Küsten-Krimi – 3. Endstation Steilküste

Küsten-Krimi – 2. Das Haus am Abgrund 2/2

Küsten-Krimi – 1. Das Haus am Abgrund 1/2


Küsten-Krimi – 3. Endstation Steilküste



Henning Schulte hat in ein angemietetes, abgelegenes Haus an der norddeutschen Steilküste eingeladen, um einige geschäftliche Angelegenheiten zu regeln. Sogar einen Koch hat er engagiert, um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Doch das Haus birgt ein schreckliches Geheimnis, nur kurze Zeit später ist ein Mensch an eben dieser Stelle gestorben. Als dann ein uneingeladener Gast auftaucht, überschlagen sich die Ereignisse…

Nach einem Zweiteiler zum Start geht es bei den „Küsten-Krimis“ von Contendo Media mit „Endstation Steilküste“ weiter, der nicht den klassischen Krimi-Aufbau des Vorgängers besitzt, sondern eine ganz eigene Szenerie aufbaut. Denn der Mord, der im Zentrum der Episode steht, liegt keinesfalls bereits in der Vergangenheit, sondern ereignet sich am Anfang der Handlung – ein gelungener Kniff, der den Hörer direkt mitnimmt und für eine greifbare Szenerie sorgt. Besonders gefällt mir, dass der Täter offensichtlich unter den zuvor vorgestellten Charakteren sein muss, was der Handlung noch mehr Schärfe verleiht. Um die Tat ranken sich noch einige Nebenarme – Ereignisse in der Vergangenheit, sich verändernde Konstellationen innerhalb der kleinen Gruppe – die dem Hörer genüsslich präsentiert werden. Der Verlauf ist sehr flüssig und spannend geraten, zumal der Täter lange Zeit im Dunkeln bleibt. Ein besonders gelungenes Element ist jedoch, dass sich immer mehr menschliche Abgründe auftun und die Charaktere moralische Regeln zugunsten ihres eigenen Vorteils über Bord werfen. Die Stimmung verdichtet sich dabei weiter und lässt die gesamte Spielzeit von über 60 Minuten nicht nach, sodass ein sehr gelungenes Hörspiel entstanden ist.

Matthias Keller ist in der Rolle des Henning Schulte zu hören, wobei er einen überzeugenden Eindruck hinterlässt und die Gefühlswelt des Geschäftsmannes treffend wiedergibt. Auch Thomas Balou Martin hat mir als Arndt Neumann sehr gut gefallen, mit gekonnter Betonung zeichnet er den Spannungsbogen der Handlung nach und setzt dabei gekonnte Akzente. Jenny Maria Meyer bringt als Carina Neitzert noch einmal eine andere Note mit ein, die rotzige und sperrige Art bringt sie gekonnt herüber und entwickelt die Figur im Laufe der Zeit überzeugend weiter. Weitere Sprecher sind Melanie Manstein, Sabine Arnhold und Jan Langer.

Die akustische Umsetzung des Falles ist überzeugend geraten, da ganz unterschiedliche Stimmungen heraufbeschworen werden. So gibt es entspannte Melodien zu Beginn, eine passende und gut dosierte Geräuschkulisse und später auch dramatisch und unheimlich inszenierte Momente. Mir gefällt, dass vor allem im Hintergrund eine passende Kulisse aufgebaut wurde und somit jede Szene eine passende Untermalung verliehen wurde.

Natürlich wurde auch hier der stilisierte Leuchtturm mit dem Serientitel und der Folgennummer auf dem Cover platziert, spielt aber insgesamt nur eine kleinere Rolle. Vielmehr steht due stürmische See im Vordergrund, auf dem das kleine Boot etwas verloren wirkt. Und auch ein großer Leuchtturm ist hier seinem hellen Lichtstrahl ansehnlich integriert, sodass insgesamt ein ansehnliches Titelbild entstanden ist.

Fazit: Schon nach wenigen Minuten zieht die Handlung hier ziemlich an und präsentiert ab dann sich überschlagende Ereignisse, die immer neue Entwicklungen präsentieren. Alles wirkt sehr unmittelbar und packend, die menschlichen Abgründe werden gekonnt mit eingebaut, sodass nur wenige Charaktere ungeschoren davon kommen. Eine sehr hörenswerte Episode der noch neuen Krimi-Serie.

