Inspector Lestrade - 20. Tod eines Schmetterlings

Inspector Lestrade - 19. Bretter, die den Tod bedeuten

Inspector Lestrade – 18. Amors tödlicher Pfeil

Inspector Lestrade – 17. Die blutige Braut

Inspector Lestrade – 15. Der kriechende Tod von Aldwych Station

Inspector Lestrade – 14. Die Tode des Adrian Abernethy

Inspector Lestrade – 13. Faksimile der Angst

Inspector Lestrade – 12. Lady Merediths Erbe

Inspector Lestrade – 11. Der leere Zug

Inspector Lestrade – 10. Der Atem des Drachen

Inspector Lestrade – 9. Kainsmal

Inspector Lestrade - 8. Der Geist von Old Hall

Inspector Lestrade - 7. Die Feuerspur

Inspector Lestrade – 6. Vier Schläge am Mittag

Inspector Lestrade – 5. Rot wie Blut

Inspector Lestrade – 4. Das Leichengemäuer

Inspector Lestrade – 3. Eine Kugel für den Liebsten

Inspector Lestrade – 2. Der Zorn des Anubis

Inspector Lestrade – 1. Der Augenblick des Todes


Inspector Lestrade - 20. Tod eines Schmetterlings



Die Varieté-Tänzerin Noreen Stilwell bittet Chiefinspector Lestrade um Hilfe: Sie hat einen Bankier erpresst, der nun Häscher auf sie angesetzt haben soll. Doch nachdem Lestrade mehr erfahren hat, bleibt er gelassen: Winston Quayle, ein berüchtigter Schürzenjäger, kümmert sein Ruf wenig. Doch schon am nächsten Tag wird Noreen grausam ermordet aufgefunden...

"Tod eines Schmetterlings" der Reihe "Inspector Lestrade" besticht nicht nur durch einen spannenden Kriminalfall, sondern auch durch den gelungenen Einblick in die Gesellschaft des viktorianischen Zeitalters. Besonders der Umgang mit der Varieté-Tänzerin Noreen Stilwell wird eindrucksvoll in Szene gesetzt und verleiht der Folge einen besonderen historischen Reiz. Die Handlung beginnt dynamisch mit dem Besuch von Noreen Stilwell, die Inspector Lestrade von beunruhigenden Vorfällen berichtet. Kurz darauf wird die Geschichte durch ihren plötzlichen Tod erschüttert, der einen ersten packenden Höhepunkt setzt. Anschließend entwickeln sich die Ermittlungen in gewohnt gemächlichem Tempo, das jedoch durch viele gut ausgearbeitete Details und gelungene Feinheiten überzeugt. Besonders beeindruckend ist, wie scheinbar unbedeutende Hinweise später an Gewicht gewinnen und die Handlung vorantreiben. Die lebendig umgesetzten Schauplätze ergänzen die spannende Atmosphäre der Geschichte. Die Figuren der Folge stechen durch ihre markanten Charakterzüge hervor. Noreen Stilwell und Winston Quayle stehen im Mittelpunkt der Handlung und bringen mit ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten zusätzliche Tiefe und Dynamik in den Fall. Atmosphärisch überzeugt die Folge mit einer gediegenen Grundstimmung, die immer wieder durch humorvolle Untertöne aufgelockert wird. Der Spannungsbogen baut sich kontinuierlich auf, und einige unerwartete Wendungen sorgen für zusätzliche Dynamik und Abwechslung.

Lutz Harder überzeugt als Inspector Lestrade mit seiner souveränen und leicht rauen Stimme, die perfekt die Autorität und den erfahrenen Charakter des Ermittlers widerspiegelt. Josephine Schmidt bringt als Noreen Stilwell eine spannende Mischung aus Stärke und Verletzlichkeit in ihre Rolle ein, wodurch ihre Figur besonders viel Tiefe erhält. Matthias Klages als Winston Quayle beeindruckt mit seiner wandelbaren Stimme, die zwischen bedrohlich und charmant wechselt und so für einige unvorhergesehene Momente sorgt. Auch Uschi Hugo, Dina Kürten und Rainer Fritzsche sind zu hören

Die akustische Umsetzung der Episode überzeugt erneut mit einer gelungenen Mischung aus Musik und Geräuschen, die die Handlung atmosphärisch unterstreichen. Die musikalische Begleitung ist fein abgestimmt und verleiht besonders den Szenenwechseln sowie markanten Momenten zusätzlichen Ausdruck, ohne dabei die Dialoge zu überdecken. Auch die Geräuschkulisse ist stimmig gestaltet und sorgt für eine lebendige Atmosphäre, die die Ereignisse authentisch und greifbar macht.

Ein farbenfrohes und zugleich skurriles Cover spiegelt den besonderen Stil der bisherigen Titelbildgalerie wider. Die Szene zeigt den Inspector in einem klassisch eingerichteten Büro, wie er sich über einen Schreibtisch beugt und mit einer eleganten Dame spricht, während ein Polizist im Hintergrund mit verschränkten Armen die Situation beobachtet. Die übertriebenen Proportionen der Figuren und der verspielte Malstil verleihen dem Bild eine humorvolle Note. Die kräftigen, teils kontrastierenden Farben – insbesondere das satte Rot des Rahmens – setzen markante Akzente.

Fazit: "Tod eines Schmetterlings" überzeugt mit einer durchdachten Krimihandlung, die geschickt historische Einflüsse des viktorianischen Zeitalters integriert. Spannend, aber nicht reißerisch, punktet die Folge mit detailreichen Ermittlungen, lebendigen Schauplätzen und vielseitigen Charakteren. Ein stimmiges und atmosphärisches Hörspiel, das überzeugt und unterhält.

VÖ: 22. November 2024
Label: Fritzi Records


Inspector Lestrade - 19. Bretter, die den Tod bedeuten



Eine gefeierte Theateraufführung offenbart bald eine reale Tragödie: Ein populärer Schauspieler wird auf der Bühne vor Publikum erstochen. Ein Trickmesser, das als Requisite genutzt wurde, ist defekt, sodass die Klinge tatsächlich in den Körper von Wesley Coleman eindringt. Doch handelt es sich um eine zufällige Fehlfunktion oder einen cleveren Mordanschlag? Schnell merkt Inspector Lestrade, dass hinter der Bühne mit harten Bandagen gekämpft wird...

"Inspector Lestrade" entführt die Zuhörenden in das London des viktorianischen Zeitalters, wobei natürlich entsprechende Themen eingebunden wird. Das damals noch sehr populäre und feudale Theater wird beispielsweise in der 19. Episode in den Fokus gerückt, "Bretter, die den Tod bedeuten" entführt aber auch in ein heruntergekommenes Freudenhaus, in das Polizeirevier und zu zahlreichen anderen Schauplätzen. Das bringt immer wieder Abwechslung mit ein, doch Dreh- und Angelpunkt sind die Bühne, der Publikumsraum und die verborgen liegenden Bereiche des Theaters inklusive der Katakomben. Das ist sehr atmosphärisch geraten und bietet eine gelungene Kulisse (bitte das Wortspiel zu entschuldigen) für den clever durchdachten Fall. Denn es scheinen gleich mehrere Menschen Möglichkeit und Motiv für den Mord zu haben. Akribisch ermitteln Lestrade und sein Team, befragen Zeugen, untersuchen Beweise und nehmen sich immer wieder Zeit, das Erlebte zu reflektieren. Gegen Ende gibt es dann noch einige sehr markante Momente, in denen eine skurrile und beeindruckende Stimmung geschaffen wird, sodass auch die Auflösung besonderes Flair verbreitet. Dass sich am Ende noch eine neue Konstellation in den bekannten Seriencharakteren andeutet, schließt die Episode gelungen ab.

Natürlich ist Lutz Harder wieder in der Titelrolle zu hören und hat diese so gelungen verinnerlicht, dass er gekonnt mit seinem Ausdruck spielen kann, verschiedene Facetten und Stimmungen präsentiert, die aber immer mit der Figur im Einklang sind. Bodo Wolf hat als Cedric Hawksley eine gelungene Nebenrolle in dieser Episode, die er mit markantem Klang und viel Ausdruck in der Stimme umsetzt. Und auch Franziska Andres hat mir sehr gut gefallen, ihre präsente Wirkung und das energiegeladene Auftreten sorgen für einen überzeugenden Eindruck der Figur. Auch Manuel Straube, Josephine Schmidt und Peter Sura sind zu hören.

Akustisch wird wie immer bei dieser Serie eine stimmige Leistung geboten, die hier bereits in den ersten Momenten voll zur Geltung kommt: Der vollbesetzte Theatersaal, die lauten Stimmen der Bühnenschauspieler, die aufgeregte Stimmung nach dem Erstechen von Coleman - alles sehr stimmig inszeniert. Aber auch danach geht es lebendig, mit vielen Geräuschen und passenden Melodien weiter.

Eben diese erste Szene, kurz vor dem (versehentlichen?) Erstechen auf der Bühne, wurde auch für das Titelbild genutzt. Durch die warmen, erdigen Farben wirkt dies sehr angenehm, aber auch die vornehme Kleidung und das deteilreich angedeutete Saal sorgen für einen gelungenen und passenden Gesamteindruck.

Fazit: "Bretter, die den Tod bedeuten" ist ein clever durchdachter Krimi, der mit einer Vielzahl möglicher Täter und Motive spielt, die im Laufe der Zeit immer weiter eingegrenzt werden. Dabei gibt es starke Szenen - insbesondere zu Beginn und zu Ende - die besonders stimmungsvoll wirken und der Handlung viel Flair verleihen. EIne sehr starke Episode der Serie.

VÖ: 24. Mai 2024
Label: Fritzi Records
Bestellnummer: 9783864738449

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Inspector Lestrade – 18. Amors tödlicher Pfeil



Rodney Snider kommt nicht zum ersten Mal in Konflikt mit Scotland Yard, durch mehrere Einbrüche ist er dort bereits wohlbekannt. Als er erneut erwischt wird und Inspector Lestrade zu der Beute seines letzten Raubzuges führt, wird dort auch die Leiche seines Komplizen gefunden. Doch hat der Räuber tatsächlich gehofft, dass die sterblichen Überreste von Shaun Petley gut genug versteckt sind oder gehört dies zu einem seiner düsteren Pläne…?

