Peter Lundt - 11. und die Rivalinnen der Rennbahn

Peter Lundt - 10. und der Dreiklang des Bösen

Peter Lundt - 9. und die Tänze der Toten

Peter Lundt – 7. und die Jagd auf Peter Lundt

Peter Lundt – 4. und das Wunder vom Weihnachtsmarkt

Peter Lundt – 3. und der Kniefall der Königin

Peter Lundt – 2. und die Rache des Drachen

Peter Lundt – 1. und das Keuchen des Karpfens


Peter Lundt - 11. und die Rivalinnen der Rennbahn



Erster Eindruck: Pferde und Pferdestärken

Peter Lundt und seine Assistentin Anna Schmidt finden sich in ihrem neuen Fall in einem immer größere Ausmaße annehmenden Streit zwischen zwei Zwillingsschwestern wieder. Loretta Lornsen soll ihrer Schwester erheblichen Schaden an ihrem Pferdegestüt zugefügt haben. Doch ist der offensichtlichste Anschein immer der richtige?

Mit Spannung, interessanten Charakteren und viel Wortwitz hat sich der blinde Detektiv Peter Lundt in zehn Folgen in die Herzen vieler Hörspielfans ermittelt. Der elfte Fall "Rivalinnen der Rennbahn" setzt die positiven Eigenschaften zwar fort, kann aber an die Genialität der anderen Folgen nicht ganz heranreichen. Der ruppige Mann und seine fleißige Assistentin Versinken in einem vielschichtigen, aber etwas trivialen Fall. Verschiedenste Charaktere machen den beiden das Leben schwer und halten die Geschichte abwechslungsreich und interessant, während die Hauptcharaktere ihre Eigenheiten ebenso gut ausleben, doch der Fall an sich kann nicht ganz überzeugen, die Auflösung kann kaum überraschen und auch sonst kommt nur wenig Spannung auf. Allerdings gefällt mir, dass nicht wie in anderen Krimiserien zur Spannungssteigerung übertrieben werden muss, es wird eine immer noch unterhaltsame alltäglichere Geschichte erzählt. "Rivalinnen der Rennbahn" ist nicht wirklich schlecht, nur kann die Serie wesentlich mehr als hier gezeigt.

Mark Bremer spricht die Hautfigur Peter Lundt und kann den vielseitigen Charakter in all seinen Facetten erfassen, vom grummeligen Miesepeter über den sarkastischen Sprücheklopfer bis zum scharfsinnigen Ermittler. Susanne Sternberg hat als Loretta Lornsen und Wynona Winn gleich zwei Rollen übernommen. Mit ausdrucksstarker Stimme verleiht sie jedem der beiden Zwillinge einen ganz anderen Ausdruck. Als aufdringliche Reporterin sorgt Tanja Dohse für erheiternde Momente. Weitere Sprecher sind Olaf Reichmann, Tim Kreuer und Angela Quast.

Stefan Ziehten ist verantwortlich für die Musik und schafft eine sehr dynamische Untermalung des Falles. Mal leise im Hintergrund, dann wieder etwas mehr in den Mittelpunkt gerückt, mal völlig zurückgezogen entsteht eine passende und abwechslungsreiche Untermalung. Die Geräusche von Andreas Lück fügen sich sehr gut ein und machen das Gehörte glaubhafter.

Zu dem hochwertigen Digipack ist anzumerken, dass thematisch passend der Folgentitel auch in Blindenschrift eingeprägt ist. Die restliche Gestaltung mit den drei Kreisen, dem dahintergeschobenen Foto und dem schlichten Hintergrund kann aber ebenso überzeugen. Einige Hintergrundinfos und ein Zitat aus dem Hörspiel runden den positiven Eindruck ab.

Fazit: Innerhalb der Serie eine der schwächeren Folgen, aber immer noch gut produzierte Krimiunterhaltung mit wunderbar schwarzem Humor.

