Moriarty: Zwischen Genie und Verbrechen – 11. Im Kreuzfeuer

Moriarty: Zwischen Genie und Verbrechen – 10. Familienbande

Moriarty: Zwischen Genie und Verbrechen - 9. Böse neue Welt

Moriarty: Zwischen Genie und Verbrechen – 8. Im Schatten des Giganten

Moriarty: Zwischen Genie und Verbrechen – 7. Dunkle Geheimnisse

Moriarty: Zwischen Genie und Verbrechen – 6. Böses Erwachen

Moriarty: Zwischen Genie und Verbrechen – 5. Gefährliches Erbe

Moriarty: Zwischen Genie und Verbrechen – 4. Teuflische Jagd

Moriarty: Zwischen Genie und Verbrechen – 3. Die Beale-Papiere

Moriarty: Zwischen Genie und Verbrechen – 2. Die Wiege des Verbrechens

Moriarty: Zwischen Genie und Verbrechen – 1. Das Rätsel der Marie Celeste


Moriarty: Zwischen Genie und Verbrechen – 11. Im Kreuzfeuer



James Moriarty und sein zeitweise Verbündeter Professor van Dusen sind mitten in einen heftigen Kampf zweier Familien geraten. Dabei verschwindet auch die charmante und wohlhabende Christine Lockwood, die Moriarty unbedingt retten will. Doch dazu muss er sich zunächst mit den Machenschaften ihres Vaters Charlton auseinandersetzen – und findet gleich einige Feinde, die den Lockwoods schaden wollen…

James Moriarty ist bereits in den Sherlock Holmes-Geschichten ein kalkulierendes Superhirn, aber selbst er kann nicht alle Wendungen voraussehen, die auf ihn zukommen – auch nicht in der auf ihn gemünzten Serie, die sich bei den „Sonderermittlern der Krone“ und dem „Zirkel der Sieben“ ansiedelt. Auch die elfte Folge stellt ihn vor einige neue Herausforderungen, bei denen er komplexe Zusammenhänge durchschauen muss. So sind seine Ermittlungen auch von ganz unterschiedlichen Themen geprägt, wobei besonders der organisierte Drogenhandel und ein dubioses Sanatorium im Fokus stehen. Wie sich die Ereignisse dabei entwickelt, ist dynamisch erzählt, immer wieder gibt es Szenenwechsel zu anderen Figuren. Die einzelnen Szenen sind dafür recht lang geraten, was oft gut funktioniert, besonders wenn diese stimmungsvoll und bedrohlich geraten sind. Manche Momente wirken aber auch ein wenig zu sehr in die Länge gezogen, was die Spannungskurve ein wenig absinken lässt. Dafür gibt es beispielsweise einen aufschlussreichen Dialog zwischen Moriarty und van Dusen, der nicht nur einiges rekapituliert, sondern auch einige gelungene Andeutungen zu den Hintergründen der Figuren macht. „Im Kreuzfeuer“ hat also noch ein wenig Potenzial nach oben, ist aber eine in sich stimmige und aufregende Episode.

Robert Louis Griesbach hat mir in dieser Episode als Dr. Ethan Lorraine sehr gut gefallen. Er verleiht dem Psychiater eine sehr prägnante Ausstrahlung und bindet einen leicht zwielichtigen und unheilvollen Ausdruck mit ein, der bestens zu der Figur passt. Friedel Morgenstern kann in der Rolle der Christine Lockwood ebenfalls einen beliebenden Eindruck hinterlassen, indem sie den Ausdruck ihres Charakters sehr intensiv an die verschiedenen Gegebenheiten anpasst und so verschiedene Seiten von sich zu zeigen. Nicht allzu viele Auftritte, dafür umso markantere, hat Kaspar Eichel als Onkel Longo, der seine Stimme hier besonders kratzig und getragen klingen lässt und eine unheimliche Ausstrahlung verbreitet. Auch Brian Sommer, Marcel Mann und Chistin Marquitan sind zu hören.

Im Gegensatz zu anderen Serien des Universums ist „Moriarty“ grundsätzlich etwas zurückhaltender umgesetzt, hier wird aber neben vielen ruhigen Momenten an passenden Stellen ebenfalls eine lebendige Szenerie geschaffen, die die jeweils vorherrschende Stimmung gekonnt aufgreift. Neben einer durchgängig überzeugenden Geräuschkulisse fallen dabei insbesondere einige dynamische Melodien auf, die gut auf die Handlung abgestimmt sind.

Das Konzept des Coverdesigns mit den dunklen, kaltblauen Farben geht auch hier auf, wobei das brennende Anwesen der Familie Lockwood mit seinen weißen Flammen dargestellt ist. Die Kontraste sind dabei besonders reizvoll gestaltet und werden durch den metallen schimmernden Schriftzug der Serie gelungen ergänzt.

Fazit: „Im Kreuzfeuer“ ist eine dynamische Episode der Serie, die verschiedene Figuren in den Fokus stellt. Neben einem aufregenden Beginn mit dem brennenden Haus und einem ruhigen und aufschlussreichen Gespräch geht es durchaus abwechslungsreich weiter, wobei auch verschiedene Thematiken überzeugend eingebaut wurden. Die Spannungskurve fällt zwar stellenweise etwas ab, insgesamt hat mir auch diese Geschichte aber gut gefallen.