Die Krimireihe um „Inspector Lestrade“ bekommt auch durch die wiederkehrenden Charaktere ihren Charme verliehen, die verkorksten und stellenweise schrulligen Figuren sorgen immer wieder für Lacher. Und so ist der Ausstieg einer beliebten Figur natürlich erst einmal schwer zu ersetzen, in der 18. Episode wird aber genau dies erfolgreich erledigt: Die Serie bekommt eine neue Gerichtsmedizinerin. Vielleicht nicht ganz so scharfzüngig, aber charakterstark und durchsetzungsfähig mit einem Hang zu spritzigen Wortgefechten. Dem Einstand von Victoria Bennet wird dann auch viel Zeit eingeräumt, der gemeinsam mit den ebenfalls unterhaltsamen Dialogen innerhalb Scotland Yards für viel Flair sorgt. Der Fokus liegt aber dennoch auf dem eigentlichen Fall, der sich um den notorischen Verbrecher Rodney Snider dreht. Es ist interessant, dass bei ihm auch noch ein Mordverdacht im Raum steht und trotz aller Beweise und Indizien Zweifel an seiner Schuld bestehen. Wie Lestrade, Dash und die anderen in seinen Kreisen ermitteln und über interessante Informationen stoßen, ist unterhaltsam berichtet. Mir gefällt, dass die Handlung recht vielschichtig ist und die reizvolle Episode noch mit einem starken Finale abgeschlossen wird.

Tilmar Kuhn ist mir bislang in aktuellen Hörspielproduktionen nicht aufgefallen, hier empfiehlt er sich aber definitiv für weitere Einsätze. Wie er die Figur des Rodney Snider mit scharfer Betonung und sehr glaubwürdigem Auftreten umsetzt, hat mir sehr gefallen. Nico Nothnagel ist als Sahin Petley ebenfalls sehr überzeugend, auch er passt wunderbar in die harte Atmosphäre und den kriminellen Machenschaften, in die er verwickelt ist. Als neue Gerichtsmedizinerin ist Franziska Enders zu hören, die der Figur der Victoria Bennett bekommt durch sie eine spritzige Ausstrahlung und eine schlagfertige Art, was für einen charmanten Ausdruck sorgt. Ebenfalls in dieser Episode zu hören sind Cornelia Waibel, Bernd Vollbrecht und Sven Brieger.

Die musikalische Begleitung der Episode ist wieder sehr gelungen und unterstreicht die Stimmung der jeweiligen Szene, ohne diese zu überdecken. Dazu wurden eigenständige Melodien eingebaut, die besonders die Szenenwechsel gestalten. Auch die Begleitung durch Geräusche ist passend arrangiert, wodurch die Gespräche einen lebendigen Hintergrund bekommen und authentischer wirken.

Die Szene um den Leichenfund bei dem Versteck des wertvollen Diebesguts ist auf dem Titelbild zu sehen, was sehr detailreich und mit einer reizvollen Farbgestaltung geschehen ist. Der Stil eines alten Ölgemäldes sorgt wieder für einen gelungenen Ausdruck. Das Innere ist schlicht, aber übersichtlich gestaltet und in dem weinroten Farbton der Rahmengestaltung gehalten.

Fazit: „Amors tödlicher Pfeil“ ist eine weitere gelungene Episode der Serie und punktet mit einer weit verstrickten Handlung, die mit vielen Anhaltspunkten und Verdächtigungen spielt. Der Weg ist verschlungen und klärt sich erst ganz am Ende vollkommen auf, was mit vielen reizvollen Charakteren gespickt ist. Diese sorgen für eine humorvolle Ebene in der Handlung, die sich gelungen einfügt.

VÖ: 27. Oktober 2023
Label: Fritzi Records
Bestellnummer: 9783864738432


Inspector Lestrade – 17. Die blutige Braut



Gerade erst haben Ernest und Alison Shadwell ihre Heirat gefeiert. Doch in der Hochzeitsnacht geschieht eine Tragödie: Alison wird erstochen. Die Hinweise scheinen eindeutig auf ihren frisch angetrauten Gatten hinzudeuten, schließlich hatte er am Morgen das blutige Messer in der Hand. Doch Inspector Lestrade will sicher sein und forscht im Umfeld des Ehepaares nach neuen Hinweisen…

„Inspector Lestrade“ hat sich seit seinem Erscheinen einen festen Platz in der Hörspiellandschaft erarbeitet. Die Krimis um den Ermittler sind für gewöhnlich eher ruhig erzählt, wovon auch die 17. Episode keine Ausnahme macht. „Die blutige Braut“ kommt ohne Actionelemente aus, stützt sich auf ausführliche Dialoge und feine Facetten, was zu einer subtilen Art von Spannung führt. Dabei wird zunächst die grundsätzliche Situation des Opfers geschildert, wobei der Mord in der Hochzeitsnacht mit seiner Brutalität schockierend wirkt. Mir gefällt, wie intensiv und nahbar diese Momente geschildert sind, sodass man sich gut in die Szenerien hineinversetzen kann. Die anschließenden Ermittlungen fügen Stück um Stück neue Erkenntnisse hinzu, was das Bild immer komplexer werden lässt. Und auch wenn der Aufbau grundsätzlich gelungen ist, so kommt doch schon bald fast automatisch ein Verdacht auf, der sich gegen Ende dann auch bestätigt. Hier hätte ich mir ein paar mehr falsche Fährten oder weniger deutliche Hinweise gewünscht. Gut gefällt mir der gesellschaftliche Kontext in der damaligen Zeit, was den Druck auf die Figuren erhöht und damit eine gewisse Brisanz erhält – so kann man sich auch sehr gut in die viktorianische Zeit hineinversetzen. „Die blutige Braut“ ist eine weitere starke Episode, die mit ihrer dichten Stimmung punktet.

Sascha Rotermund ist in dieser Episode als Ernest Shadwell zu hören, der viel Intensität in seine Stimme legt. So kommt die Eindringlichkeit seiner Situation sehr gut zur Geltung, sodass man noch mehr mitfiebern kann. Marieke Oeffinger zeigt als Sally Pounder eine weitere Seite ihrer Stimme, ihr Auftreten überrascht zudem mit viel Präsenz und gelungenen Feinheiten. Auch Lutz Harder macht seine Sache als Inspector Lestrade wieder sehr überzeugend, der feine Witz in seinem Auftreten, aber auch die bodenständige und fast abgeklärte Art schaffen eine sehr interessante Figur, die auch in dieser Episode ein reizvoller Mittelpunkt ist. Ebenfalls zu hören sind Michael Pink, Jens Wendland und Marion von Stengel.

Die Musik wurde wieder gekonnt auf die Handlung abgestimmt, sodass der Spannungsbogen unterstrichen wird. Dabei wird nicht nur in den Szenenwechseln, sondern auch einigen besonders markanten Momenten Musik eingesetzt. Auch die Geräuschkulisse der Folge weiß zu überzeugen und liefert an den richtigen Stellen Atmosphäre, während in anderen Momenten die Handlungen der Figuren untermalt werden.

Natürlich stammt das Titelbild wieder von Lidia Beleninova, die im Stil eines alten Ölgemäldes eine Szenerie aus dem Hörspiel zeigt. Das Grand Hotel, in dem der Mord geschehen ist, ist in einer Außenansicht zu sehen, davor ein englischer Gentleman, bei dem sich eine Dame untergehakt hat. Das blutige Laken, das aus einem Fenster weht, sieht man erst auf den zweiten Blick.

Fazit: Mit „Die blutige Braut“ ist eine starke Episode der Serie erschienen, die auf sehr persönlicher Ebene eine geschickt konstruierte Tragödie erzählt. Die Ermittlungen sind kurzeilig und fügen dem Gesamtbild stückchenweise und langsam neue Elemente hinzu, auch die Charaktere sind überzeugend konzipiert und gelungen vertont worden. Hörenswert – auch wenn die Auflösung bereits vorher zu erahnen ist.

VÖ: 26. Mai 2023
Label: allscore
Bestellnummer: 9783864738425


Inspector Lestrade – 15. Der kriechende Tod von Aldwych Station



Besorgt wendet sich Madeleine Horell an Scotland Yard, da ihr Ehemann Jasper abends nicht nah Hause gekommen ist. Dieser hat sich in letzter Zeit deutlich verändert, da er seit dem Krieg in Europa an seinen Arbeitsplatz unter großen Druck geraten ist. Tatsächlich wird seine Leiche nur kurze Zeit später in einem U-Bahn-Schacht gefunden, durch einen einfahrenden Wagen grausam zugerichtet. Alles deutet auf einen Selbstmord hin, dennoch besteht Inspector Lestrade darauf, ihn von einem Gerichtsmediziner untersuchen zu lassen…

Ein scheinbarer Routinefall, der sich durch hartnäckige Recherche immer weiter ausbaut – zugegeben, das ist keine ganz neue Idee für Kriminalhörspiele, wird in der 15. Episode von „Inspector Lestrade“ aber gekonnt angewendet. Los geht es mit dem Besuch der besorgten Ehefrau, das erste Hinweise für den titelgebenden Ermittler liefert und direkt eine interessante Szenerie aufbaut. Und auch wie die Hinweise danach weiter ausgebaut werden, ist sehr gelungen. Die Zuhörenden bekommen sowohl Details aus dem Privatleben als auch seine Arbeit präsentiert, die immer weiter verfeinert werden. Dabei gibt es einige Überraschungen präsentiert und am Ende eine Auflösung präsentiert, die alles sehr stimmig zusammenführt. So weit, so gut, doch die Episode hat noch mehr zu bieten. Die enge Verbindung mit dem Londoner U-Bahn-Netz beispielsweise, die Besonderheiten bei den Bahnhöfen und verschiedene Streckenführungen einbringt. Insbesondere aber die Verbindung mit dem zweiten Weltkrieg aus einer gelungenen Perspektive: Nicht die Kampfhandlungen an sich stehen dabei im Zentrum, sondern Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeitsleben. „Der kriechende Tod von Aldwych Station“ ist eine starke Episode mit spannender Handlung und gelungener geschichtlicher Einbindung.

Franziska Endres sorgt als Madeleine Horell für einen gelungenen Start in die Handlung und spricht die sorgenvolle Ehefrau sehr authentisch und nahbar. Thomas Kästner bringt als Sir Rowland Prothero eine interessante Figur mit ein, die er mit kraftvoller Stimme und intensiver Betonung umsetzt, sodass seine Szenen sehr gut zur Geltung kommen. Als sarkastischer Gerichtsmediziner Dr. Thomas Lovell hat Jörg Hengstler wieder einen hervorragenden Auftritt, den er mit intensiver Attitüde und sehr überzeugendem Timing absolviert. Weitere Sprecher sind Manuel Straube, Rainer Fritzsche und Cornelia Waibl.