VÖ: 27. November 2009
Label: Lübbe
Bestellnummer: 9783785742242


Peter Lundt – 10. und der Dreiklang des Bösen



Erster Eindruck: Geige und Geisterjäger

Die ältere Dame Henriette Hansen wird in jeder Regennacht von einer unheimlichen Geistermusik aufgesucht. Sie ist der Überzeugung, ihr verstorbener Ehemann spiele auf seiner Geige. Peter Lundt ist alles andere als überzeugt und geht den Fall eher widerwillig an – bis dann auch noch die selbsternannten Geisterjäger der „Detektei Drilling“ auftauchen und ebenfalls ermitteln wollen…

Angekommen bei der Lauscherlounge ermittelt der blinde Detektiv Peter Lundt nun in seinem mittlerweile zehnten Fall, und hat es mit einer mysteriösen Geistererscheinung zu tun. Phänomenal ist das Intro gelungen, in der eine Geisterbeschwörung sehr dramatisch und wirkungsvoll in Szene gesetzt wurde – die Protagonisten dieses Intro tauchen natürlich später noch auf: Die „Detektei Drillung“ darf als herrliche Anspielung auf die legendären „Die drei ???“, aber auch auf andere Detektivserien verstanden werden. Ausgereizt wird diese Idee mit den schrägen von Justus (!), Pedro und Roberto Jost und einigen interessanten Winkelzügen, die die Story insgesamt vorantreiben. Doch auch der Fall an sich ist wieder gelungen, bis zum Ende tappt man als Zuhörer im Dunkeln, was nun hinter dem Fall steckt, die Blindheit von Peter Lundt ist wieder geschickt eingewoben und macht einen großen Teil des Reizes dieses Konzepts aus. Die angenehm knackige Laufzeit von einer knappen Stunde ist optimal gefüllt, sodass ich diese Folge von Peter Lundt nur empfehlen kann.

Eine hervorragende Leistung der Sprecher betont die hohe Qualität der Serie, jeder einzelne kann vollkommen überzeugen. Allen voran natürlich Mark Bremer als Peter Lundt, der mit seiner trockenen Art den schwarzen Humor des Detektivs wunderbar hervorhebt. Rosemarie Wohlbauer stellt die Henriette Hansen mit der nötigen Ernsthaftigkeit dar und ist für die ein oder andere Überraschung gut. Ihr Tochter Karin wird von der wunderbaren Astrid Kollex gesprochen, die ihre variationsreiche Stimme immer treffend und gekonnt einsetzt. Als Drillinge Jost sind Tammo Kaulbarsch, Tobias Schmidt und Leonard Mahlich zu hören.

Im Krimisektor stellt die musikalische Umsetzung der Serie für mich ein Highlight dar. Viel Swing untermalt die Handlung und weiß sich an den richtigen Stellen in den Vordergrund zu begeben, überdeckt dabei aber niemals die Dialoge. So wird die ganze Geschichte aufgelockert, wobei die Geräusche ein weiterer Pluspunkt sind.

Seit der Übernahme der Serie von der Lauscherlounge ist auch eine neue Verpackung vorzufinden. Das aufklappbare Digipack sieht nicht nur edel aus, sondern hat lobenswerterweise den Aufdruck des Titels in Blindenschrift übernommen. Weitere Informationen und sogar eine kleine Szene lassen sich im Inneren wiederfinden. Das Cover überzeugt mit seiner schlichten Art, das eigentliche Bild ist reizvoll in drei Punkte eingerahmt, die an die berühmten drei schwarzen Punkte auf gelben Hintergrund erinnern.

Fazit: Ein außergewöhnlicher Detektiv und eine wohl durchdachte, spannende Geschichte machen auch diese Folge von Peter Lundt sehr hörenswert. Mehr davon!


