Der Ring des Nibelungen – 3. Siegfried



Siegfried, der Sohn von Sieglinde und Siegmund, wächst scheinbar behütet bei dem Schmied Mime auf. Doch der Schein trügt: Alberichs Bruder will ihn manipulieren, um den Ring aus dem Rheingold in seinen Besitz zu bringen. Und auch Göttervater Wotan hat seine eigenen Pläne mit dem mutigen Helden. Doch Siegfried hat einen eigenen Plan und zieht schon bald allein in die Welt…

„Der Ring des Nibelungen“ ist als Oper ein solch monumentales Werk, dass eine Hörspielumsetzung von Richard Wagners Heldenepos ein sehr arbeitsintensives Unterfangen sein muss. Der Audio Verlag hat dies dennoch gewagt und jedem der vier Abenden der Oper eine eigene Episode gewidmet. „Siegfried“ ist somit auch hier der Mittelteil und greift die Handlung der vorigen Episoden natürlich auf, setzt aber eben an einer ganz anderen Stelle an. Die Szenerie um Mime, Siegfried und Wotan sorgt für einen ruhigen, aber intensiven Start, später geht es nach dem Aufbruch von Siegfried aus seiner scheinbaren Heimat abenteuerlicher und dynamischer – beide Stimmungen gefallen mir jedoch sehr gut. Auch die mystische Ebene mit Ring, Schwert und der Einmischung der Götter sind sehr präsent, wobei die Handlung in Siegfrieds Kampf gegen den Drachen einen würdevollen Höhepunkt findet. Es ist beeindruckend, wie die Kraft des ursprünglichen Werks, seine sprachlich beeindruckende Wirkung, sein ästhetischer Ausdruck sehr gelungen in das Medium Hörspiel übertragen wurde und dabei nichts von seiner Wucht verloren hat – zumal die Umsetzung hervorragend gelungen ist. Auch der dritte Teil ist also äußerst gelungen und bietet anspruchsvolle, aber auch spannende und eingängige Unterhaltung.

In dieser Episode hat Dimitrij Schaad als Siegfried einen der größten Sprecherparts, den er mit viel Leidenschaft ausstattet. Mir gefällt, wie er mit viel Druck in der Stimme auf die verschiedenen Situationen reagiert und so den Ton des Hörspiels entscheidend prägt. Regina Lemnitz ist in einer mystischen Rolle zu hören, ihr rauer, ausdrucksstarker Klang passt sehr gut dazu, zumal sie viele verschiedene Facetten einbaut und die Figur so sehr spannend gestaltet. Andreas Frakowiak setzt als Fafner sehr markanter Akzente, der mächtige Lindwurm bekommt durch ihn einen sehr präsenten Ausdruck. Weitere Sprecher sind Bibiana Beglau, Martin Seifert und Lars Rudolph.

Wie hier die pompöse Musik der Oper eingebaut wird, ohne dass diese zu viel Raum aufnimmt und auch ohne Gesang auskommt, ist beeindruckend gelöst. Die Stimmung wird dadurch sehr intensiv und schafft einen Raum, in dem die Sagengeschichte sehr gut zur Geltung kommt. Geräusche sind dabei nur sporadisch in besonders markanten Momenten oder zum Schaffen einer bestimmten Umgebung eingesetzt. Das stört mich aber überhaupt nicht, da die Musik die Atmosphäre trägt.

Der schlangenartige Leib des Lindwurms mit seinen Schuppen und dem Rückenkamm ist stilisiert auf dem Titelbild zu sehen, lediglich mit mitgrünen Strichen auf weißem Untergrund. Darauf wurden noch mit Goldfolie einige Highlights gesetzt, was für einen edlen Eindruck sorgt. Toll ist auch das beiliegende Booklet mit vielen zusätzlichen Informationen und Fotos, die bei den Aufnahmen von den Sprechern entstanden sind.

Fazit: Auch der dritte Teil von „Der Ring des Nibelungen“ ist hervorragend gelungen. Die wuchtige Stimmung der Oper kommt auch aufgrund der eingesetzten Musik sehr gut zur Geltung, während die Handlung verschiedene Ansätze hat und spannend geraten ist. Mir gefällt der mystische Bezug mit der gleichzeitig sehr präsenten Ausstrahlung. Sehr hörenswert!

VÖ: 20. Juli 2022
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 9783742425584

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