VÖ: 10. November 2023
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783962824792


Moriarty: Zwischen Genie und Verbrechen – 10. Familienbande



Seine wahre Identität verschleiernd hat sich James Moriarty als Anwalt bei der Familie Lockwood eingeschlichen und gibt vor, ihnen bei der Aufklärung der Entführung des Sohnes der Familie behilflich zu sein. Ausgestattet mit Kutsche und Geld soll er sich auf die Suche machen, als unerwartet auch Christine, die Tochter des Hausherren aus England auftaucht – nicht die einzige Überraschung, die die Familie parat hat…

Auch in der zehnten Episode von „Moriarty“ spielt Autor Marc Freund mit dem Cliffhanger der vorigen Folge und schlägt von der Szenerie mit Professor van Dusen schnell auf den eigentlichen Kern der Handlung um, der ein ganz anderer ist. Denn Moriarty nutzt hier sein ganzes Geschick, um sich das Vertrauen der Familie zu erschleichen und dies zu seinem Vorteil zu nutzen. Er betrügt, verschleiert, erpresst und schmiedet unerwartete Bündnisse – wie flexibel und anpassungsfähig er dabei auf veränderte Situationen eingeht und seinen scharfen Verstand schnell darauf umstellt, macht die Figur umso reizvoller. Doch auch Christine, die Tochter des Hauses Lockwood, bringt hier eine reizvolle Note mit ein und hat so einige Geheimnisse. Und so gibt es auch für die Zuhörenden zahlreiche Rätsel, die die Geschichte durchgängig unterhaltsam und interessant wirken lassen. Dabei werden im weiteren Verlauf weitere Perspektiven mit aufgenommen, was immer wieder überraschend wirkt und zu einem spannenden Finale führt. Schön, dass die verschiedenen Elemente so gut ineinandergreifen und die Figur des Moriarty dabei noch mehr an Faszination gewinnt.

Andreas Fröhlich schafft es auch in dieser Episode, die Ambivalenz der Figur des James Moriarty einzufangen. Seine Kühle und seine Hinterlistigkeit kann er mit einigen sympathischen Augenblicken ausgleichen und bringt auch den scharfen Witz der Figur gut zur Geltung. Als Camilla Lockwood ist Maria Koschny zu hören, ihre volle und prägnante Stimme setzt auch hier gekonnt Akzente, durch ihr lebendiges Spiel schafft sie eine interessante und komplexe Figur. Auch der wundervolle Engelbert von Nordhausen ist als ihr Vater Carlton Lockwood sehr überzeugend, er passt wunderbar in die mysteriöse und kraftvolle Atmosphäre der Episode. Auch Friedel Morgenstern, Jörg Pintsch und Susanne Meikl sind zu hören.

Große Teile der Episode sind recht ruhig umgesetzt, sie bedürfen wegen der guten Sprecher aber auch keine weitere Untermalung. Aber natürlich gibt es auch hier zahlreiche Geräusche, die das Geschehen lebendiger und authentischer wirken lassen. Die eingebaute Musik sorgt für zusätzliche Stimmung und verleiht den Szenenübergängen eine passende Wirkung.

Ein Loch in einer Hauswand, der Blick in ein nobel ausgestattetes Wohnzimmer samt Kamin und gerahmten Bildern, dazu die Silhouette eines düsteren Mannes: Das Titelbild erzeugt eine geheimnisvolle und ansehnliche Stimmung. Durch die kalte, schwarz-blaue Farbgebung und den kantigen Schriftzug bekommt das Cover den typischen Ausdruck der Serie.

Fazit: Mit „Familienbande“ ist eine weitere starke Episode der Serie erschienen, die nicht nur die Zwiespältigkeit der Hauptfigur weiter unterstreicht, sondern auch eine spannende eigenständige Handlung erzählt. Ergänzt wird dies durch reizvolle Episodencharaktere, die viel eigenen Charme mit einbringen. Schön, dass der Spannungsbogen der Folge bis zum Ende aufrecht erhalten bleibt.

VÖ: 25. August 2023
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783962824785


Moriarty: Zwischen Genie und Verbrechen - 9. Böse neue Welt



Professor van Dusen und Hutchinson Hatch haben eine geheimnisvolle Einladung erhalten, wo sie überraschend ein großes Polizeiaufgebot erwartet: Die Untersuchungen in einem Mordfall haben in der regnerischen Nacht gerade erst begonnen, sodass sie von Inspector Gibson ziemlich unhöflich empfangen werden. Doch noch eine andere bekannte Person scheint in den Fall verwickelt zu sein: James Moriarty wird von der Polizei als Zeuge festgehalten…

„Moriarty“, eine Serie aus dem Kosmos um die „Sonderermittler der Krone“ und den „Zirkel der Sieben“, hat bislang eine undurchsichtige Stimmung um die Hauptfigur gemacht und viele Aspekte seines Charakters und seiner Vergangenheit im Unklaren gelassen. In der neunten Episode „Böse neue Welt“ wird dies zumindest teilweise geändert, da Moriarty selbst von seiner Geschichte erzählt und damit auf wesentliche Schritte seiner Entwicklung eingeht. Unterlegt ist das mit vielen Spielszenen, sodass der monologische Vortrag häufig unterbrochen wird und eine lebendige Szenerie entsteht. Der Verlauf ist dabei insgesamt eher ruhig und beständig, dennoch (oder vielleicht sogar gerade deswegen) entsteht eine dichte Szenerie mit einem unterhaltsamen Anklang. Eingebettet ist das Ganze in einen unterhaltsamen und vielschichtigen Fall, der undurchsichtig und abwechslungsreich geraten ist. Wieder gefällt mir die reizvolle Stimmung dieser Erzählweise, wobei persönliche Feindschaften, eine Entführung und schmutzige Geschäfte im Fokus stehen. Der Rahmen mit dem Aufeinandertreffen auf van Dusen und Hatch bringt wieder eine gelungene Verflechtung der verschiedenen Serien ein, was gelungene Aspekte einbringt.

Martin Keßler bringt als Professor van Dusen auch in diese Serie gewissen Pfiff mit ein, seine immer etwas überhebliche und scharfsinnige Stimme sorgen für unterhaltsame Momente und einen skurrilen Charakter. Als Inspector Gibson ist Marcel Colle zu hören, der ebenfalls überheblich, aber weit weniger augenzwinkernd oder locker wirkt. Seine unfreundliche Art bringt in seine Szenen eine passende Schärfe mit ein. Maria Koschny spricht in dieser Episode der Serie die Rolle der Camilla Lockwood, ihr intensiver und eingängiger Klang setzt die Figur in das rechte Licht und verleiht ihr einen passenden Eindruck. Auch Sebastian Winkler, Daniel Zillmann und Engelbert von Nordhausen sind zu hören.

