: Im typischen romantischen Stil des Labels streift sie mit trauriger Miene über den Garten des Anwesens, das sich im Hintergrund düster empor erhebt. Der Rahmen der Serie ist in schlicht schwarz, die Ränder wie bei einem Gemälde mit goldenem Rahmen ausgeschmückt.

Fazit: Recht nah an den Originalen, mit einer interessanten Wendung am Ende und der typischen Titania-Atmosphäre.

VÖ: 14.Oktober 2011
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4525-0


Sherlock Holmes – 1. Im Schatten des Rippers



Erster Eindruck: Neue Fälle für den Meisterdetektiv

Seit sein Freund und Partner Dr. Watson geheiratet hat und ausgezogen ist, versinkt Sherlock Holmes in seinem Selbstmitleid. Erst als er erfährt, dass Watson in einem pikanten Fall verdächtigt wird, findet er zu alter Stärke zurück. Und das muss er auch, denn er hat nun einen ebenso gefährlichen wie unberechenbaren Gegner: Jack, the Ripper...

Nach wie vor ist Sherlock Holmes eine der bekanntesten und beliebtesten Figuren – doch der Vorrat an Geschichten ist begrenzt und geht irgendwann zu Neige. Und so liegt es nahe, dem genialen Meisterdetektiv neue Fälle auf den Leib zu schneidern und so für weiteren Stoff zu sorgen. So hat nun Marc Gruppe von Titania Medien zu Stift und Papier gegriffen und dann zusammen mit Stephan Bosenius die entsprechenden Hörspiele produziert, das erste Ergebnis trägt den Namen „Im Schatten des Rippers“ und verbindet die Geschichten um Sherlock Holmes mit dem realen Fall des Prostituiertenmörders. Die beiden Themen passen nicht nur sehr gut zueinander, sondern sind auch ebenso so geschickt miteinander verknüpft worden. Dabei weicht das Hörerlebnis schon von den originalen Geschichten ab, die scharfsinnige Ermittlungsweise wird hier zu einem erlebnisorientierten Handlungsverlauf. Sherlock wirkt nicht mehr wie ein Übermensch, die Lösung liegt auch für ihn nicht gleich auf der Hand – und gerade das macht diese Version menschlicher und zugänglicher, ermöglicht ganz andere Spannungsbögen. Auch die anfangs abgeänderte Ausgangssituation löst sich weiter von der Vorlage und schafft so etwas neues anstatt bloß zu kopieren. Überraschende Wendungen und Spannung bis zum Schluss mit einer tollen und unerwarteten Auflösung sind bei diesem mehr als nur gelungenen Experiment herausgekommen. Eine Übersetzung des bekannten Themas in die Sprache von Titania Medien, die eine klare Empfehlung wert ist.

Natürlich darf man sich auch hier wieder auf namhafte und beliebte Sprecher freuen, die passgenau zu ihren Rollen ausgewählt wurden. Als Sherlock Holmes ist Joachim Tennstedt zu hören, der den Charakter mit seiner ganz eigenen Herangehensweise ausstattet. Er klingt ein wenig emotionaler und kann viele Gefühlsregungen deutlich machen – beispielsweise der herrlich genervte Unterton in der Eingangsszene. Christian Stark spricht Inspektor Abberdine und kann mit seiner einprägsamen Stimme dem Charakter etwas eigenes verleihen. Axel Lutter ist als Ripper zu hören und sorgt für zahlreiche unheimliche Momente, spielt insbesondere mit seiner Lautstärke. Weitere Sprecher sind Marianne Groß, Hannes Maurer und Eva Michaelis.

Die musikalische Umsetzung der Geschichte ist wieder typisch für Titania Medien und nimmt einen direkt für sich ein. Atmosphärische Musik, die für zusätzliche spannungsgeladene oder unheimliche Stimmung sorgt, untermalt die Dialoge und sorgt für weiche Szenenwechsel. Alles rückt so eng zueinander und macht es leicht, sich in die Geschichte versinken zu lassen.

Das Cover stammt – wie sollte es anders sein – von Firuz Askin und zeigt eine dunkle Londoner Straße, die viktorianisch anmutenden Kleider der Prostituierten und Rippers langer Mantel sorgen für die nötige Stimmung. Auf der CD und der Rückseite des Boklets findet man zusätzlich Illustrationen von Sherlock Holmes und Dr. Watson, die der klassischen Vorstellung der beiden Charaktere entsprechen.

Fazit: Atmosphärisch, gut durchdacht und sehr spannend ermöglicht diese Produktion einen anderen Blickwinkel auf die bekannte Figur – für Krimifans ein Hochgenuss!

VÖ: 14.Oktober 2011
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4524-3

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