Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 44. Dunkler Einfluss

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 43. Neue Wege

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 42. Angst im East End

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 41. Auf Bewährung

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 40. Lockruf des Untergangs

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 39. Der Pfad der Toten

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 38. Außer Kontrolle

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 36. Am Ende der Zeit

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 35. Zwielicht

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 34. Asche und Rauch

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 33. Apocalypsis

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 32. Im Reich des Feindes

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 31. Die 13 Stufen

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 30. Die Stimme des Verräters

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 29. Brennender Zorn

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 28. Der längste Tag

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 27. Dreißig Silberlinge

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 26. Dunkle Fluten

Oscar Wilde & Mycroft Holmes - 25. Altes Blut

Oscar Wilde & Mycroft Holmes - 24. Der Knochenhändler

Oscar Wilde & Mycroft Holmes - 23. Das Medusa-Syndrom

Oscar Wilde & Mycroft Holmes - 22. Die vierte Macht

Oscar Wilde & Mycroft Holmes - 21. Boleskine House

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 16. Der Austausch

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 14. Labyrinth der Angst

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 13. Die Auktion der Diebe

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 11. Die Namenlose aus der Seine

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 10. Eine Nacht am Brocken

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 9. Das Erbe des Doktors

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 8. Der Röntgen-Zwischenfall

Oscar Wilde & Mycroft Holmes - 7. Ritual des Grauens

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 6. Hexenwald

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 5. Kalter Fels

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 4. Tod der Königin

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 3. Das Geheimnis des Alchemisten

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 2. Finsteres Hochland

Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 1. Zeitenwechsel


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 44. Dunkler Einfluss



Lady Cornelia Duncan vermisst ihren Mann und sucht die Hilfe von Oscar Wilde und Mycroft Holmes. Dank erster Hinweise der Dame der höheren Gesellschaft vermuten die beiden die Einwirkung von Theodora Sachs und Aleister Crowley. Und genau diese Zusammenstellung birgt eine große Gefahr für das englische Königshaus, da Lord Duncan ein Vertrauter der Krone ist…

Der Beginn der 44. Episode von „Oscar Wilde & Mycroft Holmes“ geht direkt in die Vollen und thematisiert direkt die Entführung von Lord Duncan und die direkte Kommunikation mit allseits bekannten Superschurken. Die Zuhörenden haben dementsprechend direkt die Sicherheit, dass Theodora Sachs mit ihren hypnotischen Kräften mitgewirkt hat, doch auch Holmes und Wilde sind durch nur sehr wenige Hinweise ebenfalls sicher, wer hinter der Tat steckt. Das wirkt zwar etwas zu spontan und aufgesetzt, was den starken Auftakt zu „Dunkler Einfluss“ aber nur geringfügig mindert. Die Ermittlungen danach nehmen deswegen auch einen anderen Gang: Allen ist bewusst, wer hinter der Entführung steckt, nun müssen die Übeltäter aber gestellt und das Opfer befreit werden. Das bringt eien Zeitdruck-Komponente mit, die aber wegen der eher langsamen Entwicklung aber nicht vollkommen zur Geltung kommt. Dafür spielt die Serie wieder einige gelungene Trümpfe auf: Diabolische Gegenspieler mit größenwahnsinnigen und fantastisch anmutenden Plänen, vielseitige Mitstreiter auf Seiten der Guten, sodass es einige gelungene Gastauftritte gibt, sowie eine dichte Stimmung. Das ist alles gelungen konzipiert und wird unterhaltsam erzählt, sodass eine weitere hörenswerte Episode entstanden ist.

Erich Räuker ist in der Rolle des Lord Duncan zu hören und bringt eine sehr standfeste und kraftvolle Note in die Handlung ein, ich mag seine markante Sprechweise und die Willensstärke, die er damit vermittelt. Seine Gattin Lady Cornelia wird von der wundervollen Liane Rudolph gesprochen, deren warme und kratzige Stimme trotz des eher kleinen Auftritts für einen nachhaltig positiven Eindruck der Figur sorgt. Auch Arianne Borbachs Szenen sind nicht allzu umfangreich, die Figur der Rose Frank bekommt aber eine ausdrucksstarke Wirkung und verstärkt dabei die Stimmung der Episode. Auch Mario Klischies, Christian Dabeler und Ilona Otto sind in Nebenrollen zu hören.

Mal pompös, mal verspielt, mal düster, mal sehr schlicht – die akustische Umsetzung der Episode ist wieder sehr abwechslungsreich und unterstreicht die jeweils vorherrschende Stimmung. Dafür sorgt eine vielseitige Klangkulisse, in der sich passende Geräusche oder Stimmgewirr im Hintergrund verbinden. Aber auch die eingesetzte Musik ist wieder sehr gelungen und sorgt in den Szenenwechseln für eine passende Ausstrahlung.

Das Titelbild zeigt auf den ersten Blick eine Szenerie aus der viktorianischen Epoche, durch die schwarz gestrichene Kutsche, den gewittrigen Himmel und die nächtliche Szenerie wird aber auf eine bestimmte Szene aus der Episode angespielt. Das ist auch wegen der erdigen und dunklen Farbpalette ansehnlich geraten und wird durch den Rahmen mit roten Ornamenten gelungen ergänzt.

Fazit: „Dunkler Einfluss“ macht kein großes Geheimnis aus den Übeltätern der Episode oder ihrem finsteren Plan zum Sturz des Königsreichs, bringt aber lebendige Ermittlungen ein – zumal der Zeitdruck zur Rettung des Entführungsopfers immer weiter steigt. Viele markante Figuren, auch auf Seiten der Bösewichte, und eine dynamisch erzählte Handlung sorgen für einen insgesamt positiven Eindruck der Episode.

VÖ: 27. Juli 2023
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783785785447


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 43. Neue Wege



Oscar Wilde untersucht den Tod des Rechtsmediziners Dr. Hoffmann, doch alleine hat er kaum Hoffnung auf Erfolg. Unterstützung bekommt er deswegen von Sherlock Holmes und Dr. Watson, die jeweils ihre eigenen Talente einbringen – insbesondere als grausam entstellte Leichen auftauchen, die scheinbar zu der gleichen Mordserie zählen. Schnell vermuten sie wieder das Einwirken des Zirkels der Sieben…

Mit „Neue Wege“ setzt die Mystery- und Abenteuerserie „Oscar Wilde & Mycroft Holmes“ die Ereignisse der vorigen Episode direkt weiter. Ein wirkliches Intro ist dabei nicht vorhanden, dafür eine kurze Rekapitulation der bisherigen Erkenntnisse. Und genau das führt auch dazu, dass Mycroft in dieser Episode gar nicht erst vorkommt, sondern sein ungleich prominenterer Bruder direkt in die Ermittlungen involviert ist. Die Handlung nimmt dementsprechend schnell Fahrt auf, durch einen steten Fluss an neuen Informationen bleibt es durchgängig aufregend – auch wegen der grausamen Details der Mordserie. Verschiedene Puzzlestücke werden hier miteinander kombiniert, die direkt auf diesen Fall zugeschnitten sind, was sehr eingängig geraten ist. Es gibt ruhige Ermittlungen ebenso wie kleine actiongeladene Momente, aber immer wieder neue Wendungen oder Erkenntnisse, was sehr kurzweilig geraten ist. Auch das Finale ist prägnant und eingängig erzählt, wobei es hier noch ein wenig dramatischer wird. Und wie es der Stil der Serie ist, tauchen auch hier wieder einige Figuren aus, die man bereits kennt und die ebenfalls in die Geschehnisse eingreifen. Das sorgt nicht nur für einige humorvolle Momente und Neckereien, sondern auch für eine große Dichte an sehr eigenständigen Eigenschaften, die hier eingebracht werden.

Natürlich sind auch hier zahlreiche Stimmen zu hören, die bereits aus den vorigen Episoden bekannt sind, unter ihnen Sascha Rotermund, Charles Rettinghaus und Florian Halm. Aber auch die neu Gastsprecher machen einen sehr guten Eindruck, beispielsweise Reinhard Scheunemann als Sir Ronald Franklin. Er passt sich der mysteriösen Grundstimmung der Episode gekonnt an und verleiht seinem Charakter eine authentische Ausstrahlung. Tobias Lelle spricht die Rolle des Mr. Hines ebenfalls sehr eingängig, seine Szenen bekommen durch ihn viel Ausdruck und interessante Facetten verleihen. Marion Gretchen Schmitz ist als Rosemary Sims zu hören und bringt eine ganz eigene Stimmung mit ein, sie spricht sehr präzise und treffend.

Akustisch ist auch diese Episode wieder vielfältig umgesetzt worden, wobei die vielen eingebauten Melodien für eine sehr dichte Stimmung sorgen. Diese gestalten nicht nur die Szenenwechsel atmosphärisch, sondern sorgen auch während zahlreicher Dialoge für eindringliche Momente. Die Geräuschkulisse ist dabei ebenfalls markant geraten, aber trotz der vielen akustischen Elemente wirken die Szenen nicht überladen.

Das Titelbild der Episode gefällt mir dieses Mal sehr gut, da es mit wenigen Mitteln einen unheimlichen Eindruck erzeugt und zudem eng auf die Handlung zugeschnitten ist, aber ohne zu viel darüber zu verraten. Das ausgebreitete Operationsbesteckt mache durch die Farbgebung zudem einen rostigen Eindruck, was die Wirkung noch weiter unterstützt.

Fazit: „Neue Wege“ führt die Handlung der vorigen Episode schnell fort und kann das von Anfang an hohe Tempo über die gesamte Laufzeit halten. Dabei sind zahlreiche Wendungen und neue Erkenntnisse eingebunden, sodass es immer wieder neue Voraussetzungen zu beachten gilt. Die Komplexität wird durch die ausführlichen Dialoge abgemildert, sodass alles gut verständlich bleibt – und Platz für den Charme der bekannten Charaktere bleibt natürlich auch.

VÖ: 26. Mai 2023
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783785785430


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 42. Angst im East End



Weiterhin ermitteln Oscar Wilde und Sherlock, der Bruder seines Auftraggebers Mycroft Holmes, in der Mordserie im Londoner East End, als erneut eine Leiche aufgefunden wird. Ihre Recherchen führen die beiden ins Rotlichtviertel, wo sie auf die Spur eines alten Feindes treffen. Und dieser scheint einen finsteren Plan zu schmieden…

Oscar Wilde hat im Auftrag von Mycroft Holmes in der nach den beiden benannten Hörspielserie bereits mit vielen Menschen gemeinsam ermittelt, nun ist auch Sherlock Holmes hinzugekommen. Bereits in der 41. Episode wurde der bekannte Detektiv nebst der Szenerie um einen Massenmörder in London eingeführt, in „Angst im East End“ wird diese Geschichte nun fortgeführt. Dabei wird erst eine kurze Introszene um zwei junge Damen eingebracht, die noch einmal die Brisanz der Szenerie steigert und die Bedrohung präsent wirken lässt. Dass Eile geboten ist, merkt man den nachfolgenden Szenen zwar nicht immer an, die Momente der Ruhe tun aber gut. Sie sorgen für die Möglichkeit zur Rekapitulation und mehr Detailreichtum. Insgesamt ist die Handlung aber spannend und vielseitig geraten, die Suche nach dem Täter führt über stimmungsvolle Szenerien. Dass dabei eine bekannte Gestalt hinter den Taten steckt, kommt nicht vollkommen überraschend, ist aber unterhaltsam gestaltet und bietet einige Wendungen und Spannungsmomente. Schön sind wieder die prägnanten Auftritte der Figuren geraten, sodass eine unterhaltsame Episode entstanden ist.

Sascha Rotermund spricht wie immer die Rolle des Oscar Wilde, mit seiner typischen Blasiertheit und dem pointierten Humor sorgt er für viele gelungene Momente. Aber die spannenden Momente setzt er treffend um. Björn Schalla ist als Geoffrey Stafford zu hören, der sehr gut in die abenteuerliche und mystische Szenerie passt. Sein Sinn für gelungenes Timing verstärkt den Eindruck der Figur und formt einen markanten Charakter. Julia Fölster und Luisa Wietzorek sorgen gemeinsam für eine prägnante Introszene, mit ihren lebendigen Stimmen machen sie die Angst der beiden jungen Frauen greifbar. Auch Stefan Krause, Tilmar Kuhn und Arianne Borbach sind zu hören.

In dieser Episode wird die düstere Ausstrahlung der Serie betont, insbesondere die ausgewählte Musik sorgt dabei für eine dichte Stimmung. Mir gefällt, wie diese sich eng um die Szenen legt und für viel Ausdruck sorgt. Auch die Geräuschkulisse ist reichhaltig und gut auf die Dialoge angepasst, sodass ein lebendiger Ausdruck entsteht.

In der typischen erdigen Farbgebung mit den roten Elementen ist das Titelbild wieder ansehnlich und mystisch geraten. Das ernste Gesicht des furchteinflößenden Mannes und die beiden altertümlich gekleideten Frauen passen gut zusammen und spiegeln Elemente aus der Handlung wider. Erneut kann man die Liste der Mitwirkenden bereits auf der Rückseite sehen.

Fazit: „Angst im East End“ sorgt schnell für eine dichte Stimmung und eine düstere Bedrohung, die die Brisanz der Episode steigert. Das Zusammenspiel der Figuren – real existierender wie erdachter – ist reizvoll geraten, während die Handlung flüssig, aber nicht übereilt erzählt wird. Das spannende Finale und wie immer auch ein guter Schuss Humor runden die Geschichte ab.

VÖ: 31. März 2023
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783785785423


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 41. Auf Bewährung



Der Schock über den immer noch unbekannten Serientäter Jack the Ripper ist in London noch allgegenwärtig. Umso wichtiger ist es Mycroft Holmes, eine ähnliche Mordserie schnell aufzuklären, sodass er Oscar Wilde auf die Taten ansetzt. Tatsächlich stößt dieser schnell auf eine heiße Spur, stößt bei der Lösung aber an seine Grenzen. Und so muss auch Mycrofts Bruder eingreifen: Sherlock Holmes…

Neben den beiden Titelfiguren „Oscar Wilde & Mycroft Holmes“ sind abwechselnd immer wieder auch andere Angehörige des Ermittlerteams zu hören, sodass es häufiger Abwechslung gibt. In der 41 Episode gibt es dabei eine besondere Überraschung, denn Sherlock Holmes selbst ist hier zu hören und steht Oscar Wilde zur Seite. Der bekannte Detektiv bringt seine eigene Note mit ein und versprüht sein sperriges Charisma. Eine gelungene Note, der Fall an sich wirkt aber nicht so prägnant, wie man es von der Serie gewohnt ist. Die Bedrohung durch den Massenmörder kommt nicht so deutlich herüber wie gedacht, sodass die Episode nicht so angenehm dramatisch wirkt. Zudem hatte ich das Gefühl, dass der Kern der Geschichte ziemlich aufgeblasen wurde und eher wenig Substanz vorhanden war. Die angebrachten Verzierungen haben mir zwar gut gefallen und sorgen für eine ansprechende Atmosphäre – insbesondere im Zusammenspiel mit dem markanten Charakteren. Doch so richtig in Schwung kommt die Handlung nicht. Übrigens auch zum Finale hin nicht, da die Geschichte in einem offenen Cliffhanger endet und erst in der nächsten Episode weitererzählt wird.

Charles Rettinghaus, der Sherlock Holmes bereits in der Krimireihe „Sherlock Holmes & Co“ spricht, verleiht dem Meisterdetektiv eine überhebliche und exzentrische Ausstrahlung, die sehr gut in die Atmosphäre der Serie passt. Uschi Hugo spricht die Rolle der Henrietta Barber mit viel Inbrunst und lässt ihre unverkennbare Stimme noch einmal anders klingen, als man es von ihre gewohnt ist. Auch Tetje Mierendorf setzt seine Rolle mit Leidenschaft um, sodass Rasputin durch ihn eine ganz besondere Aura verliehen bekommt. Auch Hans-Jürgen Dittberner, Gabriella Pietermann und Björn Schalla sind zu hören.

Die abenteuerliche und mystische Atmosphäre der Serie kommt auch hier wieder gut zur Geltung, durch die eher gleichförmige Handlung gibt es aber weniger Höhepunkte, die betont werden könnten. So wirkt auch die akustische Gestaltung ebenfalls etwas flacher. Das Zusammenspiel aus mystischen Melodien und prägnanten Geräuschen formt aber einen gelungenen Rahmen für die Handlung.

Auf den Auftritt von Sherlock Holmes wird auch auf dem Cover gebührend hingewiesen. Der Meisterdetektiv ist auf der Illustration zwar nicht zu sehen – stattdessen eine blutige Frauenleiche auf einer Treppe, was durch das rote Ballkleid herrlich dramatisch wirkt. Doch auf dem Logo der Serie wird Mycrofts Name kurzerhand durch den Vornamen seines Bruders in geschwungener Schrift und roten Lettern überschrieben.

Fazit: „Auf Bewährung“ findet leider nicht den Schwung, den man von der Serie sonst kennt – insbesondere auch weil die Bedrohung über weite Teile der Handlung nicht sonderlich prägnant wirkt. Die Atmosphäre ist wieder dicht und die Charaktere markant, wobei insbesondere der Auftritt von Sherlock Holmes gelungen ist. Insgesamt also eine solide Episode.

VÖ: 25. November 2022
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783785784624


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 40. Lockruf des Untergangs



In Rom sorgt eine Mordserie an jungen Männern am Tag ihrer Hochzeit für Aufruhr, Gerüchte um einen schwarzen Priester machen die Runde. Davon erfährt auch Mycroft Holmes, der Oscar Wilde und Theodora Sachs eilig in die italienische Hauptstadt schickt. Die Hinweise verdichten sich, dass dort das letzte Bauteil der Maschine verborgen ist, die Aleister Crowley um jeden Preis zusammensetzen will, um an die Worte der Macht zu gelangen…

Die Episode 40 der Mystery-Abenteuerserie „Oscar Wilde & Mycroft Holmes“ bildet den Abschluss eines mehrteiligen Handlungsstrangs, in dem Aleister Crowley die treibende Kraft im Zirkel der Sieben ist und einen finsteren Plan verfolgt – und über diesen hatten die Zuhöreden bislang nur wenige Informationen. Was die Worte der Macht nun sind, wie Crowley diese nutzen kann, klärt sich allerdings auch hier nicht wirklich auf. Die dazugehörige Maschine richtet zwar einiges Unheil an, so richtig kommt man aber auch in dieser Folge nicht dahinter. Das ist leider ein wenig unbefriedigend: Zwar ist es Prinzip dieser Serie, nicht alles bis ins Detail zu erklären, was auch gut so ist. Hier sind für meinen Geschmack aber ein paar Lücken zu viel gelassen worden. Die Handlung dieser Episode an sich ist aber wieder sehr spannend geraten und bekommt durch die düsteren Gerüchte um den schwarzen Priester einen großen Reiz verliehen – Verbrechen in der katholischen Kirche, dann auch noch so nahe am Vatikan, sind für mich einfach faszinierend. Durch die schnellen Wechsel der Erzählperspektiven entsteht eine aufregende Dynamik, die Szenerie spitzt sich dabei immer weiter zu und führt zu einem prägnant erzählten Finale, bei dem es durchaus dramatische Wendungen für die Serienhandlung gibt.

