Die Original-Hörspiele – Rübezahl und weitere Geschichten

Die Original-Hörspiele – Der kleine Häwelmann und weitere Geschichten

Die Original-Hörspiele – Rapunzel und weitere Märchen

Die Original-Hörspiele – Die Prinzessin auf der Erbse und weitere Märchen

Die Original-Hörspiele – Schneewittchen und weitere Märchen

Die Original-Hörspiele – Rapunzel und weitere Märchen

Die Original-Hörspiele – Aladin und die Wunderlampe und weitere Geschichten aus 1001 Nacht

Die Original-Hörspiele – Der Rattenfänger von Hameln und weitere Geschichten

Die Original-Hörspiele - Aschenputtel und weiter Märchen

Die Original-Hörspiele – Hänsel und Gretel und weitere Märchen


Die Original-Hörspiele – Rübezahl und weitere Geschichten



Der Berggeist Rübezahl hat eine Prinzessin entführt, die sich nur mit List und Tücke aus ihrer Gefangenschaft befreien kann. Robinson Crusoe strandet nach einem Schiffbruch auf einer einsamen Insel und kämpft ums Überleben. Um Menschen und Tiere vor einer großen Sintflut zu retten, baut Noah eine riesige Arche. Im Kampf gegen den mächtigen Goliath scheint der junge David keine Chance zu haben...

Der Audio Verlag hat in seiner Reihe „Die Original-Hörspiele“ bisher vor allem Märchen veröffentlicht, doch spätestens die Folge mit „Rübezahl“ als Titelgeschichte zeigt, dass eine entsprechende Benennung der Serie nicht allzu stimmig gewesen wäre. Denn neben der bekannten Sage aus dem Schwarzwald gibt es noch zwei biblische Geschichten und eine sehr stark gekürzte Fassung von Daniel Dafoes Weltroman „Robinson Crusoe“. Dieser kann in nicht einmal einer Viertelstunde natürlich nicht den gleichen Sog entfalten wie in einer längeren Version und beschränkt sich auf die absoluten Eckpfeiler der ausgefeilten Handlung, ist aber für Kinder ein leichter Einstieg in die Szenerie. Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive erzählt und sehr ruhig geraten. „Rübezahl“ gefällt mir schon besser, die unheimliche Stimmung um den Berggeist wird gekonnt aufgegriffen und in stimmigen Bildern erzählt. Auch diese Geschichte wirkt für heutige Verhältnisse etwas gedrosselt, was beim Blick auf das Produktionsjahr 1959 aber auch nicht sehr verwunderlich ist. Die beiden biblischen Geschichte um „Die Arche Noah“ und „David und Goliath“ sind stimmig erzählt, wobei zweiteres einen deutlich geringeren christlichen Anklang hat und eher wie eine moralische Fabel wirkt. Beide sind in ihrer Erzählung sehr knapp geraten und dauern nur wenige Minuten, die dafür aber stimmig umgesetzt wurden.

Unpassend ist bei dieser Folge leider auch die Bezeichnung „Hörspiel“, denn bei allen vier Geschichten handelt es sich um Lesungen mit nur einem Erzähler. Bei Rübezahl und den beiden biblischen Episoden ist dies Eduard Marks, den man auch schon in anderen Teilen der Reihe gehört hat. Er spricht mit ruhiger, authentisch wirkender Stimme und zeichnet die jeweiligen Handlungsbögen gekonnt nach, wobei er eine sehr angenehme und ruhige Ausstrahlung hat. Im direkten Vergleich wirkt Rolf Mamero etwas lebendiger, wobei er als Ich-Erzähler von Robinson Crusoe auch mehr Gefühle vermitteln kann, was ihm gut gelingt.

Alle vier Sequenzen sind auch mit Musik unterlegt, was die beiden Sprecher gut unterstützt und eine passende Atmosphäre schafft. Die klassisch anmutenden Melodien laufen dabei fast durchgängig und bringen etwas mehr Leben ein. Geräusche sind hingegen nicht zu hören, was mir aber nicht negativ aufgefallen ist, da die Musik eine vollkommen ausreichende Untermalung ist.

Der rein weiße Grundton der vorigen Episoden wurde auch für dieses Coverdesign verwendet, wobei die meisten grafischen Elemente dieses Mal passend zur Titelgeschichte einen natürlich wirkenden Grünton zeigen. Das eigentliche Motiv zeigt den grimmig dreinblickenden Naturgeist auf seinem Berg, während die Prinzessin im Hintergrund auf ihrem Pferd davon reitet. Das Innere ist hübsch gestaltet und enthält zu jeder Geschichte die üblichen Produktionsinformationen.

Fazit: Wieder hat der Audio Verlag vier lohnenswerte Kurzhörspiele (beziehungsweise in diesem Fall Lesungen) aus den Archiven geholt, die nostalgischen Charme vermitteln und kindgerecht umgesetzt sind. „Robinson Crusoe“ hat mich wegen der starken Kürzung zwar nicht sonderlich begeistert, die anderen Geschichten wurden aber stimmig umgesetzt.

VÖ: 22. März 2019
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 9783742409003


Die Original-Hörspiele – Der kleine Häwelmann und weitere Geschichten



Im Gegensatz zu seiner Mutter kann ein kleiner, aufgeweckter Junge nicht einschlafen und erlebt daraufhin ein erstaunliches Abenteuer. Eine Holzpuppe mit Namen Pinocchio erwacht zum Leben, muss aber noch viel lernen, um ein echter Junge zu sein. Und auch die Jagd nach einem köstlichen Pfannekuchen und die Reise ins Schlaraffenland sorgen für einige Abenteuer...

