H.G. Wells – Krieg der Welten - Teil 3

H.G. Wells – Krieg der Welten - Teil 2

H.G. Wells – Krieg der Welten - Teil 1

H.G. Wells – Das Imperium der Ameisen

H.G. Wells - Die Zeitmaschine – Teil 2

H.G. Wells - Die Zeitmaschine – Teil 1


H.G. Wells – Krieg der Welten - Teil 3



Die Flucht vor den außerirdischen Invasoren führt Simon mit einem Pfarrer zusammen, der wie er durch das Land streift. Sie beschließen, gemeinsam für ihr gegenseitiges Überleben zu sorgen. Doch während der Geistliche vorrangig daran interessiert ist, für genügend Nahrung und Wasser zu sorgen, ist Simon versessen darauf, mehr über die Wesen von Mars zu erfahren. Nicht nur einmal entbrennt über die gegensätzlichen Ansichten ein heftiger Streit...

Oliver Döring hat den H.G. Wells-Klassiker „Krieg der Welten“ als dreiteiliges Hörspiel umgesetzt und dabei in jeder Folge einen anderen Schwerpunkt gesetzt. In der nun erschienenen abschließenden Episode wird der Fokus wieder auf Simon gerichtet, sein Weg durch das zerstörte England, über verschiedene Landstriche und Städte – besonders aber die Begegnung mit anderen Menschen, die selbst von der Invasion gezeichnet sind, ihre eigenen Narben davongetragen haben. Manche sind in kurzen, prägnanten Momenten beschrieben, ihr Schicksal wird sehr gebündelt und auf den Punkt gebracht dargestellt. Wesentlich ausführlicher ist die Begegnung mit dem Geistliche erzählt, die weite Teile dieser Produktion einnimmt. Wie er sich im Laufe der Zeit verändert, immer gereizter wird, immer mehr von seiner berufseigenen Güte verliert, ist sehr intensiv geschildert und ein Kernpunkt der Handlung. Doch immer ist auch die Bedrohung durch die Marsianer deutlich spürbar, mal hintergründig dräuend, mal wuchtig und präsent. Dabei baut sich die Spannung neben den sehr präzise umgesetzten Actionszenen auch daraus auf, die Pläne der Invasoren zu erkunden, zu spekulieren und neue Entdeckungen zu machen. Das letzte Stück ist für meinen Geschmack zu schnell erzählt – da hat man sich drei Episoden lang Zeit genommen und viele Details eingebaut, dann geht es aber ziemlich schnell. Dennoch: Der Abschluss des Dreiteilers ist hervorragend gelungen und mit viel Wucht erzählt.

Dietmar Wunder ist in der Hauptrolle des Simon wieder hervorzuheben, mit seiner getragenen, sehr facettenreichen Stimme kann er jede Szene sehr gut zur Geltung bringen. Da gibt es druckvolle, aufregende Szenen, in denen er seinen Klang raumgreifend einsetzt, er ist aber auch in den stillen, in sich gekehrten Momenten sehr sicher und emotional. Peter Flechtner macht die Wandlung des Geistlichen sehr glaubhaft, wird immer abweisender und kühler, was beim Hörer ungefiltert ankommt und den emotionalen Höhepunkt des Hörspiel erlebbar macht. Jaron Löwenberg ist als namenloser Soldat zu hören, auch er trägt seinen Teil zur Atmosphäre bei und lässt die Handlung lebendig werden. Weitere Sprecher sind Carlos Lobo, Boris Tessmann und Marieke Oeffinger.

Dass die Serie von Episode von Oliver Döring als Regisseur stammt, lässt schon ahnen, wie sie klingen wird: Wuchtig, sehr detailverliebt umgesetzt und mit einer sehr gelungenen Symbiose aus Musik und Geräuschen. Dabei bekommen die Actionszenen noch mehr Gewicht und tragen den Schrecken der Invasion sehr nah an den Hörer heran, aber auch die ruhigen Momente sind sehr treffend inszeniert.

Das Cover zu der Folge zeigt neben den schlichten, mit der kleinen Silhouette aber auch pfiffigen Schriftzug in Silber auch das zerstörte London mit aufgerissenen Straßen, zerstörten Gebäuden und Rauchwolken. Das bringt die Grundstimmung des Hörspiels sehr gut zur Geltung und ist auch optisch gut umgesetzt, was durch die beiden Menschen inmitten der Trümmer noch intensiviert wird.

