Frankenstein und der Zirkel der Sieben – 7. Die Stunde der Wahrheit

Frankenstein und der Zirkel der Sieben – 6. Mörderjagd

Frankenstein und der Zirkel der Sieben – 5. Aus dem Reich der Toten

Frankenstein und der Zirkel der Sieben – 4. Tödliches Wissen

Frankenstein und der Zirkel der Sieben – 3. Angst in den Gassen

Frankenstein und der Zirkel der Sieben – 2. Verflucht seid ihr alle

Frankenstein und der Zirkel der Sieben – 1. Am Abgrund der Nacht


Frankenstein und der Zirkel der Sieben – 7. Die Stunde der Wahrheit



In Begleitung von Eloise ist Victor Frankenstein unterwegs zurück in seine Laboratorien auf den Oakney-Inseln. Doch er hat die Entwicklung seines Geschöpfes unterschätzt: Die wiedererweckte junge Frau leidet unter depressiven Phasen, sodass die gemeinsame Fahrt auf einer Fähre zu einer Belastungsprobe wirkt. Doch auch zurück in seinen Räumlichkeiten warten neue Herausforderungen auf den Wissenschaftler…

„Die Stunde der Wahrheit“ klingt nach großen Offenbarungen und entscheidenden Schlachten, in dieser Epik ist die siebte Episode von „Frankenstein und der Zirkel der Sieben“ allerdings nicht ganz geraten. Dafür sind bereits die ersten Szenen auf der Fähre mit Victor Frankenstein und seiner Schöpfung sehr intensiv geraten und bringen ein wenig von den moralischen Aspekten aus Merry Shellys berühmten Meisterwerk der Schauerliteratur mit ein. Nach einigen dramatischen Entwicklungen geht es später aber in ganz verschiedenen Richtungen weiter, die Episode bietet einige unterschiedliche Schwerpunkte, die sich spannend weiterentwickeln. Dabei kommen Verbündete, Gegenspieler und die Polizei gleichermaßen vor, es werden alte Bekannte und neue Gesichter eingebunden – und wieder quer durch das Serienuniversum um die „Sonderermittler der Krone“ erzählt. Das bietet einige Überraschungen, ist aber auf eine eher ruhige Weise erzählt. Die Ereignisse überschlagen sich nur selten, Actionsequenzen sind merklich zurückgefahren, sodass die abwechslungsreichen Entwicklungen intensiv erzählt sind. Durch die wechselnden Szenerien entsteht dennoch eine dynamische Wirkung, die für Kurzweil sorgt. Eine rund produzierte Episode, die den positiven Eindruck der Episode fortsetzt.

Marc Schülert passt mit seiner vielseitigen Stimme gut in die Stimmung der Serie und gestaltet die Rolle des Ben Gilbert lebendig und treffend, sodass seine Szenen einen glaubhaften Ausdruck bekommen. Kasper Eichel hat mir als Professor Ewan Leonhard besonders gut gefallen, da er viel Abwechslung einbringt und sich gekonnt an die verschiedenen Stimmungen anpasst – der Charakter wirkt so sehr authentisch. Andrea Aust spricht die Rolle der Maisy Jenkins ebenfalls treffend, auch wenn sie nicht allzu viele Szenen hat, bleiben diese doch positiv in Erinnerung. Auch Hans-Jürgen Dittberner, Janis Zaurins und Peter Sura sind zu hören.

Akustisch ist die Episode wieder wunderbar dramatisch und eingängig umgesetzt. Dafür sorgen einige imposante Melodien, die die Szenenwechsel begleiten und die Dramatik der Entwicklungen betonen. Aber auch die Geräuschkulisse ist wieder vielseitig und authentisch geraten, die verschiedenen Szenerien bekommen dadurch jeweils einen individuellen und passenden Klang, der aber immer mit einer großen Portion Düsternis angereichert ist.

