Als Michel sein hundertstes Holzmännchen schnitzte

Als Michel ein „lustiges Leben führte“

Als Michel den Kopf in die Suppenschüssel steckte


Als Michel sein hundertstes Holzmännchen schnitzte



Mitten in der Nacht wacht Lina laut schreiend auf und weckt die ganze Familie von Michel auf: Eine Maus ist ihr über das Gesicht gehuscht. Michel will unbedingt helfen, doch die Katze aus der Scheune erscheint ihm keine gute Alternative zur Mausejagd. Er setzt lieber auf eine klassische Mausefalle und sucht den idealen Ort – der Platz unter dem Esstisch. Keine gute Idee, denn am nächsten Morgen ist es Michels Vater, der laut schreit…

Die Geschichten um den Lausebuben „Michel aus Lönneberga“ werden vielen Menschen gut in Erinnerung geblieben sein – und viele von ihnen sind wahrscheinlich selbst mittlerweile Eltern und wollen die positiven Erinnerungen an ihren Nachwuchs weitergeben. Oetinger Audio produziert für diese (und natürlich auch alle anderen) eine sanft modernisierte Version als Hörspiel, die den urtümlichen Charme dennoch erhält. Da werden beispielsweise Begriffe, die heute nicht mehr geläufig sind, oder Gebräuche, die hierzulande unüblich sind, kurz erklärt und für moderne Kinder verständlich gemacht. Und auch die Tatsache, dass sich Michel und Ida auf die Blutklößchen freuen, die es nach dem Schlachten eines Schweins auf dem Hof gibt, was vielen heutigen Kindern mindestens ein Naserümpfen entlocken würde, ist ein charmantes Detail. Es sind zwei kürzere Geschichten auf dieser CD enthalten: Die erste handelt von einem Tag, an dem alles schief zu gehen scheint, Michel von einem ins andere Fettnäpfchen tritt und seinen Vater damit immer wieder erzürnt. Das sorgt für viel Spaß und witzige Momente, wobei die Handlungen und die Missgeschicke auch im Medium Hörspiel gut funktionieren. Aber es wird auch das aufgewühlte Innere von Michel gezeigt, der sich ungerecht behandelt fühlt und dann lernt, dass er von seinen Eltern dennoch geliebt wird – eine schöne Quintessenz, die auch bei Kindern vielleicht Verständnis für die eigenen Eltern weckt. Die zweite Geschichte handelt von einem aufregenden Markttag, bei dem nicht nur Michel, sondern auch sein Vater Flausen im Kopf hat. Zudem gibt es neue Freunde, andere Gesellschaftskreise und einen ziemlichen Erfolg für die Hauptfigur, was sehr abwechslungsreich und heiter geraten ist.

Jonas Kirsch verleiht der Figur des Michel so viel Charme und Esprit, dass es richtig Spaß macht, ihm zuzuhören. Er bringt seine Emotionen überzeugend zur Geltung, lässt ihn herrlich wild und eigensinnig wirken, worin sich viele junge Zuhörer sicherlich angesprochen fühlen werden. Michael Prelle ist als sein Vater zu hören und lässt ihn in den richtigen Momenten richtig grummelig oder aufbrausend wirken, aber auch die Liebe zu seinem Jungen wird gelungen von ihm dargestellt. Katja Danowski erinnert mit ihren leicht rauen Schreien und der aufgedrehten Art angenehm an die Stimme aus der bekannten filmischen Umsetzung, findet aber einen eigenen Weg, um die Magd der Familie darzustellen. Weitere Sprecher sind Oliver Arsic, Achim Buch und Jennifer Cubela.

Astrid Lindgren hat ein eigenes Lied für ihre Kinderbuchfigur geschrieben, das natürlich auch hier die Handlung fröhlich und eingängig eröffnet. Auch danach gibt es eine sanfte Begleitung der Dialoge, die sich vor allem auf eine lebendige und vielseitige Geräuschkulisse zusammensetzt. Es ist sehr schön zu hören, wie gelungen beispielsweise die Szenen auf dem Markt oder einem großen Essen umgesetzt wurden.

Einen Eindruck von den vielen Holzmännchen, die Michel im Schuppen hinter dem Haus schnitzt, bekommt man auf dem Cover: Sie umgeben sanft und farblich wie der Hintergrund gehalten das eigentliche Motiv, auf dem Michel ein weiteres Kunstwerk anfertigt. Der kindliche Zeichenstil und die angenehme Farbgestaltung sorgen für ein ansehnliches Titelbild.

