Die Arwinger – 4. Hinter verschlossenen Türen

Die Arwinger – 3. Gewissensbisse

Die Arwinger – 2. Johann Schleicher

Die Arwinger – 1. Kind des Pestschiffes


Die Arwinger – 4. Hinter verschlossenen Türen



Erster Eindruck: Weiter Richtung Ziel

Johann Torn steigt in der Hierarchie der Arwinger weiter nach oben und ist sogar schon zum persönlichen Boten von Hans Bredeken ernannt worden. Und so bekommt er auch mehr Einblicke in die Geheimnisse der Bruderschaft, langsam beginnt er zu ahnen, was das Ziel des Bundes ist – und welche Rolle er selbst in dieser Verschwörung spielen soll...

Dass die Serie auf gerade einmal fünf Teile ausgelegt ist, merkt man den Arwingern schon seit der ersten Folge an. Dieser Eindruck wird in Folge vier noch wesentlich verstärkt, der Zeitplan wirkt noch straffer, zudem werden einige entscheidende Geheimnisse offenbart und die Handlung so noch wesentlicher nach vorn getrieben. Dicht an dicht tummeln sich hier die beantworteten Fragen, immer näher rückt man dem Showdown der Serie. Dabei werden sowohl Ereignisse aus früher Vergangenheit wie der Gegenwart aufgegriffen, die sich langsam zu einem kompletten Puzzle zusammensetzen. Dieses collagenhafte Zusammenfügen gehört zu den prägenden Stilmitteln der Serie und ist sehr gelungen eingesetzt, manchmal wirkt dies jedoch recht anstrengend zu hören und erfordert hohe Aufmerksamkeit. Zu erwähnen ist hier auch – mal wieder – eine recht brutale Szene, die auf dem Titelbild angedeutet wird. Diese passt sehr gut in die raue Umgebung, die hier dargestellt wird, und gerade so gut umgesetzt, weil eben nicht alles ins kleinste Detail beschrieben wird, sondern der Hörer mit den Schmerzensschreien des Opfers seiner eigenen Phantasie überlassen wird – nichts für schwache Nerven, aber eben auch nicht unnötig ekelerregend. Die Spannung steigt dabei immer weiter, ebenso die Intensität der einzelnen Szenen, sodass eine weitere, hervorragende Folge dieser beachtenswerten Serie entstanden ist.

Jan-Peter Petersen ist hier wieder als Hans Bredeken zu hören und spricht die Rolle mit einer deutlich hörbaren Standfestigkeit, die dem harten und selbstgerechten Mann Glaubwürdigkeit und Durchsetzungsvermögen verleiht. Stephan Schad, der auch schon in vorigen Folgen positiv aufgefallen ist, kann hier als Leif Nielsen wieder punkten und eine sehr gute Darstellung seines Charakters abliefern. In der Rahmenhandlung im Folterkeller sorgt Ulrich Bähnk als Kerkermeister immer wieder für intensive Momente und spricht mit einer getragenen, unheilvollen Stimme. Weitere Sprecher sind unter anderem Broder Zimmermann, Janis Zaurins und Lars Ceglecki.

Die musikalische Untermalung legt sich wieder wie ein enger Mantel um die Handlung, gibt ihr einen einheitlichen Klang und hält die verschiedenen Zeitebenen zusammen. Dabei scheint sie stets präsent und malt die einzelnen Szenen aus, gibt aber auch den Dialogen Raum zu wirken und zieht sich dann etwas i den Hintergrund zurück, um währen der Szenenwechsel dann wieder stärker im Vordergrund zu pulsieren.

Wie bereits oben erwähnt zeigt das Cover ein Motiv aus dem Hörspiel, eine abgeschnittene Zunge mit eingebranntem Arwinger-A liegt neben einem, blutverschmierten Messer auf einem groben Tuch. Das ist sicherlich nicht jedermans Sache, zeigt aber auch gleichzeitig, das diese Produktion nichts für schwache Nerven ist. Das Innere überzeugt wieder mit kleinem Zusatzmaterial, dieses mal Auszüge aus einem Logbuch.