Auf den Titelbildern des Serienuniversums gewittert es gerne mal, auch auf dem Cover dieser Episode ist das Wetterphänomen zu beobachten. Es umgibt einen einsam in der dunklen Nacht stehenden Leuchtturm vor stürmischer See, was wieder in den dunklen und kühlen Blautönen gehalten ist. Schön, dass dabei ein Ort gewählt wurde, der auch in der Handlung vorkommt.

Fazit: „Die Stunde der Wahrheit“ entwickelt die Serie auf verschiedenen Ebenen weiter, wobei mein liebster Teil – die Reise auf der Fähre – gleich zu Beginn für ein Highlight sorgt. Auch die restliche Handlung ist eindringlich und vielseitig geraten, sodass ganz unterschiedliche Herausforderungen für die Charaktere vorhanden sind. Durch die eher langen Szenen kommen diese sehr gut zur Geltung, durch die verschiedenen Perspektiven kommt dennoch Dynamik auf.

VÖ: 19. August 2022
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783962823993


Frankenstein und der Zirkel der Sieben – 6. Mörderjagd



Victor Frankenstein führt auf den Oakley Inseln die Experimente an Verstorbenen aus, die ihm von Dracula aufgetragen wurden. Er soll sie zu neuem Leben erwecken, um die letzten Erinnerungen von ihren zu Erfahren. Doch mittlerweile wurde die örtliche Polizei auf den Wissenschaftler aufmerksam und setzt ihn unter Druck – nicht der einzige Störenfried, mit dem Frankenstein sich auseinander setzen muss…

Victor Frankenstein ist in den meisten Serien um den „Zirkel der Sieben“ bereits ein etabliertes Mitglied des diabolischen Geheimbunds aus diversen Bösewichten. Doch in der Serie um den Wissenschaftler aus der Feder von Mary Shelley ist er noch am Anfang seiner Superschurken-Karriere, vielmehr wird sein Weg zu diesem nachgezeichnet. „Mörderjagd“ setzt dabei direkt an der vorigen Episode an und führt die Geschichte quasi nahtlos weiter. So ist hier bereits bekannt, was sein Ziel ist, sodass der Einstieg sehr flüssig geraten ist. Mir gefällt indes, dass seine Experimente nicht einfach reibungslos funktionieren, sondern verschiedene Hürden genommen werden müssen. Mal kommt er dem Geheimnis näher, dann wird er empfindlich gestört, dann wird zu seinen Gegenspielern geschaltet und die Handlung anschließend wieder zusammengeführt. Die einzelnen Szenen sind dabei jeweils recht lang, sodass diese sehr gut zur Geltung kommen, gut verständlich sind und mit gelungenen Details angereichert sind. Durch die vielen Wechsel zwischen den markanten Szenerien entsteht dennoch eine dynamische Stimmung, zumal auch die Spannungskurve gut funktioniert. Auch das diabolische Auftreten der Hauptfigur bringt wieder viel Würze in die Episode, sodass ich mich gut unterhalten gefühlt habe.

Friedel Morgenstern ist in der Rolle der Charlotte Hale zu hören und gestaltet die Figur sehr lebendig und eingängig, sodass ihre Szenen lebendig wirken. Mir gefällt, dass sie dabei verschiedene Ebenen findet und dennoch alles sehr glaubwürdig wirkt. Als Michael Landers ist Sebastian Fitzner zu hören, der sie gelungen ergänzt und für ein glaubhaftes Zusammenspiel sorgt, aber auch einen interessanten Charakter zu schaffen. Besonders gefallen mir jedoch Manja Doering in der Rolle der Eloise, da sie die unheimliche Aura um den Charakter sehr geschickt aufbaut und dabei den Gruselfaktor der Episode merklich anhebt – ich freue mich schon darauf, sie auch in weiteren Folgen zu hören. Auch Brian Sommer, Marc Schülert und Kasper Eichel sind zu hören.

Die musikalische Begleitung der Episode ist abwechslungsreich gehalten und passt sich gelungen den verschiedenen Stimmungen an. Mal sind da atmosphärisch wabernde Melodien im Hintergrund zu hören, es erklingen aber auch harte und markante Klänge. Während der Dialoge sind an passenden Stellen authentische Geräusche eingebaut, viele Dialoge wirken aber auch für sich allein sehr lebendig.