Fazit: Gleich zwei witzige Geschichten über Michel sorgen hier für über eine Stunde lebendige, kindgerechte und witzige Unterhaltung. Obwohl die Handlung recht einfach gestrickt ist, passiert immer etwas Neues und Aufregendes. Wie auch auf die Unterschiede vom früheren Schweden zu unseren heutigen Lebensumständen kurz eingegangen wird, ist geschickt gelöst und rundet diese sehr gelungene Produktion ab.

VÖ: 13. September 2022
Label: Oetinger Audio
Bestellnummer: 9783837392746


Als Michel ein „lustiges Leben führte“



Alfred ist nicht nur der Knecht der Familie, sondern auch Michels bester Freund. So passt es ihm gar nicht, dass dieser zum Militärdienst einberufen wird. Er will ihn unbedingt schnell wiedersehen, weswegen es ihm gar nicht passt, dass sein Vater ihn nicht mit zur Festwiese von Hultsfred mitnehmen will, wo sie einige Wochen später Alfred wiedersehen wollen. Michel schnappt sich das alte Pferd Julla und macht sich selbst auf den Weg…

Michels Streiche gehören wohl in jedes Kinderzimmer, immer noch fasziniert der freche Lausbub Kinder auf der ganzen Welt. Die Geschichten von Astrid Lindgren werden aktuell von Oetinger Audio neu als Hörspiel umgesetzt, wobei auch „Als Michel ein ‚lustiges Leben führte‘“ vollkommen eigenständig gehört werden kann. Mit einer Laufzeit von knapp unter einer halben Stunde ist die Aufmerksamkeitsspanne auch von jüngeren Zuhörern nicht überspannt, zumal die Handlung auch nicht sonderlich komplex ist. Dafür gibt es viele witzige kleine Momente, die für sich allein gut funktionieren. Michel lässt sich so einiges einfallen, gerät dadurch in Situationen, aus der er sich nur mit seinem natürlichen Charme herausmanövrieren kann. Die Stimmung ist dabei gelöst und heiter, bietet aber wie immer bei der Autorin auch einen Ansatz von Melancholie, beispielsweise mit der Einberufung von Alfred in den Militärdienst. Das Ende ist natürlich harmonisch und versöhnlich, die Abenteuer davor ebenso unterhaltsam wie einfach geraten. Eine schöne Umsetzung!

Jonas Kirsch spricht die Rolle des Michel mit viel Schlitzohrigkeit und einer gehörigen Portion kindlicher Naivität, was für eine sehr liebenswerte Figur sorgt. Schön, wie authentisch er in den verschiedenen Situationen reagiert. Erzählerin Katja Brügger punktet mit ihrer rauen Stimme, der sie einen sehr warmen Klang verleiht. Dadurch wirken auch ihre Texte stimmungsvoll und lebendig. Alfred bekommt die Stimme von Julian Greis geliehen, mit seiner bodenständigen Art gewinnt er schnell die Sympathien. Weitere Sprecher sind Michael Prelle, Gabriele Libbach und Katja Danowski.

Die akustische Umsetzung des Hörspiels gefällt mir ebenfalls sehr gut, da die positive Grundstimmung überzeugend umgesetzt wurde. Der aus der Fernsehserie bekannte Titelsong aus der Feder von Astrid Lindgren wird in einer Neufassung auch hier verwendet. Danach fügt sich die Musik sehr dezent ein und sorgt für eine passende Atmosphäre. Auch die Geräusche und Hintergrundgespräche sind passend, aber nicht zu markant eingefügt, sodass vor allem auf dem Festplatz alles sehr lebendig wirkt.

Michel sitzt zufrieden auf einer Mauer und trinkt zufrieden von der Limonade aus einer Flasche, die er auf dem Volksfest gekauft hat – das Titelbild wurde von Astrid Henn neu interpretiert und ist mit seiner ansprechenden und kindlichen Optik sehenswert. Die restliche Gestaltung ist sehr schlicht, beispielsweise sind nur die wiederkehrenden Sprecher ihren Rollen zugeordnet.

Fazit: Spitzbübisch, lebendig und warmherzig – die Geschichte von Astrid Lindgren wurde sehr gelungen umgesetzt und mit passenden Stimmen besetzt. Das macht Spaß, auch weil die akustische Gestaltung so gut gelungen ist. Die Handlung ist kurzweilig und einfach, sodass auch jüngere Zuhörer viel Freude an dem Hörspiel haben werden.