Ende der 50er-Jahre hat Sandor Ferenczy damit begonnen, zahlreiche kurze Hörspiele zu produzieren, die nun vom Audio Verlag entdeckt und auf CD veröffentlicht werden, wozu eigens die kleine Serie „Die Original-Hörspiele“ geschaffen wurde. Auch auf dieser CD sind vier Geschichten enthalten, die im Gegensatz zur parallel erschienenen Folge wieder eher in die Märchenrichtung gehen, wenn auch nicht in die ganz klassische. Theodor Storms Kunstmärchen „Der kleine Häwelmann“ macht den Auftakt und liegt in einer Lesung vor, die ansprechend inszeniert wurde und den Kern der Geschichte gut trifft, stellenweise aber auch für Kinderohren etwas zäh geraten ist. Weiter geht es mit „Pinocchio“, wobei die Handlung deutlich zusammengeschrumpft ist und nur die wichtigsten Szenen umfasst. Viele Momente, in denen sich das Gewissen der Holzpuppe ausbildet, sind ausgespart, was dann auch ein wenig hölzern wirkt (man möge mir das Wortspiel verzeihen). Dennoch gefällt mir die Atmosphäre, die in dieser Episode erzeugt wird. „Der dicke fette Pfannekuchen“ und „Im Kinder-Schlaraffenland“ sind dann kleine, fein erzählt Märchen, die ebenfalls nicht ganz klassisch sind, aber mit wegen der witzigen Einfälle und dem kindlich-nostalgischen Flair gut gefallen haben.

Wieder ist es Eduard Marks, der hier die erste und die dritte Episode allein als Erzähler bestreitet und mit seiner angenehm warmen Stimme gekonnt durch die Handlung führt und gut auf die Bedürfnisse der zuhörenden Kinder eingeht. Heinz Reincke ist in „Pinocchio“ zu hören und schafft eine lebendige und eingängige Stimmung. Auch Erwin Lindner hat mir als Erzähler in der Geschichte um das Schlaraffenland gut gefallen, er schafft eine liebliche Atmosphäre und drückt die Freude der Handlung gut aus, auch wenn er dabei manchmal über das Ziel hinausschießt. Weitere Sprecher sind Adolph Hansen, Josef Offenbach und Ilrich Haupt.

Die Musik mutet in den vier hier vorhandenen Episoden sehr klassisch an, lediglich beim kleinen Häwelmann gibt es ab und an Ausflüge in elektronische Melodien, die sich stimmig in die klassisch instrumentierten und auf die jeweiligen Geschichten gut zugeschnittene Musik einfügen. Der Klang des Hörspiels ist dem Alter entsprechend etwas dumpf und blechern, aber immer sehr gut verständlich und mit Fokus auf die Sprecher abgemischt.

Der kleine Häwelmann fliegt in seinem Gitterbett samt Stofftieren durch den Nachthimmel – das nostalgisch anmutende Titelbild passt wieder gut zu der Handlung, zumal auch im Inneren kleine Motive dieser Geschichte zu sehen sind. Die weiße Grundfarbe des Covers und der Gestaltung kennt man bereits aus den vorigen Folgen und ist erneut stimmig umgesetzt.

Fazit: Es sind hier vor allem Kunstmärchen, die im Vordergrund stehen, ansonsten ist das Konzept von vier nostalgischen Hörspielen aus der Anfangszeit des Mediums geblieben. Wieder sind es die kleinen Momente und die liebevoll-kindliche Stimmung, die hier vorherrscht, die die Veröffentlichung zu reizvoll machen.

VÖ: 22. März 2019
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 9783742409010


Die Original-Hörspiele – Schneewittchen und weitere Märchen



Der Wunsch einer Königin nach einer schwarzhaarigen Tochter wird endlich wahr. Der Wunsch eines liebevollen Schusterpaares nach einem Kind, und sei es auch nur so groß wie ein Daumen, wird endlich wahr. Der Wunsch eines Königs, den Hochmut seiner Tochter zu brechen, wird endlich wahr. Der Wunsch eines Müllersohnes nach einem lohnenswerten Erbe auf überraschende Art endlich wahr. Der Wunsch eines enttäuschten Vaters nach Strafe für seine sieben Söhne wird bedauerlicherweise ebenfalls wahr...

Märchen werden zwar mit so einigen Autoren verbunden, niemand ist aber so eng mit diesem Begiff verbunden wie die Brüder Grimm. Das spiegelt sich auch in der neuen Staffel von „Die Original-Hörspiele“ des Audio Verlags wider, in der sich drei von vier neue Folgen um die Geschichten des bekannten Bruderpaares drehen. Eine von diesen läuft unter dem Titel „Schneewittchen“ und enthält im Gegensatz zu den anderen Folgen nur fünf Geschichten, die dafür etwas länger geraten sind – aber auch etwas gekürzt wurden. So werden beispielsweise bei „Schneewittchen“ einige Szenen im Schnelldurchlauf durch den Erzähler zusammengefasst, sodass der Hörer nicht miterlebt, wie der schwarzen Schönheit der giftige Kamm verkauft wird. Dennoch kommen die verschiedenen Stimmungen des Märchens sehr gut zur Geltung, sodass eine stimmige Umsetzung gelungen ist. „Daumesdick“ hat mir weniger gefallen, wahrscheinlich auch, weil die Vorlage nicht so stark ist. Die Reise des kleinen Mannes mit vielen Begegnungen ist aber immer noch ein kurzweiliges Hörstück geworden. „König Drosselbart“ ist mit seiner starken und bildhaften Erzählweise und der klaren Darstellung der Figuren wieder sehr gut gelungen, während „Der gestiefelte Kater“ mit Witz und Charme punkten kann. „Die sieben Raben“ ist als einzige Geschichte dieser CD nur als Lesung, nicht als Hörspiel umgesetzt. Der mystischen und düsteren Stimmung hätte dies aber gutgetan, dennoch ist die Geschichte durch Eduard Marks als Erzähler gut gelungen.