Gabrielle Pietermann schafft als Theodora Sachs auch hier wieder eine sehr dichte Ausstrahlung ihrer Figur und verleiht ihren Szenen so einen lebendigen Ausdruck, insbesondere wenn es dramatischer zugeht. Volker Brandts unverkennbare Stimme ist als Merigo de Cavalcanti ebenfalls eine große Bereicherung, er nimmt einen sehr stimmungsvollen und befehlsgewohnten Klang an, dass die Macht der Figur immer spürbar ist und ihr eine besondere Aura verliehen wird. Amalia Romano ist zwar eine kleinere Rolle, Friedel Morgenstern macht sie dennoch auffällig genug, um positiv im Gedächtnis haften zu bleiben. Auch Oliver Stritzel, Sina Zadra und Sebastian Fitzner sind zu hören.

Die Folge folgt einem immer weiter ansteigenden Handlungsbogen mit immer mehr Dramatik, aber auch mehr Action, Kämpfen, Horrorszenarien. All das zeichnet die akustische Gestaltung gekonnt nach und legt immer mehr Druck hinein – durch atmosphärische Musik oder die Laustärke der Geräusche. Ich empfinde die Balance zwischen diesen beiden Elementen und den Dialogen sehr gelungen, man kann immer noch jedes Wort perfekt verstehen.

Der schwarze Priester, der eine so entscheidende Rolle in der Episode einnimmt, wird auch auf dem Titelbild gekonnt in Szene gesetzt. Durch die beschwörend erhobenen Arme und die weite Kapuze, die sein Gesicht vor Blicken schützt, wirkt er unheimlich, der Hintergrund mit der düsteren Straße verleiht noch mehr Stimmung.

Fazit: Das Finale des Handlungsstrang ist packend – auch weil wieder eine eigenständige Geschichte mit reizvollen Elementen erzählt wird. Der Spannungsbogen steigt stetig an und bekommt durch die ewige Stadt Rom eine gelungene Kulisse verliehen. Die Hintergründe der geheimnisvollen Maschine werden jedoch kaum aufgedeckt, was etwas unbefriedigend wirkt – vielleicht wird dies ja noch einmal aufgegriffen.

VÖ: 30. September 2022
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783785784259


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 39. Der Pfad der Toten



Dass ein Mitglied des Königshauses im Gefängnis einsitzt, ist ungewöhnlich genug. Als Oscar Wilde ihn auf Geheiß von Mycroft Holmes besucht und die Hintergründe erfährt, wird es noch seltsamer: Er behauptet, Yetis im Himalaya gesehen zu haben. Doch da er ebenfalls von einem weiteren Teil der Worte der Macht berichtet, der dort versteckt sein soll, kommt Wilde um eine Reise nach Asien nicht herum…

Reisen an ungewöhnliche Orte gehören bei der Mystery-Serie „Oscar Wilde & Mycroft Holmes“ von Anfang an zum Konzept, kann dadurch doch eine Vielzahl an verschiedenen Stimmungen und Themen eingebracht werden. Auch in der 39. Episode „Der Pfad der Toten“ wird Wilde nach einem reizvollen Intro samt einiger bereits bekannter Begleiter auf eine Mission geschickt. Diese wird schnell mit dem Thema um den geheimnisvollen Yeti aufgeladen, aber auch der Zeitdruck durch den Wettlauf gegen Aleister Crowley und seine Schergen sorgt schnell für eine spannende Komponente. Zentrum der Handlung ist natürlich die Reise durch die asiatische Gebirgskette, bei der einige gefährliche Situationen auf die Helden warten, bei der sich aber auch langsam verschiedene Geheimnisse offenbaren. Mir gefällt, wie eng das alles miteinander verknüpft ist und wie weit in die Vergangenheit einige der Elemente reichen – das lässt die Episode komplex und vielschichtig wirken, ohne dass die Geschichte überladen wirken würde. Der Kampf gegen den Zirkel der Sieben treibt zudem die Rahmenhandlung voran, sodass auch hier wieder Bewegung drin ist. Eine spannende Episode, die es wieder versteht, die Stärken der Serie auszuspielen.

Alexander Turrek ist als skandinavischer Bergsteiger Patrick Nystrand zu hören, der seiner Stimme einen ausdrucksstarken Klang verleiht und seiner Figur so eine markante Ausstrahlung verleiht. Peter Kirchberger ist als Sir Walter Morlowe zu hören, er verleiht seiner Stimme gelungene und markante Nuancen, wodurch sein Bericht lebendig zur Geltung kommt. Daniel Zillmann hat als Aleister Crowley zwar keine sonderlich großen, dafür umso ausdrucksstärkere Auftritte. Ich mag, wie viel Freude er an der Figur entwickelt hat und wie er die bösartige Ausstrahlung einfließen lässt. Auch Mia Diekow, Tammo Kaulbarsch und Manuel Straube sind zu hören.

Die akustische Umsetzung der Serie bewährt sich auch hier, wodurch wieder die mystische Stimmung durch die vielen Melodien entsteht. Diese sind vor allem während der Szenenwechsel, aber auch während einiger Dialoge zu hören. Auch die Geräusche überzeugen mit ihrer Vielfalt und ihrem punktgenauen Einsatz. Lediglich ein Stimmverzerreffekt gegen Ende wirkt etwas befremdlich auf mich und hat mich aus der ansonsten sehr überzeugenden Atmosphäre herausgerissen.

Der obere Teil eines Totenschädels schwebt in dem rötlichen Himmel über einen steinigen Bergpfad – das Titelbild der Episode spielt auf einen wichtigen Ort in der Handlung an und ist detailreich umgesetzt. Wirklich viel wird dabei nicht preisgegeben, sodass das Motiv auch zu einigen anderen Geschichten passen würde.

Fazit: „Der Pfad der Toten“ überzeugt mit seiner Dynamik: Über verschiedene Szenerien und immer neue Entwicklungen kommen zu Zuhörenden gemeinsam mit Wilde langsam einer unglaublichen Geschichte auf den Grund. Der Zeitdruck, der dabei entsteht, und das Geheimnis um die Schneemenschen sind sehr gelungene Elemente, die der Handlung zusätzlichen Reiz verleiht.

VÖ: 29. Juli 2022
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783785784273


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 38. Außer Kontrolle



Zwar konnte der Zirkel der Sieben zurückgeschlagen werden, sodass im Vereinigten Königreich wieder Recht und Ordnung herrscht. Doch die Verbindung nach außerhalb ist noch immer gestört, sodass ein Bericht vom Amazonas nur mit einiger Verspätung bei Mycroft Holmes eintrifft. Dieser ist mehr als beunruhigend, zumal wichtige Geldgeber dort Goldminen betreiben. So schickt er Oscar Wilde und Violet Ishiguro nach Südamerika, um dem Fall der rasend gewordenen Menschen zu untersuchen…

Der große Umbruch in der Mystery- und Abenteuerserie „Oscar Wilde & Mycroft Holmes“ ist vorbei, die veränderten Grundbedingungen mit der Herrschaft des Zirkels der Sieben abgeschlossen – vorerst. Denn auch in der 38. Episode der Serie wird ein finsterer Plan des Verbrechersyndikats aus bekannten Persönlichkeiten und fiktiven Romanfiguren erzählt, die Grundzüge der Serie bleiben also auch hier erhalten. Zunächst wird in einem atmosphärischen Intro die Szenerie am Amazonas beschrieben, die natürlich ein einem kleinen Cliffhanger endet und die Spannung für die Handlung direkt hochsetzt. Danach gibt es eine mittlerweile klassische Szene, indem Wilde den Auftrag von Holmes erhält und anschließend eine abenteuerliche und gefährliche Reise. Der Aufbau wirkt schon vertraut, der Inhalt ist aber aufregend angefüllt und mit einigen spannenden Wendepunkten versehen. Ich mochte die Stimmung im Dschungel ebenso wie die Zusammenstellung der Charaktere, die mit ihren teils bissigen und sarkastischen Kommentaren für Lacher sorgen. Und auch die Fortführung der Rahmenhandlung ist gelungen: Das ist sinnig und unterhaltsam geschildert, ohne zu viel Raum einzunehmen, um den Fokus auf die Episodenhandlung zu lenken.

Mia Diekow ist in dieser Folge wieder als Violet Ishiguro zu hören und bringt mit ihrer klaren Stimme die Energie der Sonderermittlerin gut zur Geltung, fängt dabei besonders den Biss der Figur ein und ist damit ein überzeugender Gegenpart zu Oscar Wilde. Detlef Tams spricht Kapitän Gutierrez mit seiner markanten Stimme und sehr gelungener Attitüde. Die Stimmung seiner Szenen verdichtet sich dadurch noch weiter. Auch Stefan Krause hinterlässt als Edgar von Hallenbach einen sehr positiven Eindruck, er schlüpft mühelos in die markante Umgebung und passt sich gut der vorherrschenden Stimmung an. Weitere Sprecher sind Daniel Zillmann, Marc Schülert und Marc Colle.

Natürlich wird auch hier das überzeugende Sounddesign der Serie genutzt, um mit der lebendigen Kombination aus mysteriösen Melodien und prägnanten Geräuschen für eine dichte Atmosphäre zu sorgen. Das funktioniert nicht nur in den aufregenden Spannungsmomenten sehr gut, sondern durchgängig – beispielsweise wenn eine lebendige Dschungel-Szenerie geschaffen wird.

Ein wutverzerrtes Gesicht mit gebleckten Zähnen, mit schwarzen Linien bemalt nach der Art der südamerikanischen Ureinwohner, dazu rötlich eingefärbte Flüsse: Das Titelbild ist mit seinen dunklen Farben und den hübschen Ornamenten ansehnlich geraten, allerdings nicht ganz so prägnant wie das Cover anderer Episoden.

Fazit: „Außer Kontrolle“ wirkt in seiner Struktur zwar sehr vertraut, wird aber mit spannenden Momenten, gut funktionierenden Wendepunkten und einem überzeugenden Aufbau unterhaltsam erzählt. Auch das Zusammenspiel der Charaktere und die Einbindung in die Rahmenhandlung funktioniert gut, während die ungewohnte Umgebung für zusätzlichen Reiz sorgt.

VÖ: 24. Juni 2022
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783785784266


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 36. Am Ende der Zeit



Mycroft Holmes ist verschwunden, die Spuren in seinem Haus deuten auf eine Entführung hin – und scheinbar ist Dracula für die Attacke gegen die Sonderermittler der Krone verantwortlich. Seine Mitstreiter erhalten eine Nachricht vom Zirkel der Sieben mit dem angeblichen Aufenthaltsort von Holmes, doch der Weg dorthin führt sie nicht nur zum Ärmelkanal, sondern bietet auch allerlei Geheimnisse und Gefahren…

Nach einer fast postapokalyptischen Episode 35 mit sehr düsterem Anklang unter veränderten Umständen geht es in Nummer 36 der Hörspielserie „Oscar Wilde & Mycroft Holmes“ abenteuerlicher zu, Wilde und einige seiner Mitstreiter machen sich auf zu einer Rettungsaktion von Holmes und müssen dabei vielen Fallen und Rätseln stellen. Dabei geraten die Gefährten in ganz unterschiedliche Situationen, werden voneinander getrennt, kämpfen sich ihren Weg durch einen unterirdischen Gang und lösen allerlei verzwickte Aufgaben, was unterhaltsam aneinandergereiht wurde. Dabei kommen auch die Charaktere wieder sehr gut zur Geltung, verschiedene bekannte Figuren finden sich dabei zusammen, und jeder trägt seinen Teil zur Lösung bei. Und natürlich gibt es auch hier wieder viele Szenen um die Gegenspieler des Zirkels der Sieben, sodass die vielen charismatischen Figuren sehr gut zur Geltung kommen. Es gibt aber auch neue Figuren, auf den der Fokus in dieser Episode erstmals gelenkt wird, die reichhaltige Szenerie wird also erneut erweitert – und das mit einer sehr gelungenen Konstellation. Natürlich laufen am Ende wieder viele der ausgelegten Fäden zusammen und führen zu einem packenden Finale, das den eher ruhig erzählten Reisebericht verdichtet und mit einigen dramatischen Wendungen versehen. Die Überraschungen dabei funktionieren gut, sodass eine starke Episode der Serie entstanden ist.

Manfred Lehmann ist hier mal wieder in einem größeren Part als Auguste Dupin zu hören, seine prägnante Stimme verleiht der Figur auch hier den nötigen Biss und eine starke Präsenz, sodass seine Szenen sehr gut zur Geltung kommen. Yvonne Greitzke spricht die Rolle der Irene Adler mit spitzer Zunge und wandlungsreichem Auftreten, sodass sie in den verschiedenen Situationen authentisch und überzeugend agiert. Klaus Dieter Klebsch tritt hier erneut in der Serie in einer anderen Rolle in Erscheinung, die er ebenfalls sehr markant darstellt, die Doppelbesetzung zweier so markanter Figuren ist aber etwas irritierend. Weitere Sprecher sind Uve Teschner, Douglas Welbat und Martin Keßler.

Auch hier wird akustisch wieder einiges geboten, die verschiedenen Stimmungen der Episode werden gekonnt aufgegriffen. Dafür sorgen zahlreiche Melodien, mal beschwingt, mal unheimlich, mal dynamisch, die aber immer ein Hauch des Geheimnisvollen umgibt. Auch die Geräuschkulisse ist lebendig inszeniert und sehr gekonnt an die Dialoge angepasst, was besonders die Szenen unter Tage oder im Wasser intensiv klingen lässt.

Wieder mal ragt auf dem Titelbild ein altes Gemäuer in den Nachthimmel, düster und gespenstig durch roten Schein beleuchtet. Die typische Farbgebung der Serie sorgt dabei gemeinsam mit den dezenten Ornamenten in der Rahmengestaltung für einen ansehnlichen Gesamteindruck. Die Sprecherliste ist wieder recht lang geraten und wie immer auf der Rückseite der Hülle zu lesen.

Fazit: „Am Ende der Zeit“ setzt eine sehr gruselige Szene an den Anfang und bietet dann eine abenteuerliche Suche voller Gefahren und gespickt mit vielen Rätseln, die gelöst werden wollen. Dabei wird auf eine dynamische Erzählweise gesetzt, die ganz verschiedene Szenerien zeigt. Die markanten Charaktere, die aus allerlei unterschiedlicher Geschichten stammen, kommen wieder sehr gut zur Geltung und sind das Salz in der Suppe.

VÖ: 26. November 2021
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783785783962


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 35. Zwielicht



Der Zirkel der Sieben hat sein Ziel erreicht und die Herrschaft im Vereinigten Königreich gestürzt. Das Land versinkt im Chaos und wird durch immer mehr Mitglieder des Geheimbundes in wichtigen Positionen besetzt. Und so haben sich auch die Bedingungen für Oscar Wilde und Mycroft Holmes geändert, die fortan aus dem Untergrund in einem alten Bahnhof den Kampf aufnehmen müssen. Doch auf ihr Netzwerk aus Abenteurern und Agenten können sie sich weiterhin verlassen…

Im Laufe der 34 bisherigen Episoden von „Oscar Wilde & Mycroft Holmes“ hat sich die Hörspielserie bereits einige Male deutlich gewandelt. Eine Vielzahl an unterschiedlichen Figuren wurde vorgestellt – sowohl bei den Antagonisten als auch bei den Mitstreitern der beiden Hauptfiguren – die Verstrickungen wurden intensiver, zuletzt gab es sogar den politischen Umsturz, auf den der Zirkel der Sieben hingearbeitet hat. Und so startet „Zwielicht“ unter ganz anderen Grundvoraussetzungen als die übrigen Episoden und wirkt anders als gewohnt – auch weil der Verlauf der Handlung sich von den Vorgängern unterscheidet. Sicherlich: Wieder wird zwischen den verschiedenen Figuren hin- und hergewechselt, wieder werden bekannte Romanfiguren, Autoren und neue Charaktere auf interessante Weise miteinander verbunden, wieder entwickeln sich manche Stränge nur wenig weiter, während andere große Sprünge machen. Doch das grundsätzliche Gefühl ist durch die Übermacht des Zirkels der Sieben noch präsenter, die Aktionen und Intrigen sehr präsent erzählt. Und besonders das Ende ist wieder packend und dramatisch geraten, sodass erneut eine sehr starke Episode entstanden ist, die sich sowohl auf den Fortlauf der Serie konzentriert, aber auch eine eigenständige Handlung erzählt.

Die Rolle des Bram Stoker wird von Hans-Georg Panczak gesprochen, seine unverkennbare Stimme nimmt einen düsteren Klang an und passt so sehr gut in die Szenerie der Episode, wobei er gewohnt spontan und authentisch klingt. Auch Wolfgang Bahro hat erneut die Rolle des Mr. Koontz übernommen und bringt seinen leicht rauen Klang gekonnt ein, bringt die verschiedenen Szenerien überzeugend zur Geltung und agiert in allen Szenen sehr solide. Und auch Reent Reins ist als Mycroft Holmes wieder sehr überzeugend, seine markante Stimme kommt auch hier wieder sehr gut zur Geltung. Weitere Sprecher sind Kim Hasper, Maria Koschny und Gabriella Pietermann.

Die akustische Gestaltung der Serie funktioniert auch hier wieder sehr gut, sodass eine passende Szenerie geschaffen wurde. So sorgt die fast durchgängige und sehr präsente Musikuntermalung für eine dichte Stimmung, zumal orchestralen Klänge und modernere Melodien gleichsam zur Geltung kommen. Und auch die Geräusche sind geschickt eingesetzt und gelungen auf die Handlung abgestimmt, was für einen lebendigen Eindruck sorgt.

Die Herrschaft des Zirkels der Sieben wird auf dem Titelbild sehr gekonnt aufgegriffen, das dämonische Gesicht Draculas mit den rot glühenden Augen ist mit einer alten Landkarte kombiniert, die in Flammen aufzugehen scheint. Optisch ist das sehr ansprechend umgesetzt und wurde wieder sehr gut auf die Rahmengestaltung mit den geschwungenen Ornamenten angepasst. Die restliche Gestaltung ist wieder eher schlicht und bereits aus den vorigen Episoden bekannt.

Fazit: „Zwielicht“ ist mit seinen umgekehrten Grundvoraussetzungen sehr düster und bedrohlich geraten, was sich noch einmal gesteigert hat. Die Zusammenhänge der Figuren, die Attacken der beiden Seiten, ausgeklügelte Pläne und auch die Verbindung verschiedener Genres kommen sehr gut zur Geltung.

VÖ: 30. September 2021
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783785783955


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 34. Asche und Rauch



London ist kollabiert, Flammen, Rauchwolken und Chaos regieren die Straßen, der Lavastrom hat für Anarchie gesorgt. Oscar Wilde und Irene Adler sind auf der Suche nach weiteren Verbündeten, insbesondere nach Mycroft Holmes. Doch sie müssen auch weiterhin gegen die finsteren Pläne des Zirkels der Sieben kämpfen, wenn die Vorherrschaft in ganz Großbritannien nicht in ihre Hände fallen soll…

Auch wenn die Serie nach den beiden Helden „Oscar Wilde & Mycroft Holmes“ benannt ist, hat der diabolische Zirkel der Sieben mit der interessanten Mischung aus verschiedenen Bösewichten sicherlich einen fast ebenso großen Anteil am Erfolg der Serie – und warum das so ist, zeigt sich auch in der 34. Episode der Reihe. Die Handlung schließt sich dabei eng an die vorigen Episoden an, das zerstörte London voller Chaos und Anarchie ist ein sehr gelungener Schauplatz und wird gekonnt in Szene gesetzt, doch nachdem die Suche von Wilde und Adler thematisiert wurde, gibt es direkt einen Umschwung zu Dracula und seiner Machtergreifung, wobei die Gegenspieler der Serie in einer markanten Szene zusammenkommen. Auch der weitere Verlauf der Handlung ist von der Übermacht des Zirkels geprägt, auch wenn man vorrangig Oscar Wilde und Irene Adler begleitet, die auf ihrer Suche einige interessante Begegnungen haben und Beobachtungen machen, Ermittlungen anstellen und später natürlich noch eine entscheidende Konfrontation haben – kurzweilig und sinnvoll erzählt, diese Folge wird aber eben eher durch die Beschreibung der neuen Umstände geprägt. Das ist gelungen erzählt und läutet einen spannenden neuen Abschnitt der Serie unter neuen Vorzeichen an – die gewählte Richtung wird hier überzeugend dargeboten.

