Dark Holmes - 5. Rache

Dark Holmes – 4. Finsternis

Dark Holmes – 3. Mahlstrom

Dark Holmes – 2. Verrat

Dark Holmes - 1. Blutbad


Dark Holmes - 5. Rache



In einer Hypnosesitzung kann Dr. Watson endlich weitere Details aus Sherlock Holmes zur blutigen Mordnacht herauskitzeln. Doch die Ereignisse sind noch komplexer, als es zunächst den Anschein hat. Denn auch Holmes wurde in dieser Nacht beinahe umgebracht. Gemeinsam versuchen die beiden, die Bruchstücke zusammenzusetzen und müssen dabei einige Tricks einsetzen…

Die „Dark Holmes“-Hörspielserie von Contendo Media versetzt nicht nur die bekannte Figur des Sherlock Holmes in die heutige Zeit mit einer rauen Atmosphäre, sondern ist auch äußerst clever aufgebaut. Behandelt wird ein großes, komplexes Komplott gegen Holmes, der des Mordes bezichtigt wird. Jede Episode hat aber einen eigenen Schwerpunkt und behandelt einen einzelnen, individuellen Punkt dieses Falls. So wird in der fünften Episode „Rache“ beispielsweise eine Begegnung kurz vor dem blutdurchtränkten Mord aufgeklärt, die Hintergründe des Mannes aufgedeckt und dabei ein kleines, aber wichtiges Puzzlestück hinzugefügt. Diese klare Gliederung, in der die aufgeworfenen Fragen in dieser Episode auch gleich wieder aufgelöst werden, lässt die Serie trotz vielfältiger Details sehr klar verständlich wirken. Auch hier sind die Ereignisse klar gegliedert, wirken aber wegen der Teilung der Ermittlungen zwischen Holmes und Watson abwechslungsreich. Wie beide ihre eigenen Tricks anwenden und mit Überzeugungskraft an ihre Informationen kommen, bringt nicht nur eine humorige Note in die Handlung ein, sondern bereichert die Episode auch mit einer dichten Atmosphäre. Hinzu kommt, dass die Hintergründe des Ganzen nach etwa 37 Minuten Laufzeit kraftvoll und mit einer sehr emotionalen Note aufgelöst werden. Das ist spannend und unterhaltsam aufgebaut und kann von Anfang bis Ende den Spannungsbogen halten. Eine weitere starke Episode, die sowohl eine aufregende Handlung als auch eine gesellschaftspolitische Anregung einbringt.

Patrick Elias hat als Antonio Merona zwar keine sonderlich ausführliche, dafür umso intensiver umgesetzte Rolle. Wie er diese eingängig und glaubhaft interpretiert, sorgt für eine intensive Note in der Handlung. Patrick Kropp ist als Joe Stangerson zu hören, er passt sich gut an die düstere und harte Atmosphäre der Episode an und sorgt mit seiner lebendigen Sprechweise für eine authentisch wirkende Figur. Und natürlich ist auch Felix Spieß wieder zu hören, der der Rolle des Doktor John Watson noch ein paar andere Facetten abgewinnen kann und den Arzt mit einer treffenden und authentischen Sprechweise ausstattet. Auch Henrike Tönnes, Peter Lontzek und Cythia Tahar sind zu hören.

Auch die meisten Dialoge der Episode sind – ebenso wie die Szenenwechsel – mit einer musikalischen Begleitung versehen. Das intensiviert den dunklen und immer etwas bedrohlichen Ton der Serie und sorgt für mehr Dynamik, indem die Spannungskurve dabei unterstrichen wird. Auch die eingebauten Geräusche sind treffsicher, stehen aber oft den Melodien hinten an.

Eine etwas gekrümmte Spirale in dunklen Rot- und Rosatönen bildet den Hintergrund des Titelbilds, in die die stilisierte Figur von Sherlock Holmes in kontrastreichem Orange zu fallen scheint. Die beiden blauen, fast schon geisterhaften Hände, die nach ihm greifen, unterstreichen die leicht psychedelische und skurrile Wirkung.

Fazit: „Rache“ konzentriert sich auf einen weiteren, kleinen Aspekt des großen Gesamtbilds, was einen in sich abgeschlossenen Eindruck macht und sich so auch gut zum Zwischendurchhören eignet – die knackige Laufzeit von unter 40 Minten unterstreicht dies noch einmal. Der Spannungsaufbau ist sehr gelungen und sorgt für eine dynamische Entwicklung mit sehr gelungenen Details und einigen trickreichen Ideen von Holmes und Watson. Auch diese Episode der Serie hat mir wieder gut gefallen.