Peter Lundt - 9. und die Tänze der Toten



Erster Eindruck: Sally in höchster Gefahr

Eigentlich sollte es für Peter Lundt und Sally Vation ein fröhlicher Abend im "Tango Noir" werden, einem exklusiven Tango-Club, doch eine erschossene Tänzerin verhindert dies. Als Peter Lundt erfährt, dass die Dame seiner Freundin recht ähnlich sieht, wittert er, dass der Anschlag ihr gegolten hat. Um das Leben von Sally zu schützen, beginnt er zu ermitteln und findet ein Geflecht aus Lügen und Intrigen vor...

Wenn sich eine Hörspielfolge um einen Fall dreht, der direkten Bezug zu einer der Hauptfiguren hat, entdeckt man als Hörer ganz neue Seiten an den lieb gewonnenen Charakteren. So geschehen bei Nummer neun der "Peter Lundt - Blinder Detektiv"-Reihe, denn "Tänze der Toten" ist eine Fortsetzung des ersten Falles und geht so stark auf die Vergangenheit von Lundts Freundin Sally Vation ein. Hier wird den Charakteren die Chance gegeben, sich vor der Kulisse eines spannenden Falles von einer anderen Seite zu zeigen und weiter zu entwickeln. Die Ermittlungen führen Peter Lundt zu einem brisanten Thema, das zusätzlichen Unterhaltungswert in die Geschichte bringt und diese sehr lebendig hält. Und nicht zuletzt: "Tänze der Toten" ist spannend! Immer weiter steigert sich das Interesse durch das Hinzukommen neuer Hinweise, bis es in einem überraschenden und unterhaltsamen Finale endet. Gepaart mit dem wunderbaren schwarzen Humor ergibt sich eine sehr gute Folge für den blinden Detektiv.

Angela Quast spricht die Sally Vation auch in dieser Folge mit professioneller Hingabe und kann hier weitere Seiten ihres Charakters treffsicher zeigen. Tetje Mierendorf ist wieder als Oliver Zornvogel zu hören und verleiht dem Polizisten eine einzigartige Note. Wunderbar ist Gerhart Hinze als Jochen K. Malzahn, dem die Rolle wie auf den Leib geschneidert scheint, so gut verschmilzt er mit seinem Charakter. Weitere Sprecher sind Ben Becker, Sabine Hahn und Philippa Ahrendt.

Die Musik ist in dieser Folge geschickt eingesetzt worden, um die Spannung zu steigern oder sanftere Szenenübergänge zu schaffen. Dabei stehen aber immer ganz klar die Dialoge im Vordergrund, die durch glaubhafte und passende Geräusche in ihrem Wirken unterstützt werden.

Beim Cover ist wieder auf die Gestaltung mit den drei Kreisen gesetzt worden, die an die Binden von blinden Menschen erinnern. Das dahinter befindliche Foto zeigt schlicht ein Tanzparkett. Die restliche Aufmachung wirkt wie immer stimmig und übersichtlich, das Digipack besticht durch eine edle Aufmachung.

Fazit: Eine spannende Folge, die einen noch tiefer gehenden Einblick in die Charaktere erlaubt und zudem ziemlich spannend ist.

VÖ: 10. Februar 2009
Label: Lübbe
Bestellnummer: 978-3-7857-3731-6


Peter Lundt – 7. und die Jagd auf Peter Lundt



Erster Eindruck: Hörspiel ohne Hauptfigur

Oliver Zornvogel ermittelt in einem seiner schwersten Fälle, denn er muss seinen Freund Peter Lundt des Mordes verdächtigen, zu viele Indizien sprechen gegen ihn. Doch der Privatdetektiv ist spurlos verschwunden, sodass der Polizist gemeinsam mit Anna Schmidt und Sally Vation auf die Suche gehen muss – und ein Verbrechen im großen Stil aufdeckt...