Das Titelmotiv der Folge spielt gelungen mit Licht und Schatten, eine düster beleuchtete, altertümliche Gasse ist zu sehen. Der Regen sammelt sich auf dem Kopfsteinpflaster, was für reizvolle Reflektionen sorgt. Erst bei näherem Hinsehen sind gelungene Einzelheiten zu erkennen, beispielsweise die ansehnlichen Gebäude und natürlich der Mann mit dem wehenden Mantel, der für eine noch düsterere Stimmung sorgt.

Fazit: Mit „Mörderjagd“ ist eine weitere sehr hörenswerte Episode der Serie entstanden, die die Geschichte um Frankenstein weiter ausbaut. Mir gefällt, wie der Übergang vom engagierten Wissenschaftler zum skrupellosen Schurken immer deutlicher hervortritt. Die Handlung ist durch verschiedene längere Szenerien abwechslungsreich, aber nie unübersichtlich geraten und bietet viele stimmungsvolle Momente.

VÖ: 3. Juni 2022
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783962823986


Frankenstein und der Zirkel der Sieben – 5. Aus dem Reich der Toten



Victor Frankenstein ist alles andere als erfreut, als Dracula ihn aufsucht und ihm einen neuen Auftrag erteilt. Er soll zwei kleinkriminelle Einbrecher, die unter merkwürdigen Umständen verstorben sind, wieder zum Leben erwecken. Auch wenn er nur unter Zwang annimmt, begibt sich Frankenstein in sein Laboratorium. Doch mit dem Ergebnis seines Versuchs hat selbst er nicht gerechnet…

In den anderen Ablegern des Serienuniversum war Victor Frankenstein stets eine reizvolle Nebenfigur, i „Frankenstein und der Zirkel der Sieben“ steht er aber selbst im Mittelpunkt. Dabei bekommen die Zuhörenden auch mehr über die dynamische Beziehung zwischen Frankenstein und Dracula mit, beispielsweise in der fünften Episode der Reihe. „Aus dem Reich der Toten“ bietet aber zunächst eine reizvolle Introszene, die die Stimmung für die Episode bestimmt und direkt für Spannung sorgt. Auch die übrige Handlung ist atmosphärisch geraten, allein das oben beschriebene Gespräch zwischen den beiden populären Mitgliedern des Zirkels sorgt für eine eindringliche Wirkung. Zudem gefällt mir, dass hier eben keine vorgetretenen Pfade bedient werden, sondern die Geschichte einem eigenen Rhythmus folgt und zudem immer in Bewegung ist. Dennoch bekommen die einzelnen Szenen viel Aufmerksamkeit und können so ihre Wirkung entfalten. Der Verlauf ist spannend und abwechslungsreich, die Szenerie bedrückend und das Thema mit der Wiedererweckung der Toten gelungen eingebaut, sodass auch für fünfte Episode der Serie eine reizvolle ist.

Torsten Michaelis ist auch hier in der Rolle des Draculas zu hören, sein pathetisches Auftreten und die leise grollende Stimme sorgen für einen intensiven Eindruck der Figur und betonen seine Durchtriebenheit. Andrea Aust spricht Maisy Jenkins mit präsentem Klang, wobei sie gelungene Facetten einbaut und der Figur so einen lebendigen Ausdruck verleiht. Gut gefallen hat mir auch Manja Doering als Eloise Leonard, sie passt sich gut der Atmosphäre der Serie an und verleiht ihren Szenen so die passende Wirkung. Auch Brian Sommer, Marc Schülert und Hans-Jürgen Dittberner sind zu hören.

Die Musik ist sehr gelungen auf die Szenen abgestimmt und sorgt so für viel zusätzliche Atmosphäre. Dabei verdichten sich die Melodien je nach Spannung immer weiter, was die Handlungskurve gekonnt nachzeichnet. Auch die Geräusche sind sorgsam eingebunden und verleihen den Dialogen mehr Substanz und Eindruck. Schön, dass alles so gut aufeinander abgestimmt ist.