Fazit: Was die ersten beiden Teile versprochen haben, wird auch hier gehalten: Eine sehr dichte Stimmung, die sich aber immer auf die Menschen in dem Krieg gegen die Marsbewohner konzentriert. Sicherlich gibt es auch viele wuchtige Momente, aber auch die leisen Töne, die nachdenklich machen und moralische Fragen stellen, sind sehr gut eingebaut. Eine hervorragende Produktion mit einer sehr gelungenen Umsetzung des bekannten Stoffes.

VÖ: 10. August 2018
Label: Folgenreich
Bestellnummer: 0602557140439



H.G. Wells – Krieg der Welten – Teil 1



Gerade von der Weltausstellung voller Innovationen zurückgekehrt, kann Simon Ende des 19. Jahrhunderts gemeinsam mit dem Astronomen Oglivy einige Eruptionen auf dem Mars beobachten. Doch während er noch die technischen Innovationen bestaunt, schlägt kurze Zeit später eine Art Kapsel in der Nähe seiner Heimatstadt ein. Alle Bewohner sammeln sich um das merkwürdige Objekt, doch welche Funktion hat sie...?

Oliver Döring hat sich von den Werken H.G. Wells' inspirieren lassen und einzelne Geschichten des Science Fiction-Autors umgesetzt, woraus eine kleine Reihe entstanden ist. Als nächstes hat sich der erfolgreiche Produzent dem wohl bekanntesten Roman vorgenommen: Krieg der Welten. Ein Hörspiel hat einen Mythos um die Geschichte geschaffen, Döring hat sich aber deutlich näher an die Vorlage gehalten und nimmt sich Zeit, um alles aufzubauen. Er setzt an Simons Rückkehr von der Weltausstellung an und betont die aufregende Stimmung der sich wandelnden Welt, das Interesse an den Marseruptionen, später dann der Einschlag der Kapsel und die Reaktionen der Bewohner. Es ist toll, wie die sich immer steigernde Panik und Stimmung die Handlung beeinflusst und sehr atmosphärisch wirken lässt, wobei Simons Weg mit unterschiedlichen Stationen nachgezeichnet wird. Hier steht noch der Schrecken im Vordergrund, den der unerwartete Angriff aus dem All mit sich bringt, auch erste militärische Gegenschläge werden thematisiert, und dennoch konzentriert sich die Handlung auf die persönlichen Schicksale der Menschen. Der Stoff bekommt durch diese Umsetzung eine sehr intensive Note mit einer sehr eingängigen Stimmung, die lebendig und dramatisch wirkt.

Dietmar Wunder ist in der Hauptrolle des Simon zu hören, den er mit seiner markanten Stimme sehr stark umsetzt. Dabei entlockt er seinem Klang ganz unterschiedliche Facetten und zeichnet damit den Spannungsbogen der Handlung nach. Der wundervolle Peter Groeger ist ans Ogilvy zu hören, auch er spricht sehr eingängig und bringt den Fiebereifer des Mannes sehr treffend auf den Punkt. Marieke Oeffinger ist als Cathy zu hören, ihre zarte Stimme bildet einen reizvollen Kontrast zu der beängstigenden und destruktiven Handlung. Weitere Sprecher sind Jaron Löwenberg, Detlef Bierstedt und Susanna Bonasewicz.

Natürlich gibt es bei einem Döring-Hörspiel auch hier wieder eine sehr opulente akustische Gestaltung mit sehr viel Musik und Geräuschen, die sich eng zusammenfügen und die Wirkung der Handlung optimal unterstützen. Die Kampfszenen voller Zerstörung und Feuer sind dabei besonders laut und prägnant umgesetzt, aber auch das genaue Gegenteil, ein langer Moment Stille, verfehlt seine Wirkung nicht und bringt eine ganz eigene Dynamik mit ein.

Das Cover zur Folge hat eine sehr finstere Aura und spielt mit den Farben Orange und Schwarz, um eine hektische Szenerie mit vor Feuer flüchtenden Menschen zu schaffen. Dadurch, dass keine Details zu sehen sind und alles etwas verwischt wirkt, wird der Eindruck noch verstärkt. Das Innere des kleinen Booklets ist sehr schlicht gehalten, wobei auch nicht alle Sprecher ihren Rollen zugeteilt sind.

Fazit: Der erste Teil der Döring-Version von „Krieg der Welten“ setzt gekonnt Akzente - auf die Stimmung der industriellen Revolution, auf die Menschen, die in Panik geraten, auf die schreckliche Zerstörung durch die außerirdischen Kriegsmaschinen. Das ist sehr packend umgesetzt und setzt mit vielen spannenden Momenten auf eine dynamische Handlung. Das ist sehr spannend und intensiv umgesetzt, sodass der zweite Teil des Dreiteilers wohl Pflicht sein wird.