VÖ: 23. Dezember 2022
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783967622928


Dark Holmes – 4. Finsternis



Inspector Jasmin Lestrade weiß immer noch nicht, ob Holmes unschuldig, ein gerissener Verbrecher oder ein wahnsinniges Genie ist. Auch Doktor John Watson kann sie in einem persönlichen Gespräch nicht von seinem Freund überzeugen, spannt sie aber unfreiwillig und unbemerkt für seine Zwecke ein. Ob Jimin Toller, die hinter Gittern sitzt, Licht für einen von beiden ins Dunkel bringen kann…?

„Dark Holmes“, die Krimi- und Thriller-Serie von Contendo Media, versetzt die bekannten Figuren von Sir Arthur Conan Doyle in die Gegenwart, verändert die Szenerie auch in anderen Punkten merklich und baut eine Handlung auf, die sich über mehrere Szenen erstreckt. So startet auch die vierte Episode schnell mit der eigentlichen Handlung, sodass die Spannung schon recht früh anschnellt. Dass Holmes unter Verdacht steht und weiterhin aus dem Verborgenen agieren muss, funktioniert auch hier sehr gut und setzt immer wieder gelungene Akzente – insbesondere da seine wenigen Dialoge umso präziser geraten sind. Bei der Suche nach einer Entlastungszeugin gibt es einige Turbulenzen, neue Verdachtsmomente und reizvolle Wendungen. Mir gefällt, wie sich so langsam die Puzzlestücke zusammensetzen und weitere Elemente dem Gesamtbild zugesetzt werden. Der Schwerpunkt dieser Episode wird aber für meinen Geschmack nicht ganz rund aufgelöst, das wirkt schon recht konstruiert, auch wenn die Erinnerungen an eine Dracula-Figur durchaus gelungen wirken. Die Stimmung ist insbesondere durch die Gefängnis-Atmosphäre dicht, sodass insgesamt eine hörenswerte Episode entstanden ist.

Victoria Sturm gefällt mir als Jasmin Lestrade äußerst gut, bereits in den ersten Momenten ist sie voller Energie, baut eine dichte Ausstrahlung für die Figur auf und setzt mit ihrer kraftvollen Stimme gelungene Akzente. Daniela Bette-Koch spricht die Rolle der Jimin Toller ebenfalls gelungen, sie passt sehr gut in die harte Atmosphäre der Episode und lässt einen authentischen Charakter entstehen. In dieser Episode hat mir Christa Krings als Helen Stoner sehr gefallen, wie facettenreich sie die Gefängnisinsassin spricht und auf verschiedene Situationen treffend reagiert, passt gut zusammen. Manou Lubowski, Felix Spieß und Ozan Ünal sind ebenfalls zu hören.

Als musikalische Begleitung sind insbesondere treibende, elektronische Klänge zu hören, die viele Dialoge begleiten und damit die Spannung erhöhen – mal subtil im Hintergrund, mal präsenter und dramatischer. Das gefällt mir gut und wird mit zahlreichen Geräuschen kombiniert, die von den Melodien nicht überdeckt werden. Beides lässt die Dialoge lebendiger und ausdrucksstärker wirken.

Auch das Titelbild zu dieser Episode ist durch die skurrile Farbgebung und die Streifen, die das Gesicht der dargestellten Frau zieren, sehr auffällig und ebenso passend geraten. Ihr angsteinflößender Ausdruck sowie die beiden Mäuse, die über ihre Schulter schauen, sind zudem gelungen auf die Episode angepasst und geben einem der Charaktere im wahrsten Sinne des Wortes ein Gesicht.

Fazit: „Finsternis“ setzt nahtlos an die vorigen Episoden an und führt die Geschichte um Holmes unter Verdacht gelungen fort. Sie ist aber nicht so komplex geraten, dass man hier nicht einsteigen könnte – die wichtigsten Ereignisse ergeben sich aus dem Zusammenhang. Die Geschichte ist trickreich geraten und mit vielen markanten Szenen gespickt, die in verschiedene Richtungen führen. Wie sich der Erzählfluss dann kanalisiert und einen prägnanten, wenn auch etwas konstruierten Abschluss findet, hat mir insgesamt gut gefallen.

