Die fünf Tore – Teil 4: Höllenpforte

Die fünf Tore – Teil 3: Schattenmacht

Die fünf Tore – Teil 2: Teufelsstern

Die fünf Tore - Teil 1: Todeskreis


Die fünf Tore – Teil 4: Höllenpforte



Erster Eindruck: Honkong als fahler Ort?

Scarlett, ein Mädchen aus London, begegnet in ihren Träumen immer wieder vier Jungen in ihrem Alter, die mit ihr zu sprechen versuchen. Sie spürt, dass mehr dahintersteht, kann es aber nicht einordnen. Bis sie von ihrem Vater nach Honkong geschickt wird, wo grausame Wesen das Regiment übernommen haben. Matt, Pedro, Jamie und Scott reisen ihr hinterher – denn Scarlett ist die letzte Torwächterin...

Es geht weiter rund um die groß angelegte Geschichte, in der die Alten, frühere Herrscher über die Welt, die Macht wieder an sich reißen wollen und dafür Tore öffnen müssen, die von den Torwächtern bewacht werden. Die letzten drei Bände sind aus der Sicht von zwei verschiedenen Personen erzählt worden, Matt und Jamie, und nun kommt mit Scarlett eine weitere Torwächterin hinzu, aus deren Sicht die Dinge erzählt werden. Auch hier hat Anthony Horowitz einen interessanten und vielsichtigen Charakter geschaffen, der Entwicklungspotenzial hat und dieses auch nutzt – Scarletts Wandlung von dem etwas naiven Mädchen zur selbstbewussten jungen Frau wird im Laufe des Buches gut dargestellt. Nach einiger Zeit, in der Scarlett intensiv vorgestellt und die Situation Fahrt aufgenommen hat, wird dann auch wieder auf die anderen vier Torwächter umgeschwenkt, sodass sich zwei Erzählstränge ergeben, die sich gut ergänzen und natürlich immer an den spannendsten Stellen abwechseln – weiter hören wird so fast schon zur Pflicht. Die Geschichte ist wie die vorigen Teile gut erzählt, die Beschreibungen der Umgebung und Charaktere sind hier noch ausführlicher. Das ist nicht jedermans Sache, manche empfinden es als etwas langatmig, mir gefällt diese sehr detaillierte Erzählweise aber sehr gut, da so alles lebendiger wirkt. Der Verlauf ist wieder sehr spannend, die Ereignisse folgen in hohem Tempo aufeinander, sodass Kurzweil praktisch garantiert ist. Am Ende kommt dann ein wirklich packendes und Nerven zerfetzendes Finale – schon mit der Überleitung zum nächsten Band. Ein sehr gelungenes Werk, welches die düstere Grundgeschichte der Reihe optimal zu nutzen weiß.

Die oben beschriebenen, etwas längeren Beschreibungen werden durch Martin Umbach, Sprecher des Hörbuchs, sehr gekonnt und dynamisch vorgetragen, sodass diese sehr lebendig wirken. Sein größtes Talent besteht aber nach wie vor in der Vermittlung des Spannungsbogens, seine Sprechweise setzt immer wieder Akzente und kann in Sekundenschnelle von ruhig zu dramatisch umschlagen. Auch die Charaktere werden von ihm mit Leben gefüllt und wirken so recht realistisch.

Die Aufmachung hat sich glücklicherweise nicht geändert, der positive Eindruck mit der glänzenden Oberfläche und den eingeprägten Buchstaben wirkt sehr hochwertig. Auch das Motiv ist wieder sehr gelungen, auf tiefschwarzem Hintergrund ist der eine flackernde Sonne zu sehen, auf der ein Türklopfer prangt, der gut in das chinesische Ambiente des Buchs passt.

Fazit: 9 CDs mit einer wirklich packenden und mysteriösen Geschichte, interessanten Charakteren und einem sich zuspitzenden Verlauf – wunderbar.

VÖ: 27. Januar 2011
Label: Goya Libre
Bestellnummer: 978-3-8337-2761-0


 

Die fünf Tore – Teil 3: Schattenmacht



Erster Eindruck: Getrennte Zwillingsbrüder

Scott und Jamie sind Zwillingsbrüder, und haben eine ganz besondere Beziehung zueinander – die können mittels Telepathie kommunizieren. Doch eines abends sollen die beiden entführt werden, und nur Jamie kann mit Hilfe der geheimnisvollen Alicia entkommen. Er macht sich auf die Suche nach Scott und erkennt erst langsam, welche Tragweite sein Handeln haben kann...