Ein düsterer Keller ist auf dem Titelbild zu sehen, eine kaum beleuchtete Treppe führt in den unaufgeräumt wirkenden Raum Im Fokus steht jedoch die Maschine, mit der Frankenstein mittels Stromstößen wieder Leben in die Verstorbenen bringen will. Wie allein der dabei entstehende Blitz für Beleuchtung sorgt, gefällt mir sehr gut.

Fazit: „Aus dem Reich der Tote“ führt die Serie noch mehr auf die düsteren, wissenschaftlichen Experimente der Hauptfigur und zeigt zugleich mehr von Frankensteins Rolle beim Zirkel der Sieben und Draculas Einwirken auf ihn. Die Geschichte bietet druckvolle wie unheimliche Momente, reizvolle Verstrickungen und spannende Entwicklungen. Eine sehr runde und unterhaltsame Produktion.

VÖ: 8. April 2022
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783962823979


Frankenstein und der Zirkel der Sieben – 4. Tödliches Wissen



In dem Operationssaal der Universität versucht Victor Frankenstein in einem experimentellen Eingriff dem Archivar Algernon die Haut eines Toten anzunähen. Der Polizei, die ihm auf den Fersen ist, kann er mit seinen Begleitern gerade noch durch einen geheimen Schacht entkommen, doch es droht ihm immer noch große Gefahr: Ein von ihm erschaffenes Geschöpf Alessia will sich mit Frankensteins Gegnern verbünden, sodass die Konfrontation mit Mycroft Holmes und Oscar Wilde nur eine Frage der Zeit scheint…

„Tödliches Wissen“ ist bereits die vierte Episode von „Frankenstein und der Zirkel der Sieben“, sodass dem regelmäßigen Hörer der Reihe bereits einige Erlebnisse der bekannten Romanfigur bekannt sind – und auf diese wird hier natürlich aufgebaut. Die Szenerie wird dabei immer komplexer, zumal auch noch Charaktere aus anderen Serien aus dem Zyklus um den „Zirkel der Sieben“ eingebaut sind. Doch mit einigen Vorkenntnissen ausgestattet kann man der Handlung problemlos folgen, da die Zusammenhänge sehr klar sind. Nach der oben beschriebenen, sehr stimmungsvollen Szene entwickelt sich die Handlung erst einmal etwas ruhiger, aber konsequent weiter, später nimmt die Geschichte aber auch wieder an Fahrt auf und birgt einige spannendere Szenen. Dabei hält das Tempo aber auch immer mal wieder inne, um die Aufmerksamkeit auf wichtige Momente oder entscheidende Szenen zu lenken, was die Dynamik des Hörspiels erhöht. Neben den typischen Horror- und Gruselelementen werden in dieser Folge aber auch einige dramatische, emotionsgeladene Momente präsentiert, die besonders am Ende für Aufsehen sorgen. Das hat mir sehr gefallen, zumal dabei einige Überraschungen präsentiert werden, die große Umwälzungen innerhalb der Serienhandlung bewirken und den Handlungsstrang der ersten Folgen gekonnt abschließen.

Magdalena Höffner erweist sich mit ihrer dynamischen Stimme als sehr gute Wahl für die Rolle der Alessia, die sie mal leise bedrohlich, dann wieder wütend und hervorpreschend klingen lässt und so eine markante Figur erschafft. Auch Sebastian Winkler hat mir als Algernon gut gefallen, seine verwaschenen Laute und sorgen für einige intensive Momente und gerade in der ersten Szene für einen markanten Ausdruck. Udo Schenk spricht die Rolle des Scoville Laberge mit seiner typisch ausdrucksstarken Stimme und punktet mit dem harten Ausdruck und einer sehr prägnanten Sprechweise. Weitere Sprecher sind Dagmar Dreke, Dirc Simpson und Volker Brandt.

