Insel-Krimi – 30. Stichtag auf Ummanz

Insel-Krimi – 23. Das Dünengrab von Amrum

Insel-Krimi – 22. Schreckensnacht auf Oland

Insel-Krimi – 21. Die Medusa von Bornholm

Insel-Krimi – 20. Der Comic-Killer von Hiddensee

Insel-Krimi – 19. Der Schatz von Rügen

Insel-Krimi – 18. Hangover auf Hawaii

Insel-Krimi – 17. Vampire auf Amrum

Insel-Krimi – 15. Tödliches Langeoog

Insel-Krimi – 14. Pellworms kleine Leichen

Insel-Krimi - 13. Schatten über Spiekeroog

Insel-Krimi – 12. Nebel über Neuwerk

Insel-Krimi - 11. Sherlock Holmes auf Langeoog

Insel-Krimi - 10. Helgoland ist abgebrannt

Insel-Krimi – 9. Pekunien und Sylter Spitze

Insel-Krimi – 8. Blutmond über Föhr

Insel-Krimi – 7. Norderney Morderney

Insel-Krimi – 6. Die Bestie von Wangerooge

Insel-Krimi – 5. Langeooger Dünenblut

Insel-Krimi – 4. Todesfalle Fehmarn

Insel-Krimi – 3. Eisenhut und Sylter Spitze

Insel-Krimi – 2. Borkum sehen und sterben

Insel-Krimi – 1. Die Toten von Juist


Insel-Krimi – 30. Stichtag auf Ummanz



Knut Henning hat einen Urlaub mit seiner Tochter Lea im Ausland geplant. Kurzfristig müssen die beiden aber auf die kleine Insel Ummanz ausweichen – und auch ansonsten läuft der Urlaub für den Kommissar nicht nach Plan. Denn die beiden Betreiber ihrer Ferienwohnung werden von einem lauten Mann bedroht und zu dem anstehenden „Honeymoon Fest“ werden zahlreiche tote Bienen aufgefunden – nicht der einzige Grund für den engagierten Ermittler, sich in einen neuen Fall zu stürzen…

Ermittler, die in ihrem Urlaub statt auf Erholung auf einen neuen Fall stoßen und in fremder Umgebung Recherchen anstellen – kein neues Motiv in der Krimiunterhaltung, und auch für die „Insel-Krimi“-Reihe ist „Stichtag auf Ummanz“ nicht die erste Episode mit dieser Idee. Doch natürlich werden hier einige individuelle Aspekte eingebaut, die die Grundidee mit Leben füllen. Die Ankunft auf Ummanz wird recht gemütlich beschrieben, langsam lernen die Zuhörenden die Figuren und die Umstände kennen. Dabei kommen nach und nach auch Anhaltspunkte ein, die auf den Fall hindeuten könnten, dann aber doch im Sande verlaufen. Der Kern der Handlung wird erst nach etwa der Hälfte der Laufzeit eingebaut, was für den Eindruck sorgt, dass man zuvor in der Luft hängt. Danach wird die Handlung aber dicht und spannend weitererzählt, die Stimmung ist durch die unglaubliche Tat dann auch düster und leise bedrohlich. Natürlich hat man direkt einen offensichtlichen Verdacht, mit dem noch ein wenig gespielt wird, und auch die anderen zunächst eingebauten Themen werden nach und nach eingebaut. Am Ende gibt es noch einige Überraschungen und ein gut erzähltes Finale, sodass man über kleinere Stolpersteine in der Handlung hinwegsehen kann.

Manou Lubowski ist in der Rolle des Knut Henning zu hören, seine ruhige und gelassene Art auf der einen Seite, aber auch gut eingesetzte liebenswerte und lustige Momente auf der anderen Seite sorgen für einen runden und gut dargestellten Charakter. Seine Tochter Lea wird von Merete Brettschneider gesprochen, die auch in diese Rolle viel Energie legt. So kommen die verschiedenen Stimmungen gut zur Geltung und ihre Szenen einen passenden Ausdruck. Sylvie Nogler spricht die Wirtin der Ferienwohnung Rosalinda Günther und bietet verschiedene Ebenen an Spannung und Ausdruck, sodass sie sich überzeugend den verschiedenen Momenten anpasst. Auch Tobias Meister, Ekkehardt Belle und Elga Schütz sind zu hören.

Die erste Hälfte der Handlung wird akustisch eher sanft begleitet, die Melodien wirken hell, nordisch entspannt und angenehm. Die zweite Hälfte ist merklich düsterer gestaltet, die Musik wird dann bedrohlicher und ist auch während einiger Dialoge dräuend im Hintergrund eingesetzt. Die Geräuschkulisse ist durchgängig stimmig und sorgt für eine glaubhafte Inselatmosphäre.

Ein Leuchtturm ist nicht nur das Logo der Hörspielreihe, in der wie immer der Folgentitel zu sehen ist, auch auf dem eigentlichen Motiv ist dieser zu sehen. Die typische Küstenszenerie mit dem ruhigen Meer ist hübsch anzusehen, aber natürlich nicht sehr individuell und könnte auch zu anderen Episoden der Serie passen. Im Inneren gibt es eine Übersicht der Mitwirkenden, aber auch viel Werbung für andere Hörspiele des Labels.

Fazit: „Stichtag auf Ummanz“ spielt mit der Idee eines Ermittlers im Urlaub, fügt aber noch zahlreiche andere Elemente hinzu. Bis es zu den ersten wirklichen Krimielementen kommt, dauert es aber etwa eine halbe Stunde, sodass die Handlung zunächst ein wenig in der Luft zu hängen scheint. Später wird der Krimi aber temporeich, spannend und bedrohlich erzählt und wird mit einigen gelungenen Wendungen abgeschlossen.

VÖ: 23. Februar 2024
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783967623574


Insel-Krimi – 23. Das Dünengrab von Amrum



Jan Boysen lässt sich am Strand von Amrum von seiner Freundin Lucy in den Sand einbuddeln. Doch aus dem neckischen Spiel wird bitterer Ernst, als Lucy dabei auf eine Leiche stößt. Bei den polizeilichen Ermittlungen stellt sich schnell heraus, dass einige Meter weiter ein weiteres Todesopfer verbuddelt ist. Jan, der bei der Inselpolizei arbeitet, und sein Kollege Hauke Panten beginnen mit den Ermittlungen, doch von den Insulanern wurde in der letzten Zeit niemand als vermisst gemeldet…

Arndt Brekewoldt kommt zwar auch in der 23. Episode der „Insel-Krimi“-Reihe von Contendo Media nicht vor. Der engagierte Kommissar, der immer mal wieder auftaucht und schon in einigen Fällen ermittelt hat, wird aber immerhin kurz erwähnt – und bringt erstaunlicherweise dadurch einen zeitlichen Druck für die beiden Insel-Ermittler ein. Denn in „Das Dünengrab von Amrum“ liegen die Leichen zwar schon seit einigen Monaten im Sand der Insel, weswegen die Ermittlungen nicht allzu sehr drängen. Doch Jan und Hauke wollen den Fall gern selbst ohne fremde Hilfe lösen und setzen sich dafür ein enges Zeitfenster. Das ist gut gelöst, wobei die Handlung – wie in den meisten anderen Episoden der Reihe auch – eher gemütlich angelegt sind als dass sich die Ereignisse überschlagen. Und so ist auch hier für jede Menge Humor gesorgt, trockene Sprüche und exzentrische Charaktere sorgen für einen lockeren Ausdruck. Insbesondere die aufdringliche und neugierige Postbotin Waltraud ist dabei eine Bereicherung und sorgt für Lacher. Die Ermittlungen gehen langsam voran, gerade in der ersten Hälfte des Hörspiels wird man nur spärlich mit neuen Informationen gefüttert – und das hat zumindest bei mir dafür gesorgt, dass ich nicht so recht mitfiebern konnte. Das hat sich später zwar stetig gebessert, wirklich fesseln konnten mich aber weder Verlauf noch Auflösung. Das Hörspiel war keinesfalls langweilig, ist aber eben eher witzig und hat nicht so viel Eindruck hinterlassen, dass es nach dem Hören noch lange im Gedächtnis bleiben würde.

Tom Steinbrecher ist nicht nur für die Musik der Serie verantwortlich, sondern spricht hier auch die Rolle des Jan Boysen. Das macht er sehr ordentlich und passt sich gelungen den verschiedenen Szenen an, sodass er den Leichenfund ebenso solide umsetzt wie die frechen Sprüche. Robin Brosch spricht seinen Kollegen Hauke Panten und konzentriert sich ebenfalls auf die humorvolle Seite seiner Figur, bringt aber an den passenden Stellen auch andere Facetten ein. Katja Pilaski ist als aufdringliche Postbotin Waltraud zu hören, ihre raue Stimme und das forsche Auftreten sorgen für einen einprägsamen Charakter, der noch einmal andere Akzente setzen kann. Weitere Sprecher sind Ekkehardt Belle, Sara Wegner und Stephan Benson.

Die Musik der Episode ist wieder sehr an das friesische Lebensgefühl angepasst, sodass beispielsweise nicht nur im Titelsong auf ein Akkordeon gesetzt wird. Während der Szenenübergänge wird dabei für eine passende Stimmung gesorgt, während die Dialoge immer wieder mit passenden Geräuschen unterlegt sind, die für einen lebendigen Eindruck sorgen.

Das idyllische Amrum ist auf dem Titelbild im Sonnenuntergang zu sehen, eine mit Gras bewachsene Düne, ein Blick auf das weit dahinter liegende Meer, doch die Idylle wird beim zweiten Hinsehen von einem einsamen Totenschädel gestört. Ergänzt durch den schlichten Schriftzug und den Leuchtturm mit der Folgennummer ist ein stimmiges Cover entstanden.

Fazit: „Das Dünengrab von Amrum“ ist der gemütlich und humorvoll erzählte Krimi, den man von der Serie gewohnt sein kann. Verschrobene Figuren, ein lässiges Weltbild, eine Insel, auf der jeder jeden kennt. Doch wirkliche Spannung kommt nicht auf, auch das Interesse an dem Fall hält sich durch den langsamen Informationsfluss gerade zu Anfang in Grenzen, sodass man eher auf die angenehme Stimmung fokussiert ist.

VÖ: 21. Oktober 2022
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783967623109


Insel-Krimi – 22. Schreckensnacht auf Oland



Als ihre Großmutter im Sterben liegt, kehrt Valentina in ihre Heimat auf der Hallig Oland zurück, nachdem sie einige Jahre kaum Kontakt zu ihrer Familie hatte. Schnell verfallen alle wieder in alte Muster, insbesondere weil der grantige Vater weder zu seinen drei Töchtern noch der Mutter sonderlich freundlich ist. Doch als alle erfahren, dass Jo, die Partnerin an der Seite von Valentina, Polizistin ist, eskaliert die Situation…

Die Insel-Krimis von Contedo Media haben schon Halt auf einigen deutschen Inseln gemacht, in der 22. Episode wird eine besondere besucht: Die kleine Hallig Oland. Dabei ist durchaus auch das harte und ungewöhnliche Leben auf der nur schwer erreichbaren Insel thematisiert. Der Wunsch der drei Töchter nach einem Leben außerhalb dieser Einsamkeit wird einerseits mit dem einfachen Beisammensein in einer kleinen Gemeinde, andererseits aber auch mit einem problematischen familiären Umfeld begründet und wirkt so recht vielschichtig. Auch die übrigen Aspekte der persönlichen Ebene funktionieren sehr gut, lediglich die absolute Andersartigkeit der drei Schwestern mit stellenweise etwas zu klischeehaften Darstellungen können da nicht ganz mithalten. Die Serie heißt ja nun allerdings „Insel-Krimi“ und nicht „Krimi-Familiendrama“, und eben der Krimi wird für meinen Geschmack viel zu sehr vernachlässigt. Die ersten Krimi-Aspekte kommen erst sehr spät auf, sodass sich kaum Spannung aufbauen kann. Und dann wird durch einen ziemlich offensichtlichen Hinweis auch noch ein großer Anteil der Auflösung bereits kommuniziert, bevor der eigentliche Krimi überhaupt erst startet. Es kommen zwar am Ende einige aufregende Momente auf, für ein Hörspiel in dem Genre ist mir das aber trotz der ansonsten gelungenen Atmosphäre und den privaten Anteilen sehr gelungen.

