Das Schwarze Auge – 18. Marbos Gnade

Das Schwarze Auge – 17. Tränen des Lichts

Das Schwarze Auge – 16. Auf den Spuren der Träumer

Das Schwarze Auge – 15. Auf Schusters Rappen

Das Schwarze Auge – 14. Ruhe vor dem Sturm

Das schwarze Auge – 13. Stimmen der Vergangenheit

Das Schwarze Auge – 12. Die Abrechnung

Das Schwarze Auge – 11. Werkzeug des Bösen

Das schwarze Auge - 10. Das Geisterschiff

Das schwarze Auge - 9. Verhängnisvolle Schatzsuche

Das Schwarze Auge – 8. Im Land der Piraten

Das Schwarze Auge – 7. Der Fluch des Goldes

Das Schwarze Auge – 6. Kampf um die Macht

Das Schwarze Auge – 5. Im Reich des Nekromanten

Das schwarze Auge – 4. Verschwörung am Hofe

Das schwarze Auge – 3. Die Geweihten des Totengottes

Das schwarze Auge - 2. Freund oder Feind

Das schwarze Auge – 1. Im Kerker von Gareth


Das Schwarze Auge – 18. Marbos Gnade



Ein Teil der bunten Abenteurergruppe ist durch ein Portal in eine fremde Welt geraten, in der die Bedrohung durch die Schwarze Tulpe noch greifbarer ist. Doch auf ihrer Reise geraten die Helden in eine Falle ihrer Feinde und müssen sich schon bald ihren dunkelsten Gedanken und schlimmsten Albträumen stellen - und das im wahrsten Sinne des Wortes...

Die in Kooperation von WinterZeit und Audionarchie produzierte Hörspielserie „Das Schwarze Auge“, die auf dem bekannten und gleichnamigen Rollenspiel basiert, hat zwar in jeder Staffel einen Schwerpunkt, weicht davon aber auch gerne mal ab und präsentiert Folgen, die sich sehr auf die Episodenhandlung konzentrieren. Dazu gehört auch „Marbos Gnade“, die 18. Folge der Serie, die zwar zu Beginn und am Ende intensiv den roten Faden vorantreibt, deren Kern der Handlung aber auch für sich stehen kann - es lohnt sich also auch, wenn man die vorherigen Teile nicht gehört hat oder diese sehr intensiv erzählte Episode außerhalb der Serie noch einmal hören möchte. Mir gefällt die Bedrohung, der sich vor allem Alinne ausgesetzt sieht, die noch schrecklicher und bedrohlicher wirkt als zuvor und auch bei der Streunerin entsprechend makabre Gefühle hervorruft. Aber auch davor und danach gibt es einige sehr gelungene Abenteuer, die aber teilweise etwas unabhängig voneinander wirken - vor allem das Finale wirkt etwas antiklimaktisch und endet eben nicht mit einem großen Knall. Das gefällt mir sehr gut, da die Episode an sich schon viel Abwechslung und eine intensive Erzählweise bietet. Sehr gelungen ist auch wieder, dass viele Details aus dem Rollenspiel eingeflossen sind, die aber auch von Nichtkennern verstanden werden, was Aventurien dem Publikum noch einmal näher bringt.

Gabrielle Pietermann ist natürlich wieder als Alinne zu hören und zeigt viele gelungene Facetten. Schön, dass man sie hier auch einmal in ganz anderen Situationen erlebt und mit ihr verschiedene Emotionen durchlebt. Als Filoen ist Marcus Off zu hören, der seine Rolle wieder sehr intensiv interpretiert und seiner Figur sowohl in den ersten Szenen als auch in den Zickereien und Streitereien eine markante Ausstrahlung verleiht. Michael Iwannek spricht die Rolle des Bajazzo mit großer Inbrunst und verleiht seinen Szenen eine sehr ausdrucksstarke Atmosphäre. Außerdem sind Melanie Isakowitz, Lutz Mackensy und Frank Röth zu hören.

Natürlich gibt es auch hier wieder viel Musik, die episch, pompös und ein wenig pathetisch klingt - genau das Richtige für ein Fantasy-Abenteuer-Hörspiel, zumal die verschiedenen Stimmungen gelungen aufgegriffen werden. Vor allem aber die Geräuschkulisse schafft hier eine sehr intensive Atmosphäre, jede Szene hat einen passenden Sound, der die Handlung gekonnt unterstreicht.

Düster und schwarz ragt ein markanter Turm in den Nachthimmel, der dramatisch von zuckenden Blitzen geprägt ist. Nur wenige Bäume ragen aus der ansonsten flachen Landschaft heraus und lassen das Gebäude noch imposanter erscheinen. Wieder ein passendes Cover, das geschickt auf die Episode abgestimmt ist, ohne zu viel von der Handlung zu verraten.

Fazit: „Marbos Gnade“ ist abwechslungsreich erzählt und bietet verschiedene Abschnitte des Abenteuers, die für eine dynamische Atmosphäre sorgen. Der Kern der Handlung, der den größten Teil einnimmt, ist sehr intensiv erzählt und setzt eine schreckliche, düstere Vision um - sehr gelungen. Die Fortsetzung der Handlung zu Beginn und am Ende ist etwas ruhiger, hat mir aber trotzdem sehr gut gefallen. Hörenswert!

VÖ: 17. Februar 2023
Label: WinterZeit / Audionarchie
Bestellnummer: 9783960663683


Das Schwarze Auge – 17. Tränen des Lichts



Die schwarze Tulpe treibt weiterhin ihr Unwesen in Aventurien, die Heldengruppe will die immer heftiger werdenden Streiche der Feen eindämmen und wieder für Frieden sorgen. Doch dafür müssen sie schmerzvolle Kompromisse eingehen und dem Paten von Punin dienen. In der Unterstadt stoßen sie dabei auf einige Geheimnisse…

Machtvolle Zauberer, gefährliche Dämonen und nun: Feen. Die Gegner der aktuellen Staffel von „Das Schwarze Auge“ sind sicherlich etwas ungewöhnlich und bringen gerade deswegen eine individuelle und überraschende Note mit ein. Die mittlerweile 17. Episode „Tränen des Lichts“ setzen dabei die Geschehnisse um die schwarzen Tulpen weiter fort, geht aber noch einmal einen anderen Weg. Die etwas dezimierte Heldengruppe um den Zwerg Gunnar Gemmenschneider, die die Zuhörenden seit der ersten Episode in wechselnder Zusammensetzung begleitet, ist hier in der Unterstadt unterwegs, was die Düsternis der Serie weiter unterstreicht. Mir gefällt zudem, wie gelungen die Charaktere hier wieder dargestellt werden, wie ihre komplexen Beziehungen und die undurchsichtige Art von Scharlatan Rastafan wieder für sehr gelungene Momente sorgen und den Charme der Episode steigern. Doch auch die zweigeteilte Handlung weiß zu überzeugen: Neben der Erkundung der Helden mit einigen überraschenden Entdeckungen gibt es noch einen heftigen Gladiatorenkampf, der für actionreiche und druckvolle Szenerien sorgt. Der Kontrast zwischen diesen beiden Handlungssträngen ist sehr gelungen, zumal auch wieder einige Momente von anderen bereits bekannten Figuren handeln. Die Komplexität ist dennoch nicht zu tiefgreifend, sodass man der Geschichte auch folgenübergreifend gut folgen kann. Eine weitere starke Episode der Serie.

Marco Kröger ist natürlich auch hier wieder als Thorwaller Hothar zu hören, seine raue und draufgängerische Art kommt sehr wuchtig und glaubhaft herüber, besonders in den aufregenderen Szenen sorgt er damit für noch mehr Druck. Melanie Isakowitz ist in dieser Episode als Yasmina zu hören und passt sich gut an das fantastische Ambiente der Serie und die mittelalterlich anmutende Sprache an, bringt aber auch eine ganz eigene Note mit ein. Auch Helmut Krauss‘ markante und volltönende Stimme ist eine Bereicherung für die Episode, sodass seine Rolle eine sehr präsente Ausstrahlung erhält. Auch Bastian Sierich, Stephan Schwarz und Michael Iwannek sind zu hören.

Um die mystische und fantastische Stimmung des gleichnamigen Rollenspiels einzufangen, wurde auch hier wieder eine sehr vielfältige Klangkulisse erzeugt. Besonders prägnant sind dabei die eingebauten Melodien, die mal sphärisch im Hintergrund, mal prägnant im Fokus zu hören sind und immer eine dichte Szenerie erzeugen. Auch die Geräusche sind vielseitig und passend, besonders in den Actionszenen sorgen sie für mehr Dramatik.

Das Titelbild ist sehr düster geraten, die Heldengruppe ist in der Unterstadt vor einem Wasserfall und einem imposanten Gebirge zu sehen. Lediglich ein Regenbogen, der sich im Hintergrund ergießt, spenden Licht und Farbe – sehr ansehnlich. Wie immer ist auch hier ein erster Coverentwurf im Booklet zu sehen, sodass man die Entwicklung beachten kann. Auch auf ein paar einleitende Worte von Markus Winter muss man nicht verzichten.

Fazit: „Tränen des Lichts“ setzt die Rahmenhandlung um die schwarze Tulpe gekonnt fort, setzt aber dennoch eigene Akzente. Mir gefällt, wie dynamisch zwischen verschiedenen Szenerien gewechselt wird und dennoch nichts überhastet wirkt. Auch der Spannungsbogen der Episode sowie die Darstellung der Figuren sind gelungen, sodass es hier hörenswert weitergeht.