Akustisch ist die Serie an sich ja schon eher zurückhaltend umgesetzt, dennoch gelingt auch hier eine stimmige Atmosphäre. Ab und an eine passende Melodie, die für noch mehr Stimmung sorgt, dazu an gut abgestimmten Stellen Geräusche, die die Handlungen der Figuren unterstreichen – eine gelungene Balance, da die Dialoge und ihre Sprecher immer im Vordergrund stehen.

Eine typische Londoner U-Bahn-Station ist menschenleer auf dem Cover abgebildet – regelmäßige Deckenbögen, ein Bahnsteig mit verschnörkelten Holzbänken, die geschwungenen Gleise. Die Farbgebung und der Zeichenstil eines alten Ölgemäldes passen gut dazu. Das Innere hält alle notwendigen Angaben und eine kleine Covergalerie bereit.

Fazit: „Der kriechende Tod von Aldwych Station“ beginnt gleich zu Beginn mit den ersten interessanten Hinweisen und baut den Fall immer weiter auf, sodass am Ende ein ganz anderes Bild gezeichnet wird als beim Start. Gelungen ist auch die Einbindung des Londoner U-Bahn-Netzes und insbesondere die Auswirkungen des zweiten Weltkriegs, was den Reiz der Episode noch weiter steigert.

VÖ: 22. Juli 2022
Label: Fritzi Records
Bestellnummer: 9783864737510


Inspector Lestrade – 14. Die Tode des Adrian Abernethy



Clara Abernathy sucht die Hilfe von Inspector Lestrade von Scotland Yard auf, um das Verschwinden ihres Vaters zu melden. Schon bei ihrer ersten Aussage berichtet sie von seiner tyrannischen Herrschaft: Adrian verbietet seiner Frau und seinen beiden Töchtern nicht nur das Betreten weiter Teile des Hauses, schränkt ihren Umgang deutlich ein und ist auch körperlich übergriffig. Als Lestrade in dem Anwesen auf Suche geht, entdeckt er Schreckliches…

„Inspector Lestrade“ hat sich als eigenständige Serie etabliert, nach der kurzen Starthilfe von der bekannten Figur Sherlock Holmes haben die Krimis mittlerweile einen eigenen Stil entwickelt. Auch die 14. Episode aus der Feder von Andreas Masuth hat einen interessanten Ansatz und setzt einige interessante und reizvolle Aspekte nebeneinander, stellt aber eben nicht klassisch die Suche nach einem Täter in einem Mordfall in den Mittelpunkt, sondern klärt eher die Umstände eines tragischen Selbstmords auf. Die Lebensumstände der Familie Abernethy vor dem Tod des tyrannischen Familienvaters, ein schrecklicher Unfall in der Vergangenheit, aber später beispielsweise auch wirtschaftliche und berufliche Verhältnisse – über allem liegt ein Hauch des Rätselhaften, Unbekannten, sodass man lange Zeit nicht recht greifen kann, was mit dem Fall nicht stimmt. Und so ist auch der Verlauf trotz der eher langsamen Erzählweise durchgängig sehr unterhaltsam geraten. Jede Szene ist gut platziert und trägt zum Gelingen der Geschichte bei, es ergeben sich unerwartete Zusammenhänge und einige überraschende Wendungen. Schön, dass der Charme der Charaktere wie nebenbei einfließt und in den Dialogen gut zur Geltung kommt. Eine starke Folge, die mal wieder einen sehr interessanten Ansatz hat, der gut ausgeführt wird.

Auch wenn die Stammbesetzung der Serie, unter anderem mit Lutz Harder, Michael Pink und Jörg Hengstler, auch hier wieder sehr überzeugend sind, stechen die drei Familienmitglieder der Familie Abernethy positiv hervor. Clara wird von Laurine Betz gesprochen, die sowohl sanft und verängstigt wie auch stark und markant klingen kann, sodass sie eine ausdrucksstarke Figur schafft. Ihre Schwester Georgina wird von Magdalena Helmig gesprochen, die die Verbitterung der jungen Frau überzeugend darbietet und ihre Szenen sehr glaubhaft und gefühlsbetont umsetzt. Auch Antje Thiele punktet in der Rolle der Sibyl Abernethy, sie setzt eine gekonnte Betonung ein und trifft immer den richtigen Ton, um die Gefühlslage der Witwe vielseitig darzubieten.

Ich schätze die ruhige Ausstrahlung der Serie, sodass auch hier die akustische Gestaltung unaufgeregt und entspannt wirkt. Die Untermalung mit Musik ist vor allem während der Szenenwechsel vorhanden und punktet dann mit passender Stimmung, während die Geräuschkulisse souverän und vielseitig im Einsatz ist, aber nie zu dick aufträgt. Das wirkt in sich sehr stimmig und ist gelungen auf die verschiedenen Szenerien angepasst.

Viktorianische Kleidung, schwere rote Teppiche, edle Vorhänge, eine gemäldeartige Optik – das Titelbild auch dieser Episode versetzt den Betrachter in eine andere Zeit. Lediglich der Schaum, der unter der Tür herausläuft, wirkt optisch dabei nicht ganz stimmig, passt aber gut zu der Handlung, ohne zu viel von der Handlung zu verraten. Die restliche Gestaltung ist wieder durch die weinrote Farbgebung gekennzeichnet und recht schlicht gestaltet.

Fazit: „Die Tode des Adrian Abernethy“ überzeugt nicht nur mit dem gelungenen Setting und dem Charme der Figuren, sondern auch mit einem sehr gelungenen Fall. Lange ist nicht ganz klar, was bei dem Selbstmord alles merkwürdig erscheint, nur langsam offenbaren sich die Zusammenhänge, was reizvoll und durchgängig sehr unterhaltsam geraten ist. Eine starke Episode, die mir sehr gut gefallen hat.

VÖ: 28. April 2022
Label: Fritzi Records
Bestellnummer: 9783864737534


Inspector Lestrade – 13. Faksimile der Angst



Ein Magier versetzt in London sein Publikum in Erstaunen, indem er tote Tiere wieder zum Leben erweckt, angeblich mit der Macht des Merlin. Das erweckt jedoch nicht überall Gefallen, insbesondere ein Priester ist ein harter Kritiker. Gerade dieser wird jedoch ermordet, scheinbar von einer Leiche, die sich selbst aus ihrem Grab befreit hat – wiedererweckt vom großen Veneficus. Inspector Lestrade steht vor einem schier unlösbaren Rätsel…

Bereits Sherlock Holmes hat scheinbar übernatürliche Phänomene aufgedeckt, auch in der Ablegerserie um „Inspector Lastrade“ dreht sich die 13. Episode um ein solches Thema. Dass dabei eigentlich ein Mord aufgeklärt werden soll, gerät fast ein wenig in den Hintergrund, auch wird der Mord an dem Priester überraschend unspektakulär inszeniert. Viel mehr wird das Mysterium von den wiedererweckten Leichen von Mensch und Tier in den Fokus gerückt, was schon in der gelungenen Introszene eingeleitet wird. Auch der Verlauf ergründet die Hintergründe des Magiers und Personen aus seinem Umfeld, die Beweislage scheint sich immer mehr zu seinen Gunsten zu verschieben, was für eine geheimnisvolle Stimmung sorgt – den Hörer der Serie ist aber natürlich dennoch klar, dass eine übernatürliche Komponente Teil der Auflösung sein kann. Die verschiedenen Elemente sind zwar gut miteinander kombiniert, allerdings wird die Handlung stellenweise recht langsam und kleinteilig erzählt. Ich hatte den Eindruck, dass die Geschichte dann etwas auf der Stelle tritt. Die Auflösung ist dann aber treffend geraten und baut sich über mehrere Szenen mit kleinen Teilen des Rätsels auf, was für einige Überraschungen sorgt und weit mehr Substanz offenbart, als man es zunächst vermutet hätte. Ergänzt durch einige thematische Momente, beispielsweise um den europaweiten Krieg oder aus der Ehe von Lestrade, wird daraus eine insgesamt ansprechende Episode, zumal auch der Humor der Serie gut zur Geltung kommt.

Lothar Hinze ist in der Rolle des Veneficus zwar nicht allzu häufig zu hören, bringt dann aber eine sehr prägnante Stimmung mit ein und sorgt für eine mystische, kühle und herrische Atmosphäre, die sehr prägnant wirkt. Jörg Hengstler spricht die Rolle des Thomas Lovell mit sehr betonter Stimme, die den bissigen Humor sehr gelungen zur Geltung kommen lässt, aber auch sein Scharfsinn kommt gut zur Geltung. Auch Josephine Schmidt ist als Patsy Dawes sehr gut besetzt und verleiht der Figur eine treffende Ausstrahlung und passt sehr gut in die Atmosphäre der Serie. Weitere Sprecher sind Bastian Sierich, Reinhard Scheuermann und Manuel Straube.

Akustisch lässt sich das Team um Regisseur Gerd Neumann glücklicherweise nicht dazu hinreißen, allzu sehr auf die mystische Atmosphäre um Veneficus einzugehen, sondern bleibt der bisherigen akustischen Gestaltung treu. Viele passende Geräusche, die die Szenen lebendiger gestaltet, aber in den Szenenwechseln auch passende Musik, was stimmig und wie aus einem Guss wirkt.

Ein nächtlicher Friedhof, vom silbrigen Mond beleuchtet, wurde als Motiv für die Titelillustration ausgewählt. Dass der Sarg neben seinem Grabstein offen ist, deutet eine Szene aus dem Hörspiel an, zumal die Stimmung des Bildes sehr passend geraten und düster ist. Die restliche Gestaltung ist wie immer zurückhaltend und sachlich aufgebaut, enthält aber alle notwendigen Informationen über die Mitwirkenden.

Fazit: „Faksimile der Angst“ spielt mit einen mysteriösen Hintergrund und bauscht diese Thematik ziemlich auf, sodass der eigentliche Mord in Vergessenheit gerät – übrigens konzentriert sich auch die Auflösung nur wenig daraus. Der Verlauf ist zunächst etwas langsam, was aber alles an der magischen Täuschung hängt, ist überraschend und erstaunlich geraten. Eine solide Episode, die erst im Laufe der Zeit an Fahrt aufnimmt.