VÖ: 10. Mai 2022
Label: Oetinger Audio
Bestellnummer: 9783837392012


Als Michel den Kopf in die Suppenschüssel steckte



Michel wohnt mit seinen Eltern, seiner Schwester Ida sowie dem Knecht Alfred und der Magd Lina auf einem Hof in Lönneberga, ist aber weit über die Grenzen bekannt, da er ein echter Lausejunge war und viele Streiche gespielt hat. Doch als Lina eine wunderbare Suppe in der geblümten Suppenschüssel serviert, will er eigentlich niemanden ärgern, sondern nur den letzten Rest ausschlürfen…

Astrid Lindgrens Geschichten faszinieren nach wie vor Kinder auf der ganzen Welt, auch ihre Klassiker um den Lausbub Michel erfreuen sich großer Beliebtheit. Bei Oetinger Audio ist nun eine neubearbeitete Hörspielversion erschienen, die die Geschichte ein wenig modernisiert und an heutige Ansprüche anpasst. So sind beispielsweise die Umstände im damaligen Schweden erklärt – warum ein Knecht und eine Magd auf dem Hof wohnen oder die Familie nicht einfach das Auto in die Stadt nehmen, dürfte sich ohne Erklärung Kindern von heute tatsächlich nicht erschließen. Auch die Sprache ist sanft an heutige Bedürfnisse angepasst, ohne ihren Charme und ihren Witz zu verlieren. Ich mag die Art, wie zu Beginn in die Szenerie eingeführt wird, indem die Charaktere vorgestellt werden und so gleich eine liebevolle Stimmung entsteht. Die Geschichten sind natürlich nicht sonderlich komplex, sondern erzählen und frische Weise Alltagssituationen, die durch die humorvolle Art und die frechen Ideen Michels aber viel Reiz erhalten. Dabei werden nicht nur die bestimmten Situationen erzählt, sondern auch was sich daraus entwickelt und wie es weiterging, was auch kleinere Zuhörer schon gut erfassen und nachverfolgen können. Eine liebevolle Neuerzählung mit sanfter Modernisierung, aber eben ohne an dem Klassiker zu rütteln.

Jonas Kirsch spricht die Rolle des Michel mit viel Energie und setzt die lausbübische Art des frechen Jungen gekonnt um, bringt Leben in die Handlung und trifft auch den Witz der Szenerie gekonnt. Michael Prelle ist als Michels Vater zu hören, seine brummige Stimme und der leicht raue Klang passen wunderbar zu der Szenerie und bilden dabei einen gelungenen, aber auch durchaus liebevollen Gegenspieler. Die wunderbare Katja Brügger ist als Erzählerin zu hören, sie bringt einen sehr warmen und harmonischen Klang mit ein, spricht ihre Texte lebendig und dynamisch. Weitere Sprecher sind Gabriele Libbach, Katja Danowski und Julian Greis.

Ein Update des bekannten Michel-Lieds aus der Feder von Astrid Lindgren ist hier zum Einstieg zu hören, auch als Trennung zwischen den Szenen sind Melodien zu hören, die sehr gut in die schwedische Szenerie passen, aber eben moderner und ein wenig chaotischer wirken. Ansonsten wird auf Geräusche gesetzt, die gut auf die Handlung abgestimmt wurden und diese sanft im Hintergrund unterstützen.

In einem liebevollen, kindlichen Zeichenstil ist das Thema der ersten Geschichte der CD auf dem Titelbild dargestellt: Michel mit der Suppenschüssel auf dem Kopf, dazu seine Familie, während im Hintergrund der schwedische Wald angedeutet wird. Die restliche Gestaltung ist eher schlicht, aber übersichtlich – auch wenn nicht alle Sprecher ihren Rollen zugeordnet wurden.

Fazit: Michel macht auch im Jahr 2022 noch viel Spaß – insbesondere auch für Kinder von heute, denen nebenbei die Umstände des damaligen Lebens erklärt werden. Die Szenerie ist liebevoll und fröhlich, das Timing überzeugend und die Sprecher mit Engagement bei der Sache, sodass der Charme der beiden Geschichten gut zur Geltung kommt.

VÖ: 10. Mai 2022
Label: Oetinger Audio
Bestellnummer: 9783837392029

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