Lost Places – 1. Haus Forck



Eine Gruppe von Studierenden der Architektur soll für ein lange leerstehendes Haus einen Plan entwickeln, um mögliche Investoren für eine neue Nutzung zu gewinnen. Eva, Tom, Lucas und Viola wollen sich natürlich auch vor Ort einen Eindruck von dem Gebäude machen. Doch schon bald stellt sich heraus, dass neben Verfall noch etwas ganz anderes auf das Viererteam wartet…

„Lost Places“, also von Menschen errichtete Gebäude oder Anlagen, die seit langem nicht mehr genutzt werden und nach und nach verfallen, sind vielleicht noch kein riesiger Hype, aber dennoch ein deutlicher Trend. Immer mehr Fotografen oder abenteuerlustige Menschen zieht es zu diesen Plätzen. Carsten Sygusch hat dies aufgegriffen und eine gleichnamige Hörspielreihe um die „Lost Places“ gestartet. Dabei ist der erste Teil „Haus Forck“ in sich abgeschlossen, wobei zunächst einmal die Grundsituation und die Charaktere vorgestellt werden. Verpackt in ein Verhör bekommt man zudem einen Blick auf das Gesamtbild, was die Spannung schon zu Beginn aufbaut. Dabei ist die Heterogenität in der Gruppe durchaus reizvoll gestaltet, da alle anders mit der Situation umgehen. Das ist schon einmal kurzweilig und interessant geraten, die Erkundung des Hauses ist aber natürlich der Mittelpunkt der Handlung. Mir gefällt, dass die Szenerie dabei immer dichter wird und sich die vier Studierenden mit immer neuen Herausforderungen konfrontiert sehen. Das schwillt dann bald zu einem Schreckensszenario an, das sehr bildlich beschrieben ist und durchaus heftig geraten ist. Grenzen des guten Geschmacks werden aus meiner Sicht dabei aber nicht überschritten. Der gelungene Aufbau, die ungewöhnliche Idee mit einem spannenden Thema, aber auch die Zusammenstellung der Figuren – das alles wurde zu einem gelungenen Hörspiel verbunden, das neugierig auf weitere Episoden macht.

Die Rollen sind mit eher unbekannten Stimmen besetzt, die aber dennoch gut zu den Figuren passen und diese lebendig darstellen. Juliane Köne ist beispielsweise als Viola zu hören, sie bringt die zögerliche Unsicherheit der jungen Studentin gut zur Geltung und unterstreicht in den späteren Szenen überzeugend den Druck in dem verlassenen Haus. Kaja Keßler spricht die Rolle der Eva und liefert ebenfalls eine gelungene Mischung ab. Sie passt sich gekonnt den verschiedenen Szenen an und klingt authentisch. Auch Benjamin Stolz macht seine Sache als Tom gut, bei ihm ist besonders der Übermut und die Leichtigkeit betont, was später glaubhaft umschlägt. Auch Benno Lehmann, Vincent Fallow und Steffen Rößler sind zu hören.

Die akustische Gestaltung zeichnet den Spannungsbogen der Episode gelungen nach. So wirkt das anfängliche Verhör zunächst beklemmend, wird bei den Szenen bei der Vorlesung mit Stimmgewirr lebendig unterlegt und steigert sich im Verlauf gemeinsam mit der Intensität der Handlung. Dabei geht es gerade gegen Ende auch schon recht laut zu, die Stimmen der Figuren werden dabei aber nicht überdeckt, sodass alles stimmig wirkt.

Das unheimlich wirkende Logo der Serie sowie die wenigen Schriftzüge sind die wenigen hellen Elemente auf dem Cover, der Treppenaufgang des düsteren Hauses Forck ist hingegen in ein schummeriges Licht getaucht und deutet vieles nur an, was die düstere Wirkung nur noch unterstreicht. Die Mitwirkenden sind bereits auf der Rückseite zu sehen, während im Inneren des kleinen Booklets einige Fotos eines Lost Places zu sehen sind.

Fazit: „Haus Forck“ eröffnet die neue Reihe um „Lost Places“ mit einer spannenden Geschichte. Bereits die Eröffnung lässt ein unheimliches Gefühl aufkommen, was sich nach der Vorstellung der Charaktere und der Situation immer weiter verstärkt und zu einer druckvollen und packenden Szenerie wird. Das ist sehr eindringlich geschildert und solide produziert.

VÖ: 1. April 2022
Label: All Ears
Bestellnummer: 9783962823955

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