VÖ: 12. November 2021
Label: allscore
Bestellnummer: 9783864737022


Inspector Lestrade – 12. Lady Merediths Erbe



Blutüberströmt und mit zahlreichen Stichverletzungen taumelt eine junge Frau durch einen Londoner Park. Ein aufmerksamer Passant bringt sie ins Krankenhaus, und obwohl Inspector Dash vor ihrer Tür Wache hält, wird sie dort doch noch umgebracht – und ihr behandelnder Arzt glich mit. Lestrade beginnt mit den Recherchen und wundert sich, wer den Tod des einfachen Dienstmädchens gewollt haben könnte…

Ursprünglich nur auf eine kleine Folgenanzahl angelegt, kommt die Krimi-Serie um „Inspector Lestrade“ so gut an, dass mittlerweile ein ganzes Dutzend Folgen veröffentlicht wurde. „Lady Merediths Erbe“ heißt dabei die zwölfte Episode, und diese startet überraschend unvermittelt direkt mit dem schwer verwundeten Dienstmädchen und ebenfalls nur wenige Szenen später mit dem Mordanschlag. Beides erlebt der Hörer zwar nicht unmittelbar mit, ist aber dennoch sehr nahe an den Ereignissen, was die Spannung gleich zu Beginn aufbaut. Und auch wenn diese nicht von Anfang bis Ende derart hoch ist, wird ein sehr gelungener Handlungsbogen geschlagen, der von Ermittlungen, Befragungen und Aufarbeitung der bisherigen Ergebnisse geprägt ist. So taucht der Hörer gemeinsam mit den Ermittlern immer weiter in den Fall an, lernt hochmütige Personen der besseren Gesellschaft ebenso kennen wie strebsame Dienstboten, was sehr abwechslungsreich geraten ist. Besonders die kleinen Rückblicke in die Vergangenheit haben mir dabei gut gefallen. Und auch das Finale ist sehr gelungen, da einige überraschende Zusammenhänge offenbart werden und die Handlung in eine ganz andere Richtung gelenkt wird, als es anfangs den Anschein hätte. Trickreich, spannend und gut erzählt.

Die Sprecher der Episode können erneut sehr überzeugen und hauchen ihren Figuren Leben ein. Michael Pink gefällt mir als Inspector Dash wieder richtig gut, seine lockere, charmante Art sorgt wieder für eine gelungene Figur, wobei er an den richtigen Stellen auch ernsthafter wirkt und damit die Spannung erhöht. Lady Meredith, die Dienstherrin der ermordeten Frau, wird von Marion von Stengel sehr ausdrucksstark gesprochen, sowohl die recht arrogante Art als auch Empörung und Durchsetzungskraft werden durch sie lebendig dargestellt. Torsten Münchow spricht mit gekonntem slawischen Akzent die Rolle es Misko Jovanovic und setzt seine tiefe Stimme dabei sehr überzeugend ein. Weitere Sprecher sind Heiko Akrap, Jenny Maria Meyer und Dana Friedrich.

Die musikalische Begleitung der Handlung ist sehr ansprechend geraten und bringt zusätzliche Stimmung in die Handlung ein – und seien es auch nur wenige Momente, die in einem Szenenwechsel eingespielt werden. Es gibt aber auch ein paar längere Melodien, die wertig produziert wurden. Die Geräusche sind eher sparsam eingesetzt, viele Dialoge kommen dabei ohne Hintergrundgestaltung aus. Doch auch hier wird an den richtigen Stellen angesetzt und authentische Sounds eingebaut.

Der brutale Mord wird nicht auf dem Titelbild gezeigt, sondern ein sommerlicher Park samt Springbrunnen, wobei nicht nur die Kleidung des Polizisten, sondern auch der Dame im Hintergrund sehr ansprechend gestalten sind. Die intensive Farbgebung und der sehr gelungene Zeichenstil, der an alte Ölgemälde erinnert, sorgen ebenfalls für einen ansehnlichen Eindruck des Titelbilds.

Fazit: Auch die zwölfte Episode von „Inspector Lestrade“ punktet mit einer von Anfang an spannenden Handlung. Schön, dass dabei nicht nur einige interessante Figuren vorgestellt werden, sondern die Zusammenhänge und deutlich komplexer sind, als man es zu Anfang gedacht hätte. Der gelungene Handlungsbogen und die überzeugende Produktion mit engagierten Sprechern haben mir ebenfalls gut gefallen.

VÖ: 10. September 2021
Label: Fritzi Records
Bestellnummer: 9783864737015


Inspector Lestrade – 11. Der leere Zug



Der verurteilte Mörder Terry Whitaker soll in das Londoner Gefängnis verlegt werden, in einer geheimen Aktion wird er mit dem Zug dorthin transportiert, um von Inspector Lestrade in Begleitung von McKinstry und Rigby in Empfang genommen zu werden. Doch der Zug fährt ungebremst auf den Prellbock des Gleises und löst ein wahres Chaos aus. Doch an Bord wurde niemand verletzt – weil der Zug menschenleer ist…

Bei „Inspector Lestrade“, der Serie um den Londoner Inspector, der aus den Geschichten von „Sherlock Holmes“ bekannt ist, ist im Prinzip jede Folge eigenständig gestaltet, eine Rahmenhandlung oder auch nur roter Faden ist kaum auszumachen. Dennoch wird zu Beginn der elften Episode noch einmal kurz auf vorangegangene Ereignisse eingegangen, indem eine disziplinarische Strafe thematisiert wird – eine der wenigen Momente der Episode, die sich nicht konkret dem Verschwinden von Terry Whitaker widmet. Denn schon kurz darauf startet der mit hoher Geschwindigkeit einfahrende Zug die eigentliche Handlung in einer recht intensiven Szene, wobei bereits viele Hinweise in den Dialogen und den Ereignissen ausgelegt werden. Danach schließt sich eine ziemlich bewegungsreiche Handlung quer durch das Land ein, Lestrade und seine Mitarbeiter reisen quer durchs Land, um die Hintergründe des leeren Zuges und den Verbleib des Schwerverbrechers zu klären. Auch Szenen um diesen sind in die Handlung eingebaut, seine Planungen, der Polizei und Scotland Yard zu entkommen, bereichern die Handlung auf gelungene Weise. Dabei kommt nicht nur der Geist der damaligen Zeit mit den neuen Technologien auf, beispielsweise durch die noch recht neuen Lastkraftwagen, sondern auch eine sehr dynamische Stimmung auf. Die Begegnung mit ganz unterschiedlichen Charakteren und ein spannender Verlauf zeichnen die Episode aus, die sich bis zum Ende einige Überraschungen parat hält und sehr hörenswert gelungen ist.

Lutz Harder ist natürlich wieder in der Rolle des Inspector Lestrade zu hören und überzeugt mit einer lebendigen Sprechweise und häufiger auch feiner Ironie, die bestens zu der Figur passt und für sehr gelungene Szenen sorgt. Heiko Akrap ist als Seargent Rigby ebenfalls gut besetzt und bringt eine authentische und sympathische Art mit ein, die die Wirkung der Handlung gekonnt unterstützt. Auch Thorsten Münchow macht als Terry Whitaker und seiner tiefen Stimme eine sehr gute Figur und punktet mit einer markanten Betonung und einer dichten Aura, die von ihm ausgeht. Weitere Sprecher sind Tino Kiessling, Tommy Morgenstern und Marion von Stengel.

Die akustische Gestaltung konzentriert sich während vieler Szenen auf ein paar kleine Geräusche, die im Hintergrund die jeweilige Szenerie lebendiger wirken lassen, nur während der Szenenwechsel oder einiger besonders spannender Momente sind auch Melodien eingebaut. Das wirkt jedoch in sich stimmig und ist gut auf die Handlung angepasst, wobei die Konzentration eindeutig auf den Dialogen der Sprecher liegt.

Das Titelbild stammt auch hier von Lidia Beleninova und erinnert an ein Ölgemälde, wobei die Farben dieses Mal hell, leuchtend und positiv gewählt wurden. Lestrade betrachtet darauf ein altes Schloss, heruntergekommen und halb von Efeu bewachsen, wie es auch in der Handlung vorkommt. Das gefällt mir sehr gut, wobei das Innere des kleinen Booklets schlicht gestaltet ist und neben der Mitwirkenden keine weiteren Extras enthält.

Fazit: Von dem Aufsehen erregenden Startpunkt geht eine Reise quer durch England aus, bei dem Lestrade und seine Kollegen immer neue Hinweise entdecken, aber auch deren Gegenspieler eine wichtige Rolle einnehmen und die Szenerie zu einem spannenden Katz-und-Maus-Spiel ausweiten. Das ist kurzweilig und abwechslungsreich gelungen, aber auch mit einem feinen Humor versehen – hörenswert!

VÖ: 30. April 2021
Label: allscore
Bestellnummer: 9783864737008


Inspector Lestrade – 10. Der Atem des Drachen



Gemeinsam mit seiner Gattin besucht Inspector Lestrade ein Fest seiner Gemeinde, auf der eine entsetzliche Tat geschieht: Rowland Blanche wird vor aller Augen von seiner eigenen Tochter Nian erschossen, die sich dann auch noch selbst richten will. Die Lestrades sind zudem persönlich betroffen, da Mrs. Lestrade eng mit Nians Mutter befreundet ist und von einigen seltsamen Verhaltensweisen von Nian weiß. Umso verbissener beginnt der Inspector mit seinen Ermittlungen…

Das erste kleine Jubiläum hat „Inspector Lestrade“, die Krimiserie von Regisseur Gerd Naumann, nun mit „Der Atem des Drachen“ hinter sich gebracht: Die zehnte Episode der Hörspielreihe ist in nicht einmal drei Jahren erschienen – und das, obwohl die Serie ursprünglich nur auf wenige Episoden angelegt war. Diese Episode zeigt aber einmal mehr, dass die Fortführung eine sehr gute Idee war und noch Potenzial in der Serie steckt. Wieder wurde ein komplett neuer Ansatz für die Handlung gefunden, wieder gibt es einige undurchsichtige Geheimnisse und wieder setzt sich am Ende alles anders zusammen als man es zunächst vermutet hätte. Doch auch der Beginn ist schon bemerkenswert: Die Szene um die öffentliche Hinrichtung ist sehr intensiv geraten und fängt vor allem den Schrecken und die Panik, die bei den Besuchern entsteht, gekonnt ein, aber auch die Beschreibung der fremden Stimmen in Nians Kopf sind sehr eindringlich geraten. Autor Andreas Masuth hat dabei zu einem gelungenen Kniff gegriffen und das Tagebuch der jungen Frau als Beweismittel eingebaut, sodass man Nians Gedanken und den Verfall ihrer Psyche hautnah miterleben kann. Der Verlauf ist aber auch abgesehen davon sehr spannend und mit vielen aufregenden Momenten versehen, obwohl der Verlauf wieder eher ruhig geraten ist – die Spannung zieht sich hier nicht aus aufgesetzten Actionszenen, sondern aus neuen Erkenntnissen und Wendungen. Schön, dass auch diese Episode wieder so überzeugend geraten ist.