Passend zu der Geschichte ist auch die akustische Gestaltung eher ruhig, aber dennoch vielseitig und gut auf den Spannungsbogen abgestimmt. So sind die eingebauten Melodien immer ein wenig mystisch und spielerisch, sowohl während der Szenenwechsel und Erzähltexte als auch während einiger Dialoge sorgen sie für eine dichte Stimmung. Die Geräuschkulisse ist stimmig dazu kombiniert und bringt mehr Lebendigkeit, manchmal aber auch mehr Dramatik einfließen.

Die Perspektive des Titelbilds ist reizvoll geraten. In der spätabendlichen Szenerie schaut man dabei auf einen friedlich daliegenden See, vor dem die dunklen Silhouetten zweier Männer stehen – von denen man aber nur die Beine sehen kann. Der Übergang in das Schwarz der Rahmengestaltung ist in Kombination mit dem schlichten, aber effektiven Schriftzug ebenfalls ansehnlich geraten.

Fazit: „Böse neue Welt“ setzt die Serie auf verschiedenen Ebenen gelungen fort: In der Gegenwart mit der Begegnung von Moriarty und Professor van Dusen, in der Vergangenheit mit einer Episode aus Moriartys Leben, die einen entscheidenden Einfluss auf seine Entwicklung haben wird. Das ist alles stimmig und trotz der ruhigen Erzählweise aufregend geraten.

VÖ: 16. Juni 2023
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783962824778


Moriarty: Zwischen Genie und Verbrechen – 8. Im Schatten des Giganten



Gemeinsam müssen sich James Moriarty und sein zeitweiliger Verbündeter Oscar Wilde den Attacken der Maschinenmenschen erwehren. Die Attacken werden heftiger und nur mit knapper Not können die beiden entkommen. Doch die Gefahr ist dadurch noch lange nicht gebannt, denn Shanna Randall ist weiterhin im Besitzt der Baupläne und will diese nutzen, um das englische Königreich in die Knie zu zwingen…

Auch wenn „Moriarty“ im Universum der „Sonderermittler der Krone“ angesiedelt ist und deswegen einige der bereits bekannten Figuren auftauchen, hat das als Gegenspieler von Sherlock Holmes konzipierte Genie seine eigenen Feinde in den Fällen verdient, die ihm auf den Leib geschrieben wurde. Deswegen hat sich in der achten Episode bereits eine recht komplexe Handlung etabliert, die zunächst einmal den Cliffhanger der vorigen Folge auflösen muss – und das ist einer effektvollen und actiongeladenen Szene, die das Level an Spannung direkt hochschießen lässt. Die nachfolgende Handlung lässt diese wie eine Sinuskurve auf- und abschwingen, sodass sich ruhigere und intensivere Momente abwechseln. Das ist gelungen, zumal auch sprunghaft zwischen verschiedenen Szenen abgewechselt wird. Wie dabei noch eine ganz andere Szenerie um Seancen eingebracht wird, verleiht dieser Episode eine eigenständige Note, was die Rahmenhandlung der Serie auf kreative Weise ergänzt. So gibt es ziemlich viel Unterschiedliches zu hören, was aufgrund des eher langsamen Erzähltempos aber nicht zu überladen wirkt. Wieder setzt die Serie dabei neue Akzente, lässt aber eben auch das bekannte Flair aufleben.

Lutz Mackensy spricht die Episode des Maxime de Groot und verleiht seiner Stimme einen sehr intensiven Klang, der die Düsternis der Episode weiter unterstreicht und in seinen Szenen sehr präsent wirkt. Sina Zadra hat als Puppy Palmer keine sonderlich große, aber interessante Rolle, die sie mit viel Energie umsetzt. Sie spricht dabei natürlich und verleiht der Figur so eine passende Ausstrahlung. Auch Katja Keßler ist in hier überzeugend und sicher. Die Rolle der Christine Umbridge wirkt durch sie sehr präsent, zumal sie sich gut an die Stimmung der Handlung anpasst. Ebenfalls zu hören sind Thomas Schmuckert, Gabrielle Pietermann und Torsten Michaelis.

Die Umsetzung der Episode ist wieder sehr solide geraten und passt sich der jeweils vorherrschenden Szenerie an. So geht es beispielsweise in der Actionszene zu Beginn recht viele Geräusche, meist halten sich diese insgesamt aber eher dezent im Hintergrund. Gleiches gilt auch für die Musik, die besonders die Szenenwechsel lebendiger gestaltet.

Der Titel der Episode wird auf dem Titelbild sehr ansehnlich umgesetzt, da der Betrachter selbst „Im Schatten des Giganten“ zu stehen scheint. Denn die riesigen, metallenen Beine des Maschinenmenschen ragen hoch hinaus, was nur durch fahles, bläulich-weißes Licht erhellt wird. Dabei ist das Spiel zwischen Licht und Schatten funktioniert dabei wieder sehr gut.

Fazit: Direkt zu Anfang ein spannender, actionreicher Höhepunkt, danach ein abwechslungsreicher und spannender Verlauf der Handlung, der wieder mit Blick auf das Detail umgesetzt wird. „Im Schatten des Giganten“ trägt dabei auch wieder viel zur Rahmenhandlung der Serie bei, hat aber auch einen hörenswerten eigenen Schwerpunkt. Hat mir wieder gut gefallen.

VÖ: 3. Februar 2023
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783962824082


Moriarty: Zwischen Genie und Verbrechen – 7. Dunkle Geheimnisse



Die Suche nach dem Vermächtnis von Canterlant geht weiter, sowohl Rodney Lambert als auch James Moriarty in Begleitung von Oscar Wilde sind auf dem Weg nach Gent. Dort erwarten sie weitere Hinweise auf die Pläne für die Maschinenmänner. Doch während Roderick nach einer kleinen Rutschpartie freundlich empfangen wird, wartet auf die andere Gruppe eine unerfreuliche Überraschung...