VÖ: 1. Juni 2018
Label: Folgenreich
Bestellnummer: 0602557140415


H.G. Wells – Das Imperium der Ameisen



Erster Eindruck: Eine Reise ins Ungewisse

Es häufen sich Geschichten um angriffslustige Ameisen im Amazonas-Gebiet, die mittlerweile bedrückende Ausmaße angenommen haben. Der Biologe Holroyd macht sich auf die weite Reise in das betroffene Gebiet und erfährt immer mehr Details über die angriffslustigen Tiere. Und schließlich bekommt er die Bedrohung am eigenen Leib zu spüren...

Gleich eine ganze Reihe von Hörspielen nach den Geschichten von H.G. Wells ist bei Folgenreich gestartet, die von Oliver Döring produziert wird, gleich nachdem die Lizenzen seiner Werke frei geworden sind. „Das Imperium der Ameisen“ folgt dabei direkt auf den Klassiker „Die Zeitmaschine“, kommt aber auf einer einzelnen CD unter, da die Handlung nicht ganz so komplex ist. Ein interessanter Kniff ist dabei gelungen, als die Geschichten in die Gegenwart transportiert wurden und mit den heutigen technischen Mitteln gearbeitet wird, das verleiht der Geschichte noch einmal eine neue, realistische Note. Nach einer kurzen Vorstellung von Holroyd und seiner aktuellen Situation wird dann auch schnell ins Thema eingestiegen – vorerst jedoch immer nur aus zweiter Hand. Es gibt so einige kleine Geschichten um die Ameisen, die dem Protagonisten berichtet werden, in denen die Stimmung immer weiter verdichtet wird. Das Auftauchen der kleinen Krabbeltiere ist aber natürlich in dieser Geschichte unvermeidbar, und dann spitzt sich die Handlung auch noch einmal zu und wird zu einem sehr düsteren Spektakel, dass einige sehr gelungene Wendungen mit sich bringt. Die Umsetzung ist sehr nahe am Original gehalten und wurde nur sanft angepasst, sodass alles sehr stimmig wirkt.

Julien Haggege ist in der Hauptrolle des Holroyd zu hören und setzt seine Stimme sehr geschickt ein, um die verschiedenen Stimmungen zu betonen. So zeichnet der den Spannungsbogen der Handlung nach und wirkt in jeder Situation sehr glaubhaft. Als Ernest ist Douglas Welbat zu hören, der mit Nachdruck und der ihm typischen Intensität für so einige gelungene Momente sorgt. Auch Boris Tessmann hat mir als John gut gefallen, er passt sich gut der düsteren und bedrohlichen Atmosphäre der Geschichte an. Weitere Sprecher sind Carlos Lobo, Oliver Stritzel und Daniel Montoya.

Wie man es nicht anders von Oliver Döring erwarten darf, ist die akustische Gestaltung des Hörspiels sehr opulent und treffend, was man schon bei der anfänglichen Introszene eindrucksvoll präsentiert bekommt. Bei der weiteren Handlung zeichnet das Sounddesign die Dramatik der Handlung nach, ist mal laut und krachend, mal still und zurückgezogen, was einen sehr dynamischen Eindruck hinterlässt.

Das Titelbild des Hörspiels wirkt sehr technisch und kühl, was insbesondere durch das bläuliche Licht erzeugt wird. Die beiden Ameisen, die darauf zu sehen sind, wurden gut in Szene gesetzt und durch das futuristische Logo gut ergänzt. Im Inneren gibt es eine ansehnliche und aufgeräumte Optik, aber neben den üblichen Produktionsinformationen keine weiteren Extras.

Fazit: Die Geschichte wird hier absolut auf den Punkt gebracht und aufregend und dynamisch erzählt. Nach dem düsteren Intro nimmt sich die Handlung zwar vielleicht etwas zu viel Zeit, um sich aufzubauen, kann aber im weiteren Verlauf die Atmosphäre immer weiter verdichten und zu einem treffend erzählten Finale führen.