Luisa Wietzorek ist wohl die ideale Besetzung von Nian Blanch, die psychischen Beeinträchtigungen des jungen Mädchens gibt sie mit ihrer hellen, zerbrechlichen Stimme sehr gekonnt wieder und sorgt so für einige sehr intensive Momente. Ihre Mutter Georgina wird von Marion Elskis gesprochen, die ebenfalls viel Energie in ihre Auftritte legt und diese gekonnt kanalisiert, um eine dynamische und überzeugende Sprechweise abzuliefern. Jörg Hengstler fügt dem Hörspiel als Dr. Thomas Lovell noch einige weitere Facetten hinzu und spricht mit ausdrucksstarker Stimme. Weitere Sprecher sind Peter Flechtner, Jürgen Thormann und Sabine Arnhold.

Wieder eher zurückhaltend ist die Umsetzung des Hörspiels geraten, dennoch sind die einzelnen akustischen Elemente sehr gekonnt aufeinander abgestimmt und fügen sich zu einer gelungenen Kulisse für das Hörspiel. Mal heult leise der Wind im Hintergrund, dann wird das lebendige Kirchenfest mit Stimmgewirr im Hintergrund hinterlegt, dann werden die Handlungen der Charaktere akustisch hervorgehoben. Die Musik ist individuell auf das Hörspiel zugeschnitten und sorgt für einige gelungene Stimmungen.

Chinesisches Flair wird auf dem Cover vermittelt. Neben dem farbprächtigen Hintergrund mit einer bemalten Stoffbahn sorgen dafür insbesondere die drei Männer in traditionell anmutender Kluft, markanter Bewaffnung und einem langen Schnurrbart. Neben den üblichen Angaben zur Produktion sind im Inneren ansonsten noch Hinweise auf andere Produktionen aus dem Serienuniversum von Inspector Lestrade zu finden.

Fazit: Bereits der Anfang ist packend, der Verlauf mit der langsamen Aufklärung des familiären Dramas lässt dabei nicht nach und führt zu einem überraschenden, überzeugenden Ende. Garniert wurde das mit chinesischem Flair und psychischer Krankheit, was sehr intensiv geraten ist. „Der Atem des Drachen“ überzeugt auch durch seinen unkonventionellen Verlauf, was mir sehr gefallen hat.

VÖ: 23. Oktober 2020
Label: Fritzi Records
Bestellnummer: 9783864735363


Inspector Lestrade – 9. Kainsmal



Durch unermüdliche Ermittlungen konnte Inspector Lestrade einen Maulwurf in den eigenen Reihen enttarnen: Sein Kollege Stanley Hopkins hat wertvolle Informationen an ein Verbrechersyndikat geliefert. Bei seiner Inhaftierung bittet er inständig um eine Sache: Seine Frau soll in Sicherheit gebracht werden. Doch diese ist im gemeinsamen Haus nicht anzutreffen – und kurz darauf ist auch Hopkins aus seiner Zelle verschwunden. Was haben seine merkwürdigen Andeutungen in den Verhören damit zu tun?

Längst hat sich die Krimi-Serie „Inspector Lestrade“ eine eigene Identität aufgebaut und sich von der Starthilfe der Sherlock-Holmes-Reihe gelöst – eine kleine Anspielung auf den bekannten Meisterdetektiv ist in der neunten Episode dennoch zu hören, hat aber keine entscheidenden Einfluss auf die Handlung. Diese startet direkt furios: Die Enttarnung eines Verräters in den eigenen Reihen erschüttert Scotland Yard, was aufregend und reizvoll geraten ist, was durch das Verschwinden des Maulwurfs und seiner Frau noch weiter unterstrichen wird. Schon dabei sind erste Andeutungen zu hören, dass mehr hinter dem Fall stecken muss als die bloße Weitergabe von Informationen, was sich bei den späteren Ermittlungen immer weiter erhärtet. Doch die Zusammenhänge bleiben lange unklar und werden nur Stück um Stück offenbart, wobei mit einem umfassenden Geständnis noch lange nicht das Ende bedeutet, denn daran schließt sich noch ein äußerst reizvolles und spannendes Finale an. Die Erzählweise ist ungewöhnlich, die Spannungskurve zu Beginn sehr hoch, woraufhin mit einigen wirklichen Wendungen immer neue Richtungen eingeschlagen werden. Das ist wirklich packend geraten und ist in meinen Augen die bislang beste Episode der Serie, die mich auf ganzer Linie überzeugt hat.

Klaus-Peter Grap ist in der Rolle des Stanley Hopkins zu hören, der seine Stimme eindringlich klingen lässt, aber ebenfalls eine geheimnisvolle Aura um den verräterischen Inspector schafft – eine sehr gelungene Leistung. Lutz Mackensy hat eine kleine, aber ausdrucksstarke Rolle gesprochen, die dank seiner eindringlichen Art und der unverkennbaren Stimme sehr gut in die Handlung passt. Als Mrs. Letrade ist natürlich wieder Margrit Strausberger zu hören, die der Episode durch ihre einfühlsame und doch robuste Art um eine weitere Ebene erweitert und mir sehr gut gefallen hat. Weitere Sprecher sind Heiko Akrap, Aline Staskowiak und Tobias Nath.

Akustisch ist eine stimmige Atmosphäre geschaffen worden, die sich oft auf die Sprecher und die Dialoge konzentriert und nebenbei keine anderen Klänge ertönen. Die dadurch entstehende ruhige Atmosphäre wird gekonnt nur einige atmosphärische Melodien ergänzt, die überraschend auch mal etwas emotional wirken und die Szenenübergänge treffend gestalten. Und auch die Geräuschkulisse ist wieder überzeugend und sehr treffsicher eingesetzt.

Das Covermotiv ist wieder im Stil eines alten Ölgemäldes gestaltet und versprüht dadurch ganz besonderen Flair. Zu sehen sind zwei Ermittler am Hafen von London vor dem Bug eines Schiffes mit der Figur eines Meeresgottes, das auch in der Handlung eine wichtige Rolle spielt. Besonders gefällt mir, wie im Hintergrund Nebel und verschiedene Hafengebäude angedeutet werden, wodurch das Bild mehr Tiefe erhält.

Fazit: Eine sehr starke Episode der Serie, die gleich zu Beginn einige Spannungspunkte setzt und dann während der Erzählung durch einen stetigen Informationsfluss nur selten nachlässt. Die langsame Aufklärung des Falles und ein packendes Finale, dazu Anleihen an organisiertes Verbrechen und geheime Verbände – sehr hörenswert!

VÖ: 24. Juli 2020
Label: Fritzi Records
Bestellnummer: 9783864735356


Inspector Lestrade - 8. Der Geist von Old Hall



Die Besserungsanstalt von jungen Damen in den Gemäuern von Old Hall wird von einem Geist heimgesucht. Dies ist jedoch kein Mythos, der von den Bewohnerinnen ersonnen wurde, vielmehr sind fast alle Angestellten dem geisterhaften Mädchen begegnet. Als dann auch noch eine der Insassinnen verschwindet, entschließt sich die Leiterin Madame Patricia doch, Hilfe bei Scotland Yard zu suchen, weswegen Inspector Lestrade und Seargent McKinstry dorthin geschickt werden...

Eine logische und schlüssige Erklärung für scheinbar übernatürliche Ereignisse zu finden ist ein gängiger Ansatz für Kriminalgeschichten, auch die achte Episode der Serie "Inspector Lestrade" spielt mit dieser Idee. Die daraus resultierende Atmosphäre ist sicherlich ungewöhnlich für den eher nüchternen und logisch denkenden Ermittler, bringt aber gelungene und sehr packende Momente mit ein. Abgesehen von der Stimmung, die dabei entsteht, gibt es aber noch andere gelungene Elemente von "Der Geist von Old Hall". So werden dem Hörer überraschend schnell kleine Teillösungen angeboten, die auf die richtige Fährte führen und den Verdacht gegen den Übeltäter immer weiter verdichten. Es ist also nicht die Überraschung, wer hinter der Geistererscheinung steckt, sondern eher, warum dies inszeniert wurde und auf welche Weise dies genau geschieht - und da gibt es eben doch einige dicke Überraschungen. Gepaart mit dem Spiel mit den Sinnen, denen auch bald Lestrade und sein Begleiter McKinstry erliegen, ergibt das eine sehr reizvolle Episode, die eine ganz neue Kolorierung in die Serie bringt. Sicherlich geht es etwas mysteriöser zu als gewohnt, auch die Hintergründe wirken stellenweise konstruierter als sonst. Doch das fällt nicht sonderlich negativ ins Gewicht, da die sehr dichte Stimmung und die sich immer weiter steigernde Spannung sehr gelungen sind, ebenso wie das dramatische Finale der Episode.

Madam Patricia, die Leiterin der Anstalt, wird von Aline Staskowiak sehr energisch gesprochen. Sie fügt ihrer Sprechweise einige sehr glaubhafte Facetten bei, was eine undurchsichtige und ausdrucksstarke Figur erschafft, die zudem einen sehr angenehmen Klang einbringt. Georg Tryphon ist als Dr. Phipps, der medizinische Leiter der Anstalt, zu hören. Auch er bringt eine sehr eigenständige Wirkung mit ein, überzeugt mit starker und glaubhafter Betonung und baut so eine gelungene Aura um seine Figur auf. Vera Bunk spricht die Rolle der Eileen ebenfalls gekonnt, mit ihrer leicht überdrehten Stimme und starken Momenten hinterlässt sie trotz des eher kurzen Auftritts einen guten Eindruck. Weitere Sprecher der Episode sind Cornelia Waibel, Katharina Palm und Bernd Vollbrecht.

Passend zum übernatürlichen Thema der Episode ist auch die Klangkulisse mystischer und unheimlicher geraten, die Musik wirkt melodischer und stimmungsvoller. Aber auch die eingesetzten Geräusche sind sehr treffend eingebaut, so ist beispielsweise das Ziehen des Windes durch die langen Gänge von Old Hall ein Begleiter der Dialoge und sorgt für eine passende Stimmung. Das gefällt mir alles sehr gut, besonders in den unheimlichen Momenten entsteht eine sehr dichte und ausdrucksstarke Atmosphäre.

