Die letzte Fahrt der Nautilus – 2. Isis



An Bord der Nautilus entdeckt Templeton eine fremde Intelligenz, die sich schnell seinen Wünschen anpasst und ihm menschliche Begleitung in Form einer Frau anbietet. Doch das Misstrauen der restlichen Besatzung, insbesondere von Käpt’n Nemo ist groß, auch wenn das Wesen vorerst an Bord geduldet wird – dessen technischen Möglichkeiten scheinen noch nützlich. Doch als an Bord ein Mensch stirbt, scheint die Schuldige schnell festzustehen. Nur Templeton hat einen anderen Verdacht…

Es hat etwas gedauert, doch nun ist doch noch die zweite Episode von „Die letzte Fahrt der Nautilus“ erschienen, einer Produktion von Pandoras Play: „Isis“. Und erfreulicherweise wurde auch direkt der dritte Teil hinterhergeschoben, sodass die Rahmenhandlung der Serie ordentlich vorankommt. In dieser zweiten Episode geschieht dies einerseits dadurch, dass man die Charaktere noch besser kennenlernt und sie ihre Positionen noch weiter verfestigen können, aber auch unerwartete Seiten von sich zeigen können. Wesentliches Element ist jedoch das Auftauchen der fremdartigen Wesenheit, die sich bald darauf als Frau definiert und von der lange Zeit nicht klar ist, was hinter diesem ungewöhnlichen Charakter steckt. In Form gegossen wird dies zusätzlich durch einen übernatürlichen Kriminalfall, bei dem Templeton herausfinden will, wer hinter dem Tod eines Besatzungsmitglieds steckt, um den Verdacht von der fremden Intelligenz abzuwenden. Das ist eine ziemlich ungewöhnliche Kombination aus klassischer Science-Fiction, Steampunk, Mystery und Krimi, die durch einige philosophische Fragen ergänzt und abgerundet wird, was erstaunlich gut funktioniert und gut zusammengestellt ist. Da macht es auch nicht viel, dass der Druck in der Handlung an einigen Stellen etwas abfällt und die Handlung dann nicht mehr ganz so markant wirkt. Das ist aber nur selten und an wenigen Stellen der Fall, sodass mir „Isis“ sehr gut gefallen hat.

Die Sprecher des Hörspiels machen ihre Sache richtig gut und passen sich gut an die Kulisse der Handlung an, um die Geschichte gekonnt wirken zu lassen. Der Sprecher des Templeton ist beispielsweise sehr gut darin, die vorherrschende Stimmung aufzugreifen und die Dramatik seiner Szenen darzustellen und Tempo und Ausdruck daran anzupassen. Auch Nemo wirkt immer sehr intensiv, bleibt aber ruhiger und gesetzter, ist deswegen aber nicht minder ausdrucksstark und schafft einen sehr markanten Charakter. Sehr gut gefällt mir auch die Sprecherin hinter der fremden Intelligenz, die eine perfekte Mischung aus technischem und menschlichem Ausdruck anbietet und zwischen der neutralen Wirkung eine tiefgreifende Gefühlswelt zu verbergen scheint.

Gut gefallen hat mir die akustische Gestaltung des Hörspiels, die sehr dicht geraten ist und die Dialoge und Erzähltexte eng begleitet – meist düster und dräuend im Hintergrund, stellenweise aber auch markanter im Fokus des Geschehens. Dann ist die Musik auch mal imposanter und bedrohlicher, was die Spannung der Geschichte betont. Gut dazu kombiniert sind die durchaus futuristisch wirkenden Geräusche, die das Innere des Raumschiffs lebendig wirken lassen.

Das Steampunk-Thema wird auf dem Cover aufgegriffen, die typischen Zahnräder und Uhren finden im hübschen Schriftzug Verwendung. Die dort vorherrschenden erdigen Farbtöne stehen im gelungenen Kontrast zu dem Science-Fiction-artigen Titelmotiv mit einem violetten Sternenhimmel und zwei Gestalten, die durch einen Tunnel in helles Licht zu treten scheinen. Gemeinsam ist das ansehnlich geraten und passt gut zur Stimmung der Episode.

Fazit: „Isis“ beginnt nach wenigen Szenen, um wieder in die Serie zu finden, mit dem Auftauchen einer mysteriösen Wesenheit, die der weiteren Handlung eine sehr geheimnisvolle Aura verleiht. Die verschiedenen Versatzstücke sind sehr gelungen miteinander kombiniert und sorgen für einen spannenden und kurzweiligen Verlauf, wobei sowohl eine eigenständige Handlung erzählt wird, gleichzeitig aber auch auf die Entwicklung der Serie eingegangen wird. Sehr hörenswert!

VÖ: 3. Juni 2020
Label: Pandoras Play
Bestellnummer: 9783862121878

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