Mit „Die fünf Tore“ hat Anthony Horrowitz einen sehr modernen Mystery-Roman geschrieben, der in den ersten beiden Bänden immer wieder mit unerwarteten Wendungen zu überraschen wusste. Im dritten Teil Schattenmacht, der wie die Vorgänger von Martin Umbach gelesen als Hörbuchfassung bei Silberfisch erhältlich ist, wird zu Anfang eine große Überraschung erleben – die Handlung beginnt quasi wieder von null und schwenkt auf neue Charaktere um, der Zusammenhang zu den vorigen Bänden wird erst im Laufe der Zeit klar. Dabei ist auch dieses Szenario sehr klug durchdacht und zeigt eine neue Seite des Kampfes gegen die alten Herrscher auf. Scott, anfangs noch unsicher und sehr auf seinen Bruder fixiert, entwickelt sich hier stark weiter, wächst an den Ereignissen, und all das macht Horrowitz und klaren Worten für den Hörer erlebbar. Sehr gut – doch bei dieser fantastischen Geschichte tritt dieser Aspekt fast schon wieder in den Hintergrund. Ein spannender Wettlauf beginnt sehr schnell, der dem Hörer kaum Zeit lässt, um zur Ruhe zu kommen. Immer neue Rätsel tun sich auf, immer neuen Gefahren muss sich Scott stellen. Begeistert bin ich von der intelligenten Verknüpfung zu der bereits bekannten Geschichte und von den vielen Elementen, die dieses Buch beinhaltet, wie das Spielen auf einer weiteren Bewusstseinsebene. Manche Zusammenhänge werden erst im Laufe der Zeit klar, und ohne die Vorkenntnisse aus den ersten Bänden wird man sich hoffnungslos in diesem Roman verlieren, zu verschachtelt die Geschichte. Doch als Fortführung ist „Schattenmacht“ der stärkste Band der Serie und übertrifft die beiden Vorgänger in Sachen Spannung locker. Und der geniale Schluss mit der Überleitung zum nächsten Band macht viel Lust auf mehr.

Auch hier leistet Martin Umbach wieder Großartiges. Seine intensive Sprechweise und die angenehm dunkle Stimme sorgen für die nötige Atmosphäre, mit der er durch verschiedene Stimmlagen und Tempos spielt. So entsteht ein sehr dynamischer Eindruck, zumal er die verschiedenen Ebenen der Geschichte hörbar voneinander trennt. Die Darstellung der Charaktere ist ebenso gelungen wie in den vorigen Teilen und sorgt für einen glaubhaften Eindruck.

Die Gestaltung der Box ist insgesamt durchaus hochwertig, schwarze Glanzfolie und eine Prägung der silbernen Buchstaben machen einen guten Eindruck. Das Motiv ist selbstverständlich dem der Buchvorlage entnommen und zeigt auf schwarzem Hintergrund in grünen Farben ein mysteriöses Motiv, ein nach oben schauendes Auge als Ausschnitt eines Fotos.

Fazit: Ein neues Szenario mit neuen Charakteren, neue Aspekte des großen Geheimnisses, noch spannender und durch die temporeiche Geschichte noch unterhaltsamer als die beiden Vorgänger.

VÖ: 27. Januar 2011
Label: Goya Libre
Bestellnummer: 978-3-8337-2760-3


Die fünf Tore – Teil 2: Teufelsstern



Erster Eindruck: Neues Tor, neue Freunde

Matt hat erkannt, dass er einer der fünf Torwächter ist, die die Ankunft der Alten auf der Welt verhindern müssen. Nun gibt es Anzeichen, dass sich in Peru ein weiteres Tor befindet, und Matt macht sich auf den Weg. Dort angekommen trifft er auf Pedro, einem Straßenjungen, der sich als weiterer Torwächter herausstellt. Doch sie müssen aufpassen, denn einer ihrer Verbündeten spielt falsch...

Es geht weiter in Anthony Horowitz' Geschichte rund um Matt, der seiner mysteriösen Bestimmung folgen muss, um das Chaos von der Welt abzuwenden - ein klassischer Mystery-Roman für junge Erwachsene, wie es in letzter Zeit viele gibt, aber ein äußerst gut geschriebener mit interessanter Thematik. Dank des ersten Teil kann hier direkt mit der Handlung begonnen werden, großartige Charaktervorstellungen sind hier nicht mehr nötig, sondern erfolgen bei Bedarf im Verlauf der Geschichte. Dabei überzeugen insbesondere die Beschreibungen der ärmlichen Slums ins Peru und des dortigen Lebens, die zwar nicht direkt mit der Geschichte in Verbindung gebracht werden, aber zusätzliche Stimmung mit einbringen und zum Nachdenken anregen. Die Handlung des zweiten Teils von „Die fünf Tore“ ist noch düsterer, noch dramatischer als im ersten Teil. Immer neue Überraschungen, die teilweise recht heftig sind und den Hörer erschüttern können, sorgen für einen kurzweiligen und abwechslungsreichen Verlauf, der sich immer weiter zu steigern weiß und natürlich in einem heftigen Finale endet, welches nicht unbedingt typisch für dieses Genre verläuft. Und trotzdem – im Vergleich zum ersten Band fällt „Teufelsstern“ leicht ab, erreicht nicht mehr dessen Spannung. Trotzdem geht es hier nervenaufreibend und mysteriös weiter, sodass ich auch diesen Teil gern weiterempfehle.

Auch hier ist wieder Martin Umbach Erzähler, seine Stimme verbindet man beim ersten hören sofort wieder mit den Ereignissen aus dem ersten Band. Er verleiht jedem der Charaktere eine eigene Sprechweise und zeigt, wie sehr er sich in die Figuren hineinversetzen kann. Mt unheilvoller Stimme trägt er durch die Handlung, lässt diese sehr schnell vergehen und bestätigt seine sehr gute Leistung aus Todeskreis.