Julia Casper hat mir in der Hauptrolle der Valentina Petersen sehr gut gefallen, ihre natürlich wirkende Art und die kraftvolle Betonung ihrer Emotionen lassen eine starke Persönlichkeit entstehen. Auch Nagmeh Alaei hat mir an ihrer Seite als Jo gut gefallen, ihre Dialoge wirken sehr glaubwürdig und wirken spontan, wobei sie auch den Humor ihrer Figur sehr gut trifft. Leider können nicht alle Mitwirkenden vollkommen überzeugen, so ist Ann-Christin Blum als Hanna Petersen nicht immer glaubwürdig und überzieht die klischeehafte Darstellung ihrer Lebensweise. Weitere Sprecher sind Julia Biedermann, Rolf Berg und Tobias Schmidt.

Bei der akustischen Gestaltung wird die friesische Stimmung nicht nur während des Titelsongs ausgedrückt, sondern auch immer mal wieder zwischendrin – allerdings nicht so prägnant wie in anderen Episoden der Serie. Dafür wird mit zahlreichen Geräuschen für eine lebendige Szenerie gesorgt, insbesondere die späteren dramatischen Momente mit seinen Wetterphänomenen ist gelungen umgesetzt.

Ein heftiges Gewitter zieht über den nächtlichen Himmel, Blitze schlagen ins aufgewühlte Meer ein, die Gleise zur Hallig Oland sind halb überschwemmt: Das Titelbild zeigt einen bestimmten Moment aus dem Hörspiel, ohne zu viel von der Handlung zu verraten. Gepaart mit den kühlen, dunklen Farbe ist ein ansprechendes Cover entstanden.

Fazit: Mehr Drama als Krimi: „Schreckensnacht auf Oland“ nimmt sich sehr viel Zeit, die familiäre Situation darzustellen und die Charaktere einzubinden, aber nur vergleichsweise wenig für einen Krimi. Keine Ermittlungen, nur das Aufdecken durch Menschen, die die Hintergründe kennen. Der Unterhaltungswert ist zwar mit einer dichten Atmosphäre gegeben, aber eben nur wenig Spannung aufgeladen.

VÖ: 26. August 2022
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783967620320



Insel-Krimi – 21. Die Medusa von Bornholm



Kommissarin Anna Fuchs soll wegen ihrer hohen Erfolgsquote an einem brisanten Fall mitarbeiten: In einem Museum in Bornholm wird noch vor Eröffnung einer neuen Kunstausstellung der Nachtwächter getötet – die Leiche wurde mit abgetrenntem Kopf aufgefunden. Gleichzeitig ist die mystische Sagengestalt der Medusa von einem der Bilder verschwunden. Anna stürzt sich in die Ermittlungen, dabei ist auch ihr Privatleben gerade nicht einfach: Notgedrungen ist ihr Bruder nach zweijähriger Haft bei ihr eingezogen…

Mit den Insel-Krimis geht es mittlerweile nicht nur auf den deutschen Inseln weiter, die Hörspielserie von Contendo Media macht in der 21. Episode Halt im dänischen Bornholm. Das kleine, gerade einmal 588 Quadratmeter große Eiland hat dennoch ein eigenes Museum zu bieten, der ein wichtiger Schauplatz in der Handlung darstellt. Vor dem Mord an dem Nachtwächter gibt es aber erst einen kleinen Rückblick in die Vergangenheit, der eher die privaten Aspekte betont. Und das ist die Stärke dieser Episode: Privates und Berufliches sind gelungen miteinander verbunden. So werden nicht nur zwei interessante Geschichten erzählt, auch bekommt die Hauptfigur Anna deutlich mehr Charakter verliehen, ihre Ecken und Kanten kommen deutlich besser zur Geltung als „nur“ bei den Ermittlungen. Beides ist im Prinzip auch gelungen aufgebaut, es gibt aber auch kleine Stolpersteine. So wird das Verschwinden der Medusa nur am Rande erwähnt, was etwas deplatziert wirkt. Es wird am Ende zwar schlüssig erklärt, aber dann doch nicht wirklich genutzt, um der Handlung mehr Spannung oder Flair zu verleihen. Auch war es in meinen Augen ein wenig überflüssig, dass die beiden Stränge am Ende noch zusammengeführt werden mussten. Beides hätte auch wunderbar unabhängig voneinander funktioniert und wirkt so etwas konstruiert. Dennoch: Der Fall ist spannend erzählt und bekommt durch die sehr private Note zusätzlichen Reiz verliehen – und eine kleine Verbindung zu früheren Folgen gibt es auch noch.

Nina Witt spricht die Rolle der Kommissarin Anna Fuchs sehr solide und kann sowohl in den privaten Momenten ihre raue Seite zeigen als auch ihr Engagement als Ermittlerin unter Beweis stellen, was insgesamt stimmig wirkt. Louis F. Thiele spricht ihren Bruder Frederick sehr lebendig und leidenschaftlich, was authentisch wirkt. Dennoch schafft er es auch, die kleinen Rätsel um seine Person überzeugend aufzubauen und sich so eine Spur Undurchsichtigkeit zu bewahren. Michaela Schaffrath hat einen lockeren und glaubhaften Auftritt als Inga Holgerson, den sie sehr souverän und sich gut der vorherrschenden Stimmung anpasst. Weitere Sprecher sind Sebastian Führ, Markus Pfeiffer und Robin Brosch.

Tom Steinbrecher ist auch hier wieder für die Musik verantwortlich, wobei diese meist eher dezent im Hintergrund zu hören ist, aber immer gut an die verschiedenen Szenerien und Stimmungen angepasst wurde. Auch die Geräuschkulisse hält sich eher zurück, die verschiedenen Sounds wirken aber durchgängig glaubhaft und lassen die Dialoge lebendiger wirken.

Eine blutige, rostige Sichel, die über einem unruhigen Meer ragt. Der Nachthimmel ist düstrer und bewölkt ein steiniger Felsen ragt aus dem Wasser empor: Das Motiv des Covers gefällt mir durchaus, die Umsetzung hat mich jedoch nicht vollkommen überzeugt und wirkt nicht ganz harmonisch auf mich. Die wichtigsten Informationen zu den Mitwirkenden sind im kleinen Booklet übersichtlich aufbereitet.

Fazit: Auch wenn die unheimlichen Elemente, die bereits mit dem Titel angedeutet werden, nicht so recht zur Geltung kommen, ist „Die Medusa von Bornholm“ ein spannender Krimi, der die Zuhörenden mit einigen Überraschungen versorgt. Gut gefällt mir dabei auch der Einblick in die komplexe Hauptfigur, der durch die privaten Momente gut zur Geltung kommt – insbesondere, weil eine überzeugende Dosierung dieser Szenen gefunden wurde.

VÖ: 22. Juli 2022
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783967620290


Insel-Krimi – 20. Der Comic-Killer von Hiddensee



Carola Sögaard hat bei einer Online-Datingplattform in den charmanten Tillmann Nöbel verguckt und plant schon nach wenigen Treffen einen Kurzurlaub auf Hiddensee mit ihm. Vorsichtshalber verschweigt sie ihm ihren Beruf als Kommissarin bei der Polizei, da dies auf Männer oft abschreckend wirkt. Doch das ist während der gemeinsamen Zeit nicht immer einfach, da die Insel gerade von einer ungewöhnlichen Mordserie heimgesucht wird und sich Carolas beruflicher Instinkt immer wieder meldet…

Die einzelnen Episoden der „Insel-Krimi“-Reihe von Contendo Media sind grundsätzlich in sich abgeschlossen, auch wenn einige Figuren durchaus mehrmals ermitteln dürfen. Doch auch „Der Comic-Killer von Hiddensee“ benötigt keinerlei Vorkenntnisse, die für das Verständnis einzelner Szenen notwendig wären. Die Handlung selbst ist eher langsam erzählt, es gibt nur wenige packende Höhepunkte oder überraschende Wendungen – und die braucht es auch gar nicht. Denn durch wechselnde Perspektiven, immer neue Anhaltspunkte und einen steten Informationsfluss wirkt die Episode dennoch dynamisch und abwechslungsreich. Zugegeben: Auf die ausgelegte falsche Fährte bin ich nicht hereingefallen, dazu passt alles zu perfekt zusammen und waren die Spuren zu offensichtlich. Doch das hat die Spannung nicht gemindert. Vielmehr weckte das Verdachtsmomente an ganz unterschiedlichen Stellen, was der Spannung durchaus zuträglich war. Leider konnte die Auflösung da nicht ganz mithalten, das wirkte auf mich doch zu konstruiert und willkürlich. Doch die angenehme Inselatmosphäre mit der typischen Lebensart und einigen redseligen Figuren kommt eine gelungene Stimmung mit ein, die die Handlung abrundet.

Stephanie Kirchberger verleiht der Figur der Carola Sögaard eine sehr dynamische Wirkung, da sie auf die verschiedenen Situationen sehr glaubhaft reagiert. So ist ihre Verliebtheit oder ihre morgendliche Müdigkeit ebenso authentisch wie Neugier, Angst oder Unsicherheit. Thomas Küchler spricht die Figur des Tillmann Nöbel sehr locker und spontan wirkend. Schnell weckt er Sympathien, baut aber auch die notwendige geheimnisvolle Ausstrahlung um seine Figur auf. Benedikt Hahn ist als Ermittler Jörg Pfeiffer zu hören, auch er passt sich gut der vorherrschenden Stimmung an und verleiht seinen Szenen einen authentischen Klang. Monika Disse, Heidi Schaffrath und Marc Schülert sind ebenfalls zu hören.

Natürlich sind auch in dieser Episode wieder einige Melodien eingespielt, die mit dem typischen Akkordeon eingespielt wurden – und die durchaus auch schon in anderen Folgen der Serie zu hören sind. Das hat mich aber nicht weiter gestört, da sie nicht redundant wirken. Die Geräuschkulisse ist stimmig aufgebaut und hält für viele Szenen einen passenden Hintergrund parat, während einige Dialoge auch ohne Begleitung auskommen, wegen der guten Sprecher aber dennoch lebendig wirken.

Das Comic-Motiv des Mörders wird auf dem Titelbild gelungen aufgegriffen und ein Weg gefunden, wie dieses dennoch sehr düster wirkt. Die Maske eines Superschurken aus einem modernen Comic starrt einem entgegen, während die Beleuchtung von einem Leuchtturm stammt, der direkt am Mund des Gesichts ansetzt – eine clevere Idee, die gut funktioniert.

Fazit: „Der Comic-Killer von Hiddensee“ ist eine hörenswerte Produktion, die mit einer langsam, aber flüssig und unterhaltsam erzählten Handlung für Kurzweil sorgt. Dabei sind viele Hinweise mit einem Schuss Humor eingebaut, während auch die Liebesgeschichte authentisch wirkt und gut mit der Handlung verwoben ist. Verschiedene Perspektiven und falsche Fährten sorgen für ein wenig Aufregung, während die Auflösung doch etwas konstruiert wirkt.

VÖ: 20. Mai 2022
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783967620269


Insel-Krimi – 19. Der Schatz von Rügen



Till Asmussen hat zwar als Investigativjournalisten bereits für aufregende Artikel gesorgt, doch bei seinen neuen Recherchen ist er über das Ziel hinaus geschossen und wird von seinem Chef gefeuert. Das Pech scheint in zu verfolgen, denn sein Patenonkel wird kurz danach auf dem ruhigen Rügen tot aufgefunden – und Till ist gezwungen von Berlin auf die Insel zu reisen. Dabei muss er feststellen, dass sein Onkel nicht so beliebt war, wie er gedacht hätte…

Die „Insel-Krimis“ von Contendo Media beherbergen immer eine sehr große Portion Lokalkolorit der norddeutschen Insel mit seinen verschrobenen Charakteren, der besonderen Lebensart und der markanten Umgebung. In „Der Schatz von Rügen“ wird dies noch etwas erweitert, denn Hauptfigur Till Asmussen kommt aus dem lebendigen Berlin, was nicht nur durch seinen starken Dialekt zur Geltung kommt – auch die Unterschiede zwischen Großstadt und Insel werden dabei thematisiert. Aus meiner Sicht wird dieses Potenzial jedoch nicht vollkommen ausgeschöpft, der Kulturclash hätte ruhig markanter ausfallen können. Gut gefällt mir, dass es gleich zu Beginn der Handlung viele Hinweise auf die Tat gibt – Tills Patenonkel war auf der Insel nicht sonderlich beliebt, hatte eine bewegte Vergangenheit, aber auch einige Figuren verhalten sich auffällig. Und dennoch lässt sich noch nicht allzu früh das Bild komplett zusammensetzen, weil im Laufe der Zeit weitere Indizien hinzukommen. Leider lässt der Spannungsbogen aber schon vor dem großen Finale nach, weil man dann eben doch auf die Lösung des Ganzen kommt. Die Figuren sind dabei charmant geraten und bringen eine eigene Note in die Handlung ein, insbesondere eine sich anbahnende Liebesgeschichte sorgt noch für ein paar weitere gelungene Facetten, auch wenn ein paar Details dann doch etwas zu aufgesetzt wirken. Insgesamt eine stimmige Episode mit einem unterhaltsamen Verlauf und hübscher Atmosphäre.