Eva Fiebig ist als böse Königin in „Schneewittchen“ zu hören, sie spricht diese Rolle sehr betont und mit viel Energie, sodass der hinterhältige und neidische Charakter sehr gut zur Geltung kommt. Karin Lieneweg hört man hier in den Anfangszeiten ihrer langen Hörspielkarriere, die Königstochter bekommt durch sie in „König Drosselbart“ ihre hochmütige Aura, sie macht auch die Wandlung der jungen Frau sehr glaubhaft. Horst Beck spricht den „gestiefelten Kater“ gewitzt und listig, sodass die Figur ebenfalls gut zur Geltung kommt. Weitere Sprecher sind Friedrich Georg Backhaus, Henry Vahl und Gertraude Schönrok.

Märchen bieten ja per se schon eine lebendige Atmosphäre, die hier durch eine gute akustische Gestaltung unterstrichen wird – natürlich im Rahmen der damaligen technischen Möglichkeiten. Der Spiegel hat in „Schneewittchen“ aber schon mal einen passenden, geheimnisvollen Effekt bekommen. Und auch Musik ist immer wieder passend im Einsatz und unterstreicht die Stimmungen der Handlung.

Friedich in einem kleinen Bett schlafend, umringt von Zwergen (von denen es zwei nicht aufs Bild geschafft haben) – die Darstellung von Schneewittchen auf dem Cover ist sehr klassisch, wobei die blaue Farbe ihres Kleids auch in dem Rahmen und der übrigen Gestaltung aufgegriffen wird. Im Inneren sind die Sprecher und die übrigen Mitwirkenden übersichtlich aufgelistet.

Fazit: Auch diese Folge der „Original-Hörspiele“ hat mir mit ihrem großen Charme und der kindgerechten Umsetzung der Märchen gut gefallen, auch wenn manche Szenen recht verknappt dargestellt sind und ich mit der Geschichte „Daumesdick“ nicht so recht warm werde. „König Drosselbart“ und „Schneewittchen“ sind aber besonders stark umgesetzt.

VÖ: 26. Oktober 2018
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-7424-0393-3


Die Original-Hörspiele – Die Prinzessin auf der Erbse und weitere Märchen



Eine verregnete Besucherin wird von der Schlossherrin auf eine harte Probe gestellt. Trotz seiner Schwerbehinderung nimmt ein Zinnsoldat seine Aufgabe sehr ernst. Eine Prinzessin schätzt künstlich erzeugte Dinge mehr als ein freundliches Wort. Ein kleiner Mann nimmt Kinder mit auf eine nächtlich Reise. Ein Regierungsoberhaupt wird ordentlich vorgeführt. Ein armes Mädchen muss eine eiskalte Silvesternacht überstehen. Aus dem Ei einer stolzen Entenmutter schlüpft ein ziemlich hässliches Küken.

Bereits im Frühjahr 2018 hat Der Audio Verlag tief in den Archiven gegraben und vier CDs mit etlichen Märchen aus den Anfängen des Hörspiel ausgegraben. Später im Jahr ist nun die zweite Staffel mir vier weiteren Episoden erschienen, in der erstmals auch Märchen von Hans Christian Andersen zu hören sind. Es haben ganze sieben seiner Geschichten auf der CD Platz gefunden, die nach der Titelgeschichte „Die Prinzessin auf der Erbse“ benannt wurde und etwa 70 Minuten lang läuft. Viele der Episoden sind dabei recht kurz geraten, andere laufen länger, zwei von ihnen sind gar nur vorgelesen denn mit verschiedenen Stimmen gespielt zu werden. Doch eines haftet fast allen Geschichten an: Eine gewisse Melancholie, die den Märchen des dänischen Autors anhaftet und die mal mehr, mal weniger stark in den Vordergrund tritt. Das sehr traurige „Mädchen mit den Schwefelhölzern“ hat es mir sowieso angetan, aber auch „Der standhafte Zinnsoldat“ ist von großen Emotionen gekennzeichnet. „Des Kaisers neue Kleider“ und „Der Schweinehirt“ üben beide auf ihre Art Kritik an der Gesellschaft und bestimmten Eigenschaften der Menschen aus. So ist eine hübsche Mischung entstanden, die durch die nostalgischen Faktor der alten Aufnahmen noch mehr zur Geltung kommt.

In den meisten Geschichten dieser CD ist Eduard Marks als Erzähler im Einsatz, der diese gewisse Märchenonkel-Stimme mitbringt und gekonnt einsetzt, um eine warme Grundstimmung zu schaffen. Dennoch geht er an den traurigen Momenten nicht einfach vorbei, sodass dort eine bittersüße Note in die Handlung eingebracht wird. Evelin Jacob ist in „Der Schweinehirt“ als verwöhnte und hochmütige Prinzessin zu hören, was sie auch mit viel Energie und sehr entschlossen in Szene setzt. Vera Beutel hat mir als Zinnsoldat leider nicht allzu gut gefallen, ihre Stimme klingt der kindlich und kann die Dramatik der Geschichte nicht so recht erfassen. Weitere Sprecher sind Fritz Grieb, Margot Bieler und Astrid Meyer-Gossler.