Peter Lundt gehört zu den momentan kreativsten und eigenständigsten Krimiserien auf dem deutschen Hörspielmarkt, immer wieder werden durchaus realistisch, aber trickreiche und gut durchdachte Fälle präsentiert. Die siebte Folge „Peter Lundt und die Jagd auf Peter Lundt“ bildet dabei eine Besonderheit: Über weite Teile des Hörspiel ist der Titel gebende Protagonist gar nicht zu hören. Vielmehr rückt Oliver Zornvogel ins Fokus des Interesses und ermittelt auf seine ganz eigene Art – so fällt diese Geschichte ein wenig aus der Reihe, da die außergewöhnlichen Methoden von Peter Lundt dieses mal nicht zum Zuge kommen, aber auch hier wird wieder beste Unterhaltung geboten. Der Verlauf ist dabei sehr flüssig erzählt und bietet neben vielen kleinen Wendungen und Überraschungsmomenten auch einen sehr guten Aufbau, der die Spannung stetig steigen lässt. Auch hier wird sich keiner übertrieben actionreicher Szene bedient, um Effekthascherei zu begehen. Vielmehr wird auch hier auf leicht verquere Nebenfiguren gesetzt, um die Handlung interessant zu gestalten. Zur Spannung tragen auch die mysteriösen Telefonanrufe eines gewissen Xavier Bleu, die erst nach und nach sinnvoll mit der Geschichte verbunden werden können. Die Auflösung ist dann vielleicht nicht die größte Überraschung, aber sehr gut durchdacht. Zumal ganz am Ende noch eine kleine Szene eingespielt wird, die dem Hörer eine kleine Genugtuung bietet. Eine rundum gelungene, wenn auch für die Serie außergewöhnliche Folge.

Tetje Mierendorf hat hier als Oliver Zornvogel seines bisher größten Auftritt und beweist, dass er die Spannung auch über eine gesamte Folge tragen kann. Sein beherztes Auftreten mit einem Hauch von Ungeschicklichkeit sind die ideale Mischung für diesen Charakter. Michael Grimm sorgt als Xavier Bleu nicht nur für die sehr stimmungsvollen Anrufe, sondern auch in den Dialogen für eindrucksvolle Momente. Christian Stark gefällt in der Rolle des Rico Wolfsberger mit einer sehr überzeugenden Darstellung. Weitere Sprecher sind Celine Fontanges, Christine Pappert und Angela Quast.

Auch die Atmosphäre der Reihe unterscheidet sich in einigen Punkten von den üblichen Krimiproduktionen. Die Stimmung ist immer etwas unterkühlt und setzt kaum auf spannungssteigernde Musik und lässt die Geschichte so stärker für sich allein wirken. Auch Geräusche sind nicht übermäßig viel eingesetzt, an den wichtigen Stellen aber auch durchaus vorhanden.

Durch die drei großen Kreise auf dem Cover ist dieses mal eine sündige Meile zu sehen – eine ungewöhnliche Wahl, aber sehr zu dem Fall passend. Zur Gestaltung gehört dieses mal neben Infos zu einem Mitwirkende und den üblichen Angaben auch wieder ein kurzer Ausschnitt aus dem Dialogbuch, welche den schwarzen Humor der Serie wiederspiegelt.

Fazit: Diese Folge fällt ein wenig aus dem Rahmen der Serie, da sie nicht aus der Sicht von Lundt erzählt wird, und bringt gerade dadurch frischen Wind und neue Anreize – sehr gelungen!

VÖ: 10. Februar 2009
Label: Hörformat / Lübbe
Bestellnummer: 978-3-7857-3729-3


Peter Lundt – 4. und das Wunder vom Weihnachtsmarkt

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Erster Eindruck: Weihnachten mal ganz anders

Der schroffe Privatdetektiv Peter Lundt ist nicht gerade das, was man als Weihnachtsfan bezeichnen würde. Deswegen ist er nicht begeistert, dass ihn sein neuer Auftrag auf die Suche nach einem Weihnachtsmann schickt. Das Besondere: Dieser Weihnachtsmann verprügelt Verbrecher und hilft bedrohten Menschen. Was alles dahinter steckt, findet der blinde Detektiv erst viel später heraus...