Daniel Zillmann gefällt mir in der Rolle des Aleister Crowley wieder sehr gut, mit leicht brüchiger Stimme und ausdrucksstarkem Agieren setzt er gelungene Akzente und kann sich zwischen den vielen anderen markanten Bösewichten behaupten. Tetje Mierendorf fügt der Rolle des Rasputin ebenfalls eine markante Aura hinzu und setzt in seinen Szenen gelungene Akzente, zumal er sich mit seinem dunklen Klang sehr gut in die Atmosphäre der Serie einfügt. Und auch Yvonne Greitzke spricht als Irene Adler wieder mit viel Energie und einer sehr präsenten Stimme, sodass die Figur eine überzeugende Aura bekommt. Weitere der vielen Sprecher sind Björn Schalla, Victoria Sturm und Tammo Kaulbarsch.

Die Umsetzung der Akustik ist treffend und abwechslungsreich geraten, da sich ruhige Szenen mit deutlich markanter umgesetzten Momenten abwechseln. Das Chaos in London wird einige Male gelungen angedeutet, hier hätte man aber sicherlich noch eine Schippe drauflegen können. Ich mag die unheimliche Szenerie, die durch passende Musik aufgebaut wird, ebenso wie die vielen Kulissen im Hintergrund, die für zusätzliche Stimmung sorgen.

Die berühmte Turmuhr von Big Ben, eines der bekanntesten Wahrzeichen Londons, ist auf dem Cover dargestellt, umgeben von Feuer, Rauchschwaden und Lichtblitzen – ein sehr passendes Motiv für die Episode, welche durch die markante Farbgebung ihre Wirkung voll entfalten kann. Die dieses Mal noch längere Sprecherliste ist wie immer bereits auf der Rückseite aufgedruckt, während das kleine Booklet kein zusätzliches Bonusmaterial enthält.

Fazit: „Asche und Rauch“ ist ein gut gewählter Titel für diese Episode, die die geänderten Umstände in London und die Übermacht des Zirkels der Sieben überzeugend beschreibt. Die Handlung ist ebenfalls gelungen, aber nicht ganz so prägend wie der Aufbau der Stimmung. Sehr gut gelungen ist vor allem eine anfängliche Szene um die Bösewichte, die sehr atmosphärisch geraten ist.

VÖ: 27. August 2021
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783785783306


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 33. Apocalypsis



Mycroft Holmes hat sich in seiner Villa in Kensington zurückgezogen, um im Verborgenen den Kampf gegen den Zirkel der Sieben zu lenken. Die Unruhe wegen ungewöhnlich hohen Temperaturen wird aber schon bald von einem anderen Ereignis abgelenkt: Nach der elektronischen Verriegelung des gesamten Hauses fällt der Strom aus, sodass er in seinem eigenen Heim eingesperrt ist. Währenddessen muss Oscar Wilde im Hauptquartier des Zirkels sein blankes Überleben sichern…

Die vielen ausgelegten Fäden im Kampf gegen den Zirkel der Sieben in verschiedenen Hörspielserien laufen in der 33. Episode von „Oscar Wilde & Mycroft Holmes“ zusammen, wie es sich in der vorigen Episode bereits angedeutet hat. Und da die beiden Folgen so eng zusammenhängen und eigentlich schon einen Zweiteiler bieten, wird zunächst in wenigen Worten ein kurzer Rückblick eingebaut, ohne Kenntnis der vorigen Ereignisse wird man hier aber kaum folgen können. Und so findet man sich als Hörer schnell in den beiden Szenerien um die Hauptfiguren wieder, beide schon zugespitzt und bereits, den Druck auf die Protagonisten noch weiter zu erhöhen. Schnell tauchen viele bekannte Figuren auf, die Ereignisse nehmen schnell ihren Lauf, dennoch wird immer wieder kurz innegehalten, um eine bestimmte Szenerie auszukosten oder den Charme der Figuren zur Geltung kommen lassen. Der eng zusammenhängende Plan des Zirkels wird geschickt zusammengeführt, die bisher präsentierten kleinen Puzzlestücke geschickt und sehr stimmig zusammengeführt, was sehr lebendig und aufregend geraten ist. Doch statt einer bloßen Aneinanderreihung von Tatsachen gibt es vor allem auch eine dichte und actiongeladene Szenerie, in der sich die Figuren immer wieder unterschiedlichsten Fallen erwehren müssen. Und dann gibt es ein packendes Finale mit deutlichen Umbrüchen in der Serie, neuen Fäden, die ausgelegt werden, einer düsteren Szenerie und einer unerwarteten Überraschung, die mich wirklich kalt erwischt hat. Schön, dass nun völlig offen ist, wie es weitergeht und der Hörer sich auf die neuen Entwicklungen freuen kann.

Die Leistung von Sascha Rotermund in der Hauptrolle muss hier noch einmal betont werden, mit seinem prägnanten Klang kann er nicht nur die leichte Blasiertheit des Autors gekonnt charmant zur Geltung bringen, sondern auch in ernsteren Szenen mit viel Ausdruck und Präsenz überzeugen. Auch Torsten Michaelis fährt als Dracula noch einmal richtig auf, pathetisch, düster und sehr eindringlich setzt er den machtvollen Vampir in Szene und sorgt dabei für einen sehr gelungenen Gegenspieler. Yvonne Greitzke überzeugt mit ihrer sehr punktierten Betonung als Irene Adler ebenfalls für eine sehr präzise Ausdrucksweise, die die Figur sehr gekonnt zur Geltung bringt. Weitere der vielen Sprecher sind Daniel Zillmann, Wolfgang Condrus und Uve Teschner.

Auch akustisch wird die Dynamik der Handlung gekonnt nachgezeichnet, wobei Musik und Geräusche eng miteinander verbunden wurden und sich gemeinsam zu einer packenden Atmosphäre verbinden. So gibt es unheimliche und sphärische Klänge ebenso wie klassische Musikinstrumente und laute, prägnante Sounds. Schön, dass der Spannungsbogen so gekonnt nachgezeichnet wird und die Episode so noch mehr Nachdruck verliehen wird.

Natürlich ist da Titelbild auch zu dieser Episode in erdigen Braun- und Rottönen gehalten, doch selten hat dies besser zum Motiv gepasst als hier. Die Darstellung des Vulkanausbruchs, umgeben von dichtem Wald und mit einem Energieblitz verziert, passt nicht nur sehr gut in das Farbschema, sondern auch zur Episode selbst – sehr ansehnlich. Die restliche Aufmachung hält für den CD-Käufer keine wesentlichen Extras bereit, die Mitwirkenden sind aber natürlich übersichtlich aufgerichtet.

Fazit: „Apocalypsis“ bietet ein packendes Finale, in dem viele der ausgelegten Themen aufgegriffen und gekonnt zusammengeführt werden. Lieb gewonnene Protagonisten aus dem Serienuniversum finden zusammen und müssen sich in einer actionreichen und spannenden Handlung beweisen, wobei Freund und Feind gleichermaßen charismatisch geraten sind. Ein sehr gelungener Abschluss des Handlungsstrangs und eine sehr hörenswerte Episode.

VÖ: 28. Mai 2021
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 9783785783290


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 32. Im Reich des Feindes



In London hat Mycroft Holmes nicht nur Besuch von Aouda Fogg, die ihm die Leviten liest, weil sie seinen Mann mit einem Auftrag in Gefahr gebracht hat. Auch einer seiner Gegenspieler stattet ihm mit einem unmoralischen Angebot eine Visite ab. Währenddessen kämpft sich Oscar Wilde mit seinen Begleitern immer weiter zum geheimen Hauptquartier des Zirkels der Sieben vor, um zum finalen Schlag gerechnet. Doch wieder haben sie die Gerissenheit der Verbrecherorganisation unterschätzt…

Die Serie um „Oscar Wilde & Mycroft Holmes“ war einer der Ausgangspunkte um das Serienuniversum um den Zirkel der Sieben und hat seitdem einige Ableger und Querverweise zu anderen Serien erhalten. Dennoch bleibt die Serie eigenständig hörbar, da alle wesentlichen Informationen auch hier verarbeitet werden. In Folge 32 wird aber besonders deutlich, dass es eben doch von Vorteil ist, wenn man auch die anderen Serien hört, da in „Im Reich des Feindes“ der Fokus auf einem Charakter liegt, der bereits eine weitere Hintergrundgeschichte bekommen hat und daraus einige Figuren auch hier wieder eine wichtige Rolle spielen: Dracula, der wohl bekannteste aller Vampire. Er sorgt für viel Ungemach, für unheimliche Momente, spielt ein strategisches Spiel und ist auch in Abwesenheit sehr präsent, was für viele gelungene Szenen sorgt. Die Zweiteilung der Handlung ist dabei clever, denn auch der Handlungsstrang um Oscar Wilde und einen anderen Gegenspieler ist packend geraten, wirkt dynamischer und actiongeladener, aber nicht weniger stimmungsvoll. Ich mag die abenteuerliche Atmosphäre, die dabei entsteht und die vielseitigen Wechsel der Episode, zumal eben auch der Kampf gegen den Zirkel und damit die Rahmenhandlung deutlich vorangetrieben wird. Eine sehr starke Folge mit packender Handlung und einem ebensolchen Höhepunkt.

Holger Löwenberg spricht die Rolle des Henry Wheeler mit viel Energie und passt seine Stimme dynamisch an die verschiedenen Situationen an, bringt aber auch herrlich ironische und humorige Anmerkungen mit ein, was sehr unterhaltsam geraten ist. Tetje Mierndorf ist als Rasputin zu hören, seine volltönende und markante Stimme passt wunderbar zu der Atmosphäre, wobei der den Pathos der Serie überzeugend einbaut und so für einen weiteren markanten Charakter erschafft. Auch Victoria Sturm hat mir sehr gut gefallen, die Rolle der Mina Harker bekommt durch sie einen gelungenen Ausdruck mit einer guten Portion Melancholie. Weitere Sprecher der Episode sind Yvonne Greitzke, Magdalena Höfner und Martin Sabel.

Akustisch passt sich die Umsetzung den neuen Gegebenheiten an und stellt die unterschiedlichen Szenerien mit dynamischen Wechseln von Musik, Lautstärke und Dramatik gekonnt hervor. Dabei wirken einige Effekte vielleicht eine Spur zu eindimensional, die eingebauten Melodien wirken aber sehr passend. Mal pompös, mal leise gruselig, dann wieder ruhig und ausgeglichen. Beachtlich

Das unterirdische Tunnelsystem zum Versteck der Zirkel der Sieben ist auf dem Titelbild angedeutet, wobei die Gleise auf ein helles, rotes Licht zuführen – sehr passend und dennoch nicht zu viel von der Handlung verratend. Und natürlich ist auch die erdig-rötliche Farbgebung der bisherigen Covergalerie wieder im Einsatz, ebenso wie auf der Rückseite bereits die Sprecher und ihre Rollen zu finden sind.

Fazit: „Im Reich des Feindes“ – die Folge hält, was der Titel verspricht und bietet viele spannende und packende Szenen mit einer harten Fortsetzung des Kampfs gegen den Zirkel, in der Oscar Wilde wieder einige Finten einsetzen muss. Doch auch die Szenerie in London um Dracula und Mycroft Holmes ist sehr eindringlich und packend umgesetzt. Die dynamischen Wechsel erzeugen eine sehr spannende Episode, die mir sehr gefallen hat.

VÖ: 26. März 2021
Label: Highscore Music
Bestellnummer: 9783785783283


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 31. Die 13 Stufen



Der Zirkel der Sieben scheint seinen finalen Schlag vorzubereiten, weswegen Mycroft Holmes nicht nur Oscar Wilde, sondern auch Henry Wheeler nach Italien schickt. Dort sollen sie Informationen des Geistlichen Dominic de Rossi einholen und ein Geheimversteck des Zirkels finden und unschädlich machen. Doch schon die Ankunft in dem kleinen Küstenort am Rande des Ätna gerät turbulent, denn ihre Feinde scheinen auf alles vorbereitet…

Die Aufträge von Mycroft Holmes führen Oscar Wilde in der nach den beiden Figuren benannten Hörspielserie quer durch das vereinigte Königreich, doch auch auf dem europäischen Festland sind die Fälle des ungewöhnlichen Geheimagenten angesiedelt. Das ist in der 31. Episode der Reihe besonders gut gelungen, da der italienische Schauplatz der meisten Ereignisse für eine dichte Stimmung sorgt. Zudem könnte die Handlung kaum woanders stattfinden, denn in dieser Kulisse funktioniert der religiöse Wahn einiger Beteiligter besonders gut. Die düstere Stimmung, die kennzeichnend für die Serie ist, wird damit um noch einige sehr gelungene Facetten ergänzt und funktioniert so besonders gut. Das sorgt auch während des etwas langsamen Starts der Handlung schon zu einem gelungenen Eindruck, später kommen immer mehr bedrohliche Momente für die Beteiligten auf, auch der Handlungsstrang um den Zirkel der Sieben wird dabei noch weiter intensiviert, bis sich die Ereignisse zu überschlagen scheinen. Einige Szenenwechsel – auch zurück nach England zu Mycroft Holmes mit Querverweis zu anderen Serien um den Zirkel der Sieben – sorgen dabei für Abwechslung und eine dynamische Wirkung. Eine hörenswerte und intensive Episode der Serie.

Als Conte Tressilo ist Romanus Fuhrmann zu hören und sorgt mit einer intensiven Sprechweise und gekonnter Betonung für einen sehr ausdrucksstarken Charakter, der gerade mit dem rauen und düsteren Klang sehr überzeugend wirkt. Uwe Büschken spricht den Geistlichen Dominic de Rossi auf eine sehr bodenständige und glaubhafte Art, lässt aber auch einige markantere Facetten einfließen und lenkt dabei die Intensität der Handlung mit. Sina Zadra spricht seine Nichte Margarite sehr facettenreich und auf den Moment fokussiert, was in den emotionaleren Momenten auch überzeugend wirkt, während sie in ruhigeren Momenten etwas zu steif wirkt. Weitere Sprecher sind Sebastian Winkler, Peter Kirchberger und Florentine Draeger.

Die akustische Gestaltung zeichnet den Spannungsbogen der Handlung wieder gekonnt nach und zeichnet gleichzeitig passende Szenerien. So sind beispielsweise eher ruhige Dialoge ohne Musikuntermalung mit einem leichten Halleffekt versehen, um die Umgebung zu verdeutlichen. Aber auch die stimmungsvollen, mal düsteren, mal gediegenen Melodien mit orchestralem Klang und die vielen, stimmig eingefügten Geräusche sorgen für einen positiven Eindruck.

Seit dem Beginn der Serie sind die Titelbilder in der düsteren Farbstimmung mit braunen, erdigen Tönen und roten Elementen gestaltet, wobei dieses Mal die titelgebende Treppe italienisch anmutet und einen Schwung in dem spärlich beleuchteten Raum macht. Bei genauerem Hinsehen kann man zwar mehr als 13 Stufen erkennen, dennoch ist das Cover ansehnlich und passend geraten.

Fazit: Der Ortswechsel nach Italien sorgt in „Die 13 Stufen“ für eine gelungene und dichte Stimmung, die sehr gut auf die ausgewählten Themen zugeschnitten ist. Das bringt einige neue Facetten ein, aber auch die Handlung ist spannend und dynamisch gelungen. Der Kampf gegen den Zirkel der Sieben geht dabei in eine heiße Phase, was intensiv gelungen ist. Sehr hörenswert!

VÖ: 29. Januar 2021
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783785782361


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 30. Die Stimme des Verräters



Dr. Grell ist im schottischen Grey Tower in Gefangenschaft, nachdem er vom Zirkel der Sieben fallen gelassen und von Oscar Wilde und Mycroft Holmes gefangen genommen wurde. Bei einer Attacke auf sein Leben wird er schwer verletzt und entschließt sich, einige Geheimnisse zu offenbaren – allerdings nur seinen ehemaligen Widersachern. Und so reisen Holmes und Wilde in den hohen Norden in ein gut bewachtes Krankenhaus und erfahren von einer schrecklichen Bedrohung…

Wer erinnert sich noch an Dr. Grell? Zu Beginn der Serie „Oscar Wilde & Mycroft Holmes“ hat er den beiden Protagonisten das Leben schwer gemacht und war der erste mehrfach vorkommende Gegenspieler und zudem das erste bekannte Mitglied des Zirkels der Sieben. Die ersten zehn Episoden waren stark von ihm geprägt, bis die Szenerien abwechslungsreicher wurden und Grell schließlich aus der Serie herausgeschrieben wurde – bis zur 30. Episode, in der er unvermittelt wieder auftaucht und erneut eine sehr besondere Stimmung mitbringt. Insbesondere, da er tatsächlich einige Überraschungen parat hat und Details aus dem Verbrecherbund preisgibt, um den mittlerweile ein ganzes Serienuniversum gestrickt wurde. Einiges davon konnte man sich zusammenreimen oder ahnen, es gibt aber eben auch wirkliche Wendungen, die den weiteren Verlauf der Serie verändern werden. Der Hintergrund des Zirkels wird dabei weiter beleuchtet, mit einer fast mythologischen Idee versehen und eine neue Bedrohung auf den Plan gebracht, der den weiteren Verlauf der Episode bestimmt. Der Szenenwechsel nach Island bringt hörbar neuen Schwung in die Handlung, wobei sowohl ruhige denn auch aufregende und druckvolle Momente eingebunden sind, was einen dynamischen Eindruck vermittelt. Gut gefällt mir, dass einige heikle Themen angesprochen werden und auch die Charaktere der Figuren noch einmal von einer anderen Seite beleuchtet werden. Das Ende ist sehr markant geraten und bringt Abwechslung in die Serie – zwar wird es auch hier brenzlig, doch die Auflösung des Ganzen ist dann doch anders als sonst. Eine sehr starke Episode, die die Rahmenhandlung der Serie deutlich nach vorne bringt.

Klaus Dieter Klebsch zeigt einmal mehr, was für ein hervorragender Sprecher er ist, indem er nicht nur seine schnarrende und herrische Stimme zum Besten gibt, sondern auch eine gebrechliche Stimmung heraufbeschwört und dabei ebenso überzeugend klingt. Als Tjark Björnisson ist Jens Wendland zu hören, der auch hier eine überzeugende Leistung abliefert und sich gut an die Atmosphäre der Serie anpasst. Auch Stefan Krause hat mir sehr gut gefallen, seine ausdrucksstarke Stimme fügt der Figur des Victor van Dahlen einige sehr interessante Facetten zu, was eine lebendige Figur erschafft. Weitere Sprecher sind Volker Brandt, Ulrike Möckel und Joachim Tennstedt.

Die akustische Gestaltung der Episode passt sich gekonnt an die dynamischen Wechsel der Handlung an, sodass es neben einigen ruhigen Szenen, in denen nur ein paar Nebengeräusche zu hören sind, auch opulenter ausgestattete Serien zu hören sind. Dann gibt es wieder die gelungene Kombination aus zahlreichen Geräuschen und aufwendigen Orchester-Klängen, die bereits in den vorigen Folgen so gut funktioniert hat.

