Karl May – 7. Winnetou III

Karl May – 6. Winnetou II

Karl May – 5. Winnetou I

Karl May – 4. Der Schut

Karl May – 3. In den Schluchten des Balkan

Karl May – 2. Durchs wilde Kurdistan

Karl May – 1. Durch die Wüste


Karl May – 7. Winnetou III



Erster Eindruck: Neue und alte Bekannte...

Old Shatterhand trifft auf seiner Reise durch Amerika einen ziemlich unfreundlichen Fremden, der sich nach anfänglichen Streitigkeiten als Mark vorstellt und doch noch Freundschaft mit dem Freund der Indianer schließt. Doch kurz darauf finden die beiden eine Leiche, die eindeutig die Spuren eines Kampfes gegen die Ureinwohner zeigt. Gemeinsam gehen sie der Sache nach und stoßen auf einen düsteren Plan...

Kaum eine andere Geschichte wird so sehr mit dem Autor Karl May verbunden wie diejenigen um dem Apachenhäuptling Winnetou und seinen Blutbruder Old Shatterhand. Die lange Zeit nicht mehr erhältliche „Grüne Serie“ mit vielen Umsetzungen des Autors, die momentan auf CD wiederveröffentlicht wird, widmet sich ausführlich den Figuren und bringt in der siebten Folge der Serie den dritten Teil um Winnetou. Es dauert allerdings etwas, bis dieser persönlich auftaucht, zunächst dreht sich die Handlung um Old Shatterhand. In gewohnt abenteuerlicher Weise lernt dieser einen neuen Weggefährten mit, zieht weiter durch die weiten der amerikanischen Landschaft und muss sich allerlei gefährlicher Situationen stellen. Zentrales Element ist dabei der Kampf der indianischen Ureinwohner gegen die Landbesetzer, wobei dem bekannten Duo viel Fingerspitzengefühl und Durchsetzungskraft abverlangt wird, um die schlimmsten Auswirkungen zu verhindern. Das bringt Schwung mit in die Handlung, die insgesamt etwas statisch wirkt. Der Verlauf ist kurzweilig, aber eben nicht sonderlich abwechslungsreich, was zu einer sehr soliden Folge der Serie gehört, die ihren Reiz aus dem gelungenen Gespann aus Winnetou und Old Shatterhand zieht.

Eberhard Krug ist wie schon in den vorigen Folgen in der Rolle des Old Shatterhand zu hören, den er wieder gekonnt mit seiner markanten Stimme umsetzt. Durch seine eingängige Sprechweise bekommt der Landvermesser einen intensiven Ausdruck. Klaus Jepsen ist in der Rolle des Fred Morgan zu hören, auch er ist mit Inbrunst bei der Sache und hat ein gutes Gespür für das richtige Maß an Theatralik. Heinz Rabe ist als Williams zu hören, sein unverkennbarer Klang sorgt für die nötige Aufmerksamkeit für die Figur und ihre Szenen. Weitere Sprecher sind Herbert Wolk, Heinz-Ingo Hilgers und Max Grothusen.

Das Hörspiel aus dem Jahr 1972 ist mit zahlreichen Geräuschen ausgestattet, die die unterschiedlichen Szenerien passend untermalen. Die klassisch erzeugten Klänge sind aber eher nacheinander statt gleichzeitig zu hören, was manchmal etwas ruckelig wirkt – aber das macht ja auch einen großen Reiz des Hörspiels aus, in dem Musik keine Rolle spielt.

Das markante grüne Coverdesign der alten Langspielplatten ist auch für die CD-Veröffentlichung verwendet worden, dafür wurden auch Logo, Schriftzug und Ornamente übernommen. Das Titelbild im gleichsam nostalgischen Zeichenstil zeigt die beiden Hauptcharaktere vor ziemlich abstrahierten Hintergrund. Das Innere ist hübsch und insbesondere übersichtlich gestaltet.