Elf Jahre umfasst die Zeitspanne, in der diese Hörspiele entstanden sind: 1957 bis 1968. Da lässt sich schon erahnen, dass nur wenig Musik eingebaut ist und die Geräusche auch eher sparsam im Einsatz sind. Der Klang ist dabei nicht ganz so klar wie bei heutigen Produktionen, ein leicht blecherner Unterton ist geblieben, doch die Qualität der Aufnahmen ist schon sehr in Ordnung und kann sich gerade in Anbetracht des Alters hören lassen.

Wie schon bei den ersten vier CDs dieser Serie ist die Grundfarbe des Covers und der restlichen Gestaltung ein reines weiß, während das Titelbild eine nostalgische Zeichnung eines jungen Mädchens auf einem Kissenberg zeigt – natürlich die Prinzessin auf der Erbse. Das Blumenmuster, das darum zu sehen ist, erinnert aber eher an eine geschickte Werbemaßnahme, die einige Jahre später in große Mode gekommen ist.

Fazit: Die Märchen von Hans Christian Andersen mit ihrer ganz besonderen Ausstrahlung werden hier sehr hübsch aufbereitet, selbst wenn diese recht knapp erzählt wurden. Mich freut sehr, dass eine so gute Mischung aus nachdenklichen und witzigen Momenten geraten ist und die Moral der Geschichten nicht zu sehr in den Mittelpunkt gerückt werden.

VÖ: 26. Oktober 2018
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-7424-0391-9


Die Original-Hörspiele – Rotkäppchen und weitere Märchen



Neben Wein und Kuchen will ein Mädchen seiner Großmutter mütterlicherseits auch noch einen schönen Blumenstrauß mitbringen. Ein bisschen Schummelei ist für ein Stacheltier beim Wettlauf anscheinend in Ordnung. Unerwartete Hilfe bekommt ein Schuster. Ein Mädchen teilt sprichwörtlich ihr letztes Hemd. Eine Königstochter geht mit ihrem Spielzeug ziemlich unbedacht um. Eine Ziege sorgt für einen ausgewachsenen Familienstreit...

Von der Reihe „Die Original-Hörspiele“ hat der Audio Verlag erfreulicherweise eine zweite Staffel mit weiteren vier CDs veröffentlicht, wobei die Sammlung unter der Titelgeschichte „Rotkäppchen“ wieder komplett mit Märchen der Brüder Grimm angefüllt ist. Sechs Geschichten sind hier zu hören und zeigen einen schönen Querschnitt durch die Sammlung von Jacob und Wilhelm Grimm. So wird gerade „Rotkäppchen“ sehr klassisch umgesetzt und verbreitet eine angenehme Grundstimmung, vor dem Wolf können sich Kinder ein bisschen fürchten. „Der Hase und der Igel“ ist recht kurz erzählt und legt die Betonung auf die Pfiffigkeit des kleinen Igels, was in der hier erzählten Version sehr gut herüberkommt. Etwas skurril wird es in „Die Wichtelmännchen“, christlich und barmherzig in „Die Sterntaler“. „Der Froschkönig“ wurde an der entscheidenden Stelle entschärft – hier wird weder geküsst noch an die Wand geworfen, sondern durch eine plötzliche und unerklärliche Sinneswandlung der Prinzessin die Erlösung de verzauberten Prinzen herbeigeführt, und auch ansonsten hat mir diese Umsetzung nicht allzu gut gefallen. Am Ende folgt noch der Klassiker „Tischlein deck dich“ mit einigen gesungenen Reimen und einer stimmigen, lebendigen Erzählweise. Die Wortwahl dürfte für „Kinder von heute“ an einigen Stellen etwas zu schwülstig sein, mir haben die Geschichten in dieser Version jedoch größtenteils gut gefallen.

Der unvergessene Hans Paetsch ist in der letzten Geschichte dieser CD als Erzähler zu hören, seine warme und knorrige Stimme sorgt auch hier für die passende Grundstimmung und viel märchenhafte Atmosphäre. Die restlichen Märchen werden von Eduard Marks erzählt, auch er hat mir sehr gut gefallen und bringt die verschiedenen Szenerien gut zur Geltung. Franziska Tu-Nagel hat die Rolle des Rotkäppchens gut umgesetzt und betont die Gutgläubigkeit des Mädchens, wirkt aber insgesamt auch etwas unmotiviert. Weitere Sprecher sind Henry Vahl, Annemarie Marks und Hilde Gehrke.

Die Umsetzung der Hörspiele ist im typischen Stil der 60er Jahre geraten und wird mit recht vielen Melodien aufgelockert, auch Geräusche sind vielfältig eingefügt. Beides wurde noch sehr klassisch von Hand produziert und ist nicht sonderlich komplex angelegt, doch gerade das sorgt zusätzlich für nostalgischen Charme, der durch das leise Knistern wie von einem Plattenspieler noch verstärkt wird.

Passend zur Titelgeschichte ist die Gestaltung dieser CD im hübschen Digipack in einem kräftigen Rot gehalten, was sich innen wie außen von dem weiß-gräulichen Grundton absetzt. Das hübsche Titelbild mit einer typischen Szene aus dem „Rotkäppchen“ versprüht ebenso wie die Hörspiele an sich viel Nostalgie und zeigt viele Motive aus dem Hörspiel.