VÖ: 16. Oktober 2020
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783967620528


Küsten-Krimi – 2. Das Haus am Abgrund 2/2



Das Geheimnis um den begangenen Mord in ihrem geerbten Küstenhaus lässt Marieke Kielmann keine Ruhe, sodass sie gemeinsam mit ihrem Jugendfreund Dominik Vogt weitere Nachforschungen anstellt. Dabei hat sie immer mehr Zweifel an der Aufrichtigkeit Siegfried Waldows, doch auch einige andere der Küstenbewohner scheinen ein dunkles Geheimnis zu verbergen…

Gleich zu Beginn der Hörspielreihe „Küsten-Krimi“ haben Christoph Piasecki und sein Team einen Zweiteiler veröffentlicht: „Das Haus am Abgrund“. Und während der erste Teil verständlicherweise erst einmal Charaktere und Szenerie vorstellen musste, geht es in diesem zweiten Teil deutlich schneller zur Sache. Dabei wirkt der Wiedereinstieg etwas rau, sofort geht es mit der Befragung eines Zeugen weiter, die Ereignisse aus dem ersten Teil sollte der Hörer also noch gut parat haben. Die Erzählweise ist wieder eher langsam, kommt aus diesem Grund aber auch ohne einen externen Erzähler aus. Die vielen Feinheiten, die in ganz unterschiedlichen Szenerien eingebunden wurden, verleihen sowohl den aktuellen Entwicklungen als auch dem Mord an Anna Jellinek eine gelungene Ausstrahlung – insbesondere, da die Bedrohung durch den Mörder immer noch greifbar erscheint, was besonders das Finale der Geschichte prägt. Bis dahin haben sich aber auch einige Szenen eingeschlichen, die für meinen Geschmack etwas zu lang geraten sind, die Dialoge ziehen sich zu sehr in die Länge, was wiederum die Handlung merklich abbremst. Auch ist die Auflösung des Ganzen schon einige Zeit vorher zu erahnen, was ein wenig Spannung herausnimmt. Davon abgesehen ist auch der zweite Teil von „Das Haus am Abgrund“ ein solider Krimi mit einer passenden norddeutschen Atmosphäre.

Detlef Tams ist in der Rolle des Dominik Vogt zu hören und setzt die zweite Hauptrolle der Geschichte gekonnt um, indem er den freundlichen jungen Mann ebenso sympathisch wie engagiert klingen lässt und seinen Charakter mit glaubhaften Facetten versieht. Michael Pans markante Stimme passt wunderbar in das Ambiente der Serie, Christian Oehlwein bekommt durch ihn einen sehr individuellen Ausdruck und sorgt trotz des langen Gesprächs mit ihm für Abwechslung. Auch Lutz Mackensy macht als Robert Scharper einen guten Eindruck, er setzt seine trainierte Stimme gekonnt ein, um einige ausdrucksstarke Momente zu kreieren. Weitere Sprecher sind Claus Vetser, Uve Teschner und Joachim Tennstedt.

Die akustische Umsetzung der Handlung ist wie immer bei dem Label sehr solide geraten und kombiniert eine Vielzahl von passenden Geräuschen mit stimmungsvollen Melodien. Dabei wird wieder stellenweise norddeutsches Flair mit eingebunden, aber auch typische, spannungsgeladene Hörspielmusik ist zu hören. Es gibt aber auch Momente, in denen die Dialoge für sich allein stehen, sodass die Umsetzung nicht überladen wirkt.

Das Cover des Zweiteilers ist clever gelöst, scheint doch ein simpler Perspektivwechsel vorgenommen worden zu sein: Statt einem Blick auf das Haus blickt man nun vermeintlich von diesem auf den Strand herunter und bekommt einen Eindruck von der Steilküste. Mit den kräftigen Farben ist das ansehnlich geraten und wird mit den schlichten Schriftzügen gelungen ergänzt.

Fazit: Es holpert hier zwar an der einen oder anderen Stelle, beispielsweise bei zu langen Dialogen, insgesamt wurde der Krimi-Zweiteiler aber unterhaltsam und spannend zu Ende gebracht. Dabei sind viele interessante Details eingebaut, die Vergangenheit ebenso wie Gegenwart betreffen, beides greift gelungen ineinander.