VÖ: 9. Dezember 2022
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783967622904


Dark Holmes – 3. Mahlstrom



Jasmin Lestrade ist überzeugt davon, dass ihr ehemalige Partner Sherlock Holmes tatsächlich für die grausige Bluttat vor einigen Monaten verantwortlich ist. Von ihr kann der Ermittler also keine Hilfe erwarten, sodass er gemeinsam mit John Watson nur aus dem Verborgenen agieren kann. Und dafür muss er auf dem Laufenden bleiben und alle Ermittlungen direkt mitverfolgen – und hat dafür eine effektive Idee…

Zugegeben: Sherlock Holmes vom viktorianischen Zeitalter ins heute zu versetzen, diese Idee ist nicht ganz neu und wurde schon in diversen Neuinterpretationen der Figuren so gehandhabt. „Dark Holmes“ von Contendo Media bringt dabei aber noch einmal ganz andere Facetten mit ein, ist sehr düster und trickreich geschrieben. Die dritte Episode setzt direkt an den beiden Vorgängern der Serie an, Vorkenntnisse sind also hilfreich – aber nicht unbedingt notwendig. Denn alle Elemente, die in dieser Episode eine Rolle spielen, werden kurz zusammengefasst oder nebenbei noch einmal erwähnt. Schwerpunkt dieser Episode sind die Umstände in der Nacht der Bluttat und wie Holmes dabei in einer nahegelegenen Kneipe zu Besuch gewesen ist. Dabei sind einige Rückblenden, aktuelle Ermittlungen und Befragungen sowie Dialoge zum Kombinieren und Aufarbeiten der Ereignisse kombiniert, was abwechslungsreich und sehr dicht erzählt wird. Mir gefällt der detailreiche Blick auf diesen einzelnen Aspekt – es ist nur ein recht kleiner Teil des Gesamtbilds, der aber eine ganz eigene Spannungskurve entwickelt. Dabei werden noch einige heftige Wendungen eingebaut, der dieser Episode noch einmal eine neue Dramatik verleiht. Und auch das Auftauchen neuer bekannter Figuren in anderer Form, kleine Easter Eggs sowie die Weiterentwicklung der Beziehung von Holmes, Watson und Lestrade ist hörenswert.

Shandra Schadt ist in der Rolle der Lucy Parr zu hören und bringt eine präsente und ausdrucksstarke Aura mit ein, die sich gelungen an die verschiedenen Szenen anpasst und die Stimmung dabei verstärkt. Ozan Ünal ist als Jake Toller zu hören und bringt eine lockere und authentische Art für den sympathischen Barkeeper mit ein, kann aber auch in den intensiveren Szenen eine sehr eindringliche Vorstellung abliefern. Manou Lubowski spricht die Rolle des Sherlock Holmes auf seine ganz eigene Art, kann den Scharfsinn und die spitze Zunge des Ermittlers sehr gekonnt einbringen, aber auch sehr bedrohlich und einschüchternd klingen – eine sehr überzeugende Leistung. Auch Felix Spieß, Lisa Cardinale und Martin Sabel sind zu hören.

Als akustisches Element ist die eingebaute Musik sehr überzeugend, die elektronischen Klänge sind meist treibend und aufregend eingesetzt. Dass diese nicht nur in den Szenenwechseln, sondern auch während einiger Dialoge eingesetzt ist, steigert die Dramatik an den passenden Stellen. Auch die eingesetzte Geräuschkulisse ist sehr lebendig, besonders die Szenen in der Bar sind mit Stimmgewirr, Klappern und sanfter Musik passend gestaltet.

Der Drink von Sherlock Holmes spielt in dieser Episode eine entscheidende Rolle und wurde auch auf dem Cover verwendet – und das gelungen stilisiert. In kraftvollen Farben mixt eine riesige Skeletthand die giftgrüne Flüssigkeit mit einigen Eiswürfeln und einem darin schwimmenden Mann, wobei auch der Hintergrund mit der psychedelischen Spirale seine Wirkung nicht verfehlt.

Fazit: „Mahlstrom“ konzentriert sich intensiv auf einen einzelnen, kleinen Aspekt des großen Ganzen, arbeitet dieses aber vollständig auf – und ist dabei sehr spannend geraten. Nicht nur das Zusammenspiel der drei Hauptfiguren, sondern auch die Nebencharaktere sind gelungen eingebunden. Das ungewöhnliche Setting funktioniert dabei wieder sehr gut, zumal sich auch die Rahmenhandlung ein Stück weiterentwickelt.