Weihnachtsfolgen sind in vielen Hörspielen und Genres ein fester Bestandteil, doch selten wird dieses Thema so ungewöhnlich behandelt wie bei der Serie um den blinden Detektiv Peter Lundt. Denn statt lieblicher, harmonischer Gefühle begegnet Lundt dem Fest der Liebe nur lustlos bis völlig genervt, was in interessantem Kontrast steht. Dabei ist der Fall ebenfalls eine spannende Angelegenheit, der ungewöhnliche Ausgangspunkt des brutalen Weihnachtsmanns, der trotzdem irgendwie gute Taten vollbringt, führt zu einigen tollen Szenen und einem hervorragenden Storyverlauf. Dabei wird auch hier nicht auf knallende Action gesetzt, sondern auf eine stete Entwicklung der Ereignisse und Rechercheergebnisse. Das gibt dem Hörspiel auch einen recht realistischen Anstrich, dem man in anderen Produktionen oftmals vermissen muss. Allein das würde aus „Peter Lundt und das Wunder vom Weihnachtsmarkt“ ein unterhaltsames, spannendes und außergewöhnliches Hörspiel machen – doch der grandiose, oftmals dunkle Humor und die präzise Sprache, die den Charakteren Leben verleiht, setzt nochmals einen drauf. Besonders interessant ist dabei die Hauptfigur, bei der man die schroffe Art und die oftmals fiesen Sprüche schnell zu schätzen weiß. So wirkt alles noch lebendiger und führt zu einem ungetrübten Hörvergnügen. Ganz hervorragend!

Zur gelungenen Wirkung von Peter Lundt trägt nicht nur das geniale Drehbuch bei, sondern auch die treffsichere Darstellungsweise des Charakters von Mark Bremer. Seine staubtrockene Art, mit den verschiedensten Situationen umzugehen, entwickelt seinen ganz eigenen Charme. Als Gastsprecher ist in dieser Folge der wunderbare Wolfgang Völz zu hören, seine markante, fast schon dröhnende Stimme setzt er hier mit viel Feinsinn für seine anspruchsvolle Rolle ein. Als Elisabeth Lundt ist Kerstin Draeger zu hören, die auch hier wieder mit viel Enthusiasmus dabei ist. Weitere Sprecher sind unter andreem Katja Brügger, Thomas Karallus und Catharina Kottmeier.

Die akustische Umsetzung der Serie ist auch in diesem vierten Anlauf sehr gut gelungen. Dabei fällt auf, dass recht wenige Stilmittel verwendet werden und vielmehr die Sprecher mit ihren Dialogen im Mittelpunkt stehen. Ganz ohne Musik und Geräusche ist das Hörspiel aber auch nicht, sodass auch hier Peter Lundt eine ganz eigene Note mit ausgewählten Melodien und Sounds verpasst bekommen hat.

Sehr durchdacht ist die Gestaltung der ansehnlichen Papphülle geworden. Hinter den drei großen Kreisen, die an Armbinden von blinden Menschen erinnern, lugt ein stimmungsvolles Bild eines Weihnachtsmarktes hervor. Auch die Verwendung von Blindenschrift ist eine sehr gute Idee und verweist nicht nur auf das Thema, sondern sieht zudem hübsch aus und ist eine große Hilfe für sehbehinderte Hörspielhörer.

Fazit: Ein ungewöhnlicher Ausgangspunkt, ein spannender Verlauf und eine pfiffige Auflösung, dazu die herrlich eigenständige Atmosphäre – ein Volltreffer, nicht nur zur Weihnachtszeit.

VÖ: 4. Dezember 2009
Label: Lauscherlounge / Lübbe
Bestellnummer: 978-3-7857-3711-8


Peter Lundt – 3. und der Kniefall der Königin



Erster Eindruck: Anna in Gefahr

Anna Schmidt, die Assistentin von Peter Lundt, schickt dem blinden Detektiv einen Hilferuf aus England mit der dringenden Bitte nach Hilfe. Sofort macht sich Lundt dorthin auf, stößt jedoch ohne seine sehende rechte Hand auf arge Schwierigkeiten – und einen Kollegen,der bereit ist, ihm bei der Suche nach Anna und ihrer Freundin Kiki zu helfen...