VÖ: 14. Oktober 2022
Label: WinterZeit / Audionarchie
Bestellnummer: 9783960663676


Das Schwarze Auge – 16. Auf den Spuren der Träumer



Vorerst scheint die Heldengruppe bei ihrem Kampf gegen die Schwarze Tulpe in Sicherheit, doch Alinne wird durch schreckliche Albträume geplagt. Ihre Freundin Yasmina wird darin in einem Kanalisationssystem bedroht, dazu erschallt ein schallendes Lachen. Sie ahnen, dass es sich nicht um gewöhnliche Träume handelt und beschließen, die Hexe Alruna aufzusuchen, um mehr über die Bedeutung zu erfahren…

Der Kampf gegen die bösartigen Feen und die Schwarze Tulpe, einem Geheimbund, steht schon seit einigen Episoden von „Das schwarze Auge“ im Mittelpunkt. Auch die 16. Folge „Auf den Spuren der Träumer“ treibt diese Rahmenhandlung deutlich nach vorne, hat aber auch einen sehr reizvollen, eigenständigen Schwerpunkt. Die Alpträume von Alinne kann man in einigen Szenen hautnah miterleben, besonders das schallende Lachen wirkt dabei beängstigend und furchteinflößend. Und auch, wie die Heldengruppe den Hintergründen langsam mit der Hilfe der Hexe Alruna auf die Spur kommt, ist sehr atmosphärisch geraten – allein die Beschreibung der markanten Figur und ihrer Behausung sorgen für einen eindringlichen Ausdruck. Auch in dieser Episode gibt es aber auch wieder einen Blick auf andere Figuren abseits der Heldengruppe, die die Geschichte gelungen ergänzen und für Dynamik sorgen. Mir gefällt, wie sich dadurch die verschiedenen Puzzlestücke langsam zusammensetzen. Der Ablauf wird eher langsam erzählt, sodass viel Platz für Feinheiten ist und sich gelungenen Details gewidmet werden kann – natürlich mit einem packenden Finale, das die Lust auf die kommenden Episoden weckt

Anne Düe ist als Alruna zu hören und sorgt für einen markanten Eindruck ihrer Figur. Sie legt eine mysteriöse Aura in ihre dunkle Stimme und spielt mit der geheimnisumwitterten Hexe, sodass ihre Szenen sehr markant geraten sind. Gabrielle Pietermann, die seit Beginn in der Rolle der Alinne zu hören ist, sorgt auch hier wieder für einen aufgeweckten und engagierten Ausdruck, kann aber auch die Panik und die Angst ihrer Figur überzeugend einbauen. Kaspar Eichels intensive Stimme sorgt als Blutalrik für sehr markante Momente, die die Atmosphäre der Episode noch weiter verstärken. Auch Melanie Isakowitz, Torsten Münchow und Florian Clyde sind zu hören.

Die Episode ist akustisch wieder sehr eingängig umgesetzt, wobei der abenteuerliche Charakter der Handlung überzeugend umgesetzt wurde. Insbesondere die Musik sorgt dabei für gelungene Akzente, die besonders wichtige Momente unterstreicht. Aber auch die Geräuschkulisse ist vielseitig und eingängig, sodass die Dialoge lebendig wirken.

Das Titelbild aus der Feder von Flavio Bolla ist sehr gut gelungen, auch weil er viele Details einbaut. Zu sehen ist Alruna mit ihrem Raben, die mit geschlossenen Augen vor einer grün leuchtenden Kristallkugel sitzt. Im Inneren gibt es nicht nur die üblichen Angaben zu den Mitwirkenden, sondern auch ein paar einleitende Worte von Markus Winter.

Fazit: „Auf den Spuren der Träumer“ überzeugt mit einer sehr stimmungsvollen und mysteriösen Handlung, die unheimlichen Träume sind dazu ein reizvoller Ausgangspunkt. Mir gefällt, dass durch die eher langsame Erzählweise viele Details eingebunden sind, aber dennoch eine dynamische Stimmung durch einige Szenenwechsel entsteht. Auch die Rahmenhandlung wird gelungen fortgesetzt.

VÖ: 12. August 2023
Label: WinterZeit / Audionarchie
Bestellnummer: 9783960663669


Das Schwarze Auge – 15. Auf Schusters Rappen



Die Vorfälle in Punin häufen sich, die zunächst scheinbar harmlosen Streiche werden immer gefährlicher. Gundar Gemmenschneider und seine Gefährten vermuten bald, dass dunkle Feen hinter dem Schabernack stecken. Da erreicht sie eine Bitte von einer alten Freundin von Filoen: Ein junger Schützling von ihr scheint in großer Gefahr und soll aus der Stadt heraus begleitet werden…

Schon zum Start der Fantasy-Hörspielserie „Das Schwarze Auge“ nach dem gleichnamigen bekannten Rollenspiel wurde die Welt sehr vielseitig gestaltet, seitdem wurde sie um immer weitere magische Aspekte und verschiedene Völker erweitert. Und auch Folge 15 bietet dadurch wieder neue Stimmungen und eine interessante Einfärbung – und das, ohne dass Mitglieder dieses Volkes selbst großartig in Erscheinung treten würden. Aber die Bedrohung durch die dunklen Feen, die eher nach bösartigen Streichen denn nach kraftvollen Gegnern klingt, ist eine willkommene Abwechslung zu den ansonsten scheinbar übermächtigen Antagonisten. Doch auch innerhalb der Reisegruppe gibt es wieder schöne Momente und durch die Begleitung durch den undurchsichtigen und exzentrischen Rastafan gibt es auch hier gelungene Zwischentöne. Mir gefällt, wie abwechslungsreich diese Episode geraten ist, die Schauplätze und Begegnungen wechseln häufig, ohne dass die Geschichte zu überhastet wirken würde. Das sorgt für eine sehr unterhaltsame Episode, die zudem die Rahmenhandlung wieder etwas zuspitzt und besser erkennen lässt, in welche grobe Richtung sich dieser Handlungsstrang noch entwickeln wird – die Neugier darauf ist geweckt.

Der Cast ist auch hier wieder sehr groß, von den bereits bekannten Stimmen sorgt beispielsweise Michael Pan als Rastafan mit seiner unverkennbaren Stimme für einige sehr markante Momente. Er schafft eine geheimnisvolle, aber auch humorvolle Art ein und baut damit das Geheimnis um den Zauberer weiter auf. Lisa Boos ist als Milailee ebenfalls überzeugend, sie schafft eine mystische Aura um ihre Figur und verstärkt ihre Ausstrahlung durch eine sehr eingängige Sprechweise. Auch Uschi Hugo passt sich als Elea sehr gut an die vorherrschende Stimmung der Episode an, sie fügt ihrer markanten Stimme vielseitige neue Nuancen zu. Weitere Sprecher sind Daniela Molina, Lutz Mackensy und Alexander Doering.

Aventurien, die Welt in der „Das schwarze Auge“ angesiedelt ist, wird auch hier wieder durch eine vielseitige und sehr dichte atmosphärische Gestaltung noch weiter zum Leben erweckt. Heftige Schwertkämpfe, mystische Schauplätze, lebendige Städte – all das wird durch passende Geräusche untermalt, während die Musik für eine fantasievolle und mittelalterliche Stimmung sorgt, die sich gekonnt an die verschiedenen Szenerien anpasst.

Auch das Covermotiv zu „Auf Schusters Rappen“ gefällt mir sehr gut – auch wenn von Pferden keine Spur ist. Vielmehr ist eine hochgewachsene Stadt zu sehen, die durch die längen Pfähle im Wasser und den riesenhaften Baum, der alles überspannt, sehr mystisch wirkt. Das Spiel aus Licht und Schatten gefällt mir dabei sehr gut, wobei im Inneren ein erster Entwurf dieses Bildes zu sehen ist.

Fazit: Auch wenn die Welt von Aventurien bereits sehr vielseitig wirkt, werden in dieser Episode noch sehr reizvolle neue Elemente hinzugefügt. Es gibt zahlreiche Rätsel (sowohl für diese Episodenhandlung als auch für den roten Faden für die Serie) und markante Figuren, die sehr unterschiedlichen Charme einbringen. Das wirkt sehr abwechslungsreich, ohne zu hastig zu erzählen, sodass eine starke Episode entstanden ist.

VÖ: 13. August 2022
Label: WinterZeit / Audionarchie
Bestellnummer: 9783960663652


Das Schwarze Auge – 14. Ruhe vor dem Sturm



Die eigentlich so lebendige und fröhliche Stadt Punin ist das Ziel der Heldengruppe um Gundar Gemmenschneider, wobei nicht nur die anstehenden Gladiatorenkämpfe reizvoll sind. Doch ihre Ankunft gestaltet sich anders als gedacht: Sie bekommen eine düstere Prophezeiung von einer Hexe, es herrscht eine merkwürdige Stimmung in der Stadt, und schon bald schlägt diese in pure Gewalt zwischen den Bewohnern um…

Die Rahmenhandlung von „Das Schwarze Auge“, die Hörspielumsetzung des bekannten gleichnamigen Rollenspiels, baut zwar stark aufeinander auf, nimmt immer wieder Bezug zu früheren Episoden und erzählt eine fortlaufende Geschichte, der Anfang von „Ruhe vor dem Sturm“ fühlt sich aber ganz anders an. Man hat das Gefühl, dass mit der Ankunft in Punin eine in sich abgeschlossene Geschichte erzählt wird, insbesondere da die wichtigsten Zusammenhänge zwischen den Charakteren noch einmal auf unterhaltsame Weise und mit deutlichem Augenzwinkern vorgestellt werden. Dann ist auch noch die Handlung erst einmal auf die Szenerie in der Stadt konzentriert, bis langsam mit seltsamen Prophezeiungen, düsteren Ankündigungen und überraschenden Begegnungen die Rahmenhandlung fokussiert wird. Dies weitet sich immer weiter aus, beispielsweise indem auch die Gegenspieler der Helden in eigenen Szenen zu hören sind oder das frühere Leben eines der Hauptcharaktere stärker in den Mittelpunt gerückt werden. Währenddessen werden aber auch immer die aktuellen Ereignisse vorangetrieben, die aufkeimende Gewalt nimmt im Laufe der Zeit immer stärkere Züge an. Die Erzählweise ist insgesamt dennoch eher langsam, auch das Finale ist etwas ruhiger gestaltet als sonst – inklusive eines markanten Cliffhangers. Insgesamt eine gelungene Episode der Serie, wenn sie auch nicht ganz oben mitspielen kann.

