Erwischt! – Zeitreise ins Verbrechen – 5. Der Eiffelturm-Verkauf

Erwischt! – Zeitreise ins Verbrechen – 4. Die Opa-Bande

Erwischt! – Zeitreise ins Verbrechen - 3. Blackbeard – Schrecken der Karibik

Erwischt! - Zeitreise ins Verbrechen – 2. Der Raub der Mona Lisa

Erwischt! - Zeitreise ins Verbrechen – 1. Der große Postraub

 


Erwischt – Zeitreise ins Verbrechen – 5. Der Eiffelturm-Verkauf



David, Jonas und Emma konnten das Rätsel um das magische Buch noch nicht lösen – bis jetzt. Denn endlich erfahren sie, zu welchem Zweck es erschaffen wurde. Doch die Erkenntnisse sind alles andere als beruhigend. Doch den dreien bleibt nichts anderes übrig, als doch noch eine Zeitreise zu unternehmen. Ziel ist dieses Mal Paris im Jahr 1925, bei dem ein windiger Krimineller den Eiffelturm verkaufen möchte…

Leonine hat mit „Erwischt – Zeitreise ins Verbrechen“ eine sehr interessante und im Übrigen auch gut produzierte Hörspielserie für Jugendliche auf den Markt gebracht und in den ersten Monaten bereits fünf Episoden veröffentlicht – und in dieser neuesten Folge wird nun noch mehr als sonst auf die Hintergründe der Serie eingegangen. Gemeinsam mit den drei Podcastern erfährt man hier mehr über die beiden geheimnisvollen Frauen, die die Kinder verfolgt haben, aber auch über das Buch und seine Geschichte. Zugegeben: Das wirkt etwas konstruiert und durch die reine Erzählung durch Rebeka und Nazan wird der Auflösung des Ganzen auch keine sonderlich intensive Stimmung verpasst. Doch die merkwürdigen Ereignisse aus den vorigen Episoden werden noch einmal in ein anderes Licht gerückt und besser erklärt. Natürlich geht es danach auch mit einem eigenständigen Fall weiter, wobei dieser wieder eine ganz andere Ausstrahlung bekommt als bisher. Denn der Täter ist ziemlich clever und gewieft, ein echter Gentleman, seine Waffen sind sein Intellekt, sodass er seine Opfer zu übertölpeln versucht. Ich mag, wie sogar Sympathien für ihn geweckt werden und die drei Hauptfiguren ihm helfen wollen, sodass eine sehr individuelle Stimmung entsteht. Der Gastaustritt eines bekannten Charakters setzt gegen Ende dann wieder die Rahmenhandlung stärker fort, was sehr ausgewogen wirkt. Schön, dass die Serie so stark weitergeführt wird!

Martin May ist in dieser Episode als Victor Lustig zu hören, der eine überzeugende Aura um seinen Charakter aufbaut. Er klingt charmant, zugänglich und freundlich, kann aber auch die berechnende oder schlitzohrige Seite des Gentlemans betonen. Annet Löder hat als Isabell Poisson ebenfalls gelungene Auftritte und lässt ihre klare Stimme lebendig und gut betont klingen, sodass man sich den Charakter gut vorstellen kann. Nadine Wöbs und Tanja Dohse machen ihre Sache als Rebekka und Nazan wieder gut und lassen die anfänglichen Erklärungen dynamisch wirken. Weitere Sprecher sind Jörn Linnenbröker, Kai Hendrik Möller und Kim Pfeiffer.

Auch akustisch ist die Episode sauber umgesetzt. Dabei werden nicht nur verschiedene Stimmungen präsentiert, die die verschiedenen Schauplätze dezent zur Geltung kommen lassen. Auch die vielen Zeitsprünge in der Handlung werden durch ein passendes Geräusch unterlegt, sodass der Hörer direkt einsortieren kann, was gerade passiert ist.

Der Eifelturm hat natürlich seinen Platz auf dem Cover gefunden, die Zeichnung von Victor Lustig ist daneben platziert worden, was den Charme der 20er Jahre andeutet. Auch weitere Motive aus dem Hörspiels sind in die Akten-Optik des Titelbilds integriert, während das Innere schlicht gehalten ist, aber natürlich eine übersichtliche Auflistung der Mitwirkenden präsentiert.

