Gruselserie – 11. Gothic Land – Treibjagd im Vergnügungspark

Gruselserie – 10. Subway 666 – Endstation Hölle

Gruselserie – 9. Ouija – Terror im Geisterhaus

Gruselserie – 8. Frankensteins Nichte – Erbin des Wahnsinns

Gruselserie – 7. Mondära – Im Todesgriff der Würgepflanze

Gruselserie – 6. SOS – Wasserleichen an Bord

 

Gruselserie - 4. Projekt X – Invasion der Aliens

Gruselserie - 3. Moskitos – Anflug der Killer-Insekten

Gruselserie – 2. Yeti – Kreatur aus dem Himalaya

Gruselserie – 1. Polterabend – Nacht des Entsetzens


Gruselserie – 11. Gothic Land – Treibjagd im Vergnügungspark



Vier Freunde wähnen sich unter den glücklichen Gewinnern und dürfen einen neu gebauten Freizeitpark zwei Wochen vor dem offiziellen Start testen. Dabei wird nicht nur auf künstliche Intelligenz gesetzt, sondern auch ein unheimliches Grusel-Thema verwendet. Und so treffen Ivy, Amber, Kirby und Alan auf unheimliche Figuren, Särge in ihrem Hotelzimmer und spannende Fahrgeschäfte. Doch bald schleicht sich das Gefühl ein, dass doch nicht alles so sicher ist, wie der Besitzer ihnen erzählt hat…

Ein Freizeitpark mit Gruselflair – der Schauplatz der elften Episode der wiederauferstandenen Europa-„Gruselserie“ ist gleichzeitig der Aufhänger und sorgt gleich zu Beginn für eine reizvolle Stimmung. Die Ankunft in der neuen Attraktion wird dann auch in wenigen Minuten erzählt, sodass die Zuhörenden recht schnell mit der oben erwähnten Clique den Park erkunden können. Dabei schwebt schnell eine unheimliche Stimmung über allem – nicht nur, weil schnell kleine unheimliche Momente eingebaut sind, sondern weil man natürlich noch eine Verschärfung der Situation erwartet. Doch es handelt sich dabei keineswegs nur um eine Splatter-Geschichte, in der die vier Protagonisten mehr und mehr Horror erleben. Denn die Szenerie schwenkt bald von den vieren auf weitere Beteiligte um, was noch einmal andere Aspekte und einige Überraschungsmomente hervorbringt. Das sorgt für Dynamik und einige markante Szenen. Auch der Verlauf der Handlung ist flüssig und kurzweilig, zumal auch ein wenig Gesellschaftskritik vorhanden ist, die sich mit einem Thema befasst, das aktuell in aller Munde ist. In der Theorie klingt das alles super, in der Umsetzung fehlt aber der letzte Funke, der nicht ganz übergesprungen ist – vielleicht weil einiges doch eher oberflächlich erzählt wird. Spaß gemacht hat mir die Episode dennoch.

Celine Fontanges ist in der Rolle der Amber gut aufgehoben und spricht ihren Part authentisch und locker. Wie sie die Steigerung der Bedrohung umsetzt und ihrer Stimme dabei zunehmend Energie verleiht, unterstreicht den Spannungsaufbau der Episode. Andrea Lüdke verleiht der Rolle der Mary eine nüchterne Sprechweise, die gut zu dem Charakter passt. Steif wirkt sie dabei aber keineswegs, dafür passt sie sich gut an die verschiedenen Szenen an. Eva Michaelis hat ebenfalls eine sehr interessante Rolle inne, ihre schneidende Stimme sorgt dabei in den richtigen Momenten für Eindruck, wobei sie für einen gelungenen Schreckmoment nicht einmal zusätzliche Sounds benötigt. Auch Fabian Harloff, Erik Schäffler und Helmut Zierl sind zu hören.

Sowohl Musik als auch Geräusche sind hier markant und reichlich im Einsatz. Schon zu Beginn gibt es eine Intromelodie, die die bedrohliche Atmosphäre der Episode aufgreift, was auch immer wieder in der Handlung der Fall ist. Die Geräuschkulisse ist reichlich und vielseitig, zudem vergleichsweise laut, sodass die Schockmomente gut zur Geltung kommen, ohne die Dialoge zu überdecken.

Die Aufteilung des Titelbilds erinnert an ein altes Filmplakat im Stil einer Collage, die Gruppe der Protagonisten mit erschrockenen Gesichtern, einige Monster und der stilisierte Freizeitpark. Die Farbgebung ist aber typisch für die Serie und in kräftigen Neonfarben und Schwarz gehalten, wobei Pink, Gelb und Orange die Optik bestimmen.

Fazit: „Gothic Land – Treibjagd im Vergnügungspark“ ist wieder eine hörenswerte Episode der Serie, die aber nicht vollkommen bei mir gezündet hat. Dennoch: Der Verlauf ist kurzweilig, die eingebauten Ideen kreativ und reizvoll, die Produktion überzeugend. Besonders der Wechsel der Sichtweise konnte mich überzeugen und sorgt dafür, dass an verschiedenen Enden erzählt werden kann. Der kleine Ausflug in Richtung Gesellschaftskritik ergänzt die Szenerie auf eine gelungene Ebene.