Dass Peter Lundt nicht sehen kann, gehört zwar nicht zu den großen Aufhängern der Fälle, die auch ohne dieses Detail auskommen würden, sorgt aber immer wieder für die richtige Würze und einige komische Situationen. Auch in der dritten Folge „Peter Lundt und der Kniefall der Königin“ ist dies in einer anfänglichen Szene der Fall, in der ein Gespräch mit einer schwerhörigen und nicht gerade feinfühligen alten Dame für ein frühes Highlight innerhalb der Folge sorgt. Doch auch danach geht es gekonnt und elegant erzählt weiter, die häufigen Wechsel zwischen Lundt und seiner eingesperrten Assistentin sorgen nicht nur für eine gewisse Dynamik, die zusätzliche Spannung in die Handlung bringt, sondern auch für ein sich langsam zusammensetzendes Bild, welches immer deutlicher alle Sachverhalte klärt und in seinem Wirken sehr unterhaltsam ist. Dabei überzeugt die eher ruhige Machart ohne großartige Actionszenen, die sich somit wohltuend abhebt und zeigt, dass moderne Krimiunterhaltung nicht auf Effekthascherei aufgebaut sein muss. Eine gute Folge, die wie immer mit ihrem intelligenten Fall überzeugen kann.

Die einzelnen Rollen sind nicht unbedingt mit Stimmen besetzt, die man häufiger zu Ohr bekommt, dafür aber mit sehr talentierten und engagierten Sprechern, die es verstehen, ihre Rollen auszugestalten. Dazu gehört beispielsweise auch Irmgard Jedamzik als Videoversand-Oma, die zwar nur in der oben erwähnten kurzen Szene zu hören ist, dort aber einen durchweg positiven Eindruck hinterlässt und eine ungewöhnliche, aber treffende Interpretation darbietet. Kiki Kent, eine Freundin von Anna Schmidt, wird von Marion Elskis gesprochen, wie immer kann sie ihrer Rolle viel Leben verleihen und Glaubwürdigkeit vermitteln. Wunderbar ist auch wieder Mark Bremer als Peter Lundt, dessen kühle Art und sarkastischer Humor frischen Wind ins Genre bringt. Weitere Sprecher sind Clifford Wells, Colin Solman und Isabelle Grothe.

Die Musik stammt von Stefan Ziehten, der eine ebenso ungewöhnliche wie passende Untermalung für die einzelnen Szenen gewählt hat, im Zweifelsfall aber den Sprechern und ihrer Wirkung den Vortritt lässt. Mit Martin Langenbach wurde eigens ein Geräuschemacher verpflichtet, der dann auch immer die passenden Sounds einbringt und die Geschichte somit lebendiger wirken lässt.

Die drei großen Kreise, die an die Armbinden von sehbehinderten Menschen angelehnt sind, weisen nicht nur auf die Umstände des Hörspiels hin, sondern sind auch ein echter Hingucker und individuellen Merkmal der Serie. Auch dass der Folgentitel auf der Hülle in Blindenschrift eingeprägt ist, gehört zur konsequenten Umsetzung der Serie.

Fazit: Wieder ein spannender Fall rund um den blinden Detektiv, der mit seiner gekonnten Erzählweise und vielen interessanten Nebenschauplätzen und Figuren sehr unterhaltsam gelungen ist.