Peter Flechtner hat in dieser Episode die Hauptrolle des Till Asmussen übernommen und berlinert sich durch die Handlung, wobei sein Dialekt mal mehr, mal weniger stark zur Geltung kommt. Sympathisch, bodenständig und glaubhaft wirkt er aber allemal. Kerstin Draeger ist als Annemarie Sommer zu hören und verleiht der Inselbewohnerin eine angenehme Ausstrahlung und viel Charme, zumal sie in den spannenden Szenen auch für zusätzlichen Druck sorgt. Eckart Dux und seine wunderbar knarrige Stimme sorgen als Helmuth Friedrichsen noch für ein paar markante Momente, wobei er der Figur einen rauen Charme verleiht. Weitere Sprecher sind Julia Biedermann, Robert Frank und Marc Schülert.

Berliner Flair kommt in den ersten Szenen in der Bundeshauptstadt zwar nicht auf, das norddeutsche Inselthema wird aber immer wieder gekonnt aufgegriffen – inklusive Akkordeonmusik und natürlich Wellenrauschen am Strand. Aber auch ansonsten sind die Geräuschkulissen überzeugend gestaltet und sorgen für eine stimmige Atmosphäre.

Das Titelbild zeigt auch dieses mal wieder eine stimmige Inselkulisse, hier mit einem Blick über große Steine auf einen Sandstrand. Durch den schwarzen Rahmen wird ein wenig mysteriöse Düsternis mit eingebunden, doch insgesamt wirkt das Titelbild wieder eher beliebig und könnte so auch zu (fast) jeder anderen Episode der Serie gehören.

Fazit: „Der Schatz von Rügen“ setzt gleich zu Beginn viele Hinweise auf das Leben des Opfers und der Hauptfigur ein, sodass ein interessanter Start gelingt. Im Laufe der Zeit setzen sich die Puzzlestücke aber zu schnell zusammen, sodass beim großen Finale einige Enthüllungen verpuffen. Die norddeutsche Stimmung kommt zwar gut zur Geltung, hätte aber durch mehr Unterschiede zum Berliner Journalisten deutlicher gestaltet werden können.

VÖ:
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783967620238


Insel-Krimi – 18. Hangover auf Hawaii



Nele Röwenkamps alte Freundin Wilma hat ihre Traumhochzeit nach Hawaii verlegt, sodass Nele und Arne Brekewoldt mitten in der Hauptsaison Borkum verlassen und auf die traumhafte Insel reisen. Doch der Aufenthalt läuft anders als geplant, statt entspannter Stunden am Strand steckt das Ermittlerduo schon bald wieder in einem Kriminalfall, denn ein Mord erschüttert die Feierlichkeiten…

„Insel-Krimi“, die Hörspielreihe von Contendo Media, hat bisher ausschließlich auf den deutschen Inseln gespielt, meist mit wechselnden Charakteren, teilweise aber auch mit wiederkehrenden Ermittlern. Ein deutlicher Bruch ist in der 18. Episode festzustellen, die am anderen Ende der Welt spielt und dabei keine ostfriesische Gemütlichkeit ausstrahlt. Der Bezug wird dennoch durch das bereits bekannte Duo aus Nele Röwenkamps und Arne Brekewoldt hergestellt, die aber natürlich nicht die typischen Bewohner Ostfrieslands sind und eher konventionelle Charaktere sind und nicht die charmante Verschrobenheit einbringen – und gerade diese hat die vorigen Folgen ja so speziell gemacht. Auch ansonsten ist die Stimmung hier eine ganz andere als ansonsten, hier geht es um die glitzernde Promiwelt und das unbesorgte Leben in Hawaiis Partylocation. Und so geht das Besondere der Serie etwas für mich verloren, zumal der Fall auch hier recht lange braucht, um in die Gänge zu kommen und der Verlauf auch etwas vorhersehbar ist. Sicherlich sorgt der Wechsel der Szenerie für frischen Wind und neue Elemente, so richtig funktionieren mag das aber für mich nicht.

Natürlich ist Daniela Bette-Koch wieder in der Rolle der Nele Röwekamp zu hören, ihr Auftritt ist grundsolide und wirkt durchgängig glaubhaft, zumal sie ihre Stimme gut den unterschiedlichen Szenen anpasst. Katrin von Chamier betont die aufgedrehte Seite von Neles Freundin Wilma mit energiegeladener Stimme und viel Witz, was aber an manchen Stellen schon etwas zu aufgesetzt wirkt. Mark Bremers markante Stimme ist als Thomas Henderson zu hören, er spielt die Rolle sehr solide und kann sie mit einigen gelungenen Facetten versehen. Weitere Sprecher sind Andre Bayer, Mica Wanner und Dagmar Dreke.

Natürlich wurde die musikalische Begleitung der Dialoge an die neue Umgebung angepasst, statt Ziehharmonika und betulichen Melodien gibt es hier hawaiianisches Flair (jedenfalls so, wie ich als Mitteleuropäer mir das vorstelle). Aber auch Musik mit klassischen Streicherarrangements wurden zur Steigerung der Spannung passend eingebunden. Die Geräuschkulisse ist vielseitig und insgesamt treffend.

Und natürlich gibt auch das Cover eine passende Szenerie wieder, von einem rötlichen Sonnenuntergang beschienen wirken die Palmen am Wasser paradiesisch und exotisch, der dezente Schriftzug ist passend dazu kombiniert. Die restliche Gestaltung und das Innere des kleinen Booklets sind schlicht, aber übersichtlich konzipiert, wobei die bisherigen Titelbilder hinter der CD als kleiner Folgenindex fungieren.

Fazit: „Hangover auf Hawaii“ bringt mit dem Wechsel des Schauplatzes einige ganz neue Stimmungen mit ein – tropisch statt friesisch – und auch ein anderer Menschenschlag taucht hier auf. Doch die langsame Erzählweise mag zu den verschrobenen Charakteren der bisherigen Figuren gepasst haben, hier wirkt das ganze ein wenig zu eintönig, um mich wirklich abholen zu können.

VÖ: 27. August 2021
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783967620207


Insel-Krimi – 17. Vampire auf Amrum



Die Sommersaison ist vorbei, auf Amrum kehrt langsam Ruhe ein, auch auf der örtlichen Polizeistation herrscht gepflegte Langeweile – jedenfalls bis die beiden Polizisten Jan Boysen und Hauke Panten einen Anruf bekommen. Denn eine lange Blutspur am Strand sorgt für Aufsehen, noch ist nicht klar, wer diese dort hinterlassen hat – und vom wem das Blut stammt. Die Ermittlungen sind bald im vollen Gange, doch eine Leiche ist immer noch nicht aufgetaucht…

„Vampire auf Amrum“ – der Titel der 17. Episode von „Insel-Krimi“ aus dem Hause Contendo Media lässt zumindest einige übernatürliche Elemente vermuten, bleibt aber gänzlich auf dem Teppich und lässt auch die Ermittler nicht ernsthaft vermuten, dass tatsächlich blutsaugende Ungeheuer auf der nordfriesischen Insel ihr Unwesen treiben. Doch die merkwürdigen Vorkommnisse mit der Blutspur am Anlegesteg der Fähre werden noch weiter ausgeweitet, immer wieder kommt die Episode auf Blut in verschiedenen Varianten zurück. Doch die einzelnen Spannungsmomente hierzu liegen recht weit auseinander, die Erzählweise ist recht langsam und mit vielen langen Dialogen gespickt – und einige davon haben auch auf den zweiten Blick nur wenig mit der eigentlichen Handlung zu tun. Doch während genau dieser Effekt in einigen vorigen Episoden zu Langatmigkeit geführt hat, ist dies hier zu großen Teilen kurzweilig und unterhaltsam geraten – auch wegen der liebenswert verschrobenen Charaktere, die zwar teils etwas klischeehaft geraten sind, aber genau deswegen auch so viel Humor ausstrahlen. Gut gefällt mir auch, dass lange Zeit unbekannt ist, wohin sich der Fall entwickelt und dann eine stimmige Auflösung geboten wird, die vorher durch viele kleine Hinweise angedeutet wurde.

Robin Brosch ist als Hauke Panten einer der beiden Hauptsprecher und sorgt mit seiner freundlichen und zugänglichen Art für eine positive Grundstimmung, spricht dabei aber auch lebendig und geht so gut auf die verschiedenen Situationen ein. Ihm zur Seite steht Tom Steinbrecher, der ebenso locker und authentisch spricht, zumal der norddeutsche Dialekt stimmig und nicht aufgesetzt wirkt. Gut gefallen hat mir Katja Pilaski als Waltraud, die mit ihrer rauen Stimme und viel Energie in einer sehr prägnant wirkenden Szene überzeugt und sich immer weiter in die Szenerie hereinsteigert – sehr treffend und humorvoll, auch im weiteren Verlauf der Handlung. Weitere Sprecher sind Ekkehardt Belle, Sara Wegner und Armin Schlagwein.

Das maritime Flair der Serie wird insbesondere durch die musikalische Gestaltung erzeugt, in der immer wieder mit einem Akkordeon gearbeitet wird. Das erzeugt eine eher gemächliche Stimmung, ebenso wie die anderen Melodien, die auch eher fröhlich geraten sind, was die Atmosphäre der Episode weiter unterstreicht. Die Geräusche sind dezent, aber passend eingefügt, wobei verschiedene Kulissen für die Dialoge geschaffen werden.

Ein langer, mehrfach gebogener Steg, der sich vom dunklen, stürmischen Meer abhebt, während darüber ein wolkenverhangener Nachhimmel zu sehen ist – hübsch anzusehen, die beiden hell erleuchteten Löcher in der Wolkendecke, die an die Augen eines Menschen erinnern, spielen dabei auf den übernatürlichen Titel des Hörspiels an. Dass von dieser Stimmung nur wenig im Hörspiel zu bemerken ist, könnte durch das Cover gesetzte Erwartungen enttäuschen.

Fazit: „Vampire auf Amrum“ wird langsam erzählt, bietet aber mit den verschrobenen Charakteren und launigen Dialogen eine kurzweilige Atmosphäre. Gespickt mit viel Lokalkolorit und charmanten Einfällen ist eine hörenswerte Episode der Krimireihe entstanden, die wieder einmal an einer ganz neuen Szenerie ansetzt.

VÖ: 23. Juli 2021
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783967620177


Insel-Krimi – 15. Tödliches Langeoog



Die Ausstellung des Künstlers Steffen Wiesler ist perfekt organisiert und schon am ersten Tag ein voller Erfolg, doch die Eröffnung scheint unter keinem guten Stern zu stehen. Denn obwohl schon einige potenzielle Käufer Interesse bekundet haben, wird das Event im Nachgang durch einen Todesfall überschattet – und Steffen wird unversehens dort hineingezogen…

Bei den „Insel-Krimis“ hat Christoph Piasecki zwar auch schon einige wiederkehrende Figuren eingebaut, im Grunde genommen sind die Episoden aber in sich abgeschlossen – so auch „Tödliches Langeoog“, die als 15. Episode der Reihe erschienen ist. Die vorurteilsbehaftete norddeutsche Langsamkeit, die auch in den vorigen Hörspielen bereits aufgekommen ist, wird auch hier deutlich angewendet, allerdings gefühlt noch mehr als zuvor. Auch wenn zunächst einige unterschiedliche Szenerien präsentiert werden, die zunächst nicht zusammenzuhängen scheinen, kommt die Handlung danach nur langsam in Gang. Das wäre nicht schlimm, wenn dies durch eine unterhaltsame Atmosphäre oder spannende Details ausgeschmückt werden würde, nur leider bietet die Geschichte auch hier nur ein paar zusätzliche Reizpunkte. Die Handlung ist über weite Teile vorhersehbar und lässt nur wenige Überraschungen aufkommen, am Ende werden aber noch einige gelungene Feinheiten eingebaut, die mir gut gefallen haben. Insgesamt bietet die Handlung aber zu wenige Spannungsmomente, auch die Figuren sind nicht so markant in Szene gesetzt wie in anderen Episoden, sodass der norddeutsche Charme eher durch die Hintergrundmusik hervorkommt denn durch die Figuren.

