Dreamland Grusel - 42. Das Geheimnis der Betty H.

Dreamland Grusel - 41. Die Weltraummonster

Dreamland Grusel - 40. Mutter

Dreamland Grusel – 39. Geisternebel

Dreamland Grusel – 38. Der letzte Tropfen

DreamLand Grusel - 37. Die dämonische Statue

Dreamland Grusel - 36. Galgendorf

Dreamland Grusel - 35. Im Sog der Finsternis

Dreamland Grusel – 34. Schattenkinder

Dreamland Grusel – 33. Der Fluch von Morosko

Dreamland Grusel – 32. Hotel der Toten

Dreamland Grusel – 28. Der Atem des Rippers

Dreamland-Grusel – 27. Frankensteins Vermächtnis

Dreamland Grusel – 26. Die Nächte des Werwolfs

Dreamland Grusel – 25. In den Fängen des Todes

Dreamland-Grusel – 22. Im Bann der Teufelskrähe

Dreamland-Grusel – 14. Todesfalle Seytan-Log

Dreamland Grusel – 12. Kap der blutigen Nächte


DreamLand Grusel - 42. Das Geheimnis der Betty H.



Nach dem traumatischen Mord an seiner Schwester Pamela hat sich Marc O'Brian in ein Sanatorium zurückgezogen, da auch sein sonstiges Leben in Trümmern liegt. Das scheint etwas zu viel für ihn zu sein, er ist überspannt und fühlt sich verfolgt, sodass er dankbar für die liebevolle Fürsorge seiner Freunde Alice und Dave. Doch auch diese merken bald, dass etwas nicht zu stimmen scheint...

Thomas Birker hat als 42. Episode seiner "DreamLand Grusel"-Reihe eine Vorlage von Raimund Junker umgesetzt, die mit der Frage spielt, was Realität und was Einbildung ist. Schon früh wird diese Ebene in die Handlung eingebaut, wenn Marc im Sanatorium erste Halluzinationen zu haben scheint und sein labiler Charakter betont wird. Die Folge lässt sich recht viel Zeit, um an diesem Punkt anzusetzen, die Freundschaft zwischen Marc, Alice und Dave zu betonen, das aus dem Ruder gelaufene Leben von Marc zu beschreiben. Aber auch der Querverweis zu einer früheren Folge der Reihe und wieder vorkommenden Figuren wird gezogen, man muss aber keinerlei Vorkenntnisse haben, um diese Geschichte zu verstehen. Erst recht spät wird auf das Thema des Titels angespielt, wenn Marc seine neue Vermieterin kennenlernt, die eben diese Betty H. ist. Auch ihr Schicksal wird nach und nach eingebaut, was durchaus unterhaltsam geraten ist. Die Themen, die dabei aufkommen, sind allerdings etwas flach zusammengefügt: Ein ausgebranntes Kinderheim, unheimliche Puppen, wirre Aussagen von geistig verwirrten Menschen, unerklärliche unbekannte Anrufe - das wirkt etwas klischeehaft und wie aus dem Katalog von Gruselfilmen zusammengesucht. Nicht alle Zusammenhänge sind dabei logisch aufgebaut, die Dialoge weisen manchmal abrupte Sprünge auf, die Charaktere sagen merkwürdige Dinge zur falschen Zeit. Nicht falsch verstehen: Die Folge ist durchaus spannend und unheimlich umgesetzt, das Dialogbuch hätte aber noch eine Überarbeitung vertragen.

Die Sprecher der Folge machen ihre Sache sehr gut, allem voran Marc Schülert in der Rolle des Marc O'Brian. Er betont den gebrochenen, verängstigten Charakter sehr eingängig, setzt panische Momente ebenso gekonnt um wie die leise Hoffnung oder die Verbundenheit zu seinen Freunden. Überzeugend ist auch Sarah Riedel in der Rolle der Betty Holloway, der leicht exzentrische Ausdruck ihrer Stimme passt gut zu dem Charakter. Nur manchmal scheint sie ein wenig aus dem Tritt zu kommen und verliert dann ihren Rhythmus. Als Alice Sutton ist Ulrike Stürzbecher zu hören, auch ihr warmherziger und freundlicher Klang ist gekonnt eingesetzt und sorgt für einige gelungene Momente. Weitere Sprecher sind Gerrit Schmidt-Foss, Dirk Hardegen und Christian Weygand.

Wie die Geschichte auch ist die akustische Gestaltung der Episode etwas zu plakativ geraten - warum beispielsweise auf dem Gelände des Sanatoriums unbedingt ein Rabe krächzen muss ist nur ein Beispiel dafür. Die Musik lehnt sich natürlich wieder an den Stil von Hörspielen aus den 80er Jahren angelehnt, wirkt genau deswegen aber auch nicht ganz passend, da die Episode eben in der aktuellen Zeit angesiedelt ist. Einige Schockmomente oder die Untermalung einiger Dialoge sind jedoch gut gelungen, beispielsweise bei der Beerdigung von Pamela.

Das komplett in Rottönen und Schwarz gehaltene Cover mit nur wenigen weißen Elementen zeigt das ernste, ein wenig traurige Gesicht einer jungen Frau, ebenso aber auch eine verschwommen angedeutete Szenerie aus der Handlung, was gut zu der Episode, aber auch zur bisherigen Covergalerie passt. Die restliche Gestaltung ist wie immer sehr schlicht gehalten, enthält aber ansonsten keine weiteren Informationen, mit Ausnahme der üblichen Produktionsangaben.

Fazit: Die Szenerie der Episode ist düster und unheimlich, die Spannung steigert sich immer weiter, das Spiel mit psychischen Erkrankungen und unheimlichen Elementen ist gelungen. Doch die nicht immer ganz sauberen Dialoge mit zu plötzlichen Übergängen oder die Zusammenstellung der Themen wie aus dem Gruselkatalog stören den Hörfluss und reißen den Hörer immer wieder aus der Handlung heraus, sodass ein eher zweispältiger Eindruck zurückbleibt.

VÖ: 6. März 2020
Label: DreamLand
Bestellnummer: 9783960663065


Dreamland Grusel - 41. Die Weltraummonster



Commander Michael Traker wird gemeinsam mit einem kleinen Team auf eine Rettungsmission auf den weit abgelegenen Planeten Paradise geschickt, auf dem ein Erkundungstrupp verschwunden ist. Schnell finden sie die ersten Hinweise auf ihre Vorgänger, aber auch auf heftige Kämpfe und mächtige, außerirdische Wesen. Nicht alle Crewmitglieder werden die Mission schadlos überstehen...

Als Nachfolger der Europa-Gruselserie angetreten hat „Dreamland Grusel“ bereits einige Male Bezug zu einzelnen Episoden des legendären Originals genommen. Auch Episode 41 geht diesen Weg und setzt die Geschichte um die „Weltraum-Monster“ fort. Das Weltraum-Setting, das sich daraus ergibt, passt gut zu der Serie und setzt noch einmal andere Akzente, der Geschichte selbst gelingt dies aber leider nicht und bleibt über weite Teile ziemlich vorhersehbar. Besonders wenn man die ursprüngliche Vorlage kennt, wird man einige Handlungsmuster wiedererkennen, hat aber wegen der bekannten Thematik deutlich weniger Überraschungsmomente. Neue Ideen sind dabei nur wenige eingebunden. Die Folge ist mit etwas über einer halben Stunde recht kurz geraten und auf das Wesentliche reduziert, sodass das Tempo recht hoch ist und ein flüssiger Verlauf ohne Längen entsteht. Auch sind die Actionszenen stimmig umgesetzt, auch wenn das Finale dann doch etwas zu einfach erzählt wurde und eine zu einfache Lösung des Ganzen anbietet. Der Humor, der die Handlung durchzieht, ist mit den trockenen Kommentaren der Protagonisten gut umgesetzt und lockert die Stimmung immer wieder auf, lässt die Figuren aber auch recht schablonenhaft wirken. Eine wirkliche Charakterisierung erfolgt kaum, sodass sie vor dem Hintergrund der Handlung keine wirkliche Bindung zum Hörer aufkommen lassen.

Commander Michael Traker wird von Hans-Georg Panczak gesprochen, der mit bedachter Stimme und sorgfältiger Betonung einen guten Eindruck hinterlässt, der Figur allerdings dadurch auch keine größere Tiefe verleihen kann, als das Drehbuch hergibt. Katja Brüggers markante Stimme passt als Dr. Nancy Stapleton gut in das Ambiente der Episode, auch sie gestaltet ihre Rolle ausdrucksstark. Peter Kirchbeger ist als Professor Edmond Gérard zu hören, wirkt allerdings etwas flach und verleiht der Figur eine klischeebeladene Aura, die nicht so recht zu den Dialogen passen will. Weitere Sprecher sind Marek Harloff, Joschi Hajek und Christian Weygand als Erzähler.

Die Akustik des Hörspiels ist insbesondere mit vielen Geräuschen unterlegt, die jedoch manchmal etwas eintönig wirken. Nicht immer wirkt das stimmig, beispielsweise wenn in einer der ersten Szenen fröhliches Vogelgezwitscher erklingt, der Hörer dann Kampfschreie und laute Geräusche hört, aber danach direkt wieder die Vögel zu singen beginnen. Hier hätte man sicherlich noch etwas sorgsamer arbeiten können.

Die Covergestaltung in Blau und Schwarz mit wenigen weißen Elementen erzeugt eine wunderbar mysteriöse Stimmung und fängt das Motiv der Rettungskapsel inmitten der dichten Vegetation auf Paradise gekonnt ein, zumal der Hintergrund für viel Weltraumfeeling sorgt und den Hörer so gut auf das Hörspiel einstimmt. Als Bonus wurden der Geschichte noch einige Outtakes von verschiedenen Aufnahmen des Labels angehangen.

Fazit: Das Setting der Folge ist gut umgesetzt, man hätte allerdings noch wesentlich mehr aus der Geschichte herausholen können. So wirken insbesondere die Charaktere etwas blass und werden wenig individuell, während die Handlung zu großen Teilen vorhersehbar ist und nur wenige Überraschungen aufkommen lässt. Die Folge funktioniert dafür aber ebenso gut, wenn man die Episode der Europa-Gruselserie nicht kennt.