Fazit: „Der Eiffelturm-Verkauf“ ist eine sehr gelungene Episode der Serie – nicht nur, weil nun mehr Licht in die Hintergründe der Serie und des geheimnisvollen Buchs gebracht wird. Vor allem ist es nämlich der Fall selbst, der sehr lebendig erzählt wurde, viel Stimmung mitbringt und noch einmal ganz andere Akzente setzt als seine Vorgänger.

VÖ: 8. Juli 2022
Label: Leonine
Bestellnummer: 4061229281928


Erwischt! – Zeitreise ins Verbrechen – 4. Die Opa-Bande



Das Zauberbuch, das David, Jonas und Emma für ihre Zeitreisen zu verschiedenen Verbrechen nutzen, ist ihnen gestohlen worden. Wie soll es nun weitergehen? Über die Frage, ob sie es zurückholen sollen, geraten die drei in einen heftigen Streit. Wird das Trio dennoch zusammenstehen und den erfolgreichen Podcast fortsetzen können…?

Natürlich sind bei „Erwischt! Zeitreise ins Verbrechen“ die realen Verbrechen der Menschheitsgeschichte ein wesentlicher Bestandteil, aber auch die Rahmenhandlung um das Zauberbuch und die drei Jugendlichen mit ihrem Podcast wird immer weiter vorangetrieben. In der vierten Episode steht diese sogar lange Zeit im Vordergrund, wobei nicht nur die Spannung um die beiden geheimnisvollen Frauen für Aufregung sorgt. Insbesondere auch der Streit der drei Hauptfiguren ist sehr markant umgesetzt und lässt die Charaktere noch einmal besonders gut zur Geltung kommen – beispielsweise auch, weil man ihre Eltern kennenlernt. Nach einiger Zeit erleben die drei dann auch ein neues Abenteuer, welches etwas kürzer ausfällt als sonst, aber dafür ein weiteres, sehr interessantes Element aufweist: Der Hörer kann gemeinsam mit den drei Jugendlichen die Lebensgeschichte eines Täters miterleben. Die Frage, wie jemand kriminell geworden ist, wie er sich immer straffällig wird und schließlich im hohen Alter mit zwei Komplizen eine Bank überfällt – das ist wieder sehr überzeugend und gut nachvollziehbar aufbereitet. Zudem wird wieder mit viel Charme und Witz erzählt, sodass eine sehr starke Episode der Serie entstanden ist.

Katharina Gast ist natürlich auch hier wieder als Emma zu hören, sie klingt energiegeladen und frisch, kann aber auch insbesondere bei dem Streit zwischen den Jugendlichen glaubhaft ihre Gefühle wiedergeben. Wolf Frass spricht Willi Bukowski, einen der drei Senioren-Bankräuber, mit viel Hingabe und markanter Sprechweise, sodass seine Ausstrahlung in seinen Szenen sehr präsent ist. Auch Sönke Strokark macht als Jonas‘ Vater einen überzeugenden Eindruck, klingt sympathisch, zugänglich und wirkt in seiner Rolle sehr spontan. Weitere Sprecher sind Achim Schülke, Gerhard Garbers und Johannes Semm.

Nach dem dynamischen Titelsong, der stark an den Vorspann einer Krimiserie im Fernsehen erinnert, ist die akustische Gestaltung wieder sehr passend geraten. Viele Geräusche und Sounds sorgen während der Dialoge für eine lebendige Stimmung, während Musik während der Szenenwechsel und einiger besonders markanter Momente die Atmosphäre auflockert oder intensiviert. Beides ist gut aufeinander abgestimmt, wobei die Gespräche immer im Vordergrund stehen.

Natürlich wird das Konzept der bisherigen Episoden im Stil einer Ermittlerakte auch hier wieder eingesetzt und mit passenden Texten, aber auch einigen Motiven aus dem Hörspiel variiert. Eine stilisierte Uhr, ein Spazierstock aber auch eine Tasche mit alten D-Mark-Scheinen sind gut auf die Folge abgestimmt.

Fazit: Die Folge ist merklich zweigeteilt: Zunächst geht es um das verschwundene Zauberbuch und einen deftigen Streit zwischen den Jugendlichen, was mal emotional und mal spannend erzählt wird. Danach wird der Fall der Episode recht kompakt erzählt, wobei mir sehr gefällt, dass auch das bisherige Leben eines Täters eingebunden wurde. Das wirkt sehr rund und ist unterhaltsam erzählt – wieder sehr hörenswert!