Fazit: Das charmante Hörspiel punktet mit seiner klassischen Herangehensweise und einer abenteuerlichen Handlung, die immer weiter vorangetrieben wird. Der Spannungsbogen ist stimmig umgesetzt, die Charaktere kommen gut zur Geltung, die abenteuerliche Atmosphäre ist treffend umgesetzt, sodass man die kleinen Stolpersteine gut ignorieren kann.

VÖ: 12. Januar 2018
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-960661-06-1


Karl May – 6. Winnetou II



Erster Eindruck: Auf gefährlicher Reise...

Gemeinsam mit Old Shatterhand, Sam Hawkins und seinem Vater Intschu-Tschuna ist Winnetou auf einem langen Ritt quer durch die heutigen USA unterwegs, doch immer wieder wird die Gruppe aufgehalten. Als Hawkins eine allzu neugierigen Gruppe anderer Reisender Auskunft über ihr Ziel gibt, wird Winnetou misstrauisch, lässt sich aber nach einer kurzen Verfolgung wieder beruhigen. Nicht ahnend, welches Ungemach ihnen noch droht...

Weiter geht es bei Maritim nicht nur mit der Wiederveröffentlichung der Karl May-Hörspiele aus den 70er Jahren, sondern eben auch mit den Geschichten im Winnetou. Die zweite Folge um den Apachen-Häuptling und seinen Blutsbruder Old Shatterhand beginnt mit einer geheimnisvollen Ankündigung, schon kurz darauf findet man sich mitten in die oben beschriebene Szenerie wieder – ohne große Einleitung oder Erklärung. Dennoch findet man sich schnell zurecht und kann die kleine Reisegruppe ohne Schwierigkeiten begleiten und sich von der abenteuerlichen und spannenden Szenerie einfangen lassen. Die Geschichte lebt allerdings eindeutig von der abenteuerliche Atmosphäre, von den immer neuen und unterschiedlichen Situationen, in die die Charaktere geraten, von vielen stimmigen und eingängigen Augenblicken. Die Geschichte endet dann ziemlich abrupt, gefühlt mitten in einer Szene, sodass der Hörer nicht sonderlich sanft aus der Handlung entlassen wird. Das ist zwar etwas unbefriedigend, war aber zu der Zeit der Produktion durchaus üblich und aufgrund des ansonsten starken Hörspiels zu verkraften. Eine stimmige Folge der Serie, die recht dynamisch wirkt und mit so einigen starken Szenen punktet.

Herbert Wilk ist – wie auch schon in der ersten Folge um Winnetou – als Intschu-Tschuna zu hören, den er mit markanter Stimme und viel Aura sehr prägnant in Szene zu setzen weiß, er lässt die Weisheit des Apachen-Häuptlings gut zur Geltung kommen. Rolf Marnitz spricht in dieser Folge die Rolle des Will Parker, er passt gut in das abenteuerliche Ambiente und sorgt insgesamt für einen lebendigen Ausdruck, wenn er auch der einen oder anderen Stelle etwas hölzern klingt. Heinz Rabe ist als Tangua zu hören, trotz des eher kleinen Auftritt der Figur kann er einen positiven Eindruck hinterlassen. Weitere Sprecher sind Hans Mahlau, Max Grothusen und Michael Nowka.

Wie schon der erste Teil von „Winnetou“ startet auch diese Produktion mit einer sehr ansprechenden akustischen Gestaltung, die unheilvolle Ankündigung eines Medizinmannes sind mit rhythmischen Trommeln unterlegt. Doch auch die restliche Handlung ist immer wieder mit passenden und atmosphärischen Geräuschen unterlegt, die die Szenen lebendiger wirken lassen.

Old Shatterhand und Winnetou sind natürlich auch wieder auf dem Cover zu sehen, das dem Titelbild der Schallplattenveröffentlichung entnommen wurde. Die Zeichnung wirkt reichlich nostalgisch und ein wenig aus der Zeit gefallen, transportiert aber gerade damit auch viel Charme. Im Inneren sind alle wichtigen Produktionsangaben zu lesen, erfreulich auch, dass die Sprecher den einzelnen Rolle zugeordnet wurden.