VÖ: 6. Dezember 2019
Label: Dreamland
Bestellnummer: 9783960661603


Dreamland Grusel - 40. Mutter



Susan Mycroft zieht nach einem heftigen Streit mit ihrem Mann mit ihrer besten Freundin Helena durch die Bars, auch um ihren ertragreichen neuen Auftrag als Autorin zu feiern. Dabei lernt sie den höflichen Edgar Sullivan kennen, mit dem sie sich gleich gut versteht. Auch nach der Nacht bleiben die beiden in Kontakt und kommen sich näher. Doch Edgar scheint ein dunkles Geheimnis zu umgeben...

Der schlichte Titel „Mutter“ für die 40. Episode der Gruselserie von DreamLand weckt besonders in Verbindung mit dem sehr gelungenen Covermotiv gleich das Interesse des Hörers, wobei zu Beginn zunächst die Trennung von Hauptfigur Susan und ihrem Mann mit einem emotionalen Streit thematisiert wird. So lernt der Hörer gleich die Umstände der Figuren kennen, wobei recht schnell auf das Kennenlernen von Susan und Edgar umgeschwenkt wird. Dabei ist nicht nur die große Anziehungskraft der beiden zu spüren, es werden auch schnell die ersten unheimlichen Elemente eingebracht. Dem Hörer werden dabei zunächst nur wenige Anhaltspunkte gegeben, was der Kern der Sache sein könnte. Das wird erst nach und nach aufgedeckt, was in der ersten Hälfte des Hörspiels manchmal etwas zu lang wirken lässt. Hier steht noch Susan im Vordergrund, die einen durchaus selbstbewussten und energischen Eindruck macht. Später verdichtet sich die Szenerie weiter und gibt immer mehr Hinweise auf die Zusammenhänge der Episode, wobei Anleihen an diverse Horrorklassiker auffallen. Die Handlung setzt aber durchaus andere Akzente, spielt mit psychischen Aspekten der Charaktere und punktet mit einer sich immer weiter verdichtenden Stimmung. Leider wirken manche Dialoge nicht ganz stimmig aufeinander angepasst, sodass die Betonungen der Sprecher unpassend wirken oder merkwürdige Formulierungen gewählt wurden. Zudem ist die Folge an ihrem Höhepunkt recht überhastet erzählt und verpasst dabei das Potenzial des an sich guten Spannungsaufbaus. Hier hätte die Folge mehr ins Detail gehen müssen, um wirklich fesseln zu können.

Nadine Petry ist in der Rolle der Susan Mycroft zu hören und macht ihre Sache sehr gut, bringt die gefühlsbetonte Art der jungen Autorin gut zur Geltung und betont auch die Entwicklung des Spannungsfelds der Folge gut. Andreas Fröhlich zeigt als Edgar Sullivan seine Vielfalt und überzeugt sowohl mit der ruhigen und freundlichen Umgangsweise des höflichen Mannes als auch mit seiner aufgeregten, düsteren Seite. Alexandra Lange verleiht ihrer Stimme einen wunderbar kratzigen und harten Klang, was die aufregenden Momente der Episode sehr gelungen unterstützt und der Rolle viel Ausdruck verleiht. Weitere Sprecher sind Dagmar Bittner, Dirk Hardegen und Erzähler Christian Weygand.

Thomas Birker hat sich für die Serie seit Beginn Anleihen an die klassischen Gruselserien der 80er Jahre auf die Fahne geschrieben, was auch hier besonders bei der Musik wieder umgesetzt wird. Bei der Soundkulisse werden aber auch modernere Klänge angeboten, besonders die Stimme von Edgars Mutter ist als wirkungsvolles Element eingesetzt und sorgt für einige unheimliche Momente.

Sei es Zufall oder Absicht bei der Planung - dass bei diesem Cover die Farbe Rot dominiert ist ein Glücksfall. Denn das riesige Herz auf schwarzem Untergrund mit dem Totenkopf in der Mitte kommt mit seiner dunklen Farbgebung sehr gut zur Geltung. Die restliche Gestaltung ist wie immer schlicht und übersichtlich geraten, wobei im Booklet neben den üblichen Angaben keine weiteren Extras platziert wurden.

Fazit: „Mutter“ ist anfangs zu langsam und am Ende zu schnell erzählt, bietet aber mit dem spannenden Mittelteil und einigen gelungen platzierten psychologischen Aspekten einen hörenswerten Mittelteil, der kleinere Schwächen auszugleichen versteht. Besonders aktiv innen auf dem alten Landsitz im Moor sind sehr atmosphärisch gehalten, sodass ich der Folge gerne gelauscht habe.

VÖ: 4. Oktober 2019
Label: DreamLand
Bestellnummer: 9783960661597


Dreamland Grusel – 39. Geisternebel



Am Strand von New Port tauchen zahlreiche, merkwürdig verendete Tiere auf - Möwen, Enten, Fische, allesamt wie vertrocknet. Die Meeresbiologin Amy Cooper untersucht zunächst die Leichen und später die Umgebung, wobei sie auf merkwürdige Zusammenhänge. Währenddessen zieht ein unheimlicher Nebel auf...

Die 39. Episode der Reihe DreamLand Grusel widmet sich mal wieder einer komplett anderen Szenerie als seine Vorgänger und spielt in der heutigen Zeit, die Thematik mit den toten Meerestieren ist dabei von Anfang an präsent umgesetzt. Gut gefällt mir, dass der Hörer hier so lange im Unklaren gelassen wird, worum es eigentlich geht, welcher Bedrohung sich die Küstenstadt ausgesetzt wird. Der Verlauf ist zu Anfang dafür aber auch recht langsam geraten, die Charaktere werden zunächst ausführlich vorgestellt, auch wenn dabei immer wieder ein paar neue Details hinzugefügt werden. Die bedächtige Erzählweise wandelt sich erst recht spät, funktioniert das aber mit einigen temporeichen Szenen und vielen Offenbarungen in kurzer Zeit sehr gut. Die dabei miteinander verbundenen Themen sind ungewohnt, passen aber überraschend gut zusammen und sorgen für eine packende Szenerie. Die übernatürlichen Elemente schlagen dabei einen gelungenen Bogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Kleine Anspielungen auf andere Hörspielreihen sind in das Dialogbuch eingebaut und bringen nebst kleinen Gags ab und an eine humorvolle Note mit ein. Die Gespräche wirken insgesamt wieder glaubhaft und lebendig, nur wenige Dialoge wirken noch etwas gestelzt. Geisternebel fügt der Serie eine weitere Facette zu und präsentiert ein sehr dynamisches, dramatisches Finale, sodass eine gelungene Episode.

Gabrielle Pietermann spricht die Meeresbiologin Amy Cooper mit einer lebendigen und ausdrucksstarken Stimme, die die Dringlichkeit der Szenen gut wiedergibt und gerade im späteren Verlauf sehr präsent wirkt. Bürgermeister Tremley wird von Bernd Rumpf gesprochen, der mit seiner polternden Art und dem sehr präzisen Ausdruck eine prägnante Figur schafft, was effektvoll gelungen ist, aber dennoch etwas zu plakativ wirkt. Als Aidan Taylor ist Tobias Kluckert zu hören, der ebenfalls viel Energie in seine Figur legt und eine durchweg überzeugende Leistung abliefert. Weitere Sprecher sind Jannik Endemann, Alexandra Lage-Baehr und Christian Weygand.

Akustisch ist die Folge sehr solide umgesetzt und fügt den verschiedenen Szenen passende Details zu, sodass die Stimmung der Episode gekonnt unterstrichen wird. Die Melodien versprühen durchaus wie von Thomas Birker gewünscht den Charme der 80er Jahre, während die Geräusche gut eingepasst wurden und die Dialoge lebendiger wirken.

Gut, dass für diese Geschichte mit einer ungeraden Folgenzahl gewählt wurde, sodass das Cover in Blau gehalten ist. Dadurch kommt die detailreiche Grafik um den Geisternebel besonders gut zur Geltung und punktet mit seiner kühlen Ausstrahlung und der gelungenen Optik. Im Inneren des kleinen Booklets sind neben den üblichen Produktionsangaben keine weiteren Informationen vorhanden, der Platz hinter der CD wird aber für einen Ausblick auf die nächste Episode genutzt.

Fazit: Mit ihrer ausführlichen Vorstellung von Szenerie und Charakteren entwickelt sich „Geisternebel“ anfangs eher langsam, ist dabei aber dennoch unterhaltsam geraten. Die unheimlichen Hinweise verdichten sich im Laufe der Zeit immer weiter, die Stimmung wird gegen Ende dann auch dynamischer und spannender. Die bedrohliche Szenerie kommt dabei gut zur Geltung und schließt die Episode gekonnt ab.

VÖ: 28. Juni 2019
Label: DreamLand
Bestellnummer: 9783960661580


Dreamland Grusel – 38. Der letzte Tropfen



Nachdem seine Freundin ihn verlassen hat, versackt Timo in einer Bar und lässt seinen verletzten Stolz beim Barkeeper aus. Doch das Gespräch zwischen den beiden nimmt schon bald eine unerwartete Wendung, als Wirt Lucero einige merkwürdige Kommentare von sich gibt, die Timo aufhorchen lassen. Schon bald wird seine ganze Welt auf den Kopf gestellt...

