Sherlock Holmes Chronicles – 91. Das Mörder-Moor



Im unheimlichen Dartmoor verschwinden der Legende nach Menschen, wenn Muriel Drake auf ihrer Knochenflöte spielt. Zuletzt ist ein amerikanischer Industrieller bei einer Führung durch das Moor verschwunden. Sir Henry Baskerville erfährt von dem Vorfall und denkt direkt an Sherlock Holmes, der wegen seiner nüchternen Betrachtungsweise der Dinge als Ermittler ideal scheint. Und so reist er gemeinsam mit dem Augenzeugen Colin Finch nach London und weckt direkt die Neugier des Meisterdetektivs..

„Der Hund der Baskervilles“ ist ohne Zweifel eine der ikonischsten Geschichten von Sherlock Holmes, die auch wegen der unheimlichen Stimmung in Dartmoor so beliebt ist. Doch es hat bis zur 91. Episode der „Sherlock Holmes Chronicles“ gedauert, bis der Meisterdetektiv sein Heim in der Baker Street verlässt und an diesen Schauplatz zurückkehrt. Toll, wie die trostlose Landschaft auch hier wieder melancholisch zur Geltung kommt und mit eingängigen Beschreibungen und passender akustischer Untermalung markant umgesetzt wird. Aber auch das Wiedersehen mit einigen bekannten Figuren erfreut vor allem Holmes-Fans, die in die bekannten Strukturen der Baskervilles eintauchen können. Anspielungen auf die Original-Geschichte gibt es zuhauf, man sollte der Handlung aber auch ohne Vorkenntnisse folgen können. Besonders gelungen ist aber, dass die Szenerie mit einer neuen, unheimlichen Erscheinung und ebenso rätselhaften Begebenheiten aufgeladen wird. Weit entfernt von dem Geisterhund, aber doch mit einer mystischen Komponente, auch im Verlauf werden eigenständige Elemente präsentiert. Die Spannung nimmt dabei besonders im letzten Drittel zu, vorher sind die Recherchen aber wieder unterhaltsam und kurzweilig gelungen – auch weil auf persönlicher Ebene überzeugend geschrieben wird und viel Atmosphäre eingebunden wurde.

Alexander Döring spricht – wie bereits in der Umsetzung von „Der Hund der Baskervilles“ in den Sherlock Holmes Chronicles – die Rolle des Sir Henry Baskerville und klingt dabei sehr engagiert, energiegeladen und überzeugt mit gelungener Betonung, auch in den mysteriösen Stellen. Colin Finch wird von Tobias Müller gesprochen, der zwar viel Schwung mit in die Handlung einbringt, aber stellenweise auch zur Übertreibung neigt und insbesondere bei Aufregung den Bogen für meinen Geschmack etwas überspannt. Anita Hopt ist in der Rolle der Maureen zu hören, ihre markante Stimme passt nicht nur gut in das Ambiente der Episode, sie verleiht ihrer Figur auch eine glaubhafte und eingängige Sprechweise. In weiteren Rollen sind Hans-Eckart Eckhardt, Kaspar Eichel und Erich Räuker zu hören.

Die Serie hatte ja schon immer einen Hang zu mysteriös klingenden Melodien, die hier wieder wunderbar passen und die Stimmung der Episode unterstreichen. Doch es ist eben nicht nur die vielfältig eingesetzte Musik, sondern auch die zahlreichen Geräusche, die hier wieder für Atmosphäre sorgen – das klassische Kaminknistern in der Baker Street, Halleffekte im Anwesen der Baskervilles, aber eben auch ansonsten eine vielfältige Kulisse.

Das trostlose Moor mit kahlen Ästen, die den Mann mit Zylinder und Umgang im schummrigen Zwielicht stehen lassen, dahinter ein düsteres Anwesen mit einigen Raben, die darüber kreisen – das Titelbild der Folge ist sehr stimmungsvoll geraten. Warum der Hund darauf einen Platz gefunden hat, wird übrigens in dem kleinen Vorwort im Inneren von Markus Winter erklärt.

Fazit: „Das Mörder-Moor“ überzeugt mit seiner dichten, düsteren Stimmung und einem clever konstruierten Fall, besonders aber mit der Rückkehr zu den Baskervilles und einigen bekannten Figuren. Das macht Spaß, erzeugt aber auch Spannung und viele mysteriöse Szenen, was für eine überzeugende Episode der Serie sorgt, der die Leidenschaft für das Original anzumerken ist.

VÖ: 15. April 2022
Label: WinterZeit
Bestellnummer: 9783960662518

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