Fazit: Die klassischen Umsetzungen der Geschichten der Brüder Grimm sind zwar etwas schwerfällig geraten, überzeugen mich jedoch mit ihrer gelungenen Grundstimmung und viel Atmosphäre. Freunde von perfektem Klang oder ausgetüftelten Klangwelten sind hier zwar falsch, doch positive Erinnerungen an die Anfänge des Hörspiels werden allemal geweckt.

VÖ: 26. Oktober 2018
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-7424-0392-6


Die Original-Hörspiele – Rapunzel und weitere Märchen



Eine schwangere Frau bekommt unstillbaren Hunger nach Feldsalat. Ein junger Mann will nichts weiter lernen, als mal so richtig Angst zu haben. Ein Fisch zeigt sich ziemlich dankbar für seine Freilassung. Eine Handvoll Süddeutscher bricht zu Abenteuern auf. Die Überwachungskamera eines Königs scheint defekt zu sein. Ein Esel entschließt sich zu einer gewagten Umschulung...

Die Märchen der Brüder Grimm sind zeitlose Klassiker und gehörten sicherlich zum ersten Stoff, der als Hörspiel umgesetzt wurde. Der Audio Verlag hat nun wieder einige dieser Produktionen zusammengetragen und in der Reihe „Die Original-Hörspiele“ veröffentlicht, als Titelgeschichte wurde dieses Mal Rapunzel ausgewählt. Mir gefällt, dass hier eine gute Mischung aus bekannten und nicht ganz so populären Märchen gefunden wurde und ganz unterschiedliche Stimmungen geschaffen wurde. „Rapunzel“ mit seinen magischen Anklängen und der übermächtigen Zauberin, das schaurig-schöne „Märchen von einem, der auszog, das Fürchte zu lernen“ oder das humorbetonte „Die sieben Schwaben“. So wird vielleicht nicht jeder Hörer jede Geschichte vollkommen überzeugend finden, andererseits ist für jeden etwas dabei. Mir persönlich hat „Die Bremer Stadtmusikanten“ nicht allzu sehr gefallen, was auch daran liegen mag, dass es die einzige Lesung dieser CD ist. Die Idee, die einzelnen Tiere mit Musikinstrumenten ein bestimmtes Thema zu verleihen, ist anfangs vielleicht recht witzig geraten, verliert aber auch schnell wieder seinen Reiz. Dafür hat mir beispielsweise die Umsetzung von „Vom Fischer und seiner Frau“ sehr gefallen, da sich die Intensität gelungen steigert. Alle Produktionen stammen aus den Jahren 1959 bis 1961 und sind damit eher nostalgisch als modern, transportieren aber gerade dadurch diese besondere Märchen-Stimmung, was mir sehr gut gefallen hat.

Eduard Marks ist in allen sechs Geschichten als Erzähler zu hören, er hat eine typische Märchenonkel-Stimme, die er lebendig einsetzt, um die jeweilige Stimmung sehr gut hervorzukehren. Immo Kronenberg hat mir als Fisch ebenfalls sehr gut gefallen, an seiner zunehmenden Gereiztheit und der härter werdenden Stimme können auch Kinder schnell ausmachen, dass Gier und Unhöflichkeit nahe beieinander liegen. Winfried Steinhoff spricht den Jungen, der das Fürchten lernen will, so munter und heiter, dass auch die gruseligsten Szenen für Kinder nicht zu spannend und schrecklich wirken. Weitere Sprecher sind Eva Fiebig, Wolf von Gersum und Anneliese Lindner.

Durch das Alter der Produktionen ist der Klang natürlich beeinflusst worden, man hört hier noch das typische Knacken und Knistern. Damit wird sich aber wohl jeder abfinden können, der diese Art von Hörspielen schätzt – wenn er es nicht gar begrüßt. Dafür werden dann auch recht viele Geräusche geboten, die die Szenen lebendig wirken lassen. Und auch Musik ist mal mehr, mal weniger im Einsatz und überrascht auch mal mit ungewöhnlichen Klängen.

Die Titelillustration ist natürlich auch Rapunzel gewidmet und zeigt die wohl bekannteste Szene des Märchens, in der sie vom hohen Turm ihre Haare der Zauberin zum Emporsteigen herunterlässt. Der Zeichenstil ist nostalgisch und wird mit dem rein weißen Hintergrund und dem klaren Block mit dem Titel aber modernisiert. Die violette Farbgestaltung ist dazu sehr passend ausgewählt.

Fazit: Der Audio Verlag bietet hier sechs weitere wunderbare Märchen-Produktionen, die mit viel nostalgischem Charme und sehr nahe an den Originalen umgesetzt sind. Der Erzähleranteil ist insgesamt recht hoch, dafür wird aber mit recht vielen Geräuschen und Musikstücken die Stimmung aufgelockert. Eine schöne Mischung, die mir 70 Minuten kurzweilige Unterhaltung geboten hat.

VÖ: 26. Oktober 2018
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-7424-0394-0


Die Original-Hörspiele – Aladin und die Wunderlampe und weitere Geschichten aus 1001 Nacht



Erster Eindruck: Orientalische Märchen in schlichter Umsetzung

Ein wilder Straßenjunge wird von einem mächtigen Zauberer angesprochen und zu einer geheimen Höhle geführt. Ein Seefahrer bricht in unbekannte Gewässer auf und erlebt die erstaunlichsten Abenteuer. Durch Zufall beobachten zwei Brüder, wie eine ganze Räuberbande in einer versteckten Höhle ihre Schätze horten. Ein verarmter Student entdeckt zufällig den Geist, der in einer Flasche steckt und zieht seinen Nutzen daraus. Ein Kalif führt einen machtvollen Zauber aus und verwandelt sich in einen Storch...