VÖ: 6. Oktober 2023
Label: Europa
Bestellnummer: 196588267826


Gruselserie – 10. Subway 666 – Endstation Hölle



Nach einem Besuch in einem Musical am Broadway muss das deutsche Paar Chris und Nadine in aller Eile zur Subwaystation – wegen anstehender Bauarbeiten ist die letzte Bahn angekündigt. Nur um Sekunden verpassen sie den abfahrenden Zug, eine teure Taxifahrt scheint die einzige Alternative zu sein. Doch dann fährt doch noch eine U-Bahn ein und die beiden werden vom freundlichen Schaffner hereingebeten – doch das werden sie schon bald bereuen…

Eines muss man der Neuauflage der „Gruselserie“ von Europa lassen: Man ruht sich hier nicht auf eingefahrenen Strukturen aus, sondern sorgt mit immer neuen Absätzen für Abwechslung. So ist es auch bei der zehnten Episode, die Szenerie wird dabei recht schnell und prägnant aufgebaut. Natürlich bekommt man schon während der ersten Minuten ein flaues Gefühl beim Betreten der U-Bahn, was auch beim Einstieg anderer Passagiere noch weiter verstärkt wird. Man hat schnell Ahnungen, in welche Richtung sich das entwickelt und welche Rolle der Schaffer dabei spielt, was zumindest mich aber wegen der durchaus gelungenen Stimmung nicht gestört hat. Dann allerdings wird noch einmal eine ganz andere Richtung eingeschlagen und aus dem Leben der Passagiere berichtet – und diese Parts sind vollkommen irdisch und ohne übernatürliche Komponente. Leider hat mich das ziemlich rausgerissen, zumal auch recht oberflächlich erzählt wird und die Charaktere nicht an Tiefe gewinnen. Die erdachten Konzepte haben mich zudem nicht wirklich abgeholt und blieben eher blass. Sicherlich: Das Finale ist dann wieder stark und bietet einen interessanten Twist, insgesamt ist die Episode aber eher blass geblieben und hat mich nicht so sehr überzeugt wie einige andere Folgen der Reihe.

Manou Lubowski, der den treuen Zuhörenden des Labels ja hinlänglich bekannt ist, ist in der Hauptrolle des Chris zu hören. Auch hier schafft er eine spontan wirkende Sprechweise, bei der die flapsigen Kommentare gut zur Geltung kommen. Aber auch die späteren Szenen mit mehr Druck macht er einen überzeugenden Eindruck. Anouschka Renzi spricht seine Freundin Nadine, klingt in meinen Ohren aber etwas zu überdreht und passt nicht so recht in die Szenerie, lässt ihre Stimme vielleicht eine Spur zu hart klingen. Jürgen Thormann hat mir in dieser Episode äußerst gut gefallen, mit seiner prägnanten Stimme und düsterer Ausstrahlung kann er dem Schaffner einige interessante Facetten abgewinnen. Auch Nada Rahmanian, Konstantin Graudus und Merete Brettschneider sind zu hören.

Die akustische Begleitung der Handlung ist dicht und stimmungsvoll, wobei durchaus Anleihen an die nostalgischen Hörspiele der 70er und 80er Jahre aufkommen. Das Update auf die heutige Zeit gelingt nicht nur durch einen klareren Klang, sondern auch durch mehr atmosphärische Musik und vielseitige Geräusche, die für eine lebendige Umsetzung der Szenen sorgen.

Die dominierende Farbe des Covers ist hier wieder ein kraftvolles Blau, welches durch die schwarzen und gelben Elemente eine individuellen Ausstrahlung bekommt. Zu sehen sind Chris und Nadine, die erschrocken in einem U-Bahn-Waggon stehen, in dem die anderen Mitfahrenden knöcherne Skelett-Gesichter haben.

Fazit: „Subway 666 – Endstation Hölle“ startet vielversprechend mit einer dichten Szenerie und punktet auch mit einer düsteren Stimmung und einem gelungenen Twist zum Schluss. Doch die vollkommen irdischen Einblicke in das Leben der Reisenden haben mich immer wieder herausgerissen und schlicht zu wenig Interesse bei mir geweckt.

VÖ: 27. Januar 2023
Label: Europa
Bestellnummer: 196587560423


Gruselserie – 9. Ouija – Terror im Geisterhaus



Auch für ihre diesjährige Geburtstagsparty mit ihren Freundinnen hat sich Claudia etwas besonderes einfallen lassen: Gemeinsam verbringen sie die Nacht in einem abgelegenen Haus an der Karlsruher Stadtgrenze, das am nächsten Tag abgerissen werden soll. Was Claudia den anderen noch nicht mitgeteilt hat: Ein Ouija-Brett befindet sich in ihrem Gepäck, mit dem sie den Massenmörder Detlef Rot anrufen will, der in dem Haus gewohnt hat…

Es gruselt seit einiger Zeit wieder bei Europa, die Wiederbelebung der legendären „Gruselserie“ geht mit „Ouija – Terror im Geisterhaus“ bereits in die neunte Runde. Der Titel deutet schon an, dass es thematisch um eine Geisterbeschwörung geht, diese nimmt aber nur einen recht kleinen Teil der Handlung ein – wenn auch einen intensiven und sehr gelungenen Moment. Zunächst wird in einigen lockeren Szenen die Planung der Party und der Zusammenhalt der Frauengruppe beschrieben, bis die ersten unheimlichen Momente in dem Geisterhaus aufkommen. Mit der Ouija-Szene kommt dann ein markanter Wendepunkt auf, da nachfolgend eine sehr düstere und durchgängig bedrohliche Szenerie aufkommt. Mir gefällt, wie dies sehr reduziert in der Örtlichkeit ist und auch keine wesentlichen Zeitsprünge eingebunden sind, sodass man die Szene hautnah miterleben kann. Vieles bleibt im Unklaren und mysteriös, nicht alles wirkt logisch und stimmig – aber das muss es bei dieser Art von Hörspiel in meinen Augen auch nicht sein. Lediglich die sehr unterschiedliche Aussprache des Wortes „Ouija“ wirkt ein wenig sperrig. Eine gelungene Episode der Serie, die mit vielen unheimlichen Szenen punktet.