VÖ: 3. Juni 2022
Label: Leonine
Bestellnummer: 4061229281829


Erwischt – Zeitreise ins Verbrechen - 3. Blackbeard – Schrecken der Karibik



Das Interesse von David, Jonas und Emma an den Verbrechen der Weltgeschichte ist nach dem Fund des Buches, das sie in die verschiedenen Zeiten katapultieren kann, nur noch stärker. Und so beschließen sie dieses Mal, sich auf das Schiff des legendären Piratenkapitäns Blackbeard zu begeben. Doch dabei geht ordentlich etwas schief, denn Blackbeard erkennt schnell, dass mit seinen Matrosen etwas nicht stimmen kann…

Mit „Erwischt“ ist eine ziemlich interessante neue Jugendserie bei Leonine entstanden, die sich von den aktuell sehr populären True Crime-Podcasts inspirieren lässt und darum eine ziemlich interessante Rahmenhandlung gestrickt hat. Und genau diese wird auch in der dritten Episode weiter vorangetrieben, in der die drei Hauptfiguren entdecken, dass bereits vor ihnen jemand das magische Buch genutzt hat, um durch die Zeit zu reisen. Das sorgt für zusätzlichen Nervenkitzel, einerseits weil jemand den dreien auf der Spur ist, andererseits weil eben auch die eigentliche Handlung davon beeinflusst wird. Piraterie ist ja schon immer ein aufregendes und vielgenutztes Thema gewesen und wird auch hier spannend und unterhaltsam erzählt. Auch hier ist eine leichte romantische Verklärung zu bemerken, doch es wird eben auch erzählt, welchen Schrecken Blackbeard und seine Mannschaft verbreitet haben und wie wenig ein Menschenleben für sie gezählt hat. In 42 Minuten wird die Geschichte temporeich, dynamisch mit vielen Szenenwechseln und charmant erzählt, da neben den drei Hauptfiguren auch die Gastsprecher sehr charismatisch geraten sind. Schön, dass sowohl der Schwerpunkt der Episode als auch die Rahmenhandlung sehr ausgewogen eingebunden sind und eine sehr kurzweilige Handlung entstanden ist.

Als Käpt’n Blackbeard ist Tetje Mierendorf zu hören, der viel Energie in seine Stimme legt und sie rau und ausdrucksstark klingen lässt. So kommt die machtvolle und bedrohliche Aura des legendären Piraten gut zur Geltung, aber eben auch sein faszinierender Charme. Erik Schäffler spricht die Rolle des Alexander Spotswood ebenfalls sehr eindringlich und fügt der Abenteuer-Szenerie so eine interessante Note hinzu, Betonung und Sprechrhythmus wirken dabei sehr authentisch. Als Emmas Mutter ist Arlette Stanschus zu hören, sie macht ihre Sache solide und ist in ihrer kurzen Szene durchaus überzeugend. Weitere Sprecher sind Mark Bremer, Wolfgang Adenberg und Robert Knorr.

Die akustische Gestaltung der Episode wirkt wieder lebendig und passend, wobei insbesondere viele Geräusche für eine stimmige Kulisse sorgen. So hat der Hörer auch immer gleich eine Orientierung, in welcher Szenerie er sich gerade befindet. Auch einige wiederkehrende Klänge wie beim Übergang von Realität und Zeitreise helfen dabei weiter. Die Musik ist passend ausgewählt und sorgt für zusätzliche Stimmung.

Das Coverkonzept geht auch hier wieder auf, wie in einer Akte sind diverse Fotos, Karten und Schriftstücke aneinandergeklammert und mit weiteren Motiven zum Piratenthema ergänzt. Schön, dass man dabei auch gleich eine Zeichnung des bekannten Blackbeards zu sehen bekommt. Im Inneren gibt es die obligatorische Übersicht der Mitwirkenden.

Fazit: „Blackbeard – Schrecken der Karibik“ funktioniert auf den zwei Erzählebenen sehr gut, die hier näher zusammenrücken. Einerseits ist die abenteuerliche Atmosphäre auf dem Piratenschiff sehr aufregend geraten, aber auch durch das Geheimnis des Buches und die mehrfache Gefahr, dass die Kinder entdeckt werden, wird die Spannung noch weiter gesteigert. „Erwischt“ wird hier so vielversprechend fortgesetzt wie in den ersten beiden Episoden.

