Heliosphere 2265 – 19. Hetzjagd
Der Anschlag bei der Vereidigung der ersten Präsidentin Jessica Shaw zieht weite Kreise und droht, den brüchigen Frieden in der Galaxis wieder zu zerstören. Auch eine Gruppe von Frischlingen unter der Führung von Kristen Belfair bekommt des zu spüren, ein Angriff des Ketaria-Bundes sorgt für Chaos – und einen Todesfall. Jessica sinnt auf Rache…
Mit „Heliosphere 2265“ erscheint bei Maritim eine der wenigen noch aktuellen Hörspielreihen im Science Ficiton-Genre – wer auf der Suche nach neuer Unterhaltung in dieser Richtung ist, sollte aber ganz am Anfang starten, sonst wird man dieser 19. Episode mit dem Titel „Hetzjagd“ kaum folgen können. Zwar werden zu Beginn die wichtigsten Ereignisse noch einmal kurz aufgegriffen, das dient aber eher als Gedankenstütze denn als Zusammenfassung. Die verschiedenen Handlungsstränge werden danach gekonnt vorangetrieben und mit neuen Herausforderungen für die Figuren versehen. Mir gefällt, wie der Weltraum als sich ständig veränderndes Gebilde mit unterschiedlichsten Gefahren dabei den Verlauf der Handlung immer wieder entscheidend beeinflusst, ohne dass dies aufgesetzt oder gezwungen wirken würde. Auch das politische System und verschiedene Strömungen tragen zu der dichten Atmosphäre bei. Mir gefällt, wie die Szenen in der Zukunft weitere Hinweise beisteuern, die die aufgebauten Geheimnisse ein wenig klarer wirken lassen, aber eben auch weitere Fragen dazu aufwerfen. Die ruhige und anspruchsvolle Erzählweise mit vielen Fachbegriffen, recht langen Dialogen und nur wenigen Actionsequenzen trägt zur Wirkung des Hörspiels bei und sorgt wieder für die besondere Atmosphäre der Serie.
Die zahlreichen Figuren mögen etwas erschlagend wirken, durch die eingängigen Stimmen kann man diese aber gut auseinanderhalten. So ist Maria Koschny als Kirby Belfair mit ihrem präsenten und eingängigen Klang sehr gut in der Rolle der willensstarken und zielgerichteten Kommandeurin aufgehoben und fügt der Rolle auch hier glaubhafte Facetten hinzu. Sarah Alles bringt die Figur der Sara McCall ebenfalls gut zur Geltung, sowohl die Gefühlregungen als auch die geheimnisvolle Aura um die Frau wirken durch sie sehr lebendig. Kaspar Eichel spricht Doktor Janis Tauser, auch hier bringt er seine eindrucksvolle Stimme mit ein, passt sich aber auch überzeugend der Atmosphäre der Serie an. Auch Christin Marquitan, Romanus Fuhrmann und Katja Keßler sind zu hören.
Die Szenenwechsel zwischen den verschiedenen Schauplätzen sind überzeugend mit passender Musik unterlegt, aber auch die Dialoge sind passend umgesetzt. So ist beispielsweise das leise Summen der Raumschiffe oder das technische Piepen der Kontrollmechanismen über weite Teile zu hören, sodass die stellenweise recht langen Dialoge eine passende Kulisse bekommen. Aber auch die actionreicheren Szenen bekommen einen passenden Klang verliehen.
Auch dieses Titelbild der Serie zeigt eine Weltraumszenerie, in der zwei Raumschiffe durch das weite und finstere All steuern. Die hochtechnische Darstellung mit dem silbernen Metall heben sich von der dunklen Materie gekonnt ab, zumal auch Sterne und andere Himmelskörper für ein ansehnliches, aber auch etwas beliebiges Motiv sorgen
Fazit: „Hetzjagd“ ist wieder ruhig und intensiv erzählte Science Fiction, die mit ernsthaften politischen Hintergründen aufgewertet wurde. Wie sich die verschiedenen Handlungsstränge weiterentwickeln und mit neuen Elementen angereichert wurden, wie Rachedurst mit der nüchternen Atmosphäre kombiniert wird, gefällt mir sehr gut und ist mit vielen Überraschungen und Wendungen gespickt.