Das Sprecherensemble ist hervorragend geraten und präsentiert einige seit Jahrzehnten beliebte Sprecher, unter ihnen Reinhilt Schneider, Manuela Dahm und Regine Lamster. Als Claudia ist Stephanie Kirchberger zu hören, die nicht nur die Gewitzheit der jungen Frau gekonnt einbringt, sondern auch gruselige oder verzweifelte Momente sehr überzeugend darbietet. Sehr gefallen hat mit auch Sandra Schwittau, die als Maxi gekonnt mit ihrer kratzigen Stimme spielt und sowohl die männlichen als auch die weiblichen Aspekte in ihr betont. Überrascht hat mich der Auftritt von Andreas Fröhlich, der seiner Stimme hier mal einen ganz anderen, sehr unheimlichen und düsteren Klang verleiht, der in reizvollem Kontrast zu seinen bekanntesten Rollen steht.

Die musikalische Gestaltung ist insgesamt stimmig geraten, nur eine Melodie wirkt dann doch etwas deplatziert. Ich habe die Reminiszenz an eine andere Europa-Serie durchaus verstanden, das hat mich aber aus der ansonsten dichten und düsteren Stimmung herausgerissen. Insbesondere die unheimlichen Szenen sind mit ihren sphärischen Hintergrundklängen sehr gelungen untermalt.

Die Seance, bei der die Freundinnen den Geist des Massenmörders anrufen, ist auch auf dem Cover dargestellt, was mit der orange-gelb-schwarzen Farbgebung der Serie geschehen ist, hier aber auch in einem neon-violett den Geist mit dem ausdruckslosen Gesicht zeigt. Das wirkt insgesamt sehr stimmig, ebenso wie die restliche Gestaltung, die auch einen Überblick über die bisherigen Episoden bereithält.

Fazit: Thematisch dicht, spannend und bedrohlich umgesetzt, starke Charaktere und gut ausgeführte Wendungen – „Ouija – Terror im Geisterhaus“ ist eine weitere starke Episode der Serie, die nicht nur wegen des tollen Casts, sondern auch wegen der gut erzählten Geschichte überzeugt. Ich habe die Folge trotz kleinerer Stolperer sehr gerne gehört.

VÖ: 29. April 2022
Label: Europa
Bestellnummer: 194399131329


Gruselserie – 8. Frankensteins Nichte – Erbin des Wahnsinns



Orlando hadert an seinem 50. Geburtstag mit seinem Alter – nicht nur, weil seine Frau ihn verlassen und die Jobsuche ergebnislos ist. Sein Schulfreund Martin will ihn aufmuntern und schenkt ihm ein Wochenende in der Schönheitsklinik von Voctoria Stone. Bei ihrer Ankunft wundern sie sich jedoch über die wenigen weiteren Wagen, die in der Auffahrt des abgelegenen Gebäudes geparkt haben – und auch ansonsten wirkt der erste Eindruck nicht gerade vielversprechend…

Der Nostalgie-Faktor spielt bei der Neuauflage der „Gruselserie“ von Europa eine wichtige Rolle, was sich in der achten Episode auch im Titel niederschlägt: „Frankensteins Nichte – Erbin des Wahnsinns“ erinnert deutlich an eine der Originalepisoden. Auch die Handlung bietet eine klassische Wirkung, in der zwei Charaktere in die Gewalt eines verrückten Wissenschaftlers geraten, in einem düsteren Schloss gefangen genommen werden und dort viele schreckliche Momente erleben. Das Intro bietet einen unheimlichen Moment noch ganz ohne Text, danach werden in einem kurzen, unterhaltsamen Dialog die äußeren Umstände geklärt – und schon geht es auf das abgelegene Anwesen. Von da an steigert sich die Handlung und die Stimmung immer weiter, wobei wie immer bei dieser Serie eher auf sehr präsente und überspitzt wirkende Momente gesetzt wird als auf Subtilität oder eine trickreiche Handlung. Das Finale ist unterhaltsam und packend erzählt, sodass eine rund wirkende Erzählung entstanden ist. Es gibt aber auch einen modernen Twist in der Handlung, der sich gekonnt an gesellschaftliche Entwicklungen anpasst. So ist es zunächst beachtlich, dass hier zwei Männer dem Schönheitswahn verfallen sind, aber auch ansonsten sind viele Rollenklischees gebrochen, was mir besonders bei den starken weiblichen Rollen gefallen hat. Viel Faszination geht auch von der titelgebenden Hauptfigur aus, die eine sehr spezielle und prägnante Wirkung hat und dieser Episode den gewissen Pfiff verleiht.

Helmut Zierl ist in der Rolle des Martin zu hören, seine forsche Vorgehensweise und die sympathische Art des Mannes kommen durch seine überzeugende Sprechweise gut zur Geltung, zumal er den Spannungsbogen der Handlung gekonnt nachzeichnet. Ihm zu Seite steht Nicolas König als Orlando, auch er spricht die Charaktereigenschaften seine Rolle mit viel Nachdruck und punktet mit einem facettenreichen Klang. Die Rolle der Doktor Viktoria Storm scheint der Kabarettistin und Schauspielerin Desiree Nick wie auf den Leib geschrieben, ihre spitzzüngige und herablassende Art wirkt sehr markant und sorgt für einen hohen Gruselfaktor. Weitere Sprecher sind Hans-Peter Korff, Susanne Weingardt und Dorette Hugo.

