Pater Brown – 11. Die drei Todeswerkzeuge



Sir Aaron Armstring wurde ermordet, in unnatürlicher Pose wird er vor seinem Haus aufgefunden, gestoßen aus einem Fenster. Doch der Adelige war allseits beliebt und hat mit seiner Frohnatur die Leute schnell auf seine Seite gezogen. Pater Brown ist natürlich schnell an der Unfallstelle, ebenso wie Chief-Inspector Craven, der schnell seine Schlüsse zieht – doch ist die offensichtliche Lösung auch die richtige…?

Während die Originalfälle von Sherlock Holmes schon häufiger als Hörspiel vertont wurden, sieht das bei den Geschichten um Pater Brown von Gilbert Keith Chesterton anders aus. Die beliebte Figur wurde zwar schon häufiger bei verschiedenen Labels aufgegriffen, doch meist in Bearbeitungen und neuen Geschichten. Full Cast Audio ändert dies nun, und setzt die Reihe um den christlichen Ermittler wieder fort. Die elfte Episode „Die drei Todeswerkzeuge“ ist noch einmal die Mischung aus inszenierter Lesung und klassischem Hörspiel betont. Denn in der anfänglichen Szene ist ausschließlich Erzählerin Brigitte Carlsen zu hören, während ein paar Minuten später fast nur gespielte Dialoge zu hören sind. Der Anfang ist dabei auch ein wenig holprig geraten, verschiedene Zeitsprünge und ein paar erzählerische Entscheidungen haben mich nicht direkt abgeholt. Die Dialoge sind dann herrlich unaufgeregt geraten, es gibt unterhaltsames Herumgeplänkel zwischen Pater Brown und Craven (beispielsweise wegen seines Titels), weitere Hintergrundinformationen zu dem Mordopfer, Gespräche zu möglichen Tätern und deren Motiv – und das alles gefühlt in Echtzeit. Alle wichtigen Charaktere kommen schnell zusammen, allein aus dem Gespräch ergeben sich dabei einige temporeiche Wechsel und Wendungen. Pater Brown übernimmt hier eher die Rolle des scharfsinnigen Beobachters und kann einige Theorien widerlegen, sodass er nicht zur Nebenfigur verkommt, der die Lösung in den Schoß fällt. Und auch wenn die Erzählweise etwas aus der Zeit gefallen scheint, ist eine gelungene Episode der Serie entstanden.

Erich Räuker drückt der Figur des Pater Brown seinen eigenen Stempel auf, nimmt sich an den richtigen Stellen eher zurück und wirkt insgesamt ernster als in anderen Hörspielumsetzungen, was aber gut zu der Atmosphäre der Serie passt. Alexander Doering übernimmt die Rolle des Chief-Inspector Craven mit polterndem und vierschrötigem Ausdruck, schafft es aber dennoch, auch den Humor der Figur hervorscheinen zu lassen. Silke Linderhaus hat mich mit ihrer zarten Stimme als Alice Armstrong ebenfalls überzeugt und setzt damit eine lebendige Sprechweise um, die sehr authentisch wirkt. Weitere Sprecher sind Christian Rode, Friedemann Thiele und Tom Jacobs.

Akustisch wird dem Hörer eine dynamische und lebendige Titelmelodie geboten, die gut auf das knapp 35-minütige Hörspiel einstimmt. Auch während des anschließenden Erzähltextes und der Dialoge ist immer wieder passend ausgewählt und stimmungsvolle Musik zu hören, während die Geräusche insbesondere die wenigen Handlungen der Figuren unterstreichen.

Das Covermotiv mit dem Mann im langen Mantel und dem Hut vor dem Fachwerkhaus wirkt durch die farbliche Gestaltung düsterer, als es das Hörspiel später ist – wirkt aber unbestreitbar stimmungsvoll und ansprechend. Im Inneren gibt es einen einleitenden Text von Markus Winter, bei dem noch einmal zu lesen ist, warum die Episode nun doch erscheint und wie es mit der Reihe weitergehen soll.

Fazit: „Die drei Todeswerkzeuge“ startet mit einem langen Erzähltext etwas verhalten, schwenkt dann aber bald zu einer sehr dialogischen Umsetzung um. Diese ist dann kurzweilig erzählt und mit einigen Wendepunkten versehen. Dabei soll nicht die ganz große Spannung entstehen, sondern ein klassischer Krimi – und das ist dank markanter Charaktere und einer interessanten Szenerie auch gut gelungen.

VÖ: 28. Januar 2022
Label: Full Cast Audio
Bestellnummer: 9783943732603

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