Die akustische Umsetzung des Hörspiels ist ebenfalls gelungen, insbesondere der dynamische Einsatz verschiedener Lautstärken für Handlungen und Stimmen in verschiedener Entfernung fällt immer wieder positiv auf. Aber auch die sichere und atmosphärische Verwendung von Geräuschen und die düster-dynamische Musik, die teilweise von hellem Operngesang ergänzt wird, sorgt für eine dichte Atmosphäre.

Das Titelbild der Episode gefällt mir wieder außerordentlich gut. Im Hintergrund wird detailreich eine umfangreiche Bibliothek angedeutet, in der neben einem entstellten Mann auch eine geheimnisvolle Gestalt in einer düsteren Kutte zu sehen ist. Das Spiel von Licht und Schatten ist dabei besonders gelungen. Ansonsten bei der Gestaltung das gleiche Schema wie die meisten anderen Serien des Labels angewendet worden.

Fazit: Mit „Tödliches Wissen“ wird der erste Abschnitt von „Frankenstein und der Zirkel der Sieben“ gekonnt abgeschlossen und mit vielen spannenden und einigen bedrohlichen Momenten versehen. Viele Handlungsstränge werden zusammengeführt, inklusive einiger Gastauftritte. Besonders gelungen ist das Finale mit einigen dramatischen Entwicklungen, die sehr intensiv erzählt wurden.

VÖ: 11. Juni 2021
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783962823535


Frankenstein und der Zirkel der Sieben – 3. Angst in den Gassen



Nachdem er im Orient-Express niedergeschlagen wurde, wacht Victor Frankenstein in völliger Dunkelheit auf und kann sich nicht erinnern, in die nasskalte Gefängniszelle in Paris gekommen zu sein. Als ihm mitgeteilt wird, dass er bereits am nächsten Tag unter der Guillotine landen soll, nutzt er das Angebot eines Wärters, die Flucht zu ergreifen und eine bestimmte Adresse in der Stadt aufzusuchen. Dort wartet die undurchsichtige Madame Provencher auf ihn, die einen ganz besonderen Auftrag für Frankenstein hat…

In vielen Geschichten sind die Bösewichte das Salz in der Suppe und oftmals faszinierender als die Helden. Genau diesen Effekt macht sich momentan das Serienuniversum um den „Zirkel der Sieben“ zunutze und hat einigen der Gegenspieler eine eigene Serie verpasst. Auch die bekannte Romanfigur des Victor Frankenstein gehört dazu, wobei man in der dritten Episode „Angst in den Gassen“ noch einmal einen anderen Blick auf die Figur bekommt. Ich mag zu hören, wie er in so manch ungünstige Situation gezwungen sieht, um sein Leben kämpft und dabei eben auch Ungesetzliches tun muss. Doch auch hier wird nicht einfach nur eine Legitimation seiner Taten geboten, sondern ein vielschichtiger Blick auf die Figur. Auch die Stimmung in den dunklen Pariser Gassen mit allerlei zwielichtigen Figuren ist gut gelungen, was für eine sehr mysteriöse Grundstimmung sorgt und für viel Eindruck sorgt. Die Handlung kommt zu Anfang recht langsam in Gang, doch jede Szene sorgt für einen gelungenen Aspekt oder einen interessanten Schritt von Frankenstein – nur die langen Erzählersequenzen wirken dabei etwas steif. Doch spätestens mit dem ersten Auftritt von Madame Provencher kommt dann auch mehr Fahrt auf, die Handlung nimmt schärfere Konturen an und überzeugt mit einem spannenden Verlauf. Schön, dass dabei auch die Rahmenhandlung der Serie weiter verfolgt wird und die bisher begonnenen Ereignisse fortgeführt werden, wobei einige Ideen aus der Original-Frankenstein-Geschichte einfließen. Eine hörenswerte Episode, die die Serie überzeugend fortsetzt.