Die akustische Umsetzung ist wieder betont nostalgisch und lehnt sich an die bekannte frühere Gruselserie des Labels an, lässt aber gerade die Melodien frischer wirken. Mal fröhlich, meist aber düster und bedrohlich lassen sie eine überzeugende Atmosphäre entstehen. Bei den Geräuschen ist das jedoch nicht immer gelungen, manche haben einen recht dumpfen Klang und stechen dabei aus dem Hörspiel heraus. Bedauerlich, denn auch hier wurde insgesamt eine überzeugende Leistung geboten.

Der Stil der bisherigen Cover wird auch hier wieder fortgesetzt, rein vierfarbig in Cyanblau, einem tiefen Gelb sowie Schwarz und Weiß gehalten und in einer collagenhaften Optik. Neben einer Szene aus einem Operationssaal und einem Blick auf das düstere Anwesen sticht der Frauenkopf mit der Operationsmütze und dem durchdringenden, schlecht vernähten Auge deutlich hervor. Ein sehr gelungenes Titelbild für diese Episode!

Fazit: Auch wenn der Aufbau klassisch für die Serie ist: Sie birgt auch viele Überraschungen und sehr gelungene Elemente. So ist neben der schillernden Gegenspielerin auch die Umkehrung von Rollenklischees und die sehr flüssig erzählte Handlung positiv hervorzuheben. Die Stimmung ist dicht und voller nostalgischem Grusel, sodass eine sehr überzeugende Episode der Reihe entstanden ist.

VÖ: 30. Juli 2021
Label: Europa
Bestellnummer: 194398738529


Grusel Serie – 7. Mondära – Im Todesgriff der Würgepflanze



Nach einem langen – und ziemlich alkoholgeschwängerten – Abend fahren Hattie Miller und ihr Mann Henry zurück nach Hause, überfahren aber beinahe eine Frau, die geistig ziemlich verwirrt wirkt. Aus der nahegelegenen Senioren-Pension eilt zwar schnell Hilfe herbei, doch die rigorose Art der Pfleger stößt Hattie sauer auf. Als Blanche Cooper dann auch noch von unheimlichen Vorgängen berichtet und vom Verschwinden einer Freundin erzählt, ist Hatties Spürsinn geweckt…

Auch wenn die Neuauflage der „Grusel Serie“ von Europa wie bereits die ursprüngliche Serie aus den 80er Jahren aus in sich abgeschlossenen Geschichten besteht, greift die siebte Episode auf bereits bekannte Figuren zurück – Hattie und Henry Miller kennt der aufmerksame Hörer bereits aus der dritten Episode. Schnell geraten die beiden mitten in einen neuen übernatürlichen Fall, der mit mysteriösen Andeutungen und angeblichen Todesschreien einen interessanten Fall geraten – und das schon wenige Momente nach dem Start der Handlung. Das Tempo ist von Anfang an sehr hoch, auch wegen Hatties resoluter Art und ihrem Willen, die Hintergründe aufzudecken und die verwirrte Blanche Cooper zu beruhigen. Nebenbei sorgt das auch für einen herrlich sympathischen und exzentrischen Charakter, der für viel Freude sorgt und mit ihren direkten Sprüchen für einige Lacher sorgt. Mir gefällt, wie die Handlung dabei immer eindringlicher wird und mit einer kleinen Rückblende auf die merkwürdigen Todesschreie eine erste sehr spannende Szene aufkommt. Später folgen noch wesentlich mehr, und auch wenn durch den ungewöhnlichen Titel gleich klar ist, um was für eine übernatürliche Bedrohung es sich handelt, ist die Geschichte sehr dicht und spannend geraten. Ich mag die Zusammenstellung der Charaktere und die dichte Stimmung und die markante Szenerie, sodass eine sehr starke Episode entstanden ist, in der alles zusammenpasst.

Auch die Besetzung der Episode ist hervorragend geraten, durch den hohen Anteil an älteren Figuren bekommt der Hörer viele bekannte und markante Stimmen zu hören, beispielsweise Eckart Dux, Katja Brügger und Wolfgang Pampel. Hattie Miller wird natürlich wieder von Elga Schütz gesprochen, die ihrer markanten Stimme eine resolute und unnachgiebige Art verleiht und mit ihrem exzentrischen Auftreten nicht nur die Lacher, sondern auch die Sympathien auf ihrer Seite hat. Elke Reissert ist in der Rolle der Blanche Cooper ebenfalls sehr überzeugend, die Verwirrung, die Angst und die Hilfslosigkeit der alten Dame bringt sie sehr überzeugend und nahbar herüber. Sehr gefreut habe ich mich auch über die wundervolle Judy Winter, die ihrer Stimme einen schneidenden und streitlustigen Unterton verleiht und der Nachtschwester der Senioren-Pension so eine überzeugende Art verleiht.

Akustisch wird auch hier wieder auf einen nostalgischen Grundton gesetzt, der an die ursprüngliche Umsetzung erinnern soll – und das gelingt auf überzeugende Weise. Die Musik entwickelt einen eigenen Charme mit recht prägnanten Melodien in den Übergängen, aber auch die Geräusche sind markant eingesetzt und verleihen besonders den spannenden Szenen mehr Dramatik und eine ausdrucksstarke Szenerie.

Neon-Gelb, gemischt mit ebenso kräftigen Orange- und Pinktönen sowie schwarzen Elementen – das Cover hat wieder einen ganz eigenen Look und gefällt mir sehr gut. Auch wegen des Motivs der Frau mit den vor Angst geweiteten Augen, die von einer Schlingpflanze gewürgt und zu Boden gedrückt wird. Teile von dem Cover, inklusive dem Logo mit den Fledermäusen, werden auch im Inneren wiederholt, ein kleiner Folgenindex mit Ausblick auf die kommende Episode ist ebenso vorhanden.