Matthias Keller ist in der Rolle des Steffen Wieser zu hören und liefert eine solide Leistung ab, spricht den jeweiligen Situationen gut angepasst, hätte aber insgesamt etwas mehr Druck in seine Stimmung legen können – er wirkt manchmal etwas gelangweilt. Seine Frau Lena wird von Dana Friedrich gesprochen, die gut in die Rolle passt und ihre Emotionen glaubhaft vermittelt, doch auch sie wirkt etwas zurückhaltend und hat in dieser Serie schon stärkere Rollen gesprochen. Pat Murphs Stimme klingt auch hier wieder markant heraus, er passt sich dabei gekonnt an die Szenerie an und setzt seinen Klang gekonnt ein. Weitere Sprecher sind Rieke Werner, Jannik Endemann und Thomas Balou Martin.

Norddeutsche Gemütlichkeit kommt auch in der akustischen Umsetzung herüber, die Musik wird von einem ruhigen Akkordeon dominiert, später wenn das Tempo ansteigt, gibt es aber auch ein paar markantere und spannungsgeladenere Musikstücke. Die Geräuschkulisse ist punktet mit einigen wohlplatzierten Geräuschen, die gut auf die Handlung abgestimmt sind und einen stimmigen Eindruck hinterlassen.

Eine typisch-nordische Küstenlandschaft wird auf dem Titelbild gezeigt – ich als Laie kann aber kaum erkennen, ob es sich dabei um Langeoog oder einen anderen Ort auf einer Insel oder dem Festland handelt. Die düstere Farbstimmung und der wolkenverhangene Himmel wirken allerdings recht stimmungsvoll, auch die ungewöhnliche Perspektive ist ansprechend geraten. Das Booklet wird vor allem für Produktwerbung für andere Produktionen des Labels genutzt, immerhin wird der Raum hinter der CD für eine Folgenübersicht mit allen Covern genutzt.

Fazit: Auch wenn der Anfang mit einigen Szenen schnell geschnitten ist, wird die Handlung recht langsam erzählt und bietet eine recht vorhersehbare Geschichte. Schade ist auch, dass der norddeutsche Charme hier nicht so gut zur Geltung kommt wie sonst. So bleibt „Tödliches Langeoog“ leider hinter den anderen Vertretern der Serie zurück und kommt nicht so wirklich in Gang.

VÖ: 27. November 2020
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783967620122


Insel-Krimi – 14. Pellworms kleine Leichen



Antonia ist nicht nur genervt, wenn man sie nicht bei ihrem Spitznamen Toni ruft, sondern auch von dem Familienurlaub auf der kleinen Insel Pellworm. Besonders, dass sie ihr Smartphone vergessen hat und das ihres besserwisserischen Bruders Kai mitbenutzen muss. Doch als sie kurz nach ihrer Ankunft erfährt, dass ein Junge vermisst wird, ist ihr Interesse geweckt. Als mit einigen Nachforschungen beginnt, gerät sie aber bald selbst ins Visier skrupelloser Verbrecher…

Pellworm gehört nicht unbedingt zu den bekanntesten norddeutschen Inseln, als Schauplatz für die 14. Episode der „Insel-Krimi“-Reihe von Contendo Media wurde sie dennoch ausgewählt. Das sorgt dafür, dass wieder viel gemütlicher norddeutscher Charme herübergebracht wird, auch die Erzählweise der Handlung ist eher gemächlich und lässt die Ereignisse sich nicht gerade überschlagen. An sich kein Problem, besonders da auch einige Szenen aus dem Familienleben für Aufsehen und Unterhaltung sorgen. Doch leider werden auch einige Selbstverständlichkeiten, die sich der Hörer leicht zusammenreimen kann, recht ausführlich dargeboten, was zu einigen eher langwierigen Momenten führt. Und ähnliches gilt leider auch für die Geschichte an sich: Der Täter kann schon früh erahnt werden, etwas zu offensichtlich wurden die Spuren gelegt, fast ein wenig schluderig. Die Episode hat dennoch ein paar Spannungsmomente, wenn die Charaktere in ernsthafter Gefahr sind, und auch ein paar unerwartete Überraschungen sind gegen Ende noch eingebaut, sodass die Folge stark abschließt. Insgesamt eine solide und hörenswerte Episode, aus der jedoch noch mehr hätte herausgeholt werden können.

Ilka Körting ist in der Rolle der Antonia zu hören, ihre abweisende Art passt wunderbar zu dem genervten Teenager. Aber auch ihre Wandlung im Laufe des Hörspiels wird gekonnt dargeboten und bringt einen glaubhaften Eindruck ein. Als Jannes ist Bert Stevens zu hören, dessen angenehm gealterte Stimme sehr gut in die Szenerie passt, er hinterlässt einen sympathischen Eindruck und bringt die Rolle glaubhaft herüber. Auch Alexandra Lange hat mir als Dorothea gut gefallen, ihre gutmütige Art bringt noch einmal eine eigene Note mit ein, zumal sie viele Facetten der Figur mit einbringt. Weitere Sprecher sind Dagmar Dreke, Jakob Bremer und Mathias Bauer.

Ganz im Stil der Serie ist die akustische Gestaltung schlicht, aber treffend. Markant sind besonders die Naturgeräusche an der Küste mit Wellenrauschen oder dem Kreischen der Möwen, aber auch ansonsten ist eine passende Geräuschkulisse geschaffen worden. Die Musik während der Szenenübergänge ist nordisch angehaucht und bringt so viel Flair mit ein, sorgt an den richtigen Stellen aber auch für zusätzliche Spannung.

Ein blutiger Turnschuh auf einem umgestürzten Baumstamm, im Hintergrund die Wellen der Nordsee – das Titelbild der Episode ist schlicht, aber sehr passend geraten und weckt das Interesse des Hörers. Ergänzt mit den schlichten Schriftzügen und dem stilisierten Leuchtturm als Logo ist so ein ansehnliches Cover entstanden, während das Innere wie immer schlicht geraten ist, aber alle wichtigen Informationen enthält.

Fazit: „Pellworms kleine Leichen“ ist zwar schnell zu durchschauen und für meinen Geschmack einen Tacken zu langsam erzählt, kann aber auch mit einem gut konstruierten Verbrechen, sympathischen Charakteren und einigen Wendungen am Ende punkten. Die norddeutsche Stimmung kommt dabei erneut wieder gut zur Geltung und bringt ein bisschen Urlaubsflair mit sich – sofern man Camping mag.

VÖ: 4. September 2020
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783967620108


Insel-Krimi - 13. Schatten über Spiekeroog



Nach einem insgesamt unerfreulichen und von ihrem Bruder organisierten Speed-Dating findet die Hamburgerin Rebecca Joost doch noch einen netten Mann, mit dem sie gleich die nächsten Tage verbringt. Und so will sie dann auch der Einladung von Mathis Petersen auf die Insel Spiekeroog, doch unerwartet bekommt sie keine Rückmeldung mehr von ihm. Kurzentschlossen macht sie sich mit ihrem Bruder Hinnerk auf den Weg auf die Insel, um Mathis wiederzufinden…

Anders als die anderen Episoden startet die 13. Episode der „Insel-Krimi“-Reihe von Contendo Media mal in der Großstadt Hamburg, auch wenn dem ersten Kennenlernen von Rebecca und Mathis noch ein kurzes Intro vorausgeschaltet wird, das einige Fragen aufwirft und die Stimmung schnell in eine geheimnisvolle Richtung lenkt. Doch dieser Schwung wird nicht genutzt, nach einem ziemlich merkwürdig wirkenden Speeddating nimmt die Handlung nur sehr langsam Fahrt auf. Zwar gefällt es mir, dass viel Stimmung von der autofreien Insel herübergebracht wird, viele Szenen tragen aber zu wenig zur Entwicklung der Geschichte bei, als dass sie wirklich im Gedächtnis bleiben. Und auch wenn die Folge bei der eigentlichen Handlung ankommt, gibt es einige Stolpersteine: Positiv anzumerken ist beispielsweise die geheimnisvolle Stimmung um Mathis, der sich in einige Wiedersprüche verstrickt. Allerdings werden einige Teile der Auflösung zu einfach präsentiert, sodass keine wirkliche Spannung aufkommt. An einigen Stellen kommt ein Gefühl von „Das war’s jetzt schon?“ auf, wovon sich die Folge dann insgesamt auch nicht erholen kann – trotz einem gar nicht mal so uninteressanten Hintergrund. Dieser hätte allerdings interessanter und besser durchdacht aufbereitet werden können, in dieser Form verpuffen leider viele Effekte nahezu wirkungslos.

Rebecca Jost wird als Hauptfigur dieser Episode von Lisa Cardinale passend umgesetzt und sorgt mit ihrer lebendigen Art und glaubhafter Betonung für einen gelungenen Eindruck der sympathischen jungen Frau, wobei sie auch den Spannungsbogen des Krimis nachzeichnet. Tim Knauer spricht ihren Bruder Hinnerk ebenso locker und authentisch, wobei er seine Stimme sehr abwechslungsreich einsetzt und gekonnt den verschiedenen Szenen anpasst. Und auch Florian Clyde macht seine Sache als Mathis Petersen sehr gut und bringt den lange Zeit undurchsichtigen Charakter gut zur Geltung. Leider kann nicht jeder der anderen Sprecher punkten, denn auch wenn manche einen gelungenen Eindruck hinterlassen, wirken einige eben auch sehr hölzern und abgelesen.

Mit dem Akkordeon, das immer wieder für musikalische Untermalung sorgt, zieht viel norddeutsches Flair in die Geschichte ein, auch das eher langsame Tempo der Episode wird dadurch betont, alles wirkt so recht entspannt. Ein wenig mehr Feuer bekommt die akustische Untermalung im Laufe der Handlung, wobei auch die stimmige Untermalung der Szenen mit vielen Geräuschen stimmig wirkt. Schön aber auch, dass hier nicht übertrieben wird, sondern manche Dialoge auch für sich alleinstehen dürfen.

Wie so häufig wurde auch hier ein Teil der Landschaft der deutschen Inselwelt auf dem Cover abgebildet, wobei dieses Mal ein langgezogener Metallzaun die Optik dominiert und sich durch die sanft begrasten Dünen zieht. Die eher kühle Optik mit den bläulich gefilterten Farben mag allerdings nicht so ganz dazu zu passen und steht auch in einem deutlichen Kontrast zu den hübschen Beschreibungen aus dem Hörspiel. Das Innere ist wie immer schlicht gehalten, bietet in übersichtlicher weise aber alle Mitwirkenden.

Fazit: „Schatten über Spiekeroog“ kann das langsame Tempo der Serie leider nicht so gut verkraften wie andere Episoden, was auch daran liegen mag, dass viele kleine Auflösungen in ihrer Wirkung verpuffen und recht plump präsentiert werden. Hier hätte ich mir etwas mehr Rafinesse gewünscht, denn auch wenn die Stimmung der Reihe wieder gut funktioniert, konnte mich die Geschichte um Rebecca nicht wirklich überzeugen.

VÖ: 19. Juni 2020
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783967620085


Insel-Krimi – 12. Nebel über Neuwerk



Gemeinsam mit seinen Schülern reist der erfolgreiche Schriftsteller Maximilian Ackermann auf die beschauliche Insel Neuwerk, um dort einen Schreibworkshop abzuhalten. Dort lernen die vier auch Hobbymalerin Sophie Schuster kennen, die schon bald ins Visier der Schriftsteller gerät, die allesamt Kriminalromane schreiben und einen Fall wittern. Denn im Beisein vom ebenfalls anwesenden Leon Keller verhält sie sich ziemlich auffällig – und dann wird auch noch eine Leiche gefunden…

Neuwerk ist jetzt nicht gerade die bekannteste deutsche Insel, das recht kleine Eiland hat es dennoch in die Reihe „Insel-Krimi“ von Contendo Media geschafft, die zwölfte Folge spielt in dem Hamburger Stadtteil im Wattenmeer. Schön, dass auch in die Handlung einige wissenswerte Fakten über die gerade einmal 3,3 Quadratkilometer kleine Insel eingebunden sind und die Stimmung dadurch noch präsenter wirkt. Sei es die Anreise, die Geografie, aber auch ein gelungener Eindruck einiger bestimmter Ortschaften, das passt alles gut zusammen, drängt sich aber eben auch nicht auf. Die Handlung präsentiert wieder eine ganz neue Zusammenstellung an Charakteren, von in früheren eingeführten Personen ist nur eine einzige eingebunden, was in einer kleinen Rückblende erwähnt wird. Die Vorstellung wirkt anfangs etwas holprig, in einem recht konstruiert wirkenden Dialog werden zahlreiche Fakten über die Anwesenden erwähnt, was stellenweise einen eher erzwungenen Eindruck macht. Dabei fällt es auch dem Hörer nicht ganz leicht, zunächst zuzuordnen, auf welchen Figuren jetzt der Fokus liegt und wer welche Rolle in dem Fall annimmt. Erst im Laufe der Zeit werden die Zusammenhänge klarer, spätestens mit dem Todesfall ist die Richtung dann deutlich erkennbar und die Handlung wird spürbar stärker – auch weil zahlreiche verschiedene Figuren als Täter in Frage kommen und der Hörer immer wieder unterschiedliche Motive zu erahnen glaubt. Das ist unterhaltsam aufbereitet, am Ende zeichnet sich dann aber ein Weg ab, den man aufgrund eines frühen Kommentars auf dem Plan haben konnte, der ein wenig zu auffällig platziert wurde – aber auch nur, wenn man genau zuhört. So ist insgesamt eine solide Folge der Serie entstanden, die zwar etwas holprig startet, später aber unterhaltsam und etwas temporeicher als die früheren Episoden wird.