Mit „Dunkle Geheimnisse“ steigert Autor Marc Freund die Spannung in der Serie um Moriarty einmal mehr und baut die Geschichte um die Maschinenmänner weiter aus. Schnell ist der Einstieg gefunden, sodass die beiden vorerst voneinander getrennten Handlungsstränge zügig Fahrt aufnehmen – Vorkenntnisse aus den vorigen Episoden sollten dabei vorhanden sein, ansonsten wird besonders der Start nur schwer verständlich sein. Wie die beiden konkurrierenden Gruppen hier einen Wettlauf nach Gent austragen und alle auf ihre Weise versuchen, von Kempelens Geheimnisse aufzudecken, das bringt schnell eine dynamische Stimmung mit. Und auch, dass sich die Handlungsstränge zunächst scheinbar aufeinander zubewegen, sich dann aber doch noch einmal alles anders entwickelt, ist ein cleverer Schachzug und ist der Spannung zuträglich. Dabei gibt es neben vielen eher ruhigen Dialogen auch einige düstere, bedrohliche Szenen ebenso wie harte Actionelemente und eine Falle, wie sie in einem Superheldencomic nicht besser aufgehoben wäre. Es ist genau diese Abwechslung, die die Folge so gelungen macht. Dass diese unverkennbar im Universum des Zirkels der Sieben angesiedelt sind, die direkten Bezüge zu anderen Figuren aber vergleichsweise gering gehalten sind, hat mir hier ebenfalls gut gefallen – das sorgt für etwas Luft zum Durchatmen. Insgesamt also eine starke Episode, die die Rahmenhandlung der Serie ordentlich vorantreibt.

Luisa Wietzoreck hat mir als Shanna Randall äußerst gut gefallen, ihre helle und klare Stimme bildet einen gelungenen Kontrast zu der düsteren Szenerie, die sie an passenden Stellen aber mit Varianten ihres Auftretens zusätzlich befeuert. Alexander Turrek spricht die Rolle des Rodney Lambert mit seiner ausdrucksstarken Stimme und eingängiger Betonung, sodass man schnell einen Bezug zu seiner Figur aufbauen kann. Auch Lutz Mackensy ist als Maxime De Groot sehr überzeugend. Die Wandlungsfähigkeit seiner Stimme ist beeindruckend und sorgt auch hier noch einmal für neue Facetten. Auch Jean Coppong, Reinhard Scheunemann und Kaspar Eichel sind zu hören.

Die akustische Umsetzung des Hörspiels ist erneut eingängig und atmosphärisch dicht geraten. Dazu sind viele Melodien eingebaut, die nicht nur während der Szenenübergänge, sondern auch während einiger Dialoge für eine düstere Stimmung sorgen. Auch die Geräuschkulisse ist eingängig und setzt in passenden Momenten Akzente, die für noch mehr Dynamik sorgen.

Das Titelbild stammt einmal mehr von Mark Freier, der eine düstere Burg als Motiv gewählt hat. Mit ihrem mittelalterlichen Ausdruck, nur wenigen beleuchteten Fenstern und einem gewittrigen Himmel wird ansehnliches Cover erzeugt. Die restliche Gestaltung ist wieder recht schlicht geraten, viel Platz wird dabei für Werbung für andere Hörspiele verwendet.

Fazit: „Dunkle Geheimnisse“ ist ein weiteres spannendes Hörspiel aus der Serie, die direkt in die Vollen geht und ein schnelles Tempo vorlegt. Dabei werden wieder verschiedene Stränge verfolgt, die sich auf unerwartete Weise aufeinander zu- und wieder wegbewegen. Auch die spannenden Actionszenen passen gut in die Handlung und sorgen für zusätzlichen Nervenkitzel.

VÖ: 12. August 2022
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783962824075


Moriarty: Zwischen Genie und Verbrechen – 6. Böses Erwachen



James Moriarty und Theodora Sachs halten an ihrem Zweckbündnis fest, um die Geheimnisse des schachspielenden Maschinenmannes zu lüften. Die Spuren führen einerseits nach Paris, andererseits nach Gent - doch Theodora kann sich kaum entscheiden, ob James sie wirklich unterstützt und ihr das richtige Ziel nennt. Und so fährt James ungeplant statt nach Frankreich in die belgische Stadt und beobachtet kurz vor der Abfahrt, wie eine längliche Kiste verladen wird...

Während James Moriarty in den Sherlock-Holmes-Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle eindeutig ein Bösewicht ist, verschwimmen die Grenzen in den Serien um die „Sonderermittler der Krone“ und den „Zirkel der Sieben“ zwischen diesen beiden Extremen. Deutlich wird dies auch in der sechsten Folge der nach ihm benannten Serie, in der Moriarty offensichtlich ganz eigene Ziele verfolgt und mit Agenten beider Seiten zusammenarbeitet, die sogar kurzfristig ihren erbitterten Kampf aufgeben: Ein sehr gelungenes Element in „Böses Erwachen“. Der Einstieg in die Handlung ist allerdings recht komprimiert erzählt, die Erkenntnisse aus den vorherigen Episoden werden noch einmal sehr kompakt wiederholt, bis es dann auch schon zum eigentlichen Abenteuer übergeht. Dieses wirkt dann glücklicherweise viel langsamer erzählt, was nicht nur die Abläufe nachvollziehbarer macht, sondern auch den einzelnen Szenen die nötige Aufmerksamkeit schenkt. Mir gefällt, wie sich die Handlung immer weiter zuspitzt, mit kleinen Überraschungen und spannenden Wendungen, aber auch ruhigen Momenten für eine dynamische und abwechslungsreiche Stimmung sorgt - und das, obwohl sich die Handlung auf die Zugfahrt beschränkt und somit keine Ortswechsel stattfinden. Dies verleiht dem Hörspiel eine sehr intensive Note, die von einem packenden Finale gekrönt wird.

Die langjährige Hörspielsprecherin Dagmar Dempe ist in der Rolle der Madame Claire Goossens zu hören und baut eine sehr markante Aura um ihre Figur auf. Mir gefällt, wie sie sehr ausdrucksstark spricht und so ihren Szenen eine passende Atmosphäre verleiht. Volker Brandt ist - passenderweise - als Geistlicher zu hören, Pater Renard bekommt durch ihn eine freundliche Ausstrahlung, die aber auch sehr gut zu den bedrohlichen Szenen der Folge passt. Tammo Kaulbarsch ist als Yves Marceau zu hören und liefert eine sehr solide Leistung ab, er spricht seine Rolle glaubhaft und verleiht ihr verschiedene Ebenen. Peter Sura, Christian Rudolf und Oliver Stritzel sind ebenfalls zu hören.