VÖ: 14. Oktober 2008
Label: Lauscherlounge / Lübbe
Bestellnummer: 978-3-7857-3699-9


Peter Lundt – 2. und die Rache des Drachen

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Erster Eindruck: Verpatze Reise

Ein neuer Auftrag lockt Peter Lundt ins weit entfernte Hongkong, wo er den verschwundenen Sohn seines Auftraggebers finden soll. Doch anstatt seine Assistentin Anna mitzunehmen, verkauft er seiner Affäre Sally Vation die Dienstreise als romantischen Ausflug. Als diese davon Wind bekommt, lässt sie den gelassenen Privatdetektiv sitzen – gerade zu dem Zeitpunkt, als der Drache zuschlägt...

Peter Lundt ist eine der außergewöhnlichsten Krimiserien der derzeitigen Hörspiellandschaft, denn neben den immer etwas anderen Fällen und den wunderbar umschriebenen Charakteren hat die Reihe eine weitere Besonderheit: Peter Lundt, der Privatdetektiv, ist blind. Dies wird immer wieder sinnvoll in die Geschichte integriert und beeinflusst auch oftmals den Verlauf der Handlung. Sehr gelungen ist auch die Charakterbeschreibung der einzelnen Rollen: Peter Lundt, immer gelassen und cool, sein Humor bissig und zynisch. Seine Assistentin Anna Schmidt ist energisch, selbstbewusst und gründlich, zieht bei ihrem Chef aber trotzdem oft den Kürzeren. Auch die Nebenfiguren wie hier Stripperin Sally Vation bringen ganz eigene Färbungen in die Geschichte mit ein. Die Geschichte dieses zweiten Falles ist sehr gut durchdacht, zumal sie für den Hörer nur schwer zu durchschauen ist. Angenehm, dass die Geschichte sich nicht am üblichen Stoff orientiert und die Ermittlungsarbeit recht realistisch wirkt. Das mag zwar keine Mark erschütternden Pointen erzeugen, wirkt aber wesentlich glaubwürdiger. Der coole Grundton der Serie tut ihr übriges zum Gelingend der Folge. „Peter Lundt und die Rache des Drachen“ ist ein hervorragendes Krimihörspiel mit kluger Story und fantastischen Sprechern, welches man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.

Sally Vation, die strippende Affäre von Peter Lundt, wird von Angela Quast gesprochen, mit ihrer sanften und doch energischen Stimme kann sie die vielen Facetten der jungen Frau erfassen und auch die plötzlichen Stimmungswechsel gut erfassen. In dieser Folge ist Marco Kröger in der Gastrolle des Hans Drachmann, er liefert eine absolut glaubwürdige Leistung ab, die die Glaubwürdigkeit der Serie noch weiter unterstreicht. In einem kurzen Auftritt ist die wunderbare Ursula Vogel mit ihrer sehr markanten und auffälligen Stimme zu hören, die auch diese Rolle sehr präzise spielt. Weitere Sprecher sind unter anderem Wolf Frass, Ursula Sieg und Jörg Gillner.

Auch in der Auswahl der Musik spiegelt sich die Andersartigkeit der Serie wieder. Denn es wäre ein leichtes, mit hochtrabender Musik gekünstelte Höhepunkte zu setzen, hier wird aber auf die ruhigere Variante gesetzt. So werden die Szenen und insbesondere die Szenenübergänge zwar mit der passenden Atmosphäre ausgestattet, die sehr zu der Serie passt.

Auch hier ist das Coverdesign mit den drei großen Kreisen, durch die ein Foto zu sehen ist, außergewöhnlich und gelungen. Doch auch die restliche Aufmachung überzeugt, so ist die gesamte hochwertige Papphülle sehr übersichtlich gestaltet und enthält neben einer Kurzinfo zu Sprecherin Elena Wilms noch einen kurzen Dialog aus dem Hörspiel.

Fazit: Auch die zweite Folge Serie ist ein absoluter Volltreffer und überzeugt insbesondere mit dem Beweis, dass gute Krimihörspiele auch mit mehr Glaubwürdigkeit überzeugen können.