Fazit: Auch der zweite Teil von Winnetou aus der Karl May-Reihe von Maritim wirkt sehr abenteuerlich, schlägt aber teilweise andere Töne an und entwickelt sich schneller weiter. Dabei sind viele starke Szenen gelungen, obwohl Anfang und Ende recht abrupt wirken. Eine hörenswerte Produktion, die auch heute noch gut funktioniert.

VÖ: 10. November 2017
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-960661-05-4


Karl May – 5. Winnetou I



Erster Eindruck: Ein Klassiker kehr zurück

Der Deutsche Old Shatterhand, der seinen Spitznamen seinem kräftigen Faustschlag verdankt, treibt mit einigen Kollegen den Bau der Eisenbahn in Richtung Pazifik voran. Doch die Strecke soll direkt durch das Gebiet der Apachen-Indianer, die durch ihren Anführer Intschu-Tschona und dessen Sohn Winnetou darum bitten, ihr Territorium nicht weiter zu zerstören. Doch viele der neuen Siedler stellen sich gegen die Ureinwohner und nehmen die Delegation gefangen. Doch Old Shatterhand sieht dies als großes Unrecht an...

Mit kaum einer anderen Figur wird der Western-Autor Karl May so sehr verknüpft wie mit dem Apachen Winnetou, mittlerweile ist die bekannte Romanfigur zu einem richtigen Mythos geworden. Bereits in den 70er Jahren gab es zu den Geschichten auch Hörspielumsetzungen von Maritim, die im Zuge der Wiederveröffentlichung der Reihe natürlich nicht ausgespart werden. Der erste Teil beginnt dann auch direkt mit einer recht dynamischen Szene und vielen Geräuschen, die den Zuhörer direkt in die richtige Stimmung versetzen. Und auch wenn der erste Dialog vielleicht eine Spur zu lang geraten ist und sich recht undynamisch darstellt, ist der weitere Verlauf wirklich sehr gelungen. Das abenteuerliche Flair der Vorlage wurde gekonnt getroffen, es gibt einige passende Actionszenen, allerlei brenzlige Situationen und auch einen Schuss Humor. Die entstehende Freundschaft zwischen dem Greenhorn und dem Häuptlingssohn wird gekonnt nachgezeichnet, überhaupt kommen die Charaktere sehr gut zur Geltung und können mit ihrem speziellen Charme überzeugen. Ein Hörspiel für Nostalgiker, die analoge und klassische Hörspiele mögen, einen Hang zum Wilden Westen sollte man allerdings auch mitbringen, um die Ausstrahlung dieses Klassikers schätzen zu können.

Heinz-Ingo Hilgers ist in der titelgebenden Rolle zu hören und verleiht der bekannten Figur seinen eigenen Stempel, lässt ihn immer hintergründig weise und ruhig klingen, gestaltet einige Passagen aber auch forscher. Eberhard Krug ist als Old Shatterhand nicht nur als handelnde Person, sondern auch als Erzähler im Einsatz und kann mit seinem markanten Klang und dem eingängigen Ausdruck den Hörer sofort für sich einnehmen. Gut gefallen hat mir auch Peter Schiff in der Rolle des Sam Hawkins, er bringt einen schlitzohrigen Humor mit ein und sorgt für einige Lacher. Weitere Sprecher sind Monika Ogorek, Hans Mahlau und Walter Riss.

Der Hörer wird gleich zu Beginn mit einer lebendigen Geräuschkulisse empfangen, die sofort die richtige Stimmung erzeugt. Manche Dialoge stehen zwar auch für sich allein, doch eigentlich sind durchgängig passende Sounds vorhanden, die die Szenen lebendig wirken lassen. Gerade hier entsteht ein großer Nostalgiefaktor, auch weil nur sehr wenig Musik im Einsatz ist.

Das typische Grün, das schon die ursprüngliche Schallplattencover geziert hat, wurde auch für die Wiederveröffentlichung ausgewählt. Das eigentliche Motiv ist eine nostalgische Zeichnung, bei der Old Shatterhand im Kreise der Apachen zu sehen ist, hier wird mit vielen lebendigen Farben gearbeitet. Hübsch ist auch der Aufdruck auf der CD in Schallplattenoptik.