DreamLand Grusel nimmt sich immer wieder die Freiheit, auch ungewöhnliche Ideen umzusetzen und setzt innerhalb des Genres ganz unterschiedliche Themen und Szenerien um. Besonders deutlich wird dies bei der 38. Episode mit dem Titel „Der letzte Tropfen“, der allerlei Assoziationen zulässt und dann doch in eine unerwartete Richtung führt. Auch der Start der Handlung lässt noch nicht so recht vermuten, was die Hintergründe der Folge sind, noch ist mal hier völlig in der Realität verankert und lernt Timo und sein übersteigertes Ego kennen. Darin webt sich noch eine unheimliche Erzählung von Barkeeper Lucero ein, bis die Folge umschlägt und ein sehr düsteres Schreckensszenario offenbart. Das ist intensiv gelungen und mit seinem fortwährenden, fast epischen Kampf zwischen Gut und Böse packend – aber leider deutlich zu lang geraten. Der Dialog zwischen den verschiedenen Mächten mit ihren ganz eigenen Zielen stolpert nicht nur irgendwann über die eigene Ausführlichkeit, sondern ist auch ziemlich verschwurbelt formuliert. Und das lässt das Ganze dann leider doch recht flach wirken, statt einer tiefsinnigen Geschichte, die bei dieser durchaus ansprechenden und gelungenen Idee durchaus möglich gewesen wäre, wirkt gerade das letzte Drittel dann doch recht klischeebeladen. Der Versuch, ganz am Ende noch eine Wendung einzubauen, misslingt leider ebenso, da man diese einfach vorausahnen konnte. Schade, dass man hier nicht mehr herausgeholt hat.

Nur wenige Sprecher haben hier größere Rollen, der Dialog spielt sich hauptsächlich zwischen drei Personen ab. Jannik Endemann ist als Timo zu hören und macht seine Sache sehr ordentlich, indem er den Schrecken des jungen Mannes gekonnt herüberbringt, sich wegen der etwas überzeichneten und stereotypen Figur zu Übertreibungen hinreißen lässt. Marc Schülert lässt seine Stimme hier tief und volltönend klingen, wodurch er einen spannenden Charakter schafft, der Eindruck hinterlässt. Kerstin Draeger hat mir als Celia auch wieder sehr gut gefallen und sorgt für einen gelungenen Kontrast mit ihrer emotionalen und eindringlichen Stimme. Auch Christian Weygant, Tilo Schmitz und Bernd Rumpf sind zu hören.

Die Musik der Folge gefällt mir richtig gut, schon die erste Szene in der Bar wird mit entspannten, jazzigen Klängen passend eingeleitet, später konzentriert sich die akustische Umsetzung eher auf die Geräusche. Das beschriebene Schreckensszenario wird dabei gekonnt inszeniert und durch die Klänge im Hintergrund unterstrichen, die aber irgendwann etwas zu monoton wirken und mehr Abwechslung vertragen hätten.

Wie passend, dass bei den sich abwechselnden Farben des Covers dieses Mal rot an der Reihe ist, kein anderer Farbton hätte besser zu dieser Geschichte gepasst. Das Motiv mit der Hand, die nach einem Glas samt Eiswürfel greift offenbart erst beim zweiten Hinsehen den eigentlichen Sinn und ist mit dem Spiel von Licht und Schatten ansehnlich geraten.

Fazit: Der Einstieg in die Handlung ist ungewöhnlich geraten und weckt die Neugier, auch die ersten Szenen nach der Wendung versprechen noch einiges. Doch dann lässt die Spannung leider deutlich nach, da der Dialog deutlich zu lang geraten ist und eine ziemlich pathetische und flache Darstellung folgen lässt. Die interessanten Gedankenspiele und einige starke Momente sorgen dennoch für einen unterhaltsamen Effekt.

VÖ: 24. Mai 2019
Label: Dreamland
Bestellnummer: 9783960661573


DreamLand Grusel - 37. Die dämonische Statue



London wird von einer Serie grausamer Morde geschockt, bei der den Opfern das Herz entnommen und durch einen Stein ersetzt werden. Auch die ehemalige Psychotherapeutin Alice Sutton, die mittlerweile als Künstlerin tätig ist, erfährt aus den Medien von den Ereignissen und ist froh darüber, dem Trubel entgehen zu können. Denn ein alter Freund vermittelt ihr eine Auftragsarbeit bei dem geheimnisvollen und attraktiven Dave Miller, der außerhalb der Stadt wohnt...

Gruselserien mit in sich abgeschlossenen Episoden haben den Vorteil, den Hörer immer wieder mit neuen Ideen zu überraschen und so für viel Abwechslung zu sorgen. Und so ist die Szenerie der 37. Folge von „DreamLand Grusel“ eher untypisch für die Reihe – ebenso wie der Verlauf. Zwar wird am Anfang mit den grausam entstellten Leichenfunden mit einem gelungenen Schockeffekt das Interesse des Zuhörers geweckt, doch danach geht die Handlung erst einmal recht langsam los. Alice wird samt ihrer Vergangenheit als Psychotherapeutin vorgestellt, wobei auch gleich einige Ausführungen einer bestimmten Erkrankung eingebaut sind. Das gibt unheilvolle Hinweise auf das Kommende, die vielen Hinweise lassen dabei zwar schon erahnen, in welche Richtung sich die Handlung entwickeln wird, der Spannung tut das jedoch keinen Abbruch. Auch nach dem ersten Zusammentreffen von Alice und Dave nimmt sich die Folge Zeit, die Charaktere zu entwickeln, was mir deutlich besser gefällt als eine flach vor sich dahin erzählte Handlung, die nur auf billige Schockmomente setzt. Diese kommen so gut wie gar nicht vor, das Grauen schleicht sich langsam, aber effektvoll ein. Das Finale ist packend geraten und zieht sich über mehrere Minuten, die sehr intensiv geraten sind und alle losen Enden gekonnt zusammenführt. Zugegeben, diese Serie hat mich nicht immer überzeugt. „Die dämonische Statue“ ist aber richtig gut gelungen und eine sehr starke Episode, die sicherlich nicht das letzte Mal in meinem Player gelandet ist.

Das Sprechensemble ist mit einigen hochkarätigen Sprechern besetzt, wobei die Namen absolut halten, was sie versprechen. Die Hauptrolle der Alice wird von der wunderbaren Ulrike Stürzbecher übernommen, die mit ihrem ganz eigenen Charme und einer sehr präsenten Sprechweise überzeugt und das Grauen, das die Künstlerin langsam überkommt, sehr gut in Szene setzt. Dave bekommt seine Stimme von Gerrit Schmidt-Foß geliehen, der ihm eine geheimnisvolle Aura verleiht und einen sehr markanten Eindruck hinterlässt, sodass seine Dialoge sehr gut zur Geltung kommen. Sehr gefreut habe ich mich auch über den Auftritt von Reinhilt Schneider als Mary Miller, der zwar nicht sonderlich umfangreich ist, der Folge aber dennoch eine gelungene Facette verleiht. Weitere Sprecher sind Christian Weigand, Marie Bierstedt und Patrick Bach.

Technisch ist das Hörspiel sauber umgesetzt worden, wobei die Musik die vorherrschenden Stimmungen gut aufgreift und diese so noch verstärkt. Auch die Geräuschkulisse ist treffend und nicht zu aufdringlich geraten, sodass der Fokus dieses Mal auf den Sprechern liegt. Allerdings hört man an einigen Stellen allzu deutlich, das die Sprecher getrennt voneinander aufgenommen und später zusammengefügt wurden.

Die Statue, die eine so wichtige Rolle in dem Hörspiel einnimmt und ihr nicht umsonst auch den Namen gegeben hat, ist auch auf dem Titelbild zu sehen. Die dunkle, blau-schwarze Optik funktioniert dabei besonders gut und stellt neben leuchtenden Augen und spitzen Zähnen noch viele weitere Details parat, die zusammen ein sehr ansehnliches Konzept ergeben.

Fazit: Eine sehr starke Folge von Dreamland Grusel mit einem langsamen, aber sehr stimmigen Aufbau und gut miteinander verwobenen Themen. Die Charaktere stehen hier im Vordergrund und werden ebenso unterhaltsam wie ausführlich vorgestellt. Hier geht es eher um den sich langsam einschleichenden Grusel, der sich in einem packenden Finale entlädt. Schön, dass hier alles so gut zusammenpasst.

VÖ: 25. Januar 2019
Label: DreamLand
Bestellnummer: 9783960661566


Dreamland Grusel - 36. Galgendorf



Tom und Nina widmen sich nach ihrem Abenteuer rund um die dämonischen Krähen dieses Mal dem Verschwinden eines Mannes – praktischerweise sind sie am Ort des Geschehens sowieso als Betreuer in einem Feriencamp engagiert. In ihrer freien Zeit erkunden sie die Gegend, doch auch die Bewohner des Camps legen einige merkwürdige Verhaltensweisen an den Tag...

Für die 36. Episode von Dreamland Grusel kehren zwei alte Bekannte zurück, die bereits die Hauptfiguren der 22. Folge waren: Tom und Nina. Und das bedeutet, dass hier wieder weniger der Grusel im Vordergrund steht, sondern unverhohlen den kultigen Hörspielen der 80er Jahre gefrönt wird. Man kann sich gut vorstellen, dass das weitere Leben einiger lieb gewonnener Figuren genau so verlaufen würde, sie ermitteln weiter in verzwickten Fällen, die allerdings auch hier an Heftigkeit und Gruselfaktor hinzugewonnen haben. Die Umgebung des Feriencamps mit einem verlassenen Dorf und eben einem alten Galgen birgt so einige Geheimnisse, die langsam erkundet werden und so immer neue Informationen hinzugefügt werden. Doch leider stoppt die Folge dabei einige Male an den spannenden Stellen und verpasst so die Chance, richtig gruselig zu werden – und das ist ja eigentlich schon im Titel der Serie verankert. Die Idee, bei dieser Serie erneut einen anderen Weg zu gehen und das Abenteuer- und Krimi-Flair früherer Zeiten aufleben zu lassen, gefällt mir sehr gut, hier wäre dafür aber an einigen Stellen eine Schippe mehr wohl besser gewesen. Die Auflösung führt die zuvor ausgelegten Puzzlesteine gut zusammen und findet eine ungewöhnliche, aber durchaus passende Erklärung für die unheimlichen Vorkommnisse. Die Erzählweise ist geschickt gewählt, da nur wenige Passagen von einem gesonderten Erzähler gesprochen werden und die Hauptfiguren einige Ereignisse aus ihrer Sicht erzählen – dies aber eher mit einem Augenzwinkern anstatt allzu ernst, sodass es natürlich und locker wirkt. Als Hommage an die Hochzeiten des Hörspiels taugt diese Episode vor allem auch wegen der vielen witzigen, frechen Anspielungen, für ein Gruselhörspiel reicht es hingegen nicht ganz.

