Seaport Secrets – 20. Perlen-Pulver

Seaport Secrets - 4. Die blaurote Briefmarke

Seaport Secrets – 3. Der Geist der Garcia (Teil 2)

Seaport Secrets – 2. Der Geist der Garcia (Teil 1)

Seaport Secrets – 1. Das Gargoyle-Geheimnis


Seaport Secrets – 20. Perlen-Pulver



Dass jemand ausgerechnet aus der örtlichen Polizeistation wertvollen Schmuck stiehlt, ist schon ziemlich dreist. Und auch auf dem örtlichen Markt für Schmuckhandwerker werden weitere Stücke entwendet. Als Jack und Cliff dann auch noch in einem An- und Verkaufsladen Broschen entdecken, die dem gestohlenen Schmuck unglaublich ähnlich sieht, wollen sie den Fall unbedingt lösen. Ihr heißester Hinweis: Perlen wurden entfernt und gegen andere Steine ausgetauscht…

Mit den „Seaport Secrets“ ist das charmante Hörspiellabel Pandoras Play aktuell äußerst aktiv, sodass nun bereits die 20. Episode erscheinen konnte. Der Auftakt zu „Perlen-Pulver“ ist dabei schon ziemlich dynamisch geraten, schnell wird der anfängliche Diebstahl thematisiert und bald mit weiteren Informationen gefüttert. In den ersten Minuten wird dabei schon viel geboten, was gleich für eine reizvolle Stimmung sorgt. Dieses Tempo und die Dichte an aufregenden Momenten kann allerdings nicht gehalten werden, sodass sich auch immer wieder Szenen einschleichen, in denen die Geschichte nicht so recht vorankommt. Insgesamt ist der Spannungsbogen der Handlung aber durchaus gelungen und bietet viele interessante Elemente. Gut gefällt mir dabei, dass dabei noch viele wissenswerte Fakten eingebunden sind – und diese sind eben nicht nur auf Perlen und Schmuckherstellung begrenzt, sondern auch ganz andere Themen und Ideen werden eingebracht. Dass dabei auch ein paar mystische Aspekte eingebaut wurden, hat mir ebenso gefallen. Leider sind die Dialoge nicht immer vollkommen flüssig und authentisch, beispielsweise wenn sich die Charaktere nach einer wichtigen Entdeckung und einer unfreundlichen Begegnung einfach lapidar voneinander verabschieden. Auch wäre in ein, zwei Szenen der zusätzliche Einsatz des Erzählers in meinen Augen sinnvoller gewesen, der Dialog zwischen den beiden Protagonisten bei der Beobachtung anderer Figuren wirkt etwas gezwungen. Der Charme der Figuren und der Serie ist aber durchgängig vorhanden, sodass insgesamt eine solide Episode entstanden ist.

Robert Braun ist in der Rolle des Jack Brewster wieder sehr gut aufgehoben und bringt den neugierigen Jugendlichen locker und authentisch wirken, sodass eine glaubhafte und sympathische Ausstrahlung entsteht. Dennis Prasteyo macht als Mister Finn insgesamt auch einen recht soliden Eindruck, wirkt in manchen Momenten aber auch ein wenig hölzern und stockend, hier hätte er einen flüssigeren Sprachstil wählen können. Matthias Ubert ist in der Rolle des Mister Long zu hören und bringt eine passende Stimmung in die Handlung ein, die die Episode noch einmal ein wenig atmosphärischer wirken lässt. Auch Claus-Peter Damnitz, Sabine Lorenz und Thomas Fedrowitz sind zu hören.

Viele Szenen der Handlung werden auch musikalisch begleitet, besonders spannende Momente sind mit passender Musik unterlegt. Aber auch eine vielseitige Geräuschkulisse sorgt für eine passende Atmosphäre, wobei diese recht plakativ eingesetzt ist: Es werden besonders die Aktionen der Figuren hervorgehaben, es gibt immer wieder aber auch eine passende Geräuschkulisse. Das wirkt insgesamt in sich stimmig und unterstreicht die vorherrschenden Stimmungen.

Das Perlen-Thema der Episode wird auf dem Titelbild gelungen aufgegriffen, zahlreiche Ketten und andere Schmuckstücke werden dort präsentiert. Der Fokus liegt aber auf der Hand in schwarzem Lederhandschuh, der nach dem Schmuck greift. Die Optik ist ein wenig flach, passt aber in die bisherige Covergalerie. Im Inneren des kleinen Booklets werden die Mitwirkenden an der Handlung übersichtlich aufgelistet.

