Hexenhammer – Die Inquisitorin



Nicolas de Conde hat einen unheilvollen Pakt mit Asmodis geschlossen, dem Herren der Hölle und dem Oberhaupt der Schwarzen Familie. Doch als er merkt, was er damit auf sich genommen hat, ist es zu spät – Asmodis lässt sich nicht erweichen, seine Seele wieder freizugeben. Doch ein weiterer Pakt rettet das Leben des Barons, zerstört aber das Leben eines jungen Mädchens...

Die dunkle Mystery-Serie Dorian Hunter hat mittlerweile einen festen Platz in der Hörspielszene und hat sich in über 40 Episoden eine umfangreiche Rahmenhandlung über mehrere Zeitebenen hinweg aufgebaut. Für eine solche Serie ist das reichlich komplex, sodass immer wieder lose Enden übrig bleiben. Einige davon werden nun in „Hexenhammer – Die Inquisitorin“ gefüllt, der den Hintergrund einiger Figuren näher beleuchtet und mit mehr Inhalt füllt. Nicht als Hörspiel, sondern als Lesung inszeniert entfaltet sich dabei eine ganz eigene Stimmung mit sehr interessanten Aspekten. Zum einen ist Nicolas de Conde, eine frühere Inkarnation von Dorian Hunter, mit seinen Zweifeln am Pakt mit Asmodis zu hören, der in der Zwiesprache mit dem Höllenherren versucht, seine Seele zu retten. Den Hauptteil bestreitet aber ein anderer Charakter, der in seinen Kinderjahren gezeigt wird: Lotte, die in einer Klosterschule der schwarzen Familie im Sinne des Bösen erzogen wird. Der Verlauf der Geschichte ist dabei gerade zu Beginn dieses Abschnitts langsam und ruhig, die Szenerie ist aber dennoch sehr packend. Denn statt der oft actionlastiger Entwicklung der Serie wird in dieser Umsetzung sehr auf die Atmosphäre eingegangen. Besonders die Szenerie im Kloster mit drakonischen Strafen, Qualen, Angst und einer wahren Schreckensherrschaft ist sehr intensiv umgesetzt. Die Wege, die hier nachgezeichnet werden, geben einen sehr eindringlichen Einblick in andere Teilaspekte der Serie, was noch düsterer und dämonischer geraten ist. Im Laufe der Episode intensiviert sich die Handlung immer weiter, verdichtet sich mit immer neuen Szenarien und schlägt schließlich einen engeren Bogen zu eigentlichen Serie. Das ist sehr gelungen und überzeugt mit vielen Feinheiten, die mich vollkommen überzeugen konnten.

„Hexenhammer – Die Inquisitorin“ ist als inszenierte Lesung umgesetzt worden, sodass Stephanie Kellnerin der Rolle der Lotte auch die wenigen Gesprächspassagen übernimmt. Der harte, unnachgiebige Klang der Ordensschwestern oder das machtvolle Auftreten von Asmodis kann sie dabei ebenso markant darbieten wie die Erzähltexte aus ihrer eigenen Sicht. Das ist sehr lebendig geraten und mit vielen feinen Facetten verziert, was mir sehr gut gefallen hat. Thomas Schmuckert übernimmt die Parts von Nicolas de Conde auf eine ähnlich eindringliche Weise, wobei er mit seiner sanft modulierten Stimme für einige unheimliche Momente sorgt. Aber auch Thomas Schmuckert und Stefan Krause aus der Originalserie sorgen für einige gelungene Einlagen.

Der Fokus der fast zehnstündigen Produktion liegt eindeutig auf den Sprechern, die es auch locker schaffen, die Szenerie intensiv wirken zu lassen. Dennoch werden sie gekonnt durch einige Musikstücke im Stil der „Dorian Hunter“-Serie unterstützt, die sich während einiger Übergänge oder zur Betonung besonders packender Szenen bestens eignen, um der Lesung den letzten Schliff zu verleihen.

Der Look des Covers orientiert sich ebenfalls an „Dorian Hunter“ und stellt somit die Verbindung deutlich her, mit dem dunklen Gebäude und der in eine weiße Kutte gehüllte Frau mit dem langen Kruzifix wird aber auch ein sehr prägnanten und passendes Bild geschaffen. Im Inneren des hübschen Digipacks gibt es neben den beiden MP3-CDs noch ein Booklet mit einem lesenswerten Interview mit Autor Uwe Poehl über seine Sicht auf diese Geschichte.

Fazit: Satanistische Motive, langanhaltende Qualen körperlicher und seelischer Art, später eine deutliche Wandlung der Szenerie und eines Charakters – das ist sehr lebendig und packend geraten und hat mich mit der intensiven Atmosphäre schnell gepackt. Der Bogen zur Dorian Hunter Serie wird gekonnt geschlagen und behandelt einige interessante Randbereiche, die hier mit viel Leben gefüllt werden.

VÖ: 7. Juni 2019
Label: Zaubermond
Bestellnummer: 9783954266326

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