Sascha Draeger schlüpft erneut in die Rolle des Tom und bringt die energiegeladene und gradlinige Art des jungen Mannes sehr gut zur Geltung, er klingt locker, draufgängerisch und sympathisch. Kerstin Draeger ist auch wieder als Nina zu hören und passt wunderbar in die Szenerie, kann sowohl Spannung erzeugen als auch die vielen eingestreuten Gags sehr trocken herüberbringen. Dietmar Wunder ist in einer kleinen Rolle zu hören, die er wie immer souverän und mit viel Energie umsetzt, er wirkt glaubhaft und spontan. Weitere Sprecher sind Wolfgang Bahro, Merete Brettschneider und Ulrike Stürzbecher.

Natürlich gibt es auch hier einige unheimliche Szenen, die dann auch dementsprechend mit passender Musik und Geräuschen umgesetzt sind. Zu weiten Teilen orientieren sich die Macher aber eben an den Vorlagen der 80er Jahre, die hier aufgegriffen werden und so für zusätzliche Stimmung sorgen. Der Klang ist klar, die Abmischung stimmig, was für einen gelungenen Gesamteindruck sorgt.

Passend zum Folgentitel wird auf dem Cover ein natürlich ziemlich düster beleuchtetes Haus gezeigt, auch die Umgebung mit den weiten Wäldern wird im Hintergrund angedeutet. Auf dem Giebel des hoch aufragenden Gemäuern setzt sich der Galgen noch einmal ab und zieht schnell die Blicke auf sich. Alles ist hier wieder in ein unheimliches Rot getaucht, was die typische Stimmung der Serie erzeugt.

Fazit: Die vielen Anspielungen auf die guten alten Serienproduktionen sind noch etwas mehr eingesetzt als in der ersten Episode um Tom und Nina, was immer wieder für Lacher sorgt. Für ein Gruselhörspiel fehlt aber einfach noch etwas mehr – nun ja, Grusel. Aus vielen Szenen hätte man noch mehr herausholen können, so bleibt es eher eine gelungene Hommage an die vielen Jugendkrimiserien.

VÖ: 26. Oktober 2018
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-960660-99-6


Dreamland Grusel - 35. Im Sog der Finsternis



Noch hat Jonathan den Tod seines Bruders und dessen unheimliche Wiederauferstehung nicht verkraftet, da wird er immer tiefer in einen Sog der Finsternis gezogen. Um dem zu entgehen, muss er dringend das Geheimnis um seine Geburt und die merkwürdige schwarze Hautfarbe einiger Kinder aufklären – doch zu Hause entgleitet ihm dabei sein eigenes Leben...

Dreamland Grusel hat mit den Episoden 34 und 35 mal wieder eine Doppelfolge veröffentlicht, um so eine komplexere Handlung erzählen zu können. Was in „Schattenkinder“ begonnen hat, wird nun in „Im Sog der Finsternis“ weitergeführt. Allein funktioniert das zwar nicht, doch mal findet schnell wieder in die Szenerie herein und wird im Laufe der Zeit an die wichtigsten Details erinnert. War der Vorgänger noch sehr mysteriös und undurchsichtig, wird hier schnell vieles klarer und deutlicher, jedoch ohne seinen sehr unheimlichen Grundtenor zu verlieren. Die sorgsam aufgebauten Handlungsstränge werden aufgegriffen, auf teils überraschende Art weiter erzählt und mit neuen Ereignissen kombiniert. Viele Szenen wirken dabei sehr prägnant und bleiben auch nach dem Hören im Gedächtnis haften, sie sind die Würze für die spannende Handlung. Dabei werden viele Informationen in kurzer Zeit geboten, was viel Aufmerksamkeit fordert, dennoch wird einiges untergehen und sich vielleicht erst beim zweiten Mal Hören erschließen. Hier hätte eine etwas klarere Struktur weitergeholfen, die vielen Zeitsprünge sind zwar dynamisch angelegt, sorgen aber manchmal auch für Verwirrung. Für mehr Klarheit sorgt hingegen der Einsatz des wundervollen Christian Rode als Erzähler, der mit recht viel Text wichtige Lücken füllt. Insgesamt gefällt mir „Im Sog der Finsternis“ richtig gut, die dichte Stimmung und die trickreiche, mit einigen unheimlichen Szenen versehene Handlung sorgen für viel Kurzweil.

Gerrit Schmidt-Foß setzt seine Stimme als Bill Marnstein sehr variabel ein, um seinem Charakter eine sehr intensive Ausstrahlung zu verleihen und in den unterschiedlichen Szenen souverän zu agieren, wobei er die unheimliche Stimmung immer weiter nach vorne bringt. Alexandra Lange-Baehr überzeugt in der Rolle der Benedicte Hooch, verleiht ihrer Stimme einen sehr düsteren, unheilvollen Klang und lässt das Geheimnis um die Frau so sehr gut zur Geltung kommen. Auch Tommi Piper ist mal wieder zu hören, wobei seine unverkennbare Stimme heraussticht und so genügend Aufmerksamkeit auf seinen Charakter lenkt. Weitere Sprecher sind Laura Trautmann, Lutz Mackensy und Andreas Fröhlich.

Die akustische Umsetzung der Handlung ist gut gelungen und unterstreicht markante Szenen, ohne diese zu überdecken. Dafür ist eine stimmige Abmischung entstanden, die die Geräusche und die Musik nicht zu laut dreht und so den Fokus immer auf den Dialogen belässt. Die Dynamik der Handlung wird dennoch gut nachgezeichnet, sodass diese noch besser zur Geltung kommt.

Aufgrund des regelmäßigen Wechsels der Farben ist diese Folge in einem kühlen Blau gestaltet. Auf dem Cover zu sehen ist im Hintergrund ein herrschaftliches Haus samt wolkenverhangenem Himmel, die meiste Aufmerksamkeit ziehen aber die wutverzerrten Gesichter der Kinder auf sich, deren Münder unnatürlich aufgerissen sind. Das ist unheimlich geraten und fängt die Stimmung der Folge gut ein, ohne zu viel von der Handlung zu verraten.

Fazit: Die Handlung des Vorgängers wird direkt aufgegriffen und mit vielen gelungenen Elementen fortgesetzt. Dabei wird es nicht nur gruselig, sondern auch spannend, da sich Jonathan erst einmal durch ein komplexes Geflecht wühlen muss, um den unheimlichen Ereignissen auf den Grund zu kommen. Die Art der Auflösung gefällt mir sehr gut, sodass ich die eine oder andere Unsauberheit in der Erzählweise gut verkraften kann.

VÖ: 29. Juni 2018
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-939066-86-6


Dreamland Grusel – 34. Schattenkinder



Erster Eindruck: Der Verlust eines Bruders...

Kay Marsten und ihr Mann Ben haben sich eigentlich auf Zwillinge eingestellt, doch als in einer gewittrigen Nacht Donner über den Himmel grollt, werden sogar drei Kinder auf die Welt gebracht. Doch schon wenige Stunden später stirbt einer der Jungen, während sich seine Fingernägel pechschwarz verfärbt haben. Und auch 17 Jahre später reißen die dramatischen Ereignisse nicht ab...

Mit „Schattenkinder“ startet Dreamland Grusel einen neuen Zweiteiler um die unheilvolle Verknüpfung von Drillingsbrüdern. Die Geschichte ist dabei zweigeteilt und spielt einerseits in der Vergangenheit vor 17 Jahren. Hier werden die schrecklichen Ereignisse bei der Geburt der Marsten-Drillinge geschildert, was zunächst dramatische, später leichte Horror-Elemente annimmt. Hier wird die eigentliche Handlung in der Gegenwart um einige Details und neue Aspekte ergänzt, Hauptaugenmerk liegt jedoch auf den zum Teenager herangewachsenen Jonathan, der nicht nur mehr von den schrecklichen Vorgängen bei seiner Geburt erfährt, sondern auch einige Schicksalsschläge und unheimliche Vorkommnisse verkraften muss, Dabei gibt es sicherlich einige sehr starke Szenen, besonders eine Schreckensvision auf einem gruseligen Friedhof ist sehr gelungen. Doch ein wirklicher roter Faden durch die Handlung kommt nicht zustande, sodass der Hörer auch nach dem gesamten ersten Teil noch etwas in der Luft hängt, Zusammenhänge höchstens erahnen kann. Schade, denn es gibt eben doch einige Szenen, die eher vor sich hin plätschern, zumal der Erzähler für meinen Geschmack etwas zu viel im Einsatz ist. Das Interesse am zweiten Teil ist zwar geweckt worden, doch ich brenne eben nicht darauf, die weiteren Ereignisse zu verfolgen.

Benjamin Stolz ist in der Hauptrolle des Jonathan Marsten zu hören und kann den sich steigernden Schrecken des jungen Mannes gut darstellen, Trauer, Panik und Beklommenheit klingen bei ihm authentisch und nahbar. Petra Barthel hat mir als seine Mutter Kay ebenfalls sehr gut gefallen, sie sorgt mit einigen emotionalen Ausbrüchen für eine dramatische Wirkung der Schicksalsschläge der Familie. Der wundervolle Christian Rode gestaltet seine Erzähltexte sehr lebendig und eindringlich, sodass auch diese viel unheimliche Atmosphäre ausstrahlen. Weitere Sprecher sind Thomas Nero Wolff, Gerrit Schmidt-Foß und Lara Trautmann.

Die Produktion der Folge ist sauber, der Klang klar, alles ist gut aufeinander abgestimmt. Die Musik ist stimmig auf die Handlung angepasst, hätte aber an einigen Stellen noch einen Schuss mehr Dramatik vertragen. Die Geräuschkulisse sorgt für einige düstere Momente und Schockmomente, bleibt meist aber eher unauffällig.