VÖ: 25. November 2023
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783967622881


Dark Holmes – 2. Verrat



Verurteilt wurde Sherlock Holmes zwar bislang nicht, doch er muss zunächst in der psychiatrischen Klinik von Dr. Watson verbringen, um seine Zurechnungsfähigkeit beurteilen zu können. Doch ebenso wie seine Partnerin Jasmin Lestrade will auch Watson als behandelnder Arzt nicht an die Existenz des Verbrechergenies Moriarty glauben…

Zum Start der neuen Thrillerserie „Dark Holmes“ hat Contendo Medie gleich zwei Episoden veröffentlicht, sodass mit dem gelungenen Auftakt auch gleich in „Verrat“ tiefer in die Handlung eingetaucht werden kann. Dabei werden zunächst die Zusammenhänge noch klarer, die Geschichte rückt einen Deut näher an die Rollenverteilung der klassischen Holmes-Erzählungen heran. Die Szenerie in Watsons psychiatrischer Klinik gefällt mir sehr gut, einerseits weil die Atmosphäre dabei sehr gut zur Geltung kommt, andererseits weil Holmes mit bissigem Witz darauf reagieren kann und so für zynische Momente sorgt. Auch die Konstellation von Holmes, Watson und Lestrade zeigt hier mehr von dem Potenzial, die in ihr steckt, da Holmes dank seines wachen Verstands trotz seiner misslichen Lage in einer Machtposition befindet und den beiden anderen seinen Willen aufzwingt. Die Handlung bietet neben aktuellen Entwicklungen natürlich auch wieder mehr Hintergrundinformationen zu der Rahmenhandlung um Moriarty, was ausgewogen wird und auf verschiedene Arten für Spannung sorgt. Und am Ende gibt es noch einen überraschenden Cliffhanger, in dem Holmes erneut seine Überlegenheit zeigt und mit einem cleveren Schachzug die Stimmung für die kommende Episode erneut deutlich verändert. Wie beweglich sich die Serie zeigt und wie individuell die Folgen bereits hier wirken, hat mir gut gefallen und macht neugierig auf das Gesamtbild.

Felix Spieß ist in der Rolle des Dr. Watson zu hören, dem er eine sehr ernste Ausstrahlung verleiht und in die Wortgefechte mit Holmes viel Energie legt, sodass er von der klassischen, etwas unbeholfenen Art der Figur abweicht und ihr gelungene Facetten verleiht. Victoria Sturm ist als Jasmin Lestrade zu hören, ihre harte Ausstrahlung und ihre zielstrebige Art kommen gut zur Geltung, aber auch die Zuneigung zu Holmes und ihre Sorge um ihren Partner fließen durch sie gekonnt ein. Lutz Reichert hat als Dr. Brandon zwar eine etwas kleinere Rolle, die er aber sehr ausdrucksstark und authentisch spricht. Auch Sebastian Führ, Sven Plate und Tanja Lipinski sind zu hören.

Akustisch ist die Folge nicht immer ganz rund geraten, insbesondere einige Geräusche wirken etwas fehl am Platz und hinterlassen leider keinen komplett authentischen Eindruck. Beispielsweise hätte mit mehr Stimmen der anderen Insassen die Atmosphäre in der psychiatrischen Klinik noch intensiver wirken können. Die musikalische Begleitung wirkt insgesamt stimmig und passt sich gut den verschiedenen Szenerien an.

Das Titelbild der Episode hinterlässt wie bereits beim ersten Teil einen surrealen Eindruck, durch kräftige Farben und ungewöhnliche Formen sticht es aus vielen anderen Coverdesigns hervor. Während Holmes in seiner Zelle hockt und in einem kleinen Fenster zum Flur Watson und Lestrade zu sehen sind, wird der Boden durch ein diabolisch wirkendes Gesicht bedeckt.

Fazit: Der zweite Teil von „Dark Holmes“ erzählt die Geschichte nahtlos weiter und entwickelt Gegenwart wie Vergangenheit gelungen weiter. Dennoch entsteht eine ganz andere Atmosphäre, da die Szenerie deutlich gewechselt hat. Dadurch entstehen andere Dynamiken, aber auch die Figuren bekommen noch einmal eine andere Ausstrahlung verleihen. Das macht gespannt auf die kommenden Entwicklungen der Serie.