Die Sprecher sind wieder gut drauf, nur die teilweise unterschiedliche Betonung einiger Namen fällt dabei aus dem Rahmen. Anne Due ist als Alruna zu hören und hinterlässt mit tiefer, markanter Stimme einen überzeugenden Eindruck, sie sorgt für einen unheimlichen Anklang und spielt dabei mit verschiedenen Intensitäten. Melanie Isakowitz hat als Yasmina ebenfalls eine interessante Nebenrolle, die sie lebendig und spontan wirkend umsetzt, sodass ein glaubhafter Eindruck entsteht – insbesondere in den emotionaleren Momenten.

Natürlich hat man auch hier wieder auf eine lebendige Atmosphäre gesetzt, die sowohl die mittelalterlichen als auch die magischen Aspekte der Serie aufgreifen. Die Musik greift die verschiedenen Stimmungen der Handlung auf und sorgt für einen vielseitigen Eindruck, während die Geräusche die Handlungen der Charaktere illustrieren oder als vielseitige Kulisse im Hintergrund eingesetzt sind, was sehr fein aufeinander abgestimmt wurde.

Eine nächtliche Szenerie aus den dunklen Straßen von Punin ist auf dem Titelbild der Episode illustriert. Die bläuliche Szenerie und das kühle Mondlicht werden dabei von hell leuchtenden Fackeln durchbrochen, während auch die geheimnisvollen Gestalten sehr ansehnlich in Szene gesetzt wurden. Im Inneren des Booklets gibt wieder ein kleines Grußwort, in dem unter anderem die neue Autorin Kristina Lohfeldt begrüßt wird.

Fazit: „Ruhe vor dem Sturm“ behält eine gute Balance zwischen einer eigenständigen Handlung mit individuellen Aspekten sowie der Fortführung des roten Fadens der Serie. Dabei wird näher auf den Hintergrund einiger Charaktere eingegangen, aber auch bedrohliche und düstere Momente sind geschickt in die kurzweilige Handlung eingebunden. Eine sehr rund wirkende Produktion.

VÖ: 25. Februar 2022
Label: WinterZeit / Audionarchie
Bestellnummer: 9783960663386


Das schwarze Auge – 13. Stimmen der Vergangenheit



Die Lage für Gundar Gemmenschneider und seine Begleiter scheint aussichtslos, sie sitzen nach dem Sieg über den Vampir Bragdul im Gefängnis, nachdem der Zwerg von einem Dämon besessen war. Doch ein neuer Gefangener bringt die entscheidende Wendung, der Scharlatan Rastafan verhilft ihnen mit seinen Tricks zur Flucht. Doch wo sie untertauchen sollen, wissen die Helden noch nicht. Und auch außerhalb der Stadt lauern noch Feinde auf die Reisegruppe…

Mit „Stimmen der Vergangenheit“ wird ein neuer Handlungsstrang der Fantasy-Hörspielserie „Das schwarze Auge“ nach Motiven des bekannten Rollenspieluniversums eröffnet, nachdem in der vorigen Episode ein weiterer mächtiger Feind besiegt wurde. Die Handlung wird also wieder zurückgesetzt, umfangreiche Vorkenntnisse sind hier nicht zwingend notwendig, da die wichtigsten Zusammenhänge kurz wiederholt und die Charaktere noch einmal kurz vorgestellt werden. Das führt dazu, dass der Start nicht so temporeich geraten ist, wie man es von anderen Episoden der Serie kennt. Doch mit Rastafan wird schnell ein interessanter Charakter vorgestellt, die Dynamik in der Heldengruppe wird mit den Beratungen über das weitere Vorgehen gelungen aufgebaut, auch die Herrscher des Reichs kommen zu Wort und planen den weiteren Umgang mit den unliebsamen Gegenspielern. Als dann auch noch die Hintergründe einer weiteren bekannten Figur näher beleuchtet werden und dabei die Grundlagen eines neuen Abenteuers gelegt werden, findet die Handlung schnell zu alter Stärke zurück. Dann kommt auch die abenteuerliche Stimmung wieder gut zur Geltung, wobei dynamische Wechsel von ruhigen und spannenden Momenten für einen kurzweiligen Verlauf sorgen. Die Handlung wird mit vielen Spannungsmomenten und undurchsichtigen Fragen gespickt, sodass „Stimmen in der Vergangenheit“ gerade in der zweiten Hälfte überzeugen kann.

Michael Pans unverkennbare Stimme passt hervorragend zu der Rolle des Rastafan. Er bringt in seinen krächzenden Klang einen schmeichelnden und zwielichtigen Klang unter und spricht sehr dynamisch, was die Aura der Figur gut zur Geltung kommen lässt. Alinne wird erneut von Gabrielle Pietermann gesprochen, die mit ihrer hellen und sanften Stimme wieder viele verschiedene Facetten der Figur umsetzt und sie so zum Leben erweckt. Auch Helmut Krauss ist zu hören, den geheimnisvollen Hochwürden setzt er mit getragener, ausdrucksstarker Stimme gekonnt um – schön, ihn hier noch einmal zu hören. Weitere Sprecher sind Michael Iwannek, Lutz Mackensy und Lisa Boos.

Bei der akustischen Gestaltung wurde wieder auf den bereits bekannten Mix aus Musik und Geräuschen gesetzt, wodurch eine dichte Atmosphäre entsteht. Auch hier sind mittelalterlich anmutende Melodien zu hören, die einen Großteil der Handlung begleiten und die Dynamik der Handlung nachzeichnen. Die Geräuschkulisse ist vielseitig und überzeugend auf die Dialoge abgestimmt, sodass man sich schnell nach Aventurien versetzt fühlt.

Eine riesige Burgmauer mit hohen Türmen, ein gotisch nach oben geschwungenes Tor, ein Pferdekarren kurz vor der Einfahrt – das Titelbild der Produktion ist wieder ansehnlich gelungen, auch wenn die ornamenthafte Rahmengestaltung an einer Ecke reichlich gerade abgeschnitten wirkt. Im Inneren des Booklets gibt es jedoch wieder einen lesenswerten Einleitungstext zur Produktion, mit der die neue Staffel eingeläutet wird.

Fazit: „Stimmen der Vergangenheit“ läutet den neuen Abschnitt der Serie zunächst etwas ruhig ein und wiederholt die wichtigsten Ereignisse noch einmal, sodass man sich auch als Neueinsteiger gut zurechtfindet. Danach geht das Abenteuer mit mystischen Momenten, markanten Figuren und der gewohnt dichten Atmosphäre gelungen weiter, wobei viele Andeutungen auf die Hintergründe der neuen Staffel gemacht werden.

VÖ: 25. Februar 2022
Label: WinterZeit / Audionarchie
Bestellnummer: 9783960663386


Das Schwarze Auge – 12. Die Abrechnung



Nur noch wenige Bewohner von Aventurien wissen von einem unterirdischen Bau, in dem sich die bunt zusammengewürfelte Heldentruppe um den Gelehrten Sardos versammelt hat, um zum Gegenschlag auf den Vampir Bragdul und seine Kultisten auszuholen. Doch ihre Mission scheint zu scheitern, da der Weg durch eine trickreiche Falle abgeschnitten ist. Nur mit knapper Not können sie entkommen, doch haben sie auch wertvolle Zeit verloren, um die Wiedererweckung des Namenlosen zu verhindern…

Es ist kein Geheimnis, dass die Fantasy-Hörspielserie „Das Schwarze Auge“ nach dem gleichnamigen Rollenspiel in Staffeln zu je sechs Episoden geplant ist. Der findige Hörer weiß also schon vor dem Starten der 12. Episode, dass die Geschichte um den Vampirdämonen Bragdul und die Erweckung des namenlosen Gottes hier vorerst ein Ende finden wird. Die Eröffnungsszene lässt sich dennoch Zeit, um eine sehr bedrohliche Situation für die bereits bekannten Figuren zu schaffen und dem Abenteuer-Gedanken der Serie damit Tribut zu zollen – hier steht eben nicht immer das große Ganze im Mittelpunkt, sondern auch mal eine besonders spannende Szenerie. Danach konzentriert sich die Episode aber auf den großen Höhepunkt der Staffel, den finalen Kampf und bringt dabei die verschiedenen Parteien geschickt und unterhaltsam in Stellung – und wieder mit dem wunderbaren Humor der Serie, der in all der düsteren Szenerie für Auflockerung sorgt. Dabei werden noch zahlreiche Hintergrundinformationen eingebaut, sodass man der Handlung auch gut folgen kann, wenn man die bisherigen Ereignisse nicht mehr zu hundert Prozent auf dem Schirm hat – Grundkenntnisse aus der bisherigen Serie sind dabei aber mehr als nur hilfreich. Das große Finale ist dann sehr packend und vereint die vielen eingebauten Aspekte auf clevere Art miteinander, löst die Handlungsstränge gekonnt auf und ist sehr dramatisch und packend geraten, sodass eine sehr überzeugende letzte Episode der zweiten Staffel geraten ist – wenn es so weitergeht, kann die nächste gern kommen!

Der wunderbare Eckart Dux ist in der Rolle des Sardos zu hören und gestaltet die Rolle mit viel Ausdruck in seiner leicht rauen Stimme, zumal er dem Gelehrten eine ruhige Ausstrahlung verleiht – ein gelungener Kontrastpunkt zu den anderen, oft sehr aufgedrehten Stimmen. Torsten Sense ist als dämonischer Bragdul ebenfalls sehr überzeugend, er verleiht dem Vampir eine bösartige und machtvolle Ausstrahlung, die für viele eindrucksvolle Momente sorgt. Claus-Peter Damitz zeigt von der Rolle des Gundar Gemmenschneider nochmal einige andere Seiten, bringt den deutlichen Wandel aber authentisch und passend herüber. Weitere Sprecher sind Torsten Münchow, Gabrielle Pietermann und Marcus Off.