Als Madame Provencher ist die wunderbare Dagmar Dreke zu hören, die ihre erfahrene Stimme auch hier sehr treffend und variabel einsetzt, der Figur aber auch eine wunderbar düstere und geheimnisvolle Ausstrahlung verleiht und die Aufmerksamkeit so schnell auf sich zieht. Markus Pfeiffer ist in der Rolle der Didier Sorel zu hören und verlieht dem zwielichtigen Gefängniswärter eine gelungene, dubiose Ausstrahlung, wobei er gut in die düstere Atmosphäre der Episode passt. Und natürlich macht auch Dietmar Wunder seine Sache als Victor Frankenstein sehr überzeugend, mit viel Ausdruck und einer Spur Pathos in der Stimme sorgt er für eine markante Ausstrahlung, wobei er einen rauen und harten Klang wählt. Weitere Sprecher sind Bodo Wolf, Sebastian Winkler und Tobias Lelle.

Ich mag die Titelmelodie mit dem Operngesang sehr gerne, sie stimmt gut auf die Stimmung der Episode ein. Doch auch die Handlung ist mit vielen ausdrucksstarken Musikstücken versehen, die für viel zusätzliche Atmosphäre sorgt und sich sehr gut in den Erzählpassagen oder einige besonders spannenden Momente einfügt. Doch auch die Geräuschkulisse ist gekonnt auf die Dialoge abgestimmt und sorgt für einen düsteren und markanten Ausdruck der Handlung.

Düstere, enge Gassen mit altertümlicher Beleuchtung, eine geheimnisvolle Frau, die ängstlich über ihre Schulter schaut, bedrohliche Gestalten, die halb im Schatten verborgen sind – das Covermotiv der Episode kommt durch die metallisch wirkende Farbgebung sehr gut zur Geltung. Die restliche Gestaltung ist in der typischen Aufteilung des Labels gestaltet, sodass man auf der Rückseite bereits einen Blick auf die Sprecher werfen kann.

Fazit: Schnell baut „Angst in den Gassen“ eine düstere Szenerie auf und punktet mit einem eindrucksvollen Bild des zwielichtigen Pariser Untergrundes, wobei die Erzählung erst recht spät Tempo aufnimmt und ein paar zu viele Monologe eingebaut wurden. Doch später ist eine spannende Szenerie aufgebaut, sehr gut auf die Hauptfigur zugeschnitten und mit reizvollen Details ausgeschmückt. Schön, dass dabei auch die Rahmenhandlung der Serie vorangetrieben wird.

VÖ: 26. Februar 2021
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783962823528


Frankenstein und der Zirkel der Sieben – 2. Verflucht seid ihr alle



Durch die Experimente an der ehemaligen Bediensteten seines Vaters, Alessia, hat sich Viktor Frankenstein eine schreckliche und wütende Gegnerin geschaffen. Um sie zu eliminieren, ist er untergetaucht und lässt dabei die anderen Mitglieder des Zirkels der Sieben im Stich. Und so schickt der Zirkel seine Agenten aus, um Frankenstein entweder zurückzuholen oder ihn zu vernichten. Doch in Viktor regen sich auch Gewissensbisse, wie er mit seinem Geschöpf umgegangen ist…

Die Geschichten um den „Zirkel der Sieben“, ein Zusammenschluss diverser Superschurken mit sehr individuellen Fähigkeiten, wird mittlerweile in mehreren Serien vorangetrieben. So auch in der Serie um die bekannte Figur des „Frankenstein“, die in seiner zweiten Episode noch enger in Zusammenhang mit der restlichen Serie steht – samt dem Auftritt einiger alter Bekannter, die den Stein der Serie ins Rollen gebracht haben. Im Mittelpunkt stehen aber zunächst wieder die Vorgänge in den Schweizer Alpen, dem Familiensitz der Familie Frankenstein und um Viktors misslungene Experimente. Die wichtigsten Ereignisse aus dem ersten Teil werden zu Beginn noch einmal kurz zusammengefasst, sodass man leichter in die Handlung findet, die sich danach schnell weiter aufbaut. Dabei sind viele bedrohliche Szenen aneinandergereiht und punkten mit der Stimmung, die noch einmal düsterer und makabrer ist als zuvor. Der Rachefeldzug von Alessia bringt ordentlich Feuer in die Geschichte, zumal sie teilweise in unerwarteten Momenten zuschlägt. Später ist noch ein interessantes Wettrennen quer durch Europa zu hören, bei dem der Zirkel der Sieben wieder mehr im Zentrum steht. Doch auch auf der persönlichen Ebene entwickelt sich die Geschichte weiter, die Beziehungen der Figuren unterliegen einem stetigen Wandel und bringen so noch mehr Leben in die Episode. Gepaart mit der dichten Atmosphäre und dem sehr prägnanten Szenario ist so eine Episode entstanden, die mir sogar noch besser gefallen hat als der Auftakt zu der Serie – übrigens auch losgelöst von den restlichen Reihen um den Zirkel der Sieben.

