Inspector Lestrade – 11. Der leere Zug



Der verurteilte Mörder Terry Whitaker soll in das Londoner Gefängnis verlegt werden, in einer geheimen Aktion wird er mit dem Zug dorthin transportiert, um von Inspector Lestrade in Begleitung von McKinstry und Rigby in Empfang genommen zu werden. Doch der Zug fährt ungebremst auf den Prellbock des Gleises und löst ein wahres Chaos aus. Doch an Bord wurde niemand verletzt – weil der Zug menschenleer ist…

Bei „Inspector Lestrade“, der Serie um den Londoner Inspector, der aus den Geschichten von „Sherlock Holmes“ bekannt ist, ist im Prinzip jede Folge eigenständig gestaltet, eine Rahmenhandlung oder auch nur roter Faden ist kaum auszumachen. Dennoch wird zu Beginn der elften Episode noch einmal kurz auf vorangegangene Ereignisse eingegangen, indem eine disziplinarische Strafe thematisiert wird – eine der wenigen Momente der Episode, die sich nicht konkret dem Verschwinden von Terry Whitaker widmet. Denn schon kurz darauf startet der mit hoher Geschwindigkeit einfahrende Zug die eigentliche Handlung in einer recht intensiven Szene, wobei bereits viele Hinweise in den Dialogen und den Ereignissen ausgelegt werden. Danach schließt sich eine ziemlich bewegungsreiche Handlung quer durch das Land ein, Lestrade und seine Mitarbeiter reisen quer durchs Land, um die Hintergründe des leeren Zuges und den Verbleib des Schwerverbrechers zu klären. Auch Szenen um diesen sind in die Handlung eingebaut, seine Planungen, der Polizei und Scotland Yard zu entkommen, bereichern die Handlung auf gelungene Weise. Dabei kommt nicht nur der Geist der damaligen Zeit mit den neuen Technologien auf, beispielsweise durch die noch recht neuen Lastkraftwagen, sondern auch eine sehr dynamische Stimmung auf. Die Begegnung mit ganz unterschiedlichen Charakteren und ein spannender Verlauf zeichnen die Episode aus, die sich bis zum Ende einige Überraschungen parat hält und sehr hörenswert gelungen ist.

Lutz Harder ist natürlich wieder in der Rolle des Inspector Lestrade zu hören und überzeugt mit einer lebendigen Sprechweise und häufiger auch feiner Ironie, die bestens zu der Figur passt und für sehr gelungene Szenen sorgt. Heiko Akrap ist als Seargent Rigby ebenfalls gut besetzt und bringt eine authentische und sympathische Art mit ein, die die Wirkung der Handlung gekonnt unterstützt. Auch Thorsten Münchow macht als Terry Whitaker und seiner tiefen Stimme eine sehr gute Figur und punktet mit einer markanten Betonung und einer dichten Aura, die von ihm ausgeht. Weitere Sprecher sind Tino Kiessling, Tommy Morgenstern und Marion von Stengel.

Die akustische Gestaltung konzentriert sich während vieler Szenen auf ein paar kleine Geräusche, die im Hintergrund die jeweilige Szenerie lebendiger wirken lassen, nur während der Szenenwechsel oder einiger besonders spannender Momente sind auch Melodien eingebaut. Das wirkt jedoch in sich stimmig und ist gut auf die Handlung angepasst, wobei die Konzentration eindeutig auf den Dialogen der Sprecher liegt.

Das Titelbild stammt auch hier von Lidia Beleninova und erinnert an ein Ölgemälde, wobei die Farben dieses Mal hell, leuchtend und positiv gewählt wurden. Lestrade betrachtet darauf ein altes Schloss, heruntergekommen und halb von Efeu bewachsen, wie es auch in der Handlung vorkommt. Das gefällt mir sehr gut, wobei das Innere des kleinen Booklets schlicht gestaltet ist und neben der Mitwirkenden keine weiteren Extras enthält.

Fazit: Von dem Aufsehen erregenden Startpunkt geht eine Reise quer durch England aus, bei dem Lestrade und seine Kollegen immer neue Hinweise entdecken, aber auch deren Gegenspieler eine wichtige Rolle einnehmen und die Szenerie zu einem spannenden Katz-und-Maus-Spiel ausweiten. Das ist kurzweilig und abwechslungsreich gelungen, aber auch mit einem feinen Humor versehen – hörenswert!

VÖ: 30. April 2021
Label: allscore
Bestellnummer: 9783864737008

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