Und auf Erden Stille – Staffel 2



Von ihrer Siedlung in dem alten Bergwerk wurde Rhiannon verstoßen, nun ist sie mit ihrem mürrischen Leibwächter Robby Lee unterwegs durch die Vororte der Stadt, um sich mit ihrem Vater zu treffen. Auf ihrem Weg begegnen sie einem sterbenden Menschen, dem Rhiannon eine der Pillen anbietet, die sie Robby Lee als Bezahlung für seine Begleitung gibt. Doch es ist nicht der letzte Mensch auf ihrem Weg, der ihre Hilfe benötigt…

„Und auf Erden Stille“ hat eine zweite Staffel erhalten, die apokalyptische Szenerie der ersten zehn Episoden wird dabei nicht nur aufgegriffen, sondern weiterentwickelt und mit weiteren Facetten bestückt. So gibt es beispielsweise einen Einblick in eine Gruppe, die fast schon in mittelalterliche Strukturen zurückgefallen ist, wobei eine weitere düstere Seite der menschlichen Seele offenbart wird. Die verschiedenen Elemente passen dabei sehr gut zusammen und ergeben gemeinsam ein stimmiges Ganzes, die Erzählstruktur erschwert allerdings ein wenig das Verständnis. Teilweise wird recht unvermittelt in eine andere Szenerie geschaltet, ohne dass diese großartig erklärt werden würde, sodass man sich immer wieder neu einstellen muss. Durch die Kürze der einzelnen Episoden von unter einer halben Stunde ist ein gelungener Erzählfluss entstanden, der die Ereignisse eng aneinander taktet, sich aber auch die Zeit nimmt, die wichtigen Charaktere und ihre Beweggründe einzubauen. Die Geschichte entwickelt sich dabei ständig weiter, die Konflikte zwischen den verschiedenen Gruppierungen und den Individuen werden präsent und spannend dargestellt. Schön, dass dabei ein roter Faden in der Entwicklung erkennbar ist und merklich ein Ziel angesteuert wird. Auch die zweite Staffel ist nicht nur hervorragend produziert, sondern auch sehr spannend geraten, sodass sie mit sehr gut gefallen hat.

Sarah Alles spricht natürlich auch in dieser zweiten Staffel die Rolle der Rhiannon und gestaltet ihre Figur sehr lebendig, indem sie sich gekonnt an die verschiedenen Szenen anpasst und lauten Trotz, Ängstlichkeit und Durchsetzungsstärke gleichermaßen überzeugend präsentiert. Auch die Entwicklung des Charakters wird von ihr überzeugend eingebunden. Kristin Meyer ist als Lous Dewey ebenfalls sehr überzeugend und verstärkt die düstere Szenerie mit feinen Facetten in ihrer Stimme, die intensiv und sehr glaubhaft wirkt. Auch Oliver Stritzel ist als Jerome sehr gut besetzt, mit seiner intensiven Sprechweise und spontan wirkendem Ausdruck ist er sehr variabel und authentisch. Viele weitere Sprecher sind zu hören, unter anderem Detlef Bierstedt, Katharina von Daake und Denise Zich – und jeder ist engagiert bei der Sache und passend besetzt.

Das Produktionsteam von Interplanar um Joachim-C. Redeker und Balthasar von Weymann hat auch für die zweite Staffel eine einzigartige akustische Gestaltung geschaffen und setzt die Endzeitszenerie sehr vielseitig um – mit mal dräuender, mal treibender, mal mystischer Musik, aber auch ausgeklügelten Geräuschkulissen, die ganz verschiedene Stimmungen transportieren. Und es gibt eben auch Passagen von Stille (wie es der Titel der Serie ja schon andeutet), die in der sonst sehr komplexen Szenerie noch einmal deutlicher hervorstechen.

Die trostlose Szenerie auf unserem Planeten nach dem Untergang der Zivilisation wird auch auf dem Titelbild dargestellt, dieses mal in kühlen und fahlen Blautönen, was den Hintergrund dezent andeutet, während die abgestorbenen Bäume und der einsame Mensch im Vordergrund in Schwarz für eine unheimliche Stimmung sorgen. Die vier CDs sind in einem hübsch gestalteten DIgipack untergebracht, welches zusätzlich durch einen Pappschuber geschützt wird. Das beiliegende Booklet lässt sich zu einem kleinen Poster des Titelbilds auseinanderfalten, enthält aber auch neben den Mitwirkenden kleine Einleitungen zu den einzelnen Folgen und eine Übersicht, welche Tracks zu jeder Episode gehören.

Fazit: Die zweite Staffel von „Und auf Erden Stille“ zeigt deutlich die Bewegung innerhalb der Serie und entwickelt die Szenerien und die Charaktere deutlich weiter. Das ist sehr spannend geraten und in intensiven Szenen umgesetzt, auch wenn die Übergänge manchmal etwas rau wirken. Die hervorragende Produktion und die überzeugenden Sprecher runden den positiven Eindruck ab.

VÖ: 25. März 2022
Label: Folgenreich
Bestellnummer: 0602435547213

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