Chroniken der Weltensucher – 3. Der gläserne Fluch

Chroniken der Weltensucher – 2. Der Palast des Poseidon

Chroniken der Weltensucher – 1. Die Stadt der Regenfresser


Chroniken der Weltensucher – 3. Der gläserne Fluch



Erster Eindruck: Auf nach Afrika

Richard Bellheim, der ein alter Studienkollege von Carl Friedrich von Humboldt ist, kehrt völlig verändert von einer Expedition aus Afrika zurück. Seine merkwürdigen Verhaltensweisen beunruhigen den Weltensucher, sodass er mit Oskar, Charlotte und Eliza zum schwarzen Kontinent aufbricht. Und tatsächlich stoßen sie beim Volk der Dodon auf ein erschreckendes Geheimnis, das das Schicksal der ganzen Welt verändern könnte…

Die Chroniken der Weltensucher sind zurück, die bunt zusammengewürfelte Truppe rund um den (fiktiven) Sohn von Alexander von Humboldt erlebt nun schon zum dritten Mal ihre spannenden Abenteuer. Die Charaktere sind nun schon hinlänglich bekannt, und auch bei den zwischenmenschlichen Beziehungen gibt es anfangs nicht mehr viel auszuloten. So verwundert es nicht, dass Autor Thomas Thiemeyer recht schnell mit der eigentlichen Geschichte beginnt und die Reise auf den anderen Kontinent beginnen kann. Gut für den Hörer, der so schnell die Spannung zu spüren bekommt, die die Bücher ausmacht. Abrupte Szenenwechsel halten das Geschehen dynamisch und rücken auch mal die Gegenspieler des sympathischen Abenteuertrupps in den Fokus des Geschehens. Die Verknüpfung einer Abenteuergeschichte mit phantastischen Elementen und viel Spannung macht auch diesen Band zu einem besonderen – und gerade während dieser Geschichte lässt Thiemeyer dann doch zahlreiche Entwicklungen seiner Charaktere zu. Die Beziehungen untereinander verändern sich, während man zudem andere Seiten am Forscherteam entdecken kann. Das sorgt für einige Überraschungen und lässt die Handlung noch lebendiger und insbesondere glaubwürdiger wirken. Die flüssige Sprache hat trotzdem ihren ganz eigenen Stil und weist interessante sprachliche Eigenheiten auf. Eine sehr runde Sache, die für Fans der Romanreihe sowieso ein Muss ist.

Dietmar Wunder verleiht auch diesem Teil mit seiner Stimme eine ganze besondere Atmosphäre. Er arbeitet besonders die spannenden Stellen gut heraus, setzt variable Tempi, Dynamiken und Tonhöhen ein, um den Hörer die Dramatik der Ereignisse nahe zu bringen und für zusätzlichen Nervenkitzel zu sorgen. Genau wie der Autor sorgt er hier für eine noch intensivere Darstellung der einzelnen Charaktere, verleiht ihnen eigene Sprechweisen und outet sich so als wahres Multitalent für verschiedenste Rollen. Dabei kann er den pfiffigen Oskar ebenso gut darstellen wie die eigensinnige Charlotte oder die Gegenspieler, die einem so ebenfalls ein wenig ans Herz wachsen.

Die Buchumschläge der Romane sind sehr auffällig mit aufwändigen Prägungen versehen. Dies ist bei der Hörfassung zwar nicht der Fall, das Cover hat aber auch hier einen großen Reiz. Der Rahmen mit den Zahnrädern fasst wieder ein Bild von Oskar in abenteuerlicher Pose. Das Booklet enthält ein informatives Glossar mit einigen interessanten Texten zu wichtigen Begriffen, die hier erklärt werden.

Fazit: Der dritte Teil erreicht nicht ganz die fesselnde Spannung seiner Vorgänger, kann dafür mit einer intensiven Charakterbeschreibung glänzen. Die Mischung verschiedener Genres ist wieder sehr gelungen.

