Gregs Tagebuch – 6. Keine Panik!



Erster Eindruck: Eine nicht sehr besinnliche Weihnachtsfolge

Weihnachten steht kurz bevor – doch anders als die meisten Menschen freut sich Greg nicht wirklich darauf, denn nun muss er tatsächlich brav sein, dabei hält er das maximal acht Tage durch. Doch es kommt sogar noch schlimmer: Die Heffleys werden in ihrem Haus eingeschneit und gehen sich schon nach kurzer Zeit gehörig auf die Nerven...

„Ein Comic-Roman“ steht auf den Hörspielen von Gregs Tagebuch, dabei wäre ein „Comic-Hörspiel“ auch eine durchaus passende Beschreibung, um die kurzen Erzählungen, die man wahllos, mal zusammenhängend aneinandergereiht werden, zu bezeichnen. Es ergibt sich ein ziemlich individueller Stil, an den man sich in den letzten fünf Hörspielen gewöhnen durfte und der auch im bisher letzten Teil „Keine Panik“ unverändert anzutreffen ist. Das Geschehen ist mit der Hauptgeschichte, dass die Heffleys eingeschneit sind, noch weiter auf Gregs Familie bezogen – und das tut der Geschichte sehr gut, die einzelnen Charaktere kommen noch besser zur Geltung. Besonders Gregs Eltern bekommen hier noch einmal tiefere Facetten, wobei das Geschehen sarkastisch und witzig wie eh und je geschildert wurde. Doch auch die anderen Szenen bestechen durch die außergewöhnliche Betrachtungsweise von Gregs, die immer wieder anders kommentiert werden und einen interessanten wie etwas sperrigen Charakter formen. Auch hier ist wieder ein ebenso außergewöhnliches wie gelungenes Hörspiel entstanden, das wieder andere Seiten von sich zeigen kann.

Nick Romeo Reimann ist einfach DIE Stimme des Hörspiels und übernimmt weite Teile. Er erzählt viel, was spontan und glaubwürdig klingt, was immer wieder von kleinen Dialogen und Szenen unterbrochen wird. Sabina Godec kann erneut als Gregs Mutter punkten und ihre komplizierte Denkweise gut darstellen. Sisa Liya Walter übernimmt hier die Rolle von Gregs kleinem Bruder Manni, auch er klingt hier recht überspitzt, was für eine etwa dreijährige Rolle völlig in Ordnung ist. Weitere Sprecher sind Tobias Graf-Carl, Jeffrey Wipprecht und Gordon Piedesack.

Musik tritt in diesem Hörspiel mehr in den Hintergrund und findet kaum Platz, was auch die schnelle Dynamik der Geschichte unterbrechen würde. Vielmehr sind hier zahllose Geräusche ausgeführt, die das comicartige Sounddesign der Serie unterstützen und die Ereignisse sehr plakativ darstellen, manchmal vielleicht ein wenig zu viel eingesetzt wurden.

Passend zum Winterthema der Folge ist das Cover dieses mal in einem kühlen hellblau gehalten, auf dem die Zeichnung von Greg, der panisch die fallenden Schneeflocken aus dem Fenster betrachtet, gut wirken kann. Das Innere hält weitere kleine Zeichnungen aus der Buchvorlage bereit und hält zudem ausführliche Produktionsinformationen bereit.

Fazit: Auch der sechste Teil ist gelungen, was besonders an den Szenen im eingeschneiten Haus und den vielen skurrilen Sichtweisen der Hauptfigur liegt.

VÖ: 25.November 2011
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 978-3-7857-4623-3


Gregs Tagebuch – 5. Geht’s noch?



Erster Eindruck: Erwachsenwerden und andere Probleme

Gregs Mutter hat beschlossen, wieder zu studieren, und Greg muss sich jetzt sogar seine Pausenbrote selbst schmieren. Zu allem Überfluss ist er auch noch mit seinem Freund Rupert zerstritten und in der Schule beginnt der Aufklärungsunterricht. Und ohne dass er es merkt wird Greg mit der Zeit sogar ein bisschen erwachsen...