Der titelgebende "Geist von Old Hall" ist auch auf dem Cover zu sehen - dünn, bleich und in weißem, halb durchscheinendem Kleid streift die Frau durch die Gänge und wird dabei von Inspector Lestrade und Sergeant McKinstry beobachtet. Der Zeichenstil wirkt etwas moderner als gewohnt, ist aber immer noch ansprechend umgesetzt. Der Raum hinter der CD wird für eine Übersicht der bisherigen (und der kommenden) Episoden genutzt, im Inneren ist ein Hinweis auf die Schwesterserie um "Die neuen Fälle" von "Sherlock Holmes", aus dessen Geschichtenwelt Inspector Lestrade stammt.

Fazit: Ungewohnt düster und unheimlich präsentiert sich die achte Episode, die neben der mysteriösen Geistererscheinung noch zahlreiche andere gelungene Elemente einbaut, die in einem aufregenden und bedrohlichen Finale enden. Dass bei der prägnanten Handlung die starken Charaktere nicht untergehen, sondern ihre Spuren deutlich hinterlassen, ist ebenso lobenswert zu erwähnen, sodass man die kleinen Übertreibungen ab und an sehr gut verkraften kann.

VÖ: 17. April 2020
Label: Fritzi Records
Bestellnummer: 9783864735349


Inspector Lestrade - 7. Die Feuerspur



In einer ruhigen Londoner Nacht ertönt plötzlich ein lauter Knall, eine Explosion erschüttert die Sloane Street. Zwar kommt niemand ums Leben, dennoch wird Inspector Lestrade zu dem Fall hinzugezogen und beginnt wie immer mit seinen unermüdlichen Recherchen. Doch er ahnt nicht, dass wesentlich mehr hinter dem scheinbaren Unfall steckt als er zunächst gedacht hätte...

Mittlerweile kommt die Krimiserie „Inspector Lestrade“ ohne die Starthilfe von Sherlock Holmes und Dr. Watson aus, aus deren Kosmos die Hauptfigur entstammt - eine kurze Erwähnung des bekannten Gespanns schadet aber auch nicht in der siebten Episode „Die Feuerspur“. Noch stärker als sonst werden hier die Vorteile der Serie eingebracht, sodass dem Ermittler neben seinem treuen Begleiter Dash noch zahlreiche Seargents und Helfer zur Seite stehen, die Dynamik der Episode wird durch den großen Polizeiapparat spürbar gefördert. Doch auch die (wenigen) Szenen, die die Gegenspieler von Lestrade und seinem Team darstellen, kleine Teile ihres Plans offenbaren und dem Hörer ein wenig Wissensvorsprung geben, sind ein gelungenes Element und verschärfen die Stimmung. Das funktioniert gut, ein paar etwas zu lang geratene Szenen haben sich dennoch eingeschlichen. Auch der feine Humor der Serie kommt wieder treffend zur Geltung, die charmanten Charaktere und die trockenen Sprüche funktionieren sehr gut und sorgen für viel Schmunzeln. Der Fall an sich ist recht rätselhaft, der Hörer wie auch die Hauptfigur bieten nur wenige Anhaltspunkte, was hinter der nächtlichen Explosion steckt. Die Handlung baut sich gelungen auf und führt zu einem unerwarteten Finale, sodass eine runde und hörenswerte Episode entstanden ist.

Mit harter, ausdrucksstarker Stimme setzt Peter Weis die Rolle des Mitch Clemens sehr gelungen um und lässt eine kühle Aura um den Gangsterboss entstehen, die seinen Szenen einen kraftvollen Ausdruck verleiht und die Stimmung der Episode verschärft. Auch Amadeus Strobl passt als Billy Hale sehr gut in die Atmosphäre der Handlung, er spricht mit treffendem Ausdruck und markant. In der Hauptrolle des Inspector Gordon Lestrade natürlich ist Lutz Harder zu hören, der seine Stimme wieder facettenreich klingen lässt und den Spannungsbogen der Episode ebenso gut umsetzt wie die lockeren Szenen mit dem feinen Humor der Hauptfigur. Weitere Sprecher sind Bodo Wolf, Douglas Welbat und Peter Kirchberger.

Die Dialoge stehen auch in dieser Episode der Serie immer im Mittelpunkt, werden aber durch zahlreiche Geräusche gelungen untermalt. So ist beispielsweise die geschäftige Londoner Einkaufsstraße ebenso glaubwürdig und abwechslungsreich umgesetzt wie die nächtliche Szenerie mit dem plötzlichen Knall oder die Szenen auf dem Polizeirevier. Die Musik ist während der Szenenübergänge mit deutlich swingendem Ausdruck lebendig ergänzt.

Der charmante Zeichenstil der Covergalerie der Serie kommt bei dieser Episode besonders gut zur Geltung. Das Feuer aus der Londoner Kanalisation lodert blau, die erschrockenen Menschen und die Kutsche mit dem scheuenden Pferd sind in kräftigen Farben ebenso ungewöhnlich wie ansehnlich geraten. Im Inneren des kleinen Booklets gibt es kaum weitere Informationen.

Fazit: Die Atmosphäre der Serie kommt auch hier wieder sehr gut zur Geltung und sorgt mit dem feinen Humor und den schnellen Entwicklungen aufgrund der vielen ermittelnden Polizisten für Kurzweil, auch wenn manche Dialoge im Mittelteil etwas lang geraten sind. Der Fall an sich nimmt einige verschlungene Pfade und lässt in seinem Druck auch nicht nach, als Identität der Täter und das Motiv klar sind. Das ist sehr gelungen konzipiert und überzeugt auch mit den geschliffenen Dialogen.

VÖ: 25. Oktober 2019
Label: Fritzi Records
Bestellnummer: 9783864735332


Inspector Lestrade – 6. Vier Schläge am Mittag



Als sich der Glockenschlag von Big Ben um einige Sekunden verzögert, ist Inspector Lestrade eher amüsiert denn besorgt. Was sich spätestens ändert, als er die Leiche des Mannes sieht, der diese Verzögerung hervorgerufen hat. Denn der Wissenschaftler Westbrook wurde von den Schlägel vollkommen zerquetscht. Sein Forschungsgebiet war ausgerechnet die Zeit...

Ganz ohne Anspielung auf Sherlock Holmes und Dr. Watson kommt auch die sechste Episode von Inspector Lestrade nicht aus, schließlich hat es die Hauptfigur wegen der aktuellen Popularität des Meisterdetektivs zu einer eigenen Serie geschafft. Wie auch schon die Vorgängerfolgen ist auch „Vier Schläge am Mittag“ von feinem Humor durchzogen, der immer wieder auch an unerwarteten Stellen hervorblitzt und die Szenerie dadurch auflockert. Der Fall um den umstrittenen Zeitforscher ist gradlinig erzählt und klassisch aufgebaut, wobei der Fluss an neuen Informationen stetig ist. So gibt es kaum langwierige Passagen, alles hat seinen festen Platz und bringt die Handlung weiter voran. Als Aufhänger dient dabei immer wieder das Forschungsfeld des Wissenschaftlers, der Beweise für Zeitreisen gefunden haben will und deswegen den Zorn seiner Kollegen sowie der Kirche auf sich zieht. Motive für den Mord gibt es also viele, der Fall ist aber deswegen auch nicht leicht zu durchschauen. So klären sich die wichtigsten Indizien erst ganz am Ende, was das Interesse durchgängig hochhält. Der symbolträchtige erste Mord bleibt zudem nicht der einzige, was für weitere Dramatik sorgt. Die Spannung ist dabei recht gleichmäßig und kommt ohne hochtrabende Szenen aus, was den bisherigen Stil der Serie unterstreicht. Hier passt alles gut zusammen und wurde mit einem ausdrucksstarken Finale versehen, sodass eine weitere starke Episode entstanden ist.

Die Besetzung der Folge kann mit der sehr guten Geschichte mithalten und präsentiert viele starke Stimmen. Jürgen Thormann ist beispielsweise als Bischof zu hören, seine kratzige Stimme nimmt hier einen machtvollen Klang an, der sehr gut zu der Rolle passt und viel zusätzliche Stimmung mit einbringt. Mr. Coleman wird von Douglas Welbat gesprochen, auch er setzt viel Energie ein und schafft so einen markanten Charakter, der die Aufmerksamkeit an den richtigen Stellen auf sich zieht. Auch Eckart Dux hinterlässt als Mr. Williams einen sehr positiven Eindruck, mit seiner gelungenen Betonung schafft er einen individuellen und markanten Charakter. Weitere Sprecher sind Heiko Akrap, Stefan Gossler und Achim Buch.

Auch die akustische Umsetzung der Folge ist eher ruhig geraten und passt sich so der Stimmung der Folge gut an. Einige Hintergrundgeräusche sorgen für passende Szenerien und lassen die Dialoge lebendiger wirken, während die Musik recht leise im Hintergrund gehalten wurde, die vorherrschende Atmosphäre aber gekonnt aufgreift und weiter verstärkt.

Der Glockenturm von Big Ben ragt nicht nur in der Realität über dem Westminster Palace auf, sondern auch auf dem Cover. Der Look im Stil eines alten Gemäldes wird hier etwas mehr aufgebrochen und zeigt großflächigere Farben als bei den vorigen Episoden und ist zudem auch einer ungewöhnlichen Perspektive gezeigt. Im Inneren wird die bereits bekannte Gestaltung gezeigt.

Fazit: „Vier Schläge am Mittag“ ist ein weiterer sehr gradlinig und stimmig erzählter Krimi der Reihe mit einem reizvollen Verbrechen und vielen Verknüpfungen, die es zu ermitteln gilt. Der Fluss an neuen Informationen ist stetig, die Figuren einprägsam, die Szenerie sehr stimmig umgesetzt. Und auch der feine Humor der Serie kommt hier mit kleinen Kommentaren sehr gut zur Geltung, was die gelungene Folge noch abrundet.

VÖ: 26. Juli 2019
Label: Fritzi Records
Bestellnummer: 9783864734021


Inspector Lestrade – 5. Rot wie Blut



Als die Gattin eines wohlhabenden Bankiers auf einer ausgelassenen Feier plötzlich tot zusammenbricht, wird sofort Inspector Lestrade zum Tatort gerufen. Ein Schuss hat die Dame getötet, der Täter konnte hingegen unentdeckt bleiben. Und so müssen alle Besucher des rauschenden Festes befragt werden – doch dann macht Lestrade bei der Untersuchung der Leiche eine äußerst merkwürdige Entdeckung...