In düsterem rot und schwarz ist das Cover gehalten, das die Gesichter dreier Menschen zeigt, wobei die Drillinge in verschiedenen Entwicklungsstadien gemeint sein können. Die Blitze und die Wolken, die die drei umspielen, sorgen für die passende Atmosphäre. Leider gibt es weder auf dem Cover noch auf der Rückseite einen Hinweis darauf, dass es sich um die erste Episode eines Zweiteilers handelt – dies hätte ich dem Hörer gegenüber fairer gefunden.

Fazit: In „Schattenkinder“ werden einige düster-dramatische Momente präsentiert, die stimmig zusammengefügt wurden und von engagierten Sprechern vertont werden. Das ist durchaus atmosphärisch geraten, doch das Tempo ist recht gering, die eigentliche Handlung wird nicht deutlich genug herausgearbeitet. So wird man etwas ratlos zurückgelassen, das Interesse auf die weiteren Ereignisse wird dennoch geweckt.

VÖ: 23. März 2018
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-939066-85-9


Dreamland Grusel – 33. Der Fluch von Morosko



Erster Eindruck: Unheimlicher Road-Trip der besonderen Art...

Kurz vor seinem Tod legt Nicolai von Hohenstein seine Lebensbeichte bei dem Journalisten Artur Drayton ab. Er erinnert sich, wie er als junger, mittelloser Student das nächste Semester nicht mehr bezahlen kann, aber eine Chance wittert. Denn in einem Streitgespräch mit einem geheimnisvollen Fremden kündigt sein Professor van den Broek eine längere Forschungsreise an. Nicolai bietet sich an, ihn als wissenschaftlicher Assistent zu begleiten, ahnt aber noch nicht den Grund der Recherchen...

„Der Fluch von Morosko“, die 33. Folge von Dreamland Grusel, entfernt sich von den Grundsätzen, klassische Horrorhörspiele zu vertonen, recht deutlich und wendet sich eher dem modernen Gruselhörspiel zu – und schafft gerade damit eine sehr starke und hörenswerte Produktion. Die kleine Rahmenhandlung um den alten Nicolai dient am Anfang dazu, eine hübsch unheilvolle Ankündigungen zu machen, am Ende wird die Handlung rund abgeschlossen. Doch auch der Start in die eigentliche Handlung ist mit dem sehr kurzen Auftritt einer bekannten Romanfigur reizvoll, was das Interesse des Hörers zu wecken weiß. Auch das Leben des jungen Studenten wird hier in wenigen Minuten kurzweilig dargestellt, was den Start in die Reise quer durch Europa reizvoll gestaltet. Danach folgen einige Szenen, die eher episodenhaft sind und scheinbar übernatürliche Vorgänge und Orte durchleuchten. Dabei kommt auch die sehr interessante Beziehung zwischen Student und Professor zur Geltung, dieser Mittelteil ist sehr unterhaltsam geraten und punktet mit ganz unterschiedlichen, stimmigen Bildern. Schön, dass durch die klassisch anmutenden Szenerien ein frischer Wind weht und gleichzeitig das Zeitalter der Kutschen und tragbaren Öllampen lebendig zu werden scheint. Das ganze gipfelt dann in einer recht langen Episode mitten im russischen Winter, welche sehr mysteriös wirkt und mit einer sehr prägnanten Gestalt punktet, in der sich tragische Liebe, eine faszinierende Szenerie und ein sehr stimmungsvoller Handlungsverlauf vereinen. Mit „Der Fluch von Morosko“ ist eine überraschende, atmosphärische und düstere Folge entstanden, die mich von Anfang bis Ende gepackt hat. Definitiv die bisher beste Folge der Reihe!

Christian Stark ist als junger Nicolai von Hohenstein in der Hauptrolle zu hören und übernimmt auch viele Erzählerparts, was ihm kurzweilig und sehr intensiv gelingt. Besonders die letzten Szenen wirken durch ihn sehr intensiv, hier zeigt er facettenreiche Wandlungen. Der wunderbare Eckart Dux ist als engagierter Professor zu hören, den er mal grantig, mal voller Elan und auch mal verzweifelt klingen lässt, was einen sehr dynamischen Eindruck hinterlässt. Kathatine von Daake ist als Nastjenka zu hören, die ihre Stimme sehr gezielt und intensiv einsetzt und ihr viel kühle Ausstrahlung verleiht. Weitere Sprecher sind Lara Trautmann, Andreas Fröhlich und Thomas Nero Wolff.

Akustisch sind zwar einige kleinere Unsauberheiten feststellbar, insgesamt wurde die Stimmung des Hörspiels aber gut inszeniert. Dafür sorgen während der Erzähltexte stimmungsvolle Musikstücke, die sich gut einfügen. Zudem gibt es wieder eine Vielzahl an Geräuschen, die die Dialoge plastischer wirken lassen.

Durch die sich abwechselnden Farben des Cover der Serie ist hier wieder ein kühler Blauton in Verwendung, der sich gemeinsam mit der schwarzen Grundfarbe zu einem atmosphärischen Bild zusammenfügen. Ein winterlich verschneites Schloss, dazu eine düstere Silhouette mit leuchtenden Augen – auch das wirkt mystisch und stimmt gut auf die Handlung ein.

Fazit: Eine ungewöhnliche Handlung mit vielen kleinen Episoden quer durch Europa, dazu prägnante Charaktere und ein sehr lebendiger Verlauf. Der Höhepunkt ist dann aber die letzte, deutlich längere Geschichte im winterlichen Russland, die mit ihrer sehr mysteriösen Ausstrahlung punkten kann. Ein sehr starkes Hörspiel, welches mich vollkommen überzeugen konnte.

VÖ: 1. Dezember 2017
Label: Dreamland
Bestellnummer: 978-3-939066-82-2


Dreamland Grusel – 32. Hotel der Toten



Erster Eindruck: Ein Ausflug mit unerfreulicher Wendung...

Um ihre Bekanntschaft aus der Schule aufzufrischen, wollen vier Freunde einige gemeinsame Tage in einer kleinen Pension verbringen. Doch ihr Auto bleibt wegen eines plötzlichen Schneefalls stecken, an ein Weiterkommen ist nicht mehr zu denken. Glücklicherweise finden sie Unterschlupf in einem nahe gelegenen Schlosshotel, können die Nacht aber nur in unterschiedlichen Flügeln bleiben. Dabei ist der Nachtportier alles andere als geheuer...

Dreamland Grusel versteht sich selbst als Nachfolger der klassischen Gruselhörspiele der 80er Jahre, und klassischer als hier könnte der Start in ein solchen auch kaum beginnen: Eine eigentlich vergnügliche Reise mehrerer Freunde, die durch Zufall in einem düsteren Schloss landen – so oder so ähnlich hat man das schon öfters gehört. Doch schon bald entpuppt sich die Folge als durchaus eigenständig und unheimlich, eben weil sie nicht mit Splattereffekten für Aufsehen sorgen, sondern sich eher auf die gruseligen Momente konzentrieren. Die Stimmung im Schlosshotel kommt dabei gut zur Geltung, auch wenn die Einleitung hier vielleicht etwas zu lang geraten ist und die Entwicklung der Handlung durch umfangreiche Beschreibungen gebremst wird. Doch mit der Zeit kristallisiert sich eine gut konstruierte Geistergeschichte heraus, die bis in die Gegenwart hineinwirkt und auf clevere Weise verknüpft ist. Dabei werden in einigen Rückblenden auch die Szenen aus dem Mittelalter stimmungsvoll eingebaut. Das ganze ist etwas zu sehr in die Länge gezogen, was auch für das an sich sehr gut konstruierte Finale gilt. Durch die spannende Erzählweise und die sehr dichte Atmosphäre ist dennoch eine hörenswerte Produktion entstanden, die aus der Serie positiv hervorzustechen weiß.

Sehr gefreut habe ich mich über den Reinhilt Schneider in einer der Hauptrollen, die immer noch sehr frisch und jugendlich klingt und ihre ganze Erfahrung als Sprecherin einsetzt, um eine vielseitige Rolle zu schaffen. Gerade während des Finales ist sie sehr stark und präsent. Dietmar Wunders prägnanter Klang passt ebenfalls sehr gut in die Handlung, er unterstützt die Stimmung gekonnt in ihrer Wirkung und verstärkt diese mit seiner düsteren Ausstrahlung. Lutz Mackensy gebührt für seine Leistung hier ebenfalls großes Lob, kann er doch viele Facetten einbringen. Weitere Sprecher sind Ulrike Stürzbecher, Torsten Münchow und Marc Schülert.

Insgesamt sind Musik und Geräusche hier gut aufeinander abgestimmt, wobei durch düstere Klänge die Atmosphäre in dem alten Schloss gut zur Geltung kommt. Dafür sorgen einige stimmungsvolle Musikstücke und die passenden Effekte, auch wenn nicht alle Geräusche hundertprozentig zur Handlung passen wollen.

Sehr gut gefällt mir das Cover dieser Folge, welches in rot und schwarz die opulente Ausstattung des Hotels andeutet, im Vordergrund aber einen Henker mit Kapuze und Beil, das er in die Höhe streckt. Auch die verschleierte Frau in dem spitzenbesetzten, ausladenden Kleid trägt ihren Teil zum Gelingen des Titelbildes bei.

Fazit: Vom Anfang über den Mittelteil bis zum Finale ist „Hotel der Toten“ eine kleine Spur zu lang geraten. Doch die dichte Atmosphäre in dem Hotel, die gut platzierten Charaktere und eine gut erdachte Handlung mit gelungenem Spannungsbogen können dies wieder ausgleichen. Der enge Bezug von den Szenen aus der Vergangenheit mit den aktuellen Ereignissen macht den Reiz dieses Hörspiels aus.

VÖ: 1. Dezember 2017
Label: Dreamland
Bestellnummer: 978-3-939066-19-4


Dreamland Grusel – 28. Der Atem des Rippers



Erster Eindruck: Eine Legende wird enttarnt...