Ein mittelalterlich anmutender Turm, aus groben Stein erbaut und von einer hohen Mauer umgeben, dazu ein paar Blitze und ein Scharm von Raben, die das Gebäude umkreisen – das Titelbild zur Episode mg zwar etwas beliebig wirken, passt tatsächlich aber mal wieder richtig gut zur Handlung und ergänzt die Covergalerie um ein weiteres ansehnliches Motiv. Das Innere ist wie immer schlicht gestaltet und enthält nur die wesentlichen Informationen zu den Mitwirkenden – sofern diese nicht schon auf der Rückseite genannt wurden.

Fazit: In „Die Stimme des Verräters“ wird nicht nur die Rahmenhandlung der Serie deutlich vorangebracht und noch einige neue Informationen um den Zirkel der Sieben offenbart, sondern auch eine eigenständige Handlung um eine unheimliche Bedrohung in Island erzählt. Das ist spannend, temporeich und markant erzählt, sodass eine sehr gelungene Episode entstanden ist.

VÖ: 27. November 2020
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783785781968


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 29. Brennender Zorn



Mitten auf einem Markt geht ein Mann ohne Fremdeinwirkung in Flammen auf und stirbt eines grausigen Todes – nicht der einzige Fall dieser Art, der sich in London ereignet hat. Niemand anderes als Mycroft Holmes scheint den Fall aufklären zu können, der gemeinsam mit Oscar Wilde zu ermitteln beginnt. Schon bald stoßen sie auf eine geheimnisvolle Sekte, die sich unter den russischstämmigen Bewohnern große Beliebtheit erfreut, aber in die Todesfälle verwickelt zu sein scheint…

Im Gegensatz zur vorigen Folge, die recht schnell in die vollen gegangen ist und der dann ein wenig die Luft ausgegangen ist, nimmt die 29. Episode der „Oscar Wilde & Mycroft Holmes“ die genau umgedrehte Richtung. Auch hier gibt es zwar eine markante Introszene, die aus einer harmlos wirkenden Szenerie durch das Auftauchen der spontanen Selbstentzündung eine markante Wirkung erzeugt. Doch danach geht es erst einmal mit recht langsamem Tempo weiter. Die ersten Kenntnisse werden in langen Szenen gezogen, aber auch erst, nachdem Holmes und Wilde in einem unterhaltsamen Wortgefecht zwar für Heiterkeit, aber eben nicht für Spannung sorgen. Das erste Drittel der Handlung ist deswegen für meinen Geschmack zu unaufgeregt geraten, danach gibt es aber deutlich mehr Spannungsmomente. Die Verflechtungen in der russischen Gemeinde, die bemerkenswerten Schauplätze mit einer imposanten Kirche, politisch und gesellschaftliche Themen, die darin eingebunden sind – die Serie findet dann wieder zu ihrer Stärke zurück und präsentiert eine Auflösung, die deutlich umfangreicher ist als zunächst gedacht. „Brennender Zorn“ überzeugt vielleicht nicht von der ersten Minute an, ist aber insgesamt lohnenswert und eine positive Episode der Serie.

Neben den beiden Hauptfiguren der Serie ermittelt hier auch mal wieder Bastien Lavache in dieser Episode, der von Peter Lontzek humorvoll und dennoch energiegeladenen umgesetzt wird. Er passt sich gekonnt den unterschiedlichen Szenen an und sorgt so für einen lebendigen Eindruck. Als Rasputin ist Tetje Mierendorf zu hören, der eine markante Sprechweise mit hartem Klang wählt und so eine beeindruckende Figur erschafft, die bestens in das Ambiente der Serie passt. Auch Torsten Münchow hat mir als Inspector Cullum gut gefallen, auch er schafft einen ausdrucksstarken Charakter, der seine Szenen einen passenden Auftritt verleihen kann. Weitere Sprecher sind Sarah Alles, Werner Wilkening und Tammo Kaulbarsch.

Wieder ist die akustische Umsetzung der Episode sehr vielfältig geraten und überzeugt auch durch seine vielfältige Geräuschkulisse, sodass es für viele Szenen ein passendes Ambiente gibt und die Handlungen oder die Umgebung lebendig erscheinen – und das teilweise auch gleichzeitig mit der orchestral anmutenden Musik. Dennoch überdeckt sich beides nicht gegenseitig, sodass auch die vielfältigen Melodien für eine dichte Stimmung sorgen.

Das Cover zu der Episode ist mal wieder ziemlich ausdrucksstark geraten, und das nicht nur wegen der üblichen Ornamente und der düsteren, rötlichen Farbgebung. Aber der Gesichtsausdruck des Mannes, der in Flammen steht und die Arme weit von sich streckt, ist voller Schmerz und Wut, was hervorragend zu der Handlung passt. Der Raum hinter der CD wird dazu verwendet, alle bisherigen Cover in Kleinformat zu zeigen.

Fazit: Wieder wurde es geschafft, der Serie einen neuen Dreh zu geben, die Ermittlungen bei den russischen Einwanderern bringen eine ganz besondere Atmosphäre mit sich – auch, weil viele markante Figuren in die Handlung geschrieben wurden und eine besondere Wirkung mit sich bringen. Auch wenn ich mir am Anfang etwas mehr Schwung gewünscht hätte, ist dennoch eine spannende Episode entstanden.

VÖ: 2. Oktober 2020
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783785781951


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 28. Der längste Tag



Der Zirkel der Sieben holt zu einem empfindlichen Gegenschlag gegen die Unterstützer der Krone aus, die Mycroft Holmes persönlich treffen soll. Und so gibt es eine Attacke auf ehemalige Veteranen, die mit Mycroft zusammengearbeitet haben – doch das ist noch längst nicht alles. Im Laufe eines einzigen Tages sollen zahlreiche andere Personen aus seinem persönlichen Umfeld umgebracht werden – und die Zeit rinnt ihm schneller durch die Hände als gedacht…

Dass der Kampf gegen den „Zirkel der Sieben“ kein leichter ist und die Mitglieder der Geheimorganisation zum Sturz der englischen Krone mit aller Härte zuschlagen, hat das Duo aus „Oscar Wilde & Mycroft Holmes“ in der gleichnamigen Hörspielserie schon des Öfteren erfahren müssen. Dieser Kampf gewinnt in der 28. Episode aber noch einmal an Schärfe, da sich die Attacken dieses Mal direkt gegen Mycroft Holmes richten und ihn sehr persönlich treffen. Dazu wird in der Introszene eben dieser Plan durch zwei Anhänger des besprochen und direkt danach eine dieser Angriffe in einer markanten Szene geschildert – die Spannung ist dementsprechend gleich zu Beginn sehr hoch, was durch Holmes‘ Verschwinden, die Durchsuchung seines chaotischen Zimmers und andere geschickt positionierte Hinweise fortgesetzt wird. Etwa zur Hälfte der Handlung geht der Episode zwar etwas die Luft aus und hält trotz des sehr interessanten Konstrukts die Spannung nicht durchgängig hoch, das dauert aber wirklich nur wenige Szenen lang. Zum Finale hin wird die Geschichte wieder dichter, aufregender und bedrohlicher erzählt, wobei auch die Charaktere wieder gelungen eingebaut sind und ihre ganz eigene Note hinterlassen. Eine weitere hörenswerte Episode, die gut in die Serienhandlung eingebaut ist, aber auch problemlos alleinstehend gehört werden kann.

Die Rolle des Mycroft Holmes wird hier noch einmal mehr in den Mittelpunkt gerückt und durch Reent Reins wie immer sehr sicher umgesetzt, seine volltönende Stimme und seine eingängige Sprechweise überzeugen in jeder seiner Szenen. In der Rolle des Samir ist Matti Klemm zu hören, der seiner Stimme einen düsteren und doch lebendigen Klang verleiht und so einen interessanten Gegenspieler darstellt. Dabei agiert er sehr abwechslungsreich und überzeugt mit gelungenen Facetten. Auch Engelbert von Nordhausen ist in einer kurzen Szene als Bronsky zu hören, er überzeugt mit seiner unverkennbaren Stimme und hinterlässt trotz des kleinen Auftritts einen gelungenen Eindruck. Weitere Sprecher sind Timo Kinzel, Wolfgang Bahro und Martin Sabel.

Das Sounddesign der Episode hat mir gut gefallen, wobei wieder viel Wert auf markante Musik gelegt wird. Diese ist meist klassischer Natur und drückt die Stimmung der verschiedenen Szenen gekonnt aus, besonders bedrohliche Momente werden durch sie unterstrichen. Aber auch die Geräuschkulisse weiß zu überzeugen und ist lebendig geraten, dadurch entstehen zahlreiche passende Hintergründe, die einen authentischen Ausdruck hinterlassen.

Für das Titelbild der Episode wurde mal wieder ein ungewöhnliches Motiv gefunden: Das riesige Skelett eines Dinosauriers ragt in der imposanten Halle eines Museums über die anwesenden Menschen, die allesamt nur als Silhouetten zu sehen sind. Gepaart mit der dunklen und rötlich geprägten Farbgebung und dem geschickt gestalteten Lichteinfall ist ein ansehnliches Cover gelungen. Wie immer sind die Sprecher auch hier wieder auf der Rückseite zu sehen, während das Innere und auch das kleine Booklet keinen wirklichen Mehrwert bilden.

Fazit: „Der längste Tag“ ist mit den unbarmherzigen Attacken auf das persönliche Umfeld von Mycroft Holmes packend geraten und enthält einen gelungenen Aufbau und viele markante Momente, auch wenn im Mittelteil durchaus kleinere Längen auftauchen. Doch das spannende Konstrukt und die vielen aufregenden Feinheiten sorgen für einen spannenden Verlauf, bei dem man die beiden Hauptfiguren noch ein wenig besser kennenlernt.

VÖ: 28. Juli 2020
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783785781289


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 27. Dreißig Silberlinge



Vordergründig werden Mycroft Holmes und – gezwungenermaßen – Oscar Wilde eine Landpartie unternehmen und sich dabei in höchst wichtigen Kreisen bewegen, weil Holmes dadurch einen Krieg zwischen den europäischen Großmächten verhindern will. Doch eigentlich soll Wilde die internationalen Teilnehmer ausspionieren und mögliche Feinde für Großbritannien ausmachen. Doch das Treffen droht zu einem Desaster zu werden, da kurz zuvor einige Mitglieder der gesellschaftlichen Elite unter merkwürdigen Umständen verstorben sind…

Als Rahmenhandlung der „Oscar Wilde & Mycroft Holmes“-Serie hat sich der intrigante Kampf finsterer Mächte gegen den Adel und das vereinigte Königreich etabliert, was in jeder Folge ganz unterschiedliche Formen annimmt. Auch für die 27. Episode mit dem Titel „Dreißig Silberlinge“ wurde ein neuer Aufhänger gefunden, die Ausführung hätte jedoch insgesamt etwas gestrafft werden können. Die Introszene um die Verschwörer gegen die Krone und die gesellschaftliche Elite ist reichlich lang geraten und kann die Spannung nicht die ganze Zeit über halten, auch wenn das Thema der verfluchten Silbermünzen gut herübergebracht wird. Etwas temporeicher geht es dann mit einem ersten Unglücksfall weiter, zumal dort noch die gesellschaftliche Situation im viktorianischen Zeitalter dargestellt wird. Erst danach wird auf Wilde und Holmes umgeschwenkt, doch auch dort ist die Entwicklung erst einmal recht langsam, sondern wird mit einigen schlagfertigen Dialogen um Wildes neues Hobby ausgeschmückt – und schon wirkt der Einstieg in die Handlung nicht sonderlich kurzweilig. Dieser Eindruck ändert sich auch später nur zeitweise, einige Szenen hätten geschnitten oder gar ganz weggelassen werden können, viele Dialoge können die Spannung nicht durchgängig halten. Dafür gibt es neben der gelungenen Szenerie um die geheimnisvollen Todesfälle noch einige markante Charaktere zu entdecken, die aus ganz Europa zusammengekommen sind, was einige Konflikte und Intrigen ermöglicht. Gegen Ende zieht dann nicht nur die Bedrohung durch die Gegenspieler an, sondern glücklicherweise auch das Tempo, sodass einem überraschenden und gut erzähltem Finale nichts mehr im Wege steht. Eine recht typische Episode für die Serie, die die verschiedenen Bausteine geschickt zusammensetzt.

Eckart Dux sorgt als Gastgeber des Treffens, Sir Rupert Hawley mit wunderbar hochnäsigem Auftreten und hochgestochener Ausdrucksweise für eine sehr markante Figur, die er mit einer realistischen Sprechweise ausstattet. Der russische Adelige Dr. Karol Rudjev wird von Uve Teschner gesprochen, der einer Stimme einen rauen Unterton verleiht und sich sehr gut an die Stimmung der Episode anpasst. Marcel Colle schafft eine ebenso markante und geheimnisvolle Figur und bringt dabei noch einen ganz leichten französischen Akzent als Rene de la Villahuchet mit ein, der authentisch und passend wirkt. Weitere Sprecher sind Oliver Stritzel, Annina Braunmiller-Jest und Florentine Draeger.

Akustisch wird wieder eine solide Leistung abgeliefert, die neben der bekannten und recht flotten Titelmelodie noch viele weitere gelungene Melodien einbindet. So werden die verschiedenen Stimmungen gekonnt aufgegriffen, was durch zahlreiche Geräusche ergänzt wird. Diese wirken manchmal etwas künstlich, sind jedoch passend ausgewählt und gestalten so manchen Hintergrund lebendiger. Schön, dass dabei auch mal lautere Momente möglich sind und die Musik für zusätzliche Dynamik sorgt.

Dreißig Silberlinge sind zwar nicht auf der Titelillustration zu sehen, ein paar historische Münzen sind aber mit ihrer gröberen Struktur zu einigen Beschädigungen abgebildet, was gemeinsam mi dem rötlich-braunen Hintergrund und den schlichten Schriftzügen ansehnlich geraten ist. Während das Backcover dafür genutzt wird, unter anderem die Sprecher aufzulisten, ist der Raum hinter der CD mit einer Folgenübersicht und den bisherigen Covern im Kleinformat ausgefüllt.

Fazit: Eine neue Intrige gegen das britische Königreich mit einigen Ideen, die man bereits aus der Serie kennt, aber gewürzt mit einigen neuen Elementen, die mir gut gefallen haben. So erinnert die Handlung hier ein wenig an eine Edgar Wallace-Szenerie und betont die international angespannte Situation, was für reichlich Zündstoff sorgt. Schade, dass dieser erst gegen Ende so richtig aufflammt und vorher einige langwierig wirkende Szenen zu hören sind, die die Spannung nicht durchgängig halten können.

VÖ: 29. Mai 2020
Label: Highscore Music
Bestellnummer: 9783785781272


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 26. Dunkle Fluten



Bei einem Spaziergang an der Themse stürzt eine junge Frau versehentlich ins Wasser und wird dort angegriffen und unter Wasser gezogen. Nur kurz darauf findet ein Stadtstreicher die angespülte und zerfetzte Leiche am Ufer des Londoner Flusses. Schnell machen Gerüchte die Runde, dass der legendäre Jack the Ripper zurückgekehrt ist, um sein blutiges Werk zu vollenden. Mycroft Holmes setzt Oscar Wilde auf den Fall an, um Unruhen und Ausschreitungen zu verhindern…

Jack the Ripper ist immer noch ein Mysterium, das Rätsel um den brutalen Mörder im Londoner Stadtteil Whitechapel wurde immer noch nicht gelöst und findet immer wieder Einzug in die moderne Pop-Kultur. Auch die 26. Episode von „Oscar Wilde & Mycroft Holmes“ nimmt sich diesem Thema an und integriert es gelungen in die Struktur der Serie mit ihren exzentrischen und prägnanten Figuren und der dichten Atmosphäre des späten 19. Jahrhunderts. Dazu gibt es einige Introszenen, die zwar atmosphärisch geraten sind, aber leider auch etwas zu lang geraten sind. Auch danach gibt es einige Momente, die gestraffter und gekürzt sicherlich mehr Wirkung entfaltet hätten, zumal es auch etwas merkwürdig wirkt, wenn Oscar Wilde plötzlich seine Vorliebe für Yoga entdeckt. Davon abgesehen ist wieder eine gelungene Episode der Serie gelungen, die die anfänglichen Ereignisse auf unerwartete Weise mit der bisherigen Serie verknüpft und so sowohl eine eigenständige Handlung erzählt als auch die Serie fortführt. Ich mag sehr, wie immer wieder neue Überraschungen und Erkenntnisse für Kurzweil und zahlreiche unterschiedliche Szenen sorgen. Toll ist auch die enge Verbindung zum Schauplatz, London wird mit vielen markanten Örtlichkeiten lebendig, sodass man das Gefühl hat, gemeinsam mit Oscar Wilde durch die Stadt zu ziehen. Die Stimmung ist dabei durchgängig sehr dicht und unheimlich, was sich gegen Ende noch einmal zuspitzt und einen teuflischen Plan aufdeckt, der nur mit knapper Not verhindert werden kann – sehr hörenswert!

Wie immer bringen die Sprecher ihre Figuren mit all ihrem Witz und Charme sehr gut zur Geltung und sind gut zu den Rollen ausgewählt. Allen voran natürlich Sascha Rotermund, der die Rolle des Oscar Wilde wunderbar spitzzüngig und exaltiert umsetzt und dabei die Lacher auf seiner Seite hat, aber auch Spannung erzeugen und Actionszenen lebendig wirken lassen kann. Gordon Piedesack ist als Johan deWitt zu hören, mit seiner markanten Stimme schafft er eine interessante Figur mit einigen Facetten, die durch seine präzise Aussprache gut zur Geltung kommen. Und auch Ilona Otto überzeugt als Roberta O’Donnell mit ihrem unverwechselbaren Klang und passt sich wunderbar an die vorherrschende Stimmung der Episode an. Weitere Sprecher sind Wolf Frass, Tom Raczko und Peter Kirchberger.

Ich mag es, wie die unheimlichen Momente der Episode gekonnt mit leiser Musik untermalt wurde, aber auch heitere Momente um die beiden Hauptfiguren aufkommen oder die gut dosierten Actionszenen lebendig untermalt wurden. Die Geräusche sind punktgenau eingefügt und lassen die Dialoge lebendiger wirken, hätten an einigen Stellen aber ruhig etwas reichhaltiger sein können. Ein kleines Missgeschick ist im Intro geschehen: Hier wird ein falscher Folgentitel angekündigt.

Ein dunkler Abwassertunnel, nur spärlich aus einer herunterführenden Treppe beleuchtet, darin ein in wilder Flucht wegrennender Mann – das Covermotiv der Episode gefällt mir sehr gut und kommt mit der typischen Farbgebung der Serie sehr gut zur Geltung. Wie immer kann man sich bereits auf der Rückseite über die teilnehmenden Sprecher informieren, während die restliche Gestaltung wieder recht schlicht geraten ist.

Fazit: Die Folge verbindet viele positive Aspekte miteinander und erzählt dabei eine sehr eigenständige Geschichte, führt aber auch die Handlung der Serie gekonnt fort. Einige Szenen wirken zwar etwas starr oder zu sehr in die Länge gezogen, insgesamt ist aber eine spannende und abwechslungsreiche Episode entstanden, die wieder mit markanten Figuren und Schauplätzen überzeugen kann.

