Die letzte Fahrt der Nautilus – 3. Die Reise ins Innerste



Die Crew der Nautilus landet auf einem fremden Planeten, um die dortige Oberfläche zu erkunden. Doch schnell wird eines der Crewmitglieder von einem merkwürdigen Wesen angegriffen, das einem Tausendfüßler ähnelt. Nur durch Isis entkommt er den Tod. Und während die meisten Besatzungsmitglieder mit dem Verletzten an Bord zurückkehren, bleiben Templeton und Nemo auf dem Planeten und nehmen weitere Nachforschungen vor…

2020 sind gleich zwei Episoden der neuen Science-Fiction-Serie „Die letzte Fahrt der Nautilus“ bei Pandoras Play erschienen, die das bekannte gleichnamige Schiff und den noch bekannteren Kapitän Nemo aus der Feder von Jules Verne ins Weltall senden. Auch in der dritten Episode „Die Reise ins Innerste“ wird er als geheimnisvoll und undurchschaubar dargestellt und wird zu einer der zentralen Figuren der Serie, bekommt aber doch eine andere Aura als in den Romanen von Jules Verne verliehen. Diese Inspiration ist geglückt und steigert den Reiz der Handlung, birgt aber auch viel Potenzial für Überraschungen und wirkt nicht zu festgefahren durch die bekannten Geschichten. Die Handlung geht hier mehr in Richtung klassischer Science-Fiction. Die Entdeckung eines neuen Planeten mit seinen bedrohlichen Bewohnern und einer markant beschriebenen Umgebung ist jedoch spannend und dynamisch geraten, da zwischen verschiedenen Szenarien gewechselt wird: Einerseits macht die Crew neue Entdeckungen an Bord der Nautilus, der Hauptteil liegt jedoch bei der Erkundung des Planeten durch Nemo und Templeton. Beides schreitet im Gleichschritt voran und beeinflusst sich gegenseitig, was die Spannung für den Hörer steigert. Die Erkundung des Planeten sorgt zudem für einige intensive und überraschende Momente, was sehr unterhaltsam geraten ist. Das lässt sogar die teilweise recht langen Erzählpassagen spannend wirken, das Dialogbuch ist zudem sorgsam formuliert, sodass die Gespräche der Charaktere authentisch wirken. Eine starke und hörenswerte Episode der Serie, die Lust auf mehr macht.

Unter den Sprechern ist zwar kaum ein Name, den man auch aus anderen Hörspielen kennt. Dennoch ist der Cast sehr gut besetzt mit Stimmen, die ihr Handwerk verstehen und ihren Figuren Leben einhauchen. Besonders gut gefällt mir auch hier wieder der Sprecher des Käpt’n Nemo, der seiner markanten und präsenten Sprechweise immer einen Hauch Mysterium hinzufügt und so eine sehr interessante Figur formt, die im Mittelpunkt dieser Episode sehr gut funktioniert. Auch Gudunov bekommt eine glaubhafte und kraftvolle Sprechweise verliehen, die authentisch wirkt und den Schrecken über das unheimliche Insekten-Wesen gut zur Geltung bringt. Isis bekommt wieder ihre geheimnisvolle Aura verliehen, die Kombination aus annähernd menschlichen Gefühlen und technischer Kälte ist erneut sehr gut gelungen.

Die dichte atmosphärische Gestaltung der ersten beiden Episode wird auch hier wieder sehr gelungen angewendet. Die Musik ist düster und dramatisch, was den Spannungsbogen der Geschichte unterstreicht oder längere Erzähltexte dynamisch wirken lässt. Doch auch die Geräuschkulisse ist reichhaltig, was durch leichte Verzerr-Effekte der Stimmen ergänzt wird. Trotz vieler Elemente wirkt alles sehr stimmig und wie aus einem Guss, was der Episode eine prägnante Aura verleiht.

Das Cover dieser Episode gefällt mir wieder richtig gut – nicht nur, weil die Steampunk-Aspekte des Schriftzuges so ansehnlich geraten sind, sondern insbesondere wegen des ansprechend gestalteten Motivs. Die beiden schwer bewaffneten Männer in ihren ungewöhnlichen Schutzanzügen verbinden einen futuristischen Look mit altmodischen Aspekten, auch der riesige Tausendfüßler über der Schulter des einen kommt gut zur Geltung. Der Hintergrund zeigt eine aufwendig gestaltete Landschaft, dir mir ebenfalls gut gefällt.

Fazit: „Die Reise ins Innerste“ ist eher ein in sich abgeschlossenes Abenteuer, die Rahmenhandlung der Serie wird dennoch in einigen Details gelungen fortgesetzt – insbesondere, was das Geheimnis um Nemo angeht. Die dynamisch erzählte Geschichte mit einigen Cliffhangern und vielen actionreichen oder spannenden Momenten um die Mysterien eines fremden Planeten unterhalten über die gesamt Laufzeit von guten 50 Minuten sehr gekonnt, ohne in der Spannung nachzulassen. Das hat mir wieder sehr gut gefallen!

VÖ: 3. Juni 2020
Label: Pandoras Play
Bestellnummer: 9783862122004

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