Fazit: „Mondära – Im Todesgriff der Würgepflanze“ ist schnell erzählt und überzeugt vor allem mit den charismatischen Figuren, aber auch einem spannenden und unterhaltsamen Verlauf. Das macht Spaß und versprüht viel Charme, sodass eine mal lockere, mal unheimliche Gruselgeschichte erzählt wurde. Schön, dass hier eine so überzeugende Episode geschaffen wurde – so kann es gern weitergehen!

VÖ: 22. Januar 2021
Label: Europa
Bestellnummer: 194398229621


Gruselserie – 6. SOS – Wasserleichen an Bord



Yvette und Leon kommen nach einer – zumindest für die verwöhnte Luxus-Lady – beschwerliche Reise endlich auf La Gomera an, wo ihre Freunde Hannah und Timo bereits auf sie warten und stolz ihre Unterkunft präsentieren: Eine aufwändig eingerichtete Yacht. Doch der Schein trügt, schon beim ersten Stopp gerät das gesamte Schiff in ruckelnde Bewegung, und schon bald präsentiert sich die luxuriöse Yacht als unbarmherzige Todesfalle…

Die Rückkehr der legendären Gruselserie von Europa wird auch bei ihrem Reboot von Heikedine Körting produziert, doch statt sich auf dem alten Stil auszuruhen hat sie gemeinsam mit ihrem Team neue Wege gefunden und die Serie so deutlich weiterentwickelt. So ist beispielsweise die Themenwahl bei „SOS – Wasserleichen an Bord“ eher ungewöhnlich, auch das Setting mit der Luxus-Yacht wirkt neu und frisch – und dennoch auch eine Hommage an die alten Zeiten, in denen die Protagonisten wie auch hier räumlich abgeschieden sind und die Episode keine Handlung über eine lange Zeit erzählt, sondern hier die Entwicklungen von wenigen Stunden zusammengefasst werden. Die ersten merkwürdigen oder bedrohlichen Situationen lassen allerdings einige Zeit auf sich warten, der Vorstellung der Charaktere und der Grundsituation wird viel Zeit gewidmet. Später ist das Tempo dann schneller, so richtig in Schwung kommt die Handlung aber auch dann nicht – viele Gespräche beruhen auf der gleichen Situation und wirken so in die Länge gezogen. Erst im letzten Drittel ist das Hörspiel dynamisch und temporeich erzählt, sodass ein durchaus packendes Finale entsteht. Das Skript kämpft allerdings auch mit einigen Logikfehlern, zu großen und zu vielen Zufällen sowie einigen merkwürdigen Formulierungen, die etwas steif wirken. Insgesamt also eine solide, aber nicht vollkommen überzeugende Episode der Serie.

Sarah Madeleine Tusk hat mit der Rolle der Yvette eine sehr extrovertierte und eigensinnige Figur bekommen und setzt diese auch mit viel Energie und sehr passend um, wirkt dadurch aber auch stellenweise etwas nervig und wird zu sehr in den Vordergrund gestellt. Simon Jäger ist als Leon sehr überzeugend und kann die verschiedenen Stimmungslagen des Mannes treffend wiedergeben und den Spannungsbogen der Episode dabei unterstützen. Auch Gabrielle Libbach macht als Hannah einen guten Eindruck und spricht mit authentischem Klang und markanter Betonung. Weitere Sprecher sind Gosta Liptow, Lutz Schnell und Jürgen Thormann.

Bei der akustischen Gestaltung wechseln sich Licht und Schatten ab, so gibt es einige Melodien, die betont nostalgisch geraten sind, mit den Heimorgelklängen aber nicht so recht in die Handlung passen wollen, während andere Momente düster und stimmig mit Musik unterlegt sind, was die Spannung merklich steigen lässt. Auch die Geräuschkulisse wirkt stimmig und unterstreicht besonders spannende Momente.

Auf das Zombie-Thema der Episode wird schon auf dem Cover hingewiesen, drei der Exemplare umgeben dabei den Taucher mit den schreckgeweiteten Augen. Die Darstellung gefällt mir gut, wobei wieder nur wenige Farben genutzt werden und das Bild dennoch sehr detailreich dargestellt wird. Die Farbgebung wird auch in der restlichen Gestaltung genutzt, was in sich stimmig und ansehnlich wirkt. Weitere Extras neben den üblichen Angaben sind allerdings nicht zu finden.

Fazit: „SOS – Wasserleichen an Bord“ kommt etwas schwerfällig in Schwung und wird erst gegen Ende durchgängig spannend und kurzweilig, während der Charakter der Yvette mit ihrem versnobten Auftreten oft zu sehr in den Vordergrund gestellt wird. Einige Gespräche wirken zudem etwas steif formuliert. Keine schlechte Folge, aber eben auch keine richtig gute.

VÖ: 11. September 2020
Label: Europa
Bestellnummer: 194397481525


Gruselserie - 4. Projekt X – Invasion der Aliens



Robby und sein Kumpel Michi treffen sich, um mit einer alten Funkanlage zu spielen und hören dabei eine militärische Nachricht ab, die von einem geheimen Projekt handelt. Ihre Neugier ist geweckt, sodass sie sich ihre Fahrräder schnappen und auf den Weg machen. Sie ahnen jedoch nicht, was genau hinter „Projekt X“ steckt...