Peter Henry Ousten liegt im Sterben. Um in Frieden diese Welt verlassen zu können, offenbart er zum ersten Mal das große Geheimnis seines Lebens. Denn er kennt die Lösung zu einem der größten Rätsel der Menschheit, kann ein Mysterium aufdecken. Denn er kennt die Identität des Mörders, der im Londoner Stadtteil Whitechapel mehrere Frauen grausam ermordete...

Jack, the Ripper – wohl jeder kennt die ebenso geheimnisvolle wie bedrohliche Geschichte um den Frauenmörder, der 1888 mindestens fünf Prostituierte ums Leben gebracht hat. Zahlreiche Legenden um die Identität ranken sich um den Mörder, was schon häufiger Einzug in die moderne Popkultur gefunden hat. Auch Dreamland Grusel hat sich diesem Thema nun gewidmet und präsentiert eine weitere, gelungene Variante dieses Themas. Dabei wird sehr genau auf den Werdegang des Mannes eingegangen, der zu Jack the Ripper werden sollte, und auch die Morde bekommt der Hörer präsentiert. Trotz der Aufklärung und der Enttarnung entwickelt sich Spannung, denn nie ist klar, wo die Geschichte hinführen, welche Wendung sie noch nehmen wird. Das ist stimmig konzipiert, doch leider krankt das Hörspiel an entscheidender Stelle. Denn hier ist nicht nur ein Erzähler im Einsatz, sondern im Prinzip gleich derer drei. Das sind zu viele Metaebenen, die doch nur von dem gleichen berichten. Was Dynamik erwecken soll, wenn die Berichte vom einen auf den anderen Erzähler wechseln, wirkt leider eher befremdlich und ist mir irgendwann ein wenig auf die Nerven gegangen. Hinzu kommt, dass der Anteil an Dialogen sehr gering ist, nur wenige gespielte Szenen lassen das Hörspiel oft zu starr wirken. Dennoch konnte der Stoff an sich durchaus überzeugen, die gelungene Idee hätte aber noch lebendiger umgesetzt werden müssen.

Christian Rode ist der „klassische“ Erzähler in dieser Folge, und seiner markanten und ausdrucksstarken Stimme ist es zu verdanken, dass auch längere Passagen gut zru Geltung kommen und zur Steigerung der Atmosphäre beitragen. Bert Stevens übernimmt als Pater Henry Ousten ebenfalls Erzähltexte, die er durchaus stimmig umsetzt und mit Leben zu füllen versteht. Detlef Bierstedt setzt seine Stimme ebenfalls sehr gekonnt ein und steigert dabei die Atmosphäre des Hörspiels. Weitere Sprecher sind Werner Wilkening, Peter Groeger und Marc Schülert.

Wer die vorigen Folgen der Serie bereits gehört hat, kann ganz gut einschätzen, wie sich die akustische Gestaltung präsentiert, denn sonderlich viel hat sich gegenüber den Vorgängern nicht getan. So gibt es einige passende Melodien und auch die Geräusche sind meist stimmig eingefügt. Durch die langen Erzähltexte kommt aber auch hier keine richtige Dynamik auf, die dem Hörer ein lebendiges Erlebnis vermitteln könnte.

Das Prinzip des Covers ist auch hier übernommen worden, sodass neben der schwarzen Grundfarbe nur rote und weiße Flächen eingesetzt wurden. So dargestellt wurde das stilisierte Gesichte des Rippers nebst seiner erhobenen Hand mit langem, gezackten Messer. Das Innere des kleinen Booklets enthält neben den üblichen Angaben im Wesentlichen Produkthinweise auf andere Hörspiele von Maritim.

Fazit: „Der Atem den Rippers“ ist ein interessanter Auftakt zu einem Zweiteiler, kann aber auch für sich allein stehen. Die Idee, sehr auf den Charakter dieser fast mysthischen Figur aufzugreifen, ist gut gelungen und bietet zahlreiche interessante Aspekte. Doch durch die merkwürdige Erzählweise mit mehreren Ebenen, die sich aber alle auf das gleiche konzentrieren, kommt die Produktion immer wieder ins Stocken und kommt nicht so recht in Schwung.

VÖ: 10. März 2017
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-939066-15-6


Dreamland-Grusel – 27. Frankensteins Vermächtnis



Erster Eindruck: Rückblick mit einigen Überraschungen

Der Dozent Prof. Wollstonecraft zieht sich von seiner lehrenden Tätigkeit zurück und will sich nur noch seinen Forschungsprojekten widmen. Die beiden Studenten David Grant und Larry Brown haben ihn jedoch so sehr beeindruckt, dass er sie zu einem Experiment bei sich zu Hause einlädt. Doch dort angekommen läuft einiges anders, als die beiden Studenten es sich vorgestellt haben...

Dreamland-Grusel sieht sich selbst als Nachfolger der legendären Europa-Grusel-Serie und greift dabei auch wie die Vorlage klassische Motive aus der Literatur auf, sodass in Folge 27 auf Merry Shellys berühmte Monster angespielt wird. Auch Frankenstein spielt eine ganz besondere Rolle und tritt in einigen sehr interessanten Rückblenden auf, in der auch Autorin Merry Shelly einen festen Platz hat. Gerade diese Szenen bringen eine ganz eigene Note und einen düsteren Ausdruck in die Handlung, zudem gefällt mir die Idee, die dem zugrunde liegt, sehr gut. Verpackt sind diese Momente in ein solides Gruselhörspiel mit fast schon klassischem Aufbau, wobei die Figur des Professor Wollstonecraft die Triebfeder ist. Sein unheimlicher Kollege Dr. Black und Haushälterin Emily brinegn zusätzlichen Grusel mit ein, während die beiden Studenten vor allem dazu da sind, den steigenden Schrecken der Geschichte auf den Hörer zu übertragen. Die Spannung steigert sich im Laufe der Handlung und endet wortwörtlich in einem großen Knall. Zwar haben sich nicht nur genre-, sondern auch labeltypische Ungereimtheiten in die Handlung eingeschlichen, insgesamt ist aber ein stimmungsvolles und unterhaltsames Hörspiel entstanden, das mir gut gefallen hat.

Christian Rode fühlt sich in der Rolle des Professor Wollstonecraft hörbar wohl und hat viel Spaß dabei, dem exaltierten Stil des Wissenschafters eine hintergründig schaurige Note zu verleihen. Auch Katja Brügger hat mir als Emily gut gefallen, mit ihrer markanten und kratzigen Stimme hat sie in den entscheidenden Szenen immer wieder für Aufsehen gesorgt. Marie Bierstedt sorgt mit ihrer klaren Stimme in den Rückblenden für die richtige Stimmung und bringt diese sehr intensiv herüber. Weitere Sprecher sind Christian Stark, Patrick Bach und Santiago Ziesmer.

Auch musikalisch werden hier Erinnerungen an die Grusel-Serie von Europa wach, indem die Melodien wie aus den 80er Jahren entsprungen scheinen. Das ist in sich stimmig, wirkt aber an einigen Stellen auch eher etwas komisch als wirklich gruselig. Die Geräusche fügen sich größtenteils gut in die Dialoge ein und lassen diese lebendiger wirken. Nur das Finale hätte noch etwas lauter ausfallen dürfen.

Klar, dass eine klassisch anmutende Darstellung von Frankensteins Monster auf dem Titelbild zu sehen ist, der charakteristische eckige Schädel mit den vielen Narben und der hohen Stirn sind hier vor dem Hintergrund eines angedeuteten herrschaftlichen Hauses zu sehen, die typische Farbgebung wird auch hier wieder verwendet. Das Innere ist übersichtlich aufgebaut und enthält keine weiteren Informationen zur Produktion.

Fazit: Der Aufbau ist klassisch, wird aber durch einige sehr gelungene Rückblicke gekonnt aufgelockert. Die beiden Hauptcharaktere bleiben etwas blass, für die richtige Stimmung sorgen allein die Nebencharaktere. Das ist insgesamt recht spannend aufbereitet, sodass man die kleinen Logiklücken verzeihen kann.

VÖ: 27. Januar 2017
Label: Dreamland
Bestellnummer: 978-3-939066-14-9


Dreamland Grusel – 26. Die Nächte des Werwolfs



Erster Eindruck: Ausbruch aus dem Zoo oder bösartige Dämonen?

Seit einige Wölfe aus dem örtlichen Zoo ausgebrochen sind, werden in Greenlaw immer wieder grausame Todesfälle gemeldet. Auch Daniel Shaw, der ein Anwesen in der Ortschaft geerbt hat, ist beunruhigt, doch er ahnt nicht, wie tief er in diese Geschichte hineingezogen wird. Denn als er selbst nachforscht, ob es sich tatsächlich um die ausgebrochenen Wölfe oder doch etwas anderes handelt, ist es für ihn längst zu spät...

Werwölfe waren seit Beginn der Dreamland Grusel-Serie ein fester Bestandteil, immer wieder gab es Geschichten um die haarigen Wesen. Auch Folge 26 greift wieder auf dieses Thema zurück, und anfangs hatte ich das Gefühl, dass die Macher schon alles erzählt haben, was man zu den grausamen Monstern erzählen könnte. So gestaltet sich das erste Drittel durchaus unterhaltsam, aber eben auch recht vorhersehbar. Das ändert sich mit dem Auftauchen einer recht interessanten Figur, die der Handlung noch einmal einen anderen Schliff verleiht und kurz nach ihrem Auftauchen den Werwolf-Mythos noch aus anderen Perspektiven beleuchtet. Ihr Auftritt bringt dann auch den nötigen Schwung mit, sodass die restliche Handlung recht kurzweilig gelungen ist. Auch die Atmosphäre ist gar nicht mal so schlecht gelungen, sodass „Die Nächte des Werwolfs“ recht solide erzählte Hörspielkost ist, der man das Herzblut der Produzenten wieder deutlich anmerkt, die aber auch einige der bekannten Fehler nicht vermeiden. Doch insgesamt ist hier eine gelungene und hörenswerte Folge entstanden, die zu den stärkeren der Reihe gehört.