Natürlich ähnelt die Aufmachung ebenfalls dem ersten Teil, der Look ist der gleiche, sodass die Teile auf den ersten Blick zusammengehören. Der angesprochene Teufelsstern wird hier auf schwarzem Hintergrund mit lila sprühenden Strichen gezogen, was einen wirkungsvollen Kontrast darstellt und hübsch anzusehen ist – nicht nur, weil die Box mit Glanzfolie überzogen ist.

Fazit: Auch in Peru wird die düstere Stimmung heraufbeschworen, wobei es mit der Handlung temporeich und dramatisch weitergeht. Ein Muss, wenn der erste Teil gefallen hat.

VÖ: 27. Januar 2011
Label: Goya Libre
Bestellnummer: 978-3-8337-2759-7


Die fünf Tore - Teil 1: Todeskreis



Erster Eindruck: Spannender Mystery-Roman mit interessantem Hintergrund

Matt, ein fünfzehnjähriger Junge, hat seit dem Tod seiner Eltern immer wieder Probleme mit der Schule und dem Gesetz. Noch schlimmer wird dies, als sein Kumpel bei einem Einbruch den Wächter der Lagerhalle ersticht. Matt kommt zu einer neuen Pflegefamilie, merkt jedoch bald, dass hier etwas nicht stimmt – und erfährt mit der Zeit von seiner düsteren Bestimmung...

Mystery-Romane für Jugendliche liegen nicht erst seit Harry Potter im Trend, ungebrochen ist die Faszination, die zumindest von den gut geschriebenen Werken ausgeht. Zu denen auch die vierteilige Serie „Die fünf Tore“ gehört, die nun von Goya Libre als Hörbücher umgesetzt wurde. Den Anfang macht „Todeskreis“, das nicht nur die Umrisse und das Szenario der Serie festlegt, sondern die Geschichte auch schon um einen großen Teil vorantreibt. Doch zuerst wird Matt in seinem bisherigen Leben ausführlich vorgestellt, nur eine sehr kurze Passage deutet hier auf einen mysteriösen Hintergrund hin. Die komplette erste CD, immerhin ein Sechstel des gesamten Romanes, ist reine Erklärung für das Kommende – zwar nicht langatmig geschrieben, doch trotzdem hätte ich mir hier schon mehr von der Magie gewünscht, die den restlichen Roman durchzieht. Ist man nämlich erst einmal in der eigentlichen Handlung angekommen, packt diese einen und lässt auch nicht so schnell wieder los, zu faszinierend der phantastische Hintergrund, zu spannend die Handlung. Dabei geht es stellenweise ziemlich düster zu, was voll ausgekostet wird und den Reiz der Handlung noch weiter steigert. Schön ist auch, dass auf die Entwicklung von Matt vom gedankenlosen Teenager zum verantwortungsbewussten jungen Mann hier schon einsetzt und sich kontinuierlich beobachten lässt. Die wichtigen Charaktere sind allesamt interessant bis faszinierend, die Sprache glaubhaft und immer treffend gewählt. Und so muss gut gemachte, spannende und lebendige Mystery auch sein – was übrigens nicht nur Jugendliche, sondern auch Erwachsene hier ähnlich sehen dürften.

Martin Umbach ist Sprecher des Hörbuches, Musik zur Auflockerung wird hier übrigens nicht verwendet. So muss Umbach die Spannung ganz allein halten, was er mit seinem eindrucksvollen Spiel auch mühelos schafft. Er verleiht den Charakteren dabei einen ganz eigenen Klang, ohne aufgesetzt oder albern zu wirken, kann ihre Stimmungen einfangen, ohne dem Hörer seinen eigenen Eindruck auf zu zwängen. Die eigentliche Stärke Umbachs liegt aber in dem Gestalten des Spannungsbogens, mit seiner dynamischen Art versteht er es, den Hörer immer tiefer in die Geschichte hereinzuziehen. Eine sehr gute Leistung von der ersten bis zur letzten Minute.

Sehr ansprechend ist die Gestaltung des Covers gelungen, die natürlich dem der Buchvorlage entnommen ist. Passend zum Titel ist ein Ring aus Feuer auf tiefschwarzem Hintergrund zu sehen – bis auf Schrift ist ansonsten nichts zu sehen. Da der stabile Pappschuber mit Glanzfolie überzogen ist, ergibt sich ein sehr schicker und hochwertiger Look. Die einzelnen CDs befinden sich passend dazu auch in schwarzen Einzelhüllen, im kleinen Booklet ist eine Trackübersicht sowie Kurzinfos zu Autor und Sprecher zu finden.

Fazit: Nach der Vorbereitungszeit eröffnet sich eine spannende und sehr kreative Geschichte, die mit ihrer düsteren Ausstrahlung und dem spannenden Verlauf absolut überzeugen konnte. Ich freue mich schon auf die nächsten Teile.

VÖ: 27. Januar 2011
Label: Goya Libre
Bestellnummer: 978-3-8337-2758-0

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