Wayne McLair: Box 1 – Folgen 1 - 4
Vor zehn Jahren hat Wayne McLair London verlassen und ist um die Welt gezogen, um seine Fähigkeiten als Meisterdieb zu perfektionieren. Nun kehrt er zu seiner Ziehmutter Molly Baily zurück, die sich mit einer billigen Kneipe mehr schlecht als recht über Wasser hält. Und natürlich hat er auch in Großbritanniens Hauptstadt neue Ziele – und damit bringt er nicht nur die Polizei, sondern auch die Londoner Unterwelt gegen sich auf…
Von „Wayne McLair“ gibt es bereits über 20 Episoden in digitaler Veröffentlichung, bei Maritim ist nun aber auch eine Box der ersten vier Teile erschienen. Autor, Regisseur, Produzent und Sprecher der Hauptrolle in einer Person – Paul Burghardt ist hierfür ein echtes Multitalent. Er London des späten 19. Jahrhunderts als Schauplatz gewählt und diese Zeit lebendig erscheinen lassen, die jedoch durch die charismatischen Figuren erst richtig zum Leben erwacht. Im Fokus steht natürlich der Meisterdieb Wayne McLair selbst, der mit seiner selbstsicheren und oft ironischen Art für sehr gute Unterhaltung sorgt, schnell fiebert man trotz seiner illegalen Profession mit ihm. Das liegt auch an seinen Wandlungskünsten, seiner charmanten Dreistigkeit und den vielen Tricks, die er anwendet – das alles ist in den vier hier vorliegenden Fällen sehr kreativ und abwechslungsreich geraten. Wayne fasst darin ganz unterschiedliche Pläne, muss sich dann aber auch immer wieder aus diversen bedrohlichen Szenerien retten. Mir gefällt, wie divers sich die Geschichten dabei entwickeln und sich nicht vorhersehen lassen, das sorgt für viel Abwechslung. Toll sind auch die Nebenfiguren, beispielsweise die gutmütige Molly Baily, die vorlaute Cait oder der wortkarge und geheimnisvolle Quinn. Die Perspektive eines Meisterdiebs ist kreativ umgesetzt, die Geschichte spinnt sich immer weiter und sorgt für sehr gute Unterhaltung.
Paul Burghardt lässt die Hauptrolle des Wayne McLair schlitzohrig, gerissen und grundsympathisch erscheinen. Wie er den verschiedenen Herausforderungen mit Witz und einer schnellen Zunge begegnet, trägt viel zum Gelingen der Serie bei. Tanya Kahana ist als Cait ebenfalls sehr stark und bringt die Wortgefechte und die selbstsichere Art der jungen Frau sehr gut zur Geltung, sie wirkt dabei immer spontan und authentisch. Thomas Kramer bringt als Aidan Quinn noch einmal eine ganz andere Ausstrahlung mit ein, schafft eine geheimnisvolle Aura um die Figur und setzt seine Szenen sehr prägnant um. Auch Tanja Niehoff, Katja Brügger und Roman Ewert sind zu hören.
Akustisch ist die Serie solide umgesetzt, wobei die Stimmen und die Dialoge immer klar im Fokus stehen. Die eingebaute Geräuschkulisse ist darauf aber passgenau zugeschnitten und sorgt für eine lebendige Stimmung, lässt aber auch die Handlungen der Figuren klarer wirken. Passend ausgewählt ist die Musik, die aber nicht allzu individuell wirkt – viele Melodien kommen mir sehr bekannt vor.
Die ursprünglichen Titelbilder der einzelnen Episoden haben neben dem Schriftzug und dem Folgentitel haben auf sepiafarbenen, an alte Dokumente erinnerndem Untergrund ein kantiges, stilisiertes Motiv aus der jeweiligen Episode. Für die Veröffentlichung der Viererbox sind die einzelnen Grafiken miteinander kombiniert worden und zieren nun gemeinsam die dicke Plastikhülle. In dieser findet sich auch ein Booklet, die Mitwirkenden sind hinter einer der CDs zu finden.
Fazit: Die ersten vier Episoden von „Wayne McLair“ portraitieren nicht nur die Figuren auf interessante und charmante Weise, sondern bieten auch vier starke Geschichten um den Meisterdieb. Diese bauen aufeinander auf, beinhalten aber dennoch sehr eigenständige Schwerpunkte, was mir sehr gefallen hat. Die Ausstrahlung der Figur und das gelungene Setting runden den positiven Eindruck ab.
VÖ: 8. April 2022
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783962824099