Akustisch ist die Folge wieder sehr geschliffen und sehr gekonnt auf die verschiedenen Szenerien zugeschnitten. So gibt es natürlich wieder viel stimmungsreiche und imposante Musik, aber auch zahlreiche Geräusche, die ein lebendiges Fair erzeugen – und auch für den einen oder anderen Schockmoment sorgen. Gut gefallen mir auch die Effekte, um manche Stimmen zu verzerren, die die magischen Aspekte der Figuren betonen und gekonnt eingebunden wurden.

Mit seinen dunklen Farben ist das Cover zur Episode geheimnisvoll geraten und spiegelt die abenteuerliche Stimmung der Serie gekonnt wider. Der riesige, volle Mond vor der düsteren Burg, die steinerne Brücke mit den beiden Gestalten auf ihr – Zeichenstil und Perspektive gefallen mit wieder sehr gut. Im Inneren des kleinen Booklets gibt es nicht nur einen ersten Coverentwurf (noch mit rotem Mond), sondern auch einen einleitenden Text um das Autorenteam, welches nach dieser Episode wechseln wird.

Fazit: „Die Abrechnung“ führt die aufgebauten Handlungsstränge zu einem sehr gekonnten Ende und einem packenden Finale, bietet aber auch zuvor eine abwechslungsreiche Handlung mit spannenden Szenen und dem typischen Humor der Serie. Mir gefällt, dass den Charakteren wieder viel Freiraum gegeben wird, um sich zu entfalten und dennoch eine sehr eindringliche und dominante Szenerie geschaffen wurde. Sehr hörenswert!

VÖ: 29. Oktober 2020
Label: WinterZeit / Audionarchie
Bestellnummer: 9783960662730


Das Schwarze Auge – 11. Werkzeug des Bösen



Gundar Gemmenschneider und seine Gefährten gehören zu den wenigen Wesen, die von der Gefahr wissen, die von dem Namenlosen ausgeht, dem Gegenspieler der Götter Aventuriens. Denn dieser soll wiedererweckt werden, was das Land in Chaos und Untergang führen würde. Doch wieder fällt die bunt gemischte Gruppe auf und zieht den Ärger auf sich, insbesondere da einige Mitglieder im Land in Ungnade gefallen sind…

Auch wenn das Thema und die Thorwaler in der vorigen Episode halbwegs abgeschlossen wurde, ist der zweite Handlungsstrang der Fantasy-Hörspielserie „Das Schwarze Auge“ nach dem gleichnamigen Rollenspiel noch nicht abgeschlossen, sondern schwenkt nur auf eine andere Szenerie um. Im Mittelpunkt steht nun eine deutlich düstere und bedrohlichere Stimmung um die Erweckung des namenlosen Antagonisten der Götter und den Anführer der Vampire von Aventurien. Das geht gewohnt abwechslungsreich zu, so gibt es heitere Momente um die ungleichen Abenteurer mit bissigen Wortgefechten, schnelle Actionszenen und düstere Augenblicke, die vor Magie und Mystik sprühen. Das ist auf gewohnt hohem Niveau und überzeugt mit einer neuen Atmosphäre, wird aber auch langsam vorhersehbar – bis auf kleinere Überraschungen gibt es nur wenige Wendungen, die wirklich packen können. Gerade der Verlauf der Episode scheint etwas zu gleichförmig zu den Vorgängern zu sein – unterhaltsam ist die Geschichte aber dennoch. Und das liegt an der besonderen Atmosphäre der Serie und den lieb gewonnenen Charakteren sowie den neuen Elementen um Bragdul, die für Spannung sorgen. Und die Neugier auf die kommenden Ereignisse wird ebenfalls geweckt, da die wesentlichen Stränge zum Ende dieser Episode noch viel Potenzial für aufregende Entwicklungen bieten.

Mit Torsten Sense hat ein weiterer sehr erfahrener Sprecher einen Auftritt, wobei sein markanter Klang durch einen Stimmverzereffekt noch unterstützt wird. So wirkt die Figur des Bragdul sehr machtvoll und bösartig, seine Ausstrahlung ist dabei bestechend. Die Rolle der Alinne wird natürlich wieder von Gabrielle Pietermann gesprochen, deren authentisches und spontan wirkendes Auftreten auch hier wieder sehr gut funktioniert. Erzähler Axel Ludwig spricht seine Texte sehr betont und stimmungsvoll, was das Hörspiel noch ausdrucksstärker wirken lässt und viel zusätzliche Atmosphäre aufkommen lässt. Weitere Sprecher sind Rene Dawn-Claude, Alexander Döring und Jill T. Böttcher.

Auch in dieser Episode überzeugt der Abwechslungsreichtum in der akustischen Gestaltung, sodass wieder ganz unterschiedliche Stimmungen aufkommen. Dafür sorgen vor allem die vielen Geräusche, die die Dialoge lebendig gestaltet und gekonnt auf jede Szene zugeschnitten sind. Aber auch die Musik ist überzeugend, die mittelalterlich angehauchten Klänge sind mal heiter, mal bedrohlich oder mystisch, was die jeweils vorherrschende Stimmung hervorhebt.

Das Cover hat wieder den fantastischen und fantasievollen Look der Vorgänger, Flavio Bolla hat die Düsternis Aventuriens darin gekonnt eingefangen. Die ikonisch wirkende Darstellung mit zuckenden Blitzen, erhobenem Hammer und wehendem Mantel zieht die Aufmerksamkeit auf sich, doch auch der Hintergrund mit dem zerstörten Gebäude und dem aufgescheuchten Gabenschwarm passt sehr gut zur vorherrschenden Stimmung. Im Inneren gibt es wieder einige Hintergrundinformationen und einen ersten Coverentwurf.

Fazit: „Werkzeug des Bösen“ kann zwar in wesentlichen Punkten nicht mehr wirklich überraschen, erzählt aber eine weitere fantasievolle und abwechslungsreiche Geschichte mit vielen unterschiedlichen Stimmungen. Die mystische Bedrohung der Welt von Aventurien bekommt hier noch weitere Facetten hinzugefügt, während auch die besondere Stimmung der Serie mit ihren gut gestalteten Hauptfiguren wieder gut funktioniert.

VÖ: 24. Juli 2020
Label: WinterZeit / Audionarchie
Bestellnummer: 9783960662723


Das schwarze Auge - 10. Das Geisterschiff



Den gerade erst gehobenen Goldschatz haben die Helden um Thorwaler Hothar schnell wieder an ein geisterhaftes Schiff verloren. Doch ihnen ist klar, dass dieser benötigt wird, den mächtigen Namenlosen zu erwecken. Den Kult um ihn wollen sie unbedingt aufhalten, sodass sie sich auf den Weg zu einem berüchtigten Seefahrer machen...

Das erste kleine Jubiläum mit der zehnten Folge ist unlängst von der abenteuerlichen Fantasy-Serie "Das schwarze Auge" nach dem gleichnamigen Rollenspiel erschienen. Gefeiert wird das nicht, schließlich steckt die Serie mitten in der Handlung um den piratenähnlichen Thorwaler Hothar und den zweiten Handlungsstrang um den Kampf gegen den unheimlichen Namenlosen, der die ganze Welt von Aventurien bedroht. Hier ist man etwa in der Mitte des Handlungsstranges angekommen, was der Episode auch deutlich anzumerken ist: Nach dem aufregenden Start, um das Interesse des Hörers zu wecken, und einem spannenden Schluss mit dem finalen Kampf müssen natürlich noch zahlreiche weitere Hintergrundinformationen geliefert werden, was hier in einigen recht langen Szenen mit vielen Dialogen und vergleichsweise wenig Action und Abenteuer umgesetzt wurde. Die gelungene Zusammenstellung der Charaktere funktioniert dabei ebenso gut wie sonst, auch die gesetzten Spannungsmomente funktionieren tadellos. Doch die Handlung entwickelt sich für meinen Geschmack zu langsam, es werden auch in den Gesprächen zu wenige neue Informationen geboten, um wirklich fesseln zu können. Sicherlich sind dabei einige interessante Details eingebaut, im Vergleich zu den Vorgängern wird aber deutlich weniger geboten, weniger Spannung, weniger Abwechslung, weniger Entwicklungen. Gegen Ende zieht die Handlung noch einmal merklich an, im Gefüge der Serie nimmt "Das Geisterschiff" natürlich auch einen wichtigen Platz ein - ein wenig mehr Tempo hätte der Episode dennoch gutgetan.

Den Hauptteil der Handlung bestreiten natürlich wieder die bekannten Hauptsprecher, die ihre Rollen ausdrucksstark darbieten. So ist Marcus Off als Auelf Filoen wieder auf den Punkt gebracht, bringt die Veränderungen des Charakters gut zur Geltung und hinterlässt dabei einen lebendigen Eindruck. Marie Bierstedt ist als Ragna Sigridsdottir wieder bestechend, da sie mal eine raubeinige und wilde Seite von sich zeigen kann - wobei auch der Humor der Figur nicht zu kurz kommt. Mit Wilmund ist ein weiterer überzeugender Charakter in die Handlung eingebunden, der von Santiogo Ziesmer mit eher leiser Stimme und detailreich gesprochen wird, was für einige markante Momente sorgt. Weitere Sprecher sind Axel Ludwig als Erzähler, Erich Räuker und Rene Dawn-Claude.

Akustisch macht die Episode einen gelungenen Eindruck, sodass die abenteuerliche Wirkung der Handlung gekonnt unterstrichen wird. Dafür sorgt einerseits die recht wuchtige Musik, die oft von Blechbläsern umgesetzt ist und sowohl die Szenenübergänge als auch besonders betonenswerte Momente gelungen gestaltet. Andererseits sind die vielen Geräusche zu einer lebendigen Kulisse arrangiert, was gekonnt aufeinander abgestimmt wurde.

Das titelgebende "Geisterschiff" ist auf dem Cover effektvoll in Szene gesetzt worden. Der Ozean ist düster, unruhig und wird von geisterhaften Lichtern erstrahlt, die auch das Segelschiff mit dem Totenkopf grünlich beleuchtet. Das ist sehr unheimlich geraten und passt natürlich bestens zur Episode. Das Innere des kleinen Booklets enthält wieder einige Informationen zum "Schwarzen Auge", besonders interessant sind aber die Infos zur Entstehung der Cover in Form eines Interviews, einem Kurzportrait von Flavio Bolla und einem ersten Coverentwurf.