Yvonne Greitzke ist in der Rolle der Hobbymalerin Sophie Schuster zu hören und bringt mit ihrer klaren Stimme und authentischem Ausdruck eine interessante Figur mit ein, sie spricht die Rolle facettenreich und kann besonders spannende oder intensive Momente gekonnt betonen, ohne übertrieben zu wirken. Um die Rolle der Lea Zimmer schafft Angela Quast eine geheimnisvolle und etwas düstere Aura, bringt den Schmerz der Autorin, aber auch ihre unterdrückte Wut und andere Gefühle werden von ihr glaubhaft gesprochen. Michael Bideller ist als Maximilian Ackermann zu hören, auch er passt sehr gut in die Atmosphäre der Handlung und bringt den Mentor der Schriftstellergruppe in einigen Szenen sehr markant zur Geltung, kann sich aber auch zurücknehmen und anderen die große Bühne überlassen. Weitere Sprecher sind Jacob Weigert, Julian Casper und Bodo Wolf.

Natürlich gibt es auch bei „Nebel über Neuwerk“ eine stimmige Geräuschkulisse, die die Szenen glaubhaft untermalt und ihnen eine glaubhafte Färbung verleiht, allerdings auch etwas weniger präsent wirkt als sonst. Ähnliches gilt für die Musik, die die Stimmung der Szenerie eher aus dem Hintergrund beeinflusst und dennoch passend eingebunden wurde.

Klar, dass bei diesem Titel kein heller Sonnenschein auf dem Cover zu sehen ist – die nebelverhangene Insel mit ihren gedeckten Farben passt dann aber auch deutlich besser zu der Atmosphäre der Handlung und wird durch den schlichten Schriftzug und den schwarzen Rahmen wie immer stimmig ergänzt. Das Innere bietet wie immer eine übersichtliche Aufzählung der Mitwirkenden, weitere Informationen sind allerdings nicht vorhanden.

Fazit: Etwas weniger Lokalkolorit als sonst, die nur wenige der Personen Einheimische auf der Insel Neuwerk sind, dafür aber mit einer präsenten Kulisse versehen konzentriert sich der Fall zunächst auf die Vorstellung der Charaktere und ihrer Beziehungen, was etwas aufgesetzt wirkt. Später entwickelt sich aber ein durchaus interessanter Krimi mit der klassischen Suche nach dem Täter, wobei gleich mehrere Verdächtige für angenehme Verwirrung sorgen. Eine solide Episode der Serie.

VÖ: 27. März 2020
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783967620054


Insel-Krimi - 11. Sherlock Holmes auf Langeoog



Steffen Wiesner und seine Frau Lena erfahren aus der Zeitung von einem merkwürdigen Fall, bei dem eine junge Frau nur mit knapper Not einem Entführer entkommen ist. Als sie Besuch von einem alten Freund von Steffen bekommen, ahnen sie noch nicht, dass sie bald selbst mitten in diesen Fall geraten - und welche perfide Idee hinter der Entführung steckt...

Die „Insel-Krimi“-Reihe, die aktuell von Contendo Media in einem schnellen Rhythmus veröffentlicht wird, hat sich vor allem auf das Duo von Arne und Nele konzentriert, lässt aber ab und an auch andere Hauptfiguren zu. So auch in der elften Episode, in der das Paar Steffen und Lena im Vordergrund steht. Nach einer ebenso rätselhaften wie unheimlichen Introszene um die oben erwähnte Entführung geht es erst einmal deutlich ruhiger und entspannter weiter. Die beiden werden in gewöhnlich wirkenden Alltagsszenen begleitet, die zunächst einmal keinen wirklichen Bezug zu dem Fall zu haben scheinen. Hier sind zwar einige Figuren und Zusammenhänge erwähnt, der Hörer kann diese aber erst wesentlich später zuordnen. Genau das sorgt leider auch für einen etwas langwierigen Eindruck, schließlich weiß der Ersthörer nicht, wie er alles zusammenbringen kann. Eingestreut sind allerdings auch spannende und schockierende Szenen um einen Freundeskreis mit ziemlich morbidem Hobby. Das weckt durchaus das Interesse, für meinen Geschmack wird aber deutlich zu spät der Bezug zu den Hauptfiguren hergestellt. Im letzten Drittel werden dann auch einige gelungene Zusammenhänge und Elemente eingebaut, manches davon wirkt aber auch ziemlich weit hergeholt und wirkt recht aufgesetzt. Die Kombination aus langsamen Verlauf und später sich überschlagenden Ereignissen hätte aber stimmiger verteilt werden können, um einen gleichmäßigeren Spannungsaufbau zu erzeugen. Die Insel-Stimmung und das Flair der Serie sind aber wieder gut inszeniert.

Steffen Wiesner wird von Matthias Keller gesprochen, der in der Rolle sehr gut platziert ist und mit viel Ausdruck und einer lockeren, spontan wirkenden Sprechweise eine sympathische Figur schafft. Dana Friedrich spricht seine Frau Lena Roehl-Wiesner ebenfalls authentisch und glaubwürdig, wobei sie sich gut den jeweiligen Szenerien anpasst und so einen runden Gesamteindruck hinterlässt. Als Erwin Seuter ist Michael Pan zu hören, der mit seiner markanten Stimme auch hier überzeugt und trotz seines kurzen Auftritts einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Weitere Sprecher sind Markus Haase, Claus Vester und Pat Murphy.

Akustisch konzentriert sich die Folge eher auf eine ruhige Untermalung, sodass auch mal nur eine einsame Geigenmelodie oder ein melancholisches Akkordeon zu hören ist. Das ist gut auf die Handlung abgestimmt und passt sich immer wieder auf die vorherrschende Stimmung an. Auch Geräusche sind passend eingefügt und sorgen für einen lebendigen Eindruck der Dialoge oder schaffen stimmige Hintergründe.

Wie bereits die vorigen Titelbilder der Serie wird auch hier viel Inselflair erzeugt, eine idyllische Düne mit einem Leichtturm im Hintergrund sind harmonisch dargestellt. Lediglich die Lupe, die im Sand liegt, deutet auf den Krimihintergrund der Serie hin. Das Innere ist wieder übersichtlich aufbereitet, zusätzliche Informationen sind in dem Booklet nicht vorhanden.

Fazit: Das Thema der Folge ist spannend gewählt und fügt einige interessante Ideen ein. Der Verlauf der Episode ist aber recht langsam geraten, während sich das letzte Drittel zu überschlagen scheint. Auch wirkt das Hörspiel in vielen Details nicht sonderlich gut durchdacht, worüber der aufmerksame Hörer stolpern muss. Die Ausführung hätte also stimmiger sein können, Stimmung und Charaktere sind aber wieder gut gelungen.

VÖ: 24. Januar 202
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783967620030


Insel-Krimi - 10. Helgoland ist abgebrannt



Es sollen ein paar ruhige Tage für Arne Brekewoldt und Nele Röwekamp werden, für den Jahreswechsel haben sie sich in eine kleine Pension auf Helgoland eingebucht. Doch schon kurz nach ihrer Ankunft fallen sie fast einem Brandanschlag zum Opfer, sodass die romantische Stimmung sofort verflogen ist und Arnes Spürsinn wieder gefordert ist...

Dass der Polizist Arne Brekewoldt (mit "dt") und seine Freundin, die Ärztin Nele Röwekamp, ein Faible für die norddeutschen Inseln haben und scheinbar auch nicht auf die Idee kommen, mal einen Urlaub auf dem Festland zu machen, sorgt für immer neue Situationen in der Hörspielserie "Insel-Krimi", in der die beiden Figuren einen festen Platz gefunden haben. Und so widmet sich auch der Start der zehnten Episode (nebenbei: Glückwunsch zum kleinen Jubiläum) der Beziehung der beiden, einige entspannte Szenen mit viel Lokalkolorit sorgen für einen lockeren Einstieg. Die Entwicklung ihrer Beziehung ist treffend gestaltet und hat mir gut gefallen, der Fall an sich ist aber nicht sonderlich stark. Denn genauso zufällig wie die beiden Figuren dort hineingeraten und mal wieder zum falschen Zeit am falschen Ort sind, genauso wenig tragen sie am Ende zur Auflösung des Falles bei. Sicherlich wird an einigen Punkten ermittelt, sich mit einem hochnäsigen Helgoländer Kollegen herumgeschlagen und ein paar Analysen zum Fall angestellt, der Täter entlarvt sich aber am Ende komplett selbst. Das wirkt ziemlich beliebig, sodass auch der gut gemeinte, aber leider völlig überzogene Schluss nicht mehr viel retten kann. Und nur die Betonung der beiden gelungenen Hauptfiguren und das lebendige Lokalkolorit können die sehr langsame Handlung nicht interessanten genug gestalten.

Der norddeutsche Dialekt wird hier noch weiter eingebaut, besonders die Nebenrollen sprechen mit den typisch langgezogenen Vokalen. Bernd Ehlers wird von Jürgen Holdorf gesprochen, der das etwas dezenter, aber treffend einbaut und mit sehr solider Sprechweise und glaubhafter Betonung punktet. Als Bogdan Aljinovic ist Jens Wendland zu hören, der durchaus lebendig spricht und eine authentische Betonung präsentiert, seine Szenen fügen sich dadurch gut in die Handlung ein. Ole Fahrenkrog wird durch Felix Würgler gesprochen, dessen nüchterne Art gut in das norddeutsche Ambiente passt, zumal er ein paar interessante Facetten einbaut. Weitere Sprecher sind Uve Teschner, Joseline Gassen und Constantin von Westphalen.

Die akustische Gestaltung des Hörspiels ist wie bereits bei den vorigen Episoden eher auf die Geräusche bezogen, wobei die meisten Dialoge ruhig und treffend umgesetzt wurden, die Anschläge sind aber auch mal deutlich lauter und heftiger, was seine Wirkung nicht verfehlt. Die Musik ist eher ruhig, aber treffend eingebaut und gut auf die Handlung angepasst.

Das lodernd brennende Haus, das sich in der dunklen Nacht von dem dunklen Himmel abhebt. Das Lokalkolorit wird wieder insbesondere von dem Leuchtturm auf dem Cover erzeugt. Das Motiv ist passend gewählt und fällt sicherlich auf, hätte aber auch nich etwas detailreicher gestaltet werden können. Auch das Innere gibt neben den üblichen Angaben keine weiteren Informationen preis.

Fazit: Leider konnte mich „Helgoland ist abgebrannt“ nicht wirklich überzeugen, deutlich zu viele Zufälle und Ungereimtheiten lassen weder Spannung noch Glaubwürdigkeit aufkommen. Besonders die Enttarnung des Täters ist deutlich zu schlicht geraten, wobei am Ende zu viel gewollt wird, vermutlich um die sehr langsame Handlung auszugleichen. Das kann die Serie eigentlich deutlich besser.

VÖ: 15. November 2019
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783945757710


Insel-Krimi – 8. Blutmond über Föhr



Ein Besuch bei ihrer Tante auf der Nordseeinsel Föhr nimmt für Nele Röwenkamp eine unerwartete Wendung, als Silke Sörensen unter Mordverdacht gerät. Mit ihren Kenntnissen über Kräuter und Gewächse soll sie bei einer schamanistischen Orgie eine junge Frau getötet haben. Nele ist sich sicher, dass ihre Tante unschuldig ist – da trifft es sich gut dass ihr Freund Arne Brekewoldt als leitender Kommissar zu dem Fall hinzugezogen wirkt...