VÖ: 28.Juli 2011
Label: Goya Libre
Bestellnummer: 978-3-8337-2807-5


Chroniken der Weltensucher – 2. Der Palast des Poseidon



Erster Eindruck: Unter dem Meer...

Der Forschertruppe um Carl Friedrich von Humboldt wird keine Verschnaufpause gegönnt, schon einige Wochen nach den Abenteuern bei den Regenfresser kommt ein neuer Auftrag ins Haus: Vor Griechenlands Küste verschwinden immer Schiffe auf mysteriöse Art und Weise, angeblich soll ein Seeungeheuer dafür verantwortlich sein. Doch jemand hat etwas dagegen, dass Humboldt und sein Team das Rätsel lösen und entsendet einen Assassinen...

Nach dem wunderbaren Auftakt der „Chroniken der Weltensucher“ mit „Die Stadt der Regenfresser“ waren die Erwartungen an den zweiten Teil der Reihe groß, doch wie sollte der Nachfolger eines so grandiosen Romans noch begeistern können, zu groß der Schatten, den der erste Teil warf. Die Antwort auf diese Frage bringt „Der Palast des Poseidon“ und sie lautet: Dieser Teil ist vielleicht sogar noch ein wenig besser! Das bewährte Konzept wurde zwar übernommen, aber mit treffenden Worten schafft Autor Thomas Thiemeyer immer wieder neue Stimmungen, die sofort in ihren Bann zu ziehen wissen. Die anfängliche abenteuerliche Reise durch mehrere Länder ist nur der famose und auch schon sehr spannende Auftakt, die Ereignisse in Griechenland legen noch einmal einen drauf, werden aber von dem Tauchgang ist die Unterwasserwelt noch getoppt, die sich als absolutes Highlight des Romans entpuppen und aufgrund der fantastischen Stimmung lange im Gedächtnis bleiben. Das Tempo ist hoch, es gibt keine einzige Stelle, die sich in die Länge ziehen würde. Und wieder glänzen vor diesem fantastischen Hintergrund die äußerst liebenswerten Charaktere, die sich hier noch weiter entwickeln können. Auch die aufkeimende Liebesgeschichte zwischen Oskar und Charlotte fügt sich organisch in die Handlung ein und wirkt statt aufgesetzt wie unaufhaltsam. Heimlicher Star ist aber wieder Kiwi Wilma, der hier noch eine größere Rolle zukommt – voller Witz und Charme werden „ihre“ Passagen stets zur neuen Lieblingsstelle. Die Orientierung an Jules Verne und anderen Autoren wird durch etliche neue Elemente gebrochen, aus einer reinen Hommage entsteht so etwas Neues und unglaublich Reizvolles. „Der Palast des Poseidon“ ist ein Muss, wenn man den Vorgänger schon gemocht hat.

Wieder hat Dietmar Wunder den Roman eingelesen, und wieder ist es seine markante Stimme, die der Geschichte zusätzliches Leben einhaucht. Die verschiedenen Klänge, die er für die einzelnen Charaktere erfunden hat, passen sehr gut zu deren Gefühlslage, die Wunder mit nur leichten Veränderungen erfassen kann. Hier wird zusätzliche Spannung und Dynamik geschaffen, die durch die anpassungsfähige und abwechslungsreiche Stimme entsteht.

Das Cover ist im ähnlichen Look gehalten wie sein Vorgänger, die Optik mit den Zahnrädern wurde ach hier übernommen. Alles wirkt ein wenig düsterer und geheimnisvoller, wozu auch das eigentliche Bild beisteuert: Der Blick auf eine Unterwasserstadt, beobachtet von unserem Abenteuerteam. Im Booklet findet sich eine ausführliche Tracklist sowie Begriffserklärungen.

Fazit: Eine spannende Abenteuergeschichte mit vielen innovativen und einfallsreichen Elementen, einer tollen Charakterbeschreibung und immer wieder unerwarteten Wendungen – ein neues Lieblings-Hörbuch!