VÖ: 27. März 2020
Label: Highscore Music
Bestellnummer: 9783785781265


Oscar Wilde & Mycroft Holmes - 25. Altes Blut



Mit knapper Not können Oscar Wilde und Abel Hawthorn einen Anschlag des Zirkels auf den Suezkanal verhindern und zahlreiche Mitglieder festnehmen. Doch kaum wieder in ihrer Herberge angekommen treffen sie auf ihren alten Freund Bram Stoker, der auf der Spur des blutsaugenden Dracula ist und ihre Unterstützung benötigt. Und noch ahnen sie dort nicht, dass ihnen finstere Rache geschworen wurde...

Der Start in die Episoden von "Oscar Wilde & Mycroft Holmes" von Sebastian Pobot wirken manchmal etwas schwerfällig, oft genug muss der Bruder von Sherlock Holmes dem exzentrischen Autor erst einmal die Order für den neuen Fall geben. In der 25. Episode ist dies anders gelöst, der unfreiwillige Agent und sein Kollege Abel Hawthorne sind hier am Ende eines Einsatzes zu hören, was direkt actionreich und packend geraten ist. Das ist gut gelungen, danach werden wie gewohnt in eiligen längeren Dialogen die Grundpfeiler der Episode abgesteckt. Dabei gibt es neben dem Zusammentreffen mit Bram Stoker noch neue, unerwartete Bündnisse oder ein ausführlicherer Blick auf den Plan eines Gegenspielers eingebracht. Mir gefällt, wie sich so langsam ein komplettes Bild zusammensetzt und trotz der ausgestrahlten Ruhe eine spannende Atmosphäre entsteht. Wenn dann etwa zur Hälfte der Laufzeit wieder lebendigere und actionreiche Momente zu hören sind und das Tempo merklich anzieht, ist man dann auch schon so in die Handlung eingetaucht, dass man dem Verlauf trotz vieler neuer Informationen leicht folgen kann. Dass die Episode dabei wieder mehr auf den roten Faden der Serie eingeht und verschiedene Stränge zusammenführt, dabei auch noch einige neue Erkenntnisse bringt, ist umso gelungener. Einsteigen sollte man bei dieser Folge besser nicht, da Vorkenntnisse aus den vorigen Geschichten zum Verständnis notwendig sind. Hat man diese, ist "Altes Blut" aber wieder ein Genuss.

Der wunderbare Hans-Georg Panczak ist in der Rolle des Bram Stoker zu hören und verleiht seiner volltönenden Stimme einen markanten Klang, um den Autor und Abenteurer eine intensive Aura zu verleihen. Er gefällt mir sowohl in den ruhigeren als auch in den aufregenden Szenen sehr gut, da er immer den passenden Ton trifft. Auch Thorsten Michaelis hat mir äußerst gut gefallen, mit seiner ausdrucksstarken Stimme und vielen Facetten liefert eine sehr überzeugende Auftritte ab, die die Atmosphäre der Folge wesentlich beeinflussen. Manja Doering ist als Virginia Goodall zu hören, auch sie passt ihre markante und angenehm tiefe Stimme gekonnt der Szenerie an und sorgt so für eine interessante Figur. Weitere Sprecher sind Stefan Krause, Matti Klemm und Gabriele Pietermann.

Auch hier geht das Soundkonzept der Serie auf, was die düstere und mysteriöse Ausstrahlung der Episode unterstreicht. Die Geräusche und leise Melodien im Hintergrund sind dabei gut auf die verschiedenen Szenen angepasst und sorgen für einen lebendigen Eindruck. Auch die Dynamik der Handlung wird so zur Geltung gebracht, leise und laute Momente wechseln sich gekonnt ab und unterstützen so den Spannungsbogen. Schön, dass sich die akustische Gestaltung auch zurücknimmt und den Dialogen die große Bühne überlässt.

Passend zum Ägypten-Thema sind auf dem Cover die berühmten Pyramiden zu sehen, was wunderbar zu den erdigen Farben passt, in denen auch dieses Titelbild gehalten ist. Der Fledermausschwarm und insbesondere das starr blickende Auge, die ergänzend dazu eingesetzt sind, sind ebenfalls gelungen eingegangen und verleihen dem Cover seine ansprechende Optik. Wie immer sind auch schon hier die Sprecher auf dem Backcover zu finden, während das Innere keine zusätzlichen Informationen bietet.

Fazit: Eine dynamische Folge, die langsame Gespräche ebenso gelungen umsetzt wie dynamische Entwicklungen und spannende Actionszenen. Da verschiedene Handlungsstränge der Serie um den geheimnisvollen Zirkel zusammengeführt werden, ist die Episode besonders spannend, wenn man die Serie bis hierhin verfolgt hat.

VÖ: 31. Januar 2020
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783785759974


Oscar Wilde & Mycroft Holmes - 24. Der Knochenhändler



Als Professor Benjamin Short in einer Anatomie-Stunde seinen Studenten menschliche Köpfe zur Sezierung zur Verfügung stellt, erkennt er einen der Köpfe wieder. Da er sich nicht vorstellen kann, warum die junge Frau ihren Körper der Medizin zur Verfügung gestellt haben sollte. Und so wendet er sich vertrauensvoll an Mycroft Holmes, der gleich alle Hebel in Bewegung setzt - und auch Oscar Wilde einen neuen Auftrag gibt. Die Reise nach York wird für ihn aber härter, als er es zunächst gedacht hätte...

Die Krimi-Serie mit Elementen aus Mystery, die sich um Sherlock Holmes Bruder Mycroft und den Schriftsteller Oscar Wilde dreht, überzeugt mit starken Charakteren - nicht nur bei den beiden sehr individuell gestalteten Hauptfiguren, sondern immer wieder auch in den Nebenrollen. In der 24. Episode der Serie trifft dies insbesondere auf die forsche Tilda zu, die Schwester der ermordeten jungen Frau. Mit ihrer ebenso bestimmten wie direkten Art hält sie ihre Mitmenschen ganz schön auf Trab - und bringt eine sehr eigenständige Stimmung in die Folge mit ein. Die Handlung von "Der Knochenhändler" ist ebenfalls spannend geraten, von der prägnanten Ausgangsszene und den nachfolgenden Nachforschungen entwickelt sich eine kurzweilige Geschichte, die allerdings auch einen etwas abrupten Umschwung hat und plötzlich auf ein anderes Thema als erwartet umschwenkt. Das hätte man durch eine geschicktere Entwicklung vielleicht organischer wirken lassen können, die düstere Szenerie wird dadurch aber nicht gestört. Der Bezug zu einem düsteren modernen Mythos ist gelungen, auch viele spannende und gefährliche Momente sorgen für gute Unterhaltung. Es holpert ab und an, einige Entwicklungen lassen sich vorausahnen, dann handeln die Charaktere wieder irrational und wenig durchdacht, laufen gar offenen Auges in ihr Verderben. Wen diese kleinen Logiklücken nicht stören, wird aber auch bei dieser Episode, die eher für sich selber steht und die Serienhandlung nur nebenbei berührt, gute Unterhaltung vorfinden.

Professor Benjamin Short wird von Volker Brandt gesprochen, der die ersten Szenen des Hörspiels mit seiner markanten Stimme prägt. Dabei überzeugt er mit seinem Hang zu feinen Details, die er auch hier präzise einbringt. Christina Ann Zalamea hat mir als aufgedrehte und energische Tilds äußerst gut gefallen, sie bringt jede Menge Druck in ihre Stimme und bringt die aufgekratzte Art der jungen Frau sehr präzise zur Geltung, ihre Szenen machen durchgängig viel Spaß. Auch Udo Schenk ist als Dr. James Morland überzeugend, mit seiner tiefen und ausdrucksstarken Stimme gestaltet er die nachdrücklich und sehr präsent. Weitere Sprecher sind Markus Pfeiffer, Jaron Löwenberg und Michael Pan.

Die musikalische Gestaltung der Episode zeichnet den Spannungsbogen gekonnt nach, die fröhlichen und energiegeladenen Momente kommen durch dräuende Musik im Hintergrund gut zur Geltung, ebenso wie die fröhliche und energiegeladene andere Seite der Folge mit den vielen Geräuschen und schwungvollen Melodien gekonnt umgesetzt wurde. Manches Stück in den Szenenwechseln wirkt zwar etwas lang, insgesamt ist aber alles sehr stimmig umgesetzt.

Das Cover zu der Episode ist mit seiner dunklen Farbgebung stimmungsvoll geraten, wobei auch die weinroten Absetzungen ansehnlich wirken. Das Motiv ist in Sepia-Tönen gehalten, das einsame Metallbett vor dem Fenster mit den blinden Scheiben ist ansehnlich, wobei sich der Bezug auf die Handlung erst später erkennen lässt. Die restlichen Informationen sind schlicht aufbereitet, wobei die Sprecher wieder auf die Rückseite der Hülle gedruckt wurde.

Fazit: "Der Knochenhändler" wird im Laufe der Zeit immer düsterer gefärbt, überzeugt aber auch mit prägnanten Charakteren und einem dichten Stimmungsaufbau. Viele spannende Szenen, aber auch ein paar Logiklücken prägen die Handlung, die insgesamt sehr unterhaltsam wirkt.

VÖ: 29. November 2019
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783785759967


Oscar Wilde & Mycroft Holmes - 23. Das Medusa-Syndrom



Die Expedition nach Spitzbergen sollte eigentlich Beweise für eine bisher unbekannte Hochkultur in der unwirtlichen Umgebung sammeln. Doch nur ein Teilnehmer ist unbeschadet zurückgekehrt. Sowohl die englische Krone als auch der Unternehmer Jeremiah Spart-Hornton, dessen Sohn ebenfalls mitgereist ist, wollen den Verbleib der Reisegruppe aufklären und beauftragen Mycroft Holmes und Oscar Wilde mit den Ermittlungen...

Es sind immer neue Ansätze, mit denen das ungleiche Duo aus Mycroft Holmes und Oscar Wilde in der nach ihnen benannten Serie konfrontiert wird. Auch die 23. Episode findet wieder einen neuen Aufhänger für die Episode ind entführt den Hörer in die eisige Schneewelt um Spitzbergen. Dazu wird in der Introszene die Expedition in Auftrag gegeben, direkt danach berichtet der einzige Überlebende Jack Adams von den Ereignissen, mit denen die Reisegruppe konfrontiert wurde. Dies ist in vielen Rückblenden geschehen, sodass auch der Hörer in die finstere Szenerie versetzt wird und viele unheimliche Momente miterlebt. Diese Erzählweise hat zudem den Vorteil, dass Oscar Wilde und Mycroft Holmes schon früh in Erscheinung treten und dem Hörer den unterhaltsamen Schlagabtäuschen bieten, selbst wenn sie selbst erst nach etwa der Hälfte der Episode aktiv ins Geschehen eingreifen und Wilde selbst nach Spitzbergen reist. Auch hierbei wird eben nicht nur die Handlung vorangetrieben, sondern auch durch die vielen Beschwerden und Kommentare des bekannten Autoren die Eigenheiten der Serie unterstrichen werden. Mir gefällt, wie sich hier Elemente aus Abenteuer, Mystery und Krimi vereinen und für einen sehr unterhaltsamen Verlauf der Handlung überzeugen, die sehr bedrohlich wirkt und viele gelungene Einfälle für eine dynamische Stimmung sorgen. Oft wird der Hörer dabei überrascht, was die Szenerie sehr dicht wirken lässt.

Der wunderbare Till Hagen ist als Jeremiah Spart-Hornton zu hören, der durch seine markante Stimme eine sehr präsente Aura für die Figur schafft und den Unternehmer mit viel Ausdruck ausstattet. Uve Teschner gestaltet die Rolle des Jack Adams mit rauer, dunkler Stimme und bringt so besonders die gruseligen Momente der Expedition gut zur Geltung. Er sorgt dabei für eine intensive Stimmung, die die Expedition präsent wirken lässt. Reent Reins spricht natürlich wieder die Rolle des Mycroft Holmes und stattet den Sonderermittler der Krone mit scharfem Spott in der Stimme und einer sehr eingängigen Sprechweise aus, was der Reihe erneut eine individuelle Ausstrahlung verleiht. Weitere Sprecher sind Norman Matt, Andreas Borcherding und Tommi Piper.

Die Stimmung, die in der Serie verbreitet wird in dieser Episode gekonnt variiert und mit zahlreichen unheimlichen Momenten versehen, was durch passende Musikstücke, vor allem aber auch durch eine Vielzahl an Geräuschen erzeugt wird. Das Heulen des Windes und das Knirschen von Schnee unter den Stiefeln sorgen zudem für eine passende winterliche Szenerie, sodass die Umgebung Spitzbergens lebendig wirkt.

Die sagenumwobene Medusa, die dem Hörspiel den Titel verleiht, ist auch auf dem Cover der Episode zu sehen. Der mit zahlreichen Schlangen gekrönte Kopf ist mit kaltem Blick in Stein gehauen und wirkt durch die Farbgebung der Serie mit ihren Beige- und dunklen Rottönen noch unheimlicher. Die restliche Gestaltung ist wie immer schlicht und übersichtlich geraten, während der Raum im Inneren vor allem für Produkthinweise genutzt wird.

Fazit: „Das Medusa-Syndrom“ ist von Anfang an mit einer sehr dichten, unheimlichen Szenerie versehen und baut dynamisch eine spannende Handlung auf. Gleich mehrere Rätsel müssen gelöst werden, wobei nie der Fokus von den spannenden Ereignissen um die Charaktere verloren wird. Das wirkt bedrohlich, düster und sehr eindringlich, sodass mir die Episode mal wieder sehr gut gefallen hat.

VÖ: 4. Oktober 2019
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783785759950


Oscar Wilde & Mycroft Holmes - 22. Die vierte Macht



Nur kurze Zeit nach dem letzten Besuch von Oscar Wilde bei einem Lustknaben wird dieser grausam getötet und verstümmelt aufgefunden. Während sich die Presse an der scheinbaren Rückkehr von Jack the Ripper weidet, erkennt Mycroft Holmes die Tragweite des Mordes, da in dem Etablissement zahlreiche hochrangige Mitglieder des Adels und des Unterhauses verkehren. Und so muss Wilde in dem Fall selbst ermitteln...

In „Die vierte Macht“ macht die Hörspielserie „Oscar Wilde & Mycroft Holmes“ eine Pause von der Rahmenhandlung um den Zirkel, der viele andere Teile bestimmt. Folge 22 kann allerdings für sich allein stehen und erzählt einen Fall, der zeitlich weitgehend unabhängig vom Rest funktioniert und theoretisch auch ohne Vorkenntnisse in der Serie funktioniert. In der Introszene wird nicht nur auf die Beziehung zwischen Oscar Wilde und dem käuflichen Lustknaben eingegangen, sondern auch einige Hintergrundinformationen angebracht, die den Fall von Anfang an geheimnisvoll wirken lassen. Tatsächlich häufen sich bald die Hinweise auf weitreichendere Verwicklungen, als der Mord an einem Prostituierten vermuten lassen würde. Der Bezug zu Jack the Ripper drängt sich dabei förmlich auf, wird aber nur als Aufhänger einiger Szenen gewählt, ohne das es die Handlung dominieren würde. Vielmehr geht es um den Machtkampf zwischen Mycroft Holmes und John Doyle, um Oscar Wilde, der selbst ins Fadenkreuz der Verdächtigungen gerät und um eine gesellschaftspolitische Intrige, der fest im viktorianischen Zeitalter verwurzelt ist. Das vielfältige Ambiente der Serie wird nicht in allen Registern gezogen, funktioniert aber dennoch prächtig und ist eine gelungene Kulisse für einen vielseitigen und durchaus spannend erzählten Fall, der manchmal jedoch eine Spur mehr Tempo vertragen hätte.

Sascha Rotermund ist natürlich wieder in der Rolle des Oscar Wilde zu hören und bietet eine sehr breite Palette an Emotionen - von liebestoll säuselnd bis hin zu süffisanten Kommentaren und spannenden Momenten ist er in jeder Szene sehr prägnant und überzeugend. John Doyle wird von Christian Rudolph gesprochen, der mit seinem harten, lauten Klang eine markante Figur schafft, die sehr gut in die Atmosphäre der Handlung passt und viele treffende Details einbaut. Thomas Nero Wolff spricht den zwielichtigen Alan Drake düster, rau und hinterhältig, was sehr passend wirkt und seinen Szenen einen sehr intensiven Ausdruck verleiht. Weitere Sprecher sind Rüdiger Schulski, Annina Braunmiller-Jest und Michael Pan.

Musikalisch wird dem Hörer solide Kost geboten, die viele Szenen sind mit stimmungsvollen Klängen untermalt und gut an die Handlung angepasst ist. Manche Zwischensequenz erscheint allerdings etwas zu lang. Die Geräusche, die passende Hintergründe für die Dialoge bilden oder die Handlungen der Charaktere verdeutlichen, sind ebenfalls gut angepasst und sorgen für eine passende Stimmung.

Eine düstere Londoner Gasse, spärlich von einer einzelnen Laterne beleuchtet, wodurch eher Schatten als Licht dominiert. Mittendrin ein Mann mit Stock und Zylinder in einem Gehrock - das Cover versprüht düsteren viktorianischen Zeitgeist, was durch die hübsche Optik mit den vielen Ornamenten unterstützt wird. Die restliche Gestaltung ist deutlich schlichter und bereits aus den vorigen Episoden bekannt.

Fazit: „Die vierte Macht“ ist ein gelungener Teil der Reihe, der mir mit seinen interessanten Grundlagen und vielfältigen Themen überzeugt. Der enge Bezug zu Oscar Wilde, der bissige Humor der Figuren und die spannende Handlung trösten über einige etwas lang geratene Szenen hinweg und sorgen für einen positiven Eindruck der Episode.

VÖ: 2. August 2019
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783785759264


Oscar Wilde & Mycroft Holmes - 21. Boleskine House



Bei der Durchsuchung des Hauses von Benjamin Payton, der als Doppelspion im Hintergrund die Fäden für den Zirkel gezogen hat, stoßen die Sonderermittler der Krone auf ein geplantes Treffen des Zirkels. Mycroft Holmes schickt Oscar Wilde in Begleitung von Violet nach Boleskine House, um dem Zirkel weitere Geheimnisse entlocken...

Der Kampf gegen den geheimnisvollen Zirkel, der die britische Monarchie unter Königin Victoria stürzen will, ist seit Beginn der Hörspielserie „Oscar Wilde & Mycroft Holmes“ das zentrale Thema, hat in der mittlerweile 21. Episode aber eine andere Form angenommen. Statt einzelner Schläge des Zirkels, denen Mycroft Holmes nur mit Not etwas entgegensetzen kann, hängen die Folgen nun enger zusammen, beschäftigen sich mehr mit der Struktur der Organisation und machen einen geschlosseneren Eindruck. Der Start von „Boleskine House“ ist dabei erneut eher ruhig, aber deswegen nicht weniger eindringlich. Eines der typischen Gespräche der beiden Hauptfiguren führt den Hörer in die Handlung der Geschichte ein und fasst noch einmal die wichtigsten Ereignisse zusammen, stellt aber auch gleich mit Bastien Lavache eine neue Figur vor, die einen neuen Aspekt in die Episode einbringt. Durch sie wird ein wenig mehr Magie eingebracht, aber auch der Bezug zu einer bekannten, realen Person - nicht die letzte Erwähnung einer solchen, die den Hörer aufhorchen lassen dürfte. Der Verlauf der Handlung ist nicht sonderlich temporeich, aber durchgängig interessant erzählt und von einer bedrohlichen Stimmung geprägt. Einige gelungene Ideen und markante Wendungen sorgen dabei für Abwechslung und immer neue Szenarien, was sich besonders im letzten Drittel mit gesteigerter Dynamik niederschlägt. Schön, dass dabei neben der Handlung der Episode auch die große Rahmenhandlung vorangetrieben wurde. Eine starke Episode, die mich sehr überzeugt hat.