Fazit: „Perlen-Pulver“ startet mit einem Knall und vielen interessanten Informationen. Und auch wenn die Episode zwischendrin immer mal wieder einen Knick nach unten hat, die der Spannungsaufbau insgesamt sehr gelungen – insbesondere weil die Handlung in einer andere, unerwartete Richtung führt. Dass dabei ein paar interessante Informationen und eine charmante Stimmung eingebunden sind, rundet die Episode ab.

VÖ: 1. Dezember 2023
Label: Pandoras Play
Bestellnummer: 9783862125081

Hörspiel hier kaufen


Seaport Secrets - 4. Die blaurote Briefmarke



Jack hilft mal wieder im Postamt der kleinen Küstenstadt Seaport aus, als er beim Sortieren der Briefe eine abgestempelte Marke entdeckt, die ihm sofort ins Auge sticht: Es ist eine wertvolle blaurote Briefmarke. Sofort trägt er den Brief auch aus und bittet die Empfängerin darum, die Marke behalten zu dürfen. Doch Jack hat einen Verdacht: Es könnte sich um eine Fälschung halten. Allerdings scheint noch jemand anderes hinter dem wertvollen Stück her zu sein...

"Seaport Secrets" versetzt die Welt von neugierigen Juniordetektive in die 70er Jahre, was das Setting trotz einiger Ähnlichkeiten zu anderen Hörspielserien deutlich abhebt. Auch in der vierten Episode wird beispielsweise ein Thema behandelt, mit dem heutige Jugendliche kaum etwas anfangen können: Die Seltenheit einiger Briefmarken. Schnell stößt Jack auf das seltene Stück, sodass auch die Handlung bald in Fahrt kommt. DIe Ermittlungen sind dabei recht klassisch aufgebaut, die beiden neugierigen Freunde Jack und Cliff kommen durch Beobachtungen, Befragungen, aber auch einige zufällige Entdeckungen immer weiter auf die Spur des Falls. Dabei steht hier auch immer die Frage im Raum, warum jemand mit so viel Energie versucht, die Marke an sich zu bringen, obwohl diese ja auch in Verdacht steht, eine Fälschung zu sein. Dabei kommt die Atmosphäre der kleinen Küstenstadt gut zur Geltung, allerdings kommt der Spannungsbogen nicht immer gut zur Geltung - der Informationsfluss ist zwar stetig, aber es sind einfach nicht genügend Spannungsmomente vorhanden. Die Umsetzung holpert ebenfalls an einigen Stellen, insgesamt hat mir diese vierte Folge aber auch wegen ihres Charmes gut gefallen.

Philip Wolf hat mich als Clifford Harding leider immer noch nicht ganz überzeugt. In manchen Momenten bringt er zwar etwas mehr Energie ein, meist wirkt seine Stimme aber zu statisch und gleichförmig, sodass keine wirklichen Höhen und Tiefen zu erkennen sind. Nico Birnbaum ist in der Gastrolle als Mr. Warren durchaus solide, er bringt eine glaubhafte Sprechweise ein und passt sich gut an die vorherrschende Atmosphäre der Serie an. Auch Gerhard Acktun hat mir gut gefallen, durch ihn bekommt Mr. Groggins eine passende Ausstrahlung. Auch Felix Würgler, Birgit Arnold und Elke Winkler sind zu hören.

Die Umsetzung der Episode ist wie bei den Vorgängern eher ruhig, dabei aber auch stimmig und eingängig. Die eingebaute Musik ist meist entspannt und unterstreicht damit den stellenweise zu ruhigen Verlauf der Handlung, bringt aber auch eine passende Atmosphäre mit ein. Die eingebauten Geräusche sind eher sparsam, aber treffend eingesetzt, beispielsweise lässt das Möwengeschrei am Strand die Küstenstadt treffend wirken.

Klar, dass die blaurote Briefmarke auch auf dem Titelbild im Fokus steht, sie wird durch eine Hand direkt in den Fokus gehalten - fast so, als würde man sie selbst nach oben halten. Der Hintergrund ist stimmungsvoll und zeigt in einer dunklen Szenerie einen Eindruck von einem Gebäude in der Küstenstadt, was durchaus Bezüge zur Handlung hat.

Fazit: "Die blaurote Briefmarke" ist ein langsam erzählter Jugendkrimi, der allerdings ein paar mehr Spannungsmomente vertragen hätte. Das Geheimnis um die wertvolle Marke wird aber unterhaltsam aufbereitet, durch verschiedene Ermittlungen kommt man den Verbrechern immer mehr auf die Spur. Schön, dass die Atmosphäre in Seaport und die Figuren wieder gut zur Geltung kommen.