Akustisch wurde die Folge sehr stimmig umgesetzt, so dass die einzelnen Szenen trotz des gleichen Handlungsortes sehr dynamisch klingen. Natürlich ist das gleichmäßige Rattern der Lokomotive oft zu hören und sorgt für eine lebendige Kulisse, die oft durch andere Geräusche ergänzt wird. Es gibt aber auch viele Melodien, die besonders markante oder spannende Momente unterstreichen und für Abwechslung sorgen.

Der Zug als Hauptschauplatz der Handlung ist auf dem Titelbild zu sehen, durch dichten Nebel hebt sich die Lokomotive dunkel ab und wirkt durch das einzige Licht an der Front ein wenig unheimlich. Durch die bläuliche Einfärbung des Bildes entsteht zudem eine Einheitlichkeit, die sich nicht nur durch die bisherigen Titelbilder, sondern auch durch die restliche Gestaltung zieht.
Fazit: „Böses Erwachen“ ist mit seiner Reduktion auf die Zugfahrt ein besonderes Hörspiel geworden, das trotz dieser Einschränkungen sehr lebendig und dynamisch erzählt wird. Mir gefällt, wie die Grenzen zwischen Gut und Böse noch einmal erweitert werden, aber auch, wie die Rahmenhandlung der Serie ausgebaut und verfeinert wird.

VÖ: 27. Mai 2023
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783962824068


Moriarty: Zwischen Genie und Verbrechen – 5. Gefährliches Erbe



Rodney Lambert ist per Schiff auf der Reise von New York nach England, um ein Erbe anzutreten. Noch weiß er nicht, von wem oder was er erben soll – ganz im Gegensatz zu einigen anderen Passagieren auf dem Schiff. James Moriarty hat sich an seine Fersen geheftet und freundet sich mit ihm an, um selbst von dem Erbe zu profitieren. Doch dass noch eine alte Bekannte ebenfalls an Bord ist, hat selbst er nicht vorhergesehen…

In dem Serienkosmos um den „Zirkel der Sieben“ ist die Grenze zwischen Gut und Böse vornehmlich sehr scharf gezogen. Die Hörspielreihe um James „Moriarty“ bricht mit dieser Tradition, denn die Figur ist auch in der fünften Folge kein Mitglied dieser Organisation, verfolgt seine eigenen Ziele (die nicht gerade durchsichtig sind), kooperiert aber zumindest in Teilen mit Dracula und seinen Schergen. Wieder ist dieser Zwiespalt sehr gelungen und bringt die Rahmenhandlung weiter voran. Aber auch der Fall an sich kann überzeugen, denn um den unwissenden Erben werden gleich mehrere gelungene Stränge aufgebaut. Da werden mit aufkeimender Sympathie, hinterlistigen Mordanschlägen und angesetzten Agenten ganz unterschiedliche Stimmungen geschaffen – und das allein auf dem begrenzten Raum des Schiffs. Erst spät erfahren die Zuhörenden, um was es sich bei dem Erbe handelt, was dann aber auch sehr reizvoll geraten ist und eine Ahnung davon gibt, wie diese Episode noch Einfluss auf die kommenden Teile haben wird. Und dann ist da auch noch ein überraschendes Finale, das die spannenden Entwicklungen gekonnt abschließt und für Überraschungen samt einem offenen Ende sorgt. Schön, dass eine scheinbar wichtige Episode auch noch so unterhaltsam geraten ist.

Alexander Turrek ist in dieser Episode als Rodney Lambert zu hören, der die Unwissenheit und die Verwirrung des Erben ebenso überzeugend darstellt wie seine sympathische Art, sodass ein glaubhafter Charakter entstanden ist. Luisa Wietzorek hat mir als Shanna Randall ebenfalls sehr gut gefallen, ihre helle Stimme lässt die sanfte und zarte junge Frau lebendig wirken und baut eine gelungene Aura um die Figur auf. Ihr Vater David Randall bekommt seine Stimme von Erich Räuker geliehen, dessen Ausdruck vielseitige Facetten annimmt und so eine lebendige Sprechweise schafft. Auch Tim Knauer, Hans-Jürgen Dittberner und Robert Louis Griesbach sind zu hören.

Ein leichter Hauch des Mysteriösen, Ungreifbaren wird nicht nur durch die Handlung, sondern auch durch die musikalische Begleitung der Episode erzeugt. Die Melodien passen sich dabei den verschiedenen Stimmungen an und verstärken damit die Wirkung der Handlung. Die Geräuschkulisse ist eingängig und begleitet eine Vielzahl der Dialoge, sodass eine lebendige Wirkung entsteht.

Eine leichte Ahnung davon, was hinter dem geheimnisvollen Erbe steckt, wird bereits auf dem Titelbild angedeutet. Ein komplex wirkender Konstruktionsplan ist darauf abgebildet, das mit seiner graubläulichen Farbgebung und dem markanten Schriftzug natürlich die Gestaltungselemente der vorigen Episoden aufgreift.

Fazit: „Gefährliches Erbe“ lässt auch das Publikum lange im Unklaren, worum es sich handelt, baut durch verschiedene Begegnungen mit dem Erben zusätzliche Spannung auf. Der erste Teil auf dem Schiff ist so sehr atmosphärisch und rätselhaft geraten, während der zweite Teil spannend, wendungsreich und überraschend geraten ist. Eine hörenswerte Episode, auf die sicherlich noch Bezug genommen wird – auch wegen des offenen Endes.