Als Bastien Lavache ist Peter Lontzek zu hören, dessen tiefe Stimme einen markanten Ausdruck macht, die eingängige Betonung hat mich überzeugt, zumal er eine geheimnisvolle Aura um die Figur schafft und so die düstere Ausstrahlung unterstreicht. Mit Dietmar Wunder als Paul Annan ist ein weiterer sehr engagierter Sprecher zu hören, der sehr ausdrucksstark und vielseitig spricht. Auch er kann in seinen kurzen Szenen die Eigenheiten der Figur überzeugend darbieten. Als Violet ist wieder Mia Diekow zu hören, die sich mit ihrer hellen und doch harten Stimme von der männerdominierten Szenerie abhebt und sich ebenso wie diese gekonnt beweisen kann. Weitere Sprecher sind Kerstin Draeger, Julian Deuster und Wolfgang Condrus.

Erneut ist die akustische Gestaltung der Episode stimmig geraten, wobei sie sich eher dezent im Hintergrund hält. Dabei sorgen die Geräusche für einen stimmigen Hintergrund, während die Musikstücke die jeweilige Stimmung unterstreichen, was meist während der Szenenübergänge geschieht und die Dialoge eher für sich allein stehen.

Das namengebende Boleskine House ist auch auf dem Titelbild der Folge abgebildet, welche natürlich in der typischen Farbgebung der Reihe gehalten ist. Die Töne in Beige und Schwarz lassen das Gebäude ehrwürdig und düster erscheinen, während der rötliche Rahmen mit den Ornamenten sehr ansehnlich dazu passt. Auf der Rückseite der Hülle sind natürlich wieder bereits die Sprecher aufgelistet.

Fazit: Die langsame, aber eindringliche Entwicklung der Handlung erzählt einerseits eine geschlossene Szenerie, die auf wenige Spielorte und eine kurze Zeitspanne konzentriert ist. Dabei wird aber auch die Rahmenhandlung um den Kampf gegen den Zirkel vorangetrieben, was mit neuen Charakteren und vielen spannenden Momenten gelungen umgesetzt ist - besonders, da die Handlung gegen Ende deutlich an Druck hinzugewinnt.

VÖ: 31. Mai 2019
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783785759257


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 16. Der Austausch



Um diplomatische Beziehungen zu pflegen, ist der Austausch zweier Gefangener der politischen Geheimdienste geplant. Als Rahmen wurde eine Operninszenierung gewählt, doch Mycroft Holmes hat Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit seines Gegenübers. Und so schleust er nicht nur Oscar Wilde undercover bei der Produktion ein, sondern auch eine alte Bekannte seines Bruders: Irene Adler...

Oft steht bei der Hörspielserie „ Oscar Wilde & Mycroft Holmes“ die düstere Stimmung im Vordergrund, die von dem geheimnisvollen Zirkel der Sieben und dessen finsteren Plänen zur Stürzung des britischen Empires ausgeht, was oft mit einigen humoristischen Aspekten garniert wird. In der 16. Episode ist es nun genau umgekehrt: Hier dominieren witzige Szenen mit einem sehr unterhaltsamen Verwirrspiel im Zentrum, während die düsteren Machenschaften eher im Hintergrund ablaufen und recht punktuell eingesetzt worden – entfalten dann aber auch ihre volle Wirkung und sorgen an genau den richtigen Stellen für viel dunkle Atmosphäre. Mir gefällt aber eben auch sehr, wie sich die anfänglich ziemlich problembeladene Beziehung zwischen Hauptfigur Oscar Wilde und der aus einigen Holmes-Geschichten bekannte Charakter der Irene Adler entwickelt und ein Wettstreit zwischen den beiden entbrennt, der einen unerwarteten Twist in die Handlung mit einbringt. Daraus resultiert eine ganz eigene Spannung, in der die beiden Agenten immer kurz vor der Enttarnung stehen und dem einige Male nur knapp entkommen, während sie das Umfeld der Oper mit einigen sehr präsenten Nebenrollen erkunden. Klar, dass es dabei auch einige divenhafte Auftritte gibt (allerdings von unerwarteter Seite), klar auch, dass alles in einem sehr präzise erzählten, großen Finale enden muss, Überraschungen wurden während der Handlung allerdings auch genügend geboten. Und so ist eine Episode entstanden, die gerade wegen der humoristischen Note etwas heraussticht, aber die spannenden Momente nie vernachlässigt – sehr gut erzählt!

Dass mit Irene Adler ein weiterer Charakter aus dem Holmes-Universum einen Auftritt hat ist erfreulich – ebenso, dass Yvonne Greitzke eine gelungene Mischung aus Bissigkeit, Härte und einem Hang zu sarkastischen Sprüchen gefunden hat, die gut in die Szenerie der Serie passt. Vielleicht soll es ja nicht ihr letzter Einsatz gewesen sein. Bodo Wolf ist als Milos Nemec zu hören und bringt den Opernsänger mit viel Pathos sehr lebendig zur Geltung, er wirkt immer sehr präsent und überzeugt mit seiner Strahlkraft. Auch Julia Casper kann sich hier gut plazieren und trifft als Jarmelia Vesela immer den richtigen Ton. Weitere Sprecher sind Jürgen Thormann, Till Hagen und Jochen Schröder.

Dass bei einem Hörspiel im Umfeld einer Opernaufführung auch mal klassische Musik zu hören ist, verwundert nicht weiter. Klanglich will sich dies aber nicht so recht in das ansonsten sehr stimmige Konzept einfügen, das mit vielen passend ausgewählten Melodien die Stimmung der Handlung weiter ausbaut. Auch die Geräusche tragen ihren Teil zum Gelingen bei und sind reichhaltig im Einsatz.

Das Cover erfüllt wieder den künstlerischen Anspruch, den sich das Label anscheinend selbst gesetzt hat und bleibt in der Farbgebung in Sepia mit einigen roten und schwarzen Elementen. Das eigentliche Cover wird von zwei durchscheinenden Gesichter vor dem Hintergrund einer großen Opernbühne geziert, was ebenfalls gut zu der Grundstimmung des Hörspiel passt.

Fazit: Viele humorvolle Szenen prägen dieses Hörspiel, welches dadurch sehr unterhaltsam geraten ist. Aber auch die spannenden Momente kommen gut zur Geltung, sodass eine ausgewogene und dynamisch erzählte Episode entstanden ist, in der nicht nur Wilde, sondern auch Irene Adler sehr gut ihren Charakter zur Geltung bringen können.

VÖ: 27. Juli 2018
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-7857-5652-2


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 14. Labyrinth der Angst



Erster Eindruck: Unterirdische Suche mit Hindernissen...

Nach dem unerwarteten Besuch eines alten Studienkollegen verschwindet Mycroft Holmes aus dem Club, wobei der Bedienstete Mr. Mink wertvolle Hinweise geben kann. Oscar Wilde ergreift die Initiative und schart seine Verbündeten um sich, wobei schon bald ein Erpresserschreiben den Weg zur Befreiung von Holmes weist. Die Spur führt die Abenteurer zur Charles Darwin-Gesellschaft und zu einem schier unwirklichen Ort in Londons Untergrund...

Der „Zirkel der Sieben“ hat sich in der Serie um „Oscar Wilde & Mycroft Holmes“ längst als härtester Gegner des ungleichen Duos etabliert, tritt aber dennoch nicht in jeder Folge gleichermaßen in Erscheinung. Auch in der 14. Episode gibt es keine direkte Konfrontation, aber dafür jede Menge Hintergrundinformationen zur Entstehung des Geheimbundes – eine gelungene Art, die Serienhandlung weiterzubringen, ohne in bekannte Muster abzudriften. Schön auch das Thema, welches mit „Labyrinth der Angst“ schon ziemlich gut beschrieben ist. Die Entführung von Holmes ist stimmig in Szene gesetzt, Wildes Handlungen, um ihn aus der Geiselhaft zu befreien ebenfalls. Kernelement ist eine unterirdische Suche durch ein gefahrvolles Gebiet, was sehr stimmig inszeniert wurde und die Spannung konstant hoch hält. Schade nur, dass kurz zuvor noch im Schnelldurchlauf einige Charaktere vorgestellt werden. Das bedeutet nicht nur eine kurze Stagnation der Handlung, sondern sorgt auch nicht gerade für einen intensiven Eindruck dieser Rollen. Vergessen ist dies aber spätestens bei dem packenden Finale, das nach der sehr aufregenden Zeit eine interessante Begegnung in den Mittelpunkt stellt. Eine dynamische Folge mit verschiedenen Stimmungen und einem gut konstruierten Hintergrund, die der Serie eine neue Facette hinzufügt.

Peter Kirchberger gestaltet die ersten Szenen dank seiner hochgestochenen Sprechweise sehr lebendig, indem er Mr. Mink mit einer sehr besonderen Ausstrahlung versieht und Verwunderung und Aufregung gleichermaßen gekonnt darstellt. Mia Diekow ist mal wieder als Violet Ishiguro zu hören, deren Stimme hier unterschiedliche Facetten aufgreift, die harte Agentin aber immer mit einem rauen Charme ausstattet. Sven Plate bereichert diese Folge als Ning ebenfalls, sein markanter Klang passt wunderbar zu dem Charakter, der durch ihn immer sehr präsent wirkt. Weitere Sprecher sind Lutz Riedel, Tobias Schmidt und Norbert Langner.

Wieder ist es eine andere Szenerie, in die uns die Handlung versetzt, und wieder ist dafür eine passende Hintergrundgestaltung geschaffen worden. Dabei sind gerade die letzten Szenen sehr gelungen umgesetzt und schaffen ein intensives Bild von der Umgebung. Die Musik fügt sich dabei stimmig ein und sorgt für einen lebendigen Ausdruck der Folge.

Ganz so geometrisch perfekt wie auf dem Cover dargestellt wird sich das unterirdische Labyrinth zwar nicht erstrecken, das Cover entfaltet aber dennoch einen starken Reiz – besonders durch die einsame Person im Mittelpunkt des kreisförmigen Gebildes. Die Farbgebung in Sepia und rötlichen Tönen ist auch hier wieder gekonnt angewendet worden.

Fazit: Eine Folge, die kurz vor dem Hauptteil zwar einen kleinen Knick in Sachen Spannung zu verzeichnen hat, allerdings auch mit vielen phantastischen Elementen, packenden Entwicklungen inklusive Todesfällen und einem flüssigen Verlauf in der unterirdischen Suche überzeugen kann. Starke Charaktere und eine unerwartete Auflösung, dazu Bezüge zur Biologie – eine gelungene Folge der Serie!

VÖ: 29. März 2018
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-7857-5641-6


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 13. Die Auktion der Diebe



Erster Eindruck: Wilde undercover...

Die Inhaftierung eines legendären Meisterdiebes, der sich selbst „Der Schatten“ nennt, ist ein großer Erfolg für Scotland Yard. Doch beim Verhör verspricht dieser weitere Informationen für eine geringere Strafe zu liefern. Denn schließlich ist die jährlich stattfindende Auktion der Unterwelt, in der wertvolles Diebesgut seinen Besitzer wechselt, nicht nur ein Magnet für zwielichtige Gestalten, auch sollen dieses mal äußerst brisante Pläne versteigert werden...

Auch wenn im Titel der Serie Schriftsteller und unfreiwilliger Geheimagent Oscar Wilde sowie der Bruder von Sherlock Holmes Mycroft in einem Atemzug genannt werden, sind gemeinsame Szenen mit den beiden eher rar gesät. Auch die 13. Folge der Serie macht da keine Ausnahme, da beide Charaktere für verschiedene Teile der Geschichte verantwortlich sind: Holmes für den Beginn und das Verhör, Wilde für den Mittelteil. Beides geht gelungen ineinander über, beides hat viel Atmosphäre und einen kurzweiligen Verlauf. Doch ganz so stark wie einige seiner Vorgänger ist diese Folge nicht, da waren andere Handlungsstränge klarer umrissen und prägnanter erzählt. Doch auch hier gibt es einige Highlights, der Sklavenmarkt, auf den Oscar unversehens gerät beispielsweise, oder eben die titelgebende Auktion der Diebe. Diese ist das unbestrittene Highlight der Geschichte und gut mit der bisherigen Serienhandlung und realen Ereignissen verknüpft, hier kommt die Bedrohung der Welt durch diverse Superschurken wieder sehr gut zur Geltung. So verzeiht man, dass sich auf dem Weg dorthin kleinere Längen eingeschlichen haben und das Ende eine Spur zu abrupt erzählt ist, denn wieder ist eine abenteuerlich-mysteriöse Stimmung entstanden, die zum Markenzeichen der Serie geworden ist und mich immer wieder begeistert.

Markus Pfeiffer ist als geheimnisvoller „Schatten“ zu hören und gestaltet seine Szene sehr intensiv, indem er seiner Stimme einen dunklen Klang verleiht und so in wenigen Momenten eine einprägsame Figur erschafft. Michael Pans unverkennbarer Klang erzeugt auch hier wieder viel Aufmerksamkeit und sorgt so für eine intensive Szene, die mir richtig gut gefallen hat. Auch Tommi Piper ist als Felix Perrin eine Bereicherung für das Hörspiel, eine weitere starke Stimme, die sehr gut in die vorherrschende Atmosphäre passt. Weitere Sprecher sind Tobias Lelle, Holger Mahlich und Rüdiger Schulski.

Die Atmosphäre ist auch hier wieder sehr gut ausgestaltet, was insbesondere durch die vielen unterschiedlichen Melodien gewährleistet ist. Hier kommt sogar ein wenig nordafrikanisches Flair auf, wenn Wilde in Marrakesch unterwegs ist, aber auch die restlichen Szenen sind sehr stimmig untermalt worden. Hinzu kommen zahlreiche treffende und authentische Geräusche, die die Dialoge lebendig wirken lassen.

Es ist eine Art kleiner Altar, der da in der typischen Farbgebung der Covergestaltung auf dem Cover zu sehen, wertvolles Diebesgut, sanft von einer Kerze beleuchtet. Das reichverzierte Design ist dabei sehr ansehnlich und stimmig inszeniert und hat einen Bezug zur Handlung, ohne zu viel von ihr zu verraten. Wie immer sind die Sprecher auch hier bereits auf der Rückseite angegeben.

Fazit: Ganz so prägnant wie einige andere Folgen der Serie ist „Die Auktion der Diebe“ zwar nicht, dafür weist der Mittelteil einen zu geringen Bezug zum eigentlichen Thema auf Doch die dichte Atmosphäre und besonders der sehr starke Schlussteil können hierfür entschädigen. So ist dennoch ein gutes Hörspiel entstanden, das mit markanten Charakteren punktet.

VÖ: 26. Januar 2018
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-7857-5549-5


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 11. Die Namenlose aus der Seine



Erster Eindruck: Ermittlungen und Verfolgungen in Paris

Zunächst klingt es nicht nach einer Staatsaffäre, sondern nach einem zwar mysteriösen, aber harmlosen Fall: In Paris ist eine verwirrte junge Frau aufgetaucht. Dennoch wird Oscar Wilde als Sonderermittler in die französische Metropole geschickt, denn es soll sich um niemand anderen als die Tochter des Präsidenten handeln. Doch auch finstere Mächte haben Interesse an der jungen Frau und wollen das Land einmal mehr ins Chaos stürzen..

Nachdem in der vorigen Folge ein weiteres Mitglied des Zirkels der Sieben vorgestellt wurde, hält sich „Die Namenlose aus der Seine“ auffällig zurück, was dieses Thema angeht. Denn auch wenn der finstere Geheimbund natürlich Erwähnung findet, in direkte Erscheinung tritt keines der Mitglieder. Das tut der Spannung keinen Abbruch, im Gegenteil: Die Handlung ist sehr kurzweilig und mit so einigen Actionszenen versehen, zumal im mittlerweile typischen Stil der Serie auch eine mysteriöse Stimmung entsteht. Das Rätsel um die verschwundene Präsidententochter ist mit einem gelungenen Gedankenspiel verknüpft, das bestens zu der Serie passt. Und noch ein weiterer Aspekt in dieser Folge ist bemerkenswert: Die sehr interessante Bindung zwischen Wilde und der faszinierenden Fremden, die sich emotional sehr annähern. Das wirft einen neuen Aspekt auf Oscar Wilde, der sonst eher für amouröse Ausschweifungen bekannt ist. Das Finale ist dann schlichter erzählt als man es vorher vielleicht erwartet hätte, doch dieser passt gut zu der dynamischen und kurzweiligen Handlung. Eine runde und hörenswerte Folge, die ein gelungenes Zwischenspiel zwischen den ganz großen Dramen der Serie ist.

Sascha Rotermund liefert als Occar Wilde wieder eine ebenso ungewöhnliche wie treffende Leistung als Oscar Wilde ab. Seine oft snobistisch und exzentrisch überspitzte Art kommt dabei ebenso gut zur Geltung wie seine sanfte, empathische Art. Julia Fölster präsentiert sich einmal mehr als sehr ernstzunehmende und gereifte Hörspielsprecherin, klingt geheimnisvoll und sehr eindringlich in der Rolle der Madeleine. Till Hagen passt als Professor Arronait ebenfalls sehr gut in die Handlung und setzt seine sprecherische Erfahrung sehr zielgerichtet ein. Weitere Sprecher sind Holger Löwenberg, Alexander Turrek und Matthieu Carriere.

Die akustische Gestaltung der Folge hat mir ein weiteres mal bei dieser Serie gut gefallen. Die einzelnen Szenen sind individuell gestaltet und zeichnen den Spannungsbogen der Handlung gekonnt nach. Dabei sorgt insbesondere die Musik für eine gekonnte Ausstrahlung, die Geräusche sind insbesondere während der Verfolgungsszenen sehr lebendig inszeniert.

Das Cover zu dieser Folge mutet künstlerisch und mystisch zugleich an. Eine verwaschene Frauengestalt wurde als Titelmotiv ausgewählt und scheint ganz als Wellen zu bestehen, wobei auch die kühle Farbgebung einen gelungenen Kontrast zu der sonst erdigen Gestaltung ist. Wie immer gibt es auch hier schon auf der Rückseite der Hülle die Übersicht der Sprecher.

Fazit: Schnell baut die Folge eine geheimnisvolle Stimmung auf und führt diese konsequent weiter. Dabei punktet das Mysterium um die titelgebende „Namenlose aus der Seine“ mit einigen spannenden Actionszenen und einer sehr interessanten Hauptfigur. Schön, dass Wilde hier noch einmal andere Seiten von sich zeigt und ein weiterer Aspekt der Serie einfließt.

VÖ: 29. September 2017
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-7857-5466-5


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 10. Eine Nacht am Brocken



Erster Eindruck: Zwei von Sieben

Drei englische Reisende treffen durch Zufall im deutschen Kaiserreich am Fuße des Brockens in einem Gasthaus aufeinander. Trotz – oder gerade wegen – der eindringlichen Warnung des Wirtes wollen die drei den als Hexenplatz verschrienen Berg besteigen, es fehlt nur noch an dem passenden Führer durch das Gebirge. Einige Zeit später werden Mycroft Holmes und Oscar Wilde auf den Fall aufmerksam und kommen einer schrecklichen Verschwörung auf die Spur...