Fazit: Wilde Abenteuer, wahre Freundschaft, ein Schuss Humor und auch einiges an Pathos: Die Umsetzung des ersten Teils von Winnetou ist trotz einiger Kürzungen nahe am Original und trotz einer zu langen Introszene sehr unterhaltsam gelungen. Ein Hang zu nostalgischen Hörspielen sollte allerdings schon vorhanden sein.

VÖ: 22. September 2017
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-960661-04-7


Karl May – 4. Der Schut



Erster Eindruck: Der Fall eines Tyrannen

Auf ihrer Reise durch Europa kommen Kara Ben Nemsi und sein Begleiter Hadschi Halef Omar in ein Gebiet, das von dem geheimnisvollen Schut unter Kontrolle gehalten wird. Die Identität des Mannes ist nicht bekannt, doch die Bevölkerung lebt in Angst und Schrecken vor ihm. Doch als die beiden erfahren, dass auch Männer von ihm entführt wurden, greifen sie ein...

Im zweimonatigen Rhythmus werden momentan die Karl May-Hörspiele von Maritim auf CD wiederveröffentlicht, und das in chronologischischer Reihenfolge. Das führt dazu, dass bereits an vierter Stelle „Der Schut“ erscheint, was nicht gerade das Highlight der Serie darstellt. Das liegt weniger an der Handlung, diese ist im Prinzip spannend und kurzweilig, wie man es von dem Autoren gewohnt ist. Besonders die Figur des Schut, der eine sehr machtvolle und mysteriöse Aura ausstrahlt und als zentrale Figur gut platziert wurde, bringt eine interessante Stimmung mit ein. Auch der Verlauf wieder abenteuerlich erzählt und mit den beiden Hauptfiguren unterhaltsam erzählt. Allerdings gibt es doch einige Szenen, die merkwürdig wirken. So beispielsweise wird in einer Szene ein Kampf von Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar geplant und dann einfach als erledigt markiert – ohne, dass irgendein Anzeichen des Kampfes zu hören ist. Und auch das Ende wirkt, als sei der Dialog mittendrin abgeschnitten worden. Sicherlich ist diese Folge eine der schwächeren der Serie, dennoch kommt nostalgische Stimmung auf. Und auch die Klangqualität ist in Anbetracht des Alters der Aufnahmen wirklich gut, es gibt kaum störende Nebengeräusche, nur die Stimmen klingen an einigen Stellen etwas blechern.

Für diese Folge wurde Holger Latwesen als Kara Ben Nemsi engagiert, der die Figur mit weniger Esprit spricht als sein Vorgänger, aber insgesamt eine solide Leistung abliefert. Günter Langer spricht Hadschi Halef Omar durchaus mit Sinn für Humor und bringt des Charme der Figur recht gut zur Geltung. Siegfried Wald ist in der Rolle des Schut zu hören und macht seine Sache sehr ordentlich, er verleiht der Figur eine interessante Ausstrahlung. Weitere Sprecher sind Jan Maeder, Erich Mäding und Kurt Stephan.

Musik wird hier im Gegensatz zu den vorigen Folgen nicht eingesetzt, sodass die Umsetzung ein wenig dröge wirkt. Und auch der Einsatz von Geräuschen ist sehr begrenzt, besonders die Actionszenen wirken sehr heruntergefahren oder werden gleich ganz ausgespart. Nur am Ende wird es ein bisschen lebendiger umgesetzt, hier kommen ein paar mehr Sounds auf.

Natürlich wurde auch hier wieder das Cover der alten LP-Version übernommen und lediglich auf das Format einer CD angepasst. Zu sehen ist Kara Ben Nemsi neben seinem Schimmel in nostalgischem Zeichenstil, was auch im Hintergrund fortgeführt wird. Und natürlich darf auf der dunkelgrüne Rahmen mit dem hübschen Schriftzug nicht fehlen.