Neben zwei CDs mit Märchen der Brüder Grimm und einer weiteren mit Sagen ist in der neuen Reihe „Die Original-Hörspiele“ vom Audio Verlag auch eine CD mit fünf Geschichten aus 1001 Nacht erschienen. Auch hier stammen alle Aufnahmen aus den 50er und 60er Jahren, sodass sie einen nostalgischen Charme ausstrahlen und in der typischen Machart der damaligen Zeit produziert sind: Viele Erzähltexte, einige eingestreute Dialoge, passende Musik. Dabei wurden auch diese Märchen auf das wesentliche reduziert und in recht schnellem Tempo erzählt, alles ist zackig aufeinander abgestimmt – zusammen laufen die fünf Geschichte gerade einmal 58 Minuten. So kommen so manche Szenen etwas kurz, die Atmosphäre leidet an den recht verknappten Darstellungen, gerade der fremdartige Zauber kommt dabei manchmal etwas zu kurz. Aber auch das gehörte meist zur Machart der damaligen Zeit und führt immerhin dazu, dass keine Langeweile aufkommt und auch Kinder der Handlung gut folgen können. So bleibt der Eindruck von sehr nostalgischen Hörspielen, die einen ganz eigenen Charme verbreiten und die spannenden Geschichten aus 1001 Nacht insgesamt gelungen aufbereiten.

Charly Brauer ist in der gleichnamigen Geschichte als Aladin zu hören, er spricht die Rolle solide, hätte aber manchmal noch etwas mehr Energie in seine Stimme legen können. Hans Irle ist als Ali Baba zu hören, seiner lebendige Sprechweise und die eingängige Betonung haben mir gut gefallen, er zeichnet den Spannungsbogen der Geschichte mit seiner Stimme nach. Rudolf Fenner ist als Kalif Storch zu hören, auch er hinterlässt einen positiven Eindruck und sorgt für einen stimmigen Verlauf. Weitere Sprecher sind Erwin Bootz, Hans Paetsch und Rainer Schmitt.

Die akustische Umsetzung der Hörspiele ist recht schlicht, insbesondere Geräusche sind nur sehr zurückhaltend eingesetzt. Die Musik stammt von unterschiedlichen Komponisten, fügt sich aber jedesmal stimmig in die Szenerie ein, hat aber keinen vielleicht erwarteten orientalischen Anklang. Der Klang ist insgesamt etwas blechern, was für Aufnahmen der damaligen Zeit nicht untypisch ist.

Aladin ist mit seiner Wunderlampe nicht nur der Titelheld dieser CD, sondern auch auf dem Cover zu sehen. Wie die anderen Teile auch mit weißem Hintergrund ist eine charmante Zeichnung des Jungen zu sehen, die sich auch noch einmal auf der CD wiederfindet. Der schlichte, rote Balken mit den dazugehörigen Schriftzügen fügt sich da stimmig ein.

Fazit: Die Geschichten aus 1001 Nacht sind nicht nur gut ausgewählt, sondern auch stimmig umgesetzt. Zwar kommt der orientalische Flair dabei etwas zu kurz, doch die temporeichen Erzählungen und die fremdartigen Motive machen dabei einiges wieder wett. Eine schöne Zusammenstellung, die die positiven Aspekte des nostalgischen Hörspiels nach vorne stellt.

VÖ: 9.Februar 2018
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-7424-0387-2


Die Original-Hörspiele – Der Rattenfänger von Hameln und weitere Geschichten



Erster Eindruck: Von Ratten, Hexen und Hasen...

Eine Rattenplage in Hameln kann zwar von einem Flötenspieler eingedämmt werden, doch die Bewohner wollen nicht den vereinbarten Lohn zahlen. Till Eugenspiegel verpasst einem überheblichen Gastwirt eine Lektion. Die Krone des Königs wurde kurz vor der Hochzeit seiner Tochter in einen schlichten Kochtopf verwandelt. Gemeine Entführer wollen mit der Erpressung von Kasper an den Schatz einer Hexe kommen. Und zwei kleine Osterhasen wollen ihre Sache ganz besonders gut machen...

Eine erste Hochzeit erfuhr das Medium Hörspiel Ende der 50er und Anfang der 60er, wobei viele der damaligen Produktionen auch heute noch sehr begehrt sind. Und so hat sich der Audio Verlag einige Stücke dieser Zeit vorgenommen und in der Reihe „Die Original-Hörspiele“ veröffentlicht. Die Folge mit dem „Rattenfänger von Hameln“ als Titelhörspiel beinhaltet fünf weitere Produktionen, die sich aber nicht so klar einem Genre zuordnen lassen wie die anderen Teile. Die Sage um den Rattenfänger bildet jedenfalls einen gelungenen Auftakt und setzt die Geschichte kurz und knackig um, wobei am Schluss der positive Ausgang für die entführten Kinder erwähnt wird und so den vielleicht den empfundenen Schrecken einiger junger Zuhörer mildern mag. Auch die kleine Episode aus Till Eulenspiegel passt hierzu sehr gut, zumal diese mit Witz und Charme erzählt wird. Die beiden Geschichten um Kasper fallen dann aber deutlich aus dem Rahmen, da die Stimmung eines Puppentheater geschaffen wird. „Kasper und das Rätsel der goldenen Krone“ bietet zwar einige spannende Momente, ist ansonsten aber sehr simpel und konnte mich nicht so recht überzeugen. „Kasper bei der Waldhexe“ ist da schon deutlich spannender und macht wegen der wilden Zauberinnen und der gefährlichen Situation für Kasper und die Großmutter richtig Spaß. „Zwei kleine Osterhasen“ bildet schließlich den Abschluss und passt wieder nicht so gut zu den anderen Folgen, ist aber eine hübsche kleine Geschichte in liebevoller Umsetzung.