Der Fokus von Contendo Media liegt aktuell auf der Hörspielreihe „Insel - Krimi“, sodass sich der geneigte Hörer immer öfter auf den deutschen Inseln wiederfindet. Auch in der achten Episode wird dabei wieder auf das bereits bekannte Duo aus Kommissar Arne Brekewoldt und der Kinderärztin Nele Röwenkamp gesetzt. In der Geschichte wird dieses Mal jedoch mehr Schärfe verliehen, da Neles Tante unter Mordverdacht gerät. Gleich zu Beginn wird in einem Intro die Nacht des Todes bei einer rituellen Orgie aufgegriffen, bevor die Handlung einen Schritt zurückgeht und Neles Ankunft auf Föhr bei ihrer Tante thematisiert. Und auch ansonsten entwickelt sich die Handlung insgesamt sehr langsam, die Szenen werden mit vielen Details ausgeschmückt und drücken damit das Tempo nach unten. Befragungen und Ermittlungen gibt es zahlreich - aber gerade dadurch gewinnt die Folge ihren Charme. Denn durch die vielen humorvollen Kommentare und die Anspielungen auf ausschweifende Sexualpraktiken entsteht eine hörenswerte Atmosphäre. Wegen der komplexen Darstellung des Lebens des Opfers gibt es viele Verdächtige und Motive, sodass lange nicht klar ist, was hinter dem Mord an Chantal steckt. Erst am Ende fügen sich die einzelnen Puzzleteile zusammen, vorher angedeutete Hinweise werden zusammengefasst und ergeben erst dann einen richtigen Sinn. Die Ruhe der Umsetzung, das gelungene Lokalkolorit und die charmanten Charaktere lassen die Folge gut in die Serie passen und sorgen für eine gelungene Gesamtstimmung.

Als Nele Röwenkamp ist natürlich wieder so und so zu hören, die mit ihrer sanften Stimme einen glaubhaften Eindruck hinterlässt und der jungen Ärztin in den richtigen Momenten viel Druck verleiht. Ihre Tante Silke Sörensen wird von Elga Schütz gesprochen, die den leicht skurrilen Ausdruck der Figur sehr gekonnt aufgreift und ihr so eine ungewöhnliche Aura verleiht. Auch Thomas Balou Martin hat mir als schamanistische Priester Georg Michaelis sehr gut gefallen, auch er greift die Besonderheiten seiner Figur glaubhaft auf. Weitere Sprecher sind Silvie Nogler, Michael-Che Koch und Detlef Tams.

Die akustische Umsetzung der Episode orientiert sich natürlich wieder an den vorigen Folgen der Serie, bringt mit den Ritualen der Druiden Gruppe aber einige neue Stimmungen mit ein. Die Musik ist hier besonders gut abgestimmt, aber auch die Geräusche verleihen den Szenen mehr Nachdruck. Die ruhige Ausstrahlung der Geschichte wird in diesen Momenten gelungen durchbrochen, sodass ein stimmiges Gesamtes entsteht.

Ein riesiger roter Mond hebt sich von den nebeligen, sanften Hügeln ab, zwei in weite Kutten gehüllte Menschen sind farblich geschickt darin integriert und sorgen für eine mystische Stimmung – auch wenn das Motiv vielleicht etwas zu dick aufgetragen ist. Neben den üblichen Angaben zu den Mitwirkenden ist im Inneren des Booklets auch eine ausführliche Folgenübersicht der Reihe zu finden.

Fazit: Hier steht oft ein humorvoller Ton im Vordergrund, der viel Charme einbringt und den eigentlichen Fall gelungen ergänzt. Die langsame Entwicklung der Handlung sorgt dafür, dass viele gelungene Details ihre Wirkung entfalten können, auch wenn einige Szenen auch etwas zu lang wirken. Dennoch hat mir „Blutmond über Föhr“ sehr gefallen.

VÖ: 6. September 2019
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783945757727


Insel-Krimi – 9. Pekunien und Sylter Spitze



Marga Neumann und Hedwig Steenfatt betreiben gemeinsam eine kleine Pension eher aus Zeitvertreib denn aus finanziellen Hintergründen, weswegen der technische Fortschritt bei den beiden Rentnerinnen noch keinen rechten Einzug gehalten hat. Doch mit der verschlafenen Idylle auf Sylt ist es bald vorbei, als ein Mann für einige Tage einzieht, der gerade seinen Hafturlaub angetreten hat...

In der momentan sehr aktiven Krimireihe Insel-Krimi von Contendo Media sind meist Ermittler Arne Brekewoldt und Kinderärztin Nele Röwenkamp bei ihren zu lösenden Mordfällen auf diversen deutschen Inseln zu hören, aber nicht alle Folgen handeln von den beiden Figuren. Die neunte Geschichte kehrt dafür zu zwei anderen Figuren zurück, die der Hörer bereits aus einer vorigen Episode kennt: Die beiden rüstigen Rentnerinnen Marga und Hedwig, die gemeinsam eine Pension betreiben und dem Hörer seit „Eisenhut und Sylter Spitze“ bekannt sind. In „Pekunien und Sylter Spitze“ wird die Beziehung zwischen den beiden charmanten Damen noch weiter vertieft, was sehr charmant und unterhaltsam geraten ist. Auch das Eintreffen der neuen Gäste weckt das Interesse des Hörers, doch für meinen Geschmack ist deutlich zu lange unklar, was hier überhaupt für ein Verbrechen aufgeklärt werden muss. Die Handlung der Serie entwickelt sich ja auch ansonsten nur sehr langsam, was ja ein Stilmittel der Serie ist und das Lokalkolorit unterstreicht. Nur hier ist das für meinen Geschmack einfach zu lang geraten, sodass die sehr dezent eingestreuten Hinweise und Kommentare das Interesse nicht durchgängig aufrechterhalten können. Erst im letzten Drittel setzen sich die Hinweise etwas deutlicher zusammen, werden dem Hörer dann aber einfach präsentiert, während Marga und Hedwig die Auflösung komplett aufarbeiten. Die eingebaute Wendung am Ende konnte man sich wegen zu deutlicher Hinweise dann auch schon denken. Warum Marga einerseits auf ein Hörgerät angewiesen ist, die Stimmen im Nebenraum aber glasklar hören kann, erschließt sich mir auch nicht so ganz. Schade, dass die Handlung nicht allzu spannend geraten ist, die beiden wunderbaren Hauptfiguren bieten nämlich einiges Potenzial für bessere Folgen.

Katja Brügger ist in der Rolle der Marga Neumann zu hören und gestaltet diese sehr charmant und unterhaltsam, zumal sie ihrer Stimme sehr einen authentischen Klang verleiht. Ihr trockener Humor und ihre Engstirnigkeit kommen dabei besonders gut zur Geltung. Hedwig wird von Liane Rudolph nicht minder präsent und glaubwürdig gesprochen, beide ergänzen sich einander sehr gut und sorgen für eine positive Grundstimmung. Auch Sandra Schwittau steuert ihre unverkennbar raue Stimme bei, die der Episode eine besondere Note verleiht und mit viel Nachdruck umgesetzt wird. Weitere Sprecher sind Steffen Groth, Michael Pan und Rüdiger Schulski.

Die technische Umsetzung der Episode gestaltet sich treffend und lebendig, sodass man für die verschiedenen Szenen eine passende Kulisse präsentiert bekommt. Kleine Melodien als Szenentrenner, Geräusche oder Stimmgewirr im Hintergrund sorgen für einen passenden Ausdruck der Episode, wobei alles gut zusammenpasst. Nur die Stimmen sind manchmal etwas zu leise geraten, wenn Figuren um Nebenraum miteinander sprechen.

Einer der bekannten rot-weißen Leuchttürme streckt sich auf dem Cover in einer hübschen Fotografie dem Himmel entgegen, der wolkenverhangen ist. Ein hübsches, für die Serie aber auch recht beliebiges Motiv – ein Leuchtturm kommt in der Handlung nicht vor. Ergänzt durch den schlichten, roten Schriftzug und die Folgenzahl in einem stilisierten Leuchtturm ist aber ein hübsches Titelbild geraten.

Fazit: Mir gefällt sehr gut, dass zu dem wundervollen Duo aus Marga und Hedwig zurückgekehrt wird – die beiden alten Damen bringen wieder ihren ganzen Charme mit ein. Man kann aber auch ohne Vorkenntnisse problemlos einsteigen, da sich die Szenerie schnell erschließt und mit vielen Details weiter ausgeschmückt wird. Das mindert aber das Tempo und die Spannung deutlich, sodass die Folge trotz ihrer gelungenen Grundstimmung etwas zäh wirkt.

VÖ: 11. Oktober 2019
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783967620009



Insel-Krimi – 7. Norderney Morderney



Arne Brekewoldt erholt sich auf Norderney von seinen Beinbrüchen und erfährt von seiner resoluten Physiotherapeutin Heidemarie von einem Leichenfund auf der Insel. Sofort in sein Spürsinn geweckt, gegen den Willen der hiesigen Ermittlerin stellt er auf eigene Faust Nachforschungen an - was nicht gerade dadurch erleichtert wird, dass er aktuell auf einen Rollstuhl angewiesen ist...

Contendo Media treibt aktuell die Veröffentlichung seiner Reihe „Insel-Krimi" deutlich voran und springt dabei von Insel zu Insel. In der siebten Episode geht es nach Norderney, wie der etwas sperrige Titel bereits verrät. Wieder ist es Kommissar Brekewoldt in Begleitung seiner Partnerin, der Ärztin Nele Röwerkamp, zu hören, was nicht nur für den Running Gag mit seinem Namen führt, sondern dem Hörer wieder schnell in die Szenerie einfinden lässt. Die Konstellation der Folge mit dem Ermittler auf Kur ist schnell erklärt, sodass die beiden zügig mit ihren Ermittlungen beginnen können. Wie bereits bei den vorigen Episoden ist der Aufbau der Folge anfangs recht ruhig, in ersten Gesprächen mit der alt eingesessenen Inselbevölkerung erfahren Arne, Nele und der Zuhörer mehr von der toten Frau und den Umständen ihres Verschwindens. So können sie auf den bereits angestellten Ermittlungen anschließen, was mit einigen spannenden Szenen gespickt ist. Der stetige Informationsfluss sorgt für einen unterhaltsamen Verlauf, die Episode wirkt aber auch ernsthafter als seine Vorgänger. Die Szenerie ist etwas düsterer, selbst wenn auch hier die Neckereien zwischen Arne und Nele oder die kleinen Seitenhiebe in den Gesprächen gut funktionieren. Der Fall offenbart langsam ein Drama um die Tote, was sich immer weiter zuspitzt. Auch wenn der Insel-Charme in dieser Folge etwas zurücktritt, ist eine starke Episode entstanden, die mit der Aufklärung eines lange zurückliegenden Falles eine reizvolle Handlung präsentiert.

Daniela Bette-Koch ist wieder als Nele Röwerkamp zu hören und setzt die Ärztin wieder sehr treffend um, mal fordernd, mal ängstlich oder einfühlsam, aber immer energiegeladen. Die Rolle des Arthur Holm wird von Horst Naumann übernommen, der seine prägnante Stimme zielsicher einsetzt und die Stimmung der Episode sehr gekonnt unterstützt und sich mal in den Vordergrund stellt, sich aber an den passenden Stellen auch zurücknehmen kann. Engelbert von Nordhausen spricht Oke Mommsen mit ganz eigenem Charme und sprödem Ausdruck, was sehr stimmig und ausdrucksstark geraten ist. So ist ein reizvoller Nebencharakter entstanden, was unter anderem auch Martin Sabel, Victoria Sturm und Mark Bremer gelungen ist.

Die Musik der Folge ist teilweise bereits aus vorigen Produktionen des Labels bekannt, fügt sich aber stimmig in die Episode ein und sorgt für einen mal lockeren, mal spannenden Unterton der Folge. Mit gefällt, wie der Spannungsbogen dadurch gut herausgearbeitet wird und sich auf den Hörer transportiert. Doch auch die Geräusche sind stimmig eingebaut, sodass die Insel-Atmosphäre Norderneys ebenso gut zur Geltung kommt wie die Handlungen der Charaktere.

Die typischen Holzzäune sind prägend für die Insel und ergänzen auch auf dem Cover die weite Landschaft samt dunklem Himmel. Als Hinweis auf die Krimi-Ausrichtung der Folge ist auf einem der Pfähle noch ein menschlicher Totenschädel aufgespießt. Im Inneren des kleinen Booklets gibt es neben den üblichen Angaben noch eine Übersicht der bisherigen Folgen samt Inhaltsangabe.

Fazit: Das Duo aus Polizist und Ärztin sorgt auch auf Norderney für einen gelungenen Krimi, wobei die Szenerie mit der Kur wieder gut gewählt wurde und Abwechslung in die Serie bringt. Der Fall ist durch den lange zurückliegenden Mord verbunden mit den aktuellen Entwicklungen sehr reizvoll geraten. Die gelungene Stimmung der Folge ist gut umgesetzt, auch wenn der lokale Charme der vorigen Folgen nicht ganz so sehr ausgeprägt ist.

