Die Marsrakete



Erster Eindruck: Von gekühlten Fischen und einem Flug ins All...

Die Welt steht vor einem wahren Meilenstein ihrer Geschichte, Radiosender quer durch die Welt berichten davon: Ein Professor hat eine Rakete entwickelt, die bis zum Mars fliegen kann. Auch sein Sohn Andreas und dessen Freund Christian finden Gefallen an dem technischen Gerät und wollen sich die Marsrakete einfach mal von innen ansehen – bis diese unerwartet startet und ihren Weg ins All aufnimmt...

Der Audio Verlag hat mal wieder tief in den Archiven gegraben und eine handvoll sehr interessanter Kinderhörspiele ausgegraben und zusammen auf einer Disc veröffentlicht. Gleich vier kleine Episoden haben sich hier versammelt, von dem oben geschriebenen titelgebenden Hörspiel und dem kleinen Krimi mit Verfolgungsjagd in „Peterwagen 7“ über eine dramatische Situation mit einem Überfall auf einen Zug in „Stopp für den Nord-Express“ bis zu dem ziemlich schrägen „Froschmänner im Einsatz“. Dabei stehen mal Kinder im Mittelpunkt, sodass die angesprochene Zielgruppe direkt Identifikationsfiguren hat, „Stopp für den Nord-Express“ ist aber eher eine turbulente Geschichte. Aus verschiedenen, sich dynamisch ergänzenden Perspektiven wird ein Überfall auf ungewöhnliche Fracht inszeniert, was ziemlich gut geschrieben wurde und richtig Spaß macht. Gerade wegen dieser sehr anderen und individuellen Machart hat mir diese Episode am meisten gefallen, wobei auch die beiden sich ähnelnden ersten Abschnitte ihren Reiz entfalten und für Kinder aufregende Situationen schildern. „Froschmänner“ macht auch viel Spaß, ist aber nicht so sehr auf den Punkt gebracht wie seine Vorgänger. „Die Marsrekete“ ist ein echter Fund für Fans klassischer Hörspiele und bietet neben viel nostalgischem Charme auch sehr abwechslungsreiche Unterhaltung.

Helmut Peine ist in der erste Episode „Die Marsrakete“ in der Rolle des Professors zu hören und wirkt herrlich zerstreut, was den Charme der Geschichte noch weiter unterstreicht. Erzähler Wolfgang Schwarz fällt in „Stopp für Nord-Express“ die Rolle des Erzählers zu, der die verschiedenen Szenen zusammenhält und die Spannung weiter anfacht, dabei den nüchternen Stil eines Nachrichtensprechers andeutet. Ulf Dannenberg ist in gleich zwei der Geschichten zu hören und bringt die Aufregung der Situation beide male sehr treffend zur Geltung. Weitere Sprecher sind Max Schweigmann, Gottfried Kramer und Hans Irle.

Die erste Episode ist 1956 entstanden, die letzte 1967 – und das ist immerhin über 50 Jahre her. So verwundert es nicht, dass die Hörspiele trotz gelungenem Mastering einen leicht blechernen Klang haben, was aber eher den nostalgischen Effekt unterstreicht als wirklich störend zu sein. Akustisch ist auch einiges los, zwar weniger in Sachen Musik – diese ist nur ab und an im Einsatz – dafür gibt es umso mehr klassische Geräusche, die die Szenen gekonnt untermalen.

Das witzige Cover gefällt mir richtig gut, die klaren Formen und Farben sorgen für einen kindgerechten, aber eben nicht kindlichen Eindruck. Allerdings bekommt man auf den ersten Blick, ein Science Fiction-Hörspiel zu bekommen, wobei nur der erste Teil leicht in diese Richtung tendiert. Die CD in Schallplattenoptik und die übersichtliche Darstellung der Sprecher runden den positiven Eindruck ab.

Fazit: Vier Episoden mit einer sehr individuellen Themenwahl - „Die Marsrakete“ bietet viel Abwechslung in den klassischen, knackigen Hörspiel mit Charme, Witz und viel Spannung. Besonders das ungewöhnliche „Stopp für Nord-Express“ hat mich wegen seiner Individualität überzeugt, gut unterhalten wird man hier aber durchgängig.

VÖ: 9. Februar 2018
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-7424-0390-2

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