Fazit: In "Das Geisterschiff" wird die Handlung um den verfluchten Goldschatz und den Kampf gegen den Namenlosen mit mehr Informationen gefüttert, was die Szenerie gelungen vertieft. Die Handlung entwickelt sich hingegen recht langsam weiter, die Dialoge sind nicht ganz so schnell gesetzt wie zuvor. Einige gelungene Actionszenen und eine unheimliche Stimmung sind jedoch gut eingebaut, sodass insgesamt eine hörenswerte Episode entstanden ist, aus der man jedoch mehr hätte herausholen können.

VÖ: 14. Februar 2020
Label: WinterZeit
Bestellnummer: 9783960662716


Das schwarze Auge - 9. Verhängnisvolle Schatzsuche



Zwar konnte die Gruppe um den Zwerg Gundar Gemmenschneider ein neues Schiff kapern und die Schwester des Thorvalers Hothar finden, ihre Suche nach dem Goldschatz bringt jedoch alte Streitigkeiten und die Differenzen zwischen den Völkern wieder hervor. Und so muss sich die Gruppe nicht nur den Gefahren stellen, die von außen drohen...

Dass es in der zweiten Staffel der Hörspiel-Umsetzung des Rollenspielklassikers „Das schwarze Auge“ in die Welt der piratenähnlichen Thorwaler geht, hat sich bereits abgezeichnet. Folge 9 mit dem Titel „Verhängnisvolle Schatzsuche“ konzentriert sich dabei noch mehr als zuvor auf Hothars Schwester Ragna, ihr bisheriges Leben, die Ereignisse auf der ersten Gischttänzerin, aber auch ihre Gefühlswelt und die Energie, die sie antreibt, werden im Laufe der Episode immer wieder thematisiert. Eingebettet ist dies jedoch in eine aufregende und abenteuerliche Handlung, die sich vordergründig der Suche nach einem verfluchtem Goldschatz widmet, aber wie immer bei der Serie einige Umwege nimmt und dabei viele gefährliche Szenen für die Helden der Serie einbaut. Ich mag, wie sich das sehr dynamisch gestaltet und zwischen verschiedenen Szenerien gewechselt wird, wie spannende auf nachdenkliche Momente folgen und dennoch der rote Faden der Folge nicht verloren geht. Dabei wird auch die Staffelhandlung weiterentwickelt, es kommen neue Aspekte in die sowieso schon umfangreiche Szenerie hinzu, auch die Götterwelt der Welt hat gegen Ende noch einmal mehr Einfluss auf die Handlung. Das ist wieder sehr spannend zusammengestellt, sodass eine weitere hörenswerte Episode der Serie entstanden ist.

Marie Bierstedt überzeugt in dieser Folge mit einer anderen Facette als sonst und lässt ihre klare Stimme härter und dunkler klingen, sodass die Figur der Ragna sehr gut in die Stimmung der Folge passt. Als Auelf Filuin ist natürlich wieder Marcus Off zu hören, der mit passender Attitüde, einer immer leicht überheblichen Art und viel Nachdruck seine Rolle wieder ausdrucksstark spricht.

Akustisch ist erneut eine sehr lebendige Episode gelungen, die das abenteuerliche Flair gekonnt zur Geltung bringt. Die Geräusche sind sehr prägnant und bringen die Actionszenen prägnant zur Geltung oder sorgen für passende Kulissen, während die Musik fast durchgängig für eine dichte Atmosphäre sorgt. Das wirkt alles sehr stimmig und ergänzt die Dialoge sehr gelungen.

Das Cover der Episode ist ziemlich düster geraten und zeigt die Heldengruppe inmitten der gigantischen Goldberge, wobei sich die Gesichter im Schatten verbergen. Das Skelett, das sich aus dem Hintergrund nähert, bringt eine noch bedrohlichere Stimmung mit ein. Die Gestaltung des Booklets ist schlicht, aber übersichtlich geraten.

Fazit: Die lebendige und abenteuerliche Stimmung der Staffel in dieser Folge stärker ausgebaut, wobei noch mehr verschiedene Elemente einfließen - und genau das macht den Reiz von „Verhängnisvolle Schatzsuche“ aus. Die Charaktere kommen ebenso gut zur Geltung wie der dynamische Verlauf, ein Rückblick in die Vergangenheit ist ebenso vorhanden wie eine Andeutung auf den weiteren Verlauf der Staffel. Eine

VÖ: 8. November 2019
Label: WinterZeit
Bestellnummer: 9783960662709


Das Schwarze Auge – 8. Im Land der Piraten



Der Thorwalder Hothar hat die uneinheitliche Reisegruppe in die Heimat seines Volkes geführt, auch wenn seine Begleiter die Schiffsfahrt nicht sonderlich gut überstanden haben. Doch während er mehr über sein verschollenes Schiff, die Gischttänzerin, herausfinden will, werden auch seine Feinde aus früherer Zeit auf ihn aufmerksam...

Zum Ende der siebten Episode von „Das schwarze Auge“, dem Gemeinschaftsprojekt von WinterZeit und Audionarchie, wurden bereits die Weichen für die nun erschienene Folge „Im Land der Piraten“ gestellt, sodass der Hörer ohne große Einleitung an der Reise der bunt gemischten Gruppe teilnehmen kann. Und auch wenn durch diese Überleitung und diverse Kommentare zu bisherigen Ereignissen der Anschein erweckt wird, dass die Handlung in den roten Faden der Serie integriert ist, handelt es sich im Grunde um ein in sich abgeschlossenes Abenteuer, das nur einige Weichen für die kommenden Ereignisse stellt. Dabei ist es sehr interessant, die Welt der Piraten-ähnlichen Thorwalder weiterzuerkunden, wobei Kultur, Religion und Gesellschaft der Seefahrer zu erkunden, zumal das der Serie eine weitere Komponente hinzufügt und die Fantasy-Welt noch bunter und lebendiger wirken lässt. Zahlreiche unterhaltsame Details sind dabei eingewoben, die den Spielern des gleichnamigen Rollenspiels begeistern dürften, anderen Hörern aber ebenfalls einen guten Eindruck der Welt verleihen. Und auch Hothar, der seit der Beginn der Serie innerhalb der Gruppe eine eher kleine Rolle eingenommen hat, bekommt hier mit weiteren Hintergründen und einigen starken Szenen einen umfassenderen Ausdruck. Das Geheimnis um die Gischttänzerin rückt dabei gefühlt ab und an in den Hintergrund, zugunsten der Atmosphäre tritt die Handlung an einigen Stellen für meinen Geschmack etwas zu sehr in den Hintergrund, was die Spannung immer wieder etwas abfallen lässt. Doch gerade gegen Ende der Episode zieht das Tempo wieder mehr an und präsentiert so ein spannendes und markantes Finale.

Ragna wird von Marie Bierstedt gesprochen, die ihrer Stimme einen ungewohnt harten Klang verleiht und der Schwester von Hothar so ein markantes Auftreten verleiht, wobei sie gelungen verschiedene Facetten mit einbringt und so eine sehr lebendige Figur schafft. Auch Helmut Gauß hat mir als Asgrimm sehr gut gefallen, mit seinem rauen Klang verstärkt er die Atmosphäre der Handlung und setzt die Welt der Thorwalder so noch intensiver um. Natürlich ist Marco Kröger auch wieder als Hothar zu hören, in „seiner“ Folge entlockt er der Figur noch einmal neue Facetten, wobei die Wut und der eiserne Wille des Piratenkapitäns sehr gut zur Geltung kommen. Weitere Sprecher sind Hans-Jürgen Dittberner, Oliver Feld und Peter Groeger.

Die fantastische Welt des Schwarzen Auges wird durch die vielseitige akustische Unsetzung gekonnt in Szene gesetzt, wobei besonders die vielfältige Geräuschkulisse zu überzeugen weiß und immer einen passenden Hintergrund schafft. Es gibt aber auch (wenige) Geräusche, die künstlich und comichaft wirken und nicht so recht in die Handlung passen wollen. Die Musik ist wieder atmosphärisch und lebendig umgesetzt.
Auf dem Cover zu der Folge wird eine sehr hübsche Szenerie dargestellt, die den Hafen der Thorwalder mit einigen großen Segelschiffen und vielen kleinen Jollen sehr lebendig darstellen. Dass der Hintergrund mit den hohen Klippen, dem blauen Himmel und den aufgetürmten Wolken sehr ansehnlich gestaltet ist, schadet dabei natürlich auch keinesfalls. Im Inneren des Booklets ist ein ausführliches Interview mit Markus Winter zum Thema Sounddesign zu lesen.

Fazit: Die Folge konzentriert sich vor allem auf die Ausgestaltung der Welt der Thorwalder und die Hintergründe von Hothar, sodass die Handlung nicht immer konsequent vorangetrieben wird. Die Spannung wird aber gegen Ende wieder fokussiert und überzeugt dann mit intensivem Ausdruck. Schön, dass auch hier wieder die anderen, lieb gewonnenen Charaktere ihren festen Platz gefunden haben und charmant eingebaut wurden.

VÖ: 21. Juni 2019
Label: Audionarchie / WinterZeit
Bestellnummer: 978396066064


Das Schwarze Auge – 7. Der Fluch des Goldes



Die Schlacht gegen Lares von Weißen Turm wurde erfolgreich geschlagen, dennoch muss sich die Gruppe um Gundar Gemmenschneider weiterhin im Verborgenen halten und bleibt deswegen noch eine Weile länger zusammen. Doch es ziehen neue dunkle Wolken auf, als Thorwalder Horthar auf einen alten Kameraden stößt und dieser von einem verfluchten Schatz berichtet...