Deutlich schillernder und vielschichtiger als in den Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle wird „Inspector Lestrade“ in der gleichnamigen Hörspielserie beschrieben. In Folge fünf wird dann auch der Bezug zu Meisterdetektiv Sherlock Holmes nicht weiter thematisiert wird. Aber sei es drum, solange die Geschichte so stimmig und ungewöhnlich ist wie „Rot wie Blut“. Da ist zum einen die „menschliche“ Seite in der Handlung, mit Szenen aus Lestrades Eheleben, seinem einfühlsamen und doch bestimmten Umgang mit seinen Kollegen oder geschickt eingestreuten Szenen um einige Nebenfiguren, die die Handlung zwar nicht voranbringen, aber äußerst unterhaltsam geraten sind. Auf der anderen Seite steht ein Fall, der einige neue Facetten in das Genre Krimihörspiel einbringt, denn Tatmotiv und -hergang bleiben lange Zeit im Dunkeln. Nur langsam erkennt man einige wenige Zusammenhänge, die dann auch gleich für zusätzliche Spannung sorgen. Wie sich Lestrade dem Täter nähert, ist mal nicht über Motiv oder Möglichkeit, sondern über die Tatwaffe gelöst, was gekonnt ausgekostet wird. Das Finale punktet dann auch mit einigen leidenschaftlichen und markanten Szenen, die alle ausgelegten Fäden zusammenführen und mir – genauso wie der Rest des Hörspiels – wirklich sehr gut gefallen haben.

Michael Pink darf natürlich auch in dieser Episode nicht als Inspector Dash fehlen, mit seiner klaren Stimme und dem glaubhaften Ausdruck überzeugt er vollkommen und gibt der Hauptfigur einen gelungenen Gegenpart. Jörg Hengstler ist als D. Thomas Lovell zu hören, der eine ganz eigene Facette in die Handlung einbringt und mit viel Energie bei der Sache ist. Margrit Strassburger hat mir als Gattin der Hauptfigur wieder sehr gut gefallen, mit spitzer Zunge und sehr präsentem Auftreten sorgt sie für viel Schwung und Erheiterung. Weitere Sprecher sind Arne Stephan, Marieke Oeffinger und Dagmar Dreke.

Die akustische Gestaltung der Serie gefällt mir auch bei dieser Episode wieder sehr gut, weil sie eher unaufdringlich ist und dennoch für zusätzlichen Charme sorgt. Die eingebundenen Melodien passen gut zu der vorherrschenden Stimmung, die Geräusche sind stimmig eingefügt und lassen die Szenen lebendiger wirken.

Die erste Szene auf der Party mit der ermordeten Frau wird auf dem Cover im Stil eines Ölgemäldes treffend dargestellt. Die verwendeten Farben sind kräftig und bringen das Rot am Hals der Dame sehr gut zur Geltung, während die im weißen Kleid auf dem Boden liegt. Ihr sich über sie beugende Mann und die anderen Gäste sind in gedeckten Farben gehalten. Ein sehr hübsches und passendes Titelbild, während die restliche Gestaltung wieder eher schlicht ist.

Fazit: Ein sehr unterhaltsamer Fall für Inspector Lestrade mit zahlreichen gelungenen Ideen, die sehr gut zusammen funktionieren und in einen flüssigen Verlauf eingebunden sind. Die Herangehensweise an diesen Fall ist ungewöhnlich, passt aber sehr gut zu der Serie und den Charakteren. Diesen wird auch immer wieder die Möglichkeit gegeben, sich weiter zu entfalten, sodass es immer wieder kräftig „menschelt“. Sehr hörenswert!

VÖ: 12. April 2019
Label: Fritzi Records
Bestellnummer: 9783864734014


Inspector Lestrade – 4. Das Leichengemäuer



Zunächst wundern sich die Bauarbeiter, die bei der Sanierung eines lange leerstehenden Gebäudes eine Treppe in einen Kellerraum entdecken, der auf keinem Plan eingezeichnet ist. Doch als sie Dutzende Skelette vorfinden, brechen sie in blanke Panik aus. Chiefinspector Lestrade widmet sich persönlich dem Fall und stößt auf einen Arzt mit zweifelhaftem Ruf, den er direkt überprüft...

Nach dem Erfolg der zunächst nur auf drei Episoden angelegten Krimi-Hörspielserie „Inspector Lestrade“ geht es nun erfreulicherweise doch weiter. Der aus den Sherlock Holmes-Geschichten bekannte Hauptcharakter gibt auch hier wieder einen kleinen, humorigen Hinweis auf den Meisterdetektiv, ermittelt aber ansonsten eigenständig – und das ist einem brisanten Fall, der wegen seines Umfanges direkt zu Anfang für Spannung sorgt. Eine solche große Leichengrube mag man sich kaum ausmalen, zumal diese mit einigen grausigen Details ausgeschmückt wurde. Die Ermittlungen gehen dabei zunächst langsam voran, zunächst werden einige Grundzüge abgesteckt und anfängliche Verdächtige überprüft, die in den Fall verwickelt sein könnten. Schon bald wird der Hörer dann aber mit vielen neuen Informationen versorgt, bekommt ergänzende Informationen und kleine Splitter vorgesetzt, was intensiv und packend geschehen ist. Garniert mit einem feinen Witz und charmanten Charakteren wird dies über mehrere Etappen fortgesetzt, bis vor dem großen Finale ein kleiner zeitlicher Sprung eingebaut ist. Die Ermittlung der wesentlichen Beweise wird so ausgelassen und erst später kompakt präsentiert – ein sehr gelungener erzählerischer Kniff, der noch einmal mehr Schwung mitbringt und für einige Überraschungen sorgt. Hinzu kommt, dass die zu vor aufgebauten Themen sehr gut erklärt werden und so alles stimmig aufgelöst wird, auch wenn das Einknicken des Täters doch etwas plötzlich kommt. Dennoch: „Das Leichengemäuer“ ist ein sehr hörenswertes Kriminalstück, welches die Qualität der Reihe weiter unterstreicht.

Lutz Harder spricht natürlich wieder den Inspector Lestrade und stellt ihn als fieberhaften und engagierten Ermittler dar, webt in diesen Eifer aber auch feinen Humor und den Sinn für Gemütlichkeit ein. Bodo Wolf ist als Commissioner Cedric Hawksley zu hören, den er mit viel Energie ausstattet und so seine Szenen gekonnt zur Geltung bringt. Sehr gut gefallen hat mir Dagmar Dreke als Marcia, die eine sehr komplexe Figur schafft und mit feinen Nuancen in ihrer Stimme eine große Wirkung erzielt. Weitere Sprecher sind Achim Buch, Jürgen Thormann und Tim Knauer.

Auch akustisch wird dem Hörer hier eine sehr runde Umsetzung geboten, die sich immer auf die Dialoge fokussiert, aber eben mit einigen gut eingebauten Musikstücken und recht vielen Geräuschen angereichert wurde. Diese gestaltet insbesondere die verschiedenen Hintergründe sehr detailliert und vielseitig, sodass die Szenen eine passende Ausstrahlung bekommen.

Das Cover zeigt nichts von den grausigen Details, sondern lässt in der Fantasie des Betrachters gemeinsam mit dem Folgentitel das meiste von selbst passieren – der Durchbruch in der Wand, einige Treppenstufen nach unten und die beiden Hauptfiguren im Vordergrund erledigen den Rest. Das Rot des Rahmens zieht sich wieder durch die restliche Gestaltung, die übersichtlich und schlicht gehalten ist.

Fazit: Gerade nach diesem sehr starken Fall für Inspector Lestrade ist es sehr erfreulich, dass die Serie doch fortgesetzt wird. Sofort wird der Hörer von der düsteren Stimmung mit den vielen grausigen Details eingefangen und immer weiter mit neuen Informationen versorgt, was die Spannung der Folge erhöht. Die clevere Erzählweise beweist sich insbesondere am Schluss, wenn alle rätselhaften Vorkommnisse gelungen aufgeklärt werden.

VÖ: 26. Oktober 2018
Label: Fritzi Records
Bestellnummer: 978-3-86473-400-7


Inspector Lestrade – 3. Eine Kugel für den Liebsten



Nach einer Theatervorstellungen fallen Schüsse, der Premierminister bricht getroffen in sich zusammen. Nur durch den beherzten Schutz durch Commissioner Hawksley kann sein Tod verhindert werden. Die Aufregung ist groß, denn nicht nur weitere Attentate müssen vereitelt werden, auch das Fassen des Täters hat hohe Priorität. Inspector Lestrade arbeitet unter Hochdruck und muss sein Team dabei vor allzu übereilten Handlungen zügeln...

In den ersten beiden Episoden von „Inspector Lestrade“ gab es noch Schützenhilfe durch Sherlock Holmes und Doctor Watson, aus dessen Geschichten der Charakter entnommen wurde. Im dritten (und eigentlich letzten) Teil muss er nun ohne das berühmte Gespann auskommen, was bei der erzählten Handlung aber nicht negativ auffällt. Denn schon in der ersten Szene wird das oben beschriebene Attentat inszeniert, was durch den entstehenden Trubel intensiv auf den Hörer wirkt. Nach diesem – Achtung Wortwitz – Startschuss geht es direkt spannend mit den Ermittlungen weiter, durch den stetigen Fluss an neuen Informationen kommen keine langwierigen Momente auf, im Gegenteil nähert man sich immer mehr der Auflösung und ahnt schnell, dass mehr hinter dem Attentat steckt als vermutet. Lestrade ist dabei im Gegensatz zu den Geschichten vom Arthur Conan Doyle als sehr kompetenter und besonnener Ermittler dargestellt, der stets die Kontrolle über die Situation behält, mit scharfem Verstand der Auflösung näher kommt. Das ist gut gelungen und bietet so einige überraschende Wendungen, die mit sehr gutem Timing eingebaut sind. Zwar kann man dann schon einige Momente vor dem großen Knall ahnen, wohin die Geschichte sich entwickelt, doch mit emotionalen und sehr spannenden Abschlussszenen wird auch hier noch der Pegel oben gehalten. Schön, dass die Serie doch nicht mit dieser starken Episode aufhört, sondern auch in Zukunft fortgesetzt wird.

Commissioner Hawkings wird von Bodo Wolf gesprochen, der mit viel Härte und Durchsetzungskraft spricht, aber auch Überraschung und bissigen Spott in die Handlung einbaut, was sehr rund und in sich stimmig wirkt. Peter Weis ist als Premierminister Catrell zu hören, auch er macht einen sehr guten Eindruck und bietet über die gesamte Laufzeit eine glaubhafte Leistung. Margit Strassburger ist als Mrs. Lestrade zu hören, die sie mit einer großen Portion Charme und Nachsicht ausstattet, aber auch die Dramatik der letzten Szenen gekonnt aufgreift. Weitere Sprecher sind Michael Pink, Nicole Hannak und Bernd Vollbrecht.