Auch in nur fünf Folgen zeigt sich bei Greg, dass sich sowohl die Serie als auch deren Figuren deutlich weiterentwickeln können. Das fünfte Hörspiel der Serie, die auf dem Comic-Romanen von Jeff Kinney basiert, hat nämlich nicht nur einen Bezug zum direkten Vorgänger (was bisher nie der Fall war), sondern beschäftigt sich jetzt mit ganz anderen Themen und geht weg vom reinen Klamauk. Hier wird Greg quasi gezwungen, ein bisschen erwachsener zu werden und im Haushalt mitzuhelfen, auch die Konfrontation mit der Pubertät wird hier angesprochen – aber alles noch auf die unterhaltsame und witzige Art, die der Serie anhaftet. So fühlt es sich im Endeffekt kaum anders an als die vorigen Folgen, hat aber dennoch durch die andere Themenwahl einen anderen Anspruch und regt das ein oder andere mal zum Nachdenken an. Die für die Serie charakteristischen Gedankenspiele der Hauptfigur dürfen natürlich hier ebenso wenig fehlen wie seine manchmal recht uncharmante Art und die überhebliche Denkweise über seine Mitmenschen, allen voran über seinen (ehemals) besten Freundes Rupert. In Spuren ernster als die Vorgänger, aber immer noch herrlich chaotisch und voller schräger Einfälle.

Betrachtet man die Sprecherliste wird man ein wenig erschlagen, bis ins kleinste Detail sind alle Rollen aufgeführt, selbst wenn sie nur einige Worte sprechen. Ganz oben steht aber natürlich wieder Nick Romeo Reimann als Greg, seine freche Art und das lebendige Spiel setzen einen Grundstein für das Gelingen dieser Hörspielumsetzung. Friedrich G. Beckhaus spricht den Opa und kann mit seiner markanten Stimme in der kurzen Szene für genügend Aufmerksamkeit sorgen. Gordon Piedesack ist als Gregs Dad einer der prominentesten Sprecher und setzt seine Figur mit Witz um. Weitere Sprecher sind Monty Arnold, Kornelia Boje und Julius Schwarzer.

Schon nach einem kurzen Musikintro beginnt die eigentliche Handlung, die danach nur selten von kurzen Melodien unterbrochen werden. So wirkt die Erzählung sehr kompakt, der Fokus liegt eindeutig auf den Dialogen und den zahlreichen eingefügten Geräuschen. Allerdings wirken auch hier einige Sätze zusammengeschnitten, hier hätte man etwas sauberer arbeiten können.

Ein dunkles Violett ist dieses mal die Grundfarbe des Covers, das mit kleine Elementen alls Tagebuch von Greg dargestellt wird. Die gezeigte Zeichnung ist dieses nicht ganz so aussagekräftig wie sonst, zeigt aber schön den stark vereinfachten Stil, den Autor Jeff Kinney gewählt hat. Das Innere ist bereits hinlänglich bekannt, nur ein neuer Comicstrip ist hier zu sehen.

Fazit: Ein bisschen erwachsener wirkt dieser Teil der Gregs Tagebuch-Serie, auch wenn der Humor und die schnellen Wechsel weiterhin im Vordergrund stehen.

VÖ: 13.September 2011
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 978-3-8339-5231-9


Gregs Tagebuch – 4. Ich war's nicht!



Erster Eindruck: Der Sommer ist da...

Es sind Sommerferien für Greg, doch Gregs Mutter hat etwas andere Vorstellung von seiner Freizeitgestaltung. Er möchte lieber den ganzen Tag (und die ganze Nacht) im abgedunkelten Zimmer Videospiele spielen, während seine Mutter ihn ständig nah draußen an die frische Luft scheuchen will. Und auch, als er sich einen Ferienjob sucht, läuft nicht alles ganz rund...