Fazit: Die Geschichte nähert sich hier unaufhaltsam ihrem Höhepunkt, zahlreiche Fragen werden hier schon beantwortet, eingebettet in eine spannende Handlung mit grandiosen Sprechern.

VÖ: 31.August 2012
Label: Asgard
Bestellnummer: 978-3-9814874-4-2


Die Arwinger – 3. Gewissensbisse



Erster Eindruck: Kein Weg zurück

Nachdem Johann Torn zum Arwinger geworden ist und sich von nun an Johann Schleicher nennt, taucht er immer tiefer ein in diese Welt, die brutal und gnadenlos ist. Als er dann zum ersten mal eine Frau schlägt, wird er von Gewissensbissen geplagt und fragt sich, ob er den richtigen Weg eingeschlagen hat. Doch ein Zurück ist ihm nicht mehr möglich…

Gerade einmal fünf Folgen soll sie Asgard-Serie „Die Arwinger“ umfassen, was im Umkehrschluss bedeutet, dass Folge drei schon den Mittelpunkt bildet. Bisher haben wir erfahren, wie Johann zu den Arwingern gekommen ist, auch zahlreiche Szenen aus seiner Kindheit sind bekannt, ebenso wie die Gegenwart, die er in der Gefangenschaft der Hanse verbringt. Doch der Verknüpfungspunkt, die Quintessenz von all dem fehlt noch, und das ist es, was die Spannung der Serie ausmacht. Auch hier geht es im bekannten Erzählstil weiter, der zwischen den verschiedenen Zeitebenen wechselt und dabei immer wieder neue Kontexte und Bezüge zu anderen Ereignissen setzt. Dennoch ist eine Weiterentwicklung zu den beiden Vorgängern ersichtlich, viele Szenen wirken tiefergreifend und bedeutender im Gesamtkontext. Die Gewissensnöte Johann Schleichers treten stärker in den Vordergrund und prägen an vielen Stellen die Erzählung. Intensiviert wird diese Folge wieder von realistischen und durchaus brutalen Gewaltszenen, die schon heftig dargestellt werden und nur gerade eben noch geschmackvoll sind, viel mehr sollte man den Hörern dann doch nicht zumuten. So passt aber alles gut zusammen und ergibt eine meist spannende, manchmal nachdenkliche Folge der Arwinger, die den Hörer weiter in diese düstere Welt zieht und einen weiteren Teil des Gesamtkonzepts offenbart.

Matthias Pantel ist erneut als der Vater von Johann Torn zu hören, die Härte in seiner Stimme überträgt sich sofort auf den Hörer, sein intensives Spiel ist eine hervorragende Leistung. Robert Kotulla spricht den Arwinger Blutsäufer und symbolisiert die Rauheit und Brutalität des Geheimbundes und passt sich sehr gut an die jeweilige Szene an. Annabelle Krieg hat einen Auftritt als Amme, ihre facettenreiche Stimme zeigt wieder eine andere Seite. Weitere Sprecher sind Frank Dudden, Sönke Städtler und Nela Schmitz.

Das Label ist noch recht neu und schon auf überraschend hohem produktionstechnischen Niveau. Die Musik ist düster, bedrückend und eindrucksvoll, passt sich stets der Handlung an und schafft eine dichte Stimmung. Die Geräusche sind realistisch, gut eingefügt und erhöhen die Brisanz der Szenen. Beides zusammen ergibt eine wunderbare Kulisse für die verschiedenen Episoden und fesselt den Hörer an die Boxen.

Der Galgen auf dem Cover weckt sogleich Assoziationen zum harten und grausamen Mittelalter, das sehr düstere Motiv vor dunklem, wolkenverhangenen Himmel wird auch durch den Schriftzug und Folgentitel nicht aufgehellt. Stimmungsvoll, droht aber eventuell im Ladenregal unterzugehen. Ein tolles Extra findet sich im Inneren: Eine Karte auf leicht durchsichtigen Papier, das die Infos im Booklet toll ergänzen.

Fazit: Neue Informationen aus allen Zeitebenen sind für den Fan der Serie eine wahre Ohrenweide und lassen den Blick auf das Kommende sehr interessant werden.