Bislang präsentiert sich die Neuauflage der „Gruselserie“ von Europa in der Themenwahl ziemlich abwechslungsreich, bisher sind eben nicht die klassischen Vertreter des Horror-Genres vertont worden. Das gilt auch für Teil 4 der Reihe, in der es um das Eindringen außerirdischer Wesen auf unsere Erde geht. Die Erzählweise ist dabei abwechslungsreich geraten, da an verschiedenen Stellen und mit verschiedenen Stimmungen erzählt wird: Der abenteuerliche Start um zwei Jugendliche, die wissenschaftlichen Beratungen der Militärleitung, später spannende Momente bei dem direkten Kontakt mit den Wesen. Genau in dieser Abwechslung ist aber auch nicht immer förderlich für die Wirkung der Geschichte, da die Handlung teilweise keine klare Linie mehr aufweist und nicht zu wissen scheint, was sie eigentlich erzählen möchte. Einige Szenen sind zudem etwas zu lang geraten und bringen zu wenige Informationen in zu langer Zeit, was dann einen etwas zähen Eindruck hinterlässt. Das ist aber durchaus Meckern auf hohem Niveau, denn im Grunde ist „Projekt X – Invasion der Aliens“ spannend und unterhaltsam geraten. Viele aufregende Momente und eine gelungene (wenn vielleicht auch etwas schlichte) Hintergrundgeschichte fügen sich stimmig zusammen und entwickeln eine passende Atmosphäre. Die Handlung steigert sich dabei immer weiter und führt zu einem durchaus überraschenden Finale. Auch ohne Erzähler funktioniert das sehr gut, die wichtigsten Pfeiler der Folge werden auch so gut eingebaut.

Der Start in die Handlung wird durch Lovis Harloff und Lino Kelian als Robby und Michi gestaltet, die die Aufregung der beiden Jungen zwar gut rüberbringen und viel Energie einfließen lassen, aber auch einen recht hölzernen Eindruck hinterlassen. Dr. Pinske-Lange wird von Anne Moll gesprochen, ihr Klang ist mal wissenschaftlich und nüchtern, mal hart und unnachgiebig, was facettenreich und lebendig klingt. Gernot Sautter, der Leiter der militärische Leiter der Aktion, wird von Klaus Dieter Klebsch gesprochen, dessen markante und volle Stimme sehr gut auf die unheimliche Stimmung angepasst ist und gleich ein Bils des Mannes vor dem inneren Auge des Hörers entstehen lässt. Weitere Sprecher sind Wolfgang Kaven, Lutz Mackensy und Astrid Kollex.

Die akustische Gestaltung orientiert sich wieder an der mittlerweile kultigen Ursprungsserie, ist technisch aber sauberer umgesetzt. Und durch einige dräuende Melodien, die im Hintergrund erklingen, wird dem Hörspiel auch ein modernerer Anstrich verliehen. Die Geräusche sind sehr prägnant umgesetzt, manchmal vielleicht sogar eine Spur zu laut und im Vordergrund.

Das Titelbild dieser Episode ist natürlich wieder in nur wenigen Farben gestaltet, Schwarz und Blau machen dabei den Hauptteil aus. Die silhouettenhafte Optik der Aliens und die schlichten Formen machen einen ungewöhnlichen, aber passenden Eindruck. Das Innere des kleinen Booklets ist ansehnlich und übersichtlich, aber ohne zusätzliches Bonusmaterial umgesetzt.

Fazit: Aliens sind als Thema für die vierte Episode der neuen Gruselserie gut gewählt und sorgen für eine interessante Facette. Auch wenn sich die Handlung anfangs zu verfransen scheint und keinen geradlinigen Eindruck macht, konzentriert sich die Geschichte später gekonnt auf die Begegnung mit den Wesen. Ein bisschen Gesellschaftskritik und viele spannende Momente runden die Folge gekonnt ab.

VÖ: 16. August 2019
Label: Europa
Bestellnummer: 190759393321


Gruselserie - 3. Moskitos – Anflug der Killer-Insekten



Zu Anfang der Rundreise im Amazonas-Gebiet scheint noch eine aufdringliche Touristin das größte Problem der kleinen Gruppe zu sein, da sie den anderen gehörig auf die Nerven geht. Die eindringlichen Warnungen der Reiseleiter, auf Insektenschutzmittel zu verzichten, werden allerdings nicht von allen Mitreisenden ernst genommen – mit fatalen Folgen...

Statt sich an aktuellen Produktionen zu orientieren, konzentriert sich die Neuauflage der legendären Gruselserie von Europa ganz auf die eigenen Ursprünge – mit allen Stärken, aber auch den gleichen Schwächen. So wird auch in der Nummer drei der neuen Episoden mit dem Titel „Moskitos – Anflug der Killer-Insekten“ eher gepflegt trashige Stimmung verbreitet statt auf eine sonderlich mystische oder ausgeklügelte Atmosphäre zu setzen. Dabei werden zunächst die Beziehungen zwischen den Charakteren thematisiert und mit vielen lockeren und witzigen Szenen gespickt, was einen gelungenen Einstieg in die Handlung ermöglicht. Die ersten bedrohlichen oder unheimlichen Szenen lassen einige Zeit auf sich warten und entfalten wegen des bereits durch den Folgentitel bekannten Themas auch nicht direkt den vollen Reiz. Doch im späteren Verlauf fängt sich die Handlung wieder und bringt einige unerwartete Momente mit ein, die den Rhythmus der Folge bestimmen und gegen Ende immer schneller werden lassen. Mir gefällt dabei, dass sich am Ende einige klassische Themen wiederfinden, die einen gelungenen Dreh erhalten. Dann wird es auch ziemlich dramatisch, gefährlich und eindringlich, wie man es von der originalen Serie gewohnt ist. Und auch, dass sich die Charaktere nicht immer sinnvoll verhalten und einige ihrer Handlungen widersprüchlich scheinen, kommt in hier wie in den deutlich früheren Folgen vor. „Moskitos - Anflug der Killer-Insekten“ ist flott erzählt, zwar nicht durchgängig hoch spannend, aber immer unterhaltsam und eine runde Sache.