VÖ: 9. August 2019
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783945757949


Insel-Krimi – 6. Die Bestie von Wangerooge



Arne Brekewoldt wird zu einem Fall auf die Insel Wangerooge berufen, ganz zum Missfallen des örtlichen Kommissars Söderup, dem dadurch der erste relevante Fall seit Jahren entgeht. Doch die Frauenleichen, die wie Bräute hergerichtet mit ihrem eigenen Herzen in der Hand aufgefunden werden, erfordern einen erfahrenen Ermittler. Das merkt auch Arne schnell, als ein Schuss in seine Richtung fällt...

Dass neben den zu lösenden Mordfällen auch immer die Besonderheiten der nordfriesischen Inseln Thema der Episoden von Insel-Krimi sind, ist ein wesentliches Element der Serie von Contendo Media. In der sechsten Episode gilt dies umso mehr, da immer wieder auf den Umweltschutz der Insel Wangerooge eingegangen wird - das Verbot von Autos, die vielen Naturschutzgebiete mit ihren seltenen Vögeln, die Probleme, die deswegen immer wieder mit den Touristen entstehen. Das ist gut mit dem Fall um die ermordeten Frauen verbunden und reichert diesen gekonnt an, wobei der Verlauf wie bereits in den Vorgängern eher langsam ist und deswegen die Zeit hat, auch auf charmante Details einzugehen. So bestehen die Ermittlungen von Arne Brekewoldt zunächst vor allem aus langen Gesprächen mit leicht skurrilem Ausdruck, die allesamt ihre eigene Note einbringen. Ein militanter Naturschützer mit eigenwilligen Methoden, ein zerstreuter Aussteiger oder eine aufdringliche Zimmerwirtin sorgen für Abwechslung. Mir gefällt aber auch, dass bereits bekannte Figuren ermitteln und Arne gemeinsam mit Nele Röwerkamp ermittelt, wobei die beiden Charaktere ihren eigenen Charme einbringen. Später zieht die Spannung dann auch immer weiter an und bringt Nele in eine äußerst gefährliche Situation, bis der Täter in einer aufregenden Szene enttarnt wird. Das bringt dann noch einmal viel Dynamik mit ein, sodass „Die Bestie von Wangerooge“ eine sehr hörenswerte Episode der Serie geworden ist.

Auch die Sprecher der Episode machen ihre Sache gut und stellen ihre Rollen authentisch dar. Bert Franzke setzt beispielsweise seine volle Stimme gekonnt ein und bringt eine leicht sarkastische und resolute Note ein, sodass er einen markanten und lebendigen Charakter schafft. Holger Umbreit ist als Kommissar Söderup dabei, mit seinem eingängigen Rhythmus und einigen Facetten in seinem Klang sorgt er für zusätzliche Dynamik in der Folge. Auch Dirk Hardegen hat mir als Torge Osthaus gut gefallen, er passt sehr gut in die Szenerie der Folge und bringt immer eine leichte Spur Humor mit ein. Weitere Sprecher sind Martin Gruber, Annette Strasser und Dascha Lehmann.

Mir gefällt auch die akustische Umsetzung der Folge gefällt mir gut, da sie den Spannungsbogen der Handlung gut nachzeichnet. So wird der eher ruhige Start in die Handlung mit sanfter Musik und vielen passenden Hintergrundgeräuschen untermalt, während das spannungsgeladene Ende forscher umgesetzt ist, die Geräusche sind dann prägnanter und die Musik etwas präsenter.

Der Look der Serie ist nicht für die aufwendigsten Cover bekannt, was sich auch bei dieser Episode fortsetzt. Ein ovaler Ausschnitt hebt sich von dem dunkelblauen Hintergrund ab und zeigt ein finster dreinschauendes Auge in einem Baumstamm, was aber leider etwas einfach in der Ausführung wirkt. Auch die restliche Gestaltung ist schlicht und kommt ohne Extras aus.

Fazit: „Die Bestie von Wangerooge“ präsentiert eine ziemlich starke Folge, die sich von dem eher ruhigen Anfang, das mit viel Charme erzählt wurde, bis hin zum spannenden Ende eine flüssige und durchweg unterhaltsame Handlung erzählt. Die Charaktere sind leicht verschroben und bringen ihre eigene Note mit ein, auch viel Lokalkolorit wurde in die Folge eingebaut. Für mich eine der bisher stärksten Episoden der Serie.

VÖ: 21. Juni 2019
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783945757932


Insel-Krimi – 5. Langeooger Dünenblut



Besorgte Nachbarn verschaffen sich Zutritt zum Haus einer alteingesessenen Inselbewohnerin von Langeoog, können aber nur noch ihren Tod feststellen. Wegen des Alters der betagten Dame sorgt dies erst einmal nicht für Aufsehen, bringt aber mit dem Banker Steffen Wiesner und seiner Frau Lena neue Bewohner auf die Insel. Doch schon bald mehren sich die Anzeichen, dass die beiden nicht allzu willkommen sind...

Krimis mit Lokalkolorit haben in den letzten Jahren deutlich an Popularität hinzugewonnen, mit dem Insel Krimi von Contendo Media ist dieser Trend auch auf die Hörspielszene übergeschwappt. Mit „Langeooger Dünenblut“ ist nun die fünfte Episode der Reihe erschienen, der wieder eine von den anderen Folgen unabhängige Geschichte erzählt. Und genau wie das Vorurteil über die nordfriesischen Inseln ist auch die Handlung eher gemächlich geraten. So dauert es einige Zeit, bis der Hörer erfährt, worum es in der Folge eigentlich dreht, welches Verbrechen aufgeklärt werden muss. Dafür werden die Charaktere und die aktuelle Situation ausführlich geschildert und mit vielen Details und Schlenkern versehen. Hier lässt sich die Folge vielleicht etwas zu viel Zeit, so unterhaltsam die Szenerie auch sein mag, zerfranst die Handlung etwas. Später gilt es dann sogar, hinter zwei Verbrechen zu kommen, der Zusammenhang bleibt unklar - selbst wenn ein Teil der Auflösung nicht allzu schwer zu erraten ist, der andere eine Spur zu leicht aufgelöst wird, der Täter etwas zu freimütig von dem Verbrechen und seinen Umständen. Die Stimmung der Episode ist jedoch recht dicht geraten, sodass auch die langsameren Szenen noch einen großen Unterhaltungswert besitzen. Die Charaktere sind gut gestaltet und besitzen ihren eigenen Charme, wobei gar nicht so sehr auf den Kontrast zwischen Land- und Stadtmenschen eingegangen wird – was ja auch oft einen platten und eindimensionalen Eindruck hinterlässt. Diese Klippe wurde zwar gut umschifft, insgesamt hätte diese fünfte Episode einfach ein wenig mehr Schwung vertragen und hat dabei eher Anklänge eines Dramas.

Matthias Keller spricht in dieser Episode die Rolle des neuen Inselbewohners Steffen Wiesner und punktet dabei mit einer glaubhaften und eingängigen Sprechweise, wobei er gerade im späteren Verlauf der Handlung mehr Druck in seine Stimme legt. Seine Frau Lena wird von Dana Friedrich, die viel Emotionen in ihre Stimme legt und die junge Frau so präsent und lebendig klingen lässt. Pat Murphy hat mir hier äußerst gut gefallen, sein authentischer norddeutscher Dialekt und das gekonnt darauf abgestimmte Auftreten können in der gesamten Folge überzeugen. Weitere Sprecher sind Gerrit Schmidt-Foß, Julia Kaufmann und Roman Wolko.

Auch im ersten Teil, als noch gar nicht so recht klar ist, worum es eigentlich geht, wird immer wieder spannungsgeladene Musik eingebaut, was etwas zu überdramatisch wirkt. Ansonsten gibt es viel Möwengeschrei, was auf die Dauer etwas eintönig wirkt, aber auch zahlreiche passende und gut aufeinander abgestimmte Geräusche.

Auf den ersten Blick ist auf dem Cover eine idyllische Bühnenlandschaft zu sehen, der feine Sand mit den Grasgewächsen und ein Leuchtturm im Hintergrund sind ansehnlich geraten, wobei die rote Schrift einen deutlichen Kontrast zur blauen Grundstimmung bildet. Erst auf den zweiten Blick zeigt sich die fahle Hand am unteren Rand und deutet damit auf das Thema der Episode hin.

Fazit: Der Hörer mag beim Titel „Insel-Krimi“ eine spannungsgeladene Handlung erwarten, die hier leider erst gegen Ende geboten wird und auch dann mit einigen Stolpersteinen behaftet ist. Dennoch ist der Verlauf der Handlung durchaus unterhaltsam, die Charaktere und deren Beziehungen stimmig konzipiert, die Atmosphäre auf der Insel samt realer Gegebenheiten gut eingebracht.

VÖ: 17. Mai 2019
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783945757956


Insel-Krimi – 4. Todesfalle Fehmarn



Immer noch hat Hannah nicht mit den schrecklichen Ereignissen um ihren Ehemann Arno abgeschlossen, der seit einem Mordversuch an ihr seit Jahren in einer psychiatrischen Anstalt untergebracht ist. Auch ihr neuer Partner Daniel kann sie nicht immer aus ihrem Gedankenkarussell erlösen. Doch als eine gute Freundin Arno gesehen hat, ist Hannah völlig aufgelöst und kann ihren Urlaub mit Daniel auf Fehmarn nicht mehr genießen...

Es ist schon etwas her, seit die letzte Episode von „Insel-Krimi“ bei Contendo Media erschienen ist, doch nun ist mit „Todesfalle Fehmarn“ ein in sich abgeschlossenes Hörspiel erschienen, welches statt einem Krimi eher einen Psycho-Thriller präsentiert. Dabei setzt die Folge gleich zu Beginn auf eine bedrohliche und düstere Stimmung setzt. Lange ist nicht klar, was es mit Arno auf sich hat, ob er tatsächlich zurückgekehrt ist, um die geplante Tötung von Hannah nun nachzuholen. Autor Marc Freund hat hörbaren Spaß daran, den Hörer an der Nase herumzuführen, immer neue kleine Schockmomente zu setzen und so den Druck auf Hannah und damit auch auf die Geschichte zu erhöhen. Das hat mir über weite Teile gut gefallen und wurde stimmungsvoll erzählt, indem immer neue Elemente hinzugefügt wurden. Doch am Ende meint er es etwas zu gut mit den unerwarteten Wendungen. Was zunächst noch aufregend wirkt, ist später einfach nur deutlich zu viel, da im Minutentakt neue Kehrtwenden präsentiert werden, die das zuvor Gehörte in einem anderen Licht erscheinen lässt. Das Finale überschlägt sich dann immer wieder, was in dieser Dichte schon nicht mehr so recht zur Geltung kommt. Das mindert des ansonsten positiven Eindruck dieser Folge leider doch etwas, sodass der sehr hörenswerte Mittelteil leider in den Hintergrund gerät.

Runina Nath hat sich hier als Hannah schnell profiliert und spricht die Hauptfigur der Folge sehr sicher und mit treffendem Ausdruck, sodass der langsame psychische Verfall gelungen dargestellt wird. Florian Hoffmann sorgt als Arno für viele intensive Momente und sorgt für einen sehr bedrohlichen Ausdruck, was den Druck der Handlung spürbar erhöht. Alexandra Lange ist in einer Nebenrolle als Arnos Mutter Gerda zu hören, die sie sehr präzise und ausdrucksstark spricht und so positiv im Gedächtnis haften bleibt. Weitere Sprecher sind Marios Gavrilis, Thomas Balou Martin und Santiago Ziesmer.

Die Szenerie wird durch die akustische Gestaltung gekonnt unterstrichen. Dabei sind nicht nur in den Szenen passende Hintergrundgeräusche eingefügt, die das Flair der Insel betonen und für mehr Stimmung sorgen. Auch die Musik ist passend ausgewählt und unterstreicht den Spannungsbogen der Handlung, sodass insgesamt eine stimmige Umsetzung geraten ist.

Die raue See rund um die Insel wurde als Titelbild gewählt. Ein eindrucksvolles Foto mit dem stürmischen Wasser und den dunklen Wolken am Himmel sowie einem langen Steg in das Wasser passt in Sachen Stimmung gut zu der Folge – was aber auch für einige andere Episoden der Serie gelten würde und deswegen wenig individuell wirkt. Im Inneren setzt sich die insgesamt recht schlichte Aufmachung weiter fort.

Fazit: Die Stimmung wird sorgsam aufgebaut, nach dem aufregenden Beginn und einem gut konstruierten Mittelteil wird aber deutlich zu viel gewollt. Dann überstürzen sich die Wendungen, die immer wieder für andere Voraussetzungen sorgen und genau damit ihre Wirkung verhindern. Sorgsam eingesetzt ist das sicherlich ein packendes Element, die Taktung ist hier aber leider zu hoch geraten.