VÖ: 4. Dezember 2009
Label: Lauscherlounge / Lübbe
Bestellnummer: 978-3-7857-3698-2


Peter Lundt – 1. und das Keuchen des Karpfens

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Erster Eindruck: Augen gesucht

Nach einem Dienstunfall hat Peter Lundt sein Augenlicht verloren, ist aber fest entschlossen, seine Karriere als Privatdetektiv fortzusetzen. Per Kontaktanzeige stellt er Anna Schmidt als seine „Augen“ ein, und schon bald hat das ungewöhnliche Duo tatsächlich einen ersten Fall – die Entführung wertvoller Koi-Karpfen, mit denen Lösegeld erpresst werden soll...

Detektivserien gibt es viele, da ist es schwierig, etwas ganz neues und unverbrauchtes zu finden. Autor Arne Sommer ist dies mit „Peter Lundt“ eindeutig gelungen, die in Zusammenarbeit von Lauscherlounge und hörformat entstehende Serie handelt von einem blinden Privatdetektiv, der sich neben seinen Fällen auch mit allerlei alltäglichen Kapriolen herumschlagen muss. Seine Blindheit gibt der Serie tatsächlich eine ganz eigene Färbung, eine ganz spezielle Note, und macht sie so interessant. Stets ist dieses Thema in die Geschichte eingewoben, mal mehr, mal weniger deutlich, was nicht nur sehr reizvoll ist, sondern zudem den Hörer etwas sensibilisiert. Der Fall dieser ersten Folge ist dann auch nicht gerade gewöhnlich für die typische Detektivserie – anstatt hochtrabender Mordfälle ist hier eine Entführung von Tieren das Thema. In seiner ebenfalls nicht typischen Ermittlungsarbeit deckt Lundt Stück für Stück die Hintergründe auf, die gerade zum Schluss überraschen können. Schön, dass neben den intelligenten Dialogen auch ein eine große Portion Spannung mit eingebaut wurde. Eine sehr gute und unterhaltsame erste Folge, die Freude auf die weiteren macht.

Die Sprecherliste liest sich ungewöhnlich, keine der typischen Hörspielstimmen ist hier zu hören, dafür sehr talentierte und engagierte Schauspieler. Allen voran Mark Bremer als Peter Lundt, der mit Feingefühl und Sarkasmus alle Seiten des blinden Detektivs auslotet. Anna Schmidt wird von Elena Wilms gesprochen, auch sie schafft es, eine vielseitige und insbesondere realitätsnahe Interpretation der Rolle zu vollbringen. Tetje Mierendorf, sonst eher aus dem Fernsehen bekannt, spricht Oliver Zornvogel mit hörbarer Begeisterung für das neue Medium und kann mit glaubhaftem Acting auch den Hörer von sich überzeugen. In dieser Folge sind auch Angela Quast, Sascha Nathan und Gerhardt Hinze zu hören.

Eher schlicht mutet die akustische Gestaltung an, effektvoll ist sie aber allemal. Einige kleinere Musikstücke begleiten die Handlung und erzeugen gekonnt eine Atmosphäre, die sich wohltuend vom üblichen Bekannten absetzt und nicht auf ewig düstere Sequenzen setzt. Auch die Geräuschkulisse ist sehr gelungen und lässt einige Szenen glaubwürdiger werden.

Nach der Neuveröffentlichung der Serie bei Lübbe ist das Coverdesign noch einmal überarbeitet worden. Ein schlichter grauer Hintergrund, darauf drei Kreise, die an die Armbinden von blinden Menschen erinnern. In diesen Kreisen ist schließlich das Foto eines Koi-Karpfens eingefügt. Lobenswert ist, dass der Folgentitel auch in Blindenschrift aufgedruckt ist – eine gelungene Gestaltung!

Fazit: Schon diese erste Folge zeigt die Andersartigkeit der Serie, intelligent, realitätsnah und voller sarkastischem Humor – sehr zu empfehlen!

VÖ: 4. Dezember 2009
Label: Lauscherlounge / Lübbe
Bestellnummer: 978-3-7857-3697-5

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