VÖ: 29. April 2022
Label: Leonine
Bestellnummer: 4061229281720


Erwischt! - Zeitreise ins Verbrechen – 2. Der Raub der Mona Lisa



Der erste Podcast von David, Jonas und Emma ist im Kasten. Und natürlich wollen sie weitermachen – das geheimnisvolle Buch enthält schließlich noch viele andere Informationen über diverse Verbrechen. Die drei entscheiden sich, die nächste Folge über den Raub der Mona Lisa einzuspielen, sodass das Buch sie ins Paris des Jahres 1911 bringt. Doch die Besitzerin des Buches will es unbedingt wieder bekommen…

Mit „Erwischt“ hat Leonine eine äußerst interessante neue Wissensserie am Start, von der zu Beginn gleich zwei Episoden erschienen sind. Und da sich hier der populäre Trend zu True Crime-Podcasts widerspiegelt, geht es auch hier wieder über ein reales Verbrechen aus der Vergangenheit: „Der Raub der Mona Lisa“. Davon haben viele wohl schon einmal gehört (ich inklusive), aber sich noch nicht mit den näheren Umständen befasst. Es ist spannend zu hören, wie dies alles vonstattenging, was die Motive des Täters waren, wie er seinen Plan aufgebaut und wie er schließlich überführt wurde. Das ist auch alles spannend und kurzweilig aufbereitet, wird aber noch nur eine lebendige Darstellung des führen 20. Jahrhunderts ergänzt. So gibt es beispielsweise Kommentare zum damaligen Frauenbild oder der eingeschränkten Polizeiarbeit aufgrund fehlender technischer Ausstattung. Toll, dass dabei auch das Geheimnis um das Buch weiter erkundet wird, das es den drei Jugendlichen möglich macht, entscheidende Episoden der Verbrechen selbst mitzuerleben. Dabei gibt es neue Erkenntnisse zu dessen Wirkungsweise, aber auch zu der Besitzerin und ihrer Suche nach dem wertvollen Artefakt. Das alles in 44 Minuten Hörspiel – da kann man sich vorstellen, dass die Umsetzung temporeich und unterhaltsam geraten ist!

Jonas wird auch hier wieder von Tim Kreuer gesprochen, der den aufgeweckten und neugierigen Jungen überzeugend darstellt – schön, dass man ihm die Begeisterung für die Kriminalgeschichten so deutlich anmerkt. Konstantin Graudus ist in der Rolle des Vincenzo Peruggia zu hören, den er mit einer sehr zugänglichen und höflichen Art ausstattet, aber auch die Raffinesse und die Skrupellosigkeit des Diebes betont. Mit Nadine Wöbs und Tana Dohse ist ein überzeugendes Duo für die Rollen der Rebekka und Nazan gefunden worden, die hier schon neugierig auf die weitere Entwicklung der Rollen machen. Weitere Sprecher sind Erik Schäffler, Bernd Stephan und Nils Rieke.

Wie bereits in der ersten Episode ist auch hier nur wenig Musik im Einsatz, nur während einiger Szenenwechsel ist diese im Hintergrund zu hören. Und auch die Geräusche sind sehr punktgenau, aber eben nicht überreichlich eingebunden. Beispielsweise sind die Zeitsprünge mit einem prägnanten Klang versehen, aber auch andere Situationen sind überzeugend gestaltet.

Das bekannte Gemälde der Mona Lisa hat wohl jeder vor seinem inneren Auge, hier sieht man es aber auch wie eine alte Fotografie gemeinsam mit dem Foto von Vincenzo Peruggia an eine Akte angeheftet – das Konzept des Covers funktioniert auch hier wieder sehr gut. Im Inneren liegt nur ein kleiner Einleger mit den wichtigsten Informationen zu den Mitwirkenden bei, weitere Informationen sind nicht vorhanden.

Fazit: „Der Raub der Mona Lisa“ wird in der zweiten Episode von „Erwischt!“ gelungen nachgezeichnet und ist nicht nur gut verständlich, sondern auch spannend und unterhaltsam geraten. Die Idee der eingeschränkten Zeitreise ist dabei ebenfalls interessant eingebaut und erläutert weitere Hintergründe der Serie. Eine starke Episode, die mir wieder sehr gut gefallen hat.

