Superflashboy



Erster Eindruck: In zwei Welten...

Torben-Henrik schlägt in seiner Familie aus der Art: Statt für japanische Kultur oder Klarinettenspiel ist er sportlich aktiv und interessiert sich für Superhelden. Deswegen hält er in der Schule auch ein Referat über sein großes Idol „Flashboy“ und verkleidet sich auch als dieser. Was er nicht weiß: In Hero-City leben tatsächlich all die Superhelden, die er bewundert, und wegen der vielen Schulschwänzer wird Jagd auf diese gemacht – auch in Torben-Henriks Stadt...

Recht pünktlich zur Veröffentlichung des neuen Buches von Salah Naoura ist dieses beim Audio Verlag auch als Hörspiel erschienen. „Superflashboy“ ist dabei vordergründig eine aufregende Geschichte über eine Stadt voller Superhelden, hinter der aber noch einiges mehr steckt. Dabei macht es erst einmal viel Spaß, den tollpatschigen Torben-Henrik kennenzulernen, über die Macken seiner Familie zu schmunzeln und der lockeren Atmosphäre zu lauschen. Irgendwann wird es mit dem Ausflug nach Hero-City dann ebenso phantastisch wie abenteuerlich, die Szenerie wird gut aufgebaut. Viele witzige Details wie eine Roboter-Gouvernante lockern das Ganze auf. Torben-Henrisk Aufenthalt wird mit Szenen aus der realen Welt abgewechselt, wobei die Gegensätze sehr gut herausgearbeitet werden. Und dann kommt es dann doch noch zum Kern, zur gut getarnten Moral in der gut gestrickten Handlung: Du bist gut so, wie du bist; stehe zu dir selbst und verlasse dich auf deine Stärken. Das ist ziemlich charmant und ist mit dem Superhelden-Thema zudem noch lebendig gestaltet und sorgt immer wieder für Lacher und aufregende Szenen. Und auch der sarkastische Unterton in Bezug auf die Eltern (sowohl in der realen Welt als auch in Hero-City) gefällt gut, beide Extreme machen scheinbar nicht sonderlich glücklich, was auch einige Veränderungen nach sich zieht. Ein Hörspiel , das viele Kinder begeistern wird, wobei auch Erwachsene gern am Ball bleiben.

Pepe Trebs ist bisher noch nicht großartig in Hörspiele in Erscheinung getreten, übernimmt hier aber direkt die Hauptrolle des Torben-Henrik. Dabei macht es nicht nur Spaß, den liebenswerten und schusseligen Jungen zu erleben, sondern auch seine Wandlung zu mehr Selbstbewusstsein, was er authentisch umsetzt. Oliver Szerkus ist als Flashboy zu hören, auch er klingt locker und authentisch, die Selbstverständlichkeit in seiner Stimme unterstützt die humorvollen Momente der Handlung sehr gekonnt. Sascha Icks ist als Torben-Henriks Mutter zu hören, ihre leicht überspitzte Sprechweise wirkt nie überzogen und passt wunderbar zu der Einstellung der Frau. Weitere Sprecher sind Lou Tillmanns, Paula Hans und Oliver Kraushaar.

Die Umsetzung als Hörspiel ist der Zusammenarbeit von hr2 und NDR Kultur entsprungen und ist solide gelungen. Das Ganze präsentiert sich akustisch eher unaufgeregt und legt den Fokus durchgängig auf die Dialoge, wobei natürlich dennoch viele Geräusche für Auflockerung sorgen und gerade die Actionszenen gut ausgestalten. Musik ist nur wenig im Einsatz, sodass das Hörspiel zu keiner Zeit überfrachtet wirkt.

Natürlich wurde das Buchcover auch für die Hörversion übernommen, sodass die gelungene Szenerie mit den vielen Superhelden sehr ansehnlich ist, was durch den schlichten türkisen Hintergrund und den niedlichen Zeichenstil noch unterstützt wird. Im Inneren gibt es lediglich einen einfachen Einleger, auf dem die wichtigsten Mitwirkenden aufgelistet sind.

Fazit: „Superflashboy“ erlaubt Blick hinter die Kulissen, vergleicht zwei sehr konträre Welten miteinander und plädiert dafür, zu sich selbst zu stehen und die eigenen Fähigkeiten zu akzeptieren. Das alles ist verpackt in eine turbulente und aufregende Handlung, die richtig viel Spaß macht und mit viel Witz punktet.

VÖ: 9. März 2018
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-7424-0361-2

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