In den bisherigen Folgen von „Oscar Wilde & Mycroft Holmes“ hat sich bereits herauskristallisiert, dass die geheimnisvolle Zirkel der Sieben eine zentrale Rolle spielt. Doch bisher kannte der Hörer lediglich den ebenso genialen wie diabolischen Dr. Grell, was sich in der zehnten Folge jedoch ändert. Ein weiteres Mitglied des Zirkels betritt hier die Bühne und legt eine ganz andere Attitüde an den Tag – nicht minder bösartig und hasserfüllt auf die englische Monarchie, aber geheimnisvoller, intriganter und mysteriöser. Das bringt noch einmal ganz andere Würze mit sich, zumal lange Zeit nicht klar ist, was hinter dem Plan des neuen Bösewichtes steckt. Zu Anfang wird recht viel Zeit darauf verwendet, die Grundsituation der drei Reisenden wird ausführlich dargelegt. Auch wenn dieser Teil sicherlich etwas gestrafft hätte werden können, ist er keinesfalls langweilig geraten, weil die düstere Stimmung am Brocken gut eingefangen wird. Später wird das Geheimnis um die drei verschwundenen Männer aufgedeckt, was sehr unterhaltsam erzählt ist. Das Tempo und die Dramatik nehmen dabei sukzessive zu, zumal der Plan ebenfalls an Intensität zunimmt. Diese Folge lebt von der düsteren Stimmung am Brocken und der Vorstellung des neuen Gegenspielers, was mit vielen spannenden Szenen gespickt wurde. Schön, dass auch innerhalb der Serie eine Weiterentwicklung zu bemerken ist.

Die Besetzung der Folge konnte mich ebenso überzeugen, beispielsweise hat Sven Plate einen sehr gelungenen Auftritt als Seth Reynolds, bei dem er seiner kratzigen Stimme einen sehr ausdrucksstarken Klang verleiht. Auch Detlef Bierstedt hinterlässt als Clint Abbott einen positiven Eindruck, mit energiegeladener Stimme sorgt er für einige intensive Momente am Brocken. Gabrielle Pietermann kann in ihrer Rolle einige neue Seiten von sich zeigen und kann die aufwühlende Gefühlswelt der jungen Frau sehr treffend inszenieren. Weitere Sprecher sind Martin Sabel, Michael Grimm und Alexandra Lange.

Die Geschichte ist wie immer sehr atmosphärisch umgesetzt, sodass gerade die ersten Szenen sehr unheimlich wirken. Dafür sorgen einige gut plazierte Musikstücke, aber auch viele Geräusche, die die Dialoge lebendiger wirken lassen. Das ergänzt sich alles sehr gut, sodass eine eingängige und passende Stimmung für die verschiedenen Szenen geschaffen wurde.

Das verschlungene Coverdesign mit den vielen Ornamenten kommt auch hier wieder gut zur Geltung, was sich gut mit dem Motiv der Folge, einer unheilvollen Mühle, ergänzt. Auch der Hintergrund mit den vielen kleinen Details ist in gedeckten, erdigen Tönen gehalten. Wie immer stehen bereits auf dem Backcover die Sprecher, wobei jedoch einige Zeilen merkwürdigerweise in Fettschrift gedruckt sind.

Fazit: Die Serie entwickelt sich hier noch einmal weiter, indem ein neuer Gegenspieler von Wilde und Holmes präsentiert wird, der noch einmal ein ganz anderes Auftreten mitbringt. Das ist sehr gut inszeniert und in einer spannenden und düsteren Geschichte angesiedelt, sodass trotz einer recht langen Introszene alles sehr unterhaltsam geraten ist.

VÖ: 21. Juli 2017
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-7857-5465-8


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 9. Das Erbe des Doktors



Erster Eindruck: Ein Anschlag mit Folgen...

Dr. Grell entwickelt einen weiteren, diabolischen Plan, um das englische Königreich zu stürzen. Dafür beschafft er sich ein Elixier, dass in den Menschen enorme, aber auch zerstörerische Kräfte weckt. Als an den Folgen der französische Innenminister stirbt und der englische Geheimdienst dafür verantwortlich gemacht wird, will Mycroft Holmes Oscar Wilde auf den Fall ansetzen – und findet ihn in ziemlich prekärer Lage vor...

Der geneigte Hörer der Agenten-Serie „Oscar Wilde & Mycroft Holmes“ wird sich nach dem Finale der letzten Folge bereits gedacht haben, dass Dr. Grell keinesfalls in den Schweizer Bergen umgekommen ist, sondern schnell mit weiteren finsteren Plänen von sich hören lassen wird. Dies wird schon in der ersten Szene von „Das Erbe des Doktors“ thematisiert, auch der geheimnisvolle Trank wird hier schon in die Handlung eingeführt. Der Schatten, der sich dadurch als düstere Ankündigung auf die kommende Geschichte legt, hätte schon vollkommen ausgereicht, doch anschließend wird auch noch die Szene um den Tod des französischen Ministers ausführlich dargeboten. Dies nimmt etwas Fahrt aus der Handlung, zumal auch die ersten Szenen um Holmes und Wilde noch viel Raum einnehmen. Nach diesem zu langen Intro entwickelt sich jedoch eine sehr unterhaltsame Handlung , die auf eine bekannte Geschichte zurückgreift und diese weiterentwickelt. Und: Langsam entfaltet sich auch die komplette Plan von Dr. Grell, was sehr intensiv und dramatisch umgesetzt wurde. Auch die unheilvollen Ankündigungen den Zirkel der Sieben betreffend fügen sich in das packende Finale gut mit ein. Gespickt mit einem gelungenen Zusammenspiel mit Violet ist so eine runde Folge entstanden.

Mia Diekow ist in der Rolle der Violet zu hören und kann besonders die spöttischen Kommentare der Agentin gekonnt darstellen und passt sich gut der vorherrschenden Atmosphäre der Handlung an. Sascha Rotermund ist als Oscar Wilde ebenfalls wieder sehr stark und legt viel Exzentrik in seine Stimme, sodass er einen schillernden und nie um einen Spruch verlegenen Charakter schafft. Constantin von Westphalen hinterlässt als Baptiste Perrin einen positiven Eindruck und bringt seine eigene Note in die Handlung ein. Weitere Sprecher sind Jochen Schröder, Otto Strecker und Markus Pfeiffer.

Akustisch wird von dem Produzententeam eine sehr saubere Leistung abgeliefert, sodass jede Szene eine passende Atmosphäre verliehen bekommt. Mal ruhig, dann wieder bestimmt von dramatischer Musik oder prägnanten Geräuschen, wird so auch die Dynamik der Folge gesteigert. Das passt alles gut zusammen und steigert den Reiz der Folge.

Der Eiffelturm ist nicht nur eines der bekanntesten Bauwerke der Neuzeit, sondern auch das Wahrzeichen von Paris und ganz Frankreich. Da er eng mit der Handlung verknüpft ist, passt er auch wunderbar auf das Cover, was aus einer interessanten Perspektive dargestellt ist und zusätzlich einen Mann mit ernstem Blick und Monokel ist der typischen, romantischen Art des Designs zeigt.

Fazit: Das Intro zu dieser Folge ist recht lang geraten und sorgt dafür, das die durchaus spannenden Komponenten schnell wieder verpuffen. Doch im Mittelteil kommt die Geschichte in Schwung und steigert sich bis zum packenden Finale immer weiter, wobei eine gelungene Einbettung einer bekannten Geschichte für ein reizvolles Gedankenspiel sorgt.

VÖ: 26. Mai 2017
Label: Highscor Music
Bestellnummer: 978-3-7857-5464-1


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 8. Der Röntgen-Zwischenfall



Erster Eindruck: Showdown in den Schweizer Bergen

Der deutsche Wissenschaftler Willhelm Röntgen hat eine bahnbrechende Entdeckung gemacht: Strahlen, die das Innere eines Menschen sichtbar machen können. Lange hat er sich mit einer Publizierung zurückgehalten, doch nun hat er erste Ergebnisse veröffentlicht – und dabei gleich die Aufmerksamkeit dunkler Mächte auf sich gezogen. Und so stehen nur noch Mycroft Holmes und Oscar Wilde zwischen seiner Rettung und einem Krieg, der das ganze Land erschüttern könnte...

Weiter geht es mit Oscar Wilde & Mycroft Holmes, und nachdem die Rahmenbedingungen mit dem Kampf gegen den diabolischen Zirkel der Sieben abgesteckt wurden, konzentriert die die Handlung hier mehr auf einen einzelnen Fall, der jedoch gut in den roten Faden der Serie eingebunden wurde. Dazwischen ist eine sehr gute Kombination gelungen, die durch eine gelungene Introszene um einen Cafe-Besuch von Willhelm Röntgen eingeläutet wird. Auch die erste Szene um Holmes und Wilde ist kurzweilig und unterhaltsam gelungen, bevor dann recht schnell zum Fall des entführten Röntgen geschwenkt wird. Es gibt neue Verbündete, neue, sehr prägnante Feinde, wieder einige schreckliche Experimente an Lebewesen – und die Rückkehr eines alten Bekannten. Das ist alles sehr unterhaltsam geraten und mit sehr prägnanten Szenen gespickt. Es kommt noch ein wenig mehr Agenten-Feeling auf als sonst, die Geschichte ist spannend aufbereitet, wenn auch ein paar mehr überraschende Wendungen noch mehr Reiz entfaltet hätten. Dennoch: Eine sehr runde und gelungene Folge der Serie, die mit ihrer Einbindung von realen Personen viel Reiz erhält.

Joachim Tennstedt ist in der Rolle des Willhelm Röntgen gut besetzt, seine markante und ausdrucksstarke Stimme verleiht ihm eine sehr ernsthafte Aura. Rainer Fritzsche und Peter Lontzek sind als ungleiches Brüderpaar zu hören und bringen dabei eine sehr eigenständige und exzentrische Note mit in die Handlung ein, was mir sehr gut gefallen hat. Reent Reins ist als Mycroft Holmes wieder sehr stark, mit seiner markanten Stimme bringt eine immer neue Facetten in seinen Charakter mit ein. Weitere Sprecher sind Tobias Lelle, Holger Löwenberg und Nils Rieke.

Akustisch wird wieder eine runde Leistung abgeliefert, die einzelnen Elemente greifen dabei gut ineinander. Besonders die Geräusche und Sounds sind gekonnt eingebaut und sind in der Lautstärke der jeweiligen Situation angepasst. Die Musik bietet eine stimmige Begleitung einiger Dialoge und sorgt auch während einiger Dialoge für eine dichte Stimmung.

Gut hat mir wieder die Gestaltung des Covers gefallen, welches besonders beim Hören der Folge noch mehr an Bedeutung gewinnt. Das einsame Kreuz eines Telegrafenmastes in den halten Höhen der Schweizer Berge entfaltet aber auch so eine sehr düstere Stimmung, die detailreiche Ausgestaltung des Hintergrundes sorgt gemeinsam mit dem hübschen Schriftzug für eine ansehnliche Optik.

Fazit: Die Handlung wird hier sehr gradlinig erzählt und immer weiter vorangetrieben. Das wirkt sehr spannend und atmosphärisch, wobei die Geschichte in einem spektakulären Finale gipfelt. Die Einbindung realer Figuren ist dabei wieder sehr gelungen und steigert die gelungene Atmosphäre noch weiter.

VÖ: 16. März 2017
Label: Highscore Music
Bestellnummer: 978-3-7857-5327-9


Oscar Wilde & Mycroft Holmes - 7. Ritual des Grauens



Erster Eindruck: Ein unheimlicher Mörder...

Sherlock Holmes hat die polizeilichen Ermittler an seinen Bruder Mycroft verwiesen, da er den aktuellen Fall von Scotland Yard in seinem Bereich sieht. Dieser ist zunächst verwundert, denn der Mord an einigen Wissenschaftlern ist zwar durchaus mit einigen Fragen behaftet, bedroht aber eigentlich nicht die Sicherheit des Königreiches. Doch die Untersuchung der Lehmspuren an den Tatorten führt die Sonderermittler der Krone zu einem unglaublichen Verbrechen...

Sherlock Holmes ist vollkommen rationaler Natur, im Gegensatz dazu muss sich sein Bruder Mycroft in der Maritim-Serie „Oscar Wilde & Mycroft Holmes“ auch mit übernatürlichen Phänomenen beschäftigen. Die Krimiserie mit Mysteryelementen schlägt in der siebten Folge wieder einen direkten Bogen zwischen den beiden Geschwistern, auch wenn Sherlock selbst nicht in Erscheinung tritt. Doch das ist nur ein kleines Vorspiel um die Ermordung einiger Wissenschaftler, die von dem ungewöhnlichen Gespann auf Wilde und Holmes gelöst werden muss. Leser von Fantasyliteratur werden sich schon recht schnell zusammenreimen können, wie diese geschehen sind, und bereits im ersten Drittel wird auch die Identität des Mörders nebst seinem Motiv offenbart. Dann bleibt nur noch recht wenig Spannung übrig, auch wenn der weitere Verlauf mir der Verfolgung des Täters durchaus einige reizvolle Momente bietet – und wer die Hinweise nicht gleich entschlüsseln kann, wird sich dann noch mit einer gelungenen Auflösung überraschen lassen können. Der eingebaute Humor gefällt mir hier sehr gut, auh die kleinen Anspielungen auf die Hintergründe der beiden Hauptfiguren lockern die Handlung etwas auf. Zudem wird auch die Rahmenhandlung um den diabolischen Geheimbund weitererzählt, sodass trotz einiger zu langer Szenen und einer allzu offensichtlichen Auflösung eine runde Folge der Serie entstanden ist.

Reent Reins verleiht der Figur des Mycroft Holmes mit seiner kraftvollen Stimme wieder ein sehr präsentes Auftreten und ein harsches Auftreten, besonders in den späteren Szenen gewinnt er so viel Aufmerksamkeit. Tobias Lelle überzeugt in der Rolle des Andrew Wabbercott mit einer dynamischen Sprechweise, mit der er sich sehr gut an die unterschiedlichen Situationen anpasst und so den Spannungsbogen der Folge unterstreicht. Auch Arianne Borbach setzt den Fokus gelungen auf ihre Rolle der Agnes, ihre Stimme kommt in der düsteren Atmosphäre gut zur Geltung. Weitere Sprecher sind Wolfgang Condrus, Norman Matt und Kerstin Draeger

Die szenische Gestaltung des Hörspiels ist angemessen und verleiht den Dialogen mehr Stimmung. Insbesondere die Musik sticht dabei immer wieder heraus und sorgt für eindringliche Momente. Auch während der Dialoge ist diese teilweise im Einsatz und lenkt so die Aufmerksamkeit auf entscheidende Stellen, während der Einsatz von Geräuschen eher zur besseren Verdeutlichen der Dialoge dient.

Das Cover ist natürlich wieder im Stil der bisherigen Titelbilder gehalten und ist sehr ansprechend gestaltet. Zu sehen sind die Seiten aus einem alten Folianten, die mit mystischen Zeichnungen und Symbolen übersät sind. Die Farbgebung in Sepia mit vielen roten Elementen trägt noch mehr dazu bei, die Stimmung des Hörspiel auch optisch einzufangen.

Fazit: Kann man aus den gestreuten Hinweisen und entwas Wissen über mystische Figuren den Tathergang der Morde erschließen, entfällt leider etwas der Reiz der Folge, die ansonsten spannend und größtenteils flüssig erzählt wurde. Die Figuren kommen wieder sehr gut zur Geltung und sorgen gemeinsam mit der gelungenen Atmosphäre für viele düstere Momente mit einem dazu passenden Humor.

VÖ: 13. Januar 2017
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-7857-5326-2


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 6. Hexenwald



Erster Eindruck: Auf den Spuren der Brüder Grimm

Der Schwarzwald verliert einiges von seinem idyllischen Anschein, als einige bestialisch zugerichtete Frauenleichen gefunden werden. Die alten Mythen der Gegend verbreiten sich wieder, die Menschen haben Angst. Auch Mycroft Holmes erfährt von den Morden und schickt Oscar Wilde allein nach Deutschland, um in dem Fall zu ermitteln. Doch ein alter Bekannter wartet dort schon ausf ihn...

Es ist schon eine beachtliche Themenvielfalt, die bisher bei der Mystery-Serie „Oscar Wilde & Mycroft Holmes“ präsentiert wurde, wobei sich reale Elemente mit Fiktion vermischen. Die sechste Folge der Serie bringt noch eine ganz neue Idee mit ein und verknüpft ein altes Märchen der Brüder Grimm mit dem äußerst grausamen Fall zweier Frauenmorde im Schwarzwald. Das ist sehr interessant aufbereitet und mein persönliches Highlight dieser Folge, seien es die kleinen Andeutungen während der Einführung, die vielen Anspielungen während der Ermittlungen oder die Konzentration in einer Schlüsselszene. Und auch der Fall selbst ist durchaus stimmig erzählt und hat eine klare Linie zu bieten, ist eher ein in sich abgeschlossenes Abenteuer als ein großer Wust an Geheimnissen wie in einigen vorigen Folgen. Doch leider finden sich auch hier einige Stolpersteine, was nicht nur an den erneut zu lang geratenen Dialogen liegt, sondern auch an einigen offensichtlichen Ungereimtheiten, die sich leider ziemlich offensichtlich präsentieren und so einige Fragezeichen beim Hörer entstehen lassen. Wieder wäre eine deutliche Straffung wünschenswert gewesen, auch wenn die „Hexenwald“ nach drei eher lagwierigen Folgen einen Sprung nach vorn und in die richtige Richtung gemacht hat.

Sascha Rotermund beweist, dass er als Oscar Wilde auch allein und ohne Mycroft Holmes sehr gut funktioniert, seine spitzzüngigen Kommentare und die immer hervorblitzende Scharfsinnigkeit machen ihn auch hier zu einem sehr interessanten Hauptcharakter. Jaron Löwenberg kehrt als Abel Hawthorne zum Cast zurück, auch hier liefert er eine sehr saubere und glaubhafte Leistung ab, allerdings wäre eine noch prägnantere Gestaltung der Rolle schön gewesen. Michael Pans unverkennbare Stimme ist als Konrad Wagner sehr gut in die Atmosphäre der Handlung integriert. Weitere Sprecher sind Bernd Stephan, Sven Dahlem und Anita Hopt.

Ein großer Pluspunkt der Serie ist nachwievor die sehr stimmige atmosphärische Gestaltung, die jede Szene in ein passendes Licht taucht. Immer eher düster, bedrückend und geheimnisvoll werden sehr hübsche Melodien eingebaut, die nicht nur die Szenenübergänge, sondern auch die Dialoge gelungen gestalten. Die Geräuschkulisse könnte hier manchmal noch etwas vielfältiger sein, doch auch diese ist insgesamt stimmig.

Ein einsames Holzhaus mitten im Wald, davor ein Mann mit Zylinder und Gehstock – das Cover der Folge fängt die Stimmung der Folge gut ein und ist mit seinem Detailreichtum und den erdigen Farben ansehnlich gestaltet. Die restliche Gestaltung bietet keine zusätzlichen Informationen, die Sprecherliste auf dem Backcover ist dabei aber wieder gesetzt.

Fazit: Ein interessanter Fall, eine sehr gelungene Verknüpfung zu dem Märchen, eine stimmige Einbettung in die bisherigen Erkenntnisse der Serie – viele gelungene Elemente, die jedoch durch ein zu lang geratenes Drehbuch und einige Seltsamheiten wieder abgeschwächt werden. Doch insgesamt ist eine Steigerung zu den Vorgängen festzustellen.

VÖ: 18. November 2016
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-7857-5325-5


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 5. Kalter Fels



Erster Eindruck: Neue Verbündete, neue Feinde

Pasquale, der für den Zirkel der Sieben gearbeitet hat, will sich seine Gefangenschaft mit einigen Informationen über den geheimnisvollen Bund erträglicher kaufen. Und so haben Mycroft Holmes und Oscar Wilde endlich eine Spur, die sie verfolgen können. Sie begeben sich auf eine einsam gelegene, felsige Insel und erfahren dort Schreckliches...