VÖ: 30. August 2021
Label: Pandoras Play
Bestellnummer: 9783862123315


Seaport Secrets – 3. Der Geist der Garcia (Teil 2)



Dass auf der Garcia kein Geist spukt, steht für Jack und Cliff mittlerweile zweifelsfrei fest. Sie haben dafür bereits einige Hinweise bekommen, wie aus dem einst stolzen Schiff ein Wrack geworden ist und vermuten einen Zusammenhang. Bei ihren Nachforschungen geraten die beiden Freunde aber nicht nur einmal in Gefahr – und dann steht plötzlich ein Schuppen in Flammen…

„Der Geist der Garcia“ ist der erste Zweiteiler aus der Jugendkrimi-Serie „Seaport Secrets“ und wird in der dritten Episode abgeschlossen. Natürlich sind die wesentlichen Weichen für die Handlung hier bereits gestellt, sodass die Episode schnell in die Vollen gehen kann. Die Laufzeit von etwa 45 Minuten ist dabei auch gut angefüllt, die Handlung entwickelt sich konsequent weiter und baut immer neue Erkenntnisse oder spannende Momente ein. Die Beobachtungen der beiden Jungen sind spannend aufbereitet, immer wieder geraten die beiden in Gefahr oder ermitteln im Dunkeln, was aufregend geschildert ist. Dabei wird Wert darauf gelegt, dass die Hintergründe des einstigen Schiffsunglücks bekannt werden und man so nach und nach auch die verschiedenen Figuren in dieses Konstrukt einordnen kann. Wie sich alles zusammensetzt, ist teilweise gut einzuordnen, sodass man alles gut nachvollziehen kann, teilweise kommt es aber auch zu gelungenen Überraschungen. Der Abschluss ist dann gut erzählt und sorgt für einige intensive Szenen, aber auch die entspannte Atmosphäre der Serie kommt dabei gut zur Geltung. Ein überzeugender zweiter Teil, der eingängig und unterhaltsam erzählt wurde.

Andre Polis ist in der Rolle des Mr. William Harding zu hören, dessen Klang sehr gut zu der Rolle passt. Nicht immer schafft er es, der Figur auch Ausdruck und Flair zu verleihen, insgesamt macht er seine Sache aber solide. Im Zusammenspiel mit seiner Frau Mary wird er von Diana Gantner unterstützt, die insgesamt etwas mehr Energie in ihre Stimme hätte legen können, die Stimmung der Episode aber durchaus zu unterstreichen vermag. Aaron Breunig spricht die Rolle des Stevens und setzt die Figur plastisch um, neigt aber auch dazu, einige Eigenschaften etwas zu platt wirken zu lassen. Auch Matthias Ubert, Klaus Brandhorst und Marko Bräutigam sind zu hören.

Die Umsetzung der Episode entfaltet durchaus Charme, inbesondere wenn die Stimmung in der kleinen Küstenstadt mit passenden Melodien unterstützt wird. Die Geräusche wirken klassisch erzeugt und fügen sich stimmig in die Dialoge ein. Alles verströmt dabei den gewollten Eindruck von Nostalgie, der der Serie ihren besonderen Flair verleiht.

Die Umsetzung des Titelbildes ist wieder eher schlicht, was schon bei dem Schiftzug anfängt. Dass die Silhouette eines Mennes im Vordergrund kaum Details aufweist und fast nur schwarz ist, wirkt duch den weißen Schimmer um die Figur noch ein wenig eindimensionaler, was auch durch die beiden Figuren im Hintergrund nicht ergänzt wird.

Fazit: "Der Geist der Garcia" wird hier gelungen fortgesetzt und in einer eingängig erzählten Handlung abgeschlossen. Dabei sind zahlreiche spannende Szenen und einige Wendungen eingebaut, zumal auch die Hintergründe in der Vergangenheit weiter beleuchtet werden. Die Umsetzung ist nicht in allen Details gelungen, hörenswert ist die Episode dennoch.

