Die Göttinger Sieben - 2. Falsche Fünfziger

Die Göttinger Sieben - 1. Alte Damen in Not


Die Göttinger Sieben - 2. Falsche Fünfziger



Kröte belauscht in einer dunklen Nacht auf einem Rastplatz zufällig ein Gespräch, das ihm ziemlich kryptisch vorkommt. Erst einige Zeit später versteht er, worum es geht, als Xialoi von Falschgeld erzählt, welches ihrer Schwester untergekommen ist. Sofort sind die ganzen Göttinger Sieben daran, den Fall aufzuklären, was für einige brenzlige Situationen sorgen...

„Die Göttinger Sieben“ haben zum Start innerhalb von drei Monaten gleich zwei Folgen veröffentlicht, wobei in der zweiten Episode gleich ein Klassiker der Kinderbandenhörspiele aufgegriffen wird: Falschgeld. Gut gefällt mir dabei, dass auch gleich einiges an Aufklärungsarbeit geleistet wird, indem beispielsweise die Sicherheitsmerkmale von Geldscheinen erklärt werden. Auch ansonsten wird auf ein realistisches Setting geachtet, sodass die Ermittlungen teilweise recht kleinteilig geraten sind – was aber stellenweise durchaus unterhaltsam geraten ist. So müssen die Kinder die Mitarbeiterin einer Wäscherei auf den Zahn fühlen und verdächtige Personen beschatten. Schade ist allerdings, dass oft der Zufall eine zu große Rolle spielt. Immer wieder stolpern die sechs Hobbydetektive mehr über die Lösungen, was sie langen Ermittlungen eigentlich überflüssig macht. Gerade beim großen Finale ist das sehr offensichtlich geraten, was durch den zusätzlichen Spannungsaufbau wieder etwas abgefedert werden kann. Das Dialogbuch hätte wie bei der ersten Episode schon mehr Feinschliff vertragen, viele Dialoge wirken sehr holprig und hölzern. Von einem lockeren, glaubhaften Umgangston der Protagonisten ist man hier jedenfalls recht weit entfernt, viele Vokabeln und Satzstellungen wirken einfach unnatürlich. Licht und Schatten wechseln sich hier ab, viele positive Ansätze werden nicht ausgenutzt und können sich so nicht entfalten. Im Gegensatz zur ersten Episode ist zwar eine Steigerung feststellbar, doch wirklich überzeugt hat mich auch „Falsche Fünfziger“ nicht.

Julius Zimmermann ist wieder als Kröte zu hören, der die Neugier und die altkluge Art des Jungen zwar gekonnt herüberbringt, manchmal aber auch etwas stockend spricht und nicht sonderlich spontan spricht. Adele Löser ist in der Rolle der Xialoi zu hören, bei der sich Ähnliches zeigt: Auch sie kann nicht durchgängig mit einer flüssigen Sprechweise überzeugen, bringt aber in manchen Situationen eine überzeugende Leistung. Martin Sabel ist als „Bär“ zu hören und bringt wie bei ihm gewohnt eine solide Leistung, die die Stimmung seiner Szenen verschärft. Weitere Sprecher sind David Bargiel, Agnes Hilpert und Tanja Dohse.

Die akustische Gestaltung der Serie ist recht schlicht geraten und setzt nur wenige Geräusche ein. Die Atmosphäre ist so nicht sonderlich präsent und hätte sicherlich noch lebendiger sein können. Das liegt auch daran, dass während der Dialoge nur wenig Musik eingespielt wird, lediglich der fröhliche Gitarrensong am Anfang fällt hier wirklich auf.

Als Hauptfarbe für das Titelbild wurde für diese Episode ein kräftiges Grün gewählt, im Hintergrund ist passend zum Logo der Serie zudem ein stilisierter Fingerabdruck zu sehen. Im schlichten Comicstil ist ein Motiv aus dem Hörspiel zu sehen, bei dem Xialoi gefesselt in einem Schuppen sitzt und von einem grimmig dreinschauenden Mann bewacht wird.

Fazit: Leider konnte mich auch diese Episode der „Göttinger Sieben“ nicht so recht vom Hocker hauen, was zum einen an den recht hölzern wirkenden Dialogen liegt. Die Handlung ist zwar schon deutlich flüssiger und spannender gestaltet als beim direkten Vorgänger, die detaillierte Ermittlungsarbeit wird aber immer wieder durch große Zufälle überflüssig gemacht. Mir gefällt allerdings, dass das Profil mancher Charaktere hier geschärft wird.