VÖ: 8.Juni 2012
Label: Asgard
Bestellnummer: 978-3-9814874-3-5


Die Arwinger – 2. Johann Schleicher



Erster Eindruck: Johann und seine Vergangenheit

Johann Torn wurde von der Hanse fest genommen und gefoltert, um Geheimnisse über die Arwinger preis zu geben. Dabei erinnert er sich, wie er selbst Mitglied dieser geheimen Gesellschaft von Piraten geworden ist und mit welcher Heldentat er sich seinen Einzug verdient hat. Doch auch Ereignisse aus seiner Kindheit kommen ihm wieder in den Sinn...

„Ein historisches Piraten-Abenteuer-Hörspiel in fünf Kapiteln“ steht auf der zweiten Folge der „Arwinger“, der neuen Serie vom ebenfalls neuen Label Asgard. Und damit ist das Ganze schon mal gut zusammengefasst. Erzählt wird hier auf gleich mehreren Zeitebenen. In der Hauptlinie wird Johann von seinen Kerkermeistern gefoltert – und das ist schon mal nicht ohne. Eine recht bildliche Darstellung der Folter ist nichts für schwache Nerven und lässt kaum ein grausiges Details aus. Das ist schon ziemlich deftig und hätte für meinen Geschmack etwas dezenter ausfallen können, ohne dass das Hörspiel etwas verloren hätte. Zwischengeschoben sind Rückblicke in Johanns Vergangenheit, ganz am Anfang steht beispielsweise der Tod seiner Mutter kurz nach der Geburt, auch seine schwere Kindheit wird interessant und kurzweilig abgehandelt. In einem großen Teil wird von seiner Aufnahme berichtet, Kernstück ist eine kleine Heldentat, die ihm den Respekt der Piraten einbringt. Das alles wird dynamisch und temporeich erzählt, die schnellen Szenenwechsel und die gelungene und lohnende Geschichte machen dieses Hörspiel zu einem richtig guten zweiten Teil der Serie, der mir besser gefallen hat als sein Vorgänger, die Handlung ist stimmiger, die Dialoge runder, alles scheint besser aufeinander abgestimmt.

Auch wenn der Großteil der Sprecher eher unbekannt ist und bisher nicht weiter aufgefallen ist, kann die Leistung hier überzeugen, eine deutliche Steigerung zum Vorgänger. Martin Sabel ist als Johann Schleicher eine sehr gute Wahl, seine markante Stimme sorgt immer für die nötige Aufmerksamkeit, sein Ausdruck für die Glaubwürdigkeit und unterstützt die Dramaturgie der Folge. Francisco Soria Vega spricht den Portugiesen, ebenfalls ein Mitglied der Arwinger, dynamisch und den einzelnen Szenen angepasst, zeigt viel Engagement für das Projekt. Als Amme ist in einigen Szenen Annabelle Krieg zu hören, die hier immer rau und abweisend klingt und so intensive Einblicke in Johanns Kindheit gewährt. Weitere Sprecher sind Ulrich Bähnk, Cem Ali Gültekin und Frank Dudden.

Gelungen auch wieder die Akustik der Folge, hier hat man hörbar viel Zeit investiert. Zahlreiche Geräusche lassen das Geschehen plastischer und eindrucksvoller wirken und transportieren die Stimmungen der Szenen, während stimmige Musikstücke für die Piraten-Atmosphäre sorgen. Besonders gelungen ist das gesungene Piratenlied, das nach der Aufnahme Johanns gesungen wird – melancholisch und doch mitreißend, sehr passend und lange im Gedächtnis haftend.

Das Coverbild zeigt den grausam gefolterten Johann, zusammengesunken in dem Kerker, während der gelungene Schriftzug gut zur Geltung kommt. Der Zeichenstil ist ein wenig außergewöhnlich für ein Hörspiel und sagt vielleicht nicht jedem zu. Im Inneren des hübsch gestalteten kleinen Booklets finden sich noch einige Begriffserklärungen und ein Auszug aus einem Text über Foltermethoden aus dem Jahr 1408.

Fazit: Die Arwinger gefallen mir hier deutlich besser als im letzten Teil, alles wirkt besser aufeinander abgestimmt. Die Geschichte ist gut erzählt und besticht durch die dynamischen Zeitsprünge.

