Das Jesus-Video – 1. Spuren



Erster Eindruck: Auf der Suche nach dem Unfassbaren

Peter Eisenhardts Science Fiction-Romane sind meist eher Ladenhüter als Bestseller, sodass er sich zwar über das Angebot des Milliadärs John Kaun wundert, den Forschungsauftrag aber dennoch zögerlich annimmt. Denn was er erzählt bekommt, klingt zu phantastisch, um wahr zu sein: In einem uralten Grab wird die Bedienungsanleitung einer hochmodernen Videokamera gefunden, die jedoch erst in einigen Jahren auf den Markt kommen soll...

„Das Jesus-Video“ von Autor Andreas Eschbach hat vor einigen Jahren als zweiteiliger Fernseh-Blockbuster für Furore gesorgt, auch die Buchveröffentlichung bei Lübbe war ein voller Erfolg. Genau dort ist nun, 18 Jahre nach der Erstveröffentlichung des Romans, eine Hörspielversion erschienen, die die Geschichte in vier Folgen erzählt. „Spuren“ macht dabei den Beginn und führt den geneigten Hörer in die oben beschriebenen Grundzüge der Handlung ein, setzt aber auch erste Akzente, in welche Richtung sich das Ganze entwickeln wird. Und dabei vermischt Eschbach gekonnt Themen, die so nur selten kombiniert werden, Zeitreisen und Verschwörungstheorien werden ebenso aufgegriffen wie eine recht deutliche Religionskritik und politische Entwicklungen. Das wird nur möglich durch den zugegebenermaßen recht unglaublichen Ausgangspunkt, dennoch schafft der Autor es, dass alles sehr stimmig zusammenpasst und einen glaubwürdigen Anklang erhält – eben auch, weil Hauptfigur Peter ähnliche Zweifel hegt wie der Hörer selbst. Der erste Teil ist schon recht dynamisch umgesetzt und enthält gerade im späteren Verlauf einige sehr spannende Sequenzen. Die Neugier konnte bei mir jedenfalls geweckt werdenn, in einer knappen Stunde wird sehr gekonnte und ungewöhnliche Hörspiel-Unterhaltung geboten.

Robert Frank ist als Peter Eisenhardt zu hören, der schon innerhalb der ersten Minuten eine sehr glaubwürdige Wandlung von leicht heruntergekommenen Autor zum interessierten Forscher macht. Er macht einen sehr glaubwürdigen Eindruck und kann die Spannung lange aufrecht erhalten. Antje von der Ahe konnte mich als Judith ebenso überzeugen, sehr engagiert und mit viel Druck in ihrer Stimme kann sie einen Charakter schaffen, der im Gedächtnis bleibt. Als Erzähler ist Till Hagen im Einsatz, der seinen eindringlichen Klang wieder vortrefflich zur Geltung bringt und in seinen kurzweiligen Passagen viel Charme verbreitet. Weitere Sprecher sind Timmo Niesner, Bodo Wolf und Friedhelm Ptok.

Stil hat diese Geschichte für Lübbe Audio umgesetzt, was den Hörer wieder eine hochwertige und stimmungsvolle erwarten lässt – völlig zu recht. Denn Christian Hagitte und Simon Berteling haben wieder eine sehr eindrucksvolle Hintergrundszenerie entworfen, die neben den atmosphärischen Musikstücken besonders durch die sehr authentische und vielfältige Geräuschkulisse besticht.

Das Cover der Produktion zeigt eine weitläufige Wüste, die von einem dunklen Himmel überragt wird. Ein kahl aufragender Baum und der prominent platzierte Totenschädel unterstreichen den lebensfeindlichen Eindruck, und auch die so wichtige Bedienungsanleitung ist abgebildet. Gemeinsam mit dem auffälligen, aber unaufgeregten Logo ist ein ansehnliches Titelbild entstanden. Das kleine Booklet enthält allerdings nur die wichtigsten Produktionsinformationen.

Fazit: Die phantastische Szenerie wird hier sehr eingängig und lebendig eingeführt, die Handlung kommt dabei recht schnell in Schwung und kann schnell faszinieren. Auch wer „Das Jesus-Video“ bereits gelesen oder gesehen hat, sollte hier unbedingt mal reinhören, denn die sehr stimmige Umsetzung hat es verdient.

VÖ: 13.Mai 2016
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 978-3-7857-5284-5

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