Die Fantasy-Hörspielreihe „Das Schwarze Auge“, die auf dem gleichnamigen Rollensiel basiert, startet mit der siebten Episode in einen neuen Handlungsstrang, das erste große Finale wurde in Folge sechs erzählt. Das merkt man der Episode auch an, der Start wirkt ein wenig wie die Ruhe nach dem Sturm. Nach einem stimmungsvollen Intro, in der schon einmal tiefer in die Piraten-Szenerie eingetaucht wird, werden die Charaktere und ihre Beziehungen zueinander noch einmal abgeklopft, Zukunftspläne geschmiedet und Spötteleien ausgetauscht – bis das Thema der neuen Staffel eingeläutet wird. In mehreren Szenen wird von dem geheimnisvollen verfluchten Schatzes berichtet, aber auch ein neuer Endgegner wird präsentiert. Dadurch kommen jeweils herrlich mystische und düstere Elemente mit ein, die der Szenerie zusätzlichen Reiz verleihen. Die Stimmung in der bekannten und leicht angewachsenen Gruppe wird gekonnt beschrieben und bildet das solide Fundament der Serie, in der sich die Handlung gut einbettet. Dafür muss man allerdings auch in Kauf nehmen, dass die Charaktere recht klischeebelastet sind und der plötzliche enge Zusammenhalt der Gruppe nach den bisherigen Querelen eben doch etwas holprig wirkt. Auch die zarten Anbandelungsversuche, die hier eingebaut werden, wirken nicht ganz rund. Insgesamt gefällt mir aber die Stimmung und die Dynamik der Folge, die gut gelungen ist.

Marco Kröger hat als Thorwalder Hothar natürlich noch ein bisschen mehr zu tun als in den vorigen Episoden. Seine raue und markante Stimme passt gut zu der Rolle und prägt die Szenerie deutlich, was ihm sicher gelingt. Tino Kießling ist als Laske Björnsson zu hören, auch er legt viel Energie in seine Stimme und setzt immer wieder Akzente, was besonders einen Bericht lebendig wirken lässt. Marie Bierstedts sanfter Klang bildet einen gelungenen Kontrast zu der harten Atmosphäre der Folge, auch sie spricht sehr dynamisch und passt sich den unterschiedlichen Szenerien an. Weitere Sprecher sind Torsten Sense, Eckart Dux und Axel Ludwig.

Die akustische Umsetzung der Folge ist den beiden ausführenden Labels WinterZeit und Audionarchie wieder gut gelungen, die einzelnen Elemente greifen gut ineinander. Dabei gibt es wieder viel Musik, die die verschiedenen Stimmungen aufgreifen und verstärken. Die Geräuschkulisse wirkt authentisch und bildet meist einen passenden Hintergrund, setzt sich aber auch mal mehr in den Vordergrund und erhöht dann die Dramatik der Episode.

Die anfänglich geschilderte Schlacht auf hoher See ist auch auf dem Cover zu sehen und versetzt den Hörer so gleich in die richtige Stimmung für die Folge. Auch hier ist wieder sehr detailreicher Zeichenstil genutzt worden, sodass man bei den beiden Segelschiffen viele Einzelheiten erkennen kann. Im Inneren des Booklets ist noch ein Interview mit Patrick Holtheuer und Markus Winter zu lesen, in dem sie die erste Staffel Revue passieren lassen und einen Ausblick auf das Kommende bieten.

Fazit: Der Start in die neue Staffel ist mit „Der Fluch des Goldes“ gut gelungen. Die Einführung in die neue Szenerie ist lebendig geraten und weckt das Interesse an der weiteren Entwicklung und punktet mit einigen starken Szenen. Die Charaktere funktionieren wieder sehr gut miteinander, jeder bringt seine eigene Stimmung mit ein. Da mag man den einen oder anderen kleinen Stolperstein verkraften.

VÖ: 18. April 2019
Label: WinterZeit / Audionarchie
Bestellnummer: 9783960660057


Das Schwarze Auge – 6. Kampf um die Macht



Nach einer gefährlichen Reise mit vielen Entbehrungen und Verlusten ist die Gruppe um Gundar Gemmenschneider ihrem Ziel so nah wie sie, endlich können sie Lares vom Weißen Turm das Schwert und den Ring seiner Familie überreichen. Doch eine letzte Hürde stellt sich ihnen in den Weg, denn Dexter von Crumold will die Übergabe unbedingt verhindern...

Von Anfang an war der erste Handlungsstrang von „Das Schwarze Auge“, der Coproduktion von WinterZeit und Audionarchie, auf sechs Folgen ausgelegt, sodass man in „Kampf um die Macht“ bereits ein erstes großes Finale erleben kann – und zwar wie es sich für eine Fantasy-Serie gehört ein episches. Zunächst startet die Episode aber erst einmal wie gewohnt mit seiner abenteuerlichen Szenerie, in die sich aber auch ein Hauch Melancholie einschleicht. Wieder muss die Gruppe sich bewähren, lernt einzelne Mitglieder von einer anderen Seite kennen und wächst dadurch weiter zusammen. Auch das ist wieder gut erzählt, die ganz große Überraschung kommt aber wirklich erst gegen Ende der Episode, in dem sich alles noch einmal von einer ganz anderen Seite präsentiert. Diese eingebaute Idee ist so einschneidend, dass sie auch die bisherigen Ereignisse in ein ganz anderes Licht rückt und man gedanklich zurückgeht, die Handlungen noch einmal Revue passieren lässt und versucht ist, einfach noch einmal reinzuhören – und genau das ist es eigentlich, was ich (unter anderem) von einem stimmigen Fantasy-Werk erwarte. Dass die Spannung dabei deutlich steigt, die Stimmung sehr dicht ist und alles gekonnt konzipiert ist, ist dabei fast schon klar, hier merkt man wieder der Feinschliff, den die Serie erfährt. Ein gelungener Abschluss des ersten Handlungsstrang, der gleichwohl schon einige Fäden für die Zukunft anlegt.

Marcus Off hat sich bereits in den vorigen Episoden als Filoen bewiesen und setzt diesen positiven Eindruck auch hier wieder fort, indem er zwar die typischen Eigenschaft von Elfen einbaut und dennoch seinen ganz eigenen Weg findet. Julius Jellinek ist als Lares vom Weißen Turm ebenfalls wieder sehr überzeugend, er spielt hier etwas mehr mit seiner Stimme und kann so seine Szenen sehr intensiv ausgestalten. Als Dexter ist Peter Flechtner zu hören, durch ihn wird die düstere Szenerie noch verschärft, er schafft einen weiteren prägnanten Charakter in der phantastischen Welt. Weitere Sprecher sind Axel Ludwig, Claus-Peter Damitz und Gabrielle Pietermann.

Die akustische Umsetzung der Episode ist erneut bestechend geraten und nicht nur sehr gut auf die Handlung abgestimmt, sondern setzt auch das Fantasy-Genre gut um und lässt den Hörer in die fremde Welt eintauchen. Musik und Geräusche funktionieren dabei besonders gut zusammen, was besonders die dramatischen Szenen am Ende beweisen.

Ein dunkler Nachthimmel, für ein bisschen mehr Pathos von Blitzen erleuchtet, darunter einer riesige Burg, auf deren Zinnen zwei Männer in voller Rüstung im Flammenschein kämpfen – auf dem Cover wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Optisch sehr gut in Szene gesetzt, im Inneren sind jedoch neben dem bereits bekannten Text über Aventurien keine weiteren Informationen entalten.

Fazit: Nach dem fast schon klassischen Start mit neuen Gefahren und neuen Erkenntnissen über die Gefährten gibt es noch das große Finale des ersten Handlungsstrang mit krassen Wendungen und einer ganz neuen Perspektive auf die bisherige Staffel. Ein sehr gute Abschluss, der sowohl den Wunsch weckt, die bisherigen Folgen noch einmal zu hören, als auch Lust auf die neuen Intrigen, Kämpfe und Reisen in Aventurien macht.

VÖ: 27. Juli 2018
Label: WinterZeit / Audionarchie
Bestellnummer: 978-3-96066-004-0


Das Schwarze Auge – 5. Im Reich des Nekromanten



Gundar Gemmenschneider und der Rest der unfreiwilligen Reisetruppe sind fast an ihrem Ziel angekommen, dem weißen Turm, in dem Siegelring und Schwert der Familie verschollen sind. Doch eine riesige Armee Untoter wartet vor den Toren und versperrt ihnen den Weg – bis Gundar eine ebenso selbstmörderische wie geniale Idee hat. Währenddessen muss sich Lares vom Weißen Turm in seiner Heimatstadt erneut bösartigen Intrigen aussetzen...

In der fünften Folge der Reihe macht „Das Schwarze Auge“, eine Koproduktion von WinterZeit und Audionarchie, einen deutlichen Sprung nach vorne und treibt die Rahmenhandlung wieder verstärkt voran. Denn das Ziel der Reise wird hier tatsächlich erreicht, doch davor stehen natürlich wieder zahlreiche Gefahren, die bezwungen werden müssen. Wie der Titel schon erahnen lässt, hat die Folge einen düsteren, makabren Einschlag, welcher einen speziellen Reiz verleiht und für einige unheimliche Momente sorgt. Dass sich dabei alles weiter aufbaut, versteht sich fast von selbst, wobei die Begegnung mit dem Herren des Weißen Turms der unumstrittene Höhepunkt ist – und sehr gut ausgekostet wird. Darin eingebunden ist eine sehr gut erzählte Szene, in der ein sehr anderes Licht auf einen der Charaktere geworfen wird. Der Handlungsstrang um Gundar Gemmenschneider erweist sich als sehr unterhaltsam und mit einigen trickreichen Wendungen versehen und gleicht damit den nicht ganz so starken Teil um Lares etwas aus. Zwar ist die gesponnene Intrige um seinen Mentor Sardos auch mit einigen starken Szenen versehen, die ganz großen Emotionen werden dabei aber einfach nicht geweckt. Insgesamt fügt sich aber wieder alles stimmig zusammen, es gibt viele Überraschungen und noch tiefere Einblicke in einige Charaktere und die Gruppendynamik. Dass die Stimmung dabei so dicht ist, dass es kaum auffällt, dass sich die Handlung recht langsam entwickelt.