Gregs Tagebuch hat mittlerweile viele Anhänger, insbesondere bei lesefaulen Jungen, die von dem wenigen Text und den zahlreichen Comics begeistert sind. Noch mehr freuen dürften sich diese auch über die Hörspielfassung des Spaßes, der bei Lübbe Audio erscheint. In der vierten Folge geht es mal nicht um die Wirrungen an der High-School, die Greg besucht, sondern um die Sommerferien. Und auch hier bewahrheitet sich, dass Autor Jeff Kinney seinen Blick für absurde Einfälle und schräge Situationen perfekt ausnutzt und Greg wieder einige lustige Wochen auf den Leib schreibt. Besonders gelungen ist immer, wenn Greg eine Situation völlig anders bewertet als seine Umwelt und recht verständnislos ist, beispielsweise wenn er keine 30 $ fürs Rasenmähen bekommt. Hier gibt es so etwas wie einen kleinen roten Faden, der sich immer wieder in die Geschichte einschleicht und zum Thema wird, Greg muss nämlich an Geld für eine horrende Rechnung kommen und gerät dadurch in die ein oder andere witzige Situation. Allerdings fällt beim genaueren Hinhören auf, dass einige Sätze aneinandergestückelt wurden und nicht von einem Take stammen, was manchmal störend sein kann. Insgesamt wieder eine witzige Geschichte, die uns die Welt aus der Sicht eines ganz normalen Teenagers beschreibt.

Wieder steht Nick Romeo Reimann als Greg voll im Mittelpunkt und hat neben seinen Dialogen auch die Rolle des Erzählers übernommen. Er macht dies insgesamt sehr gut, auch wenn sich langsam Routine einschleicht und er nicht immer so spontan wirkt wie früher. Nicolas Omonsky spricht seinen Bruder Rodrick, klingt aber zu unmotiviert und angelesen, sodass er schwächer wirkt als die Hauptfigur. Gregs Oma wird von Anne Georgio gesprochen, ihre kurzen Auftritte gefallen mit zunehmend besser. Weitere Sprecher sind Philipp von Saalfeld, Uta Navrath und Nicklas Hommen.

Neben der kleinen Titelmelodie sind kaum Musikstücke eingesetzt, diese würden auch Tempo aus der Geschichte nehmen, die von ihren schnellen Wechseln lebt, und zudem zu sehr von den Dialogen ablenken. Dafür sind zahlreiche Geräusche eingefügt, die zur jeweiligen Situation passen und recht plakativ die einzelnen Stimmungen erzeugen.

Ein knalliges Gelb ist dieses mal für das Cover gewählt worden, die restliche Gestaltung ist im Sinne der Kontinuität gleich geblieben. Deswegen ist auch hier ein schlichtes Bild gewählt worden, das einen kleinen Comic mit den typischen, sehr einfachen und stilisierten Figuren zeigt. Weitere kleine Zeichnungen finden sich auch in der restlichen Gestaltung wieder.

Fazit: Die Absurditäten gehen hier nahtlos weiter, umstellen muss sich der Hörer nicht, auch wenn sich hier ein kleiner roter Faden abzeichnet.

VÖ: 12.Juli 2011
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 978-3-8339-5045-2


Gregs Tagebuch – 3. Jetzt reicht's!



Erster Eindruck: Was Väter sich so alles denken...

Greg findet, dass er schon einer der besten Menschen ist, die er so kennt. Deswegen ist sein Vorsatz fürs neue Jahr, anderen zu helfen, bessere Menschen zu werden. Aber sein Vater ist irgendwie der merkwürdigen Ansicht, dass es doch noch Verbesserungspotenzial gibt und schickt ihn erst einmal zum Sport – und dann sogar in ein Feriencamp...