VÖ: 25. März 2022
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783962824051


Moriarty: Zwischen Genie und Verbrechen – 4. Teuflische Jagd



Raymond Pugsley, der Anwalt von James Moriarty, bittet ihn um ein Treffen, um ihm neue Erkenntnisse über sein neu gewonnenes Vermögen mitzuteilen und es vor dem Zugriff der englischen Krone zu beschützen. Doch schon bald hat er andere Sorgen: Seine Wohnung ist verwüstet, seine Haushälterin wurde ermordet. Gerade als James die Mordwaffe – sein eigenes Rasiermesser – untersuchen will, kommt die Polizei hinzu – und der Verdacht fällt auf ihn selbst…

Während James Moriarty sowohl bei den Sherlock Holmes-Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle als auch in vielen weiteren Adaptionen der Figuren als genialer Superschurke fungiert, ist die Rolle in der nach ihm benannten Hörspielserie anders angelegt. Und darauf spielt auch die vierte Episode „Teuflische Jagd“ an, die den Bezug zum Serienuniversum um den „Zirkel der Sieben“ noch einmal verdeutlicht und in einer markanten Szene einige bekannte Figuren über James Moriarty beratschlagen lässt. Doch dies ist eine eher gelungene Anekdote, sodass auch diese Episode unabhängig davon einen interessanten Fall schildert. Der Verdacht des Mordes, eine harte Zeit im Gefängnis, in der es bald ums blanke Überleben gilt und eine perfide Intrige sind hierfür die Zutaten, was durchaus ungewöhnlich geschrieben und deswegen umso spannender und überraschender geraten ist. Der eher ruhigen Erzählweise mit längeren Szenen wird dennoch genügend Dynamik verliehen – insbesondere im letzten Drittel der Handlung, in der sich die moralischen Wertvorstellungen Moriartys noch einmal von einer interessanten Seite zeigen. Dass sich die Serie gängigen Genrevorstellungen entzieht und der zentralen Figur eine düstere, undurchdringliche Seite verleiht, kommt hier besonders gut zur Geltung und ist neben viel Spannung auch von einem feinen Humor mit einigen bissigen Kommentaren versehen.

Ein Großteil der Handlung fokussiert sich natürlich auf James Moriarty, der natürlich wieder von Andreas Fröhlich gesprochen wird. Seine ruhige, aber ausdrucksstarke Art ist überzeugend, ebenso wie der immer mal wieder durchscheinende geheimnisvolle Unterton, sodass eine sehr präsente Figur entsteht. Sein Anwalt Raymond Pugsley bekommt die Stimme von Stefan Krause geliehen, der mühelos in die Rolle schlüpft und ihr einen sehr gradlinigen Ausdruck verleiht. Marcel Colle sorgt als Josh Wingfield für einige eindrucksvolle Momente und verleiht dem Gefängnisinsassen dabei eine raue, vierschrötige Aura. Weitere Sprecher der Episode sind Holger Löwenberg, Torsten Münchow und Marc Schülert.

Passend zu der eher ruhigen Handlung ist auch die akustische Umsetzung recht zurückhaltend geraten. Viele Dialoge beschränken sich nur auf die Stimmen, andere sind mit nur wenigen Geräuschen sparsam unterlegt. Musik ist fast ausschließlich während der Szenenübergänge und einiger Erzähltexte von James Moriarty zu hören, sind dann aber passend und abwechslungsreich eingefügt.

Als Titelmotiv wurde die Darstellung eines Gefängnisses mit zahlreichen Zellen zu sehen, die in einem imposanten Gebäude untergebracht sind – eine schlichte, aber sehr passende Darstellung für das Hörspiel, das mit seinem bläulich-düsteren Schimmer ansehnlich geraten ist. Die Gestaltung an sich ist wieder recht schlicht, wie immer kann man aber bereits auf der Rückseite einen Blick auf die Aufteilung von Sprechern und ihren Rollen werfen.

Fazit: „Teuflische Jagd“ verstärkt zwar den Bezug zum „Zirkel der Sieben“ zwar in einigen Szenen auf gelungene Weise, konzentriert sich aber auf James Moriartys Versuch, den Verdacht gegen ihn zu entkräften und unbeschadet aus dem Gefängnis zu entkommen. Das ist spannend und dynamisch geraten, zumal lange Zeit unklar ist, wie sich die Rahmenhandlung weiter entwickeln wird. Sehr gelungen, die Serie wird mit der Zeit immer stärker.

VÖ: 4. Juni 2021
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783962823573


Moriarty: Zwischen Genie und Verbrechen – 3. Die Beale-Papiere



Der plötzliche Aufbruch des Gastes Thomas Beale sorgt bei den Betreibern eines Hotels für Verwunderung, da das Zimmer bereits im Voraus bezahlt wurde. Doch der Mann hat noch eine kleine Bitte: Sein Koffer soll bis zu seiner baldigen Rückkehr in dem Gasthaus verbleiben. Allerdings treffen kurze Zeit später statt Thomas Beale nur merkwürdige Hinweise ein. Und zehn Jahre scheint der Koffer mit einem Mord in Verbindung zu stehen, bei dem ein alter Freund von James Moriarty unter Verdacht steht…

In den Geschichten um Sherlock Holmes ist er das Verbrecher-Genie, auch die meisten aktuellen Umsetzungen und Fortführungen in diversen Medien sehen ihn als Superschurken: James Moriarty. In der Maritim-Serie, die innerhalb des Zyklus um den „Zirkel der Sieben“ angesiedelt ist und diese Figur in den Mittelpunkt rückt, werden jedoch deutlich mehr Facetten des Charakters eingebaut, was in der dritten Episode „Die Beale-Papiere“ besonders gut zur Geltung kommt. Er versucht nicht nur, einen Freund zu retten, sondern auch einen Mordfall aufzuklären – was allerdings mit weiteren Absichten und nicht immer sauberen Methoden verbunden ist. Mir gefällt diese vielschichtige Darstellung der Figur, zumal auch die Geschichte gelungen erzählt ist. Wie in den vorigen Teilen der Reihe auch ist die Erzählweise recht langsam geraten, was es erlaubt, viele Details einzubauen und auch kleine Feinheiten in den Dialogen anklingen zu lassen. In einer mysteriösen Introszene und einigen einleitenden Erzähltexten wird zunächst die oben beschriebene Szenerie um den zurückgelassenen Koffer dargestellt, auch der Todesfall einige Jahre später wird thematisiert, sodass der Hörer schon vor dem ersten Eingreifen von Moriarty einige Informationen enthält. Seine späteren Ermittlungen fügen dem Gesamtbild immer neue Facetten und Details hinzu, dennoch bleiben die Hintergründe der Beale-Papiere und des Mordes sehr lange Zeit unklar und werden erst kurz vor Schluss aufgeklärt. Mit einigen kleinen Wendungen wird ein sehr stimmiges Gesamtbild präsentiert, was der interessanten Geschichte ein überzeugendes Finale bereitet.