Akustisch ist die Episode größtenteils unauffällig gestaltet, meist sind nur wenige Geräusche zur Hintergrundgestaltung zu hören. Doch die erste Szene und einige weitere bieten eine aufregende Akustik, dann ist viel los, um die Dynamik des Momentes zu unterstützen. Auch die Musik hält sich dezent zurück, nur ab und an ist mal eine kleine Melodie eingestreut.

Der Moment des Attentats wird auch auf dem Cover dargestellt – allerdings aus der Sicht des Täters, was einen interessanten Kniff bietet. Das Gewehr sticht aus den dunklen Schatten nur leicht heraus, die hell erleuchtete Kulisse vor dem Theater ist aus einer gut gewählten Perspektive zu sehen. Die restliche Gestaltung in dem satten Rot ist übersichtlich gestaltet.

Fazit: Eine sehr starke Episode, die auch ohne die beiden bekannten Charaktere sehr spannend und reizvoll erzählt wurde. Die Hinweise verdichten sich immer mehr, wobei viele Überraschungen vorkommen, auch nach dem aufregenden Beginn wird also dynamisch und lebendig weitererzählt. Das packende Finale schließt die Folge dann sehr gelungen ab.

VÖ: 6. Juli 2018
Label: Fritzi Records
Bestellnummer: 978-3-86473-338-3


Inspector Lestrade – 2. Der Zorn des Anubis



Erster Eindruck: Inspector Dash, der Frauenschwarm...

Inspector Lestrade wird zu einem Tatort gerufen, der selbst den hartgesottenen Ermittler auf die Probe stellt. Denn dem Opfer wurde nicht nur das Herz aus dem Leib geschnitten, sondern dieses auch in seiner eigenen Hand plaziert. Bei seinen Ermittlungen stößt Lestrade trotz Unterstützung seines Commissioners jedoch auf Widerstand, denn Lord Mockridge war ein Mitglied des Oberhauses...

Wenn eine neue Serie erscheint, die einen engen Bezug zu einer bekannten Geschichte oder einem populären Thema aufweist, muss sie sich unweigerlich mit dem Original vergleichen lassen. Schön, dass die zweite Folge von „Inspector Lestrade“ bei dem Vergleich mit den Hörspielserien um Sherlock Holmes nicht scheuen muss, denn die Handlung von „Der Zorn des Anubis“ ist durchaus vielseitig und spannend. Dabei konzentriert sich die Folge ganz auf die Ermittlungen des Inspectors, ein Blick auf den Täter oder andere Szenen wird dem Hörer nicht gewährt. So ist man immer auf dem gleichen Wissensstand wie Lestrade und kann seine eigenen Schlüsse ziehen. Der Aufbau ist dabei clever und gut durchdacht, immer weitere Fakten werden dem Gesamtbild hizugefügt, wobei einige ausgelegte Fährten ins Leere laufen und die Spannung noch weiter erhöhen. Glücklicherweise kommt dabei auch der Humor nicht zu kurz, immer wieder lockern flotte Sprüche das Geschehen auf. Dass diese oft aus der speziellen Beziehung zwischen Lestrade und Inspector Dash entspringen, schärft zudem noch das Profil der Hauptcharaktere. Das ist richtig gut gelungen und wird durch ein sehr stimmiges und eindringliches Finale abgeschlossen, das zudem noch ein aktuelles Thema aufgreift. Toll, wie unterhaltsam hier die reinen Ermittlungen oder Actionsequenz oder hochtrabende Spannungsmomente aufbereitet werden, sodass ein Krimi alter Schule mit einigen gewitzten Elementen entstanden ist.

Das tolle Gespann aus Lutz Harder und Michael Pink in den Hauptrollen des Lestrade und des Dash funktioniert hier bestens, man merkt beiden die spezielle Chemie zwischen den beiden an, sodass sie sowohl in ernsten wie auch in humorvollen Momenten überzeugen können. Gerald Paradies ist als Commissioner Hawksley zu hören und setzt seine Szenen mit viel Ausdruck in der Stimme und einer sehr treffenden Betonung um, sodass schnell das Bild eines ebenso harten wie engagierten Mannes entsteht. Eckart Dux ist als Lordkanzler Giffard zu hören, auch er spricht prägnant, präsent und sehr eingängig. Weitere Sprecher sind Jörg Hengstler, Ilka Teichmüller und Margit Strassburger.

Auch in dieser Folge gefällt mir die akustische Gestaltung gut, die die Szenen stimmig und atmosphärisch wirken lässt, ohne von den Dialogen abzulenken. So gibt es einige Musikstücke, die in die Handlung eingebaut sind und deren Stimmung aufgreifen, ebenso wie die Geräusche im Hintergrund die Szenen greifbarer wirken lassen. Das wirkt wie aus einem Guss und unterstreicht besonders spannende Stellen.

Die Aufmachung der Serie erinnert stark an die Schwesterserie um Sherlock Holmes, sodass man sich hier schnell zurecht findet – die tiefrote Farbe setzt dennoch ein Alleinstellungsmerkmal. Das eigentliche Bild weist auf den brutalen Mord hin, das menschliche Herz, die blutverschmierten Hände und die vielen Elemente aus der Handlung sind passend zusammengestellt.

Fazit: Die zweite Folge der Serie ist stärker als ihr Vorgänger und überzeugt vor allem dadurch, dass bis auf die kurze Introszene nur die Ermittlungen von Lestrade zu hören sind. Doch diese bauen eine sehr dichte und unterhaltsame Spannung auf, punktet mit vielen gelungenen Gags und einer lebendigen Atmosphäre – sehr hörenswert!

VÖ: 6. April 2018
Label: Fritzi Records
Bestellnummer: 978-3-86473-337-6


Inspector Lestrade – 1. Der Augenblick des Todes



Erster Eindruck: Eine eigene Serie für die bekannte Nebenfigur

Zunächst scheint es ein Routinefall für Inspector Lestrade zu sein, als eine weibliche Leiche in einem Waschhaus gefunden wird. Doch zwei Dinge stören den Ermittler: Einerseits ist die Frau laut der Obduktion keineswegs in der Waschlauge ertrunken, andererseits sind ihre Augen komplett weiß. Bei seinen Recherchen stellt sich heraus, dass dies nicht der erste Todesfall mit diesem merkwürdigen Detail ist...

Fritzi Records bringt in dem aktuellen Hype um Sherlock Holmes eine weitere Serie auf den Markt, die eine Verbindung zu dem Meisterdetektiv aufweist. Denn als Titelfigur wurde Inspector Lestrade ausgewählt, der oftmals voreingenommene und leicht kurzsichtige Ermittler von Scotland Yard, der dem Holmes-Watson-Gespann mal hinderlich, mal hilfesuchend begegnet. Sein Charakter ist in der ersten Folge jedoch anders angelegt, hier ist er scharfsinnig, nachdenklich und offen für ungewöhnliche Gedankengänge. Sicherlich hätte die als etwas einfältige dargestellte Figur nicht im Rampenlicht getaugt, für Holmes-Puristen ist dies aber doch befremdlich. Aber natürlich bekommt er in einer kurzen Szene Schützehilfe von Holmes, der sich gemeinsam mit Watson die bisherigen Ereignisse anhört und seinen Rat beisteuert – eine witzige Szene mit gewohnt liebevoller Ausstrahlung. Die Handlung von „Der Augenblick des Todes“ ist in Krimi in klassischer Machart, Actionszenen oder ein aufgeblasener Spannungsbogen sind nicht zu finden. Vielmehr konzentriert sich die Folge auf die Polizeiarbeit in Scotland Yard, lässt den Figuren aber Luft zu Atmen und ihre eigene Note einzubringen. Der Täter ist – auch dank seiner markanten Stimme – schnell identifiziert, es geht als nur noch darum, ihn dingfest zu machen. Auch sein Motiv für die Morde wirft noch Fragen auf, und durch einen neuen Mord, der in einigen kleinen Szenen vorbereitet wird, kommt mehr Schwung in die Handlung. Das konnte mich durchaus unterhalten, ist aber stellenweise etwas statisch erzählt, weil die Mühlen der Polizei eben doch etwas langsamer mahlen als es bei der bekannten Romanfigur.

Lutz Harder ist in der Hauptrolle des Inspector Lestrade zu hören und bekommt eine gelungene Mischung aus nüchternem Ermittler und einer guten Prise Witz und Ausstrahlung hin. Zudem versteht er es, sich in den richtigen Momenten zurückzunehmen und den anderen Figuren den Vortritt zu überlassen. Ihm zur Seite steht Michael Pink als Sergeant Dash, der als Sidekick gut funktioniert und als etwas ungestümerer Charakter einen passenden Kontrast darstellt. Als Holmes und Watson ist natürlich das wunderbare Gespann aus Christian Rode und Peter Groeger zu hören, die in der kurzen Szene wieder ihren gesamten Charme entfalten können. Weitere Sprecher dieser Folge sind Gerald Paradies, Udo Schenk und Hartmut Neugebauer.

Akustisch wird hier mal ein anderer Weg beschritten. Zwar gibt es auch hier wieder viele passende Geräusche, die gut eingebaut sind, die Musik ist aber recht ungewöhnlich. Da gibt es mal eine schrammelnde Gitarrenmelodie, mal eine Hammond-Orgel und andere genreuntypische Instrumente. Das hat mir wirklich gut gefallen und verleiht der Serie ihre ganz eigene Stimmung.

Das Cover ist da schon wesentlich klassischer gehalten und erinnert wohl nicht umsonst an die erfolgreiche Holmes-Serie, nur dass statt einem dunklen Grün hier ein kräftiges Rot als Grundfarbe ausgewählt wurde. Auch die übrige Gestaltung orientiert sich hieran. Das eigentliche Motiv zeigt die Leiche der Frau mit den weißen Augen, während Lestrade sich halb über sie beugt. Der Zeichenstil erinnert an ein altes Ölgemälde und ist recht detailreich geraten.

Fazit: Der Auftakt der auf drei Folgen ausgelegten Miniserie ist schon einmal gelungen und erzählt trotz einiger langatmiger Szenen eine interessante und hörenswerte Geschichte. Zwar ist der Täter schnell bekannt, die Idee hinter dem Fall offenbart sich aber recht spät, zumal die Spannung durch einen weiteren geplanten Mord hoch gehalten wird.

VÖ: 2. Februar 2018
Label: Fritzi Records
Bestellnummer: 978-3-86473-336-9

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