Grimms Märchen – 8. Der Teufel mit den drei goldenen Haaren/Die Sterntaler/Hans mein Igel



Einem armen Ehepaar wird ein Kind mit einer Glückshaut geboren, dem sogar vorhergesagt wird, eines Tages die Tochter des Königs zu heiraten. Als der Herrscher von der Weissagung erfährt, ist er erbost und will das Schicksal verhindern. So setzt er das Kind in einer Holzschachtel in einem tiefen Wasser aus und geht von seinem Tod aus. Doch er hat sich getäuscht, denn das Neugeborene wird am Wehr einer Mühle angespült…

Märchen haben gerade in der Anfangszeit des Mediums Hörspiel eine wichtige Rolle gespielt, dennoch sind bei weitem noch nicht alle Geschichten der Gebrüder Grimm umgesetzt worden. Titania Medien füllt nun diese Lücken, setzt aber natürlich auch die großen Klassiker erneut um. Auch die achte Episode enthält wieder drei Märchen, die mal mehr, mal weniger bekannt sind. Den Anfang macht „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“, das sich anfangs stark auf das Leben des Glückskinds konzentriert. Dem Aufbau wird viel Zeit gewidmet, doch natürlich bekommen auch die Szenen in der Hölle beim Teufel und seiner Großmutter viel Aufmerksamkeit verliehen. So entsteht ein sehr abwechslungsreiches Märchen mit ganz verschiedenen Stimmungen, das mit magischen Elementen und gelungenen Winkelzügen angefüllt ist. Eine sehr starke Umsetzung, die besonders atmosphärisch geraten ist. „Die Sterntaler“ ist als recht kurzes Märchen in der Mitte dieser CD angesiedelt, betont aber die Trauer und die Melancholie. Die Härte der Menschen, aber auch die Gutherzigkeit des Mädchens kommen sehr gut zur Geltung und haben mich berührt – eine kleine, aber ausdrucksstarke Geschichte. „Hans mein Igel“ bildet den Abschluss dieser Folge, auch hier werden magische Elemente, persönliches Schicksal und einige Listen miteinander kombiniert. Das ist kurzweilig erzählt und in sehr geschliffenen Dialogen umgesetzt, sodass auch dieses eher unbekannte Märchen zum Strahlen gebracht wird.

Regina Lemnitz lässt ihre Stimme als Großmutter des Teufels noch tiefer und volltönender klingen als gewohnt, verleiht ihr aber auch ihren typisch kratzigen Klang. Das sorgt für eine sehr markante Szene, da sie abwechslungsreiche Stimmungen von bedrohlich bis warmherzig anklingen lässt. Marlene Bosenius spricht das „Sterntaler“ mit ihrer hellen Stimme und legt schon viel Ausdruck hinein, betont die Sätze authentisch und sehr liebenswert. Erzähler der drei Geschichten ist erneut Peter Weis, seine typische Märchenonkelstimme kommt auch hier gut zur Geltung. Er betont seine Sätze sehr gekonnt und geht überzeugend auf die unterschiedlichen Grundstimmungen ein. Weitere Sprecher sind Hans-Georg Panczak, Gerlinde Dillge und Thomas Balou Martin.

Akustisch ist die Episode sehr abwechslungsreich geraten. Einerseits gibt es auch hier natürlich wieder viel klassische Musik, die sehr gekonnt an die verschiedenen Szenen angepasst wurde. Andererseits gibt es aber auch immer wieder andere Stimmungen, beispielsweise wird das wogende Feuer in der Hölle dröhnend und markant umgesetzt. Das fließt alles gelungen ineinander und sorgt für eine sehr dichte Atmosphäre.

Das Titelbild wurde natürlich erneut von Ertugrul Edirne erstellt, die bekannte Szene von dem Teufel und seiner Großmutter, in der sie ihm mit List die drei goldenen Haare ausreißt, wurde sehr ansehnlich mit dem Farbenspiel aus Rot, Gelb und Schwarz erstellt. Gepaart mit dem klassisch grünen Rahmen, der übersichtlichen Liste der Mitwirkenden und einer Trackübersicht zu den drei Märchen ist wieder eine gelungene Gestaltung entstanden.

Fazit: Das abwechslungsreiche und recht gruselige „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“, das melancholische „Die Sterntaler“ und das unbekannte „Hans mein Igel“ – drei sehr unterschiedliche Märchen der Brüder Grimm, die hier lebendig, zauberhaft und atmosphärisch sehr dicht umgesetzt wurden. Die sehr gelungenen Dialoge und die engagierten Sprecher tragen ebenfalls zum Gelingen der Produktion bei.

VÖ: 27. Mai 2022
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783862123094

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