VÖ: 7. Juli 2023
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783962824495
Heliosphere 2265 – 18. Die Wahl
Große Umbrüche stehen in der solaren Republik ab, alle sind aufgefordert, ihre Stimme für ein neues Staatsoberhaupts abzugeben. Doch während das politische System vor einer Erneuerung steht, kommt auch eine düstere Bedrohung auf das Sonnensystem zu: Commodore Ashton will die dunkle Welle einsetzen, um die Republik zu vernichten – nicht der einzige finstere Plan, der kurz vor der Vollendung steht…
„Heliosphere 2265“ bietet in einer kühlen Science Fiction-Szenerie auch immer wieder politische und gesellschaftliche Themen, die im Laufe der Zeit einen immer komplexeren Blick auf die erdachte Welt werfen lassen. Wie der Titel „Die Wahl“ bereits vermuten lässt, stehen politische Umschwünge auch in der 18. Episode im Fokus, wie sich dieser Handlungsstrang über die gesamte Episode zieht, gelungene Akzente setzt und für einen ganz eigenen Spannungsbogen sorgt, ist sehr gelungen. Verbunden wird dies jedoch mit mehreren weiteren Szenerien, die jeweils in verschiedene Richtungen zeigen. Dabei gibt es sehr bedrohliche Szenerien und diabolische Pläne, die kurz vor der Ausführung stehen. Vieles scheint dabei zunächst parallel zueinander zu verlaufen, was einen sehr komplexen Eindruck hinterlässt. Gegen Ende läuft das alles geschickt ineinander und verbindet sich zu einem markanten Finale, das sehr intensiv wirkt. Der Kontrast zu der oft kühl und nüchtern erzählten Handlung kommt dadurch besonders gut zur Geltung. Der Verlauf betet eine Vielzahl an ruhigen Dialogen, die sehr in die Tiefe gehen und dadurch an Ausdruck gewinnen – die Aufmerksamkeit muss bei den Zuhörenden aber entsprechend hoch sein, um keine wichtigen Entwicklungen zu verpassen. Denn es werden durchaus einige markante Wendungen präsentiert, die noch einmal einen anderen Blick auf die Figuren werfen lassen. Auch dass der Action-Anteil sehr gering ist und nur gegen Ende wirklich in die Höhe schnellt, wirkt manchmal etwas sperrig. Aber gerade dadurch zieht die Serie auch ihren besonderen Reiz, der auch hier wieder schnell zum Vorschein kommt.
Uve Teschner ist in der Rolle des skrupellosen Ashton zu hören und baut eine dichte Aura um die Figur auf, spricht markant und eingängig, kann aber in passenden Momenten auch von diesem Eindruck abweichen und andere Stimmungen einfließen lassen. Katja Keßler spricht Jessica Snow mit harter, fast kalter Stimme und passt damit sehr gut in die Szenerie, bringt aber auch viel Druck in ihre Stimme und bringt die kämpferische Seite der Figur sehr gut mit ein. Als Björn Sjöberg ist wieder Thomas Schmuckert zu hören, der mir hier äußerst gut gefallen hat. Konfrontiert mit neuen Erkenntnissen bricht der so konsequente Eindruck der Figur, was durch seine Stimme sehr intensiv wirkt. Auch Manuel Straube, Tanja Fornaro und Julia Casper sind zu hören.
Der kühle und technische Ausdruck der Episode wird insbesondere durch die Geräuschkulisse erzeugt. Fast durchgängig sind im Hintergrund leider technologische Geräusche wie Piepen zu hören, was futuristisch wirkt, sich aber nicht zu sehr in den Vordergrund stellt. Doch auch andere Sounds sind gelungen eingebaut und sorgen für eine präsente Wirkung. Währenddessen ist Musik nur selten zu hören, erzielt dann aber umso mehr Wirkung.
Das Motiv des Titelbilds ist sehr schlicht geraten und lässt nur wenige Einzelheiten erkennen, auch der Bezug zu dieser speziellen Episode ist nicht vollkommen ersichtlich und wirkt deswegen etwas beliebig. Dennoch wirkt das Cover durch die dunkelorange leuchtende Sonne und das kastenförmige Raumobjekt ansehnlich und geheimnisvoll.
Fazit: „Die Wahl“ bringt einige wesentliche Umschwünge in die Handlung der Serie, fügt neue Elemente und Wendungen hinzu und ist dadurch recht komplex geraten. Die Aufmerksamkeit sollte deswegen durchgängig sehr hoch sein, um den meist ruhig erzählten Dialogen auch folgen zu können. Das ist spannend und vielseitig geraten, läuft auseinander und wieder zusammen, sodass besonders das Finale prägnant geraten ist.
VÖ: 25. April 2023
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783962824488