Der kleine Prinz



Erster Eindruck: Klassiker in moderner Umsetzung

Der kleine Prinz lebte ganz allein auf einem winzigen Planeten, auf dem es neben einigen Vulkanen nicht viel gab, doch diese waren sehr praktisch, um sein Essen zuzubereiten. Eines Tages beschließt er, seine Heimat zu verlassen, um auch andere Planeten kennenzulernen. Und auf seiner Reise begegnet er zahlreichen Gestalten, und jede von ihnen hilt dem kleinen Prinzen, das Wesentliche zu erkennen...

„Der kleine Prinz“ ist wohl einzigartig, die bekannte Geschichte von Antoine de Saint-Exupery ist so poetisch, so voller Weisheit und dennoch so zugänglich, sodass sie einen festen Platz in den Herzen vieler erlangt hat. Und eben diesem Stoff hat sich floff angenommen – eine spannende Kombination, war das Label doch bisher für die aufgedreht-fröhliche Kinderserie „Die Playmos“ bekannt. Doch hiervon hat sich Regisseur Florian Fickel vollkommen entfernt und geht sehr gut auf die melancholische und nachdenkliche Stimmung der Vorlage ein, ohne ins Trübsinnige zu verfallen. Und auch die Tücken, die dieses Buch für eine Hörumsetzung bietet, werden sehr gelungen umschifft, indem zum Beispiel die berühmte Zeichnung zu Anfang gut beschrieben wird. Den vielen teils skurrilen Figuren wird viel Leben eingehaucht, sie kommen sehr gut zur Geltung. Die Umsetzung bezieht sich auf eine Neuübersetzung des Stoffes, die moderner und frischer wirken soll. Doch dabei geht leider auch ein wenig von dem Zauber verloren, der durch die poetischen, fast schon altmodischen Worte generiert wurde. Doch dafür wirkt dieses Hörspiel nun auch deutlich kindgerechter und ist dennoch für die ganze Familie geeignet.

Die Rolle des Erzählers, der hier nur „Der Pilot“ genannt wird, ist mit Christoph Maria Herbst äußerst prominent besetzt, zumal der sonst oft so ironische Schauspieler hier eine sehr zurückhaltende und ruhige Sprechweise wählt. Eine sehr überzeugende Leistung! Nicolas Artajo ist ebenso gut in der Rolle des kleinen Prinzen aufgehoben, mit seiner aufgeweckten und eingängigen Stimme bringt er diese ganz besondere Figur sehr gut zur Geltung. Auch die Nebenrollen sind mit sehr engagierten Sprechern besetzt, die Szene um den Laternenanzünder kommt beispielsweise durch Detlef Bierstedts markanter Klang sehr lebendig und berührend beim Hörer an. Weitere Sprecher sind Claudia Urbschat-Mingues, Christian Rode und Gerrit Schmidt-Foß.

Die akustische Umsetzung des Klassikers weiß ebenso zu überzeugen, wobei die Sprecher und ihre Dialoge immer im Mittelpunkt stehen. Besonders Geräusche sind nur sehr punktuell eingesetzt worden. Der Großteil der Atmosphäre wird durch die sanften, verträumten Melodien erzeugt, die sich sehr eng um die Szenen schmiegen und ihnen die passende Stimmung verleihen.

Ebenso bekannt wie die Geschichte sind auch die simplen, aber sehr ansehnlichen Zeichnungen des Buches, und natürlich werden diese auch für das Titelbild verwendet. Der kleine Prinz steht darauf auf seinem Heimatplaneten, während der Hintergrund in schlichtem Weiß gehalten ist. Auch ein Foto von Christoph Maria Herbst ist hier zu sehen, im Inneren werden weitere grafische Elemente verwendet.

Fazit: Ein wahrer Klassiker, den floff da sehr sensibel und feinfühlig umgesetzt hat. Die sanfte Modernisierung und Anpassung an die Bedürfnisse von Kindern ist gelungen, die Figuren und deren einzigartige Geschichten kommen immer noch bestens zur Geltung. Poetisch, emotional und nachdenklich stimmend ist eine sehr hörenswerte Produktion entstanden.

VÖ: 21. April 2017
Label: floff
Bestellnummer: 4260229661956

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