VÖ: 21. August 2020
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 978-3-96762-050-4


Küsten-Krimi – 1. Das Haus am Abgrund 1/2



Unerwartet erbt Marieke Kielmann ein kleines Haus an der Küste, nachdem der erfolgreiche Hamburger Industrielle Siegfried Waldorf dort gestorben ist. Das hübsche Feriendomizil fasziniert sie sofort, sodass sie direkt einige Tage dort bleiben möchte. Eines macht sie jedoch stutzig: Kurz vor seinem Tod berichtet Siegfried von einem Mord, dass in dem Haus geschehen ist. Als dann ein Einbruch in dem Haus den scheinbaren Frieden stört, will Marieke unbedingt mehr herausfinden…

Mit der „Insel-Krimi“-Serie hat Contendo Media bereits einige Episoden veröffentlicht – scheinbar mit Erfolg, denn mit „Küsten-Krimi“ gibt es nun eine sehr ähnlich angelegte Serie. Wieder gibt es in sich abgeschlossene Geschichten, wieder gilt es Morde aufzuklären, wieder gibt es norddeutschen Charme und das entsprechende Flair, die Handlung wurde aber eben von den Inseln auf das Festland verlegt. Zum Start gibt es in „Das Haus am Abgrund“ gleich einen Zweiteiler, wobei in der ersten Episode erst einmal ausführlich vorgestellt wird, wie Hauptfigur Marieke Kielmann an die Ostsee-Steilküste kommt und die ersten Spuren zu einem längst vergangenen Verbrechen gelegt werden, über das es nur sehr wenige Informationen gibt. Gemeinsam mit einem Jugendfreund, Dominik Vogt, der schon länger in dem verschlafenen Örtchen wohnt, macht sie sich an die Recherchen und findet immer mehr über den Todesfall heraus – klassischer Krimi-Stoff also, der interessant aufbereitet wurde. Durch den anfänglichen Einbruch in das Haus und eine gefährliche Situation für Marieke kommt etwas Schärfe hinzu, die deutlich gealterten Zeugen bringen zudem eine wohlige Atmosphäre mit ein. Die eher ruhige Erzählweise kommt glücklicherweise ohne wirkliche Längen aus, da für einen stetigen Informationsfluss gesorgt ist. Einige Vermutungen kann man hier schon anstellen, wer in den Mord verwickelt ist, es bleiben aber noch viele Geheimnisse offen, sodass die Lust auf den zweiten Teil geweckt wurde.

Christin Marquitan ist in der Hauptrolle der Marieke Kielmann zu hören, wobei sie mal wieder eine authentisch und spontan wirkende Figur erschaffen hat. Sie lässt die Freundlichkeit und die Neugier der unerwarteten Erbin gut zur Geltung kommen, bringt aber auch andere passende Facetten mit ein. Elga Schütz ist als Gerlinde Claasen zu hören und bringt mit ihrer angenehm kratzigen Stimme viel Ausdruck ein, der sehr gut in die geschaffene Atmosphäre passt. Horst Naumann ist zu Beginn zwar nur kurz zu hören, der sterbende Siegfried Waldorf bleibt durch ihn aber nachdrücklich in Erinnerung. Weitere Sprecher sind Claus Vester, Dirk Hardegen und Sylvie Nogler.

Ähnlich wie in den „Insel-Krimis“ dominiert auch hier norddeutsch angehauchte Musik, beispielsweise durch den Einsatz eines Akkordeons. Das passt natürlich gut in die Umgebung und verbreitet eine passende Atmosphäre, was aber auch durch viele Geräusche unterstützt wird. Diese lassen die Dialoge lebendiger wirken und sorgen für einige intensive Momente, die die Atmosphäre des Hörspiels unterstützen.

Ein typisches Haus aus der norddeutschen Küste wurde als Motiv für das Titelbild ausgewählt, von einer dichten Hecke umgeben und von einem dunklen bewölkten Himmel umspannt. Das Design mit den stilisierten Wellen wirkt etwas mystisch, wobei auch hier wieder ein kleiner Leuchtturm mit der Folgenzahl und dem dezenten Schriftzug der Serie verbunden wurde.

Fazit: Der Start der „Küsten-Krimis“ baut hier langsam die Handlung des ersten Zweiteilers auf und bietet neben dem gekonnten Intro und ein paar spannenden Szenen gut aufgebaute Recherchen, die mit den älteren Bewohnern der Küste viel Charme ausstrahlen. Sympathische Charaktere und eine interessante Hintergrundstory sorgen für einen guten Start in die neue Serie.

VÖ: 14. August 2020
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 978-3-96762-048-1

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