Die Sprecher dieser Episode haben mir richtig gut gefallen, alle sind mit Energie bei der Sache und unterstreichen so die flotte Wirkung der Geschichte. Heidrun von Goessel sorgt als Ute Maibaum für einige Lacher und einen sehr speziellen Ausdruck ihres Charakters, aber auch für viel Witz und stimmige Momente. Elga Schütz setzt ihr als Hattie Miller immer wieder etwas entgegen und bildet so mit ihrer starken Stimme einen gelungenen Kontrast. Peter Weis sorgt gegen Ende noch für ein eindrucksvolles Finale mit viel düsterem Charme, was er mit sehr intensiver Betonung und einer großen Portion Pathos erreicht. Weitere Sprecher sind Eckart Dux, Patrick Bach und Udo Schenk als Erzähler.

In dieser Episode herrscht wieder eine ganz andere Grundstimmung wie in den beiden direkten Vorgängern, sodass auch die akustische Gestaltung einen frischen Anstrich bekommen hat. Dabei wird wieder vor allem Wert auf die Geräusche gelegt, die die Atmosphäre vielleicht nicht immer hundertprozentig treffen, aber vielseitig eingesetzt sind und alles lebendig wirken lassen.

Der Schriftzug der Serie mit den verlaufenden Buchstaben, der schreienden Frau und den stilisierten Fledermäusen darf natürlich auch hier nicht fehlen, die grellgelbe Grundfarbe ist auch prägend für das eigentliche Motiv. Ein riesiger Moskito sticht einem Mann mit schmerzverzerrtem Gesicht direkt ins Ohr, was den Schrecken der Episode gut zusammenfasst.

Fazit: Die „Gruselserie“ präsentiert hier eine vielseitige neue Folge, die vielleicht nicht von Anfang an packend ist, mit den langen Introszenen aber meinen Geschmack getroffen hat und unterhaltsam geraten ist. Später ist dann auch noch Zeit für ein gruseliges Schreckensszenario, in dem einige bekannte Themen gekonnt kombiniert werden. Die Stimmung der Episode gefällt mir ebenfalls sehr gut, sodass eine sehr runde Produktion entstanden ist.

VÖ: 3. Mai 2019
Label: Europa
Bestellnummer: 190758995922


Gruselserie – 2. Yeti – Kreatur aus dem Himalaya



Einer britischen Tageszeitung wird ein Foto zugespielt, das den sagenumwobenen Yeti recht deutlich zeigt. Fünf erfahrene Bergsteiger werden daraufhin engagiert, um exklusives Material und Beweisstücke seiner Existenz zu sichern. Zunächst verläuft die Bergtour auf dem Mount Everest wie geplant, mit Ausnahme der Horden an Touristen, die die raue Umgebung oft zu leicht nehmen. Doch dann geraten auch die Experten in gefährliche Situationen...

Zum Start der Neuauflage der legendären Gruselserie von Europa sind gleich zwei Folgen erschienen, die sehnsüchtig von den Fans des Labels erwartet wurden. Nach dem gelungenen Start mit „Polterabend“ geht es mit einem ganz anderen Thema weiter, das schon im Titel erwähnt wird: „Yeti – Kreatur aus dem Himalaya“. Nach einer stimmungsvollen Introszene um das oben erwähnte Foto und einer kurzen Szene im Zeitungsverlag gehen dann auch schon die fünf Männer auf ihre Expedition, was zunächst in ziemlich vielen Dialogen ausläuft, die durchaus interessant sind, aber für meinen Geschmack zu lang geraten sind, ohne das wirklich etwas passiert. Es dauert dann noch eine ganze Weile, bis die Geschichte etwas mehr in Fahrt kommt und ein weiterer wichtiger Charakter der Folge vorgestellt wird. Doch auch hier ist erst einmal in einem Rückblick ihre Geschichte zu hören, zwar mit mehr spannenden Momenten gespickt, aber doch etwas dröge. Glücklicherweise findet die Folge zum Schluss noch einmal einen Dreh, um mehr Dramatik und direkte Aktionen zu finden, was in einem sehr gelungenen Finale endet. Ein sehr gelungener Kniff am Ende stellt das bisher gehörte und den ganzen Mythos um den Yeti noch einmal auf einer anderen Ebene dar, was mir sehr gut gefallen hat. Leider hat die Folge einen deutlichen Schwachpunkt: Die Dialoge wirken an vielen Stellen sehr gestelzt, die Wortwahl ist unglaubwürdig, die Charaktere handeln an einigen Momenten völlig unpassend – beispielsweise wenn in einer Szene größter Not erst einmal die Spitznamen ausgetauscht werden oder bei einem emotionalen Ausbruch ein „Zurück zum Text“ eingeworfen wird. Leider trübt dies die Freude an der Geschichte deutlich, die gerade gegen Ende ansonsten stark ist.

Erzähler der Folge ist niemand anderes als Udo Schenk, der mit seiner markanten und tiefen Stimme die vorherrschende Stimmung verstärkt und die Atmosphäre so noch weiter ausgestaltet. Giovanni Galliano wird von Nico König gesprochen und arbeitet dabei die Eigenheiten des italienischen Expeditionsteilnehmers gut heraus, sowohl die einfühlsame als auch die eigensinnige Art kommen dabei gut zur Geltung. Als Beatrix ist Henrike Fehrs zu hören, die immer etwas gehetzt klingt und dabei vor allem den Bericht ihrer bisherigen Reise treffend darstellt. Weitere Sprecher sind Till Demtröder, Marek Harloff und Achim Buch.