VÖ: 8. April 2022
Label: Leonine
Bestellnummer: 4061229281621


Erwischt! - Zeitreise ins Verbrechen – 1. Der große Postraub



Die beiden Freunde David und Jonas wollen einen Podcast aufnehmen, der sich mit bekannten Verbrechen der Vergangenheit beschäftigt. Eigentlich wollten sie dazu in der Unibibliothek schlau machen, stoßen bei ihrem Weg dorthin aber auf ein Antiquariat und eine ganze Abteilung über das Thema. Doch ausgerechnet die arrogante Emma sitzt genau vor diesem Regal – und will ebenfalls an dem Podcast teilnehmen…

Bei Leonine ist eine äußerst interessante Neuerscheinung erschienen, die eine unterhaltsame Wissenshörspielreihe mit einem sehr interessanten Thema ist: Wahre Verbrechen, die allerdings nicht mit blutigen Morden oder ähnlichen Grausamkeiten schockieren sollen, sondern clevere Raubzüge und rätselhafte Vorkommnisse kombinieren. Aufhänger von „Erwischt!“ scheinen dabei zunächst die Podcast-Folgen der beiden Freunde David und Jonas zu sein, doch schon bald treffen die beiden nicht nur auf Emma, sondern auch auf ein geheimnisvolles Buch, das sich genau diesem Thema widmet. Hierbei kommt eine magische, unerklärliche Komponente ins Spiel, die neben dem Reiz des Unbekannten gleich mehrere Vorteile bietet: Zum einen wirken die Szenen dadurch sehr lebendig und nahbar, hinterlassen eine dichte Spannung, ohne dass die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen verschreckt werden. Andererseits deutet sich dadurch auch ein roter Faden durch die Serie an, was die Neugier auf die kommenden Episoden weckt. Sehr gelungen – auch weil der Fall des großen Überfalls auf einen Postzug in dieser Episode ein gelungener Einstieg ist. Der Charme der Zeit der 1960er Jahre, aber auch die besondere Stimmung unter den Verbrechern und die dynamisch wirkende Erzählweise haben mir gut gefallen. Mit einer Dreiviertelstunde Laufzeit ist das auch gut abgepasst, so gibt es viele Informationen und spannende Entwicklungen, ohne dass es zu langsam oder zu gepresst wirken würde. Das Drehbuch wirkt dabei authentisch und die Sprache lebendig, wobei auf einen Erzähler verzichtet wurde – auch, weil die Erzählstruktur auch so gut verständlich ist.

Julian Greis ist in der Rolle des David zu hören, er spricht den ebenso neugierigen wie auch vernünftigen Jungen sehr authentisch und verleiht ihm viele glaubhafte Eigenschaften, was einen lebendigen Eindruck hinterlässt. Gut gefällt mir auch Katharina Gast als Emma, die sowohl die dominante und leicht zickige Art, aber auch die sympathischen Seiten des Mädchens treffend umsetzt. Ingo Abel ist in dieser Episode als Gangsterboss Bruce Reynold zu hören, der das Image des Gentleman-Verbrechers gekonnt pflegt und sich gewählt und betont ausdrückt. Weitere Sprecher sind Tetje Mierendorf, Michael Bideller und Marion von Stengel.

Während der Dialoge sind nur wenige Geräusche zu hören, meist sind nur einige der Handlungen untermalt, aber auch ein paar wenige Hintergrundgeräusche sind eingebunden. Auch die musikalische Untermalung hält sich zurück, während einiger Szenenwechsel gibt es dann aber doch eine Auflockerung der Szenerie mit passenden und stimmigen Melodien.

Das Coverdesign enthält ziemlich viele verschiedene Elemente, durch die gelungene Aufteilung wirkt das aber dennoch übersichtlich und ansprechend. Das eigentliche Motiv wird von dem überfallenen Zug geziert, das wie ein Foto an eine Akte geheftet ist. Diese enthält neben dem Folgentitel auch ein paar Fakten zu dem bekannten Raub. Ergänzt wird dies durch die Rahmengestaltung mit einer verschlungenen Uhr.

Fazit: „Der große Postraub“ ist ein sehr gelungener Einstieg in die „Erwischt“-Serie. Die Zusammenstellung der Charaktere ist stimmig, die Hauptfiguren sympathisch und lebendig. Ich mag zudem die Erzählweise, die Fakten aus der Vergangenheit mit einem Mystery-Aspekt verbindet und die Verbrechen so sehr nahbar und lebhaft erzählt. Ein gelungener Auftakt, wobei der Cliffhanger Neugier auf die kommenden Episoden weckt.

VÖ: 8. April 2022
Label: Leonine
Bestellnummer: 4061229278126

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