VÖ: 24. November 2017
Label: Folgenreich
Bestellnummer: 0602557140552


H.G. Wells - Die Zeitmaschine – Teil 2



Erster Eindruck: Schrecken in weit entfernter Zukunft

Jack ist in der weit entfernten Zukunft zwar sicher angekommen, doch da seine Zeitmaschine verschwunden ist, hat er keine Chance, in seine Zeit zurückzukehren. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als bei den freundlichen Eloi zu bleiben. Doch trotz der Friedlichkeit ihrer Welt wundert sich Jack über den Gleichmut der Erdenbewohner. Dann lernt er die faszinierende Weena kennen...

Oliver Dörings Reihe, in denen er die Geschichten von H.G. Wells umsetzt, ist mit einem der absoluten Klassiker des Autors gestartet: „Die Zeitmaschine“ wurde von dem langjährigen Hörspielmacher als Zweiteiler umgesetzt. Während in dem ersten Teil die Grundsituation vorgestellt und die Entwicklung der Menschheit skizziert wurde, konzentriert sich die Handlung in diesem zweiten Teil auf Jacks Erlebnisse in der weit entfernten Zukunft bei den Eloi. Es ist sehr spannend zu hören, wie er langsam hinter die Strukturen dieser völlig unbekannten Gesellschaft dringt, in der alles friedlich und fast schon paradiesisch wirkt, aber die Bewohner auch seltsam teilnahmslos wirken. Toll ist die Szene, in der Jack von einer Roboterdame mehr über die menschliche Rasse und die momentane Situation erfährt, aber besonders das Finale dieser Szenen, in der Jack mit einer schrecklichen Tatsache konfrontiert wird, ist sehr intensiv gelungen. Doch neben all der Spannung wird auch die menschliche Entwicklung von Weena sehr gekonnt dargestellt, die sich langsam an Jakcs Neugier ein Beispiel nimmt und selbst anfängt, nachzudenken und zu hinterfragen. Gekrönt wird dies von einigen philosophischen Fragen, die Jack am Ende im Kreise seiner Freunde stellt und so auch den Hörer zum Nachdenken anregt. Eine wirklich packende Umsetzung, die hier gekonnt Tempo aufnimmt und sich dennoch viel Zeit nimmt, um die einzelnen Elemente wirken zu lassen.

Wieder sind viele tolle Sprecher um das Mikrofon versammelt, unter ihnen Maximiliane Häcke, Nico Sablik und Joachim Kerzel. Hans-Georg Panczak ist natürlich auch hier wieder als Jack zu hören, legt bei seiner Performance aber noch einmal eine Schippe drauf und spricht seine Szenen noch intensiver, sodass der Spannungsbogen der Geschichte gut nachgezeichnet wird. Luise Wietzorek ist mit ihrer sanften Stimme eine sehr gute Besetzung für die Rolle der Weena, wobei sie die voranschreitende Wandlung der Eloi gekonnt darstellt. Auch Marianne Groß hat mich als Roboterfrau begeistert, sie passt ihre ausdrucksstarke Stimme gekonnt an die kühle Ausstrahlung der Figur an.

In dieser Szene bringt Döring einige technische Spielereien mit ein, die sehr passend sind und die Wirkung unterstützen. Ansonsten ist die Umsetzung für Döring ungewöhnlich ruhig, aber sehr stimmig. Viele Melodien sorgen für einen atmosphärischen Verlauf, während in den Schlusszenen unter der Erde einige sehr gut plazierte Geräusche für einen hohen Gruselfaktor sorgen.

Die Covergestaltung gefällt mir auch hier wieder sehr gut. Der Schriftzug wirkt recht technisch klar und futuristisch, wobei eine stilisierte Uhr auf das Thema der Folge hindeutet. Das eigentliche Motiv ist ein menschliches Gesicht, das in viele technische Symbole eingerahmt wurde. Das Innere ist – typisch für Döring – recht schlicht aufbereitet und enthält keine zusätzlichen Informationen.

Fazit: Die Handlung verdichtet sich hier noch weiter, Jacks Aufenthalt bei den Eloi wird sehr ausführlich erzählt, wobei dabei viel Raum für leise Zwischentöne bleibt. Der Schrecken weitet sich jedoch bald aus, die Geschichte nimmt dann noch mehr Fahrt auf und zu einem packenden Finale geführt. Die ausführliche Umsetzung sehr nahe an der Vorlage hat mich vollkommen überzeugt.