Friedrich Wilhelm Timpe ist als Rattenfänger eine gute Besetzung, da er nie ins zu sehr Nette abrutscht und eine gewisse geheimnisvolle Aura um sich aufbaut. Hans Irle ist nicht nur als Till Eugenspiegel, sondern auch in beiden Geschichten als Kasper zu hören. Immer wieder blitzt der Schalk aus seiner Stimme, sodass er sympathisch und pfiffig wirkt. Sascha von Sallwitz und Martina Weiland ergänzen sich als kleine Häschen gut und schaffen eine gelungene Dynamik zwischen sich. Weitere Sprecher sind Eduard Marks, Otto Bolesch und Eva Fiebig.

Ganz so technisch ausgereift wie heute sind die Produktionen natürlich nicht, sodass man deutlich hört, dass der Schluckauf eines Hasen im Nachhinein eingefügt wurde. Das Flötenspiel des Rattenfängers ist vielleicht eine Spur zu lang geraten, sorgt aber wie die anderen eingebauten Melodien für eine passende Grundstimmung, während mit Geräuschen recht sparsam, aber treffend umgegangen wird.

Wie bei den anderen Folgen der Reihe auch ist der Hintergrund des Cover in einem schlichten weiß mit einigen Sprenklern gehalten, der Banner mit dem Folgentitel strahlt jedoch in einem fröhlichen orange, welches sich herrlich mit dem roten Mantel des Rattenfängers und seinem karierten Hemd beißt. Im Inneren des Digipacks sind wieder ausführlich die Sprecher ihren Rollen zugeordnet.

Fazit: Wer wegen des Titels eine Sammlung an Sagen erwartet, liegt nicht ganz richtig. Von dieser Erwartungshaltung gelöst werden aber nostalgische und unterhaltsame Hörspiele aus den Anfängen des Mediums geboten, wobei ganz verschiedene Stimmungen entstehen. Besonders die Titelgeschichte kann dabei mit einer passenden Umsetzung punkten.

VÖ: 9. Februar 2018
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-7424-0388-9


Die Original-Hörspiele - Aschenputtel und weiter Märchen



Erster Eindruck: Ruckedigu, Blut ist im Schuh

Ein junges Mädchen wünscht sich sehnlich, auf dem großen Ball des Prinzen tanzen zu dürfen. Ein Geschwisterpaar entflieht durch den Wald ihrer herrischen Stiefmutter, ist aber weiter ihren Schikanen ausgesetzt. Nach dem Sprung in einen Brunnen landet ein fleißiges Mädchen bei einer gütigen Frau mit Überbiss. Wegen einer nicht erfolgten Einladung zu ihrer Taufe wird eine Königstochter mit einem schrecklichen Fluch belegt. Wegen einiger getöteter Insekten legt ein Schneider eine erstaunliche Karriere hin...

Kaum jemand ist hierzulande nicht mit den Märchen der Brüder Grimm aufgewachsen – früher als Erzählung von Mund zu Mund, später aus Büchern vorgelesen, dann auch als Hörspiel umgesetzt. Fünf davon hat der Audio Verlag in seiner neuen Reihe „Die Original-Hörspiele“ mit der Titelgeschichte um „Aschenputtel“ zusammengefasst. Alle Produktionen sind zum Ende der 50er Jahre entstanden, sodass sie natürlich viel Reiz durch den großen Nostalgiefaktor erhalten. Neben einem gewissen, knarzigen Grundton ist es die Einfachheit der Umsetzung, die dies erzeugt, aber auch die Erzählweise trägt einiges dazu bei. So hat der Erzähler hier einen sehr großen Part, manchmal sind nur einige Sätze der Protagonisten eingebaut, längere Dialoge sind nicht vorhanden. Und auch auf die Kürzung einiger Szenen muss man sich einstellen, das typische Abhacken der Ferse oder des großen Zehs sind hier ausgespart worden. Freunde von nostalgischen Hörspielen kommen hier voll auf ihre Kosten, die fünf recht kurzen und knapp erzählten Märchen verbreiten viel Charme und sind stimmig in Szene gesetzt.

Aschenputtel wird in dieser Umsetzung von Gertraude Schönrock gesprochen, die eine sehr sanfte Sprechweise wählt und das Sehnen des Mädchen gut umsetzt. Eduard Marks ist in vier der Märchen als Erzähler zu hören, wobei er mit gelungener Betonung und seinem warmen Klang für die passende Stimmung sorgt. Auch Hans Paetsch ist in einer Geschichte als Erzähler im Einsatz, mit seiner typischen Märchenonkel-Stimme hat er mir auch hier sehr gut gefallen. Weitere Sprecher sind Volker Lechtenbrink, Annemarie Peters und Hans Irle.

