Dark Holmes – 2. Verrat

Dark Holmes - 1. Blutbad


Dark Holmes – 2. Verrat



Verurteilt wurde Sherlock Holmes zwar bislang nicht, doch er muss zunächst in der psychiatrischen Klinik von Dr. Watson verbringen, um seine Zurechnungsfähigkeit beurteilen zu können. Doch ebenso wie seine Partnerin Jasmin Lestrade will auch Watson als behandelnder Arzt nicht an die Existenz des Verbrechergenies Moriarty glauben…

Zum Start der neuen Thrillerserie „Dark Holmes“ hat Contendo Medie gleich zwei Episoden veröffentlicht, sodass mit dem gelungenen Auftakt auch gleich in „Verrat“ tiefer in die Handlung eingetaucht werden kann. Dabei werden zunächst die Zusammenhänge noch klarer, die Geschichte rückt einen Deut näher an die Rollenverteilung der klassischen Holmes-Erzählungen heran. Die Szenerie in Watsons psychiatrischer Klinik gefällt mir sehr gut, einerseits weil die Atmosphäre dabei sehr gut zur Geltung kommt, andererseits weil Holmes mit bissigem Witz darauf reagieren kann und so für zynische Momente sorgt. Auch die Konstellation von Holmes, Watson und Lestrade zeigt hier mehr von dem Potenzial, die in ihr steckt, da Holmes dank seines wachen Verstands trotz seiner misslichen Lage in einer Machtposition befindet und den beiden anderen seinen Willen aufzwingt. Die Handlung bietet neben aktuellen Entwicklungen natürlich auch wieder mehr Hintergrundinformationen zu der Rahmenhandlung um Moriarty, was ausgewogen wird und auf verschiedene Arten für Spannung sorgt. Und am Ende gibt es noch einen überraschenden Cliffhanger, in dem Holmes erneut seine Überlegenheit zeigt und mit einem cleveren Schachzug die Stimmung für die kommende Episode erneut deutlich verändert. Wie beweglich sich die Serie zeigt und wie individuell die Folgen bereits hier wirken, hat mir gut gefallen und macht neugierig auf das Gesamtbild.

Felix Spieß ist in der Rolle des Dr. Watson zu hören, dem er eine sehr ernste Ausstrahlung verleiht und in die Wortgefechte mit Holmes viel Energie legt, sodass er von der klassischen, etwas unbeholfenen Art der Figur abweicht und ihr gelungene Facetten verleiht. Victoria Sturm ist als Jasmin Lestrade zu hören, ihre harte Ausstrahlung und ihre zielstrebige Art kommen gut zur Geltung, aber auch die Zuneigung zu Holmes und ihre Sorge um ihren Partner fließen durch sie gekonnt ein. Lutz Reichert hat als Dr. Brandon zwar eine etwas kleinere Rolle, die er aber sehr ausdrucksstark und authentisch spricht. Auch Sebastian Führ, Sven Plate und Tanja Lipinski sind zu hören.

Akustisch ist die Folge nicht immer ganz rund geraten, insbesondere einige Geräusche wirken etwas fehl am Platz und hinterlassen leider keinen komplett authentischen Eindruck. Beispielsweise hätte mit mehr Stimmen der anderen Insassen die Atmosphäre in der psychiatrischen Klinik noch intensiver wirken können. Die musikalische Begleitung wirkt insgesamt stimmig und passt sich gut den verschiedenen Szenerien an.

Das Titelbild der Episode hinterlässt wie bereits beim ersten Teil einen surrealen Eindruck, durch kräftige Farben und ungewöhnliche Formen sticht es aus vielen anderen Coverdesigns hervor. Während Holmes in seiner Zelle hockt und in einem kleinen Fenster zum Flur Watson und Lestrade zu sehen sind, wird der Boden durch ein diabolisch wirkendes Gesicht bedeckt.

Fazit: Der zweite Teil von „Dark Holmes“ erzählt die Geschichte nahtlos weiter und entwickelt Gegenwart wie Vergangenheit gelungen weiter. Dennoch entsteht eine ganz andere Atmosphäre, da die Szenerie deutlich gewechselt hat. Dadurch entstehen andere Dynamiken, aber auch die Figuren bekommen noch einmal eine andere Ausstrahlung verleihen. Das macht gespannt auf die kommenden Entwicklungen der Serie.