Die atmosphärische Gestaltung hält sich hier sehr zurück, nur am Ende kommen etwas mehr akustische Elemente mit ein. So kommt die unwirtliche Gegend mit den harschen Wetterbedingungen während der Folge nur selten zur Geltung, hier hätte man mehr herausholen können. Die Musik ist durchaus stimmungsvoll komponiert, wenn auch etwas einfach umgesetzt und lässt sich ebenfalls zu selten hören, um eine dichte Atmosphäre zu erzeugen.

Ich mag die Covergestaltung der Serie auch hier wieder sehr gern, wobei die blaue Grundfarbe hier besonders gut zum Thema passt und mit Weiß, Schwarz und ein wenig Gelb in deutlich abgegrenzten Flächen einen ganz besonderen Look erzeugt. Der Yeti ist darauf als riesiges und wütendes Monster zu sehen und ragt bedrohlich über den beiden Bergsteigern auf.

Fazit: Das Thema ist gut gewählt, auch einige Ideen sind sehr gelungen und treffend umgesetzt. Das ist stellenweise aber zu wenig dynamisch umgesetzt und funktioniert besonders durch die hölzerne und unglaubwürdige Dialogführung nicht. Und auch einige Logiklücken stören mich und hätten auch in einem Gruselhörspiel nicht sein müssen.

VÖ: 1. März 2019
Label: Europa
Bestellnummer: 190758995823


Gruselserie – 1. Polterabend – Nacht des Entsetzens



Für Gudrun und ihren Verlobten Gerhard wollen den letzten Abend vor ihrer Trauung mit einem ausgelassenen Polterabend mit ihren Freunden und Familie verbringen. Doch schon bei den Vorbereitungen stürzt die Partnerin seines besten Freundes die Kellertreppe hinunter – nur der erste Vorfall einer Nacht, die die Anwesenden wohl niemals vergessen werden...

Oftmals wurde das Konzept der legendären Gruselserie von Europa aus den 80er Jahren kopiert, doch nun kehrt das Original zurück. Die neuen Folgen sind natürlich in die Neuzeit transportiert worden, doch immer noch gibt es in sich abgeschlossene Folgen mit einem jeweils ganz neuen Setting, die nicht zusammenhängen und sich so sehr abwechslungsreich gestalten. Auch die Titel sind wieder ähnlich aussagekräftig – der Hörer kann sich unter „Polterabend – Nacht des Entsetzens“ gleich etwas vorstellen. Die Folge startet noch recht ruhig mit der aufgeregten Hektik der letzten Vorbereitung, wobei die Vorstellung der wichtigsten Charaktere geschieht, aber recht schnell auch die ersten übernatürlichen Ereignisse eingeführt werden. Diese Szenen zünden und verdichten sich während der gesamten Handlung immer weiter. Besonders gut gefällt mir aber, dass der Hörer die ganze Zeit einen Zusammenhang der Ereignisse erahnt, die Puzzleteile aber erst im späteren Verlauf zusammensetzen kann. Das ist vor allem sehr atmosphärisch dicht und packend geschehen, sodass es mich nicht sonderlich gestört hat, dass einige Charaktere kein wirklich scharfes Profil haben und die Beziehungen der Rollen in manchen Fällen untergeht. Den ganzen Charme der ersten Serie kann diese erste Folge der Neuauflage zwar nicht einfangen, mir hat diese aber dennoch sehr gut gefallen.

Bei der Sprecherliste dürfte vielen alteingesessenen Hörspielfans das Herz aufgehen, wenn man Namen wie Reinhilt Schneider, Regina Lemnitz und Katja Brügger in den Nebenrollen liest. Als Gerhard ist dann auch noch niemand anderes als Andreas Fröhlich zu hören, der seiner Stimme im Laufe der Zeit einen immer Schreck-erfüllteren Anklang gibt und ganz verschiedene Facetten seines Charakters zum Vorschein bringt. Sehr überzeugend ist auch die wunderbare Judy Winter als Apollonia, die mit ihrem tiefen, rauchigen Klang nicht nur wunderbar die unheimliche Atmosphäre der Folge unterstreicht, sondern auch viel Energie mit einbringt. Mit Heidi Schaffrath ist eine weitere langjährige Sprecherin zu hören, die ihre unverkennbare Stimme ebenfalls sehr gekonnt einsetzt und die Spannungskurve der Folge unterstützt.

Die Musik stammt von Jens-Peter Morgenstern und Betty George, kann aber nicht wirklich viel Charme entfalten und klingt etwas zu künstlich, zeichnet aber die spannenden Momente der Folge nach. Die Geräusche sind dann auch schon mal etwas lauter, was für einige Schockmomente sorgt. Es gibt auch Stimmverzerreffekte, die aber nicht so recht zünden wollen und anscheinend auch nicht der größte Kostenpunkt der Produktion dargestellt haben.

Die Machart des Covers erinnert auch wieder stark an die ursprüngliche Serie, die genau deswegen auch oft unter „Neon Grusel“ bekannt geworden ist. Hier ist es ein grelles Gelb, das mit viel Orange und Schwarz kombiniert ein stilisiertes Bild zeigt, auf dem ziemlich viele spitze Gegenstände auf ein erschrocken dreinblickendes Paar zufliegen. Das Innere enthält nur die nötigsten Angaben und einen Ausblick auf die kommenden beiden Episoden.

Fazit: Die Gruselserie von Europa kehrt mit einer starken Episode zurück, die eine unheimliche und atmosphärische Handlung in den Vordergrund stellt. Ein paar Stolpersteine wie einige etwas steife Dialoge und ein nicht ideales Klangkonzept verhindern zwar ein Top-Hörspiel, was aber durch hervorragende Sprecher, viel Dynamik und eine sich immer weiter steigernde Stimmung dennoch sehr hörenswert ist.

VÖ: 1. März 2019
Label: Europa
Bestellnummer: 190758995724

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