Magdalena Höffner sorgt in der Rolle der Alessia für einen sehr prägnanten Ausdruck ihrer Figur, sie spricht voller wilder Wut und mit bedrohlich-hartem Ausdruck, was immer wieder für intensive Momente sorgt. Sarah Alles hinterlässt als Melina Gottweil ebenfalls einen positiven Eindruck, ihre sanfte Stimme bildet einen gelungenen Kontrast zu der düsteren Atmosphäre der Handlung, zumal sie ihrer Figur durchaus einige interessante Facetten verleiht. Sprecherurgestein Udo Schenk überzeugt als Scoville Laberge ebenfalls vollkommen, seine markante Stimme passt wunderbar zu der Figur und ihrer Wirkung. Weitere Sprecher sind Jörg Pintsch, Holger Löwenberg und Wolfgang Bahro.

Die Musik in dem Hörspiel ist wieder sehr eindrucksvoll geraten und begleitet insbesondere den ersten Teil fast durchgängig mit düsteren Klängen – vielleicht schon eine Spur zu viel, da sich die Szenerie so irgendwann nicht mehr steigern kann und ein erster Höhepunkt etwas verpufft. Doch die düstere Atmosphäre, die dadurch entsteht, ist gemeinsam mit der vielfältigen Geräuschkulisse sehr lebendig geraten und sorgt für einen sehr positiven Gesamteindruck.

Einen ersten Eindruck von Viktors Gegenspielerin Alessia bekommt der Hörer auf dem Cover geboten, auf dem sie mit undurchsichtigem Gesichtsausdruck ein Messer in die Höhe hält. Die ungewöhnliche Perspektive – die junge Frau dreht dem Betrachter ihr Gesicht über ihre Schulter zu – sorgt gepaart mit dem diffusen Licht und der grau-bläulichen Gestaltung für eine sehr düstere Stimmung. Wie so oft bei Maritim sind die Sprecher bereits auf der Rückseite der Hülle aufgedruckt.

Fazit: „Frankenstein und der Zirkel der Sieben“ punktet in der zweiten Episode mit einer engeren Verbindung zum dem im Titel genannten Superschurkensyndikat, gleichzeitig aber auch mit dem Schicksal der Familie Frankenstein und der wunderbar bedrohlichen Alessia als Gegenspielerin für Viktor. Die Stimmung ist sehr dicht und greifbar, sodass eine sehr hörenswerte Episode der noch jungen Serie geraten ist.

VÖ: 4. Dezember 2020
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783962823511


Frankenstein und der Zirkel der Sieben – 1. Am Abgrund der Nacht



Bei seinen Forschungen hat Victor Frankenstein einen Weg gefunden, künstliches Fleisch für die Roboter von seinem Kumpanen Robur zu erschaffen, um sie echten Menschen zum Verwechseln ähnlich zu machen. Doch kurz darauf wird er von seinem Vater auf den Sitz der Familie gerufen, wo ihm ein erstaunliches Geheimnis aus der Vergangenheit der Frankensteins offenbart wird, das sein Leben komplett ändern wird…