Gabrielle Pietermann ist hier – wie auch in anderen Serien um den „Zirkel der Sieben“ – in der Rolle der Theodora Sachs zu hören und gestaltet die Rolle gewohnt energiegeladen und lebendig, wobei sie auch hier einen sehr überzeugenden Eindruck hinterlässt. Björn Schalla ist in der Rolle des Geoffrey Stafford zu hören und verleiht seiner angenehmen Stimme einen etwas rauen Klang und ruhigen, aber markanten Ausdruck, was einen gelungenen Kontrahenten von Moriarty ergibt. Peter Kirchberger sorgt als Thomas Beale für eine leicht geheimnisvolle Stimmung und punktet mit einer lebendigen Sprechweise mit lebendiger Betonung. Weitere Sprecher sind Uschi Hugo, Sebastian Winkler und Volker Brandt.

Die ruhige Erzählweise der Handlung führt auch zu einer dezenteren Umsetzung der Handlung. So sind viele Dialoge ganz auf sich allein gestellt, nicht einmal Geräusche sind neben den Stimmen der Sprecher zu hören. Doch es gibt auch einige aufwendiger ausgestattete Momente und stimmige Musik, die gut auf die jeweilige Stimmung angepasst ist und für Auflockerung oder eine gelungene Betonung von wichtigen Szenen sorgt.

Der Koffer, den Thomas Beale in dem Gasthaus zurückgelassen hat, ist auf dem Cover abgebildet, wobei die titelgebende Papiersammlung, sorgfältig zusammengeschnürt, davor platziert werden – ein schlichtes, aber passendes Motiv, welches in bläulich-kühler Farbgebung und mit einem schwarzen, mit dezenten Ornamenten versehenen Hintergrund ansehnlich wirkt. Die restliche Gestaltung ist schlicht geraten, wobei der Raum hinter der CD genutzt wurde, um die bisherigen (und die kommenden) Episodencover zu präsentieren.

Fazit: „Die Beale-Papiere“ zeigt noch einmal andere Facetten der zwiespältigen Hauptfigur und erzählt einen Krimi, der zwar eine klassische Ausstrahlung besitzt, aber eben auch einen interessanten Perspektivwechsel bietet. Die ruhige Erzählweise lässt viel Raum für Feinheiten und Zwischentöne, wobei dennoch ein recht komplexes und vielschichtiges Bild des Falles gezeichnet wird. Das ist hörenswert gelungen und punktet mit einer geheimnisvollen Ausstrahlung.

VÖ: 19. Februar 2021
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783962823566


Moriarty: Zwischen Genie und Verbrechen – 2. Die Wiege des Verbrechens



Die Agentin des Zirkels der Sieben Theodora Sachs wird von Dracula nach England geschickt, um einen neuen potenziellen Gegner auszukundschaften – oder eines neuen Verbündeten: James Moriarty. Sein plötzliches Auftauchen und das aufkommende Genie erregen schnell Aufmerksamkeit. Doch trotz ihrer übersinnlichen Kräfte gelingt es ihr nicht, seine Intention herauszufinden. Doch auch Mycroft Holmes möchte mehr über ihn herausfinden, sodass er Geoffrey Staffort ebenfalls auf dessen Spur setzt…

James Moriarty ist mittlerweile nicht nur Fans von Sherlock Holmes ein Begriff, sein genialer Gegenspieler ist durch die vielen Umsetzungen von klassischen wie neuen Stoffen selbst zu einiger Popularität gelangt. Maritim treibt dies noch etwas weiter und hat eine neue Hörspielserie zu dem Charakter geschaffen. Die zweite Episode macht noch einmal deutlich klarer, dass auch sie ein Bestandteil des neuen Serienuniversums ist, ist sie doch noch deutlicher mit den zahlreichen Schwesterserien verbunden. So spielen die ersten Szenen damit, dass in der ersten Episode nicht ganz klar ist, ob die Hauptfigur nun zur guten oder zur bösen Seite steht – oder ihr ganz eigenes Spiel spielt. Beide Seiten setzen einen Agenten auf James Moriarty an, der wiederum eine überraschend melancholische Note in die Introszenen bringt. Doch statt sich auf den Kampf der beiden Seiten zu konzentrieren, macht die Handlung eine ungewöhnliche Wendung und erzählt von der Vergangenheit Moriartys, was einen kleinen Einblick darauf erlaubt, wie er zu der schillernden und undurchsichtigen Person geworden ist. Dabei wird zunächst mehr auf ein Familiendrama gesetzt denn auf einen spannenden Krimi oder geheimnisvolle Mystery-Elemente – dafür ist später noch genügend Zeit, was dann auch gekonnt ausgekostet wird. Es ist diese ungewöhnliche Kombination und der engere Bezug zu den anderen Serien, die die Episode so unterhaltsam machen. Und die neue Richtung gefällt mir richtig gut, die Steigerung zur ruhigeren ersten Episode ist deutlich zu spüren.

Gabrielle Pietermann tritt wieder in der Rolle der Theodora Sachs auf, die der skrupellosen Agentin wieder einige neue Facetten verleiht und nicht nur kalt und berechnend, sondern auch empathisch, verzweifelt oder aufgebracht klingen kann, was immer sehr treffend wirkt. Tobias Kluckert übernimmt die Rolle des Milton Moriarty und bringt damit noch einmal eine ganz eigene Note in die Handlung mit ein – beeindruckend wie polternd und grobschlächtig er klingen kann. Auch Till Hagen sorgt als Daniel Moriarty für einige markante Momente, seine volltönende Stimme passt sehr gut in das düstere Ambiente der Serie. Weitere Sprecher sind Anke Reitzenstein, Sarah Alles und Wolfgang Bahro.

Im Gegensatz zu der ersten Episode schlägt dieses Hörspiel ebenfalls noch einmal eine andere Richtung ein, ist mit wesentlich mehr akustischen Elementen versehen und sorgt damit für eine dichtere Stimmung. So sind auch viele Dialoge mit dräuender Musik unterlegt, die mystisch und eingängig wirken, aber auch die Geräuschkulisse ist vielfältiger und sorgt für einige lebendige Momente. Schön, dass die gelungene Atmosphäre der anderen Serien nun auch hier Anwendung findet.