VÖ: 11. November 2022
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783967622867


Dark Holmes - 1. Blutbad



Ein grausames Tötungsdelikt erschüttert Polizei, Zeugen und Medien weit über die Stadtgrenzen von Dallas hinaus: Bis zur Unkenntlichkeit wurde eine Leiche mit einem riesigen Hammer zerschmettert. Der Täter wird nur wenige Meter weiter gefunden, geistig abwesend und in einer Art Schockstarre. Nachdem er bereits einige Pflichtverteidiger abgelehnt hat, fällt es nun dem unerfahrenen Anwalt West zu, ihn vor Gericht zu vertreten. Der Name des Verdächtigen? Sherlock Holmes…

Hörspielumsetzungen der bekannten Figur des Sherlock Holmes gibt es mittlerweile in großer Zahl, von klassisch bis modern. Von Contendo Media gibt es nun eine weitere Version mit einem sehr individuellen Ansatz: „Dark Holmes“ ist als 13-teilige Miniserie konzipiert und versetzt die Handlung in das Dallas der heutigen Zeit. Aber auch die Figuren sind in einen ganz anderen Kontext gesetzt: Sherlock Holmes ist Leutnant bei der Polizei, eine Jasmin Lestrade seine Partnerin, auch Watson hat hier eine andere Professur und ist (noch?) nicht mit Holmes befreundet. Das erlaubt zwar ein paar kleine Gedankenspiele, doch die Grundsätze der bekannten Geschichten werden dadurch so sehr ins Unbekannte gekehrt, dass es fast wie eine ganz andere Konstellation als Charakteren wirkt. Lediglich einige markante Wesenszüge von Holmes schillern hier durch. Das Konstrukt der ersten Episode gefällt mir dabei schon einmal sehr gut, erzählt wird von der Gerichtsverhandlung gegen Holmes, wobei einige Rückblicke oder der eingehende Notruf für Abwechslung sorgen. Die Rolle der Medien wird dabei ebenso eingebunden wie die Sicht des Anwalts, was einige gelungene Stimmungen erlaubt. Langsam wird die grausame Tat mit weiteren Hinweisen gefüttert, und auch wenn die Hörenden sich schon denken können, dass Sherlock unschuldig ist, gibt es dennoch einige gelungene Rätsel. Dadurch entsteht auch ein Spannungsbogen durch die Handlung, der bis zum Ende anhält und dabei in einem gelungenen Cliffhanger endet – gut, dass die zweite Episode zeitgleich erschienen ist und man deswegen nicht lange auf Nachschub warten muss.

Dennis Herrmann ist als Anwalt West zu hören und bringt die anfängliche Unsicherheit, aber auch ein mit dem Prozess wachsendes Selbstbewusstsein gut zur Geltung und verleiht seinem Charakter dabei verschiedene Facetten. Der Richter wird von Ekkehardt Belle gesprochen, dessen nüchterner und ernster Ton gut auf die Rolle abgestimmt ist und eine überzeugende Respektsperson schafft. Manou Loubowski ist als Sherlock Holmes zu hören, der interessanterweise noch recht wenig Text hat, diesen aber sehr intensiv umsetzt, aufwallende Gefühle sehr prägnant einbringt und für einen sehr gelungenen Eindruck sorgt. Weitere Sprecher sind Victoria Sturm, Markus Pfeiffer und Shadra Schadt.

Das musikalische Intro und ebenso das Outro sind stimmungsvoll geraten und sorgen direkt für eine passende Atmosphäre. Die Umsetzung der Dialoge ist mit einigen Geräuschen oder Hintergrundeffekten versehen, die jedoch nicht durchgängig überzeugend wirken. Besonders das Stimmgemurmel im Hintergrund im Gerichtssaal wirkt eher abgehackt und ist manchmal so leise, dass man sich fragt, warum der Richter mit so viel Wucht darauf reagiert.

Auch wenn die Serie nur digital veröffentlich wird und ein Druck deswegen natürlich wegfällt, gibt es ein eigenständiges Cover für das Hörspiel. Und wie bereits bei den „Midnight Tales“ vom gleichen Label wirkt dieses experimentell und durchaus gelungen, die rot-violette Farbgebung von dem an Händen und Füße gefesselten Mann vor dem wild gemusterten Hintergrund strahlt eine interessante Atmosphäre aus.

Fazit: „Blutbad“ stellt als erste Folge der neuen Sherloch-Interpretation „Dark Holmes“ viele interessante Weichen für die kommende Serie. Die in völlig anderen Zusammenhang gesetzten Charaktere haben zwar nicht mehr viel mit dem Original gemein, dennoch ist ein spannender Thriller entstanden, der mit einer gelungenen Erzählführung und vielen Überraschungsmomenten punktet.

VÖ: 11. November 2022
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783967622843

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