Skibbie – und der mutige Plan der Barmbeker Tiere



Skibbie, eine kleine neugierige Maus, die im Bahnhof von Barmbek wohnt, beobachtet eines Tages, wie ein kleines Mädchen ihren Teddybär versehentlich auf die Gleise fallen lässt, von einer unheimlichen Frau aber weiter vorangetrieben wird. Skibbie ist klar, dass er helfen muss und alarmiert seine beste Freundin, das Rotkehlchen Emma. Doch wie können die beiden kleine Tiere es schaffen, den Teddy heile zurückzubringen…?

Mit der mutigen Maus Skibbie hat sich Christopher Reit eine typischer Kinderfigur für sein Hörspielprojekt einfallen lassen, das zudem noch eine Besonderheit aufweist: Es ist ein Benefiz-Hörspiel geworden, welches einen Teil der Einnahmen an die Arche und das Kinder-Hospiz Sternenbrücke zukommen lässt. Und man merkt der Produktion an, dass sehr viel Herzblut aller Beteiligten in das Projekt eingeflossen ist und dadurch eine aufregende und schöne Produktion entstanden ist. Mir gefällt, wie kreativ ganz verschiedene Tierarten aus Hamburg und Umgebung eingeflossen wurde. Skibbie steht dabei zwar im Vordergrund, auch Emma ist ein wichtiger Bestandteil der Handlung, in verschiedenen Kapiteln sind aber auch zahlreiche andere Charaktere anzutreffen, die viel Freunde machen – beispielsweise Schildkröte Paul, der wahllos Jugendworte in seine Sätze einbaut, oder der hyperaktive Specht Pok, der passenderweise nur diese eine Silbe aussprechen kann. Das sorgt für einige Lacher und eine liebevolle Stimmung, die mir sehr gefallen hat. Und trotz all diesen wundervollen Randnotizen ist auch die eigentliche Handlung sehr gut gelungen, die mit der bösartigen Frau Zauster, der Leiterin eines heruntergekommenen Kinderheims, eine prägnante und furchteinflößende Antagonistin hat. Wie die Tiere den Kindern helfen, ihr zu entkommen und dabei einige Streiche zu spielen, ist abenteuerlich und kindgerecht aufregend geraten, was in 15 Kapiteln und fast zwei Stunden Laufzeit abwechslungsreich erzählt wurde – übrigens besonders auch für Menschen, die Hamburg kennen und einige Orte wiedererkennen werden.

Die Stimmen werden vorrangig von Kindern beigesteuert, die bislang nur wenig Schauspielerfahrung gesammelt haben. Dafür machen sie ihre Sache aber ordentlich, allen voran Ebba Rath als Skibbie. Durch die lebendige Sprechweise kommt die aufgeweckte Maus gut zur Geltung und verströmt viel Charme. Annalena Doss hat mir als Frau Zauster sehr gut gefallen, mir tiefer Stimme und harter Aussprache schafft sie eine sehr präsente Gegenspielerin und arbeitet die Bosheit der Figur sehr überzeugend heraus. Louisa Masciullo erzählt die Geschichte mit ruhiger, aber gelungen betonter Stimme und kann aufregende wie emotionale oder heitere Stimmungen aufgreifen. Einige prominente Sprecher sind Sam Deluxe, Bjarne Mädel und Julia-Niharika Sen.

Für die Produktion wurde nicht auf umfangreiche Geräuschbibliotheken zurückgegriffen, sondern die Sounds wurden extra eingespielt. Man merkt das daran, dass diese sehr genau auf die Handlung angestimmt wurden und realistisch klingen. Auch Halleffekte und ähnliches sind überzeugend eingebunden und verleihen den Dialogen eine lebendige Stimmung.

Skibbie zwinkert dem Betrachter fröhlich entgegen, aber auch viele weitere Figuren aus dem Hörspiel sind auf dem Titelbild zu sehen, welches niedlich und kindgerecht ist. Die beiden CDs sind in einem abwechslungsreich gestalteten Digipack samt Booklet untergebracht. Viele Zeichnungen, Fotos von den Aufnahmen und Hintergrundinformationen sind hier untergebracht – beispielsweise auch wie Christopher Reit die Idee zu der Geschichte gekommen ist.

Fazit: „Skibbie und der mutige Plan der Barmbeker Tiere“ ist ein sehr liebevolles Hörspiel – nicht nur für Hamburger. Vielmehr ist die abenteuerliche Tiergeschichte aufregend, aber gleichsam auch sehr witzig geraten und präsentiert eine ganze Reihe an liebevollen Figuren und cleveren Einfällen. Das ist nicht nur unterhaltsam, sondern auch noch für einen karitativen Zweck, was es umso lobenswerter macht.

VÖ: 16. September 2022
Label: Audio To Go
Bestellnummer: 9783965190436

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