Fazit: Ein wenig dröge wirkt dieses Hörspiel schon, abgeschnittene Dialoge und immer wieder Szenen, in denen jede Handlung ausradiert und durch simple Dialoge ersetzt wurden, stören den Erzählfluss. Dabei ist die Handlung um den gefährlichen Schut eigentlich recht spannend, gerade das Ende enthält einige gelungene Elemente.

VÖ: 28. Juli 2017
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-960661-03-0


Karl May – 3. In den Schluchten des Balkan



Erster Eindruck: Die Reise geht weiter...

Erneut konnte Kara Ben Nemsi nur mit Mühe und Not das Leben von sich und seinen Gefährten retten, doch immer noch kehrt keine Ruhe ein. Denn nicht nur ein zwielichtiger Schmuggler, sondern auch der angebliche Wunderheiler Mübarek hält die Reisegruppe auf Trab. Wieder muss der Abenteurer all seinen Mut zusammennehmen, um den neuen Gefahren entgegenzutreten...

Die Wiederveröffentlichung der klassischen Karl May-Hörspielen von Karl May geht in die dritte Runde, und da dabei chronologisch vorgegangen wird, folgt nun „In den Schluchten des Balkan“. Auch die Vorlage zu diesem Hörspiel stammt aus dem Orient-Zyklus und begleitet Kara Ben Nemsi auf seinem Weg, die Figuren werden deswegen zu Anfang nicht noch einmal vorgestellt, sodass recht schnell mit der Handlung begonnen wird. Diese ist dann wieder geprägt von vielen markanten Persönlichkeiten der Geschichte, aber auch von zahlreichen Schießereien und Kämpfen. Dies ist es sicherlich auch, was das Genre ausmacht, kommt hier aber recht geballt vor – eine Straffung dieser Szenen hätte zu einem deutlicheren Fokus auf der Handlung führen können. Nichtsdestotrotz kommt der abenteuerlich Flair und die eindringlich dargebotene Stimmung gut herüber und lässt „In den Schluchten des Balkan“ zu einer starken Folge der Serie werden, die auch heute noch gut funktioniert – und das nicht nur bei Nostalgikern.

Tobias Pagel ist als Barud el Amasat zu hören, er hat hörbaren Spaß an der ereignisreichen Szenerie und setzt seine Rolle immer mit Nachdruck um. Axel Jago spricht Ali Manach Ben Barud el Amasat mit einer sehr betonten Sprechweise und neigt dazu, dies ein wenig zu überzeichnen, sorgt damit aber auch für einige prägende Momente. Rolf Marnitz' markante Stimme passt sehr gut zu der Rolle des Mübarek, er verleiht ihm eine düstere und einprägsame Aura. Weitere Sprecher sind Heinz Rabe, Hans Schwarz und Peter Larsen.

Wie in den vorigen Folgen auch gibt es hier eine kleine Melodie, die an den Anfang gesetzt wurde und auch einige Szenen voneinander trennt. Dabei wird die Stimmung des Balkans durchaus aufgegriffen. Ansonsten prägen zahlreiche Geräusche das Geschehen, die auch mal etwas lauter sein dürfen und gerade die Actionszenen sehr lebendig, fast schon hektisch wirken lassen.

Das Cover der LP wurde natürlich auch hier als Titelbild verwendet, wobei der prägende grüne Rahmen um das eigentliche Motiv natürlich nicht fehlen darf. Zu sehen sind einige Mitglieder der Reisegruppe in felsiger Umgebung, die Farbgebung hat dabei einen interessanten Verlauf und reicht vom orange-gelben Himmel bis zu bläulich und violett schimmernden Felsen, die schon im Schatten liegen.

Fazit: Da man sich in den vorigen Folgen bereits an Kara Ben Nemsi und seine Gefährten gewöhnen durfte, geht die Handlung hier recht schnell los und präsentiert sich in ganz unterschiedlichen Szenen sehr abenteuerlich. Die Charaktere bekommen dabei viel Aufmerksamkeit geschenkt, wobei auch die Actionsequenzen ziemlich ausgedehnt wirken.