VÖ: 25.August 2010
Label: Jumbo
Bestellnummer: 978-3-8337-2612-5


Chroniken der Weltensucher – 1. Die Stadt der Regenfresser



Erster Eindruck: Realität und Fiktion

Oskar Wegener, ein sechzehnjähriger Taschendieb aus Berlin, landet durch einen missglückten Diebstahl bei Carl Friedrich von Humbolt. Doch statt einer Strafe bietet der berühmte Naturforscher ihm an, ihn bei seinen abenteuerlichen Reisen zu begleiten. Ihr erster Weg führt sie nach Peru, wo ein Volk vergessen von aller Zivilisation lebt – die Regenfresser...

Thomas Thiemeyer ist der Autor der „Chroniken der Weltensucher“, einer Buchreihe, die im ausklingenden 19. Jahrhundert spielt und stark an die Abenteuerromane von Jules Verne und anderen Autoren dieser Zeit erinnert, aber auch ganz eigene Wege geht und das Genre in das neue Jahrtausend transportiert. „Die Stadt der Regenfresser“ lautet der erste Teil der Reihe, als Hörbuch wurde es von GoyaLiT umgesetzt. Schon mit den ersten Worten des Prologs versteht Thiemeyer es, zu fesseln und den Hörer in die Geschichte mit einzubeziehen. Dieser starke Draht zum Publikum reißt über die gesamte Laufzeit nicht ab, immer ist man von den aktuellen Ereignissen erstaunt und kann es kaum erwarten, wie es weitergeht. Dazu kommt noch, dass das Setting des Romans mit gekonnten Kniffen überzeugt: Die Mischung aus der Aufbruchstimmung und realen Fakten sowie fantastischen Elementen ist äußerst gelungen. Die Handlung hält verschiedene Stationen bereit, die allesamt interessant und kurzweilig zu hören sind. Besonders gelungen ist aber die Darstellung der Charaktere, die sich von verschiedenen Seiten zeigen, dazulernen und immer wieder für eine Überraschung gut sind – allesamt wirken sehr lebendig und schnell schließt man sie in ihr Herz. Es sind so viele gelungene und einfallsreiche Elemente, beispielsweise der Kiwi Wilma, dem Haustier Humboldts, sodass die Handlung niemals langweilig wird. Ein sehr gelungenes Abenteuer-Hörbuch, das Menschen weit über diese Genre-Grenze erreichen dürfte.

Sprecher des Hörbuches ist Dietmar Wunder, der mit seiner einprägsamen Stimme eine sehr gute Wahl ist. Der intensive Ausdruck darin kann sämtliche Stimmungen der Geschichte, aber auch ihrer Charaktere einfangen und ungefiltert zu dem Hörer transportieren. Wunder verstellt die Stimme bei der wörtlichen Rede der Charaktere und findet für jeden einen ganz eigenen Klang, ohne dabei jemals albern zu klingen. Eine sehr gute Leistung in diesem Bereich.

Das Cover wurde der Buchvorlage entnommen – und auch hier passt es wunderbar. Der Rahmen mit den vielen Zahnrädern erinnert an die fortschreitende Technisierung dieser Zeit, während das nochmals in seltsame Zeichen eingerahmte Motiv einen leicht romantischen Anklang hat und trotz seiner eher geringen Größe eine Vielzahl an Details einfangen kann. In dem beiliegenden Booklet findet sich nicht nur eine ausführliche Auflistung der Tracks, sondern auch Kurzinfos zu Thiemeyer und Wunder sowie einige Begriffserklärungen.

Fazit: Ein Abenteuerroman der Extraklasse, sehr spannend, sehr fesselnd geschrieben, voller Witz, Einfallsreichtum und lebendiger Charaktere. Klare Empfehlung!

VÖ: 30.September 2009
Label: GoyaLiT
Bestellnummer: 978-3-8337-2437-4

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