Angela Wiederhut steht hier als Leonida von Beilunk noch mehr im Mittelpunkt als sonst und verleiht ihrer Figur dabei mehr Tiefe, wobei sie in einigen emotionalen Szenen besonders die Selbstzweifel der engagierten Frau gekonnt zum Ausdruck bringt. Eckart Dux verlieht mit seiner tiefen Stimme der Rolle des Sardos eine sehr eindringliche Aura und kann seine Szenen sehr gut zur Geltung bringen und den Charakter so noch weiter stärken. Richtig gut gefallen hat mir auch Otto Schenk, der Jangorn vom Weißen Turm spricht und diesen mit so scharfer und schneidender Stimme spricht, dass die Szenen auch so eine intensive Ausstrahlung bekommen. Weitere Sprecher sind Gabrielle Pietermann, Marco Kröger und Björn Schalla.

Die opulente akustische Gestaltung ist seit dem ersten Teil der Reihe ein fester Bestandteil der Umsetzung und kommt auch hier wieder sehr gut zur Geltung. Besondere Erwähnung verdienen dabei die Szenen um den Herrscher des Weißen Turms, die nicht nur mit vielen Geräuschen und intensiver Musik hervorstechen, sondern auch mit sehr gelungenen Stimmverzerrefekten.

Auch die Covergestaltung ist wieder sehr ansehnlich geraten, eine schwarze Burg ragt darauf aus einem stürmischen Meer hervor, nur spärlich von einer rot untergehenden Sonne beleuchtet ist. Schade nur, dass ausgerechnet diese vom Schriftzug verdeckt wurde, im Inneren des Booklets ist aber unter anderem die komplette, detailreiche Zeichnung zu sehen.

Fazit: Am Ziel angekommen verliert die Geschichte um die Reisegruppe keineswegs an Spannung, sondern legt in dieser Folge erst richtig los. Die düstere Atmosphäre steht dabei im Vordergrund und legt den Fokus wieder auf einzelne Elemente, die so sehr gut zur Geltung kommen. An der einen oder anderen Stelle hätte die Entwicklung aber ruhig noch schneller sein können.

VÖ: 6. April 2018
Label: WinterZeit / Audionarchie
Bestellnummer: 978-3-96066-02-6


Das schwarze Auge – 4. Verschwörung am Hofe



Erster Eindruck: Ein feiger Giftanschlag...

Während sich Gundar Gemmenschneider und seine unfreiwilligen Gefährten weiter auf dem Weg durch Aventurien befinden, muss sich Lares einer ganz anderen Gefahr stellen. Denn bei einer Feier am Hofe wird ihm ein vergiftetes Glas Wein gereicht – ein klarer Anschlag auf sein Leben. Und um den Meuchelmörder zu stellen, müssen auch mal ungewöhnliche Pakte eingegangen werden...

Noch ist die Fantasy-Reihe „Das schwarze Auge“ recht jung. Die wichtigsten Parameter der Handlung sind zwar schon abgesteckt, doch Folge vier zeigt eindeutig, dass mehr hinter der Rahmengeschichte steckt als bloß die Reise der Angehörigen verschiedener Völker. Zwar gibt es auch hiervon einige Szenen, die Haupthandlung kehrt aber wieder zu Laren vom Weißen Turm am Adelshof zurück, um einen anderen beliebten Aspekt von Fantasy-Literatur zu zeigen: Den Ränkespielen und Intrigen der Reichen und Einflussreichen. Das erzeugt eine gänzlich andere Atmosphäre als die actiongeladenen Abenteuer der bisherigen Rollen, wesentlich ruhiger und bedächtiger. Das ist genauso unterhaltsam und eingngig geschildert, die Spannung wird aber eben auf eine ganz andere Weise erzeugt, da die Bedrohung lange Zeit völlig im Unklaren liegt. Allerdings sind die Charaktere hier nicht ganz so prägnant und dem Hörer noch nicht so sehr ans Herz gewachsen, und durch diese geringere emotionale Bindung konnte ich nicht ganz so sehr mitfiebern wie bei den vorigen Folgen. Mir gefällt, dass hier ganz andere Aspekte der Serie beleuchtet werden, zumal diese flüssig und atmosphärisch wie immer umgesetzt ist. Und auch wenn mich dieser Handlungsstrang noch nicht vollkommen gepackt hat, ist dieses Hörspiel sehr lohnenswert und betont den sehr guten Ansatz der Serie.

Julius Jellinek ist in der Rolle des Laren vom weißen Turm zu hören, den er mit sehr prägnanter Stimme spricht und so eine sehr präsente Aura erschafft. Er bringt dabei in vielen verschiedenen Facetten die Emotionen des Charakter sehr klar herüber. Eckart Dux ist in der Rolle des Sordos zu hören, er setzt seine ganze Erfahrung ein, um einen lebendigen und treffenden Eindruck seines Charakters zu schaffen. Freimut Götsch war mir bisher als Sprecher noch kein Begriff, in der Rolle des Beltram von Lauterfurt konnte er mich deswegen positiv überraschen, da er sehr lebendig und vielseitig intoniert. Weitere Sprecher sind Peter Flechtner, Antje von der Ahe und Martin Kautz.

Da die Geschichte der Folge deutlich ruhiger ist als seine Vorgänger, ist dementsprechend auch die akustische Gestaltung nicht ganz so voluminös als sonst – allerdings nicht weniger treffend. Die Musikuntermalung ist immer noch lebendig und atmosphärisch geraten, aber besser an die Stimmung bei Hof angepasst. Die Geräusche sind nach wie vor präzise eingebunden und lassen die Dialoge stimmiger wirken.

Auch die Covergestaltung bietet bei dem neuen Setting neue Gestaltungsmöglichkeiten, sodass hier nun ein imposanter Saal zu sehen ist. Über dem Thron im Hintergrund schwebt ein riesiges, stilisiertes Auge, während die Szenerie in einem sanften, rötlichen Licht schillert, welches durch die hohen Fenster scheint. Gemeinsam mit den durch den Saal schreitenden Menschen ist so ein sehr ansehnliches und äußerst gelungenes Cover entstanden.

Fazit: Hier zeigt „Das schwarze Auge“ mal eine ganz andere Seite der Serie und konzentriert sich in dieser Folge vorrangig auf die intriganten Vorgänge bei Hof. Dabei ist es durchaus interessant, den Charakter von Lares und den anderen Mitgliedern des Hofes zu erkunden, auch wenn diese nicht ganz so prägnant sind wie die Gefährten. Dennoch eine hörenswerte und lebendige Folge der Serie.

VÖ: 15. Dezember 2017
Label: Winterzeit / Audionarchie
Bestellnummer: 978-3-960660-01-9


Das schwarze Auge – 3. Die Geweihten des Totengottes



Erster Eindruck: Die Klüfte sind noch nicht überwunden...

Ihrer Pferde beraubt stranden Gundar Gemmenschneider und seine Gefährten in einem kleinen Dorf, welches auf den ersten Blick unbewohnt wirkt. Doch schnell merkt die Reisegruppe, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Das Zusammentreffen mit den jugendlichen Bewohnern fällt dann auch ziemlich unerfreulich aus, und der Zwerg und seine unfreiwilligen Kumpane müssen einmal mehr um ihr Leben fürchten...

In erfreulicher Regelmäßigkeit erscheinen neue Folgen von „Das schwarze Auge“, der Gemeinschaftsproduktion von WinterZeit und Audionarchie, sodass nun schon die dritte Episode „Die Geweihten den Totengottes“ auf den Markt gekommen ist. Dabei wird die Rahmenhandlung, die Reise der Gefährten, weitergeführt, dennoch erhält die Folge durch eine prägnante Szenerie einen eigenen Anstrich. Schon kurz nach dem Beginn wird dabei der erste Schauplatz des Dorfes und dessen Bewohner vorgestellt. Doch das ist im Prinzip nur der Übergang zum eigentlichen Kernpunkt der Geschichte, und das merkt man den Szenen auch manchmal an. Der kleine, eingebaute Schockmoment kommt nicht so recht zur Geltung und wirkt eher aufgesetzt. Der zweite Teil gefällt mir da deutlich besser, hier kommt nicht nur die Mythologie der Serie mit der Götterwelt noch besser zur Geltung, auch die düstere Ausstrahlung der Wesen kommt gut zur Geltung. Auch die Zusammenstellung der Charaktere ist wieder gelungen, wobei die Gräben zwischen den unterschiedlichen Völkern hier wieder deutlich hervortreten. Das Finale ist dann wieder sehr präzise erzählt und sorgt für eine sehr eingängige Atmosphäre.

Wieder wurden viele engagierte Sprecher um die Mikrofone versammelt. So hat mir Florentine Draeger als Xinda sehr gut gefallen, sie passt sich sehr gut der düsteren Szenerie an und verleiht ihrer Stimme einen bedrohlichen Anklang. Auch Timo Kinzel passt sehr gut zu der Rolle des Geron, mit viel Ausdruck und Energie setzt er die Figur um und offenbart dabei viele Facetten. Michael Iwannek ist als Ethelus zu hören, der einen düsteren und finsteren Klang wählt, um der Figur die richtige Schärfe zu verleihen. Auch Dirk Stolberg, Christine Marquitan und Roland Hemmo sind zu hören.

Das Sounddesign der Folge kann mich auch hier wieder überzeugen, die Welt von Aventurien kommt sehr vielfältig herüber und präsentiert erneut andere Stimmung. Dieser düstere und mystische Klang wird nicht nur durch die vielen Geräusche, sondern auch die sehr präzise musikalische Begleitung erzeugt. Dies verdichtet sich im Laufe der Folge immer mehr, sodass der Spannungsbogen gut nachgezeichnet wird.

Sehr fantasievoll und ansprechend ist auch wieder das Cover gelungen, das in einer nächtlichen Szene ein düsteres und unheilvoll wirkendes Gebäude zeigt. Hier sind wieder viele kleine Details eingebaut, die das Titelbild lebendig wirken lassen. Das Innere ist voller Informationen über die Welt von „Das Schwarze Auge“ und die mitwirkenden Sprecher.