„Jetzt reicht's“? Bei Greg und seinen aberwitzigen Alltagssituationen zum Glück noch lange nicht. Schon in den ersten beiden Folgen gab es einiges zu lachen, und schnell sind neben den Büchern auch die Hörspiele den Fans des ganz normalen Teenagers mit den ziemlich schrägen Gedanken ans Herz gewachsen. Mit dem dritten Teil „Jetzt reicht's!“ wird deshalb nicht viel am Konzept verändert und den Hörern das geboten, was sie schon aus den anderen Folgen kannten: Kurze, witzige Szenen, die mit Gregs bissigen Sprüchen und der Situationskomik zu einem amüsanten Gesamtpaket geschnürt werden. Die schnellen Schnitte und Themenwechsel sind bereits wohl bekannt, glücklicherweise helfen die Datumsangaben, dies besser einordnen zu können. Allerdings ist hier schon auffällig, dass sich bestimmte Ereignisse über einen etwas längeren Zeitraum erstrecken und nicht nur mit ein paar Worten abgehandelt werden, beispielsweise die Versuche von Gregs Vater, ihn zu mehr Sport zu animieren oder das verschwundene Lexikon aus dem Klassenzimmer. Eine wirklich fortlaufende Geschichte gibt es hier aber auch bei weitem nicht, weswegen der herrlich chaotische Ausdruck geblieben ist und damit alle Fans der Reihe zufrieden stellen dürfte.

Als Sprecher mit dem weitaus größten Part ist auch hier wieder Nick Romeo Reimann zu erwähnen, dessen lebhaftes Spiel und der lausbubenhafte Charme wieder zum Gelingen beitragen, seine sarkastische, nüchterne Art macht einfach Spaß. Maxim Spitz ist in einigen Szenen als Gregs jüngerer Bruder Manni zu hören, da die Figur wirklich nur auf den Witz ausgelegt ist geht die übertriebene Art hier durchaus in Ordnung. Pia Jäger spricht wieder die fürchterliche Klassenkameradin Patty Farell und kann in den wenigen Sätzen ein gelungenes Bild des nervigen Mädchens zeichnen. Weitere Sprecher sind unter anderem Kira Jeckel, Gregorius Schwarzer und Merlin Heidenreich.

Anfangs gibt es eine kleine Melodie zur Einstimmung, die durchaus passend ist, dafür wird im weiteren Verlauf nur noch sehr wenig Musik eingesetzt. Die atmosphärische Gestaltung wird hier insbesondere durch den häufigen Einsatz von Geräuschen erzielt, die die jeweilige Szene besser verständlich macht, teilweise aber schon zu sehr von den Dialogen ablenkt. Ein etwas leiserer Grundton wäre hier wünschenswert gewesen.

Das Cover ist einfach nur grün und hat bei genauerem Hinsehen den Look eines Tagebuchs, während im oberen Teil in gelben Lettern Folgentitel und Serienname zu sehen sind. Ein Ausriss aus einem Heft, in den Greg einen seiner kleinen Comicstrips gezeichnet hat, ist mit aufgedrucktem „Tesafilm“ daran befestigt. Im Booklet gibt es wieder einige weitere Zeichnungen zu betrachten.

Fazit: Auch mit Folge drei hat Greg nichts von seinem Witz verloren, wobei sich die einzelnen Episoden etwas mehr in die Länge ziehen.

VÖ: 20.April 2011
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 978-3-8339-5044-5


Gregs Tagebuch – 2. Gibt’s Probleme?



Erster Eindruck: Brüder und andere Schwierigkeiten

Gregs Leben ist nach wie vor im typischen Alltagschaos eines pubertierenden Jungen versunken, doch ein Problem macht ihm jetzt richtig zu schaffen: In den Sommerferien hat sein Bruder Rodrick sein Tagebuch entdeckt und kennt all die peinlichen Geheimnisse. Greg hat alle Hände damit zu tun, Schlimmeres zu verhindern...