VÖ: 15. März 2019
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 978-3-945757-87-1


Insel-Krimi – 3. Eisenhut und Sylter Spitze



Marga Neumann hat sich nach dem Tod ihres Mannes in ein einsam gelegenes Haus auf Sylt zurückgezogen und lebt ein ruhiges, aber glückliches Leben, indem sie mit Kräutern aus ihrem Garten allerlei Salben anrührt, eine enge Freundschaft zu der gleichaltrigen Hedwig pflegt oder den Postboten Harald aus der Fassung bringt. Als bei dem Ausbau des Glasfasernetzes auf der Insel ein Gasleck austritt, muss sie ihr geliebtes Haus jedoch verlassen und macht einige merkwürdige Entdeckungen...

Es hat etwas gedauert, bis Contendo Media die dritte Folge seines „Insel-Krimis“ nachlegt, doch nun ist die Episode mit dem ebenso sperrigen wie reizvollen Titel „Eisenhut und Sylter Spitze“ auf dem Markt. Wieder eine neue Szenerie, wieder neue Charaktere – aber insbesondere wieder eine neue Stimmung. Sicherlich wird es auch hier viel Lokalkolorit präsentiert, doch der Grundsatz ist ein ganz anderer. Die beiden Damen Marga und Hedwig stehen gemeinsam mit dem charmanten und etwas schlichten Harald im Mittelpunkt, diese sehr besondere Dreierkonstellation sorgt für viele unterhaltsame und warmherzige Momente. Und so wird am Anfang auch viel Zeit darauf verwendet, die drei vorzustellen, ohne dass auch nur der Hauch eines Krimis zu spüren ist. Erst langsam kommt die Handlung in Gang, was gleichwohl unterhaltsam und kurzweilig wirkt. Der Fall an sich ist in groben Zügen schnell erahnt und bietet kaum Überraschungen, wird aber launig erzählt. Es gibt kleine Stolpersteine und nicht ganz stimmige Handlungen einiger Charaktere, was aber hinter der positiven und lockeren Grundstimmung verborgen wird. Das Ende überzeugt mit einem cleveren Schachzug der Protagonisten, was einige witzige Momente beinhaltet. Schön auch, dass es in einem Krimi von völlig unblutig zugehen kann. Heitere Krimis sind im Vorabendprogramm im Fernsehen schon seit langem im Trend, „Eisengut und Sylter Spitze“ beweist, dass dieses Konzept auch als Hörspiel bestens funktioniert.

Auch wenn Bodo Wolf, Michael-Che Koch, Louis Friedemann Thiele und Tobias Brecklinghaus in den Nebenrollen durchaus eine gute Figur machen, wird ihnen von den Hauptsprechern deutlich die Show gestohlen. Allen voran Katja Brügger, die mit ihrer kratzigen und kraftvollen Stimme die resolute Kräutersammlerin Marga sehr präsent spricht und ihr eine ganz besondere Ausstrahlung verleiht. Auch Liane Rudolph hat mir als Hedwig Steenfatt sehr gut gefallen, auch die bringt viel Charme und Ausstrahlung mit ein und präsentiert eine lebenslustige und pfiffige ältere Dame. Sascha von Zambelly ergänzt das Trio als schusseliger Postbote Harald Manfraß, den er mit natürlichem Witz und treffendem Timing ausstattet.

Musik ist in dieser Folge recht wenig im Einsatz, eine wesentlich größere Rolle spielen in der Handlung die Geräusche. Meist erzeugen sie eine ruhige, aber stimmige Atmosphäre, manchmal lassen sie auch die Handlungen der Protagonisten lebendiger wirken. Da nur wenige verschiedene Szenerien vorhanden sind, gibt es dabei nicht allzu viel Abwechslung.

Toll, dass man auf dem Cover direkt einen Eindruck von dem hübschen Haus von Marga samt des Kräutergartens und dem Eisenhut bekommt, wobei der obligatorische Leuchtturm bei einem Hörspiel an Deutschlands Küste wohl nicht fehlen darf. Der klare Fotostil des Titelbildes passt dabei gut zu dem Ausdruck der Handlung.

Fazit: Die Handlung ist eher schlicht und nicht sonderlich überraschungsreich, punktet aber mit viel lockerer Ausstrahlung und sehr liebenswerten Charakteren. Wer bei einem Krimi miträtseln will, ist hier nicht ganz richtig, wer sich in einer angenehmen Stimmung treiben lassen will, hingegen sehr. Ich habe dieses Hörspiel jedenfalls genossen, das zwar nicht spannend, aber charmant ist.

VÖ: 29. Juni 2018
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 978-3-945757-99-4


Insel-Krimi – 2. Borkum sehen und sterben



Erster Eindruck: Tod beim Comedy-Festival

Nach ihrem gemeinsam gelösten Fall halten der ostfriesische Ermittler Arne Brekewoldt und die Kinderärztin Nele Röwenkamp weiterhin Kontakt. Als auf Borkum ein Comedy-Festival stattfindet, treffen die beiden sich wieder – nicht ahnend, dass neue Ermittlungen anstehen, denn ein Kabarettist wird ermordet aufgefunden, was allerdings nicht das einzige Verbrechen auf der Insel bleiben soll...

Pünktlich zum Sommer hat Contendo Media eine neue Krimi-Reihe auf den Markt gebracht, die sich auf den ostfriesischen Inseln abspielt. Das gut zueinander passende Ermittler-Duo aus der letzten Folge ist auch hier wieder im Einsatz, sodass nicht allzu viel Zeit auf die Vorstellung der beiden verwendet werden muss. Vielmehr entwickelt sich die Beziehung der beiden im Laufe des Falles weiter, was gelungen eingebaut ist. Die Szenerie auf den Ferieninsel mit dem kleinen Festival hat mir gut gefallen, die Rivalität zwischen den Comedians, die Einbindung eines alten Witzes, die aufgeladene Stimmung, schließlich der erste Tote - „Borkum sehen und sterben“ nimmt schnell Fahrt auf. Nicht ganz organisch habe ich die erneute Zusammenarbeit der beiden Protagonisten empfunden, eine berufliche Grundlage für die Mitarbeit von Nele gibt es schließlich nicht. Auch die Auflösung der beiden Todesfälle wirkt etwas konstruiert, hier scheinen sich zu viele Zufälle eingeschlichen zu haben. Doch die eindringliche Stimmung und die lockere und spannende Erzählweise machen die zweite Folge der Reihe zu solider Krimikost.

Hennes Bender ist in der Rolle des Kai Hempel zu hören, mit seiner ganz eigenen Stimme verleiht er der Figur eine passende und starke Ausstrahlung. Katharina von Keller ist als Pia Kruse dabei, ihre angenehme Sprechweise passt sehr gut in die Szenerie und bringt diese gut zur Geltung. Arne Brekewoldt wird natürlich wieder von Markus Pfeiffer gesprochen, der seinem Charakter hier noch einige neue Facetten abgewinnen kann. Weitere Sprecher sind Daniela Bette-Koch, Matthias Marschalt und Dagmar Dreke.

Passend zur Umgebung ist auch das Sounddesign der Folge gelungen, wobei sowohl die Strandszenen als auch die Momente beim Comedy-Festival klanglich passend umgesetzt sind. Musik ist dabei recht wenig im Einsatz, vielmehr sorgen zahlreiche Geräusche und Effekte dafür, dass die Dialoge lebendiger und authentischer wirken.

Zunächst wirkt das Cover recht idyllisch, ein Strandkorb auf feinem Sand und blauem Himmel – erst bei genauerem Hinsehen sieht man den blutigen Handabdruck auf dem Stoff, und auch die aus dem Sand ragenden Füße sprechen nicht gerade für eine friedfertige Szenerie. Das ist passend und ansehnlich gelungen. Im Inneren sind wieder alle Mitwirkenden und Werbung für andere Produkte des Labels zu finden.

Fazit: Auch diese zweite Folge hat mir gut gefallen, was nicht nur an dem sympathischen Ermittlerduo liegt. Auch das Setting hat mir gut gefallen, gepaart mit einigen flotten Sprüchen und einer Handlung mit einigen Wendungen ist ein kurzweiliger und solide produzierter Krimi entstanden.

VÖ: 16. Juni 2017
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 978-3-945757-52-9


Insel-Krimi – 1. Die Toten von Juist



Erster Eindruck: Auftakt zu einer neuen Krimireihe

Ein schrecklicher Fund versetzt Juist bald in Aufregung: Ein menschliches Auge wird in einer Flaschenpost an den Strand gespült. Arne Brekewoldt, der eigentlich auf Borkum wohnt, wird auf den Fall angesetzt und bekommt unerwartete Unterstützung von der Kinderärztin Nele Röwenkamp, die den grausigen Fund entdeckt hat. Und bald steht fest: Das Auge wurde nach dem Tod eines Menschen entnommen...

Contendo Media konnte bereits einige Serien erfolgreich am Hörspielmarkt etablieren, hat jedoch mit der Reihe „Insel-Krimi“ ein neues heißes Eisen im Feuer. Dabei wird nicht etwa auf karibisches Flair oder exotische Spielorte gesetzt, vielmehr wird die Handlung auf die norddeutschen Inseln verfrachtet. Der Start ist mit „Die Toten von Juist“ schon einmal gut gelungen und setzt gleich in der ersten Szene ein Ausrufezeichen mit dem Fund des abgetrennten Auges. So kommt die Handlung gleich in Fahrt, wobei zunächst noch recht wenige Anhaltspunkte auf den Täter gegeben werden. Gut hat mir gefallen, wie die Charaktere nach und nach vorgestellt werden, was gut in die laufende Handlung eingebettet ist. Das ungewöhnliche Ermittlergespann aus Ärtzin und Kommissar funktioniert sehr gut, aber auch der zynische Gerichtsmediziner ist gekonnt eingebaut und bringt eine humorige Note mit ein. Langsam klärt sich alles auf, und mit einer Rückblende auf ein zurückliegendes Ereignis ergibt sich dann auch das Motiv des Täters. Das ist gut konstruiert, manchmal hatte ich aber das Gefühl, dass der Zufall etwas zu sehr in die Ermittlung eingreift. So kommt Nele beispielsweise ziemlich schnell auf eine bekannte Analogie, die den Täter inspiriert hat, deren Zusammenhang aber nicht so klar und logisch ist wie es hier dargestellt wird. Dennoch ist „Die Toten von Juist“ gelungen und bietet eine kurzweilige Handlung mit einigen spannenden Highlights und einem guten Hintergrundkonstrukt.

Daniela Bette-Koch ist in der Rolle der Nele Röwenkamp gut besetzt, mit ihrer glaubhaften Sprechweise und dem sympathischen Auftreten kann sie ihre Rolle überzeugend darstellen, einige Szenen hätte sie aber auch mit noch mehr Energie umsetzen können. Markus Pfeiffer ist als Arne Brekewoldt sehr solide, er setzt die einzelnen Szenen treffend um und kann den Spannungsbogen der Handlung mit seiner Stimme nachzeichnen. Anita Hopt hat mir als Christina Dransfeld auch gut gefallen, sie klingt durchgehend sehr authentisch. Auch der restliche Cast macht seine Sache ordentlich, unter anderem sind dies Celina Walter, Uve Teschner und Wolf Frass.

Wer beim Gedanken an Juist zuerst an Wellengang und Möwengeschrei denkt, wird hier nicht enttäuscht werden. Die Geräuschkulisse ist vielfältig und sehr prägnant umgesetzt, lenkt aber nicht zu sehr von den Dialogen ab. Die Musik tritt dabei nicht allzu sehr in den Mittelpunkt, greift aber immer wieder die vorherrschende Stimmung der Szenerie und gestaltet die Szenenübergänge sanfter.

Der Strand von Juist ist auf dem Cover umgesetzt, und das aus einer interessanten Perspektive. Denn groß im Vordergrund ist ein Seestern zu sehen, neben dem die besagte Flaschenpost liegt. Der feine Sandstrand, die grasbewachsenen Dünen, im Hintergrund ein schlichter Leuchtturm – das ist schon stimmungsvoll und hübsch umgesetzt. Das Innere ist schlicht gestaltet und enthält keine weiteren Informationen als die üblichen.

Fazit: Der Start in die neue Serie ist mit einer gut konstruierten Handlung gelungen, zumal auch die Charaktere interessant gestaltet sind und gut miteinander harmonieren. Die Spannung kann sich immer weiter steigern, und auch der Rückblick in die Vergangenheit ist ein passendes Element für diese Handlung. Zudem kommt auch die Stimmung der Insel gut zur Geltung.

VÖ: 19. Mai 2017
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 978-3-945757-51-2

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