Fazit: Auch wenn die dritte Folge von „Das schwarze Auge“ nicht ganz so stark startet, wird sie spätestens mit dem Schwenk zu den Anhängern des Totengottes wieder zu einem sehr hörenswerten Hörspiel. Die Atmosphäre ist sehr dicht und wird durch die düstere Aura der Handlung bestimmt. Auch die Charaktere kommen wieder gut zur Geltung, sodass alles in sich sehr stimmig wirkt.

VÖ: 22. September 2017
Label: WinzerZeit / Audionarchie
Bestellnummer: 978-3-960660-00-2


Das schwarze Auge - 2. Freund oder Feind



Erster Eindruck: Misstrauen und Verrat

Zwar konnte der Zwerg Gundar Gemmenschneider mit seinen unfreiwilligen Gefährten der Stadtwache von Gareth vorerst entkommen, doch in Sicherheit sind sie deswegen noch lange nicht. Und neben den Gefahren von außen müssen sie auch endlich als Gruppe zusammenfinden, um ihre gefahrvollen Auftrag gemeinsam lösen zu können. Keine leichte Aufgabe – zumal sie bald einer Räuberbande in die Hände fallen...

Nicht einmal ein Monat ist vergangen, seit „Im Kerker von Gareth“ erschienen ist, und schon wird bei „Das schwarze Auge“ nachgelegt. Wurden in der ersten Folge der Serie vorrangig die Charaktere vorgestellt und die Grundsituation erklärt, kommt die Handlung natürlicherweise hier viel schneller in Schwung, sodass schon kurz nach dem Beginn eine wunderbar abenteuerliche und gefahrvolle Szenerie geschaffen wird. Verfolgung, Bedrohung durch die Räuberbande, Kämpfe und eine äußerst knappe Flucht – das ist alles sehr flott erzählt und macht richtig Spaß. Doch das ist eben nicht alles, was die Serie zu bieten hat, vielmehr wird hier noch deutlicher, wie viel Wert auf die Charaktere, ihren Hintergrund und ihre Entwicklung gelegt wird. Dabei steht dieses mal die Streunerin Alinne etwas mehr im Mittelpunkt und offenbart einige erschreckende Details aus ihrer Vergangenheit. Und auch das Thema Loyalität wird sehr gekonnt eingebaut, denn die Mitglieder der Reisegruppe stammen aus ganz unterschiedlichen Völkern, es herrschen Streit und Misstrauen, was mit einigen spannenden Wendungen versehen ist. Gut gefällt mir auch, dass der Hörer hier nicht überfordert wird, alles wird gut erklärt, und auch den verschiedenen Charakteren kann man gut folgen. Das ist alles sehr gut zusammengestellt und ist nicht nur für Kenner des schwarzen Auges eine spannende Fantasy-Geschichte.

Marcus Off macht auch in dieser Folge Lust darauf, den Elfen Filoen näher kennenzulernen, denn mit seiner leicht hochnäsigen und sarkastischen Art schafft er einen interessanten Charakter, der sich gut in die Atmosphäre der Serie einfügt. Julius Jellinek ist als Lares vom weißen Turm zu hören, seine markante Stimme sorgt für einige eindrucksvolle Momente und sorgt für viel Aufmerksamkeit für diese Rolle. Axel Ludwig ist auch hier wieder als Erzähler im Einsatz, er gestaltet seine Passagen kurzweilig und sorgt dabei für eine Steigerung der vorherrschenden Stimmung. Weitere Sprecher sind Eckart Dux, Till Hagen und Natascha Geißler.

Das Sounddesign dieser Folge ist auch hier wieder äußerst stimmig, sodass eine intensive und lebendige Atmosphäre entsteht. Dafür sorgen in erster Linie die vielen Geräusche, die während der Dialoge ganz unterschiedliche Stimmungen heraufbeschwören und die jeweilige Szenerie unterstreichen. Unterstützt durch die atmosphärische und mittelalterlich angehauchte Musik passt das alles sehr gut zusammen.

Natürlich ist das Coverdesign im Stil von „Das schwarze Auge“ gehalten, wobei man sich ganz auf das detailreiche gezeichnete Titelbild konzentriert, nur wenige andere Elemente unterbrechen dessen Wirkung. Im Inneren gibt es einen guten Einblick, wie diese Grafik immer weiter entwickelt wurde, aber auch viele Informationen zu den mitwirkenden Sprechern und dem Illustrator hinterlassen einen sehr guten Eindruck.

Fazit: Auch „Freund oder Feind“ hat mich sehr überzeugt und versetzt den Hörer wieder in die fremdartige Welt von Aventurien. Neben vielen Actionsequenzen stehen aber auch die Charaktere immer wieder im Mittelpunkt, sodass man mitfiebert und durch die vielen Wendungen immer wieder mitgerissen wird. Sehr hörenswert und spannend!

VÖ: 21. Juli 2017
Label: Winterzeit / Audionarchie
Bestellnummer: 978-3-960660-04-0


Das schwarze Auge – 1. Im Kerker von Gareth



Erster Eindruck: Spannende erste Folge der neuen Fantasy-Serie

Der Zwerg Gunder Gemmenschneider wollte in der großen Stadt Gareth eigentlich nur einige Geschäfte machen, wird aber von einem Kaufmann ausgetrickst und landet wegen des Verdachts des Diebstahls im Kerker. Die harte Arbeit und die schlechte Behandlung durch die Wachen machen ihm zu schaffen, sodass er nicht lange zögert, als er mit einem Elfen, einem Thorwalder und einer Streunerin die Flucht ergreifen kann...

Als Rollenspiel ist „Das schwarze Auge“ ein Dauerbrenner, wobei es auch zahlreiche Ableger in Buchform gibt. Winterzeit hat in Zusammenarbeit mit Audionarchie eine Hörspielreihe des erfolgreichen Merchandise gestartet und damit einen neuen Versuch unternommen, auch die Hörspielhörer von dem Stoff zu begeistern. Das könnte auch gut gelingen, denn Vorkenntnisse aus dem Rollenspiel sind nicht notwendig, es ist ein lupenreines Fantasy-Hörspiel geworden. Zunächst wird die Grundsituation recht ausführlich dargestellt, wobei die Welt Aventurien dabei sehr schön herausgearbeitet wird. Schon in den ersten Minuten werden beispielsweise die Vorurteile gegen Zwerge lebendig dargestellt, auch das Kennenlernen der Hauptfiguren im Kerker und die dortige und triste Stimmung kommt sehr gut zur Geltung. Richtig los geht die Handlung dann aber mit der Flucht von Gunder und seinen Gefährten, hier werden sowohl Spannung als auch Dynamik deutlich nach oben gedreht. Dabei entwickeln sich die ersten Handlungsfäden und interessante Beziehungen zwischen den Charakteren, sodass man gern erfahren möchte, wie es nach der Flucht weitergehen wird. Gut gefällt mir dabei, dass nicht alle Klischees der Fantasy-Literatur ausgebreitet werden, so ist der Zwerg Gunder zwar durchaus etwas grimmig, aber insbesondere mit viel sarkastischem Humor gesegnet – und der Elf Filoen verhält sich keineswegs immer so ehrenhaft, wie man es von seiner Art eigentlich erwartet. Ein rundes und gut erzähltes erstes Abenteuer der Serie, die zwar langsam, aber keineswegs uninteressant startet und die Welt und deren Bewohner sehr stimmungsvoll darstellt.

Claus-Peter Damitz spricht in der Serie die Hauptrolle des Zwergs Gunder Gemmenschneider und schafft dabei einen sehr interessanten Charakter, verleiht ihm einige sehr individuelle Züge. Da seine Stimme bisher nicht durch andere starke Rollen „vorbelastet“ ist, kann man sich auch dank seiner gekonnten Sprechweise völlig in die abenteuerliche Welt von Aventurien fallen lassen. Gabrielle Pietermann ist in der Rolle der Alinne zu hören, ihre helle Stimme nimmt hier einen festen und sehr harten Klang an, der wunderbar zu der Rolle passt und neugierig auf sie macht. Marco Kröger reagiert als Hothar sehr allergisch, wenn man den Thorwalder als Piraten bezeichnet, bringt sein rauhbeiniges Auftreten dabei sehr gut zur Geltung. Weitere Sprecher sind Markus Off, Axel Ludwig und Eckart Dux.

Bei Fantasy-Hörspielen laden ja eigentlich schon zu leichten Übertreibungen in der akustischen Umsetzungen ein, dem haben die Labels aber nicht nachgegeben, sondern eine runde und in den richtigen Momenten zurückhaltende Produktion geschaffen, die sich voll auf die Charaktere und deren Dialoge konzentriert und nur in den besonders spannenden Szenen etwas aufdreht. Musik und Geräusche lassen die düstere Szenerie lebendig wirken.

Das Cover ist sehr phantasievoll gestaltet, vor fast schon gelbem Himmel reckt sich die Festung von Gareth klobig in die Höhe, während die bunt zusammengewürfelte Reisetruppe mit etwas Abstand davon auf der Flucht ist. Der Zeichenstil ist sehr ansehnlich und passt gut zu der Stimmung des Hörspiels. Im Inneren des kleinen Booklets sind viele zusätzliche Informationen zu dem schwarzen Auge, den Machern und den Sprechern zu finden – sehr lesenswert und vielseitig.

Fazit: Da ich dem Genre Fantasy sowieso sehr zugetan bin, habe ich mich über diese Veröffentlichung sehr gefreut und wurde nicht enttäuscht. Denn hier stehen die Charaktere im Vordergrund statt immer neuer mystischer Elemente einzubauen. Die mittelalterlich wirkende Welt von Aventurien wird dabei sehr lebendig dargestellt, die ersten Handlungsstränge gelegt, was sehr kurzweilig geraten ist.

VÖ: 30. Juni 2017
Label: Winterzeit / Audionarchie
Bestellnummer: 978-3-945624-98-2

Datenschutzerklärung