Als Buchvorlage haben Gregs Tagebücher besonders viele Lesemuffel wieder zum Lesen gebracht, aber die Umsetzung des schrägen Stoffes in ein anderes Medium ist dann doch nicht ganz einfach. Lübbe Audio hat sich nun an dieses Experiment gewagt, und nachdem man sich im ersten Teil noch an die schnellen Wechsel und die teilweise nur sekundenlangen Sequenzen gewöhnen musste, ist dieses beim zweiten Teil nun schon bekannt, sodass man mehr auf Feinheiten der Geschichte und der Wortwahl achten kann. Der Witz und der schwarze Humor ist dabei immer noch die tragende Kraft der Handlung und sorgt immer wieder für laute Lacher. Die Einfälle und Beschreibungen sind dabei sehr kreativ, wirken aber eben doch immer wie aus dem Leben eines Jugendlichen gegriffen – nur eben deutlich überspitzt und zynisch. So wird auch die belangloseste Szene zu einem richtig witzigen Part der Handlung, und davon sind ziemlich viele aneinander gereiht. Und das ist dann auch schon der einzige Kritikpunkt, durch die schnellen Wechsel kommen einige Elemente gar nicht richtig zur Geltung und gehen in dem Wust an Episoden unter. Insgesamt kann auch dieser zweite Teil mit seinem außergewöhnlichen Ausdruck und den vielen humorvollen Szenen überzeugen.

Als Greg ist wieder Nick Romeo Reimann zu hören, der die Hauptfigur bissig und schlagfertig darstellt, den Humor aber nie aus den Augen verliert und oft genug ein dickes Schmunzeln mit seiner Stimme transportiert. Gordon Piedesack, der Hörspielfreunden ja aus zahlreichen anderen Produktionen bekannt sein dürfte, ist als Gregs Vater Frank zu hören und passt sich den verschärften Bedingungen an, indem er trotz der schnellen Wechsel viel Ausdruck in seine Stimme legt. Merlin Heidenreich spricht Rodrick, könnte dabei aber manchmal noch etwas spontaner und flüssiger wirken. Weitere Stimmen stammen von Maxim Spitz, Pia Jäger und Nicklas Hommen.

Um nicht allzu sehr von den Dialogen abzulenken, sind Geräusche und Musik nur sehr reduziert eingesetzt und treten nur an wenigen Stellen in den Vordergrund. Die Musik von Dennis Kassel und Dicky Hank ist dabei ebenso witzig und beschwingt die das gesamte Hörspiel und kann somit die Atmosphäre der Greg-Romane gut aufgreifen.

Wie schon die Buchvorlagen hat auch jedes Hörspiel von Gregs Tagebüchern eine andere, kräftige Farbe zum Hintergrund, hier ein sattes Blau, das auf Cover, Backcover und im Inneren verwendet wird. Und natürlich dürfen einige Zeichnungen nicht fehlen, die das Buch so besonders machen und den comicartigen Stil des Hörspiel betonen.

Fazit: Frech, witzig und und unkonventionell präsentiert sich auch die zweite Folge, hat man sich ein wenig an die schnelle Machart gewöhnt kann man den Humor noch besser genießen.

VÖ: 9.Juli 2012
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 978-3-8339-5043-8


Gregs Tagebuch – 1. Von Idioten umzingelt!



Erster Eindruck: Memoiren, nicht Tagebuch!

Greg hat von seiner Mutter ein Tagebuch geschenkt bekommen, nennt es aber lieber seine Memoiren. Und so berichtet er darin – bis er reich und berühmt ist – von dem ganz normalen Alltagswahnsinn eines pubertierenden Jugendlichen, von trotteligen Klassenkameraden, nervigen Brüdern und einer ziemlich peinlichen Musicalaufführung an seiner Schule...