VÖ: 11. November 2022
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783967622867


Dark Holmes - 1. Blutbad



Ein grausames Tötungsdelikt erschüttert Polizei, Zeugen und Medien weit über die Stadtgrenzen von Dallas hinaus: Bis zur Unkenntlichkeit wurde eine Leiche mit einem riesigen Hammer zerschmettert. Der Täter wird nur wenige Meter weiter gefunden, geistig abwesend und in einer Art Schockstarre. Nachdem er bereits einige Pflichtverteidiger abgelehnt hat, fällt es nun dem unerfahrenen Anwalt West zu, ihn vor Gericht zu vertreten. Der Name des Verdächtigen? Sherlock Holmes…

Hörspielumsetzungen der bekannten Figur des Sherlock Holmes gibt es mittlerweile in großer Zahl, von klassisch bis modern. Von Contendo Media gibt es nun eine weitere Version mit einem sehr individuellen Ansatz: „Dark Holmes“ ist als 13-teilige Miniserie konzipiert und versetzt die Handlung in das Dallas der heutigen Zeit. Aber auch die Figuren sind in einen ganz anderen Kontext gesetzt: Sherlock Holmes ist Leutnant bei der Polizei, eine Jasmin Lestrade seine Partnerin, auch Watson hat hier eine andere Professur und ist (noch?) nicht mit Holmes befreundet. Das erlaubt zwar ein paar kleine Gedankenspiele, doch die Grundsätze der bekannten Geschichten werden dadurch so sehr ins Unbekannte gekehrt, dass es fast wie eine ganz andere Konstellation als Charakteren wirkt. Lediglich einige markante Wesenszüge von Holmes schillern hier durch. Das Konstrukt der ersten Episode gefällt mir dabei schon einmal sehr gut, erzählt wird von der Gerichtsverhandlung gegen Holmes, wobei einige Rückblicke oder der eingehende Notruf für Abwechslung sorgen. Die Rolle der Medien wird dabei ebenso eingebunden wie die Sicht des Anwalts, was einige gelungene Stimmungen erlaubt. Langsam wird die grausame Tat mit weiteren Hinweisen gefüttert, und auch wenn die Hörenden sich schon denken können, dass Sherlock unschuldig ist, gibt es dennoch einige gelungene Rätsel. Dadurch entsteht auch ein Spannungsbogen durch die Handlung, der bis zum Ende anhält und dabei in einem gelungenen Cliffhanger endet – gut, dass die zweite Episode zeitgleich erschienen ist und man deswegen nicht lange auf Nachschub warten muss.

Dennis Herrmann ist als Anwalt West zu hören und bringt die anfängliche Unsicherheit, aber auch ein mit dem Prozess wachsendes Selbstbewusstsein gut zur Geltung und verleiht seinem Charakter dabei verschiedene Facetten. Der Richter wird von Ekkehardt Belle gesprochen, dessen nüchterner und ernster Ton gut auf die Rolle abgestimmt ist und eine überzeugende Respektsperson schafft. Manou Loubowski ist als Sherlock Holmes zu hören, der interessanterweise noch recht wenig Text hat, diesen aber sehr intensiv umsetzt, aufwallende Gefühle sehr prägnant einbringt und für einen sehr gelungenen Eindruck sorgt. Weitere Sprecher sind Victoria Sturm, Markus Pfeiffer und Shadra Schadt.

Das musikalische Intro und ebenso das Outro sind stimmungsvoll geraten und sorgen direkt für eine passende Atmosphäre. Die Umsetzung der Dialoge ist mit einigen Geräuschen oder Hintergrundeffekten versehen, die jedoch nicht durchgängig überzeugend wirken. Besonders das Stimmgemurmel im Hintergrund im Gerichtssaal wirkt eher abgehackt und ist manchmal so leise, dass man sich fragt, warum der Richter mit so viel Wucht darauf reagiert.

Auch wenn die Serie nur digital veröffentlich wird und ein Druck deswegen natürlich wegfällt, gibt es ein eigenständiges Cover für das Hörspiel. Und wie bereits bei den „Midnight Tales“ vom gleichen Label wirkt dieses experimentell und durchaus gelungen, die rot-violette Farbgebung von dem an Händen und Füße gefesselten Mann vor dem wild gemusterten Hintergrund strahlt eine interessante Atmosphäre aus.

Fazit: „Blutbad“ stellt als erste Folge der neuen Sherloch-Interpretation „Dark Holmes“ viele interessante Weichen für die kommende Serie. Die in völlig anderen Zusammenhang gesetzten Charaktere haben zwar nicht mehr viel mit dem Original gemein, dennoch ist ein spannender Thriller entstanden, der mit einer gelungenen Erzählführung und vielen Überraschungsmomenten punktet.

VÖ: 11. November 2022
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783967622843

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