VÖ: 1. März 2019
Label: Hörkids
Bestellnummer: 978-3-9433-5371-6


Die Göttinger Sieben - 1. Alte Damen in Not



Alte Damen, die unerwartet ins Koma fallen und kurz zuvor all ihr Geld von der Bank abgehoben haben – ganz Göttingen redet über die merkwürdigen Vorfälle. Maike, die ihren ersten Tag an der neuen Schule hat, weiß allerdings etwas mehr, da ihr Vater die Ermittlungen der Polizei leitet. Kröte, Jonas und Würmchen, die bereits einen Fall gelöst haben, sind sofort Feuer und Flamme und wollen mehr von Maike wissen...

Sven Schreivogel hat eine weitere Juniordetektivreihe auf den Markt gebracht, die mal nicht in fern Gefilde führt, sondern ganz bodenständig in einer deutschen Stadt angesiedelt ist: Göttingen. Und auch die sonstige Konstellation der bekannten Jugendbanden mit drei bis vier Menschen und maximal einem Hund wird erweitert auf sechs Jugendliche plus treues Haustier. Die Vorstellung der Kinder ist jedoch recht unglücklich geschehen, indem sie sich jeweils selbst vorstellen und einige Eigenschaften aufzählen. Das dürfte sich so kaum in das Langzeitgedächtnis des Hörers einprägen, sodass die Figuren etwas blass bleiben, und wirkt zudem ziemlich hölzern. Das zieht sich leider auch durch die restlichen Dialoge, die sehr steif wirken – gerade die Jugendlichen würden kaum so sprechen. Mir fiel es deswegen leider schwer, richtig in die Handlung einzutauchen, die dann aber noch zusätzliche Stolpersteine einbaut. Beispielsweise ist das Tempo recht niedrig. In der Buchvorlage mag das funktionieren, ein Hörspiel folgt aber nun mal anderen Gesetzmäßigkeiten und hätte mehr Dynamik gebraucht. Die Hintergründe des Falles sind dabei gar nicht schlecht und hätten für einen interessanten Fall sorgen können, doch durch die Umsetzung kann hier nicht mithalten, sodass mich die erste Episode von „Die Göttinger Sieben“ leider nicht überzeugen konnte.

Bei den Sprechern wurde größtenteils auf unbekannte Namen gesetzt. Leider sind dabei die jüngeren Sprecher noch nicht so weit, um ihre Rollen wirklich überzeugend umsetzen zu können. Tim Asch ist beispielsweise als Paul „Würmchen“ zu hören und spricht seine Texte recht abgehackt, sodass kein glaubhafter Sprechfluss zustande kommt. Auch Lisa Marianne Thiel macht nicht den spontansten Eindruck in der Rolle der Maike, auch sie wirkt etwas stockend und findet nur langsam in ihre Rolle hinein. Jan Reinartz ist als Erzähler zu hören und bleibt dabei recht neutral, er fällt kaum auf und bringt so auch keine zusätzliche Stimmung mit ein. Auch Jens Wendland, Martin Sabel und Jens Wendland sind zu hören.

Der Titelsong der Serie ist witzig und bleibt schnell im Ohr, ist aber vielleicht eine Spur zu lang geraten. Während der Szenenwechsel wird auch immer wieder Musik eingespielt, die kurzen Melodien wirken meist recht fröhlich. Ansonsten wirken die Sprecher in der spartanischen Kulisse recht verloren, Musik ist während der Dialoge nicht zu hören, aber auch Geräusche sind nur sehr selten im Einsatz. Ein weiterer Punkt, warum ich nicht so recht in die Geschichte hinein gefunden habe.

Ei kräftiges Rot ist die Grundfarbe des Cover und sticht damit direkt heraus. Der Comicstil ist schlicht geraten und stellt nicht nur die Hauptfiguren der Serie dar, sondern erlaubt auch einen Blick auf die sehenswerte Göttinger Altstadt. Der hübsche Schriftzug mit dem Fingerabdruck statt dem zweiten „g“ ist eine gute Idee, die auf das Detektiv-Thema anspielt.

Fazit: Der Fall mag einige interessante Aspekte mit sich bringen und mit den seltsamen Vorfällen zunächst die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, ebenso wie das realistische Setting der Serie. Doch leider sind die Dialoge ziemlich grobschlächtig geraten und wirken hölzern und werden auch recht stockend vorgetragen. Leider können auch das Tempo und die Dynamik nicht mit einer unterhaltsamen Hörspielproduktion mithalten.

VÖ: 25. Januar 2019
Label: HörKids
Bestellnummer: 978-3-943353-70-9

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