VÖ: 30. August 2021
Label: Pandoras Play
Bestellnummer: 9783862123308


Seaport Secrets – 2. Der Geist der Garcia (Teil 1)



Während Jack und Cliff an der Restaurierung eines alten Schiffs arbeiten, wird in der nahegelegenen Werft das Wrack eines alten Frachters erneuert. Doch die Arbeiter, die mit der Garcia beschäftigt sind, haben Angst vor einem Geist, der dort umgehen soll. Sogar unheimliche Lichter sollen in der Nacht umgehen. Die beiden Jungen sind natürlich sofort neugierig und machen sich an ihre Ermittlungen…

Bereits in Episode zwei der „Seaport Secrets“ von Pandoras Play wird ein Zweiteiler mit einer Doppelfolge begonnen, sodass man hier erste Details vom „Geist der Garcia“ erfährt. Natürlich ist es dabei schön, noch mehr von den Charakteren zu erfahren. Jack und Cliff sind ein dynamisches und gut zusammenpassendes Duo, das auf einer Wellenlänge ist und sich einander gut ergänzt. Manchmal sind die beiden hier aber fast zu gleich, ein paar mehr Unterschiede zwischen beiden hätte noch mehr Dynamik aufkommen lassen. Die Nebenfiguren sind gelungen konzipiert, die charmante Stimmung in der Küstenstadt kommt sehr gut zur Geltung und wird durch die Zeit, in der die Serie spielt, noch weiter verstärkt. Dass hier noch fernab von Handys, Computer und Internet ermittelt wird, stattdessen lange Register und Telefonzellen genutzt werden und ein einfaches Verstellen der Stimme zum Erfolg führen kann, bringt viel Flair ein. An der Handlung gefällt mir, dass sowohl aktuelle Ereignisse wichtig sind, aber auch die Geschichte der Garcia berücksichtigt wird. Beides scheint eng verknüpft zu sein und wird langsam zusammengesetzt. Trotz des gemächlichen Tempos kommt keine Langeweile auf, da der Informationsfluss und die Kombinationen der beiden Jungen stetig und flüssig eingebaut werden. Die ruhige Stimmung hätte allerdings noch ein paar spannende Höhepunkte vertragen, um wirklich aufregend zu wirken.

Philip Wolf ist auch hier wieder als Cliff zu hören, wirkt aber leider noch etwas steif und hölzern, mehr Lebendigkeit und ein wenig mehr Energie hätten der Figur sicherlich gutgetan. Der Charme der Figur blitzt aber dennoch immer wieder auf. Andre Polis ist in der Rolle des William Harding zu hören und bringt eine gutmütige Energie mit ein. Durch seine sympathische Art wirken seine Szenen gleich angenehm, wobei er die verschiedenen Stimmungen aufgreift. Jelena Plesinac spricht Mrs. Keefe etwas verhalten und hätte lockerer wirken können, wobei ihre leicht steife Art insgesamt zu der Büroszenerie passt. Auch Claus Vester, Gerry Hüttemann und Matthias Ubert sind zu hören.

Passend zur Küstenstadt, in der die Handlung spielt, sind immer wieder lebendige Geräusche eingebaut – Wellenrauschen, eine Schiffshupe oder Möwengeschrei sorgen neben weiteren Sounds für eine passende Kulisse. Musik ist auch im Einsatz – vor allem in den Szenenwechseln – und greift dann die vorherrschende Stimmung aus. Man hört natürlich heraus, dass kein großes Label mit großem Budget hintersteckt, die Atmosphäre ist aber dennoch stimmig und rund.

Der dunkle Schatten eines Mannes mit einem Kapuzenpulli in reinem Schwarz steht im Vordergrund des Titelbilds, wobei der weiße Schleier um ihn etwas von der unheimlichen Stimmung ablenkt. Im Hintergrund ist das gelb leuchtende Wrack der Garcia zu sehen, die im nächtlichen Wasser treibt. Das wirkt insgesamt etwas flach, aber passend.

Fazit: De Auftakt von „Der Geist von Garcia“ wird langsam aber unterhaltsam erzählt, da ein steter Informationsfluss vorhanden ist. Die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart hat mir dabei gut gefallen. Die Stimmung in der Küstenstadt und den 60er Jahren wird gelungen wiedergegeben, wobei leider nicht alle Sprecher wirklich glaubhaft sind – hier gibt es noch Potenzial nach oben. Dennoch macht auch diese Produktion des kleinen Labels Spaß.

