Gruselkabinett – 144. Der gewaltige Gott Pan



Als Mr. Clarke den Plan seines Freundes Dr. Raymond erfährt, ist er zunächst entsetzt. Denn dieser will seine Pflegetochter in einer Operation in einen tranceähnlichen Zustand versetzen und so in das Reich des altgriechischen Gottes Pan versetzen. Auf Dr. Raymonds Bitte hin wohnt er der Operation dennoch bei und überzeugt sich mit eigenen Augen davon, wie sehr sich die siebzehnjährige Mary dabei verändert...

Für das Gruselkabinett von Titania Medien werden Geschichten von ganz unterschiedlichen Autoren ausgewählt, was dazu führt, dass immer neue Szenarien und Themen aufgegriffen werden. In Folge 144 wird sogar ein kleiner Ausflug in die griechische Mythologie gewährt, der Mythos um den Gott Pan wird kurz angerissen, aber auch der damalige Hang zu orgiastischen Exzessen thematisiert. Mit der oben beschriebenen Szene wird schon einmal der unheimliche Aspekt der Folge betont, der danach aber eher in den Hintergrund tritt. Es treten eher kriminalistische Elemente in den Mittelpunkt, die sich um rätselhafte Selbsttötungen von Wissenschaftlern und Adeligen drehen. Verschiedene Ereignisse, Aussagen und Beobachtungen werden kombiniert, was über verschiedene Zeiten und Orte hinweg zusammengesetzt wird. Der Aufbau ist dabei sehr clever, weil man immer wieder Dinge erahnen kann, aber eben die Zusammenhänge nicht gleich durchschaubar sind. Immer wieder sind dann auch wieder unheimliche Momente eingebaut, die allerdings in ihrer Wirkung etwas verpuffen. Der Hörer bekommt nämlich meist nur Informationen aus zweiter Hand, Berichte über das Grauen präsentiert, anstatt selbst dabei zu sein. Einige Momente sind dennoch sehr intensiv geraten und spätestens bei dem sehr eindringlichen, überraschenden Finale mit einer wahren Schreckensvision.

Der wunderbare Thomas Balou Martin übernimmt die Hauptrolle des Mr. Clarke und setzt dabei sehr gekonnt Akzente, indem er sich variabel und facettenreich an die jeweilige Situation anpasst und dabei durchgängig glaubhaft bleibt. Auch Michael Che-Koch hat mir als Mr. Villiers sehr gut gefallen, er verstärkt die Wirkung seiner Szenen mit einer gekonnten Rhythmik und sehr treffsicherer Betonung. Daniela Bette sorgt als Helen Vaughn ebenfalls für Aufsehen und überzeugt mit intensiven Auftritten. Weitere Sprecher sind Detlef Bierstedt, Bodo Primus und Lutz Reichert.

Kaum überraschend ist die akustische Umsetzung der Folge auch hier wieder sehr gelungen und sehr fein auf die Geschichte abgestimmt. Die Dynamik wird durch die an- und abschwellende Musik unterstrichen, was durch eine Vielzahl verschiedener Geräusche ergänzt wird. Das ist packend, intensiv und sehr eindringlich geraten, was mir wieder sehr gut gefallen hat.

„Der gewaltige Gott Pan“ steht zwar nicht unbedingt im Zentrum der Folge, ist aber natürlich ein sehr passendes Titelbild für diese Folge. Düster, kraftvoll, in einer farbentsättigten Umgebung ist er faszinierend anzusehen und ist ein sehr ungewöhnliches Motiv für die Serie, die sehr gelungen aus der bisherigen Covergalerie hervorsticht.

Fazit: Die Mischung aus Gruselgeschichte und Krimielementen gefällt mir gut, auch wenn viele Teile der Geschichte nur berichtet werden, anstatt dass der Hörer direkt den Ereignissen beiwohnt. Doch wie sich langsam die scheinbar unzusammenhängenden und ganz unterschiedlichen Elemente zusammenfügen ist sehr gelungen und gipfelt in einem intensiven Finale, das mich gepackt hat.

VÖ: 29. März 2019
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5944-8

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