VÖ: 19. Mai 2017
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-960660-72-9


Karl May – 2. Durchs wilde Kurdistan



Erster Eindruck: Der Krieg im Dorf...

Zwar konnten Kara Ben Nemsis und sein treuer Gefährte Hadschi Halef Omar sind zwar unbeschadet der Wüste entkommen, doch ihnen steht in der Türkei direkt das nächste Abenteuer bevor. So geraten sie in einem kleinen Dorf mitten hinein in den Konflikt zwischen Türken und Kurden, obwohl sie dort nur einen Unterschlupf für eine Nacht suchen – mit ungeahnten Folgen...

Maritim hat bereits in den 70er Jahren die Geschichten von Karl May als Hörspiel umgesetzt und nun, 30 Jahre später, vom gleichen Label auf CD veröffentlicht – die „Grüne Serie“ ist also zurück. Auch die zweite Folge begleitet Kara Ben Nemsis auf seinen abenteuerlichen Reisen, setzt aber andere Schwerpunkte als die erste Episode. Und auch das Setting ist ein ganz anderes, die Handlung versetzt den Hörer zunächst in ein kleines Dorf, bei dem es im Hintergrund ordentlich zu brodeln scheint. Die gefahrvolle Szenerie ist gut getroffen und wird gut ausgebaut, als des nachts eine wilde Actionszene aufkommt. Dabei ist die Erzählweise noch recht ruhig, sodass die Bedrohung der Reisegruppe gut zur Geltung kommt. Und auch die weitere Entwicklung ist spannend erzählt und präsentiert noch einige andere Stimmungen, sodass eine abwechslungsreiche Handlung entstanden ist. Der Humor kommt insbesondere durch den Engländer Sir David Lindsay herüber, der die Gefahr nicht wirklich wahrzunehmen scheint und hörbare Freude an allem zu haben scheint. „Durchs wilde Kurdistan“ ist gut erzählt und atmosphärisch noch dichter als sein Vorgänger.

Tobias Pagel ist als Sir David Lindsay zu hören und bringt mit seiner humorigen Sprechweise eine lockere Stimmung mit ein, neigt dabei aber auch dazu, zu überspitzen und ins Alberne abzudriften. Axel Jago ist in der Rolle des Amad el Ghandur zu hören, den er sehr intensiv spricht und viel Energie ist seine Stimme legt. Und auch Santiago Ziesmer ist hier zu hören, wobei schon leichte Anklänge seiner heute so unverwechselbaren Stimme zu hören sind, zumal er hier sehr intensiv und ernsthaft spricht. Weitere Sprecher sind Gerhard Zimbran, Klaus Jespen und Heinz Rabe.

Musik ist hier recht wenig im Einsatz, lediglich am Anfang und bei einigen Szenenwechseln ertönt eine orientalische Melodie, die sich öfter wiederholt. Viel Atmosphäre kommt dahingegen durch die eingesetzten Geräusche auf, die jede Szene gut untermalen und einen lebendigen Klang verleihen, auch wenn sie – ganz im Stil der damaligen Zeit – manchmal etwas dick aufgetragen werden.

„Die grüne Serie“ wurde diese Reihe von Karl May-Hörspielen genannt, und ein Blick auf das Cover zeigt auch, warum dies so ist: Die dunkelgrüne Farbgebung des Rahmens zieht sich auch durch die restliche Gestaltung. Zudem ist noch das nostalgisch anmutende Titelbild der LP zu sehen, die dank der Männer mit ihren Waffen bedrohlich wirkt.

Fazit: Die zweite Folge der wiederveröffentlichten Klassiker kann etwas mehr überzeugen als sein Vorgänger, da die einzelnen Elemente besser zur Geltung kommen. So kommen gerade die ersten Szenen in dem fremden Dorf sehr abenteuerlich und bedrohlich beim Hörer an, und auch der spätere Verlauf ist atmosphärisch und kurzweilig geraten.