„Gregs Tagebuch“ macht seit einiger Zeit in Buchform von sich reden, an den schrägen Stoff, den Autor Jeff Kinney als Comic-Roman bezeichnet, hat sich nun Regisseur Wolf-Armin Lange herangewagt und ein ebenso experimentelles Hörspiel erschaffen, wie es auch schon die Vorlage ist. Ein richtiger roter Faden ist kaum erkennbar, nur einige Szenen hängen zusammen und behandeln ein bestimmtes Thema, beispielsweise die Aufführung des „Zauberer von Oz“ als Musical. Ansonsten werden dem Hörer auch mal nur einzelne Brocken hingeworfen, die Greg gerade so beschäftigen, sein nerviger Klassenkamerad Finley oder die Geschichte von dem Stinkekäse, der seit einiger Zeit auf dem Pausenhof liegt und dort fröhlich vor sich hin schimmelt. Das Ganze wirkt dadurch oft chaotisch und unzusammenhängend, schnelle Themenwechsel und neue Szenen kommen schlag auf Schlag. Greg fungiert dabei als Ich-Erzähler und nimmt damit einen großen Teil der Handlung ein, erzählt aus seiner Sicht und lässt seinen bissigen Humor einfließen. Dabei wird er immer wieder von kleinen Dialogschnipseln unterbrochen, die anderen Sprecher sagen teilweise nur ein paar Wörter – was den ungeordneten Eindrukc noch unterstützt. Die vielen witzigen Einfälle und zynischen Kommentare, die viele wohl gut mit ihrer eigenen Jugend in Verbindung bringen können, lassen Gregs Tagebuch zu einem ungewöhnlichen Hörspiel werden, in das man sich etwas hereinfinden muss – dann ist es aber erfrischend unkonventionelle Unterhaltung.

Bei der Sprecherauswahl wechseln sich Licht und Schatten ab, was bei den vielen Rollen kaum zu vermeiden ist. Die Hauptsprecher sind aber gut ausgewählt, allen voran Nick Romeo Reimann als Greg. Die Erfahrung vor der Kamera in diversen Kinoproduktionen merkt man ihm an, er spielt locker und authentisch die etwas verquere Figur und ist mit hörbarer Leidenschaft für den schrägen Stoff bei der Sache. Gregorius Schwarzer spricht Gregs besten, wenn auch ein wenig trotteligen Freund Rupert und kann dabei in den kurzen Sequenzen einen positiven Eindruck hinterlassen. Sabine Godec ist als Ann, Gregs Mutter, eine ebenso gute Wahl und kann ihre Methoden und Durchsetzungsfähigkeit gut vermitteln. In weiteren Rollen sind zum Beispiel Felix Balz, Nina Diedenhofen und Johanna Hilpert.

Musik und Geräusche sind hier nur sehr spärlich eingesetzt und spielen keine große Rolle – und das ist auch ganz gut so. Durch die schnellen Themenwechsel und Schnitte muss der Fokus verstärkt auf den Dialogen liegen, sodass hier nicht vom Verständnis der Szenen abgelenkt wird. Die wenigen eingesetzten Musikstücke passen aber sehr gut in die Handlung und greifen die Grundstimmung auf.

Das Cover zum Hörspiel zeigt natürlich eine Zeichnung aus dem Comic zu sehen, die schlichte Zeichnung ist detailarm und sagt gerade deshalb viel aus. Die Grundfarbe ist hier ein sattes, dunkles Rot, das sich auch durch die restliche Gestaltung zieht. Das kleine Booklet ist mit weiteren Zeichnungen ausgestattet, Infotexte zu Autor und Sprecher sowie kleine Ausschnitte zu Kritiken des Buches ergänzen das ganze.

Fazit: Schräg, unkonventionell, abwechslungsreich und chaotisch – Gregs Tagebuch ist ein außergewöhnliches Hörspiel, das mit seinem schrägen Humor und den treffenden Beschreibungen überzeugen kann.

VÖ: 20.April 2012
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 978-3-8339-5042-1

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