Die Fähre, die James Moriarty am Anfang der Handlung an seinen neuen Wirkungsort bringt und ein wichtiger Schauplatz ist, ist auch auf dem Titelbild zu sehen. Die düstere Wolkendecke, der schwarze Rauch aus dem Schornstein, und die dunklen Wellen sorgen für einen bedrückenden Eindruck, der sehr gut zu der Stimmung des Hörspiels passt. Im Inneren bekommt man einen Blick auf die beiden kommenden Episoden der Serie.

Fazit: Von dem etwas gemächlichen Eindruck der ersten Episode ist nicht mehr viel zu spüren, der Blick in die Vergangenheit von James Moriarty und die Kombination mit den Agenten des Zirkels der Sieben und der englischen Krone ist sehr reizvoll geraten und wird mit einigen gelungenen Schlenkern erzählt. Sehr hörenswert.

VÖ: 27. November 2020
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783962823559


Moriarty – 1. Das Rätsel der Marie Celeste



Bei einer Beerdigung in Südengland treffen Sherlock Holmes und Dr. John Watson auf James Moriarty, der bereits in einen Fall um ein gestohlenes Buch verwickelt war. Das scheinbar harmlose Geplänkel hält jedoch einige Informationen ein, die Sherlock Holmes zur Lösung des Falles nutzen will. Doch Moriarty spielt sein ganz eigenes Spiel mit dem Detektiv und verfolgt einen Plan, von dem der Meisterdetektiv nicht einmal etwas ahnt…

Maritim erweitert seinen Serienzyklus um eine neue Serie, die gleich zwei Besonderheiten aufweist. Einerseits gehört sie in den Zyklus um den „Zirkel der Sieben“, eine Organisation von bösartigen Schurken, die gegen die gesellschaftliche Ordnung kämpfen. Andererseits wird dabei eine bekannte Figur aus den Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle als Hauptfigur adaptiert, nämlich der brillante Professor Moriarty, der als Gegenspieler von Sherlock Holmes eingeführt wurde. Allerdings wird man diese Episode kaum verstehen, wenn man nicht auch die 55. Episode der „Sherlock Holmes & Co“ mit dem Titel „Perlen des Todes“ gehört hat, da die Geschichte eng an dieser Handlung anknüpft. Die Konstellation der Figuren und die bisherigen Ereignisse lassen sich beim Zuhören auch kaum rekonstruieren. Mit den entsprechenden Vorkenntnissen gefällt es mir aber sehr, wie sich die Handlung recht komplex weiterentwickelt und eine ganz neue Richtung einschlägt. Auch die Perspektivwechsel tragen zum Gelingen der Handlung bei, da der Hörer so noch tiefer in die komplexe Situation eintauchen kann und die verschiedenen Figuren besser versteht. Dazu gehört natürlich auch James Moriarty selbst, dessen Hinterlistigkeit und kalte Berechnung mit der bedrohlich-freundlichen Art für einen sehr markanten Eindruck sorgen. Im Gegensatz zu den anderen Serien des Zyklus gibt es hier einen sehr bodenständigen Krimi ohne übernatürliche Elemente, was eine neue Facette beisteuert. Allerdings entwickelt sich die Handlung recht langsam weiter und enthält einige Dialoge, die gefühlt zu lang geraten sind und zu wenige neue Informationen bieten. Der Reiz geht deswegen eher von der titelgebenden Hauptfigur aus, die aber schon neugierig auf die kommenden Episoden macht.

Für die Hauptrolle des James Moriarty konnte Andreas Fröhlich gewonnen werden, dessen im Grunde freundliche Stimme hier einen hinterhältigen und kalkulierenden Klang annimmt, was genau diese Diversität des Charakters unterstreicht und so einen sehr gelungenen Mittelpunkt der Folge bildet. Stefan Krause ist als Brady Leonard zu hören, der wie immer sehr betont und individuell spricht und so sehr gut in die Szenerie der Episode passt. Auch Joachim Tennstedt hat mir sehr gut gefallen, er nutzt seine große Erfahrung als Hörspielsprecher, um eine lebendige und sehr treffende Sprechweise zu erschaffen. Weitere Sprecher sind Romanus Fuhrmann, Marc Schülert und Detlef Tams.

Die akustische Gestaltung des Hörspiels ist über weite Teile sehr schlicht geraten, da der Fokus eben auf längeren Dialogen liegt, die den Großteil der Handlung bilden. Während manche mit einer passenden Geräuschkulisse unterlegt sind (wobei das Wellenrauschen in einer Szene etwas zu laut wirkt), sind manche auch nahezu unbegleitet, was dann für meinen Geschmack zu nüchtern wirkt. Die Melodien, die zwischen den einzelnen Szenen eingespielt werden, können aber mit einer lebendigen Stimmung überzeugen.

Der Schriftzug mit dem Serientitel wirkt kantig und metallisch, während die anderen Schriftzüge auf dem Titelbild dieser Episode eher geschwungen und rund wirken, was dennoch recht stimmig wirkt. Als Motiv wurde ein gefaltetes, großes Dokument gewählt, das von einem geheimnisvollen, weißen Schimmer umgeben zu sein scheint. Nicht gerade sonderlich auffällig, sodass sich das Label anscheinend eher auf den prominenten Namen und die Wechselwirkung mit den anderen Hörspielserien als ersten Kaufanreiz verlassen hat.

Fazit: Auch wenn der Verlauf an einigen Stellen etwas zu langsam geraten ist, können die markanten Figuren und später auch einige aufregende Ereignisse für Spannung sorgen. Die Episode ist geprägt von recht langen Dialogen und undurchsichtigen Plänen, von Ereignissen aus der Vergangenheit und trickreichen Wendungen, was den Krimi spannend abschließt. Auch wenn hier vielleicht noch nicht das gesamte Potenzial der Hauptfigur ausgeschöpft wurde, macht „Das Rätsel der Marie Celeste“ Lust auf mehr.

VÖ: 2. Oktober 2020
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783962823542

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