Mit dem Zirkel der Sieben wird den Hörern der noch recht neuen Hörspielserie „Oscar Wilde & Mycroft Holmes“ ein sehr präsentes Feindbild mit klarem Ziel mit auf den Weg gegeben, doch vieles bleibt auch in der fünften Folge noch im Dunkeln. Vielleicht etwas zu viel, denn auch wenn hier der Ursprung der Bewegung ergründet wird, werden nicht sonderlich viele Fragen beantwortet, sondern eher Detailarbeit geleistet. Dabei hätte der Serie ein ordentlicher Schritt in diese Richtung gut getan, die sich scheinbar schon jetzt etwas verfangen hat und nicht so recht auf den Punkt kommt. Und so wird auch hier einiges an Potenzial verschenkt, denn nach dem stimmungsvollen Intro um Pasquales Aussage sind wieder viele zu lange Dialoge entstanden. Hinzu kommt, dass die wenigen eingebauten Highlights nicht so recht zur Geltung kommen und zu ruhig, zu unspektakulär inszeniert sind, um wirklich mitreißen zu können. Zwar gibt es auch hier wieder gerade am Ende einige stimmungsvolle Bilder, die faszinieren können, und auch Setting und Charaktere gefallen mir weiterhin, es fehlt aber immer eine kleine Schippe, um mich wirklich begeistern zu können. Die neu eingeführten Rollen – sowohl auf der Seite der beiden Sonderermittler als auch deren Gegenspieler – bringen sehr individuelle Noten mit ein und sind interessant gestaltet, leider sind aber zu viele auf einmal eingeführt worden, sie drohen etwas unterzugehen.

Reent Reins ist wie in den vorigen Folgen auch wieder als Mycroft Holmes zu hören. Seine markante und harte Stimme und sein recht kühles Auftreten ergänzen sich sehr gut und lassen einen spannenden Charakter entstehen, dessen geheimnisvollen Anspielungen Würze in die Handlung bringen. Jaron Löwenberg ist in der Rolle des Abel Hawthorne zu hören, auch er passt sehr gut in die geheimnisvolle Atmosphäre und sorgt für einige gelungene Momente. Mia Diekow zeigt sich als Vioet Ishiguro mal von ihrer harten und mysteriösen Seite, was zu einem spannenden Charakter führt. Weitere Sprecher sind Bernd Rumpf, Peter Lpntzek und Christian Stark.

Im Grunde kann die akustische Gestaltung der Serie überzeugen. Die Musik ist sehr eingängig gestaltet und sorgt für eine eingängige und dichte Atmosphäre, was auch durch viele passende Geräusche unterstützt wird. Doch sobald die Geschichte etwas dramatischer wird, zieht die Stimmung leider nicht recht mit und bremst so die Wirkung dieser Szenen aus.

Das Cover ist wieder äußerst ansehnlich geraten, die Kombination aus Schwarz, Beige und einigen roten Elementen wirkt düster und geheimnisvoll. Angedeutet ist darauf eine Insel, die von einem stilisierten Totenkopf überlagert wird. Die restliche Gestaltung ist bereits bekannt und wie immer übersichtlich gelungen.

Fazit: Zwar gibt es auch hier viele positive Aspekte, doch die Geschichte wird zu langsam erzählt, um wirklich packen zu können. Zudem werden viele neue Elemente hinzugefügt, die aber eher wie schmückendes Beiwerk wirken und die eigentliche Handlung nicht vorantreiben. Die geheimnisvolle Atmosphäre und die interessanten Charektere kommen auch hier wieder gut zur Geltung.

VÖ: 9. September 2016
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-7857-5324-8


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 4. Tod der Königin



Erster Eindruck: Ein Schritt in Richtung Jules Verne...

Der Zirkel der Sieben, ein geheimnisvoller Bund, der es sich zum Ziel gemacht hat, hat einen diabolischen Plan ersonnen, um die Königin Englands zu beseitigen und die Bevölkerung vom Joch der Monarchie zu befreien. In Dr. Grell haben sie einen scharfsinnigen Verbündeten gefunden, und nur zwei Personen stehen noch zwischen ihm und dem Gelingen seines Planes: Mycroft Holmes und Oscar Wilde, der die Monarchin in einer ungewöhnlichen Verkleidung beschützen will...

Die Serie um das ungewöhnliche Gespann aus Oscar Wilde und Mycroft Holmes ist in der vierten Folge immer noch in der Startphase, und auch wenn die Richtung der Serie bereits abgesteckt ist, gibt es immer noch viele Elemente, die in die Serie eingebaut werden können. In „Tod der Königin“ hat man sich für eine sehr interessante Variante entschieden, die sogar einige Anleihen an Jules Verne hat – zu der mysteriösen Stimmung gesellt sich hier nun auch eine Fantasy-Variante um Maschinen und scheinbar übermenschliche Körperkräfte. Das wirkt tatsächlich neuartig und konnte mich noch einmal überraschen. Verpackt ist das in eine Geschichte, die im Grunde sehr interessant ist und einen spannenden Verlauf bietet, aber wie seine Vorgänger auch etwas zu langatmig gelungen ist. Gerade die ersten Szenen hätten deutlich gestrafft werden und so auch mehr Dynamik erzeugen können. Und auch die Actionszenen wirken etwas gebremst, die Kommentare der Protagonisten zum Geschehen wirken nicht sonderlich dramatisch oder auch nur aufgeregt. Gut gefällt mir, dass der geheimnisvolle Zirkel der Sieben in Dr. Grell ein neues Gesicht bekommt, das sicherlich noch im weiteren Folgen für Aufregung sorgen wird. So überwiegen die positiven Aspekte dieser Folge, auch wenn für zukünftige Produktionen eine deutliche Kürzung des Skriptes wünschenswert wäre.

Sascha Rotermund ist natürlich wieder als Oscar Wilde zu hören und verteilt mit seiner spitzen Art wieder einige bissige Kommentare, beweist aber auch sein Gespür für ernsthaftere Szenen und einen gelungenen Spannungsbogen. Luise Lunow ist in einer kurzen Szene als Königin von England zu hören, ihre prägnante und kratzige Stimme passt sehr gut zu der Figur und haucht ihr Leben ein. Wunderbar ist Klaus Dieter Klebsch als Dr. Grell, mit seiner teuflischen Art und seinem unverkennbaren Klang ist so ein eingängiger Widersacher entstanden. Weitere Sprecher sind Leonhard Mahlich, Rüdiger Schulski und Dietmar Wunder.

Atmosphärisch wurde hier wieder eine sehr positive Leistung abgeliefert – eine der größten Stärken der Serie! Nicht nur, dass das viktorianische Zeitalter gekonnt wiedergegeben wird, auch der starke Einschlag in das Genre Mystery wird mit zahlreichen stimmungsvollen Melodien unterstrichen. Die Geräuschkulisse ist vielfältig und gewinnt den eher langsam erzählten Actionszenen noch glaubhafte Seiten ab.

Sehr gut gefällt mir wieder das Cover der Folge, das die Atmosphäre des Hörspiel gekonnt einfängt – auch wenn der Anteil an Frauen doch deutlich geringer ist als suggeriert wird. Die Darstellung des schönen Frauengesichtes mit den geschickt eingewobenen Gruselelementen ist jedenfalls sehr ansehnlich und wird durch die erdige Farbgebung mit den roten Einschüssen stimmig in Szene gesetzt.

Fazit: Leider ist die Folge wieder deutlich zu lang geraten, eine deutliche Straffung hätte ihr gut getan. Ansonsten sind sehr viele positive Aspekte zu finden, von dem neuen bösartigen Gegenspieler über die interessanten Figuren und die spannende Handlung bis hin zum leichten Fantasy-EInschlag.

VÖ: 14. Juli 2016
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-7857-5323-1


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 3. Das Geheimnis des Alchemisten



Erster Eindruck: Oscar Wilde undercover

Im Vatikan haben sich gleich zwei merkwürdige Todesfälle ereignet, sowohl ein Priester als auch der britische Botschafter wurden ermordet aufgefunden. Mycroft Holmes wird auf den Fall angesetzt und schickt seinen nicht ganz freiwilligen Ermittler Oscar Wilde nach Italien, wo er sich als Priester verkleider mitten in das Herz Roms einschleicht...

Bereits zum dritten mal ist das ungewöhnliche Duo aus Mycroft Holmes, dem fiktiven Brider von Sherlock, und dem real existierenden Schriftsteller Oscar Wilde in „Das Geheimnis des Alchemisten“ gemeinsam zu hören. Nachdem in den vorigen Folgen die Grundlagen der Serie abgesteckt wurde, kehrt hier langsam Normalität ein – und das ist leider nicht so stark erzählt wie erhofft. Das liegt nicht an dem interessanten Umfeld des Vatikan, welcher durchaus reizvoll umgesetzt wurde, und auch die Atmosphäre ist hier recht dicht. Nur leider ist die Folge recht langatmig erzählt, was schon gleich zu Beginn spürbar zu Tage tritt. Denn nachdem der Hörer einen Mord direkt erzählt bekommt, wird ihm direkt anschließend ein Bericht über diesen präsentiert, in dem nur wenige weitere Details zu dem bereits Bekannten hinzugefügt werden. Und als wenn dies noch nicht genug ist, wird danach noch eine weitere Szene angeschlossen, indem Holmes Wilde noch einmal von den Morden berichtet – eine dreifache Wiederholung, die deutlich gestrafft werden müsste. Auch anschließend schafft es die Handlung nicht, Spannung zu erzeugen oder flüssig zu wirken. Immerhin kommt der Humor der Serie wieder gut zur Geltung, die bissigen Kommentare von Wilde und auch die stimmige Szenerie der Rahmenhandlung sind positive Aspekte dieser Folge.

Reent Reins ist als Mycroft Holmes wieder eine sehr starke Wahl, mit seiner markanten und harten Stimme passt er bestens zu der unnachgiebigen Figur und bringt dabei eine facettenreiche Ausgestaltung seiner Rolle mit ein. Konrad Bösherz ist als Marcelo Calvi zu hören, auch er setzt gekonnt Akzente und trifft genau den richtigen Ton für seine Rolle. Uschi Hugos prägnanter Klang ist als Therea Crunetti zu hören, mit Nachdruck und ihrer variantenreichen Sprechweise passt auch sie sehr gut in diese Folge. Weitere Sprecher sind Lutz Schnell, Martin Sabel und Holger Löwenberg.

Auch hier gefällt mir die akustische Umsetzung sehr gut, alles ist stimmig zusammengestellt und unterstreicht die mysteriösen Aspekte der Serie. Die Musik gewinnt der recht gradlinigen Folge noch einige dramatische Punkte ab, und auch die Geräuschkulisse punktet mit einem vielfältigen und passenden Gesamteindruck.

Der unheimliche Alchemist, der der Folge seinen Titel gibt, ist auh auf dem over abgebildet. Recht klischeehaft mit langem braunen Umhang und tief ins Gesicht gezogener Kapuze ist er vor einer kleinen Dorfkirche zu sehen. Die erdigen Farbtöne mit den roten Applikationen kommen auch dabei gut zur Geltung, die restliche Gestaltung ist bereits von den Vorgängern bekannt.

Fazit: Im Grunde wird auch hier eine interessante Geschichte erzählt, die sowohl einen eigenständigen Fall erzählt als auch die Rahmenhandlung etwas voran treibt. Doch leider ist dies ziemlich langgezogen geraten, besonders am Anfang wird bereits einiges wiederholt. Schade, denn so kommt die spannende Grundsituation kaum richtig herüber.

VÖ: 13. Mai 2016
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-7857-5322-4


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 2. Finsteres Hochland



Erster Eindruck: Zweites Abenteuer mit anderen Vorzeichen

Menschen verschwinden im schottischen Hochland, es gehen Gerüchte von einem schrecklichen Untier um. Oscar Wilde, der immer noch von Mycroft Holmes wegen seiner Freiheit erpresst wird, soll mit einer kleinen Gruppe von Ermittlern für Auflärung sorgen, doch Holmes selbst wird ihn nicht auf der Reise begleiten. Und so erfährt Wilde nicht nur bald, was in Schottland wirklich vor sich geht, sondern auch mehr aus der Vergangenheit seines Erpressers...

Bei Maritim erscheint mit „Oscar Wilde & Mycroft Holmes“ eine neue Krimiserie, die neben der fiktiven Romanfigur Mycroft Holmes, der Bruder des bekannten Meisterdetektivs, noch den real existierenden Autor Oscar Wilde als Hauptfigur hat. Schon in der zweiten Folge verschiebt sich das Gleichgewicht der beiden Hauptfiguren deutlich zugunsten von Wilde, denn Holmes kommt hier nur recht sporadisch vor, gibt seinem unfreiwilligen Mitarbeiter den Auftrag, ist in kleinen Rückblenden zu hören. Dennoch erfährt man hier einiges über den „Sonderermittler der Krone“, er scheint so einige Geheimnisse zu bergen und ist keineswegs der Saubermann, für den man ihn halten könnte. Schön, dass sich die Charaktere so schnell weiterentwickeln und mehr in ihnen steckt, als anfangs vermutet. Die Geschichte an sich ist durchaus interessant und wird atmosphärisch erzählt. Lange wird der Hörer im Dunkeln über die wirklichen Vorgänge gelassen, die Auflösung ist reizvoll und spannend in Szene gesetzt. Leider ist auch diese Folge schon wie ihr Vorgänger recht träge erzählt, zu lange Dialoge bremsen die Entwicklung immer wieder und lassen einen eher starren Eindruck entstehen. Dennoch kann auch diese Folge mit ihrer interessanten Szenerie überzeugen.

Sascha Rotermund ist als Oscar Wilde eine sehr gute Wahl, er spricht den Autoren sehr spitzzüngig und kann auch dessen durchsetzungsstarke, kraftvolle Art gut zur Geltung bringen. Douglas Welbat bringt seine ganze Erfahrung als langjähriger Hörspielsprecher in seine Rolle als Barnabas Moore ein, auch er hat dabei einen gelungenen Ausdruck. Volker Brandt ist als Gordon McKinnock zu hören, seine ungewöhnliche Stimme passt auch sehr gut in die Atmosphäre des Hörspiels. Weitere Sprecher sind Dietmar Wunder, Jaron Löwenberg und Marie Bierstedt.

Gut gefallen hat mir auch die Produktionsweise des Hörspiels, durch den Einsatz von zahlreichen Melodien entsteht eine leicht romantische Atmosphäre, die sehr gut zu der Handlung passt. Auch die Geräusche sind treffend eingebaut und fügen sich gut ein, sodass alles wie aus einem Guss wirkt. Durch die gute Aufnahmetechnik wirken die Stimmen zudem sehr klar und kommen ohne störende Nebengeräusche aus den Boxen.

Das Cover stammt aus der Feder von Mark Freier, der sich an erdigen Sepiatönen orientiert und eine sehr ansehnliche, bergige Landschaft darstellt, durch die zwei englische Gentleman wandern. Durch den Detailsreichtum gibt es viel zu entdecken, was durch die bereits aus der ersten Folge bekannten Ornamente noch unterstrichen wird. Die Sprecher sind hier direkt auf der Rückseite aufgedruckt, sodass der Käufer gleich weiß, worauf er sich einlässt.

Fazit: Schon die zweite Folge fühlt sich ganz anders an als die Vorgängerfolge, da Mycroft Holmes selbst nur wenig in Erscheinung tritt – und dennoch das Geschehen mit einigen Hintergrundinformationen beeinflusst. Die Erzählweise ist für meinen Geschmack wieder zu langsam, die Story kann aber mit vielen spannenden Elementen punkten.

VÖ: 11.März 2016
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-7857-5321-7


Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 1. Zeitenwechsel



Erster Eindruck: Ungewöhnliche Kombination

Als der bekannte Schriftsteller Oscar Wilde eines Tages wegen seiner sexuellen Ausschweifungen festgenommen wird, droht ihm eine harte Gefängnisstrafe. Doch ein Unbekannter tritt an ihn heran und macht ihm ein Angebot, dass er wegen seiner derzeitigen Situation kaum ablehnen kann: Er soll gemeinsam mit dem Fremden, der sich als Mycroft Holmes entpuppt, Ermittlungen für die englische Krone anstellen...

Sherlock Holmes ist momentan wieder in aller Munde. Doch was tun, wenn der Hörspielmarkt bereits von diversen Serien um den Detektiv überflutet wird? Die neue Serie von Maritim hat hierauf eine äußerst kretaive Antwort gefunden und ergänzt Sherlocks unbekannteren Bruder Mycroft mit dem real existierenden Schriftsteller Oscar Wilde, der wegen seiner Homosexualität zu Lebzeiten bekannt und teilweise verachtet wurde. Genau dies ist dann auch der Aufhänger für diese außergewöhnliche Zusammenarbeit, die eher unfreiwillig und heimlich geschieht. Das gut gelungene Szenario ist durchaus reizvoll, ebenso wie es diese erste Geschichte ist. Denn die beiden müssen gleich mehrere Fälle aufklären, in denen bisher unauffällige Menschen dem Wahnsinn anheim zu fallen scheinen. Die Aufklärung der Zusammenhänge und die Erkundung der Hintergründe sind der rote Faden dieser Folge und in einigen spannenden Szenen dargeboten. Allerdings ist diese Folge auch etwas in die Länge gezogen, manche Dialoge erstecken sich über eine Viertelstunde hin und sind schlicht zu lang geraten. Eine Straffung der Handlung wäre dementsprechend genauso hilfreich gewesen wie mehr Dynamik durch häufigere Szenenwechsel. Dennoch ist eine unterhaltsame und hörenswerte Folge enstanden, die mit ihrem gelungenen Ansatz und einer interessanten Ästhetik überzeugen kann.

Sascha Rotermund ist als Oscar Wilde zu hören, der dem Autoren eine exaltierte und immer leicht ironische Sprechweise zu eigen werden lässt und in den ganz unterschiedlichen Situationen glänzen lassen kann. Reent Reins steht ihm als Mycroft Holmes zur Seite, der eine ernste und trockene Art an sich hat und mit seiner tiefen Stimme immer wieder für Aufsehen sorgen kann. Leonhard Mahlich konnte mich als Dr. Benjamin Payton überzeugen, er passt sich sehr gut der Atmosphäre der Produktion an. Weitere Sprecher sind Holger Löwenberg, Konrad Börherz und Annina Braunmiller-Jest.

Die akustische Gestaltung ist sehr atmosphärisch gelungen, das viktorianische Zeitalter wird mit passenden musikalischen Klängen ausgemalt, sodass eine leicht romantische Stimmung entsteht. Und auch die Geräusche sind hier sehr treffsicher eingefügt, durch sie erhalten die Dialoge mehr Tiefe und wirken lebendiger und glaubwürdiger.

Dunkle Rot- und Orangetöne prägen das Cover zu dieser Folge, durch einige eingebaute Ornamente bekommt es einen sehr ansehnlichen Audruck verliehen, der sich gut mit dem schlichten Schriftzug verträgt. Als Motiv wurde ein Mann mit Zylinder und langem Mantel gewählt, dessen Gesichtszuüge wegen der Beleuchtung von hinten aber nicht zu erkennen sind.

Fazit: Das Zusammentreffen der beiden so unterschiedlichen Charaktere ist zwar streckenweise etwas dialoglastig und starr geraten, kann aber nicht nur mit der interessanten Kombination punkten. Auch die Handlung um die völlig verwirrten und agressiven Menschen kann mit einer gelungenen Auflösung und vielen spannenden Momenten punkten.

VÖ: 11.März 2016
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-7857-5320-0

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