VÖ: 30.März 2012
Label: Asgard
Bestellnummer: 978-3-9814874-2-8


Die Arwinger – 1. Kind des Pestschiffes



Erster Eindruck: Fluch der Nordsee

Anfang des 15. Jahrhunderts herrscht in Deutschland zwar weitestgehend Frieden, die Nordsee wird aber von Piraten heimgesucht. Der junge Johann Torn wird von Piraten als einziger Passagier auf einem verlassenen Schiff entdeckt, auf dem die Pest gewütet hat. Er bekommt seine Chance, sich bei ihnen zu beweisen und ein neues Leben zu beginnen – als einer von ihnen...

Mit dem ersten Teil von „Die Arwinger“ ist das erste Hörspiel eines neuen, bisher unbekannten Labels veröffentlicht: Asgard. Ebenso überraschend wie es erschienen ist, ist auch die Thematik, denn es handelt sich um ein Piratenhörspiel, dass weder in der Karibik angesiedelt ist, noch an Kinder gerichtet ist. Das Geschehen ist an die Nordsee verlagert worden, und die Handlung wirklich nur etwas für Erwachsene. Die politischen Ereignisse der Zeit dienen dabei als Kulisse, während das Geschehen das Harte Leben der Piraten aufzeigen und nicht die romantisierte Version des Piratentums gewählt wird. Auch die Handlung ist recht interessant und stimmig umgesetzt, das Leben von Johann steht dabei im Mittelpunkt. Dabei steht oft die raue Atmosphäre im Vordergrund, die klar herausgearbeitet wird und die durchaus gelungen ist. Doch leider hapert es auch an der einen oder anderen Stelle: Die Dialoge sind teilweise hölzern und unglaubwürdig, zudem teilweise zu lang geraten, sodass jede Menge Dynamik verloren geht. Zudem gelingt es erst spät, den Hörer für ich einzunehmen, anfangs scheint es, als wisse die Handlung selbst noch nicht, wo sie hin will. Der sehr interessante und neuartige Ansatz gefällt, aber in der Ausführung hätte noch an der einen oder anderen Stelle gefeilt werden müssen.

So sind auch nicht alle Sprecher gut eingesetzt. Zwar klingen alle recht motiviert, können aber ihre Rollen nicht immer gut ausfüllen. Heraus sticht der großartige Martin Sabel in der Hauptrolle als Johann Torn, der mit nuancierter Stimme nicht nur glaubwürdig wirkt, sondern die Rolle auch intensiv vermitteln kann. Ulrich Bähnk ist in der Rahmenhandlung als Kerkermeister zu hören, übertreibt aber streckenweise deutlich und will zu gezwungen düster und bedrohlich klingen. Auch Frank Dudden ist als Einauge mit viel Eifer dabei, schießt aber über das Ziel hinaus. Weitere Sprecher sind Cem Ali Gültekin, Janis Zaurins und Robert Kotulla.

Im Gegensatz hierzu wurde bei der atmosphärischen Gestaltung viel richtig gemacht. So sind neben vielen hübschen und ausdrucksstarken Melodien, die während der Wechsel der einzelnen Szenen erklingen und zusätzliche Atmosphäre schaffen, insbesondere zahlreiche und glaubwürdige Geräusche zu hören, die das Geschehen intensiver wirken lassen.

Entsprechend dem Anspruch, ein Hörspiel für Erwachsene zu sein, ist auch das Cover sehr düster und alles andere als farbenfroh. Gezeigt wird eine nächtliche Szene, in der eine kleine Gruppe in einem Ruderboot zu einem großen Schiff rudert. Zusammen mit dem schlichten, aber ansehnlichen Schriftzug ist das Cover recht gelungen, aber vielleicht zu unauffällig. Im Inneren werden einige Begriffe der damaligen Zeit kurz erklärt.

Fazit: Leider wird der spannende Ansatz und die schöne Atmosphäre durch einige Fehler getrübt. Ein engagiertes Projekt, dass noch etwas Feinschliff benötigt.

VÖ: 1.Dezember 2011
Label: Asgard
Bestellnummer: 978-3-9814874-1-1

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