VÖ: 29. September 2017
Label: Folgenreich
Bestellnummer: 060255714054


H.G. Wells - Die Zeitmaschine – Teil 1



Erster Eindruck: Wells' Klassiker in moderner Umsetzung

Bei seinen Studenten ist der Professor Jack wegen seiner unkonventionellen Lehrmethode sehr beliebt, doch die Leistung der Universität ist wegen seiner hohen Geldausgaben für sein neues Forschungsprojekt irritiert und vermutet, dass er sich heimlich bereichert. Sein guter Freund Cabbs redet eindringlich auf ihn ein, wenigstens einige Ergebnisse zu veröffentlichen, doch er ahnt nicht, was hinter seinem Projekt steckt...

Nachdem in diesem Jahr die Lizenzen für die Geschichten von H.G. Wells frei geworden sind, sprießen die Hörspiele nach dem Science Fiction-Autor nur so aus dem Boden. Eine äußerst interessante dürfte dabei eine ganze Reihe sein, die Hörspiel-Großmeister Oliver Döring umsetzt. Zum Start hat er den Klassiker „Die Zeitmaschine“ als Zweiteiler umgesetzt. Und so viel sei zu Anfang verraten: Es ist kein typischer Döring geworden, die Geschichte ist nicht so komplex wie seine eigenen Geschichten, und auch die akustische Umsetzung ist etwas zurückhaltender und enthält nicht die von ihm bekannten Schockeffekte. Und genau das stellt sich als äußerst guter Weg für diese Geschichte heraus. Der Anfang ist recht ruhig und wird zudem ausführlich beschrieben, hier wird viel Stimmung aufgegriffen – auch wenn es zunächst gar nicht um das Phänomen der Zeitreisen geht. Nur langsam wird der Hörer gemeinsam mit Cabbs an dieses Thema herangeführt, was mit einer physikalischen Erklärung spannend aufbereitet wurde. Richtig los geht es erst nach etwa zwei Dritteln dieser ersten Episode, wenn Jack seine Zeitreise wagt. Und auch hier wird sehr ausführlich erzählt, sodass Wells' schreckliche Vision von der Entwicklung der Menschheit sehr intensiv zur Geltung kommt. Und erst am Ende kommt Jack bei der eigentlichen Kernhandlung von „Die Zeitmaschine“ an, die hier nur angerissen wird. Das ist alles sehr packend erzählt und mit vielen reizvollen Elementen gespickt, die Handlung kommt sehr gelungen zur Geltung und hat mich – obwohl ich die Geschichte bereits kannte – komplett gefesselt.

Der großartige Hans-Georg Panczak ist in der Hauptrolle des Jack bestens aufgehoben, er wählt eine sehr dynamische Sprechweise, die alle Szenen lebendig umsetzt und den Charakter sehr intensiv wirken lässt. Bernd Rumpf ist als Cabbs ebenso gut ausgewählt, das Drängen in seiner Stimme ist ebenso authentisch wie die Verblüffung und alle anderen Emotionen von Jacks Freund. In einem kurzen, aber prägnanten Auftritt ist Susanna Bonasewicz als Haushälterin Mrs. Watchett zu hören, den sie mit viel Energie und Nachdruck umsetzt. Weitere Sprecher sind Udo Schenk, Olive Stritzel und Reinhard Kuhnert.

Wie bereist oben erwähnt zeigt Oliver Döring hier, dass er auch die etwas leiseren Töne beherrscht und legt den Fokus hier voll auf die Sprecher und die Entwicklung der Handlung, als knallige Effekte einzubauen. Nichtsdestotrotz ist eine sehr dichte atmosphärische Gestaltung entstanden, die auf vielen stimmungsvollen Melodien beruht und durch zahlreiche passende Geräusche ergänzt wird, die besonders bei den Zeitreisen ihre volle Wirkung entfalten.

Das Cover wirkt ziemlich futuristisch und ist mit seinen kühlen Grautönen modern gestaltet. Zu sehen ist ein Mann mit dem Rücken zum Betrachter, der vor einer riesigen Uhr mit verschiedenen, technischen Symbolen steht. Das Innere ist ansprechend, wenn auch schlicht gestaltet, leider sind hier nur die sechs Hauptsprecher ihren Rollen zugeordnet.

Fazit: Die Geschichte von H.G. Wells wird hier sehr ausführlich dargestellt, was aber sehr stimmungsvoll und unterhaltsam geraten ist. Die Atmosphäre verdichtet sich mit den ersten Zeitreisen noch einmal deutlich, der Schnelldurchlauf durch die Entwicklung der Menschheit kommt dabei als zentrales Element dieser Episode besonders gut zur Geltung. Sehr hörenswert!

VÖ: 29. September 2017
Label: Folgenreich
Bestellnummer: 0602557140538

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