Christian Rode ist natürlich ein absoluter Vollprofi und sticht aus dem Sprechercast als Erzähler positiv hervor, mit getragener Stimme kann er die Spannung der Handlung immer wieder beeinflussen und gestaltet seine Passagen alles andere als langwierig. Joschi Hajek ist in der Hauptrolle des Daniel Shaw nicht immer ganz überzeugend, er hätte noch mehr Energie hineingeben können und klingt in manchen Szenen etwas hölzern. Farina Brock liefert als Valeria O'Hara eine solide Leistung ab und bringt die Härte der Figur recht gut zur Geltung. Weitere Sprecher sind Tom Steinbrecher, Christian Weygand und Rainer Schmitt.

Die Musik zu der Folge stammt – wie so häufig – von Tom Steinbrecher und Andreas Max, die mit recht wenigen Mitteln eine passende Atmosphäre für die Handlung geschaffen haben. Der Spannungsbogen der Geschichte wird dabei gut nachgezeichnet und durch einige Geräusche ergänzt. Besonders in den Kampfszenen kommen diese zum Einsatz, doch auch ansonsten werden die Dialoge durch passende Effekte ergänzt.

Daniel Theilen ist für das Cover dieser Folge zuständig, dabei hat er die engen Vorgaben mit den lediglich drei Farben rot, schwarz und weiß gut genutzt und ein ansehnliches Titelbild geschaffen. Die wütenden Augen eines Werwolfes schweben über Daniels Haus, der mit einer Laterne die Umgebung absucht – und natürlich darf ein Vollmond nicht fehlen. Im Inneren gibt es die üblichen Produktionsinformationen übersichtlich aufbereitet.

Fazit: Auch wenn der Anfang recht konventionell scheint, schlägt die Handlung noch um und präsentiert einige gelungene Momente und einen dynamischen Spannungsbogen. Einige Formulierungen hätten noch geschliffen werden können und einige Szenen wirken eine Spur zu lang, doch insgesamt ist eine hörenswerte Folge entstanden.

VÖ: 28. Oktober 2016
Label: Dreamland
Bestellnummer: 978-3-939066-09-5


Dreamland Grusel – 25. In den Fängen des Todes



Erster Eindruck: Bekannte Ermittler im neuen Gewand

Das Altemheim Seelenfrieden gilt als gute Adresse, vor allem gut betuchte ältere Menschen verbringen dort ihren Lebensabend. Auch der ehemalige Agent Larry, der sich ob der zahlreichen Todesfälle der letzen Zeit verwundert zeigt und dies auch seinen Freunden John und Kurt mitteilt. Er will aufdecken, ob es sich tatsächlich im Morde handelt, doch sein Plan findet ein jähes Ende...

Herzlichen Glückwunsch, Dreamland Grusel! 25 Folgen sind bereits von der Indipendent-Hörgruselserie erschienen, und zum Jubiläum hat man sich eine besondere Sprecherliste mit vielen alten Bekannten und einigen Anspielungen zusammengestellt. Das Dreamteam Rode und Groeger, momentan besonders als Holmes und Watson bekannt und erfolgreich, ist in den Hauptrollen zu hören, Rainer Schmitt spricht den ehemaligen Agenten Larry – der Einstieg in die Handlung wird so gerade für Hörspielfreunde sehr unterhaltsam. Leider kann die Folge da nicht ganz mithalten, wobei mich nicht einmal die fehlenden Gruselelemente stören, diese tauchen noch ganz am Ende auf. Die Idee, hier vorrangig einen Krimi zu erzählen, sorgt sogar für angenehme Abwechslung, leider ist aber die Handlung deutlich zu lang geraten. Lange Dialoge, die das Hörspiel nur stückchenweise voranbringen, dazu ein deutlicher Wissensvorsprung des Hörers, der die Protagonisten also dabei zuhört, wie völlig klare Sachverhalte recht unspektakulär aufgeklärt werden. Hier hätte man deutlich mehr Schwung hereinbringen können, was dem an sich guten Ansatz gerechter geworden wäre, denn die Charaktere machen auch in dieser Konstellation viel Spaß und bringen ihren ganz eigenen Charme in die Handlung mit ein,

Christian Rode läuft hier wieder mal zu Hochform auf, er hat deutlich Spaß an der Rolle und dem Stoff, seine markante Stimme ist auch hier ein passender Mittelpunkt und setzt immer wieder gekonnt Akzente. Perfekt darauf abgestimmt ist Peter Groeger als Kurt Wagner, der seinem Gegenüber immer wieder Bälle zuspielt und mit seiner liebenswerten, leicht schusseligen Art für einige Lacher sorgt. Ursela Monn ist als Dr. Catherine Gale ebenfalls eine gute Besetzung, sie setzt ihre Stimme zielsicher ein und setzt so jede einzelne Szene sehr treffend um. Weitere Sprecher sind Wolfgang Rüter, Björn Schalla und Hörspiellegende Heikedine Körting.

Tom Steinbrecher beweist auch hier wieder sein großes Talent als Hörspielmusiker und findet treffende Melodien für die einzelnen Szenen, die dadurch mehr Lebendigkeit verliegen bekommen. Doch auch die eingebauten Sounds und Geräusche sind gut eingefügt, sie dienen dabei manchmal als Kulisse für die Protagonisten, drängen sich an den richtigen Stellen aber auch mal mehr in den Vordergrund.

Das Cover zu dieser Folge ist besonders gelungen, die schwarz-blaue Farbgebung kommt dabei besonders gut zur Geltung. Zu sehen ist die Altenresidenz, die sich düster nach oben reckt und von hinten leicht beleuchtet wird. In der geöffneten Tür steht ein düsterer Sensenmann, dessen Schatten durch einen Totenkopf geziert wird. Im Booklet findet Thomas Birker rührende Worte für viele seiner Wegbegleiter in der bisherigen Geschichte der Serie und gibt glechzeitig Ausblick auf das kommende.

Fazit: Die sehr gelungene Sprecherkonstellation mit den gut getroffenen Figuren sorgt für Kurzweil, auch wenn zahlreiche Dialoge deutlich zu lang geraten sind. Die Handlung kommt leider kaum in Schwung und hätte gestraffter erzählt werden können, denn das auf den Punkt gelungene Finale beweist, dass die Autoren hier einiges an Spannung haben liegen lassen.

VÖ: 1.Juli 2016
Label: Dreamland
Bestellnummer: 978-3-939066-13-2


Dreamland Grusel – 22. Im Bann der Teufelskrähe



Erster Eindruck: Ermittlungen an einem Internat

Auf Schloss Krähenfels, einem Internat, werden immer wieder Schüler und nun sogar eine Lehrerin angegriffen. Und alle berichten übereinstimmend von einer riesigen Krähe, die die Attacken ausgeübt hat. Die Direktorin Frau Meyer fragt die beiden Detektive Tom und Nina um Rat. Beide schleichen sich undercover als Schüler ein und haben schon bald erste Verdächtige...

Schon seit einigen Jahren ist die Reihe „Dreamland Grusel“ mit in sich abgeschlossenen Hörspielen auf den Markt, nun wird mit „Im Bann der Teufelskrähe“ mal eine andere Richtung eingeschlagen. Nicht nur, dass für das Dialogbuch Paul Burghardt und Tom Steinbrecher sowie Initiator der Serie Thomas Birker verantwortlich sind, zusätzlich werden nun zwei klassische Hörbuch-Genres miteinander vermischt: Die mysteriösen Elemente treten etwas zurück, dafür wird ein fast schon eine klassische Jugenddetektiv-Geschichte erzählt. Tom und Nina – die Namen sind höchstwahrscheinlich nicht ganz willkürlich gewählt, sondern erinnern an eine „klassische“ Hörspielserie – sind dabei schon etwas älter, können sich aber noch problemlos in die Oberstufe einschleichen und so unbemerkt unter den Schülern bemerken. Das Leben im Internat kommt dabei gut zur Geltung, wobei die beiden Hauptifguren in unterschiedliche Richtungen ermitteln und mehrere Verdächtige untersuchen. Dabei kommen sie der Lösung des Rätsels immer näher und erleben sogar selbst den Angriff des unheimlichen Krähenwesens. Die dabei erzeugte mysteriöse Stimmung ergänzt sich wunderbar mit der Detektivgeschichte, sodass ein sehr gelungener Genremix entsteht. Zum Finale hin zieht das Tempo noch einmal deutlich an, und auch die Auflösung ist spannend erzählt und versetzt die Protagonisten in eine ziemlich brenzlige Situation.

Tom wird von Sascha Draeger gesprochen, wobei seine Stimme schon etwas zu alt für die Rolle wirkt. Dennoch kann er authentisch agieren und mit viel Energie eine überzeugende Leistung abliefern. Kerstin Draeger ist als seine Partnerin Nina zu hören, ihre fröhliche Art kommt sehr gut zur Geltung, wobei sie eine sehr engagierte Sprechweise an den Tag legt. Katja Brügger ist als Direktorin Meyer zu hören, ihre tiefe und angenehme Stimme passt wunderbar zu der freundlichen Frau, die eine sehr ruhige Aura ausstrahlt. Weitere Sprecher sind Sven Plate, Tim Kreuer und Udo Schenk.

Die akustische Gestaltung erinnert tatsächlich stark an Abenteuerhörspiele der 80er Jahre, hat aber einen moderneren Ausdruck. Dazu sind viele Melodien eingesetzt, die – obwohl extra für diese Produktion entstanden – vertraut wirken und gut zu der jeweiligen Szenerie passen. Der Klang ist dabei gut abgemischt, das Verhältnis zwischen Musik, Geräuschen und Dialogen gut gewählt, alles kommt klar und deutlich aus den Boxen.

Natürlich ist das Cover im Stil seiner Vorgänger gehalten, wobei das tiefe Rot, das neben schwarz und weiß die vorherrschende Farbe ist, eine sehr düstere Atmosphäre verbreitet. Zu sehen ist eine Krähe, die den Schnabel leicht geöffnet bösartig in die Umgebung schaut, ein heller Vollmond und ein Totenschädel sind weitere optische Elemente.