VÖ: 24. März 2017
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-960660-71-2


Karl May – 1. Durch die Wüste



Erster Eindruck: Klassische Serie neu Veröffentlicht

Kara Ben Nemsi ist gemeinsam mit seinem Diener Hadschi Halef Omar unterwegs durch die Wüste Tunesiens. Doch die bisher eher ruhige Reise bekommt eine überraschende Wendung, als die beiden einen Toten finden. Schnell finden sie eine Spur, die zum Täter führt und verfolgen ihn – und erleben dabei so allerlei Abenteuer...

Karl Mays Geschichten erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit. Die abenteuerlichen Geschichten des Autors wurden in den 70er bereits von Maritim als Hörspiel umgesetzt. Genau diese Produktionen werden nun bei dem wieder auferstandenen Label auf CD veröffentlicht, wobei jede Menge nostalgischer Gefühle aufkommen. Die Geschichte hat viel abenteuerlichen Fair, und ist sehr abwechslungsreich erzählt, in immer neue packende Ereignisse werden die beiden Freunde verwickelt. Dabei ist allerdings anzumerken, dass die Vorlage deutlich gekürzt wurde – gerade einmal 38 Minuten Laufzeit sind von dem Roman hier übrig geblieben. Dabei geht doch einiges an Flair verloren, insbesondere die Charaktere entwickeln nicht wirklich Strahlkraft. Auch deren emotionale Entwicklung kommt trotz der guten Sprecher etwas zu kurz. Dies ist sicherlich auch der damaligen Machart von Hörspielen geschuldet, die sich von heutigen Produktionen deutlich unterscheiden, fällt hier aber noch etwas extremer aus. „Durch die Wüste“ ist sicherlich nicht die stärkste Produktion der „grünen Serie“, dennoch ist es natürlich lobenswert, die Hörspiele noch einmal chronologisch zu veröffentlichen.

Wolfgang Jürgen ist hier als Kara Ben Nemsi nicht nur für die Dialoge, sondern auch für einige Erzähltexte zuständig. Das macht er sehr intensiv und setzt immer wieder gelungene Akzente, zudem zeichnet er den Spannungsbogen der Geschichte gut mit seiner Stimme nach. Ulli Wiese steht ihm als Hadschi Halef Omar zur Seite und punktet mit seiner markanten Stimme, die er sehr professionell einsetzt. Ernst G. Seibt macht seine Sache ebenfalls gut, die Rolle des Sabel bekommt durch ihn einen nachhaltigen Ausdruck. Weitere Sprecher sind Ingo Conrad, Dirk Bender und Daisy Ludwig.

Musik ist hier während der Handlung nicht zu hören, dafür sind viele klassische Geräusche eingebaut und sorgen für einen lebendigen Eindruck der Dialoge. Die Klangqualität der Aufnahmen ist noch steigerungsfähig, die Dialoge klingen recht blechern und betonen die Zischlaute der Sprecher, woran auch die digitale Restauration der Aufnahmen leider nicht viel ändern konnte.

Bei der optischen Aufbereitung hat sich das Label ganz an die Idee gehalten, dass hier die LP wiederveröffentlicht wird. So ist das Cover der Platte auch hier verwendet worden, gezeigt wird eine nostalgische Zeichnung, in der die Protagonisten vor dem Hintergrund einer angedeuteten Wüstenstadt zu sehen sind. Das Innere zählt alle Mitwirkenden übersichtlich aufbereitet auf, während die CD im Look einer Schallplatte bedruckt ist.

Fazit: „Durch die Wüste“ ist ziemlich flott erzählt und führt die Charaktere über ganz unterschiedliche Stationen durch eine abenteuerliche Atmosphäre. Das wirkt aber manchmal schon etwas hektisch und bringt nicht alle Elemente richtig gut zur Geltung. Der Klang ist trotz vieler Geräusche und guter Sprecher etwas zu blechern geraten. Liebhaber klassischer Hörspiele werden aber dennoch ihren Spaß an dieser Veröffentlichung haben.

VÖ: 27. Januar 2017
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-960660-70-5

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