Wer die anderen Hörspielserien kennt und aufmerksam gehört hat, in denen „der Zirkel der Sieben“ sein Unwesen treibt, ist dort bereits auf Victor Frankenstein gestoßen. Die bekannte Figur aus der Feder von Mary Shelley wurde beispielsweise in den Geschichten um „Phileas Fogg“ adaptiert, hat nun aber auch eine eigenständige Serie bekommen. Gleich in der ersten Szene wird der Bogen zu anderen bekannten Charakteren geschlagen, danach nimmt „Am Abgrund der Nacht“ eine Wendung, die sehr auf die Hintergründe des bekannten Doktors eingeht. Sein Familienleben steht häufig im Hintergrund und gibt Hinweise, wie er zu dem kaltblütigen und berechnenden Arzt geworden ist, wie er hier dargestellt wird. Doch das ist nur der Hintergrund für eine spannende Geschichte, die mit einigen Wendungen und Überraschungen für viel Spannung sorgt und die zwiespältige Hauptfigur vor neue Herausforderungen stellt. Sicherlich werden dabei einige Pfade beschritten, die der Hörer vorausahnen kann, dem interessanten Verlauf tut das jedoch keinen Abbruch. Gut gefällt mir auch, dass der Hörer die Stimmung der damaligen Zeit aufgreifen kann und beispielsweise an einem überfüllten Bahnhof das hektische Leben spüren kann. „Frankenstein und der Zirkel der Sieben“ legt hier einen sehr gelungenen Start hin und erzählt nicht nur eine eigenständige Variante des Charakters, sondern schlägt auch gleich einen Bogen zum restlichen Serienuniversum, welches hier um eine hörenswerte Facette bereichert wird.

Mit Dietmar Wunder wurde ein sehr erfahrener Sprecher für die Rolle des Victor Frankenstein ausgewählt, der dann auch sehr authentisch wirkt und dennoch mit seiner markanten Aussprache eine ausdrucksstarke Figur schafft, deren düstere Seite bestens hervorgearbeitet wird. Sein Vater Baron Carol Frankenstein wird von Jürgen Thormann gesprochen, dessen Stimme einen schneidenden, abwertenden Klang annimmt und der so facettenreich spricht, dass der herrische Adelige eine sehr präsente Aura bekommt. Auch Maria Koschnys Stimme passt wunderbar in das dunkle Ambiente der Serie, sodass sie in ihren kurzen Momenten einen sehr positiven Eindruck hinterlassen kann. Weitere Sprecher sind Liane Rudolph, Magdalena Höfner und Werner Wilkening.

Akustisch wird die Betonung auf die unheimlichen und spannenden Momente gelegt, die mit dramatischer Musik unterlegt sind. So entsteht eine düstere und markante Stimmung, die ebenso klassisch wirkt als auch viele moderne Elemente enthält – auch in den Erzähltexten, die dadurch viel Schwung erhalten. Gut gefällt mir auch der vielseitige Einsatz der Geräusche, was viel Leben in die Szenen mit einbringt.

Das Cover zu dieser Episode gefällt mir außerordentlich gut, auch wenn das Motiv eines herrschaftlichen Schlosses in einer gewittrigen Nacht natürlich nicht allzu originell ist. Doch die kühle, bläulich weiße Farbgebung und die interessante Perspektive lassen gemeinsam mit dem Wissen um die Wirkung von Blitzen in dem Originalroman lassen ein sehr passendes Titelbild entstehen. Wie bei vielen anderen Produktionen des Labels sind im Inneren keine Extras zu finden, ebenso wie die Sprecher bereits auf der Rückseite aufgelistet sind.

Fazit: Egal, ob man die anderen Serien um den „Zirkel der Sieben“ bereits kennt oder mit der Serie um „Frankenstein“ Neuland betritt: „Am Abgrund der Nacht“ ist eine spannende und lebendig erzählte erste Episode, die mit einer sehr dichten Stimmung überzeugt. Die Charaktere werden genau beleuchtet, aber auch die Handlung wird flüssig und temporeich erzählt – sehr hörenswert!

VÖ: 9. Oktober 2020
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783962823504

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