Fazit: Eine Folge der Reihe, die wirklich Spaß macht. Die Verknüpfung von Detektivgeschichte und Mystery-Elementen funktioniert wunderbar und wirkt im positivsten Sinne des Wortes „oldschool“. Die sehr dichte Stimmung – mal wie an einer Schule, mal düster und gefährlich – ist sehr variabel und kann den Hörer fesseln.

VÖ: 2.Oktober 2015
Label: Dreamland
Bestellnummer: 978-3-939066-05-7


Dreamland-Grusel – 14. Todesfalle Seytan-Log



Erster Eindruck: Gruß von einer Kultserie

Der Raumkreuzer unter der Leitung von Commander Bill Turner steuert einen abgelegenen Planeten an, auf dem eine Basis für den Raumhandel von Menschen erschaffen wurde. Doch sie erhalten keinerlei Lebenszeichen und müssen feststellen, dass die Station menschenleer ist. Bei ihrer Erkundungsreise verliert das Team ein Besatzungsmitglied, dem das komplette Skelett aus dem Körper gesaugt wurde…

Dreamland Grusel versteht sich ja selbst als Hommage an die 80-Jagre Gruselserie von Europa. Doch in der 14. Folge „Todesfalle Seytan-Log“ wird noch einer weiteren Kultserie gehuldigt: Jan Tenner. Dazu wurde nicht nur die Originalbesetzung der Kiosk-Produktion um das Mikrofon versammelt (dieses mal sogar wörtlich, denn die Hauptsprecher haben die Szenen tatsächlich gemeinsam aufgenommen), auch die Figuren in der Handlung sind unüberhörbar an die Charaktere Jan Tenner, Professor Futura, Laura und General Forbit angepasst. Da kommen schon einige nostalgische Erinnerungen auf, auch wenn der Transport des Jan Tenner-Feelings in die heutige Zeit an einigen Stellen nicht ganz so sehr geglückt ist. Eine recht hanebüchene Szene, die die Vergangenheit des Professors aufgreift, birgt nicht nur einige Ungereimtheiten (ein einzelnes Gehirn ohne Mund, das reden kann?), sondern ist für den Fortlauf der Handlung auch nur ganz am Rande relevant. Hinzu kommt, dass hier leider kaum Spannung aufkommt, der Hörer bleibt hier recht unbeteiligt. Die Auflösung des Ganzen kommt dann auch ein bisschen weit hergeholt her und scheint wie übergestülpt. Allerdings konnte mich die Stimmung des Hörspiels durchaus überzeugen, das Weltraumabenteuer wirkt tatsächlich ein bisschen wie aus den 80ern entsprungen und kann mit seiner lockeren Atmosphäre punkten. Ein durchwachsenes Hörspiel, das aber durchaus interessante Ansätze verfolgt hat.

Den drei Sprechern der Jan Tenner-Serie kommt hier – gemeinsam mit Tilo Schmitz als General Baker in sehr guter Form nehmen sie fast die ganze Handlung ein. Lutz Riedel kann den Bill Turner mit viel Leidenschaft und dem für ihn typischen Kampfgeist ausstatten, durch ihn steht der Commander im Mittelpunkt des Teams. Klaus Nägelen ist auch hier wieder als genialer Professor zu hören, nur dass dieser hier Davies heißt. Seine Stimme ist in den Jahren kaum gealtert, er kann die Figur wieder gut umsetzen. Marianne Groß, die zumindest den Vornamen ihrer damaligen Figur behalten hat, kann auch hier die Besorgnis und die Vorsicht ihrer Figur verkörpern, kann aber auch kämpferisch und entschlossen klingen. Weitere Sprecher sind Udo Schnenk, Alexandra Doerk und Joschi Hajek.

Die Musik stammt erneut von Tom Steinbrecher, der auch schon vorige Folgen der Reihe in Szene gesetzt hat. Seine verwendeten Melodien passen sehr gut ins Weltraumambiente, bleiben aber meist eher im Hintergrund und lassen den Sprechern den Vortritt. Und auch die Geräuschkulisse ist gefällig und kann die Handlung gut unterstützen, besonders die Actionszenen wirken lebendig und dynamisch.

Eine kleine Weltraumszene ist auf dem Cover abgebildet, doch dieses wirkt recht beliebig und ist mir persönlich nicht prägnant genug. In rot, schwarz und weiß gehalten ist ein Mann von hinten zu sehen, der vor einem futuristisch anmutenden Schacht steht. Besonders gelungen ist jedoch der Bonustrack, der der Produktion angehangen ist. Dabei handelt es sich um ein Interview mit Lutz Riedel, Marianne Groß und Klaus Nägelen, das sehr unterhaltsam und kurzweilig gelungen ist.

Fazit: Die Schwelle zum modernen Hörspiel können Thomas Birker und sein Team auch mit dieser Folge nicht überschreiten, die Old-School-Produktionsweise funktioniert hier aber recht gut. Die Handlung weist im Gegensatz zur Atmosphäre jedoch deutliche Schwächen auf. Wirklicher Grusel kommt zudem auch nicht auf, sodass man eher in positiven Erinnerungen an die Vorbildserie schwelgt.

VÖ: 1.Juli 2013
Label: Dreamland
Bestellnummer: 978-3-939066-63-7


Dreamland Grusel – 12. Kap der blutigen Nächte



Erster Eindruck: Was bisher geschah...

Das Schiff von Kapitän Regnier segelt unter keinem guten Stern: Auf mysteriöse Weise verschwinden immer mehr Mitglieder seiner Crew. Als ein schrecklicher Sturm losbricht, werden sie durch das Leuchtfeuer von Strandpiraten angelockt und erleiden Schiffbruch. Doch auch die räuberische Bande, die den Kapitän als Geisel gefangen hält, ist ihres Lebens nicht mehr sicher, als ein übernatürliches Wesen dem Schiff entsteigt...

Nach einer Pause, die dann doch nicht so lang ausfiel wie geplant, meldet sich Dreamland Productions mit der zwölften Folge seiner Gruselserie wieder. Als inoffizieller Nachfolger der legendären Europa Gruselserie von H.G. Francis wird hier zum zweiten mal Bezug auf die Kultserie genommen und die Vorgeschichte zu „Gräfin Dracula, Tochter des Bösen“ erzählt. Dabei treten die ersten unheimlichen Elemente schon recht früh auf, in Form eines weißen Wolfes, der an Bord auftaucht. Das weiß ebenso zu gefallen wie die Einleitung von Erzähler Christian Rhode und die durchaus gelungene Introszene an Deck. Mit dem Auftauchen des Leuchtfeuers und den Strandpiraten geht dann die eigentliche Handlung los, hier verliert die Geschichte ein wenig an Dynamik und Tempo, die sie erst im Laufe der Zeit mit dem unheimlichen Verschwinden eines der Piraten wiedergewinnt. Und ab da steht die übermächtige Figur der Gräfin Dracula im Mittelpunkt, sorgt immer wieder für gruselige Szenen und schließlich auch für ein actiongeladenes Finale am Strand. Gut ist hier die Erzählweise, in der teilweise zeitgleiche Ereignisse nacheinander erzählt werden und der Hörer alles gut verfolgen kann. Ganz am Schluss ist dann sogar der Anfang vom Europa-Original zu hören, sodass ein nahtloser Übergang zur Vorlage entsteht. Spannungsbogen und dramatische Entwicklung sind hier also als gelungen zu betrachten, die Folge gehört zu den stärksten der Serie, nur das Dialogbuch ist wieder in großer Kritikpunkt. Die Dialoge wirken häufig gekünstelt und hölzern, hier wäre wieder einmal Feinschliff nötig gewesen. Ansonsten eine gute Folge, der Bezug zur Europaserie verleiht dem Ganzen zusätzliche Würze.

Die anfängliche Szene auf dem Schiff ist zwar eine gut erzählte, nur sind die Sprecher hier nicht in Topform und besonders bei den Schreien recht unglaubwürdig. Ansonsten ist die Sprecherleistung solide bis gut. Gefallen hat Gabriele Wienand als Gräfin Dracula, die das bösartige Wesen gekonnt darstellt und wirklich bedrohlich wirkt – nur ihre Geräusche, wenn sie Blut saugt, wirken ein wenig merkwürdig. Katja Brügger ist als Strandpiratin Joana de Silva zu hören, ihre tiefe und raue Stimme passt gut zu der Rolle, die leichten moralischen Anflüge der Frau kann sie wirkungsvoll platzieren. Erzähle Christian Rhode sorgt mit seiner markanten Stimme immer wieder für gelungene Akzente. Weitere Sprecher sind Lutz Mackensy, Christian Stark und Daniel Welbat.

Akustisch gesehen ist die Geschichte ebenfalls solide produziert und sorgt mit seinen Melodien immer wieder für hübsche Atmosphären. Mehr Raum wird hier jedoch den Geräuschen zugesprochen, die fast ständiger Begleiter der Dialoge sind. Sowohl in der ersten Szene auf dem Schiff wie auch in der letzten mit dem Möwenschwarm treten sie stärker in den Vordergrund.

Das Cover – dieses mal ist wieder rot als dominante Farbe an der Reihe – zeigt und die zähnefletschende Gräfin mit leicht irrem Blick und erinnert damit zusätzlich an die Vorlage. Das Booklet ist im Inneren schwarz-weiß und enthält neben einigen Infos – auch zur Europaserie – zahlreiche Fotos der Mitwirkenden. Als Bonustrack auf der CD gibt es übrigens noch die Gedanken einiger Hörspielmacher zum mittlerweile verstorbenen H.G. Francis.

Fazit: Trotz unausgereifter Dialoge ist hier ein spannendes und schwungvolles Hörspiel gelungen, das durchaus gruselige Momente zu bieten hat und die Vorgeschichte gut umsetzen kann.

VÖ: 1.Juli 2012
Label: Dreamland Productions
Bestellnummer: 978-3-939066-61-3

Datenschutzerklärung