VÖ: 30. August 2021
Label: Pandoras Play
Bestellnummer: 9783862123292


Seaport Secrets – 1. Das Gargoyle-Geheimnis



Die beiden Freunde Jack und Cliff übernehmen für die erkrankte Postbeamtin Mrs. Pringle ihre tägliche Runde und geraten dabei in einen heftigen Schneesturm. Sie stellen sich im verlassenen Pandergast Manor unter, trauen jedoch ihren Augen kaum: Die steinernen Gargoyle erwachen zum Leben und jagen den beiden einen gehörigen Schreck ein. Und auch Mrs. Pringle berichtet von einer Begegnung mit den unheimlichen Wasserspeiern…

Im Rahmen der Veröffentlichung zahlreicher neuer Produktionen ist bei Pandoras Play auch die brandneue Serie „Seaport Secrets“ erschienen, die sich an bekannte Juniordetektiv-Reihen anlehnt und dabei – wie der Name bereits andeutet – mit einer geheimnisvollen und mysteriösen Aura aufwartet. Die übliche Besetzung von drei bis fünf Mitgliedern einer Bande wurde hier aufgebrochen, lediglich die beiden Freunde Jack und Cliff ermitteln gemeinsam in diesem ersten Fall. Die Idee der lebendig gewordenen Gargoyles in einer stürmischen Winternacht ist reizvoll und sorgt immer wieder für unheimliche Momente. Auch der Aufbau der Ermittlungen ist stimmig geraten, da kontinuierlich neue Informationen eingebaut werden und der Hörer so mehr über das verlassene Haus und seine Geheimnisse erfahren. Die Charaktere haben eine gelungene Aura und bleiben im Gedächtnis, was sowohl für Jack und Cliff, aber auch für viele der Nebenfiguren gilt. Leider wirkt das Skript aber nicht vollkommen ausgereift: Viele der Sätze wirken geschrieben sicherlich gut und lassen sich flüssig lesen, gesprochen wirken sie aber oft gestelzt und aufgesetzt. Gerade die beiden Jugendlichen wirken sprachlich nicht authentisch genug und wirken so nicht sehr locker. Mit 74 Minuten ist die Produktion auch etwas zu lang geraten, einige Details sorgen für ein paar langwierige Szenen, die beispielsweise durch den vermehrten Einsatz des Erzählers flotter hätten abgehandelt werden können. So bleibt trotz der positiven Energie, die sowohl von Label als auch von dieser neuen Serie ausgeht, ein fader Beigeschmack übrig, da die vielen guten Ansätze zu rau und unpoliert wirken.

Die Sprecher der Episode sind wieder eher leidenschaftliche Laien als professionelle Schauspieler, was man auch häufiger merkt. Die Betonung wirkt häufig etwas hölzern und nicht sehr authentisch, die Energie in den Stimmen passt aber glücklicherweise meistens. Der Sprecher des Jack macht seine Sache insgesamt gut und wirkt häufig spontan und glaubhaft, zumal er die Sympathien der Hörer schnell wecken kann. Cliff hat einen soliden, aber nicht vollkommen überzeugenden Sprecher bekommen, der zu häufig etwas farblos bleibt. Die Chemie zwischen den beiden Hauptfiguren scheint aber zu stimmen, da sie gekonnt miteinander agieren. Sehr gut gefällt mir der Erzähler der Episode, der mit seiner angenehm warmen Stimme mit dem Timbre eines Märchenonkels für eine gelungene Stimmung sorgt.

Die Titelmelodie ist melodisch, ruhig und ein angenehmer Start in die Episode, aber etwas zu lang geraten. Die restliche akustische Gestaltung ist solide und bietet einige weitere Melodien, die die Stimmung der Episode aufgreifen. Deutlich häufiger kommen passende Geräusche vor, die im Hintergrund für eine real wirkende Szenerie sorgen und beispielsweise den winterlichen Schneesturm, die Betriebsamkeit auf dem Postamt oder einen gemütlichen Tag vor dem Kamin lebendig wirken lassen.

Die Optik des Titelmotivs trifft leider nicht ganz meinen Geschmack, was an der offensichtlich computergenerierten und etwas billig wirkenden Zeichenweise liegt. So wirkt der Gargoyle mit seiner steinernen Haut alles andere als unheimlich, auch die beiden in einen kühlen Winterwald fliehenden Menschen kommen nicht so recht zur Geltung. Idee und Perspektive sind eigentlich gut erdacht, die Umsetzung ist aber nicht ansprechend genug gestaltet.

Fazit: Die Idee der Folge gefällt mir gut, auch die Stimmung im winterlichen Seaport mit den unheimlichen Gargoyles kann immer wieder für fesselnde Momente sorgen. Eine Überarbeitung der Texte, die oft zu gestelzt wirken, sowie insgesamt glaubhaftere Sprecher hätten der Folge aber gutgetan. So ist „Das Gargoyle-Geheimnis“ leider kein sonderlich starker Einstand in die Serie geworden, auch wenn die Serie erkennbar viel Potenzial hat.

VÖ: 3. Juni 2020
Label: Pandoras Play
Bestellnummer: 9783862121908

Datenschutzerklärung