Typisch für die damalige Zeit ist der Klang der Stimmen immer ein wenig blechern, die Lautstärke ist aber gut eingestellt. Auch störende Nebengeräusche oder ein Grundrauschen sind nicht vorhanden. Dafür sind recht viele Melodien eingebunden, die der Handlung die passende Stimmung verleihen, wobei sich Geräusche hier sehr zurückhalten und nur ab und an im Einsatz sind.

Wie schon bei den anderen Teilen der Reihe ist das Cover mit einer weißen Grundfarbe versehen, während ein dicker Balken – hier in Orange gefärbt – und ein typisches Motiv aus dem Märchen das Hauptaugenmerk auf dich ziehen. Im Inneren des hübschen Digipacks sind die Mitwirkenden der Hörspiele genannt, wobei nicht bei allen Hörspielen die Sprecher rekonstruiert werden konnten.

Fazit: Die fünf klassischen Märchen der Brüder Grimm sind hier in reduzierten und schnell erzählten Umsetzungen zu hören. Dabei ist der Nostalgie-Faktor ziemlich groß, was durch die klassische Erzählweise mit recht wenigen Dialogen unterstützt wird. Eine schöne Veröffentlichung, die ganz alte Schätze wieder zu Tage befördert hat.

VÖ: 9. Februar 2018
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-7424-0385-8


Die Original-Hörspiele – Hänsel und Gretel und weitere Märchen



Erster Eindruck: Märchenklassiker und nostalgischer Umsetzung

Zwei Geschwister verirren sich in einem großen Wald und stoßen in ihrer Not auf ein Haus, in dem eine Hexe wohnt. Zwei andere Geschwister pflegen während des Winters einen Bären und freunden sich mit ihm an. Ein Lehrling tauscht den Lohn seiner Arbeit immer wieder ein. Ein Wolf mit unstillbaren Hunger ist hinter kleinen Huftieren her. Und ein Müller nimmt den Mund etwas voll und verspricht dem König wahre Wundertaten seiner Tochter...

Märchen gehören seit jeder zu den Stoffen, die als Hörspiel umgesetzt wurden, gerade aus den Anfängen des Mediums gab es zahlreiche Produktionen dieses Genres. Der Audio Verlag hat nun tief in den Archiven einige dieser Hörspiele gefunden und in einer kleinen Serie auf CD veröffentlicht. Gleich fünf Märchen sind auf dieser CD vorhanden, allzu lang sind diese bei einer Laufzeit von insgesamt etwa einer Stunde natürlich nicht. So sind einige Szenen dann auch dem Rotstift anheim gefallen, so ist beispielsweise das Aussetzen von Hänsel und Gretel einem einfachen Verlaufen im Wald gewichen – also keine verstreuten Kieselsteine, keine aufgepickten Brotkrumen. Wer damit umgehen kann, findet stimmungsvolle und flott erzählte Märchen vor, bei denen die Erzähltexte für eine deutliche Beschleunigung sorgen und viele Erklärungen gut zusammenfassen. Die Machart hat mir wegen des großen Nostalgie-Faktors gut gefallen, wobei mit wenigen Mitteln und passender Musik viel erreicht wurde. Lediglich bei der Stimme des Rumpelstilzchen hat man es mit dem Verzerreffekt deutlich übertrieben, sodass diese Geschichte insgesamt recht nervig wirkt und zudem ziemlich plötzlich endet.

Die Sprecher gestalten ihre Figuren sehr lebendig und hinterlassen einen insgesamt sehr positiven Eindruck. So ist die Hexe bei „Hänsel und Gretel“ mit Eva Fiebigs sehr harter und markanter Stimme immer sehr präsent und hat für Kinder zudem genau den richtigen Gruselfaktor. Winfried STeinhoff ist bei „Hans im Glück“ in der Hauptrolle zu hören, die er mit der notwendigen Portion Unbedarftheit ausstattet und besonders die letzte Szene gekonnt umsetzt. Inge Meysel spricht die Mutter in „Der Wolf und die sieben Geißlein“ mit einer sehr warmhezigen Stimme, die sie eingängig einsetzt und so eine lebendige Figur schafft. Weitere Sprecher sind Karin Jesper, Dorit Fischer und in allen fünf Geschichten Eduard Marks als Erzähler.

Musik ist hier gerade im Vergleich zu anderen Produktionen aus den frühen 60er Jahren recht viel im Einsatz, sodass die Geschichten einen atmosphärischen Anklang bekommen. Geräusche sind dabei eher weniger im Einsatz, lassen in einigen Szenen das Geschehene aber lebendiger wirken. Während mir – wie oben schon erwähnt, die verzerrte Stimme des Rumpelstilzchen etwas zu viel ist, ist das beim Zwerg bei „Schneeweißchen und Rosenrot“ besser gelungen.

Das Cover zeigt eine sehr nostalgische Zeichnung von Hänsel und Gretel auf weißem Untergrund, die beiden wirken, gemeinsam mit dem großen, pastellblauen Balken mit dem Titel und dem schlichten Schriftzug der Serie wirkt das sehr stimmig. In dem stabilen Digipack sind im Inneren noch alle die meisten Sprecher mit ihren Rollen aufgelistet.

Fazit: Fünf Geschichten der Gebrüder Grimm, die viel nostalgischen Charme ausstrahlen und mit der Einfachheit ihrer Mittel überzeugen. Auch wenn mir „Rumpelstilzchen“ wegen der allzu nervigen Stimme und dem abrupten Ende nicht sonderlich gut gefallen hat, ist der Rest dieser kleinen Sammlung doch sehr hörenswert.

VÖ: 9. Februar 2018
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-7424-0386-5

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